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1. Bilder aus der Mecklenburgischen Geschichte - S. 77

1898 - Berlin [u.a.] : Süsserott
77 Aber im eigenen Lande fand der Herzog Schwierigkeiten, der die er nie ganz Herr geworden ist. Da war zunchst die ererbte Schuldenlast, die, durch neue Unternehmungen stetig vergrert, zu endlosen, widrigen Verhandlungen zwang. Dazu kam die Notwendigkeit, die Brder abzu-finden. Ulrich, nur zwei Jahre jnger als Johann Albrecht, seit 1550 Bischof von Schwerin, verlangte vollen Anteil an der Regierung und hielt mit Zhigkeit und Anwendung aller Mittel an seiner Forderung fest, bis Johann Albrecht in eine Landesteilung willigte. 1556 fllte Kurfürst Joachim von Brandenburg als gewhlter Obmann den Ruppiner Machtspruch, nach welchem die Regierung gemeinsam sein, Nutzungen und Einknfte des Landes zu gleichen Teilen geteilt werden sollten; Schlo und Amt Schwerin erhielt Johann Albrecht, Schlo und Amt Gstrow Ulrich. In dieser Doppel-regiernng, die trotz aller Gegenbemhungen Johann Albrechts von Bestand blieb, lag die Quelle fortgesetzter Schwchung der frstlichen Gewalt; denn nur zu oft gingen die Wege der beiden Brder weit auseinander. Ulrich, haushlterisch und nchtern, sah in den groß angelegten Plnen und der raschen Thatkrast seines Bruders leicht eine Gefahr fr ihr ge-meinsames Land und eine Beeintrchtigung seiner frstlichen Ehre, ein Mitrauen, welches eine einheitliche, entschlossene Politik unmglich machte und auf den vornehmen Sinn Johann Albrechts wirkte wie ein schleichendes Gift. Und Johann Albrechts Gedanken gingen weit und forderten bedeutende Mittel zu ihrer Durchfhrung. Im uersten Nordosten deutschen Macht-gebietes bereiteten sich wichtige Dinge vor. Der deutsche Schwert-ritterordeu hatte einst in Livland dem Deutschtum zum Sieg verholfen. Die Rolle der geistlichen Orden war jetzt ausgespielt; wer sollte sein Erbe werden? In Preußen hatte der letzte Ordensmeister Albrecht von Brandenburg mit khnem Entschlu sich ein erbliches weltliches Herzogtum gegrndet; ein gleicher Schritt war von dem livlndischen Ordensmeister nicht zu erwarten. Begehrlich streckten die Nachbarn, Dnen und Polen, Schweden und Russen, ihre Hand nach dem blhenden Lande aus, dessen Besitz ihnen zugleich die Herrschaft der die Ostsee zu erffnen schien. Im Lande selbst hatte neben dem Orden den grten Einflu der Erzbischof von Riga. Der damalige Trger dieser Wrde, Wilhelm von Branden-brg, ein Bruder Herzog Albrechts, war alt und den drohenden Strmen nicht mehr gewachsen; ohne Widerstreben ging er auf den Plan seines Bruders ein, die Last mit einer jngeren Kraft zu teilen und einen Coad-jntor zu bestellen, der einst sein Nachfolger werden sollte. Als solcher wurde Johann Albrechts dritter Bruder, der junge Christoph (geb. 1537) im Jahre 1554 gewhlt. Es war Sitte geworden, die jngeren frstlichen Brder zur Vermeidung der schwchenden Landesteilung mit geistlichen Stiftern auszustatten; so hatte Christoph das Bistum Ratzeburg erhalten, dessen Einknfte aber zu frstlichem Unterhalt nicht ausreichten. Die Herr-schast eines mecklenburgischen Fürsten in Livland bedeutete aber ungleich mehr als die Versorgung eines Prinzen. Die Huser Mecklenburg und Brandenburg waren durch Familienbande und Interessengemeinschaft eng vereinigt; dachte doch Herzog Albrecht selbst daran, die Regentschaft in Preußen seinem Schwiegersohne Johann Albrecht und die Nachfolge dessen
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