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1. Geschichte des Mittelalters - S. 153

1884 - Leipzig : Teubner
153 Nebenlndern dem Reiche heimgefallen. Solange der Krieg ihm die Hnde band, hielt Ludwig mit seinen wahren Absichten zurck; erst als die Mhl-dorfer Schlacht seine Stellung in Deutschland befestigt hatte, wurden seine Plne offenbar; er gab die Mark Brandenburg mit der Kurwrde seinem jungen Sohne Ludwig (geb. Juli 1315),*) beleidigte aber dadurch den Bhmenknig, der, statt ganz Brandenburg zu erhalten, wie er gehofft hatte,2) sich mit Bautzen und Kamenz begngen mute. Auch in seiner Familienehre shlte sich Johann schmhlich gekrnkt, als Ludwig seine Tochter Mech-tild mit Friedrich Ii. von Meien verlobte, der infolgedessen seine erste Braut, Jutta, Johanns von Bhmen Tochter, die schon auf der Wartburg der Hochzeit harrte, nach Prag zurcksandtet) Unverkennbar war Ludwigs Streben, im Norden festen Fu zu fassen; diesem Zwecke diente auch seine eigne Vermhlung mit Margarete von Holland, die am 25. Februar 1324 in Kln gefeiert wurdet) Trotz der bedrohlichen Schwenkung Johanns ist es doch seit der Mhldorser Schlacht zu ernsten Zusammensten zwischen dem Wittelsbacher und den Habsburgern nicht mehr gekommen. Ludwigs Interesse wurde bald nach einer andern Seite hin ab-gelenkt, denn in Papst Johann Xxii. erhob sich gegen ihn ein gewaltiger Gegner, zu dessen erfolgreicher Bekmpfung er des Friedens in Deutschland bedurste. Die ersten Verhandlungen, die er mit Leopold der die Frei-lassung Friedrichs und seine eigne Anerkennung in den Jahren 1323 und 1324 pflog, blieben erfolglos.^) Ja seine Lage wurde um so bedenklicher, als sich Leopold mit Karliv. von Frankreich in Unterhandlungen einlie, der, ermutigt durch die von Johann Xxii. am 11. Juli 1324 ausgesprochene Absetzung Ludwigs, sr sich selbst die deutsche Krone begehrte, und bei einer Zusammenkunft mit ihm in Bar-sur-Aube am 27. Juli 1324 sich verpflichtete, seine Bewerbung zu untersttzen und ihm gegen Ludwig beizu-flehen.6) Noch einmal machte dieser im Dezember 1324 den Versuch, mit den Waffen seine Gegner zur Unterwerfung zu zwingen. Doch Leopold erschien so mchtig im Feld, da der König, der den Krieg mit der Belage-rung der schwbischen Festung Burgau begonnen hatte, die Ankunft seines Gegners nicht abzuwarten wagte, sondern unter Preisgabe der Belagerungs-Maschinen und Zelte von der ungezwungnen Feste wieder abzog.7) Ludwig l) Am 4. Mai 1323 wird Ludwig zuerst als Markgraf genannt, Riedel, Cod. dipl. Brandenb. Ii, 2, 1 3, die Belehnungsnrkunde datiert vom 24. Juni 1324 (Bhmer, Reg. Lud. no. 727). der das Geburtsjahr Ludwigs s. Muffat, Sitzungsber. d. Mnchner Akad. hist. Kl. 1873, p. 899. Noch 1324 wurde Ludwig mit Margarete, der Tochter Christophs von Dnemark vermhlt und dadurch ihm ein mchtiger Rckhalt geschaffen. Job. Vict. 399. 2) Job. Victv, 5 (399). 3) Urk. bei Weech, König Ludwig und König Johann, S. 114, Beil. Ii. 4) Bhmer, Reg. Lud. nach no. 690. Seine erste Gemahlin Beatrix war 1322 gestorben. 5) Vgl. Friedensburg, Ludwig Iv. der Bayer und Friedrich von sterreich von dem Vertrage zu Trausnitz bis zur Zusammenkunft in Innsbruck 1325 1326 (Hamb. 1877) 5 flg. Im Zusammenhang mit diesen Verhandlungen steht die Auslieferung der Reichs-insignien durch Leopold. Chron. de gest. princ. 64. der das folgende vgl. auch Dbner, Die Auseinandersetzung zwischen Ludwig dem Bayer und Friedrich von sterreich im Jahre 1325, Gtt. 1875, und Preger, Die Vertrge Ludwigs des Bayern mit Friedrich dem Schnen in den Jahren 1325 und 1326 in Abh. der hist. Kl, d. bayer. Ak. der W. Xvii. Bd., l. Abt, p. 103flg. (Mnchen 1883). 6) Kurz, sterreich unter Friedrich dem Schnen 482. Vgl. Matth. Nuew. 201, Joh. Victor. 397. Leroux, Recherches critiques p. 167flg. 7) Chron. de gest. princ. 65 68, Matth. Nuew. 201, Ann. Eistett. 515, Joh. Vict. 397 lt. a.
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