Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 80

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
80 Friedrich Wilhelm I. famfeit. Daher entließ er gleich nach feinem Regierungsantritte eilte große Mahl Diener _ und Beamte. Bei den Namen derer, die er behalten wollte schrieb er: «Bleibt!" — bei den übrigen hieß es: „Ist überflüssig, kann sich davon i eher eit.' — Daher kam es, daß jeder sich anstrengte, seine Schuldigkeit zu thun. Dann verkaufte er die prächtigen Wagen und Pferde, die goldenen und sil-bernen (^ejchtrre .und andere Kostbarkeiten, um Schulden zu bezahlen. Er ordnete die Einkünfte des Landes und vermied jede unnütze Ausgabe. Er und feine Familie qenoiien nur Hansmannskost. Die Prinzessinnen mußten sich ihre Kleider oft selbst verfertigen, und diese durften nur ganz einfach feilt. Jeden Sonntag ging die königliche Familie in die Kirche. Von früh bis spät sah mau Ven König fleißig arbeiten. Wollte er sich erholen, so versammelte er Generäle, Minister und auch wohl auswärtige Gesandte des Abends „im Taliakslollc,sinnt" um sich. Matt unterhielt sich über das, was dem Lande gut und nützlich sein könnte, bei erneut Glase Bier, wozu man Tabak aus thönernen Pfeifen rauchte. Wer nicht ranchte, rote der Fürst Leopold von Dessau, mußte wenigstens die Pfeife im Munde haben, jährlich reiste der König einmal int Lande umher und sah daitit nach aüent. Auf einer solchen Reise brach er einst von Frankfurt a. O. auf, ^uuerte dte Beiatzung der Festung Küstritt, revidierte die königliche Kasse ztt öolbtn, prüfte die Kinder in der Landschule zu Giesebrügqe und kehrte an dem-selben Lage über eolbttt wieder nach Frankfurt zurück. Des Königs t^ottes-fnrcht, Fleiß, Orbuung nnb Sparsamkeit gereichte feinen Unterthanen zum Muster Sie eiferten ihm nach und gelangten daher zu Wohlstand und Zufriedenheit. Friedrich Wilhelm I. haute alle französischen Moden und Sitten sowie das glatte franzostlche We|ctt, welches er „französische Fuchsschwänzerei" zu nenne» pflegte; dagegen beförderte er als echt deutscher Mann deutsche Gesinnung und Sitte ' ^ . . Tes Köni,,s Sor.,e für das Lanv. Den Wohlstand des Volkes wußte Friedrich Wilhelm I. aus das wirksamste zu heben, nicht, nur, daß er Ackerbau, Gewerbe und Handel in jeder Weise förderte und die Einfuhr ausländischer Waren verhinberte, er zog auch fleißige Kolonisten in fein Laub, so nahm er 15 000 protestantische Salzburger auf, welche aus ihrem Laube von den Katholiken vertrieben worden waren, und siedelte sie besonders in Litauen an. Zahlreiche Lchuleu und Kirchen wurden unter seiner Regierung gestiftet. feine Lulvatc,, im9 tiricitc. Das Heer hielt der König für bett Grnnb-pfetter der Staatsmacht. Wie ein Vater sorgte er für feine „lieben blauen Kinder" Das Letbregtment in Potsdam bestand aus lauter Riefen. Ein Riese, der sich tn Hans für Geld sehen ließ, konnte in jenem erst als vierter Mann eingestellt werden, teilte Werber machten förmlich Jagd auf die „laugen Kerls". Dieses Leibregiment war, auch das Musterregiment für die ganze Armee. Es kam ein ltstinien§n)ert straffer Aug itt das Heer; von Tausenden nur ein Tritt, ein Ans Mag, ent ^chnß. Hierin staub dem Könige mit rastlosem Eifer fein Freund der Fürst Scupolö von Dessau, zur Seite, der auch die eisernen Ladestöcke, statt fernen einführte Freilich war auch die Zucht sehr streng; Schläge und iiolbenltofse wurden nicht gespart, und die unmenschliche Strafe des Gasfettlauseus (Spießruten) kam nur zu oft vor, weshalb auch das Entlaufen nichts Seltenes war. — ^nt norbtschen Kriege (Nr. 48) schloß er sich den Gegnern Karls Xii. an und gewarnt 1720 in dem nach Karls Tod abgeschlossenen Frieden zu Stocks Holm Vorpommern bis zur Peene, sowie Stettin und die Inseln Usedom und ~A>oütn. an den Jthetn zog er zugleich mit Öüerreichs Heer gegen die Franzosen, wobei er Jpiach„Wenn die Franzosen ein Dorf in Deutschland erobern, so mußte der Fürst ein Verräter sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen dransetzte!" als der Kaiser thut mit Undank lohnte, sagte er, ans den Kronprinzen deutend: «Da steht etner, der mich rächen wird!" —- Rach schweren Leiden starb der König 1740 mit gottergebenem Sinne und hinterließ seinem Sohne ein wohlgeordnetes Land, ein gut geübtes Heer von 80000 Mann uitb einen baren Sckad v°n 27 Millionen Mark. Ohne biesc Mittel wären die Thaten des nachfolgenden großen Friedrich nicht so leicht möglich gewesen. Nach ©chmebter, «otacr >-' a. 56. Friedrich Ii., der Grohe, 1740—170(5. t Königs Innen V. Er zeigte schon früh eine besondere Neigung zur Dichtkunst und zur Musik, dagegen roar ihm der fortwährende Zwang des
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer