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1. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 100

1885 - Berlin : Barth
100 § 63. Friedrich Ii., Konrad It. Lombarden zu viel von Deutschland ferngehalten wurde. Die lombardischen Städte, mächtig gewachsen seit dem Konstanzer Frieden, versagten den Gehorsam und verleiteten des Kaisers älteren Sohn, Heinrich, zur Empörung. Diesen überwältigte Friedrich leicht; auch die Lombarden schlug er nach längerem Kampfe entscheidend beicorte^nuova 1237; als er sie aber durch Entziehung ihrer Rechte bestrafen wollte, nahm der greife Papst Gregor Ix. sich ihrer Sache an und bannte den Kaiser, und nun entzündete sich in Italien zwischen der kaiserlichen Partei (Ghibellinen) und den zum Papste haltenden Widersachern (Guelfen) ein wütender Bürgerkrieg, in welchem Friedrich trotz aller Heldenthaten die Oberhand nicht mehr gewann (Enzio, König von Sardinien). Der Streit erstreckte sich auch nach Deutschland, da Papst Innocenz Iv. aus einer Kirchenversammlung zu Lyon 1245 den Kaiser absetzen ließ und nun von mehreren deutschen (namentlich den geistlichen) Fürsten erst Heinrich Raspe, der letzte Landgraf von Thüringen, dann, nachdem dieser ohne Entscheidung bekämpft und auf der Wartburg 1247 gestorben war, Graf Wilhelm von Holland als Gegenkönige aufgestellt wurden. Tiefgebeugt durch fein Mißgeschick, aber noch nicht überwunden, starb Friedrich in Unteritalien. Er ruht neben feinem Bater in der Kirche zu Palermo. Konrad Iv., 1250—1254, Friedrichs jüngerer Sohn, mußte mit den Waffen sich in den Besitz feines Erbreichs in Italien fetzen; nach Konrads frühem Tode verwaltete es fein Bruder Manfred für den unmündigen Erben Konradin. Der Papst aber, um für immer sich von der Nachbarschaft dieses Heldengeschlechts zu befreien, rief den Herzog Karl von Anjou, einen Bruder König Ludwigs Ix. von Frankreich, herbei; dieser eroberte das Land, nachdem Manfred bei Ben event 1266 besiegt und getötet war. Da erschien der 16 jährige Konradin, der in Deutschland still herangewachsen war, von der ghibellinifchen Partei in Italien herbeigerufen, den Räuber zu vertreiben; bei Tagliacozzo (Scurcola) aber, nach siegreicher Schlacht durch Hinterhalt überwunden und gefangen, wurde er zu Neapel enthauptet (mit Friedrich von Baden) 1268. So erlosch ein Herrscherhaus, welches mehr als ein Jahrhundert lang die Welt mit feinem Ruhme erfüllt hatte, und unter dessen Pflege die deutsche National-Litteratur zu ihrer ersten Blüte gelangt war. Die geistliche Gewalt hatte den Sieg davon getragen; doch auch sie sank bald von ihrer Höhe.
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