Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 77

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 77 dieselbe vom Orden verwehrt wurde, entstand ein Bürgerkrieg, an welchem der Ordensstaat schließlich zu Grunde ging. Die Polen unterstützten die aufrührenscheu Stände Westpreußens, die Marienburg fiel iu ihre Hände, die Macht des Ordens war gebrochen. Im zweiten Thorner Frieden 1466 wurde Westpreußen und das Ermelaud au Polen abgetreten, und der Rest des Ordeusstaates wurde von Polen abhängig. Nun wurde Königsberg die Haupstadt des Landes; doch in kurzer Zeit hatte sich der Orbeu überlebt. Der letzte Hochmeister Albrecht von Brandenburg löste den Orden auf nud schuf ans dem geistlichen Ordensstaate 1525 ein weltliches Herzogtum und führte iu demselben die Reformation ein 53. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640—1688. Seine Vorfahren. Friedrich Wilhelm war der Enkel des Kurfürsteil Johann Sigismund, hatte aber an seinem Vater Georg Wilhelm (1619—1640) einen schwachen Vorgänger gehabt. Dieser war im dreißigjährigen Kriege dem 1635 zwischen Sachsen und Kaiser Ferdinand Iii. abgeschlossenen Separatfrieden von Prag beigetreteu, und infolgedessen war die Mark von da an bis zum Eude des Krieges bald eine Beute der Schweden, bald der Tummelplatz der Kaiserlichen gewesen. Land und Volk hatten dabei schwer gelitten. Ans 70 lern Weges war oft kein bewohntes Hans zu finden; was das Schwert nicht ver- nichtete, das starb infolge des Hungers oder der Pest. Friedrich Wilhelms In,,end. Weil Berlin als eilte offene Stadt in deu Kriegen nicht hinreichende Sicherheit bot, wurde Friedrich Wilhelm während seiner Knabenzeit in der Festung Küstrin erzogen. Als Jüngling reiste er zu feinet Ausbildung nach Holland. Hier sah er in dem weisen Statthalter von Oranien eilten fluten Regenten ttnb iu deu fleißigen Holländern glückliche Unterthanen' Er nahm sich vor, fein Volk ebenso glücklich zu machen. Als man ihn zu Ausschweifungen verleiten wollte, widerstand er, floh ins Feldlager zum Prinzen von Oranien und äußerte dabei: „Ich bin's meinen Eltern, nt einer Ehre und meinem Lande schuldig!" Als der Statthalter dies erfuhr, klopfte er ihn auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich diese Festung Breda eroberte; wer sich selbst besiegt, ist großer Thaten fähig!" Des Kurfürsten Regierung. Als Friedrich Wilhelm 1640 zur Regierung kam, war das Land verwüstet und von den Schweden besetzt. Der junge Kurfürst bildete ein eigenes Heer nnb schloß mit den Schweden Waffenstillstanb. Im westfälischen Frieden erlangte er 1648 Hinterpommern bis an die Ober. Er vermählte sich mit der eblcit Luise Henriette von Oranien, der Tochter des nieder-ländischen Statthalters. Sie war eine rechte Landesmutter, wie er von Gesinnung fromm und wohlthätig gegen die Annen. In bic verwüsteten Strecken zog er Holländer und vertriebene Protestanten aus Frankreich. Um den Gartenbau zu heben, mußte jeder Bauer vor feiner Verheiratung sechs Obst- und sechs (Sichen-bäume pflanzen. Er richtete eigene Posten ein und baute Straßen, Kanäle, Fabriken, Schisse und Schulen. Der Kanal, welcher die Spree mit der Ober verbindet, ist sein Werk und heißt noch heute der Friedrich-Wilhelms-Kanal. Auch die vou deu eiugewauderteu Holländern mitgebrachte Tabakspflanze würde angebaut, wenn auch die Märker damals an dem Tabakrauchen noch kein besoitberes Wohlgefallen hatten. Besonbere Sorgfalt widmete Friedrich Wilhelm der Vermehrung und Ausbildung des Heeres, mit seinem Worte auch nach außen hin Nachbruck zu verschaffen. In den militärischen Dingen faitb er an bett Generälen Dersflinger nnb V. Sparr treue Gehilfen. Dersilinger war infolge feiner Umsicht Und Tapferkeit im Laufe der Jahre vom armen Schneibergefelleu zum kurfürstlichen Feldmarschall gestiegen, nnb bewahrte sich lebenslang das Vertrauen seines Lanbesherrn. Dcr große Kurfürst.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer