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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 26

1911 - Dresden : Huhle
— 26 — b) Einnahme der Stadt. Jerusalem war mit hohen und starken Mauern umgeben und schon durch seine Lage sehr geschützt und dazu von einer zahlreichen Besatzung verteidigt. Den Kreuzfahrern aber fehlte es an Speise, Wasser und allen Belagerungswerkzeugen. Aus weiter Ferne mufjtt man das Holz herbeischaffen, woraus man Mauerbrecher und Belagerungstürme herstellte. Mit den Mauerbrechern stieß man Löcher in die Festungsmauern. Die Belagerungstürme standen auf Rädern und konnten bis dicht an die Mauern gefahren werden. Hierauf ließ man Brücken nieder und stieg so auf die Stadtmauern. Aber die Türken schleuderten schwere Steine, Spieße und Pfeile auf die Angreifer oder suchten mit griechischem Feuer deren hölzerne Belagerungswerkzeuge zu zerstören. Endlich eroberten die tapfern Christen die Stadt und metzelten etwa 20000 Juden und Mohammedaner nieder. Nach dem Blutbade zogen sie barfuß, im Büßerhemde und ohne Waffen in die Kirche des heiligen Grabes. Hierauf wählten sie Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem, doch nahm er den Königstitel nicht an, sondern nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes", indem er sagte: „Ich will mich nicht in der Stadt mit einer goldenen Krone schmücken, wo der König der Könige (Jesus) eine Dornenkrone getragen hat." Schon im Jahre 1100 starb er an den Folgen der über-standenen großen Strapazen. 3. Der dritte Kreuzzug. Die Türken suchten das verlorne Land wiederzugewinnen: deshalb mußten immer und immer wieder christliche Streiter nach dem Heiligen Lande ziehen, um es vor den Ungläubigen zu schützen. Der ägyptische Sultan hatte Jerusalem wiedererobert. Um es ihm zu entreißen, rüsteten sich Kaiser Friedrich I. Barbarossa (Rotbart) und die Könige von Frankreich und England im Jahre 1189 zum dritten Kreuzzuge. Während die beiden Könige den Seeweg wählten, zog Friedrich Rotbart auf dem Landweg über Konstantinopel und kam nach manchem Kampfe und vielen Beschwerden an den kleinasiatischen Fluß Selef. In dessen kalten Fluten ertrank er. Tiefe Trauer erfüllte das Heer. In Deutschlandwollte niemand an seinen Tod glauben, und viele erzählten sich später, er schlafe im Kyffhäuser und werde einst wiederkommen, um das Reich neu auszurichten. Ein Teil des Heeres kehrte mit der Trauerbotschaft zurück, der andere zog nach Palästina, um Akkon, das schon von den Engländern und Franzosen belagert wurde, erobern zu helfen. Die Deutschen ernteten jedoch keinen Dank; Richard Löwenherz, der englische König, ließ ihr Banner herunterreißen und durch den Kot des Lagers schleifen. Nach dieser Beschimpfung zogen sie heim, auch die Franzosen folgten bald, darauf auch Richard Löwenherz, so daß der dritte Kreuzzug beinahe erfolglos blieb. 4. Ende und Folge der Kreuzzüge. Es wurden im ganzen sieben Kreuzzüge unternommen; sie waren alle umsonst; 1291 fiel auch Akkon den Türken wieder in die Hände. Sechs Millionen Abendländer hatten ihr Leben geopfert, aber der Papst hatte gezeigt, daß er der Herr der Christenheit war, er hatte ja die meisten Kreuzzüge veranlaßt oder befohlen. Die Kirche hatte durch sie viel Gewinn gehabt. Vor ihrem Aufbruch hatten viele reiche Kreuzfahrer ihr große Besitzungen vermacht, andere kauften sich durch Schenkungen von der Pflicht eines Kreuzzuges los, so daß manche Klöster und Kirchen ungeheure Reichtümer aufhäuften. Außerdem
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