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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 8

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 Nach dieser Totenfeier folgte Germanikus dem Armin, der sich vor ihm in unwegsame Gegenden zurckzog. Als sich ihm einmal die Gelegenheit zum Kampfe bot, befahl er der Reiterei, vorzusprengen und den Feind von der baumlosen Ebene, auf der er Halt gemacht hatte, zu vertreiben. Armin jedoch hie die Seinen, sich eng zusammenzuschlieen und den Waldrand zu gewinnen. Dann aber machte er pltzlich eine Schwenkung und gab zugleich den Kriegern, die er im Bergwald in einen Hinterhalt gelegt hatte, das Zeichen zum Hervorbrechen. Erschreckt durch das Erscheinen dieser neuen Truppen, geraten die Reiter in Verwirrung. Die Kohorten, die den Rckhalt der Reiterei bildeten, werden zur Untersttzung vorgeschickt, aber, von den fliehenden Schwadronen mit in die Flucht fortgerissen, vermehren sie nur die Bestrzung. Schon drngen sie nach einem Sumpfe hin, der den Siegern wohl bekannt war, und er htte den unkundigen Rmern Verderben bringen mssen, wenn nicht Germanikus seine Legionen vorgefhrt und in Schlachtordnung aufgestellt htte. Das flte dem Feinde Schrecken, den rmischen Soldaten aber Vertrauen ein. So kam es, da man un-entschiedenen Kampfes auseinanderging. Bald darauf kehrte Germanikus mit dem Heer an die Ems zurck, während ein Teil der Reiterei den Befehl erhielt, an der Kste der Nordsee entlang nach dem Rhein zu marschieren. Ccinna, der auch auf den langen Brcken"*) zurckging, entwich mit genauer Not der Vernichtung seines Heeres durch Armin. Im folgenden Jahre (16 it. Chr.) zog Germanikus wieder an die Weser, um einen Hauptschlag gegen Armin zu führen. Noch trennte die Weser allein die Rmer von den Cheruskern. Am Ufer stand mit den brigen Edlen seines Volkes Armin. Er fragte, ob Germanikus angelangt sei. Da er die Antwort erhielt, er sei zugegen, bat er, da man ihm eine Unterredung mit seinem Bruder gestatte. Dieser Bruder, Flavus hie man ihn, diente im Heere. Allbekannt war er durch feine bewhrte Treue gegen die Rmer wie durch seine Einugigkeit. Wenige Jahre zuvor hatte er in den Kmpfen unter Tiberius durch eine Verwundung ein Auge verloren. Auf die Erlaubnis des Feldherrn hin tritt er an das Ufer vor und wird von Armin begrt. Dieser lie seine Begleiter weit zurcktreten und forderte, da auch die Bogenschtzen zurckgezogen wrden, die lngs des Ufers, das die Unsrigen besetzt hatten, aufgestellt waren. Als dies geschehen, fragte er den Bruder, woher die Verunstaltung seines Antlitzes rhre. Jener nennt Ort und Schlacht. Darauf fragt er, welche Belohnung er dafr erlangt habe. Flavus erwhnt seine Solderhhung, einen goldenen Kranz und andere Dienstauszeichnungen. Armin aber hhnt: billig sei doch frwahr die Knechtschaft zu kaufen. Ein Wortstreit der beiden erhebt sich. Der eine spricht von der Herrlichkeit des rmischen Reiches, der Macht des Kaisers, der strengen Strafe, die den Besiegten treffe, und der Gnade, mit der man ihn aufnehmen wrde, wenn er freiwillig sich unterwerfe. Auch sein Weib, sein Kind wrden nicht feindlich behandelt. Dagegen redete Armin von den Verpflichtungen, die man dem Vaterlande schulde, und erinnert ihn an die angestammte Freiheit, die heimatlichen Götter Germaniens, an die Mutter, die mit ihm seine Rckkehr erflehe. Nicht solle er sein Haus, seine Sippe, nicht sein Volk verlassen, um an denen zum Verrter zu werden, deren Haupt und Fhrer er sein knne. *) Ein Knppeldamm, dessen Reste sich im Burtangermoor gefunden haben.
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