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1. Zur Geschichte des Weltkrieges 1914/15 : ein Lese- u. Merkbüchlein. - S. 60

1915 - Wittlich : Fischer
— 60 — mals den Blick abirren läßt, der einem fest und unerschütterlich durch Mark und Bein dringt. Seine Stimme ist männlich, militärisch, er spricht außerordentlich deutlich, ohne eine einzige Silbe zu verschlucken. Er sucht nie nach einem Wort, sondern trifft immer den Nagel auf den Kopf, oft mit sehr kräftigem Ausdruck. Er begleitet feine Rede mit hastigen und ausdrucksvollen Bewegungen des rechten Arms, während der linke in Ruhe bleibt. Seine Rede fließt spannend und interessant dahin. Sie wird oft von blitzschnellen Fragen unterbrochen, die man sich bemühen muß, ebenso schnell und klar zu beantworten, und gelingt einem das, so kann man des Kaisers Zufriedenheit bemerken. Der Kaiser sprach die ganze Zeit mit mir. Er knüpfte an meinen letzten Vortrag in Berlin an, dem er beigewohnt hatte. Dann sprach er von der Weltlage und den Stürmen, die über Europa hinbrausen. Mich freute besonders, zu hören, mit welcher Achtung und Sympathie sich der Kaiser über Frankreich aussprach. Er beklagte die Notwendigkeit, die ihn gegen seinen Wunsch gezwungen habe, sein Heer gegen die Franzosen zu führen, und er hoffte, daß die Zeit kommen werde, da Deutsche und Franzosen gute Nachbarschaft halten könnten. Auf dieses Ziel habe er fünfundzwanzig Jahre hingearbeitet, und er hoffe, daß eine ganz neue Ordnung der Dinge aus dem gegenwärtigen Krieg hervorgehen werde. Eine Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich werbe mit Notwendigkeit ein unerschütterliches Bollwerk für den zukünftigen Frieden schaffen. Erst aber den Sieg über die unabsehbaren Heere, die vier Großmächte gegen Deutschland Grenzen und die deutschen Besitzungen in fremden Weltteilen werfen, dann ein ehrenvoller und nach allen Seiten hin Sicherheit fchaffen-ber Friebe und schließlich der große und festgebaute Weltfriebe. Vor allem setzt der Kaiser sein Vertrauen in Gott, aber er verlaßt sich auch blinb auf das beutfche Volk und feine große, herrliche Armee. Er vertraut auf die glänzenbe Tapferkeit und die Todes-verachtung der Soldaten und auf das Ossizierkorps, das sie zu Wasser und zu Lande führt.
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