Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 43

1910 - Halle a.S. : Schroedel
— 43 — und Freiheiten anerkannte. Ohne Bischöfe konnte er nicht regieren, und deswegen hielt er es mit ihnen. Aber viele große und reiche Klöster Bayerns verloren jetzt ihre Besitzungen an weltliche Leute; der Herzog stattete seine Vasallen damit aus, um ihrer Treue im Falle eines Angriffskrieges um so mehr versichert zu sein. Jedenfalls ist Arnulf ein tüchtiger Regent gewesen, der sein Land vor den Ungarn kräftig schützte und auch dem Könige gegenüber seine Verpflichtungen erfüllte. Wie vordem Heinrich in Sachsen, so hatte jetzt Arnulf in Bayern fast sämtliche Hcheitsrechte. So läßt er nach den Jahren seiner Regierung zählen, während die Jahre des Königs ganz fern bleiben. Auch prägt, er Münzen in seinen zwei Städten Salzburg und Regensburg. So behielten die Herzöge im Süden große Machtvollkommen-heiten. Doch das war nicht zum Schaden des Reiches; viel besser, es gab wenige wirkliche Große mit territorialer Hoheit, als daß sämtliche Bischöfe und Grafen ihre Souveränitätsgelüste ungestraft ausführen konnten. Denn Ässer wenigen Familien konnte sich der König versichern durch Schenkungen und Heiraten, und die Verhältnisse lagen ja so, daß das Streben dieser nationalen Herzöge im großen und ganzen der königlichen Politik parallel und nicht zuwider lief, so daß es nur der rechten Einigung und der rechten Persönlichkeiten bedurfte, um die Ziele beider Gewalten zu vereinigen und einer einzigen Mündung zuzuführen^ Denn dasselbe Interesse, welches der König beim ganzen Reiche verfolgte, hatte der Herzog bei seinem Stammlande. Das Herzogtum war nur eine Emanation der königlichen Gewalt, wie sie sich im Laufe der Zeiten* bet einer Reihe von schwachen-' Königen ganz von selbst ergeben hatte. M. Manitius, Deutsche Geschichte unter den sächsischen und salischen Kaisern. S. 42—49. Vii. Die Kirche als Erzieherin. Die Kirche ist die erste und ^es Mittel- alters gewesen: dem deutschen Menschen war sielehrerin und Erzieherin, und als Herrin weltlichen Besitzes leitete sie ihn auch zu einer höheren materiellen Stufe. Das ist freilich nicht richtig, daß die mittelalterliche oder gar unsere Kultur der eigentümlichen Kraft, dem schöpferischen Element der christlichen Kirche, wenn auch nicht ausschließlich, so doch zu wesentlichen Teilen, zu danken sei. Man darf nicht in der mittelalterlichen Kultur eine neue sehen, die die Kirche an Stelle der „ausgearteten" römischen Kultur setzte. Was die Kirche gab, gab sie größtenteils nur als Erbin des römischen Reiches, als Vermittlerin der römischen Kultur, wie sie selbst nur als ein Teil dieser Kultur zu den Deutschen gekommen war. Die Tradition macht die kulturelle Bedeutung der mittelalterlichen Kirche aus. Freilich die kirchliche Färbung ist so stark, daß man den
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer