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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 92

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
92 Preußens Fall. denn nachdem er Hannover an Preußen abzutreten versprocheu hatte, gab er es wieder an England zurück. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm Iii. endlich znm Kriege, £>er für Preußen verhängnisvoll wurde. Denn ungleich waren die Machtmittel der beiden Gegner, Napoleon stand auf der Höhe seines Rnhmes. Eine sieggewohnte, dem .peere Preußens au Zahl bedeutend überlegene Armee glühte vor verlangen, mit den Soldaten Friedrichs sich zu messen. Preußen stand 1806 dem gewaltigen Imperator ohne einen thatkräftigen Verbündeten gegenüber Ate Schlachten des uunlütflichcii Krieges. Napoleon traf seine Maß-gewohnter Schnelligkeit und großer Umsicht. Seme Armee zählte über .200000 Mann, darunter 40000 Mann süddeutscher Hilfstruppen. Die französischen Generale Spult, Ney, Bernadotte, Davoust u. a. waren kampferprobte Führer und hatten unter Napoleon eine ausgezeichnete Schule durchgemacht, cn ?a! p^usnsche Heer war Anfangs Oktober (110000 Mann stark) an der Jcorbsette des Thurmger Waldes in zwei Abteilungen aufgestellt. Die eine Abteilung stand unter der Führung des 71jährigen Herzogs von Braunschlveig bei Vlucrjtrtdt bte andere unter dem Fürsten von Holienloye bei Jena, beide weit ans einander und _ ohne einheitliche Oberleitung. Ein kleiner Truppenteil stand unter dem ritterlichen Prinzen Lmiis Ferdinand von Prenszcn bei Saatfeld. Hier fand am 10. Oktober das erste, für die Franzosen siegreiche Gefecht statt, welchem der tapfere Prinz siel. Am 14. Oktober geschah bei Jena und Jucntadt dte furchtbare ^-oppelschlacht: dort befehligte Napoleon selbst, hier der Marschall Davoust. -lapfer fechten die preußischen Truppe», aber es fehlt die einheitliche Führung, ^m entscheidenden Augenblick wird der Herzog von Braun-Dwerg von einer Kugel getroffen, die ihn beider Augen beraubt. Von Blut überströmt, wird er aus der Schlacht getragen. Da iöfen sich die Baude der Ordnung, das preußische Heer ergreift die Flucht; Napoleon hat einen glänzenden Sieg errungen. Die Folgen der Niederlage bei Jena waren bis dahin in der Geschichte Preußens unerhört. Fast alle höheren Offiziere hatten die ruhige Besonnenheit und den Mut verloren: dte Befehlshaber der Festungen Magdeburg, Erfurt, ; i)au ,,a,l1' Stettin und Küstrin übergaben nur zu schnell die ihnen anvertrauten festen Matze mit allen Vorräten aus Feigheit. Nur wenige Männer bewiesen in totes et Zeit det Schmach Mut und Entschlossenheit wie der tapfere Husaren-general Bluchcr Er schlug sich mit der Reiterei durch und sammelte in Mecklen-«[3 iiber -0 000 1)tarnt um 1 ich, die er dem Könige zu retten versuchte. In ^atbeci vetteidigte er sich tapfer gegen die Übermacht der Franzosen und gab sich Cl< gefangen, als er von Nahrung und Munition ganz entblößt war. Blucher kam in fvanzoit|che (Gefangenschaft, wurde aber bald gegen bett gefangenen Marschall Victor ausgewechselt. . Besetzung Ostpreußens. - Ter Festungskrieg. Napoleon verstand seinen Steg zu benutzen. Die Trümmer des preußischen Heeres wurden mit Nachdruck vet folgt, und vierzehn Tage nach der Schlacht bei Jena hielt der Sieger seinen Cutzug tu Berlin. Die tiefgebeugte Königin Luise war unterdessen mit ihren Kindern über Stettin nach Ostpreußen geflohen. Friedrich Wilhelm 111. versuchte um ?yrteden zu bitten; er wurde voll Hvhu abgewiesen. Napoleon drang nun schnell gegen den Osten des Reiches vor, ging über die Oder ins Posensche und veranlaßte die Polen, sich zu erheben. Dann überschritt er die Weichsel, um cvefcjrrddm^ Preußen zu erobern. — Mittlerweile hatte der russische Kaiser ein l'rfj. unter der Führung des General Bennigsen nach Preußen geschickt. .£te -Itulieu und Preußen (letztere von Lestocg geführt) stellten sich endlich den Franzosen m einer Stärke von 60000 Mann bet Pr. Ey lau entgegen, wo ant i- und 8. Februar 1807 eine der blutigsten Schlachten geschlagen wurde. Sie brachte keine Entscheidung; beide Teile mußten ermattet den Kamps abbrechen. Napoleon machte nun unserem Könige den Vorschlag, einen Separatfrieden mit ihm zu schließen. Friedrich Wilhelm Iii. ging darauf nicht ein; er wollte kein -oerrater an seinem Bundesgenolsen werden. Beide Teile rüsteten sich nun zum Atzten Enticheidungskampse. Napoleon betrieb indessen im Winter von 1807 oeit Festungskrieg mit ganz besonderem Nachdruck, doch ohne wesentlichen Erfolg Tapfer hielten steh in Schlesien Kofel und Glatz, in Pommern Kolberg, von oitctfcmut und dem braven Nettelveck tapfer verteidigt, in Preußen Pillan und
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