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1. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 65

1902 - Leipzig : Barth
65 ----------------- sie mit größter Tapferkeit kämpften, höchst unglücklich: Tausende wurden getötet und verwundet, Tausende gefangen; unter letzteren auch 6000 Sachsen. Noch war es als ein besonderes Glück zu betrachten, daß der allgefürchtete Napoleon gegen unser Land und unseren Kurfürsten mit ungewöhnlicher Milde verfuhr. Die Städte Leipzig und Dresden waren zwar von den Franzosen besetzt, das Land mußte auch große Lieferungen machen und über sieben Millionen Thaler Kontribution zahlen; allein die gefangenen Sachsen schickte Napoleon großmütig in ihre Heimat und den sächsischen Landen gestand er Neutralität zu. Das that der Sieger nicht bloß darum, um Fürst und Volk für sich zu gewinnen, sondern hauptsächlich aus Achtung für die ihm wohlbekannte strenge Rechtlichkeit des biederen Kurfürsten. Bald darauf ward auch zu Posen der Friede zwischen Sachsen und Frankreich geschlossen. Sachsen sagte sich von Preußen los und versprach bei künftigen Kriegen vielmehr den Franzosen Hilfstruppen zu stellen; es trat einem großen Bunde, den der französische Kaiser schon früher mit mehreren kleineren deutschen Fürsten geschlossen hatte, dem Rheinbünde, von jetzt an bei und ward zum Königreich erhoben (11. Dezember 1806). — So ward denn das altehrwürdige Sachsenland, nachdem es anfänglich eine Markgrafschaft und dann 383 Jahre mit dem Kurfürstentum verbunden gewesen war, mit dem Schlüsse des Jahres 1806 plötzlich umgestaltet in ein Königreich. 26. Friedrich August I. oder der Gerechte, König von Sachsen. Hoch schien also unser Vaterland an Glanz und Würde gestiegen, und sein Fürst erfreute sich der besonderen Gunst Napoleons. Ja im darauffolgenden Jahre, im Juni 1807, schenkte Napoleon sogar unserem Könige das neugebildete Herzogtum Warschau, das nach und nach fast 3000 Quadratmeilen und vier Millionen Unterthanen umfaßte. Aber bei aller dieser äußeren Größe und Auszeichnung war das Land doch nicht glücklich. Es hatte alle Selbständigkeit verloren und Fürst sowohl als Unterthanen waren ganz der Willkür des Franzosenkaisers preisgegeben. Es mußte fortwährend zum Krieg gerüstet sein, um auf den ersten Wink seine Hilfstruppen zu stellen. Die Landeskinder vergossen ihr Blut in nutzlosen Kriegen für eine fremde Sache, die Einwohner waren gedrückt von unaufhörlichen Einquartierungen und Durchmärschen der Franzosen; jeder Gedanke war bewacht von französischen Spionen; Handel und Wandel wurde durch die Machtgebote Napoleons täglich mehr gehemmt und darniedergebracht; 27 Millionen Schulden lasteten schon jetzt auf Sachsen und wuchsen alljährlich höher an. Es war ein trauriges Scheinglück, das dem Lande zu teil geworden war! Mohr, Die Geschichte von Sachsen. 9. Aufl. 5
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