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1. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 146

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
146 Das Zeitalter Wilhelms I. Benedek hatte mit 220000 Mann bei Königgrätz eine feste Stellung eingenommen, um hier den Feind zu erwarten. Im preußischen Hauptquartier hatte man für den 3. Juli noch auf Ruhe gerechnet und für diesen Tag nur Rekognoscierungen anbefohlen. Prinz Friedrich Karl aber, der am Abend des 2. die gesamte feindliche Macht zum Angriffe bereit fand, beschloß ihr sofort zuvorzukommen, forderte den Kronprinzen zur Mitwirkung auf und meldete dem Könige seine Maßregeln. Der König ordnete noch in der Nacht das Vorgehen der ganzen preußischen Truppenmacht an. Die feste Stellung der Österreicher, die Vortrefflichkeit und die geschickte Aufstellung ihrer Artillerie erschwerten die Angriffe des Prinzen und der Elbarmee trotz der trefflichen Führung imd des Zündnadelgewehrs ungemein. Mit Mühe und Not hielten sie sich in den Waldungen füdlich und östlich von Sadowa/j bis am Mittag der Kronprinz eintras und die Entscheidung brachte. Seine Garde erstürmte den Schlüssel der feindlichen Stellung, das Dorf Chlum. Um 3 Uhr waren auch die Sachsen geworfen. 3.J»li Der Tag von Königgrätz (3. Juli 1866) entschied über ls<5<> die Führung in Deutschland. Verfolgt von der Reiterei unter der persönlichen Führung König Wilhelms, lösten sich die Scharen der Österreicher alsbald in milder Flucht auf. Erst unter den Mauern von Olmütz konnte Benedek die geschlagene Armee wieder sammeln. Da ihm aber die Besetzung Brünns durch den Prinzen Friedrich Karl die Gefahr brachte, von Wien abgeschnitten zu werden, so sandte er nur einen Teil seiner Truppen auf der Eisenbahn dorthin, mit der Hauptmasse überschritt er die kleinen Karpaten und zog nach Preßburg hinab. Die Preußen rückten bis wenige Meilen vor Wien. Inzwischen hatten die Österreicher bei Cnstozza?) und Stjfct3) glücklich gegen die Italiener gekämpft. Dennoch trat Kaiser Franz Joseph in der Hoffnung, Italien von Preußen zu trennen und zugleich an Frankreich einen Bundesgenossen gegen Preußen zu gewinnen, seinen letzten italienischen Besitz Venetien an den französischen Kaiser Napoleon Iii. ab, der das Gebiet sofort Italien überwies. So konnten allerdings 60000 Mann aus Italien nach der Donau geschafft werden. Da aber Italien dem preußischen Bündnisse treu blieb und Napoleon nicht gerüstet war, um den siegreichen Preußen entgegentreten zu können, so mußte sich Österreich dennoch den preußischen Forderungen fügen. In Nikolsburg^) wurde zunächst ein Waffenstillstand verabredet. Die letzte Schlacht in diesem Kriege, das Treffen bei Blumen au in der Nähe von Preßburg, bis wohin die Preußen den Österreichern gefolgt waren, wurde auf die Nachricht von dem Waffenstillstände abge- 1) Sadowa liegt an der Bistritz, an der Hauptstraße von Gitschin nach Königgrätz. 2) Custozza liegt südlich vom Gardasee, etwas westlich von Verona. 3) Lissa ist eine Insel mit Kriegshafen an der Küste Dalmatiens. 4) Nikolsburg liegt südlich von Brünn, nahe der österr.-mährischen Grenze.

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1. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 538

1880 - Heidelberg : Winter
538 Kap. 54. § 313. Abtretung Venetiens. Prager Friede. Denn Österreich zog 60,000 Mann vom Po nach der Donau und hielt sich in Italien streng in der Defensive. Da diese Truppen erst gegen Ende des Juli bei Wien eintrafen, und Napoleon, dessen Armee in Folge des mexikanischen Feldzuges nicht schlagfertig war, zu einem bewaffneten Einschreiten gegen Preußen oder Italien nicht gebracht werden konnte, so hatte Österreich von dieser Abtretung Venetiens wenig unmittelbaren Nutzen. Es entsetzte Benedek des Oberbefehls über die Nordarmee und ernannte den siegreichen Erzherzog Albrecht zum Oberfeldherrn über sämtliche Truppen. Aber es war zu spät; die Truppen waren entmutigt, und die Preußen rückten unaufhaltsam vor. Ihr Ziel war die Hauptstadt Wien. In dieser Richtung marschirten die 3 Armeen, General Herwarth über Jglau und Znayrn, Friedrich Karl, bei dessen Truppen sich der König befand, über Brünn, der Kronprinz über Olrnütz. Der Letztere suchte der Armee Benedeks, welche zum Ausbruch nach Wien kommandirt worden war, auf dem Marsch möglichst viel Abbruch zu tun, schlug sie am 15. Juli noch in dem Treffen bei Tobitschau und zwang sie den Umweg über die kleinen Karpathen zu machen. Dahin schickte ihr Friedrich Karl den General Fransecky nach, dessen Truppen eben im Begriff waren, die Früchte eines siegreichen Gefechts am 22. Juli bei Blumenan einzuernten, eine ganze Brigade abzuschneiden und Presburg zu nehmen, als ihnen die Nachricht von dem Abschluß des Waffenstillstandes Einhalt gebot. Die Armee des Kronprinzen war am 19. Juli wieder zu den beiden andern gestoßen und hatte sich in der Gegend von Nikolsburg und Lun-denburg als Reserve der Armee des Prinzen Friedrich Karl aufgestellt. Ihre Vorhut stand V/2 Meilen von den Florisdorfer Schanzen im Angesicht der Stadt Wien. Ihren Einzug in dieselbe wollte Napoleon um jeden Preis verhindern, um nicht den Ruhm seines Oheims verdunkeln zu lassen, daher er alles aufbot, um Österreich zu vermögen, daß es Preußens Bedingungen annahm, und Preußen, daß es keine unannehmbaren Bedingungen stellte. Die Unterhandlungen begannen am 20. Juli und wurden im Hauptquartier des Königs, in Nikolsburg, geführt. Vom 22. bis 27. Juli war Waffenruhe, und am 27. Juli wurden von den B^ vollmächtigten Preußens und Österreichs die Friedenspräliminarien unterschrieben, denen am 23. Aug. der die nämlichen Bedingungen enthaltende definitive Prager Friede folgte. Die Hauptbestimmungen dieser Übereinkunft waren folgende: „Der Kaiser von Österreich erkennt die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und gibt seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaats. Er verspricht, das engere Bundesverhältnis anzuerkennen, welches der König von Preußen nördlich von der Linie des Mains begründen wird, und erklärt sich damit einverstanden, daß die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten in einen Verein zusammentreten, dessen nationale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde der näheren Vereinbarung zwischen beiden vorbehalten bleibt, und der eine internationale, unabhängige Existenz haben wird. Er überträgt seine im Wiener Frieden vom 30. Okt. 1864 erworbenen Rechte auf die Herzogtümer Holstein und Schleswig auf den König von Preußen mit der Maßgabe, daß die Bevölke-

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 424

1912 - Habelschwerdt : Franke
424 liche Armee, die den rechten Flgel der sterreicher angreifen sollte, war noch weit zurck und kam auf dem vom Regen auf-geweichten Boden nur langsam vorwrts. ,So standen bis gegen Mittag 124000 Preußen einer feindlichen bermacht von 222 000 Mann gegenber. Besonders verlustreich war der Kampf um den Swiepwald bei Benatek, wo General von Fransecky (franski) stundenlang die heftigsten Angriffe aushielt. Die Fortschritte, welche die sterreicher hier machten, verleiteten die beiden sterreichischen Korps, die Benedek im Norden zum Schntze gegen die Armee des Kronprinzen aufgestellt hatte, sich am Kampfe um den Swiepwald zu beteiligen. So gelang es den Spitzen der Ii. Armee, die um 11 x/a Uhr auf dem Kampfplatze erschien, der Horenowes shorschenjowes) unbemerkt bis in den Mittelpunkt der sterreichischen Stellung vorzudringen. Die Garde eroberte unter Hill er von Grtringen gegen 8 Uhr Chlum. Benedek hielt es anfangs fr unmglich, da dieser Ort an die Preußen verloren gegangen sei, und unternahm mehrere Versuche zur Wiedereroberung der wichtigen Stellung. Deshalb tobte der Kampf hier noch lange und kostete viele Opfer. Um 6 Uhr war aber das sterreichische Heer geworfen und zog sich nach Kniggrtz zurck. Es entging nur infolge der Tapferkeit seiner Artillerie und Reiterei sowie infolge der Erschpfung der Armee des Prinzen Friedrich Karl der drohenden Gefahr, gefangen genommen zu werden. Gegen 8 Uhr abends traf der König mit dem Kronprinzen bei Problns zusammen und berreichte ihm den Orden Pour le merite. Durch die Schlacht Bei Kniggrtz, die zu den grten Schlachten aller Zeiten gehrt, war nach Moltkes Vorhersage der Feldzug gewonnen worden. Der Sieg kostete Preußen allerdings gegen 9000 Mann, während die sterreicher gegen 24000 Tote und Verwundete, 20 000 Mann Gefangene und 160 Geschtze verloren hatten. d. Der Vorsriee voa Hifcolsborg. Nach dem Siege bei Knig-grtz ging die Elbarmee der Jglau, die I. Armee der Brnn nach Wien vor, während das Heer des Kronprinzen den Weg der Olmtz einschlug. Als die Preußen bis in die Nhe von Pre-brg vorgedrungen waren, kam es durch Vermittlung Napoleons zu einem Waffenstillstnde. Bald darauf ging Osterreich auf die preuische Forderung, aus dem Deutschen Bunde auszuscheiden, ein und schlo am 26. Juli in Nikolsburg, wo sich das preuische Friedjung, Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland: Das Ende der Schlacht bei Kniggrtz und ihre weltgeschichtliche Bedeutung. Fürst Bismarck, Gedanken und Erinnerungen: Die Friedensverhand-lungen in Nikolsburg. Atzler, Qu. u. L. Iii. Nr. 34 u. 35.

3. Teil 3 - S. 296

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 296 — ihr Lager beziehen. Es wurde Nacht; grau und tonlos lag die Landschaft da; unheimlich wie große Fackeln leuchteten die brennenden Dörfer in der Runde; am ganzen Horizont blitzte es von unzähligen kleinen Lagerfeuern. Da schlugen die Trommeln zum Gebete; wie einst bei Lenthen wurde das alte „Nuu danket alle Gott" vou der Musik angestimmt und setzte sich die langen, langen Reihen immer weiter fort über das ganze Siegesfeld: ein Schlummerlied den Toten, ein Trostgesang den Leidenden, den Lebenden eiu Dankgebet. Vom dunkelblauen Himmel glänzten die ruhigen Sterne aus das dampseude Schlachtfeld hernieder, und ein ganzes Volk in Waffen, ein Volk von Siegern, schaute beteud zu ihnen empor. d) Der Waffenstillstand. Die Niederlage von Königgrätz war von furchtbarer Wirkung für deu österreichischen Staat; sie hatte die Widerstandskraft Österreichs gebrochen, die glänzenden Siegeshoffnnngen zuuichte gemacht. Man hatte dem siegreichen Preußischen Heere keine neue Armee entgegenzustellen; der Weg nach Wien, in das Herz des Kaiserstaates, stand offen; das Gesuch um einen Waffenstillstand von vier Wochen, das der General Gablenz einen Tag nach der Schlacht bei Königgrätz dem Könige persönlich vortrug, wurde abgewiesen, obgleich er später seine Bemühung wiederholte. Mit großer Schnelligkeit rückten die Preußen nach einigen Tagen der Rnhe tiefer ins Feindesland. Die Armee des Kronprinzen zog auf Ölntütz in Mähren, wo Benedek seine zersprengten Truppen wieder sammelte. Die Armee des Prinzen Friedrich Karl zog über Brünn, die Elbarmee über Jglan geradeswegs aus Wien. Am 18. Juli befand sich das Hauptquartier der Preußen bereits in Nikolsburg, kaum 12 Meilen von Wien entfernt, während die preußischen Truppen bereits an der Grenze des in der Geschichte Österreichs so berühmten Marchfeldes standen; ihre Wachtfeuer leuchteten bis nach Wie»; von der Spitze des Stephansturmes in Wien ans sah man im Scheine der Sonne die Bajonette der Preußen blinken. Man erwartete täglich den Angriff auf Wien. Dasselbe war nur durch die Donau geschützt. Den Übergang über die Donau beherrschten nur die eiligst aufgeworfenen Florisdorfer Schanzen nördlich von Wien und Preßburg. schort hatte eiue preußische Heeresabteilung die kleinen Karpathen überstiegen und in einem siegreichen Gefecht dicht vor Preß-öurg, bereits auf ungarischem Boden, einen Teil der Österreicher abgeschnitten; Preßburg und damit der Donauübergang wäre sicher in die Hände der Preußen gefallen, als um die Mittagsstunde des 22. Juli die Nachricht von dem in Nikolsburg abgeschlossenen vierwöchentlichen Waffenstillstände die Preußen mitten in ihrem Siegeslaufe hemmte. Durch diesen Waffenstillstand zur rechten Zeit war Wien gerettet. Die Hauptentscheidungen des ganzen Krieges waren in den ersten 7 Tagen, vom 27. Juni bis 3. Juli gefallen, weshalb man ihn auch wohl den „siebentägigen Krieg" genannt hat.

4. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 361

1907 - Leipzig : Brandstetter
361 feuern. Da schlugen 'die Trommeln zum Gebete; wie einst bei Leuthen wurde das alte „Nun danket alle Gott" von der Musik angestimmt und setzte sich die langen, langen Reihen immer weiter fort über das ganze Siegesfeld: ein Schlummerlied den Toten, ein Trostgesang den Leidenden, den Lebenden ein Dankgebet. Vom dunkelblauen Himmel glänzten die ruhigen Sterne auf das dampfende Schlachtfeld hernieder, und ein ganzes Volk in Waffen, ein Volk von Siegern, schaute betend zu ihnen empor.*) ä) Der Waffenstillstand. Die Niederlage von Königgrätz war von furchtbarer Wirkung für den österreichischen Staat; sie hatte die Widerstands- kraft Österreichs gebrochen, die glänzenden Siegeshoffnnngen zunichte gemacht. Man hatte dem siegreichen preußischen Heere keine neue Armee entgegenzu- stellen; der Weg nach Wien, in das Herz des Kaiserstaates, stand offen; das Gefach um einen Waffenstillstand von vier Wochen, das der General Gablenz einen Tag nach der Schlacht bei Königgrätz dem Könige persönlich vortrug, wurde abgewiesen, obgleich er später seine Bemühung wiederholte. Mit großer Schnelligkeit rückten die Preußen nach einigen Tagen der Ruhe tiefer ins Feindesland. Die Armee des Kronprinzen zog auf Olmütz in Mähren, wo Benedek seine zersprengten Truppen wieder sammelte. Die Armee des Prinzen Friedrich Karl zog über Brünn, die Elbarmee über Jglau geradeswegs aus Wien. Am 18. Juli befand sich das Hauptquartier, der Preußen bereits in Nikolsburg, kaum 12 Meilen von Wien entfernt, während die preußischen Truppen bereits an der Grenze des in der Geschichte Österreichs so berühmten Marchfeldes standen; ihre Wachtfeuer leuchteten bis nach Wien; von der Spitze des Stephansturmes in Wien aus sah man im Scheine der Sonne die Ba- jonette der Preußen blinken. Man erwartete täglich den Angriff auf Wien. Dasselbe war nur durch die Donau geschützt. Den Übergang über die Donau beherrschten nur die eiligst aufgeworfenen Florisdorser Schanzen nörd- lich von Wien und Preßburg. Schon hatte eine preußische Heeresabteilung die 'kleinen Karpathen überstiegen und in einem siegreichen Gefecht dicht vor Preßbnrg, bereits auf ungarischem Boden, einen Teil der Österreicher abgeschnitten; Preßburg und damit der Donauübergang wäre sicher in die Hände der Preußen gefallen, als um die Mittagsstunde des 22. Juli die Nachricht von dem in Nikolsburg abgeschlossenen vierwöchent- lichenwasfen still stände die Preußen mitten in ihrem Siegesläufe hemmte. Durch diesen Waffenstillstand zur rechten Zeit war Wien gerettet. Die Haupt- entscheidungen des ganzen Krieges waren in den ersten 7 Tagen, vom 27. Juni bis 3. Juli gefallen, weshalb man ihn auch wohl den „sieben- tägigen Krieg" genannt hat. *) Vergl. dazu auch den Abschnitt „Die Schlacht bei Königgrätz" in Albert Richter, Quellenbuch. 5. Ausl. S. 289.

5. Teil 3 - S. 138

1874 - Leipzig : Teubner
138 - bei Trautenau 27. Juni durch Gahlenz zurckgedrngt, siegte aber, durch das Gardecorps verstrkt, am folgenden Tage; die Garde erstrmte am 29. Kniginhof. Glnzende Taten vollbrachte Gen. v. Steinmetz, indem er bei Nachod am 27. Juni, am 28. bei Skalitz, am 29. bei Schweinschdel und Jaro-mirz verschiedene streichische Corps zurckwarf. Am 30. Juni stand, nachdem auch v. Mutius eingetroffen war, die zweite Armee bei Gradlitz vereinigt. 191. Jetzt erschien König Wilhelm auf dem Kriegsschauplatz und bernahm den Oberbefehl (v. Moltke, Chef des k. Generalstabs). Benedek hatte seine Armee in gnstiger Stellung bei Kniggrtz concentrirt. Hier liefs der König am 3. Juli den linken Flgel der streichischen Stellung (bei Nechanitz) durch die Elbarmee, das Centrum durch die I. Armee (bei Sa-dowa und Benatek) angreifen. Ein mrderischer Kampf entspann sich, bis der Kronprinz mit der Ii. Armee in der Flanke des rechten feindlichen Flgels erschien und durch Eroberung von Chlum, dem Schlfsel der streichischen Stellung, die Entscheidung brachte. Benedek trat den Rckzug nach der Elbe an, der sich bald in Flucht auflste, nur der Kronprinz von Sachsen fhrte die schsische Armee in guter Ordnung zurck. Zahlreiches Kriegsmaterial und 18,000 Gefangene fielen in die Hnde des Siegers. Whrend nun das Reservecorps Prag besetzte (8. Juli) und der Kronprinz von Preußen Benedek bei Olmtz fest hielt, drang. Friedrich Karl unter glcklichen Gefechten der Brnn bis 4 Meilen (Hauptquartier Nikolsburg), Herwarth von Bittenfeld bis zum 16. Juli der Iglau bis 3 Meilen vor Wien vor. Benedek war dadurch gentigt seinen Rckzug der die kleinen Karpathen gegen Prefsburg zu nehmen. Der ihm folgende Kronprinz gewann am 15. Juli bei Tobitschau und Prerau einen neuen Erfolg, und schon waren die preufsischen Generle von Bose und von Fran-secky im Begriff dicht vor Prefsburg bei Blumenau den Oest-reichern eine folgenschwere Niederlage zu bereiten, als die Nachricht von dem Abschlui's einer tgigen Waffenruhe dem Kampf ein Ziel setzte. 192. Unter dem Eindruck der Niederlage beikniggrtz hatte der Kaiser Franz Joseph am 5. Juli an Napoleon Iii Venetien abgetreten und denselben um Friedensvermittlung ersucht. Allein König Wilhelm machte die Einstellung der Kriegsoperationen und das Eingehen auf Friedensunterhandlungen von dem Zugestndnis folgender Hauptbedingungen abhngig: Austritt Oest-reichs aus dem deutschen Bunde, Grndung eines neuen Bundes durch Preußen, Annexion von Schleswig - Holstein und Arron-dirung des preufsischen Gebiets im nrdlichen Deutschland, aufserdem Abtretung Venetiens an Italien. Da 0estreich einwilligte, wurde die fnftgige Waffenruhe in einen vierwchent-

6. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 239

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
hoffte es entweder diesen selber zur unmittelbaren Teilnahme am Kriege gegen Preußen mit fortzureien, oder wenigstens durch seine Vermittelung den Feind in Italien los zu werden. Aber weder das eine noch das andere trat ein. Napoleon mute sich, von Preußen dazu gentigt, auf eine vermittelnde Thtigkeit beschrnken; er bot Venetien dem Könige Viktor Emanuel an, dieser aber wies das Geschenk zurck. So nahm auch der Krieg in Italien seinen Fortgang; doch wurde er von nun an mit weniger Nachdruck gefhrt, und sterreich konnte wenigstens einen Teil seiner Regimenter vom Po an die Donau ziehen. Der Erzherzog Alb recht wurde an Benedeks Stelle gestellt. Wien zitterte vor den unaufhaltsam heranrckenden Preußen, die Prag (8. Juli) und Brnn (12. Juli) besetzten, bei Tobitschau (15. Juli) eine groe sterreichische Heeresabteilung schlugen und nach Ungarn hinein-drngten. Der Prinz Friedrich Karl berschritt die March, und Herwarth von Bittenfeld rckte vom Nordwesten aus gerade auf Wien los, von dem er nur noch durch die Donau und die Florisdorfer Schanzen ge-trnent war. Das Hauptquartier des Knigs rckte indessen von Brnn nach Nikolsburg nach. Noch ehe eine Belagerung Wiens ins Werk ge-setzt wurde, kam unter Vermittelung Napoleons eine fnftgige Waffen-ruhe zum Abschlu. In demselben Augenblicke (22. Juli), in dem diese vollzogen wurde, entspann sich noch ein letzter Kampf bei Blumenau, in der Nhe von Preburg, der aber sofort, als der Ruf: Waffenruhe!" erscholl, eingestellt werden mute. Der Waffenruhe folgte ein Waffen-stillstand, dessen Bestimmungen zugleich die Prliminarien des Friedens enthielten. Nach ihnen erkannte der Kaiser von sterreich die Auflsung des bis-herigen deutschen Bundes an und gab seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des sterreichischen Kaiserstaates. Auch willigte er in das neue Bundesverhltnis, das Preußen nrdlich von der Mainlinie begrnden wollte, und in die in Norddeutschland vorzu-nehmenden Besitzvernderungen; zugleich erklrte er sich einverstanden, da die sdlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten in einen Verein zusammentreten konnten, dessen nationale Verbindung mit dem norddeut-sehen Bunde der nheren Verstndigung zwischen beiden vorbehalten blieb. Der Kaiser von sterreich trat Venetien an Italien, seinen Mitbesitz von Schleswig-Holstein an Preußen ab' und zahlte ihm auerdem 20 Millionen Thaler Kriegskosten. Preußen verpflichtete sich dagegen, das Knigreich Sachsen in seinem bisherigen Umfange bestehen zu lassen; durch besondere Vertrge sollte sein Verhltnis zum norddeutschen Bunde geregelt werden.

7. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 71

1878 - Wittenberg : Herrosé
— 71 — österreichische Oberfeldherr Benedek auf die befestigten Höhen von Chlnm und Sadowa bei der Festung Königgrätz zurück. 6. Tie Entscheidung erfolgte den 3. Juli 1866 bei Königgrätz, nachdem Tags vorher der greise Preußenkönig bei der Armee erschienen war und den Oberbefehl übernommen hatte. Früh rückte die Armee Friedrich Karls durch den Wald und das regennasse Feld den befestigten Höhen entgegen, aber ein entsetzlicher Eisenhagel begrüßte sie aus den österreichischen Kanonen, für welche alle Entfernungen abgemessen und Zeichen an Bäumen eingeschnitten waren. Schaurig war der Sturmlauf durch den Wald von Sadowa unter den saufenden Kugeln und krachenden Ästen. So tapfer auch gestritten wurde, Boden war nicht zu gewinnen. Nur die Elbarmee hatte auf dem rechten Flügel die tapfern Sachsen etwas zurückgedrängt. Auf einer Anhöhe überwachte der König den Gang der Schlacht. „So sieht ein König aus, der siegen will!" Als ihn Bismarck aus dem Granatenfeuer führen wollte, entgegnete er: „Ich kann doch nicht' davon reiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Um Mittag stand die Schlacht — nicht hoffnungsreich! Aller Augen sahen nach Osten, woher der Kronprinz kommen sollte. Er hatte erst früh 4 Uhr den Marschbefehl erhalten und sich ungesäumt aus den Weg gemacht. Plötzlich ging die Kunde durch die Armee: „Der Kronprinz ist da!" Neue Kraft durchdrang die erschöpften Krieger, und unwiderstehlich ging es vorwärts. Als es dem Kronprinzen gelang, Chlum, den Schlüssel der feindlichen Stellung, zu nehmen, da sah Benedek, dass die Schlacht verloren war, und gab den Befehl zum Rückzüge, der zuletzt in die wildeste Flucht ausartete. Mit unbeschreiblichem Jubel wurde der König von den siegreichen Truppen auf dem Schlachtfelde begrüßt. Den Oesterreichern hatte der Tag 41,000 Todte, Verwundete und Gefangene, 174 Kanonen und 11 Fahnen, den Preußen 10,000 Mann gekostet. d. Ter Friede wurde in Nikolsburg vereinbart und in Prag geschlossen. Es blieb dem erschöpften Oesterreich nichts weiter übrig. Im Siegesfluge waren die Preußen den Flüchtigen gefolgt und bereits im Angesichte Wiens und Pressburgs erschienen. In Italien hatte Oesterreich zwar zu Lande und Wasser über Viktor Emauuel gesiegt, aber doch trat Kaiser Franz Joseph Ii. Venetien an Napoleon ab, um dessen Hülfe zu gewinnen; allein vergeblich! Mit der Mainarmee hatte Vogel von Falken st ein durch Schnelligkeit und Tapferkeit die uneinigen und schlecht geführten süddeutschen Truppen bei Dermbach, Kissingen und Aschaffenburg besiegt. Im Frieden von Prag schied Oesterreich aus Deutschland, verzichtete aus Schleswig-Holstein und zahlte 90 Millionen Mark Kriegskosten. Preußen vereinigte nun alle Staaten nördlich vom Maine in dem norddeutschen Bunde und schloss mit den süddeutschen Fürsten nach einem billigen Frieden ein Schutz- und Trutzbündnis. Schleswig

8. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 223

1911 - Breslau : Dülfer
Die Entscheidung des Kampfes um die Vorherrschaft in Deutschland. 223 spt in der Nacht, den Gegner schon am Morgen des 3. Juli zu fassen. Mitten in der Nacht brach Oberstleutnant Graf Finckenstein nach dem vier Meilen entfernten Standorte des Kronprinzen (Kniginhof) auf, um der 2. Armee den Befehl zum Borrcken zu berbringen. Es kam nun alles darauf an, ob der Kronprinz rechtzeitig eintreffen wrde, um die Entscheidung in dem furchtbaren Kampfe zu bringen, den die unzureichenden preuischen Streitkrfte (Elbarmee und 1. Armee) am frhen Morgen des 3. Juli aufgenommen hatten. Mittags gegen 2 Uhr machte sich das Eingreifen der krn-prinzlichen Armee bemerkbar, um 5 Uhr war die Niederlage der sterreicher entschieden. Benedeks Heer war fast zertrmmert. . Da man im preuischen Hauptquartiere die Gre des Erfolges nicht ahnte, lie man die Verfolgung erst nach einigen Tagen ernsthaft beginnen; während die Hauptarmee (Prinz Friedrich Karl) geradeswegs auf Wien vorrckte und schon am 12. Juli Brnn erreichte, wandten sich Teile des kronprinzlichen Heeres gegen die fliehenden sterreicher. Benedek versuchte aus Anordnung des neuen Oberbefehlshabers der Nordarmee (Erzherzog Albrechts), zum Schutze Wiens die March abwrts zu eilen, was aber nur teilweise gelang. Ein Teil seines Heeres wurde durch die nachrckenden Preußen der die Kleinen Karpathen nach Ungarn abgedrngt und hier in dem Treffen von Blumenau abermals geschlagen. Da setzte am 22. Juli ein Waffenstillstand den weiteren Fortschritten der preuischen Truppen, die inzwischen bis in die Nhe Wiens gelangt waren, ein Ziel; am 26. Juli ward der Waffenstillstand zu Nikolsburg verlngert, um bald darauf in den endgltigen Frieden ber-zugehen. e. Die Erfolge, welche die sterreicher unter Erzherzog Albrecht in Italien errungen hatten (Sieg bei Custozza am 24. Juni, Vernichtung der italienischen Flotte durch Tegetthof bei Lissa am 20. Juli) vermochten das Schicksal des unterliegenden Staates nicht zu wenden. f. Der Versuch Napoleons Iii., dem siegreichen Preußen seine Ver-mittlung aufzudrngen und die Erfolge seiner Siege zu verkmmern, bewirkte nur eine Beschleunigung des Abschlusses der Friedensverhandlungen. a. Napoleon war durch den allen Erwartungen zuwiderlaufenden Sieg der preuischen Waffen aufs schwerste enttuscht worden. In seinem Lande machte sich das Mibehagen der die Unfruchtbarkeit der kaiserlichen Politik und die unerhrten Erfolge der Preußen in einer beraus erregten Kampfesstimmung bemerkbar, die in der Forderung gipfelte: Rache fr Sadowa. . Die Gelegenheit zu einem Eingreifen Frankreichs in den Streit der deutschen Mchte wurde durch sterreich geboten. Nachdem das Wiener Kabinett schon am 2. Juli den Kaiser der Franzosen ersucht hatte, mit Italien den Frieden zu vermitteln, trat es ihm am Tage nach der Schlacht von Kniggrtz Venetien ohne jede Bedingung ab. Nur wenn, wie in den alten Zeiten, das Ausland sich der deutschen Dinge annahm, konnten Habsburgs Kaiserhaus und seine Verbndeten Rettung fr sich erhoffen; die Fremdherr-schaft allein konnte die Einigung der Nation durch das preuische Eisen ver-hindern." Es kam nun darauf an, ob Napoleon die ihm von sterreich an-getragene Rolle bernehmen wrde. Sein Minister des Auswrtigen (Drouyn de Lhuys) riet ihm aufs dringendste, sofort ein Heer an den Rhein zu werfen, um von Preußen die Abtretung der erwnschten Gebiete am Rhein zu er-zwingen. Schon hatte der Kaiser in diesem Sinne beschlossen, aber seine

9. Die Neuzeit - S. 208

1905 - Bamberg : Buchner
208 y) Diezweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm drang der die Sudeten durch drei Psse in Bhmen ein; während Steinmetz bei Nachod (27. Juni) und Skalitz (28. Juni) siegte, wurde Bonin bei Trautenau (27. Juni) zur Umkehr gezwungen, doch wurde am folgenden Tage in dem 2. Gefecht von Trautenau durch das Gardekorps auch hier das bergewicht der preuischen Waffen entschieden. Hierauf drangen die Preußen auch von Nordosten her der Kniginhof in das von der oberen Elbe durch-flofsene Gebiet ein. Unmittelbar nach dem Eintreffen König Wilhelms im Haupt-quartier zu Gitschiu kam es (am 3. Juli) zur entscheidenden Schlacht bei Kniggrtz. Benedek hatte seine durch die vorausgegangenen Niederlagen geschwchte Armee nicht, wie man im preuischen Hauptquartier vermutete, hinter die Elbe zurckgezogen, sondern erwartete in einer festen Verteidigungs-stellung an der Bistritz nordwestlich von Kniggrtz den preuischen Angriff. Die Elbarmee sowie das Zentrum unter Prinz Friedrich Karl griffen am Morgen des 3. Juli die sterreicher und Sachsen mit Nachdruck an, doch erst das Eingreifen der kronprinzlichen Armee am Nachmittag bewirkte die entscheidende Niederlage der sterreicher. Der Sieg wurde durch rast-loses Vorrcken ausgentzt: die Preußen drangen einerseits gegen Wien vor, andererseits der sdostwrts abziehenden sterreichischen Armee folgend gegen Preburg, wohin sich auch Erzherzog Albrecht wandte, der aus Italien abberusen worden war. Ein dort sich entspinnendes Treffen der Vortruppen (bei Blumenau, 22. Juli) wurde durch den mittlerweile zu Nikolsburg vereinbarten Waffenstillstand abgebrochen. Vor der Entscheidung bei Kniggrtz oder Sdowa hatte Benedek, um einem Flankenangriff vonseiten der kronprinzlichen Armee zu begegnen, eine hakenfrmige Aufstellung befohlen, deren Angelpunkt die Hhe von Chlnm war. Aber einzelne Generle des rechten sterreichischen Flgels hatten sich in den anscheinend erfolg-reichen Kampf gegen das preuische Zentrum ziehen lassen, so da der Versto der ' preuischen Garde auf Chlum gelang. Die Verluste der sterreicher waren sehr bedeutend; sie betrugen 41000 Mann^ darunter 18000 Gefangene, ferner 187 Geschtze; die Preußen hatten gegen 9000 Tote und Verwundete. Der Eindruck der Schlacht in ganz Europa war auerordentlich. 4. Der Mainseldzug. Der Kamps der an Zahl berlegenen, aber unter sich uneinigen Sddeutschen gegen die anfangs von Vogel v. Falckenstein, spter von Manteuffel gefhrten preuischen Truppen war nach der raschen Niederlage sterreichs von vornherein aussichtslos und endete auf allen Punkten mit der Zurckdrngung der Bundestruppen.

10. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 239

1907 - Paderborn : Schöningh
239 Gebirge berschritten. Ein Armeekorps (unter General Bonin) wurde bei Trautenau von Gablenz zurckgeworfen (27. Juni), doch wetzte die am folgenden Tage eintreffende preuische Garde die Scharte wieder aus; die Heeresabteilung unter General Stein-trtetz siegte der den Feind bei dem Passe von Nachod (27. Juni) und ermglichte durch den Sieg bei Skalitz (28. Juni) die Ver-eimgung der ganzen zweiten Armee jenseits des Gebirges und ihre Annherung an die beiden anderen vereinigten Heere. Bei der kleinen Festung Kniggrtz (in der Nahe das Dorf Sadowa) stellte sich Benedek mit seiner gesamten Streitmacht zur Entscheidungsschlacht. Am Morgen des 3. Juli wurde er hier von der ersten und der Elbarmee unter dem Oberbefehle des Knigs Wilhelm angegriffen. Bis 2 Uhr nachmittags schwankte die Schlacht, als endlich das Eintreffen der zweiten Armee auf dem Schlacht-felde den vollstndigen Sieg der preuischen Waffen entschied. Die sterreichischen Truppen flohen grtenteils nach der Festung Olmtz zu. Der Sieger folgte mit einem Teile des Heeres, während die brigen Streitkrfte gegen Wien vorrckten. Binnen sieben Tagen hatten die glnzenden Waffentaten Preuens den Krieg im Felde bis zur Auflsung des sterreichischen Heeres entschieden. Da den Siegern der Weg nach der Hauptstadt offenstand, suchte Osterreich die franzsische Vermittlung nach und er-bot sich zur Abtretung Venetiens an das Knigreich Italien, um dieses zum Frieden zu bestimmen und seine Sdarmee gegen Preußen verwenden zu knnen. Aber Italien lehnte einen Friedensschlu ohne seinen Verbndeten ab. Zu einem ttigen Eingreisen in die Verhltnisse lie sich Napoleon, den die unerwarteten und schnellen Erfolge Preuens in seinen Entschlieungen lhmten, nicht bestimmen. Aber seine Einmischung in die zwischen Preußen und Ofterreich eingeleiteten Verhandlungen veranlate die preuische Regierung, dieselben unter Bedingungen zu raschem Abschlu zu bringen, die fr das bezwungene Osterreich verhltnismig gnstig waren. Die preuischen Heere standen in der Nhe von Wien und Preburg (Gefecht bei Blumenau), als ein Waffenstillstand abgeschlossen wurde (22. Juli), dem nach wenigen Tagen der Prliminarfriede zu Nikolsburg (26. Juli) folgte. Die sd-deutschen Verbndeten waren in den Waffenstillstand nicht mitein-begriffen. Vier Wochen spter (23. Aug.) wurde der endgltige

11. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 175

1886 - Berlin : Hertz
175 Prinzen mit Ungestüm vor, und behaupteten Chlum. Zur selbigen Zeit war General Herwarth auf der entgegengesetzten Seite nach hartnäckigem Kampfe siegreich vorgedrungen. Auch die Armee des Prinzen Friedrich Karl hatte nun wieder Luft bekommen : nach den Stunden härtester Prüfung und heldenmütigen Ausharrens kam es auch da wieder zum Vorrücken. Die Österreicher mußten den Rückzug antreten, um nicht völlig vernichtet zu werden. Erst ging es in guter Ordnung zurück; aber die ganze preußische Linie stürmte hinter den abziehenden Kolonnen her. König Wilhelm setzte sich an die Spitze der verfolgenden Kavallerie. Jetzt artet der Rückzug in wilde Flucht aus. Hinter Chlum kommt es noch zu einem Kavalleriegefecht; aber auch die berühmte österreichische Reiterei erliegt; und mit ihr ist aller Widerstand gebrochen. Die Verfolgung wird fortgesetzt, bis der sinkende Abend derselben ein Ziel fetzt. Der herrliche Sieg, der größte, den Preußen für sich allein jemals errungen, war schwer erkauft: 10 000 Tote und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld, der Verlust der Österreicher aber betrug 40 000 Mann, darunter 18 000 Gefangene; ferner waren 174 Geschütze und 11 Fahnen von den Preußen erobert. Der Sieg wurde in der preußischen Armee der Sieg von Königgrätz genannt („dem König geröth’s"), von den Österreichern und dem Auslande: die Schlacht bei Sadowa. Die österreichische Armee war in voller Auflösung nach der Festuug Königgrätz geeilt. Benedek erbat einen Waffenstillstand, aber Preußen lehnte denselben ab. Österreich rief nun den Kaiser von Frankreich an, und bot ihm die Abtretung Venetiens für Italien an. Napoleon erklärte sich bereit, den Frieden zu vermitteln. Inzwischen setzte Preußen den Krieg mit Eifer fort. Durch ein siegreiches Gefecht bet Dobitschau (22. Juli) wurde den Österreichern der Weg nach Wien verlegt. Sie gingen nun durch die Karpathen nach Ungarn, aber die Armee des Prinzen Friedrich Karl folgte ihnen auch dorthin, während die Armee des Kronprinzen und die Elbarmee bis wenige Meilen vor Wien rückten. Bei Blumenan (vor Preßburg) kam es nochmals zum Gefecht; die Preußen umgingen auf Gebirgspässen den Feind und standen bereits im Rücken desselben, als der Kampf durch den eintretenden Waffenstillstand unterbrochen wurde. Der Feldzug der Mainarmee. Während die drei

12. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 83

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
83 \ Hannover, Kurhessen und Nassau, den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von Preußen besetzt. 2. In Böhmen. Das österreichische Heer stand in Böhmen unter Benedek. Mit drei großen Armeen rückten ihm die Preußen entgegen; die erste befehligte Prinz Friedrich Karl, die zweite der Kronprinz, die dritte oder Elbarmee General Herwarth von Bittenfeld. Kühn wurde die Grenze überschritten und der Feind bei Hühnerwasser, Nachod, Skalitz, Schweinschädel, Münchengrätz und Gitschin zurückgeworfen. 3. Königgrätz. 3. Juli 1866. Auf einer Anhöhe zwischen Königgrätz und Sadowa stand Benedek mit der Hauptarmee. Der König hatte sein Haupt- quartier in Gitschin; am 2. Juli, abends 11 Uhr, erhielt er vom Prinzen Friedrich Karl die Nachricht, daß dieser den Feind ganz nahe vor sich habe. Sofort ward beschlossen, den Feind anzugreifen. Zunächst begann Friedrich Karl allein den Angriff; in aller Frühe brach er auf; doch der Vormarsch ging sehr langsam; der Boden war vom Regen aufgeweicht, und die Räder der Geschütze schnitten tief in den lehmigen Boden ein. Um 9 Uhr griff auch Herwarth von Bittenfeld mit ein. Die Geschosse der an Zahl weit überlegenen Feinde richteten viel Unheil an, aber die Tapferen wichen nicht zurück. Sechs Stunden lang hielt Fransecky mit seinem Korps gegen eine dreifache Übermacht in dem Walde vor Sadowa stand; als er dann doch bis auf ein Dorf zurückweichen mußte, rief er aus: „Nicht weiter zurück, hier sterben wir!" Schon um 8 Uhr erschien der König auf dem Schlachtfelde. Sofort übernahm er den Oberbefehl. Ruhig und majestätisch sitzt er auf seinem schwarzen Streitrosse, ihm zur Seite reiten Bismarck, Moltke und Roon. Unverwandt ist sein Blick auf die Schlachtreihen ge- richtet. Dicht neben ihm schlagen Granaten in die Erde, aber er merkt nicht die Gefahr, in der er schwebt. Da reitet Bismarck an ihn heran und bittet ihn dringend, sich nicht so großer Gefahr auszusetzen. Freundlich entgegnete er: „Wie kann ich davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Um 2 Uhr stiegen in östlicher Richtung kleine Rauchwolken auf. Der Kron- prinz war eingetroffen und hatte sofort den Feind angegriffen. Jetzt konnten sich die Österreicher nicht lange mehr halten; immer mehr wurden sie zuriickgedrängt, und bald begannen sie zu fliehen. Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiterei und leitete die Verfolgung. An die Königin sandte er fol- gende Depesche: „Einen vollständigen Sieg über die österreichische Armee haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten. Ich preise Gott für seine Gnade. Der Gouverneur soll Viktoria schießen." Nun ging es gerade auf Wien los. 4. Friede. Da bat der Kaiser von Österreich um Waffenstillstand, der ihm im Vorfrieden zu Nikolsburg gewährt wurde. Am 23. August kam der Friede zu Prag zustande. In diesem wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem Deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete nun unter seiner Führung den „Norddeutschen Bund" und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis, demzufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch für alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt. 5. Österreich und Italien. Seit dem Jahre 1859 hatte der König Viktor Emanuel, der damals König von Sardinien war, sich bemüht, Italien zu einem

13. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 176

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
176 antwortete mit freundlichem Ernst: Der oberste Kriegsherr steht da, wohin er gehrt." Er selbst bernahm an der Spitze der Reiterei die Verfolgung, der erst die einbrechende Dunkelheit ein Ende machte. Um 8 Uhr trafen sich der König und der Kronprinz auf den Hhen von Chlum. Der König schmckte die Brust seines Sohnes mit dem Orden pour le merite.*) 5 Fahnen, 161 Geschtze, 20000 Mann Gefangene fielen in die Hnde der Sieger, die ihren Verlust auf 10000 Mann berechneten, während sterreich an Toten und Verwundeten 24000 Mann zhlte. Bismarck aber sagte am Abend des weltgeschichtlichen Tages: Die Streit-frage mit sterreich ist jetzt entschieden. Nun gilt es, die alte Freundschaft mit sterreich wieder zu gewinnen." Die Niederlage bei Kniggratz war ein erschtternder Schlag fr sterreich. Fast ohne Widerstand drangen die Preußen in Eilmrschen bis in die Nahe Wiens vor. Das Knigliche Hauptquartier ward zuletzt nach Nikolsburg (80 Kilometer von Wien) verlegt. Ein siegreiches Gefecht der Ii. Armee bei Tod itschau schnitt den sterreichischen Truppen den Weg nach Wien ab. Am 22. Juli entspann sich ein letzter Kampf auf ungarischem Boden bei Blumenau vor Preburg. Schon bedrohten die Truppen des Prinzen Friedrich Karl die Tore dieser Stadt, als um Mittag Waffenruhe eintrat. Der Kaiser von sterreich erklrte: er trete, nachdem die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt sei, Venetien an den Kaiser Napoleon ab und nehme dessen Friedensvermittlung an. Preußen ging auf die franzsischen Vorschlge ein, und so kam zu Nikolsburg ein vorlufiger 23. Aug. und am 23. August zu Prag der endgltige Friede zu stnde. Die Bedingungen waren: der Kaiser von sterreich erkennt die Auflsung des bisherigen Deutschen Bundes an und gibt feine Zustimmung zur Neugestaltung Deutsch-lands ohne den sterreichischen Kaiserstaat. Ebenso willigt er in das engere Bundesverhltnis ein, welches der König von Preußen nrdlich von der Mainlinie begrnden wird und erklrt sich damit einverstanden, da die sddeutschen Staaten in einen Verein zusammentreten, dessen nationale Verbindung mit dem Norddeutschen Bunde der nheren Verstndigung vorbehalten bleibt. Auerdem tritt sterreich Venetien an Italien, seine Rechte an Schleswig-Holstein an Preußen ab, zahlt 20 Millionen Taler Kriegsentschdigung und erkennt die von Preußen vorzunehmenden Besitz- ) Vergl. Gedicht von K. Weise: Kaiser Friedrich bei Kniggratz".

14. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 97

1905 - Delmenhorst : Horstmann
97 3. Der Kriegsschauplatz. Dem preußischen Heere standen zahlreiche Gegner gegenüber. In Norddeutschland war gegen Hannover, Sachsen und Hessen zu kämpfen, in Süddeutschland gegen Bayern, Württemberg, Baden und Hessen—darmstadt und in Böhmen gegen Oesterreich. 4. Der Kampf in Nord deutsch land. Schon 3 Tage nach der Kriegserklärung waren die feindlichen norddeutschen Staaten von preußischen Truppm besetzt. Die Hannoveraner zogen südwärts, um sich mit den Bayern zu vereinigen. Bei Langensalza kam es zur Schlacht. Die Hannoveraner fochten mit nieder sächsischer Tapferkeit und trugen auch den Sieg davon. Am andern Tage aber waren so viel Preußen herangezogen, daß sie völlig umzingelt waren und sich ergeben mußten. Ihre Tapferkeit wurde dadurch anerkannt, daß sie die Erlaubnis erhielten, nach Hause zu gehen. Die kurhessischen Truppen zogen südwärts, die sächsischen rückten nach Böhmen, um sich mit den Oesterreichern zu vereinigen. 5. Der Kampf in Böhmen. Der Befehlshaber der Oesterreicher hieß Benedek. Die preußischen Truppen waren in drei Heere geteilt. Das eine kam von Böhmen unter Herwarth von Bittenfeld, das zweite stand unter dem Prinzen Friedrich Karl, das dritte unter dem Kronprinzen; beide kamen von Schlesien! Alle drei sollten sich an der oberen Elbe vereinigen. Die Oesterreicher wurden in verschiedenen Schlachten besiegt, und Benedek zog alle Truppen bei Königgrätz zusammen. Hier standen sie hinter der Bistritz, einem kleinen Nebenflüsse der Elbe. Zuerst kamen die Vortruppen, dann auf den Höhen die Artillerie und dahinter in einer Bodensenkung die Infanterie und Kavallerie. Prinz Friedrich Karl und Herwarth von Bittenfeld griffen am Morgen fast gleichzeitig an. Die Bistritz wurde überschritten; aber nun kamen die Preußen in das Feuer der österreichischen Kanonen. Doch sie hielten mutig aus, bis gegen 2 Uhr der Kronprinz mit seiner Armee erschien. Nun war der Sieg entschieden, und die Oesterreicher flohen. Nach der Schlacht rückten die Preußen vor und kamen bis Nikolsburg, 12 Meilen vor Wien. Hier bezog der König sein Hauptquartier. (Der Königsritt ant Abend von Königgrätz. Leseb. S. 491. Ein Brief Bismarcks. Leseb. S. 492.) 6. Der Kampf in Süddeutschland. Gegen die süddeutschen Staaten kämpfte die Main-Armee unter dem General Vogel von Falkenstein. Zu ihr gehörten auch die Oldenburger. Bei Hochhausen und Werbach zeichneten sich die Oldenburger aus und nahmen mit stürmender Hand die Uebergänge über die Tauber. Sie kämpften hier gegen vereinigte Badenser und Württembergs. Leider fielen 2 Offiziere und 9 Gemeine, während 40 Mann verwundet wurden. Ant Abend nach dem Gefecht halfen die Oldenburger den Bewohnern des Ortes Hochhausen beim Löschen des Brandes, der von der Beschießung herrührte. Dann wurde weiter marschiert nach Würzburg. An der Beschießung der kleinen Festung Marienburg vor dieser Stadt beteiligte sich auch die oldenburgische Artillerie. Als der Friede geschlossen war, errichtete der Pleitnsr und Neels deutsche Geschichte. 7

15. Geschichtliches Lesebuch - S. 103

1909 - Hamburg : Boysen
Nachdem König Wilhelm die Nachricht erhalten, daß die angestrebte Vereinigung seiner Heere gelingen werde, hatte er seine Residenz verlassen und sich mit Bismarck, Moltke und Roon nach Böhmen begeben, um den Oberbefehl an Ort und Stelle zu übernehmen. Im königlichen Hauptquartier zu Gitschin glaubte man anfangs, daß Benedek nicht standhalten werde, solange er die Elbe in seinem Rücken habe. Man erfuhr jedoch mit voller Bestimmtheit, daß der Feind noch immer am rechten Ufer sei, und da beschloß man den Angriff. Freilich waren die Gefahren nicht gering. Die Österreicher waren auf engem Raume versammelt, die Preußen mußten erst aus meilenweiter Entfernung her sich vereinigen. Die Soldaten des Kronprinzen hatten auf verschiedenen und überall schlechten Wegen vier bis sieben Stunden zu marschieren, ehe sie an den Feind gelangten. Wie leicht konnte da eine Verspätung eintretenl Und ob ein Kampf zwischen Benedek und der ersten Armee allein siegreich für die Preußen enden würde, war sehr zweifelhaft, da Benedek beinahe mit doppelter Übermacht angreifen konnte. Aber trotzdem beschloß man, die Schlacht zu wagen: ein Sieg entschied vielleicht den ganzen Feldzug. Die Preußen errangen den Sieg. Hauptsächlich verdankten sie ihn der Armee des Prinzen Friedrich Karl. Die erste Armee mußte den Kampf mit der feindlichen Übermacht aufnehmen und den Gegner so lange festhalten, bis der Kronprinz herangekommen. Stundenlang mußten die Truppen ausharren, während links und rechts der Tod einschlug und die Genossen reihenweis zusammenbrachen (die Division Fransecky im Swiepwald). Endlich kam der Kronprinz und brachte Hilfe. — Überdies waren auf österreichischer Seite verhängnisvolle Fehler gemacht worden. Dem Befehle Benedeks, die Höhen zu besetzen, das Vorland aber dem Feinde ohne Kampf preiszugeben, waren nicht alle Korpsführer genau nachgekommen. Ferner hatten ein paar Korpsführer, welche den Angriff des Kronprinzen abwarten sollten, ihre Truppen gegen Westen gewendet und sich an dem Kampfe gegen Friedrich Karl beteiligt. Dabei hatten sie große Verluste erlitten, und als dann der Kronprinz erschien, waren ihre Truppen zu weiterem Kampfe beinahe unfähig. Unterhandlungen, Friede. Nach der Schlacht bei Königgrätz lag die Straße nach Wien offen vor dem Sieger da. In dieser Not wünschte Österreich, mit Italien Frieden zu schließen, damit es auch die Südarmee gegen Preußen verwenden könne, und wandte sich an Napoleon. Napoleon hatte seit jeher eine lebhafte Teilnahme für die Einigung Italiens gezeigt; er hatte seit langem den Wunsch, daß Venetien mit dem übrigen Italien verbunden werde, und er sehnte sich, daß ihm die Ehre zufallen möge, jene Vereinigung zu bewirken. Ferner wußte Österreich aus den Verhandlungen der europäischen Mächte, welche dem Kriege vorangegangen waren, daß Napoleon dem Kaiserstaate wohlwollend gegenüberstehe. Darum und in der Absicht, einen mächtigen Bundesgenossen zu gewinnen, trat Österreich Venetien an

16. Theil 4 - S. 368

1880 - Stuttgart : Heitz
368 Neueste Geschichte. 3. Periode. Wien und zur Verfolgung des Feindes auf, nachdem am 4. eine von General Gablenz beantragte Waffenruhe abgelehnt worden war. Durch ein abgesondertes Corps wurde am 8. Juli die Hauptstadt Prag besetzt. Die Hauptarmee sonderte sich wieder, wie vor der Schlacht. Der Kronprinz mit der 2. Armee drang auf Olmütz vor, um sich der dort gesammelten östreichischen Armee gegenüber zu stellen; die Elbarmee marschirte über Jglau, Prinz Friedrich Karl, bei dessen Armee sich der König befand, über Brünn in der Richtung auf Wien. Ein abermaliger Versuch des Generals Gablenz, einen Waffenstillstand zu vermitteln, wurde zurückgewiesen. Denn Oestreich wollte damit nur Zeit gewinnen für den Heranmarsch der nach der Aufgabe Venetiens aus Italien herbeigerufenen Südarmee. Erzherzog Albrecht, der Führer derselben, war zum Oberfeldherrn über die Nord- und Südarmee ernannt worden. .Er beschloß, die Nordarmee, deren Stellung bei Olmütz durch das rasche Vorrücken der Preußen überdies sehr gefährdet war, nach Wien zurück zu ziehen und hier eine Hauptschlacht zu liefern. Aber es gelang nur der Hälfte der Nordarmee, auf der Eisenbahn von Olmütz nach Wien befördert zu werden; die heranrückenden Preußeu nöthigten die andre Hälfte, ihren Abmarsch nach Ungarn auf Preß-burg hin anzutreten. Diese Truppen wurden am 15. Juli bei Tobitschau und Noketnitz von einem Theile der 2. preußischen Armee, vornemlich Cavallerie, angegriffen und geschlagen. Benedek ging nun in Eilmärschen weiter, überschritt die kleinen Karpathen und erreichte Preßburg in fast erschöpftem Zustande. Am 18. Juli verlegte der König sein Hauptquartier nach Nikolsburg, 10 Meilen vor Wien. Seine Heere setzten ihren Marsch fort, und die Vortruppen der Elbarmee standen am 19. bei Stockerau, 3 Meilen von Wien, die der 1. Armee bei Gensern-dorf, 4 Meilen davon. Böhmen, Mähren und der nordöstliche Theil von Niederöstreich waren von den Preußen besetzt; die Wiener sahen ihre Wachtfeuer auf dem Marchfelde flammen. Mit der festen Zuversicht, daß sie auch hier den Sieg -erringen würden, sahen die preußischen Heere der Entscheidungsschlacht entgegen. Aber es kam nicht zu diesem blutigen Kampfe. Nikolsburg war in diesen Tagen der Schauplatz der eifrigsten diplomatischen Thätigkeit. Vor allem forderte König Wilhelm, daß Oestreich seine bisherige Stellung in Deutschland aufgebe, und Kaiser Franz Josef willigte endlich ein. Am 20. Juli wurde eine fünftägige Waffenruhe verabredet, welche aber erst am 22. beginnen sollte; ihr würde

17. Für die Klassen III - I - S. 188

1913 - Breslau : Hirt
188 B. Vom Westflischen Frieden bis zur Gegenwart. Wilhelm hatte seine gegen sterreich bestimmten Truppen in drei Heeren aufgestellt: die erste Armee stand unter Prinz Friedrich Karl in der Lausitz) die zweite oder schlesische Armee befehligte der Kronprinz, und die dritte oder Elbarmee stand unter Herwarth von Bittenfeld in Sachsen. Alle drei Armeen sollten sich in Bhmen vereinigen. Die sterreicher hatten die Psse der Sudeten nicht gesperrt, sie wollten den Feind vor denselben erwarten. Nach mehreren sieg-reichen Gefechten standen die Heere in Bhmen. Nun begab sich der König, begleitet von Bismarck, Roon und Moltke, zur Armee und bernahm den Oberbefehl. e) Schlacht bei Kniggrtz. Benedek hatte auf den verschanzten 1866 ^nter ^er Mstritz zwischen Kniggrtz und Sdowa eine beraus starke und vorteilhafte Stellung eingenommen; nur ein etwaiger Rckzug war, da er die Elbe hinter sich hatte, hchst gefhrlich. Am 3. Juli kam es hier zur Entscheidungsschlacht. Der König fhrte selber den Oberbefehl. Zuerst muten die Armee des Prinzen Friedrich Karl und die Elbarmee den Kampf allein aufnehmen, da der Kronprinz noch meilenweit entfernt war. Mutig gingen die Preußen der die Bistritz und klommen die sst uneinnehmbaren Hhen hinan, wurden aber mit einem Ungeheuern Hagel von Granaten berschttet, so da es ihnen unmglich war, weiter vorzudringen. Die Schlacht kam zum Stehen. Die Preußen muten in ungengend gedeckter Stellung das feindliche Feuer aushalten; dennoch hielt die Division Franseeky stundenlang einen Wald gegen eine vierfache bermacht. Der König selbst setzte sich der grten Ge-fahr aus. Um Mittag traf der Kronprinz ein; er griff sofort den Feind vou der Seite her an und vertrieb ihn von den wohlverschanzten Hhen von Chlnm. Damit war die Schlacht von Kniggrtz fr die Preußen gewonnen. Die sterreichische Armee lste sich bald auf, in wirrem Knuel strmte alles der Elbe zu. Die Armee des Kronprinzen marschierte nach Olmtz, wohin Benedek sich zurckgezogen hatte; mit den beiden anderen Armeen trat der König den Marsch nach Wien an. Schon am 18. Juli standen die preuischen Soldaten nur noch 3 Meilen von der Hauptstadt des Feindes entfernt. Da trat der Kaiser von sterreich Venezien an Napoleon (S. 181) ab; dadurch wurde die sterreichische Armee in Italien, die dort siegreich gefochten hatte, frei und konnte mit gegen Preußen verwandt werden. Da berdies im preuischen Heere die Cholera ausgebrochen war, ging König Wilhelm auf einen Waffenstillstand ein. f) Mainfeldzug; Friede zu Prag. Whrend dieses Siegeszuges der Hauptarmee hatte General Vogel von Falckenstein nach heftigem

18. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 154

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
154 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschn. Von 1815 —1871. Kronprinzen Friedrich Wilhelm (Stabschef v. Blumenthal) bei* Neifse. Das gemeinsame Marschziel sollte Gitschin sein. Somit! mufste die österreichische Armee unter dem Feldzeugmeister I v. Benedek ihre Stellung bei Olmtitz verlassen. Am 22. Juni* begannen die Preußen in Böhmen unter siegreichen Gefechten! einzurücken: die Elbarmee siegte bei Hühnerwasser, die I. bei! Podol, beide bei Münchengrätz (über Clam-Gallas) und Gitschin 1 (29.); von der Ii. Armee war das 1. Corps (Bonin) bei Trautenau | (27.) von Gablenz zurückgeworfen worden; aber Steinmetz siegte* bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel (Festetics), die Garde bei I Soor (Gablenz), Trautenau wurde genommen, die Vereinigung der •! drei Armeeen hergestellt. Am 30. langte König Wilhelm, beglei-8 tet von Bismarck, Roon und Moltke, auf dem Kriegsschauplatz § an; am 2. Juli war sein Hauptquartier in Gitschin. Benedek sah i die Katastrophe voraus und nahm Stellung zwischen der Elbe und | Bistritz bei Königgratz (Sadowa). Am Morgen des 3. Juli | begann sein Kampf mit der Elb- und I. Armee. Die Preußen« nahmen die Bistritzlinie, erlitten aber furchtbare Verluste durch S die überlegene österreichische Artillerie (Division Fransecky). Mit- | tags erschien der Kronprinz und brachte die Wendung; Chlum, 1 Probluz, Lipa wurden genommen, und die Österreicher zogen sich 8 in völliger Auflösung auf Olmütz zurück. Die Nachricht von | diesem Siege wirkte in Europa erdbebenartig. In der Nacht zum ! 4. Juli trat Franz Josef an Napoleon Venetien ab und erbat 8 seine Vermittelung, die dieser zusagte. Victor Emanuel wies sie 8 unter dem Eindrücke der nationalen Erregung ab (s. a); Preußen 8 nahm sie an und begann Verhandlungen; dieses Eingreifen Frank- I reichs war jedoch ungefährlich wegen dessen mangelnder Kriegs- I bereitschaft. Zunächst ging der Krieg weiter. Böhmen und Mäh- 1 ren aufser Olmütz wurden von den Preußen erobert, ihre Haupt- | macht rückte gegen Wien, Benedeks Verbindung mit der Haupt- | stadt wurde unterbrochen; am 18. Juli wurde das königliche I Hauptquartier bis Nikolsburg (zw. Brünn und Wien) vorgerückt; fl am 22. trat Waffenruhe ein, die um 12 Uhr mittags dem Gefecht I bei Blumenau (nw. von Prefsburg) ein Ende machte; ihr folgte j der Vorfriede von Nikolsburg am 26. Juli.

19. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 171

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
171 Bayern zu vereinigen, allein nach dem Treffen bei Langensalza am 27. Juni kapitulierten die Hannoveraner. Ebenso schnell war Sachsen in preuische Hnde gefallen. Die schsischen Truppen zogen sich nach Bhmen zu der sterreichischen Nordarmee, die Benedek kommandierte. Nach dem Feldzugsplan des Generals von Moltke sollten die Preußen in drei groen Armeen zugleich von Osten und Norden in Bhmen einrcken, um nach ihrer Vereinigung den Hauptschlag auszu-fhren. Die erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl ber-schritt von der Lausitz her die bhmische Grenze, die zweite unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Oberschlesien aus, die dritte, die sog. Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld kam von Dresden. Als die Vereinigung der ersten und der Elbarmee glck-lich durchgefhrt war, folgten die siegreichen Gefechte bei Mnchen-grtz und bei Gitschin 29. Juni. Auch die zweite Armee unter dem Kronprinzen bewirkte mit einer Anzahl Einzelgefechte, durch die Kmpfe bei Trautenau und die Siege des Generals Steinmetz bei Nachod und Skalitz 28. Juni die geplante Verbindung. Benedek konzentrier!e seine Heeresmacht vor Kniggrtz (Sadowa). Hier schlugen die Preußen unter der Fhrung des Knigs Wilhelm am 3. Juli die Entschei-dungsschlacht. Prinz Friedrich Karl erzwang bei Sadowa den bergang der die Bistritz, der Wald von Benatek wurde durch die Division Franseckis behauptet, doch begann der Rckzug der sterreicher und Sachsen erst mit dem Eingreifen des Kronprinzen, der am Nachmittag eintraf. Sein Flankenangriff auf die Hhen von Chlum gestaltete die Niederlage der sterreicher zu einer vernichtenden. Innerhalb acht Tagen (26. Juni bis 3. Juli) hatte Preußen die sterreichische Streit-macht niedergeworfen. Frankreichs Vermittelung wies der König Wil-Helm zurck. Seine Heere marschierten unter glcklichen Gefechten durch Mhren bis nach Wien und Preburg vor. Nun verstand sich sterreich zu dem Waffenstillstand von Nikolsburg, der schon die Prliminarien des Friedens feststellte. Auf dem Kriegsschauplatz im Westen kmpfte die Main-Armee unter Vogel von Falkenstein gegen die Bayern, welche sich unter dem Prinzen Karl von Bayern mit den anderen sterreichischen Bundes-genossen, den Wrttembergern, Hessen, Badensern und Nas-sauern vereinigen wollten. Nachdem dies von Goeben vereitelt wor-den war, folgte auf die siegreichen Treffen der Preußen bei Kissingen (Saalebergnge) und Aschaffenburg am 16. Juli die Einnahme von

20. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 88

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, Koburg-Gotha, Weimar, Bremen rc.) vom Deutscheu Bunde zurück, der damit sein Ende erreichte. Noch einmal bot Preußen seinen Nachbarn, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau, den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von Preußen besetzt. 2. In Böhmen. Das österreichische Heer stand in Böhmen unter Benedek. Mit drei großen Armeen rückten ihm die Preußen entgegen; die 1. befehligte Prinz Friedrich Karl, die 2. der Kronprinz, die 3. oder Elbarmee General Herwarth von Bittenfeld. Kühn wurde die Grenze überschritten und der Feind bei Hühnerwasser, Nachod, Skalitz, Schweinschädel, Münchengrätz und Gitschin zurückgeworfen. 3. Königgriitz. 3. Juli 186 6. Auf einer Anhöhe zwischen Königgrätz und Sadowa stand Benedek mit der Hauptarmee. Der König hatte sein Hauptquartier in Gitschin; am 2. Juli, Abends 11 Uhr, erhielt er vom Prinzen Friedrich Karl die Nachricht, daß dieser den Feind ganz nahe vor sich habe. Sofort ward beschlossen, den Feind anzugreifen. Zunächst begann Friedrich Karl allein den Angriff; in aller Frühe brach er auf; doch der Vormarsch ging sehr langsam; der Boden war vom Regen aufgeweicht, und die Räder der Geschütze schnitten tief in den lehmigen Boden ein. Um 9 Uhr griff auch Her Warth von Bittenfeld mit ein. Die Geschosse der an Zahl weit überlegenen Feinde richteten viel Unheil an, aber die Tapferen wichen nicht zurück. 6 Stunden lang hielt Franfecky mit feinem Korps gegen eine dreifache Übermacht in dem Walde vor Sadowa stand; als er dann doch bis ans eilt Dorf zurückweichen mußte, rief er aus: „Nicht weiter zurück, hier sterben wir!" Schon um 8 Uhr erschien der König auf dem Schlachtfelde. Sofort übernahm er den Oberbefehl. Ruhig und majestätisch sitzt er ans seinem schwarzen Streitrosse, ihm zur Seite reiten Bismarck, Moltke und Roon. Unverwandt ist sein Blick auf die Schlachtreihen gerichtet. Dicht neben ihm schlagen Granaten in die Erde, aber er merkt nicht die Gefahr, in der er schwebt. Da reitet Bismarck an ihn heran und bittet ihn dringend, sich nicht so großer Gefahr auszusetzen. Freundlich entgegnete er: „Wie kann ich davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Um 2 Uhr stiegen in östlicher Richtung kleine Rauchwolken auf. Der Kronprinz war eingetroffen und hatte fofort den Feind angegriffen. Jetzt konnten sich die Österreicher nicht lange mehr halten; immer mehr wurden sie zurückgedrängt, und bald begannen sie zu fliehen. Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiterei und leitete die Verfolgung. An die Königin sandte er folgende Depesche: „Einen vollständigen Sieg über die österreichische Armee haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten. Ich preise Gott für feine Gnade. Der Gouverneur soll Viktoria schießen." Nun ging es gerade aus Wien los. 4. Friede. Da bat der Kaiser von Österreich um Waffenstillstand, der ihm im Vorfrieden zu Nikolsburg gewährt wurde. Am 23. August kam der Friede zu Prag zustande. In diesem wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kur Hessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem Deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete nun unter seiner Führung den „Norddeutschen Bund" und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz-uttd Trutzbündnis, demzufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch für alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt.