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1. Geschichte - S. 127

1904 - Leipzig : Dürr
127 ganzen Linie erklang in langgezogenen Tnen das schne Signal der preni-schen Flgelhrner: Avancieren! Zu gleicher Zeit ward weiter nrdlich das Korps Lobaus von Blows Truppen in der Front, von Zietens Reiterei in der Flanke gepackt und vllig zersprengt. Die beiden Heerteile der Preußen vereinigten sich hier; der furchtbare Ring, der den rechten Flgel der Franzosen auf drei Seiten umklammern sollte, war geschlossen. Von Norden drngten die Englnder, von Osten und Sden die Preußen heran. Den Truppen Zietens wies Grolmann die Richtung nach der Hhe hinter dem Zentrum der Franzosen, nach dem Pachthof La Belle Alliance, der mit seinen weien Mauern weithin erkennbar wie ein Leuchtturm der dem tiefen Gelnde emporragte. Dorthin nahmen auch die Sieger von Plancenoit ihren Weg. der 40 000 Preußen hatten noch am Gefechte teilgenommen, und jetzt da die Arbeit fast getan war, kam auch das Armeekorps Pirchs von den Hhen hinter Plancenoit herab. Napoleon war während dieser letzten Stunde nach La Haye Samte vorgeeilt um die Division Quiot noch einmal zum Angriff auf Mout St. Jean vorzutreiben. Sobald er zu seiner Linken die Niederlage Neys und gleichzeitig den Zusammenbruch des gesamten rechten Flgels bemerkte, sagte er wie vernichtet: es ist zu Ende, retten wir uns!" Er eilte an der Landstrae zurck, nicht ohne schwere Gefahr, denn schon ward die Strae zu-gleich von den Englndern und von Zietens Batterien mit einem heftigen Kreuzfeuer bestrichen. Schweigsam, unbeweglich, mit wunderbarer Selbstbeherrschung sah Wellington auf die ungeheure Verwirrung. Sein Heer war nicht nur vllig ermattet, fon-dern auch in seiner taktischen Gliederung ganz gebrochen; der lange Kamps hatte alle Truppenteile wirr durcheinander geschttelt, aus den Trmmern der beiden prchtigen Reiterbrigaden Ponsonby und Gomerset stellte man soeben zwei Schwadronen zusammen. Keine Mglichkeit, mit solchen Truppen noch ein entscheidendes Gefecht zu bestehen. Der Herzog wute wohl, da allein das Erscheinen der Preußen ihn vor einer unzweifelhaften Niederlage bewahrt hatte; seine wiederholten dringenden Bitten an Blcher lassen darber keinen Zweifel. Doch er war dem militrischen Ehrgefhl seiner Tapferen eine letzte Genugtuung schuldig; auch sah er mit staatsmnnischer Feinheit voraus, wie viel gewichtiger Englands Wort bei den Friedensverhandlungen in die Wag-schale fallen mute, wenn man sich so anstellte, als htten die britischen Waffen die Schlacht im wesentlichen allein entschieden. Darum lie er, sobald er den rechten Flgel der Franzosen dem preuischen Angriffe erliegen sah, alle irgend verwendbaren Trmmer seines Heeres noch eine Strecke weit vorrcken. Auf diesem letzten Vormarsch trieb der hannoversche Oberst Haifett die beiden einzigen Vierecke der Kaisergarde, die noch zusammenhielten, vor sich her und nahm ihren General Cambronne mit eigenen Hnden gefangen. Aber die Kraft der Ermdeten versagte bald, sie gelangten nur wenig der Belle Alliance hinaus. Wellington berlie, nachdem er den Schein gerettet, die weitere Ver-folgung ausschlielich den Preußen, die ohnehin dem Feinde am nchsten waren. Die Geschlagenen ergriff ein wahnsinniger Schrecken. Kein Befehl fand mehr Gehr, jeder dachte nur noch an sein armes Leben. Fuvolk und Reiter wirr durcheinander, flohen die aufgelsten Massen auf und neben der Land-strae sdwrts; die Troknechte zerhieben die Strnge und sprengten hinweg, so da die 240 Kanonen allesamt bis auf etwa 27 in die Hnde der Sieger Kenv elbft der Ruf L'empereur! der sonst augenblicklich jeden Weg dem kaiserlichen Wagen geffnet hatte, verlor heute seinen Zauber; der kranke Napoleon mute zu Pferde davonjagen, obgleich er sich kaum im Sattel halten
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