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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 268

1873 - Heilbronn : Scheurlen
268 Russischer Feldzug. Zu bewegen, vor den anrückenden Franzosen zu fliehen und nur rauchende Trümmer und Verwüstung ihnen zurückzulassen. Vor Moskau aber mußte es zu einer Schlacht kommen. Diese heilige Stadt, die alte Czarenstadt, durfte nicht ohne Schwertstreich den Franzosen überlassen werden, wenn nicht die Unzufriedenheit des Heeres bedeutend gesteigert werden sollte. Daher nahm Ku-7. Sept. tusow bei Borodino an der Moskwa eine Schlacht an, in welcher 250,000 Mann unter dem Feuer von 1200 Kanonen auf einem engen Raum zusam-. mengedrängt waren. Marschall Ney, von da an Fürst von der Moskwa genannt, zeichnete sich dabei besonders aus. Der Verlust war auf beiden Seiten ungeheuer. 80,000 Todte und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld. Die Russen verloren zwar die Schlacht, aber sie zogen sich in vollkommener Ordnung zurück. Kutusow zog nach Moskau, getraute sich aber nicht, vor dessen Thoren eine zweite Schlacht zu schlagen, konnte die/Stadt nicht halten und wandte sich südlich auf der Straße nach Kaluga. Am 14. September zogen die Franzosen, deren Hauptheer durch Krankheiten und Kämpfe von 300,000 Mann bereits auf 90,000 Mann herabgesunken war, in Moskau ein, nachdem über neun Zehntheile der Einwohner mit ihren besten Habseligkeiten die Stadt verlassen hatten. Dies war für Napoleon kein Einzug wie früher in den Hauptstädten Europas: es herrschte Todtenstille in der Stadt. Doch zog er mit Befriedigung in dem alten Czarensitz, dem prächtigen Kreml, ein. Aber Graf Rostopfchin, Gouverneur von Moskau, beschloß, durch den Untergang Moskaus Rußland zu retten, und traf aus eigene Faust Anstalten, daß mit dem Einzuge der Franzosen die ganze Stadt eingeäschert werde. Gleich am 14. brannte es, am 16. mußte Napoleon schon den Kreml verlassen, über die.„Scythen" schimpfend, die nach Barbaren Art Krieg führen, und am 20. September lagen zwei Drittheile der Stadt in Asche. Dadurch waren Napoleon seine Winterquartiere vernichtet, und es blieb ihm nichts anderes Übrig, als Frieden zu schließen oder unter den ungünstigsten Verhältnissen den Rückzug anzutreten. Er versuchte zuerst das erstere und unterhandelte mit Alexander und mit Kutusow. Daß diese Unterhandlungen zu keinem Resultat führten, dafür sorgte Napoleons größter Feind, der von ihm geächtete preußische Minister Stein, den vor dem Ausbruche des Krieges Alexander zu sich eingeladen hatte, um sich seines Rathes zu bedienen. Stein folgte und wirkte in Rußland als ächter deutscher Patriot. Er war schon vor dem Brande Moskaus von dem Untergange d«S* französischen Heeres so fest überzeugt, daß er schon damals Plane zur Erhebung Preußens und ganz Norddeutschlands, entwarf, mit Dörnberg und Gneifenau Verbindungen anknüpfte, ein deutsches (S'omite hiefür bildete und den als Schriftsteller und Dichter ausgezeichneten Ernst Moriz Arndt nach Petersburg zu sich berief. . Die Friedensunterhandlungen, von Rußland absichtlich Angezogen, scheiterten , und nach fünf kostbaren Wochen mußte Napoleon, als der russische Winter schon vor der Thüre war, von Moskau aufbrechen und seinen weit-18.Okt.historischen Rückzug antreten. Er brach südlich gegen Kaluga auf, um Landstriche, die vom Kriege noch nicht berührt waren, durchziehen zu können. Aber 24.Okt.kutusow verlegte ihm in einem hartnäckigen Treffen bei Malojaroslawecz den Weg und zwang ihn, umzukehren und über die Schlachtfelder von Borodino und Smolensk seinen Rückzug anzutreten. Hunger und Kälte wütheten furchtbar unter dem Heere; die Kälte stieg auf 18 Grad; die Russen waren ihren Feinden immer auf den Fersen; die Kosaken umschwärmten ihre Flan-9. Nov. ken, und bei seinem Einzug in Smolensk hatte Napoleon nur noch 40,000
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