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1. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 37

1874 - Berlin : Schultze
noch allein fort, doch ohne Erfolg. Deßhalb schloß er 1714 den Frieden zu Ra stadt und erhielt in demselben die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien. Bald darauf 1715 starb Ludwig Xiv. Während der spanische Erbfolgekrieg im Westen tobte, war auch im Norden und Osten ein gewaltiger Krieg, der nordische Krieg 1700—1721, zwischen Schweden und Rußland entbrannt. Czar Peter I. der Große von Rußland (1689—1725), glaubte Schwedens Macht brechen zu können, als Karl Xii. (1697—1718), erst 15 Jahre alt, den schwedischen Thron bestieg. Deßhalb Verbündete er sich mit Friedrich Iv. von Dänemark und August Ii. von Polen und Sachsen. Während August Ii. in Liefland einrückte, brachen die Dänen in Holstein ein, das einem Schwager Karls Xii. gehörte. Karl Xii., obwohl noch jung, dennoch sühn und entschlossen, und etwas abenteuerlichen Geistes, dabei streng sittlich, edel und wahrheitsliebend, landete rasch auf Seeland und zwang Dänemark, dem Bündnisse mit Rußland zu entsagen. Darauf wandte er sich gegen die Russen und schlug mit 8000 Schweden das 4—5fach überlegene Heer derselben bei Narva 1700. Alsdann besiegte er die wachsen bei Riga und vertrieb sie aus Liefland und Kurland, eroberte nach dem Siege bei Pnltusk ganz Polen. August glaubte sich in Sachsen sicher, allein Karl folgte ihm auch dahin und zwang ihn im Frieden zu Altranstädt 1706, die polnische Königskrone au Stanislaus Lescinsky zu überlassen und dem russischen Bündniß zu entsagen. Hierauf wandte sich Karl abermals gegen Peter den Großen, der inzwischen einen Theil der Ostseeländer erobert und 1703 Petersburg und Kronstadt gegründet hatte. Karl vertrieb Peter und verfolgte ihn, drang aber, durch den Kosackenhett-mann Mazeppa überredet, in die Ukraine ein und wurde dort, durch Hunger und Krankheit geschwächt, bei Pultawa 1709 vollständig geschlagen. Unter schweren Entbehrungen entrann der am Fuße verwundete Karl auf türkisches Gebiet, wo er ehrenvoll ausgenommen wurde. Nun bewog Karl die Türken zu einem Kriege gegen Rußland. In demselben wurde Peter am Pruth von einem türkischen Heere eingeschlossen, und er wäre verloren gewesen, wenn ihn nicht seine Gemahlin Katharina durch Bestechung des türkischen Veziers und durch Berzichtleistung auf Asow, gerettet hätte. Vergebens suchte Karl die Türken zu einem neuen Kriege gegen Rußland zu reizen. Inzwischen war die Nachricht von Karls Niederlage bei Pultawa kaum bekannt geworden, als seine Feinde sich von Neuem erhoben. August Ii. vertrieb Stanislaus Lescinsky und nahm den polnischen Königsthron wieder ein. Friedrich Iv. von Dänemark erklärte an Schweden den Krieg, und selbst Preußen griff zu den Waffen. Da endlich kehrte £arl nach 5jährigem Aufenthalte in der Türkei in sein Reich zurück. Verkleidet durchjagte er in 14 Tagen einen Weg von 286 Meilen und kam mit nur einem Begleiter am 11. November 1714 entstellt und ermattet in Stralsund an; 4 Jahre noch schlug er sich mit seinen Feinden herum, bis er 1718 bei der Belagerung der Festung Friedrichshall, wahrscheinlich durch einen meuchelmörderischen Pistoleu-ichufj, seinen Tod fand. In dem 1720 mit Dänemark, Preußen und Hannover abgeschlossenen Frieden erhielt Preußen Vorpommern bis zur Peene, Stettin und die Inseln Usedom und Wollin.
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