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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 346

1894 - Dresden : Jacobi
346 sorgt, zumal als der ltere Bruder starb und er nun Kronprinz wurde. Seine Anlagen und Geistesgaben waren nicht so glnzende wie die seines Vaters, weshalb dieser geringer von Friedrich dachte, als ntig war. Der Prinz hatte einen etwas verwachsenen Krper; diesen Krper-Mangel suchte er durch prchtige Kleidung zu verdecken, und so gewann er Vorliebe fr Pracht und Luxus berhaupt. In dem Edelmann von Dankelmann erhielt der Prinz einen aus-gezeichneten Erzieher, der nicht nur den Geist des frstlichen Kindes tchtig frderte, sondern der auch aus dem schwchlichen Kinde einen mnnlichen Jngling heranzubilden verstand. Die erste Gattin des Kurprinzen starb frhe. Zum zweiten Male verheirathete er sich mit der geistreichen und gelehrten Prinzessin Sophie Charlotte, Prinzessin von Hannover. Als der groe Kurfürst 1688 starb, folgte ihm sein Sohn Fried-rich Iii *) Sein verehrter Lehrer Dankelmann wurde sein erster Ratgeber. d) Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. 16881697 und Friedrichs Iii. Teilnahme am Kriege. Auch im Frieden hatte Ludwig Xiv. von Frankreich seine Lnder-gier befriedigt. Bald nach dem Frieden zu St. Germain setzte er zu Metz it. a. Orten Reuuionskammern" ein: das waren Gerichte, welche untersuchen muten, ob jemals zu den neuerworbenen Gebieten noch andere Besitzungen gehrt hatten. Die eifrigen Richter fanden gegen 600, teils Ortschaften, teils einzelne Gter; Ludwig nahm 1680 alle in Besitz. Im folgenden Jahre 1681 beging er einen noch schnderen Raub. Als viele Brger der gut deutschen Stadt Straburg sich auf der Frankfurter Messe befanden, lie er pltzlich die Stadt berrumpeln und nahm so mitten im Frieden der deutschen Kaiserkrone emen seiner kst-lichsten Edelsteine. Es geschah dies im Einvernehmen mit dem Bischof Egon von Frstenberg, welcher die Stadt gern wieder dem Katholieis-mus zurckgewinnen wollte. In der That wurde auch bald nach der Einnahme der prchtige Mnster den Katholiken bergeben; als der Bi-schof darin die erste Messe las, sagte er: Herr, nun lssest Du Deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland ge-sehen!" Der Kaiser schwieg zu der frechen That stille; denn im Osten drohte den Habsburgischen Lndern durch die aufstndischen Ungarn und noch mehr durch die Trken unter ihrem Grovezier Mnstapha, welchen Ludwig zum Einfall in sterreich aufgestachelt hatte, groe Gefahr. Er hatte also das Wort Karls V. vergessen: Wenn die Trken vor Wien, die Franzosen vor Straburg stehen, so gehe ich nach Straburg" und schlo mit Frankreich einen 20jhrigen Waffenstillstand. Durch solche Nachgiebigkeit wurde der bermut des franzsischen Gewaltherrschers noch immer mehr gesteigert. Er schlug jedoch auch *) Sein Wahlspruch war: Suum cuique", d. i. Jedem das Seine.
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