Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 56

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
56 Das Leben im Mittelalter. er 1466 im zweiten Thorner Frieden von Polen abhängig. Der letzte Hochmeister war Albrecht von Brandenburg, der 1525 das Ordensgebiet in ein weltliches Herzogtum umwandelte. — Auch in Spanien entstanden drei Ritterorden, deren Hauptzweck die Besiegung der Araber und ihrevertreibung aus jenem Lande war. — Eine Ausartung des Rittertums begann mit dem Raubritterwesen. Die Raubritter lebten mit ihren Anhängern und Genossen nur von Streit und Fehde, von Raub und Plünderung. Sie wurden auch wohl Stellmeiser genannt. Von den meistens auf steilen Felshöhen erbauten Raubburgen aus überfielen sie mit ihren Kriegsknechten sowohl andere Burgen, als auch ganze Ortschaften und Züge von Reisenden und Kaufleuten. Wer ihnen widerstand, wurde entweder getötet oder gefangen genommen und meistens nur gegen Lösegeld freigegeben; was ihnen wünschenswert erschien, wurde als Beute weggenommen und auf ihre Burgen gebracht. Von deu vorüberfahrenden Schiffen erhoben lie einen hohen Zoll und waren eine Plage in dem Lande, in welchem sie ihr schlimmes Wesen trieben. Die Femgerichte Sie entstanden aus dem Bedürfnisse, sich bei der häufigen Schwäche der Landesregierungen gegen Bedrückung und Willkür Schutz und Hilfe zu verschaffen. Außerdem bestraften sie auch Ketzerei und Zauberei. Weil ihr Sitz Westfalen war, wurden sie auch westfälische Gerichte genannt ^n der Stadt Dortmund war ihr Hauptstuhl, d. h. der Mittelpunkt ihrer Wirksamkeit. Nur die ^Teilnehmer dieser Gerichte, die Schöppen, kannten die Einrichtung und das Verfahren derselben und hießen Wissende. Sie waren jedoch durch einen feierlichen Eid zur Geheimhaltung verpflichtet und erkannten sich unter einander an geheimen Zeichen und Worten. War jemand beim Femgericht verklagt worden, so wurde er von dessen Vorsitzendem, dem Freigrafen, durch einen Brief mit'sieben Siegeln zur Verantwortung vorgeladen Konnte der Angeklagte sich nicht rechtfertigen oder erschien er nach mehrmaliger Vorladung nicht, so wurde er für verfemt erklärt, d. £). den Wissenden oder Freischöppen preisgegeben. Wer von diesen ihn fand' Meß ihn mit einem Dolche nieder, ließ aber das Messer mit einem Zeichen der Feme neben dem Gemordeten liegen, als Beweis, daß er von dieser gerichtet worden war. Diese Gerichte stifteten manches Gute, führten aber mit der 'Zeit zu großen Mißbrauchen, denn der Willkür der ^entrichtet war zu große Gewalt eingeräumt. Daher erhoben sich auch von vielen Seiten Klagen, sogar förmliche Verbindungen gegen dieselben. Erst die Einführung einer besseren Rechtspflege uit 16. Jahrhundert beschränkte den furchtbaren Wirkungskreis dieser Gerichte und ließ sie endlich ganz eingehen. Die Städtebnndniffe, insbesonvere Die Hansa hatten in Bezug auf die Ursache ihrer Entstehung viel Ähnlichkeit mit den Femgerichten. Sie hatten den Zweck, sich gegen Raubritter und Vergewaltigung jeder Art zu schützen Sie sollten die Land- und Wasserwege sicher und gangbar erhalten. Große Bedeutung hat unter allen derartigen Bündnissen lrheinischer Städtebund) die Hansa, d. h. Handelsgtlde, erlangt. Den ersten Hansastädten: Hamburg, Lübeck und Bremen, die um 1241 zu gemeinsamer Unterstützung ihres Handelsverkehrs zit-wmmentraten, schlossen sich noch viele andere Städte an. Der Bund reichte, den Rittern zum Arger und Trotz, von London bis Nowgorod, von Bergen bis Brügge. Fürsten bewarben sich um feine Gunst, und Könige mußten seine überlegene Macht fühlen. Vornehme Bürger Augsburgs und Nürnbergs gaben Fürsten an Reichtum und Pracht nichts nach,' und Dauzigs Bürgermeister erklärte dem Dänenkönige den Krieg. Der Luxus nahm so zu, daß ihm durch strenge Gesetze gesteuert werden mußte. Die Hansa verlor allmählich ebenfalls ihre.bedeutung mit der zunehmenden festeren Begründung der Landeshoheit der Fürsten. Im ^ahre 1630 erneuerten die drei Städte Hamburg, Lübeck und Bremen ihren Verein und haben bis jetzt den Namen Hansastädte beibehalten. ri . . Der Minne- nnv Meistergesang im Mittelalter. Unter den Künsten stand im Mittelalter die Dichtkunst obenan und wurde besonders von den Adeligen geübt. Die wunderbaren Erlebnisse und Heldenthaten der Ritter, insbesondere wahrend der Kreuzzüge, boten hierzu reichhaltigen Stoff dar. Im südlichen Frankreich und m Spanien wurde die Dichtkunst am frühesten gepflegt. Man nannte hier den Dichter Troubadour. Aus den Burgen der Ritter, bei 'fröhlichen festen erschien der Sänger mit lieblich klingender Harfe. Ritter und Damen begrüßten mit stiller Freude den lieben Gast und lauschten seinen Gesängen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer