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1. Das Altertum - S. 258

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
258 Der Klger mute seine Sache selber shren. Er forderte den Beklagten vor Gericht, brachte seine Klage vor, und nun mute ihm der Beklagte auf seine Fragen Rede und Antwort stehen, während der Richter und der Umstand, das waren die anwesenden Freien, zuhrten. Gestand der Beklagte seine Schuld, so erbat der Klger das Urteil, das nun von dem Richter vorgeschlagen und von dem Umstand angenommen oder verworfen wurde. Dem Angeklagten stand es zu, sich durch Eid zu reinigen, der von seinen Verwandten oder Genossen, den Eideshelfern, untersttzt wurde. Bei todeswrdigen Verbrechen galt als Beweismittel auch das Gottesurteil oder Ordal (Wasserprobe, Feuerprobe) und der Zweikampf. Verweigerte der Verurteilte die Bue, so wurde er fried- und rechtlos und aus der Ge-meinde ins Elend, in die Fremde, verstoen. Die niedere Gerichtsbarkeit wurde in den Gau- und Markgenossenschaftsversammlungen gehandhabt. Allgemeine Kultur. Bei der rauhen Unwirtlichkeit des germanischen Landes blieb die uere Lebenshaltung drftig, erzog aber ein starkes Geschlecht von unverwstlicher Lebenskraft. Den Tugenden der Tapfer-feit, des Mutes, der Keuschheit und Treue standen die Laster der Trunk-sucht und Spielsucht gegenber, zu denen der Grundsatz verfhrte, da der freie Mann keine Beschftigung auer Krieg und Jagd haben drfe. der die Gebruche und Sitten der Germanen schreibt Tacitus in seiner Germania (S. 239): Ich bin der Meinung, da die Germanen als ein besonderes, nnver-mischtes und nur sich selbst hnliches Volk bestehen. Daher bei allen dieselbe Krperbildung, dasselbe trotzig blickende blaue Auge, das rotblonde Haar, der gewaltige Wuchs des Leibes. Liegt der Germane nicht zu Felde, so bringt er seine Zeit mit Jagd, mehr noch im Miggang hin, mit Schlafen, Essen und Trinken. Gerade der tapferste und kriegslustigste Mann liegt in trger Ruhe, die Wirtschaft und Pflege des Hauses, die Bestellung des Ackers andern berlassend. Wundersamer Widerspruch der Natur, die dieselben Menschen die Trgheit lieben und doch die Ruhe fliehen lt! Da die Völker germanischen Stammes keine Städte bewohnen, da sie selbst aneinandergebauteu Husern abhold sind, ist zur Genge bekannt. Ab-gesondert und zerstreut liegen ihre Wohnungen, wie gerade ein Quell, ein Feld, ein Hain zur Ansiedelung einlud. Die Drfer bauen sie nicht wie wir in geschlossenen Huserreihen. Mit einem freien Raum umgiebt jeder sein Haus, sei es gegen Feuersgefahr, oder weil man es berhaupt nicht besser versteht. Auch Steinbau und Ziegeldach sind nicht bekannt. Alles ist von Holz, plump und ohne Rcksicht auf die Form und geflliges Aussehen. Doch bestreicht man einzelne Teile des Baues mit einer Art Thon von so reiner und glnzender Farbe, da dadurch die Flchen wie mit Bildern und Linien-Ornamenten geschmckt aussehen. Auch pflegen sie unterirdische Hhlen zu graben, die sie mit vielem Dunk bedecken, als Zuflucht fr den Winter und
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