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1. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 56

1905 - Delmenhorst : Horstmann
56 Münster nahm diese Gelegenheit wahr, Wildeshausen an sich zu bringen. Er schloß ein Bündnis mit Brandenburg und besetzte mit den anderen schwedischen Besitzungen auch Wildeshausen. Jetzt kehrte das Alexanderstift zurück; aber 20 Jahre später mußte es abermals nach Vechta^ weichen, da Wildeshausen wieder schwedisch geworden war. Hier hat es bis 1803 bestanden. 41. Fräulein Maria von Jever, (f 1575.) 1. Der Kampf um Jever. Die Grafen von Ostfrisland hatten schon lange Ansprüche auf das Jeverland geltend gemacht. Als nun im Jahre 1517 Junker Christoffer plötzlich starb und seine drei Schwestern, deren älteste, Anna, damals 18 Jahre alt war, schutzlos zurückließ, da rückte Graf Edzard von Ostfriesland in das Land. Er zwang die Jeverschen Fräulein zu einem Vertrage, in dem bestimmt wurde, daß das Haus Jever jederzeit ihm und einem Gefolge von 12—16 Mann offenstehen solle. Auch sollten der Drost und die Besatzung der Burg sowohl in dem Eid des Grafen als der Fräulein stehen. Außerdem wurde bestimmt, binnen 7 Jahren solle sich eins der Fräulein mit einem der Söhne des Grafen oder mit diesem selbst vermählen. Einige Jahre später, als Graf Edzard schwer krank lag, erschienen seine beiden Söhne anscheinend als Besucher auf der Burg zu Jever. Sie ließen die Türme und Tore besetzen, nahmen die Anhänger der Fräulein gefangen und zwangen das ganze Land, Ostfriesland zu huldigen. Ein ostfriesischer Vasall, Boiung von Odersum, wurde als Drost eingesetzt. Groß war die Freude der Ostfriesen. Sie hielten Tanz und Gelage in dem großen Saale der Burg ab, während in dem Zimmer darunter die armen Fräulein weinten und klagten. Jetzt kam eine schlimme Zeit für die armen jeverschen Fräulein, sie klagten später, sie wären gehalten worden wie arme Dienstmägde, denen doch wenigstens ein Jahreslohn gezahlt werde. Aber der Drost Boiung von Oldersum wurde bald ein treuer Anhänger Fräulein Marias, und es gelang ihm, Burg und Stadt Jever wieder in den Besitz Marias zu bringen. Freilich zogen die Ostfriesen rachedürstend heran. Die Stadt wurde geplündert und verbrannt, die Burg aber wurde vergebens belagert. Alle weiteren Gewalttätigkeiten wurden dadurch unmöglich gemacht, daß Maria ihr Land an Kaiser Karl V. als Herzog von Brabant und Grafen von Holland zu Lehen gab. Nun stand sie unter dem Schutze eines Mächtigen und blieb fortan unbehelligt. _ _ 2. Fräulein Maria als Regentin. Fräulein Maria war eine treffliche Regentin. Mit Unterstützung ihres Kanzlers Remmer von See-diek, der ihr treu ergeben war, erließ sie das jeversche Landrecht, eine Gerichtsordnung, das jeversche Stadtrecht und eine Kirchenordnung. Sie sorgte für den Schutz der Küsten, förderte den Wiederaufbau von Jever und erhob es zur Stadt. Sie unterstützte auch die Künste. Im Saale des jeverschen Schlosses ließ sie die berühmte kunstvolle Decke herstellen, und in der Stadtkirche von dem Antwerpener Meister Cornelius Floris ihrem Vater Edo Wimeken dem Jüngeren ein prächtiges Grabdenkmal
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