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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 275

1903 - Wiesbaden : Behrend
275 Der hchste Gerichtshof ist das Reichsgericht in Leipzig. Leipzig hat ge-sprochen, der Streit ist aus". Leichtere Strafflle erledigen die Schffen-geeichte, bestehend aus einem Richter und zwei Beisitzern (Laien.) Schwerere Vergehen werden von den Strafkammern, die nur aus Richtern zusammen-gesetzt sind, abgeurteilt. Bestimmte Arten von Verbrechen unterliegen dem Urteil der Schwurgerichte, die nur aus Laien bestehen. Das Reich bernahm ferner das Post- und Telegraphenwesen, das mit Ausnahme von Bayern und Wrttemberg (seit 1901 hat letzteres die eignen Postwertzeichen aufgegeben) fr ganz Deutschland durch das Reich sp oft am t geleitet wird. Groen Erfolg hatte die Kaiserliche Post durch den Generalpostmeister Heinrich Stephan. Heutzutage hat selbst jedes grere Dorf seine Postanstalt; in kleineren Drfern finden wir Postagenturen ober Posthilfsstellen. Unzhlige Briefksten nehmen Briefe und Postkarten zur Befrderung auf. Die Bahnpost befrdert die Postsachen auf der Eisenbahn; die Felbpost tritt bei Ausbruch eines Krieges in Ttigkeit. 1875 wrbe der Weltpostverein gegrndet, der fast den ganzen Erbball umspannt. Telegraph und Telephon (Fernsprecher) verbinden in unseren Tagen die meisten Städte und greren Drfer mit einander. Auch die wichtigsten Eisenbahnen gingen fast alle in staatlichen Besitz der, und der Eisenbahnverkehr wurde besser geregelt. Die Anlage neuer Bahnen betrieb man so groartig, da Handel und Verkehr ungeahnten Aufschwung nahmen. Besonders segensreich fr die dem Weltverkehr entlegenen Orte wirkte der Bau von Sekundrbahnen (Kleinbahnen). Der Hebung des Binnen-Handels dienten umfangreiche Kanalbauten. (Der Ems-Jade-Kanal, der Dortmund-Ems-Kanal). Wichtig fr unsere Flotte und unseren Handel ist die Anlage des Nord-Ostsee-Kanals (Kaiser-Wilhelms-Kanals) von der Kieler Bucht bis zur Elbmndung. ) Frsorge fr die Arbeiter. Unter den Arbeitern, besonders unter den Fabrikarbeitern, die durch die starke Entwicklung der Industrie in den Fabrikorten sich ansammelten, herrschte vielfach Unzufriedenheit mit ihren Verhltnissen. Der Lohn entsprach hufig nicht der Arbeit; es gab groe Fabriken, welche die Kraft ihrer Arbeiter ausnutzten, um fr die Besitzer hheren Gewinn zu erzielen. In gesundheitsschdlichen Rume mute der Arbeiter oft sein tgliches Brot verdienen. Bei schmalem Lohne konnte er nicht fr die Zukunft sorgen; trafen ihn Krankheit, Unfall, oder kamen die Tage des Alters, so standen Sorge und Not vor seiner Tr. Dieser bel-stand wurde immer grer, da die Lhne nicht in demselben Mae stiegen wie die Preise fr Lebensmittel, Kleidung, Wohnung und fr Bedrfnisse, die eine bessere Lebensfhrung hervorruft. Kaiser Wilhelm nahm sich nun der Armen und Bedrngten seines Volkes krftig an. Dem Reichstage rief er zu: Wir haben es stets als eine der ersten von Uns bernommenen Pflichten erkannt, der Lage der arbeitenden Klassen im ganzen Reiche Frsorge und Pflege zuzuwenden". Und an einer andern Stelle: Unsere kaiserlichen Pflichten gebieten Uns, kein in Unserer Macht stehendes Mittel zu versumen, um die Besserung der Lage der Arbeiter und den Frieden der Berufsklassen untereinander zu frdern, so lange Gott Uns Frist giebt zu wirken". Der Staat ernannte Fabrikinspektoren, welche nachsehen muten, da in den Fabriken Leben und Gesundheit der Arbeiter nach Mglichkeit geschtzt waren; die Kinder- und Frauen- sowie die Sonntagsarbeit wurden eingeschrnkt. Vor Freude der die glckliche Errettung Kaiser Wilhelms aus Lebensgefahr sammelte man im Reiche die Summe von 1,740000 Mk., welche ihm als Wilhelmsspende" zur Ver-fguug gestellt wurde; hochherzig verwandte er sie zur Stiftung einer Alters-Versorgung fr alte, erwerbsunfhige Arbeiter. Auf alle Weise suchte dann die Regierung das Erwerbswesen der Nation zu frdern. Das kam dem kleinen Mann" zu gute; der Lohn ging in die Hhe, und die Arbeits- 18*
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