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1. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 37

1910 - Halle a.S. : Schroedel
— 37 — mahlin Mathilde dagegen sagt: Da er von der ersten Blüte der Jugend im Leben freier gestellt war, so bildete er sich weislich von allem, wodurch der Geist gehoben werden kann; alle verehrte und liebte er, mit denen er verkehrte; keinem war er feind, keinem stellte er sich voran. Die Traurigen tröstete er, die Elenden richtete er auf, und so fand er Lob ohne Neid und wirkliche Freunde von gleicher Gesinnung. Jedoch dies alles ist aus späterem erschlossen, um von der Jugend des Königs, die jedenfalls ganz unbekannt gewesen ist, wenigstens etwas zu erzählen. Diese Selbstzucht, welche Heinrich an sich übte, soll bei jenen Autoren auf die folgenden aus seinem Charakter entspringenden Taten überleiten. Wir wissen von der Jugend des Königs gar nichts. So viel steht fest, daß er ohne alle gelehrte Bildmw ausgewachsen ist, wie auch noch sein Sohn Otto. Vom kirchlichen Dogma und den Kirchenvätern mag er herzlich wenig gewußt und verstanden haben. Dafür übertraf er alle im Waffenspiel, lange Jagden waren seine größte Lust. Einfach und nüchtern war seine Erscheinung, aber ernst und männlich sein Wille. Leutselig war er bei Lustbarkeiten, doch vergab er nichts von der königlichen Würde, denn Liebe und Furcht verbreitete er zugleich um sich, so daß seine Umgebung auch während des Scherzes nicht ausgelassen werden durfte. Heinrich war der echte, schlichte Volkskönig, wie ihn die strengen und biederen Sachsen sich wünschen mochten^ die noch durchaus festhingen an der Sitte der Väter. Seit langen Jahren war das Geschlecht der Liudolsinger beliebt beim ganzen Sachsenstamme, und darum hat den König die Liebe seines Volkes auf Händen getragen. Er war ein ganzer Sachse und Feind alles Fremden. Daher kann ihn Widukind nicht genug! rühmen, wie er den Ruhm seines Volkes erhöht, und wie er Sachsen groß gemacht und zum Mittelpunkte des Reiches erhoben. Blond und blauäugig müssen wir ihn uns denken, von hoher gebietender Gestalt, von ernstem und kühnem Blick, aber von mildem Ausdruck des Wesens. Vollreife Männlichkeit hatte seine Person erlangt, als ihm die Krone angeboten ward; sein fester und gerader Charakter, vereint mit der schönen und schlicht deutschen Erscheinung seines äußeren Menschen, hat ihm bald die Herzen auch der anderen Stämme gewonnen. Erst im Alter von etwa hreißig^Aghm^ wohl nach Sitte der Vorfahren und des Stammez^Mermipt^- Tacitus sagt von den alten Germanen, spät erwache bei den Männern die Liebe, und daher sei ihr mannbares Alter voll Kraft; und auch die Frauen reiften erst spät heran — hat sich Hepuich üermrc^ Die Frau seiner Wahl war die schöne und reiche Hat|efut:g7' 1)te' Tochter des Ervin aus der Altstadt Merseburg, der wahrscheinlich Graf im Hasgau und im benachbarten Frisoneseld war. Sie war mit einer einzigen Schwester die Erbin des reichen, väterlichen Gutes und hatte, schon
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