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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 179

1877 - Leipzig : Teubner
Bavius — I heterogener Formen, worüber schon Vitrnvius klagt, verloren ging; insbesondere traten die Pfeiler und Bogen an den ansehnlichsten Gebäuden als eine Hauptform neben die Säulen und das Säulengebälk. Angnstus machte in Verbindung mit Agrippa und Arideren den campus Martins zu einer von Hainen und grünen Flächen angenehm unterbrochenen Prachtstadt, während die folgenden Kaiser sich mehr um die Sacra via und den Palatinischen Hügel drängten. Die wichtigsten Gebäude Aug usts waren dertempel des Palatin. Apollo mit der Bibliothek, ans cararischem, die Säulenhallen umher ans pnnischem Marmor, vollendet 724 v. C.; der T. des Jupiter Tonans ant capitolinischen Hügel, des Mars Ultor auf dem Capitol, das Theater des Marcellus, die Porticus der Octavia. Von Agrippa rühren neben großen Hafen- und Cloakenbauten und den Saepta Julia die großen Thermen und besonders das den Göttern des jütischen Geschlechts geweihte Pantheon her (727 ü. 6.)/ ein Rundgebäude von 132 Fuß Höhe, mit einer Vorhalle aus 16 korinthischen Granitsäulen, die Wände mit Marmor belegt, die Lacunarien mit vergoldeten Nosetten; von As in ins Pollio das Atrium Libertatis sammt Bibliothek; von Com. Balbus 9 ein Theater. Die Claudier schufen Riesenbauten voll Eitelkeit und Schwelgerei: das goldene Haus des Nero reichte vom Palatin nach dem Esquilin und Cälins hinüber, mit Millien laugen Porticus und großen Parkanlagen im Innern und unsäglicher Pracht, besonders der Speisesäle. An die Stelle derselben setzten die Flavier meistentheils gemeinnützige Gebäude; Vespasiau baute einen T. der Pax und das Amphitlieatrum Fl avium (j. il Coloseo), vontitus geweiht(80n.c.)und zugleich als Naumachie benutzt; aber gleichzeitig (79) wird auch in den verschütteten Städten Herculaneum, Pompeji und Stabiä ein guter Theil von Baudenkmälern begraben. Bald brach mit Trajans gewaltigen Bauwerken (sein Forum, das staunenswürdigste in ganz Rom nach Amm. Marc. 16, 10., in der Mitte die Säule mit dem Erzbilde des Kaisers, das Odeum, das Gymnasium k., sowie die Donaubrücke, bei welchen allen er sich des Apollodoros aus Damaskos bediente, der später bei Hadrian in Ungnade fiel) und Hadrians Persönlichem Wetteifer die letzte Blütezeit der Architektur Herein; unter den Antonineu werden nur noch einzelne Bauwerke unternommen; das Ueberlaöeue und Gehäufte der Verzierungen tritt an die Stelle der einfachen Schönheit, bis nach Marc Aurel vor der übermäßigen Häufung der Zierrathen alle Klarheit der Auffassung verloren geht und somit der schnelle Verfall des Geschmacks eintritt. Der Zeitpunct war nahe, wo die antike Baukunst dem christlichen Kirchenban Platz machte. Vgl. Bötticher, die Tektonik der Hellenen, 2 Bdd. (1844 ff.). Brunn, Gesch. der griech. Künstler, Bd. Ii. (die Architekten), S.317 ff. Reber, Gesch.d. Baukunst i. Aiterth.(1867). Bavius ist als schlechter Dichter neben Mävius durch Vergil {E. 3, 90.) bekannt. Nach Eusebius ist er 33 v. E. in Kappadokien gestorben. Bestriäcum, nach andern Bebriacum, ein Flecken im transpadanischen Gallien zwischen (Iremona und Verona, bekannt durch die Niederlage Otho's durch Vitellins (Tac. hist. 2, 42. 44.) und durch die der Vitellianer (das. 3, 15.) im I. 69. 1 Belagerung. Das anschauliche Bild der Be- elagerung. 179 lageruug einer Stadt während des heroischen Zeitalters ist uns in der Jliade vorgeführt. Die Belagerer beziehen ein Lager vor der Stadt, die Belagerten ziehen am Morgen hinaus und kämpfen in Einzelkämpfen mit abwechselndem Glücke, bis sie sich gegen Abend wieder hinter ihre Mauern zurückbegeben. Zehn Jahre lang liegt die Macht des ganzen Griechenlands vor Troja, und doch kann es nur durch die bekannte List mit dem hölzernen Pferde fallen. Von einer Belagernngsknnft ist nicht die Rede. Bis zu den Perserkriegen gab es in den irgend größeren Städten Griechenlands nur befestigte Burgen (äxqonöxsis), die blos durch List oder Uebermmpelung oder Verrath einnehmbar waren. Seit aber Athen {Jsfep. Them. 6.) und nach dessen Beispiel auch die übrigen griechischen Hauptstädte mit Ausnahme von Sparta sich mit Mauern umgaben, sollte man meinen, daß in den griechischen Stammkriegen die Eroberung dieser festen Plätze ein Hauptmoment gewesen wäre: indessen da die seindlichen Heere mit Beginn des Winters in ihre Heimath zurückkehrten, und auch die Belagerungskunst sich noch nicht zu der Höhe entwickelt hatte, daß günstige Resultate von solchen Belagerungen zu erwarten waren, so kam es höchst selten dazu. Selbst Athen unterlag mehr durch Hunger und Verrath als durch die feindliche Kriegskunst. Nur kleine Grenzstädte sind etwa durch Einschließungen zur Uebergabc zu zwingen. Aehnlich war es zuerst auch bei den Römern. Auch tu Italien hatte jede Stadt mit guter Benutzung der Bodenverhältnisse ihre Burg (arx) angelegt ober selbst in Ebenen sich unersteigliche Höhen bitrch Kunst geschaffen. Dies schützte sie zunächst gegen ungestüme Angriffe der Römer, ititb der Winter befreite sie durch die Rückkehr der feindlichen Heere nach Rom von der Belagerung. Doch wurde dies bald geändert. Wenn gleich mit vielem Widerspruch (Liv. 5, 1—23.) wurde die Belagerung von Veji 404 v. E. auch während des Winters fortgesetzt. Damit aber das Belagerungsheer nicht durch den Zuzug der mit Veji befreundeten Völkerschaften im Rücken überfallen werbe, so würde außer den Angriffs- und Vertheidigungswerken gegen die Stadt (Eontravallationslinie) noch eine zweite ebenso vollstänbige Verschauzuitgsliuie nach der äußern Seite hin (Circnmvallationslinie) ausgeführt. Liv. 5, 1. Caes. b. As r. 80. (castra lu-nata). Dies blieb für alle folgenben Zeiten. — Die höchste Ausbildung erhielt die circumvallatio durch Cäsar (vgl. b. g. 7, 69—75. b. c. 3, 43 f.). Rings um die belagerte Stadt wurden in einer durch die Wirkung der Fernwaffen gebotenen Entfernung von den Mauern Befestigungswerke, bald von Mauerwerk, bald aus einem Walle bestehend, errichtet und mit Brustwehren (loricac) und Zinnen (pinnae) versehen und in bestimmten Zwischenräumen Thürme aufgeführt. Davor lag ein Graben von ziemlicher Tiefe und Breite mit Pallisaden (cippi) versehen; eine besondere Art, die Cäsar vor Alesia anwendete, s. Cippus. War es möglich Wasser dorthin zu leiten, so wurde noch ein zweiter Graben damit angefüllt. Vor diesem wurden in Ge statt eines Quincunx (s. d.) Gruben voit 3 Fuß Tiefe, nach unten enger, angelegt; aus denselben ragte 4 Zoll über der Erde ein oben zugespitzter und int Feuer gehärteter Pfahl hervor. (Wegen der Ähnlichkeit mit einer Lilie nannte man eine

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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 130

1847 - Leipzig : Engelmann
130 Geschichte der alten Welt. waren die einzigen Wünsche des nur auf Genuß des Augenblicks be- dachten Volks. Daher siel es dem klugen Augustus nicht schwer, die römische Republik in eine Monarchie umzuwandeln, wobei er den verjährten Vorurtheilen nur in so weit nachgab, daß er sich nicht Kö- nig oder Herr (Despot) nannte, sondern die republikanischen Na- men und Formen und die Benennung Cäsar (daher Kaiser) beibe- hielt, sich aber allmählig alle Aemter und Gewalten vom Senat und Volke übertragen und von Zeit zu Zeit erneuen ließ. Als beständiger Imperator hatte er den unbeschränkten Oberbefehl über die ganze Kriegsmacht und Bestimmung über Krieg und Frieden; als Fürst (princeps) war er Vorsteher des Senats und oberster Leiter der ge- setzgebenden Macht und der Gerichte; als Inhaber der höchsten Tribunengewalt, mit der Vollmacht, seine übrigen Collegen zu wählen, war er Vertreter des Volks, dessen Versammlungen da- her immer seltener und machtloser wurden; als Aufseher der Sit- ten und Oberer!ester hatte er das Privatleben, so wie Religion und Cultus unter seiner Aufsicht und als bleibender Cónsul und beständiger Procónsul, mit der Befugniß Stellvertreter und Amts- genossen zu wählen, leitete er die Verwaltung Roms und der Pro- vinzen. — Das Reich, das sich vom atlantischen Ocean bis zum Euphrat u. von der Donau und dem Rhein bis zum Atlasgebirg und den Wasserfällen des Nil erstreckte, bestand aus 25 durch Heerstraßen mit Rom verbundenen Provinzen. Die Gränzen wurden durch stehende Heere, die Küsten durch Flotten geschützt; Militärcolonien, wozu Augustus nach Beendigung der Bürgerkriege die Veteranen ver- wendete, befestigten Roms Herrschaft. Ein geregeltes Steuer- und Zollwesen brachte die Finanzen und den Staatshaushalt in guten Stand und eine wachsame Polizei hielt Ruhe, Ordnung und Sicherheit aufrecht und setzte den Ausbrüchen der Leidenschaften Schranken. v) Roms goldenes Zeitalter in Literatur und Kunst. §. 185. Griechische Sprache und Literatur waren bereits so herr- schend in Rom geworden, daß es für die vornehme Jugend Sitte war, ihre Bildung aus den R edn ersch ul e n Griechenlands und Kleinasiens zu schöpfen. Augustus und seine Freunde Mäcenas, Agrippa und Pol lio toaren Kenner der griechischen Dichter und Prosaisten, deren Werke der erstere in der öffentlichen Bibliothek auf dem pala- tinischcn Berge sammeln ließ. Nichts war daher natürlicher, als daß sich die literarischen Erzeugnisse der Römer an griechische Vorbilder anlehn- ten. Diese Blüthezcit wurde übrigens sowohl durch die freigebige Gunst der Mächtigen gegen geistige Bestrebungen, als durch die Richtung der Nation herbeigeführt. Die Zeit des staatsbürgerlichen Handelns war für

2. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte der Römer - S. 95

1869 - Langensalza : Beyer
95 Aegypten nun in eine römische Provinz verwandelt, und jetzt war endlich Octavian alleiniger und unumschränkter Herr des römischen Reiches (30 v. Chr.). Octavian, Alleinherrscher. Im Jahre 29 v. Chr., erst, nachdem die Angelegenheiten des Ostens geordnet waren, kehrte Octavian nach Rom zurück. Hier seierte er wegen seiner Siege in Dalmatien, Pannonien und bei Actium einen dreifachen Triumph und ließ zur allgemeinen Freude den Ianustempel schließen*). Statt des Titels „Tri- um vir" nahm er den Titel „Imp erator“ an, der ihm für immer verliehen wurde. Wohl nur zum Scheine äußerte er die Absicht, die höchste Gewalt niederlegen zu wollen. Er berieth sich darüber mit seinen Freunden, Mäcenas und Agrippa. Diese aber waren verschiedener Ansicht. Agrippa bestärkte ihn in seinem Vorhaben; Mäcenas aber, ein kluger Staatsmann und des Imperator's vertrautester Freund, hatte längst dessen herrschsüchtiges Gemüth durchschaut, und rieth daher das Entgegen- gesetzte. Ihm beschloß Octavian, zu folgen; dennoch aber ging er in den Senat und erklärte, seine bisherige Gewalt niederlegen zu wollen. Die Senatoren baten ihn dringend, von seinem Vorhaben abzustehen. Endlich gab er ihren Bitten — mit vielleicht nur verstelltem Widerstreben — nach, machte jedoch die Bedingung, daß der Senat die Oberherrschaft nur noch auf 10 Jahre verlängere. Im Jahre 27 v. Chr. gab ihm der Senat zu den bereis erhalte- nen großen Auszeichnungen noch den Namen „Auguftus^ d. h. der Verehrungs würdige. Da Julius Cäsar, wie wir wissen, ihn an Kindes Statt angenommen hatte, fo führten er und alle seine Nachfolger auch den Namen Cäsar. So ward dieser Name nach und nach ein Titel, ans welchem unser deutsches Wort Kaiser entstanden ist. Rom hatte also jetzt einen Kaiser. — Zu dieser Zeit hatte das römische Reich eine ungeheure Aus- dehnung ; denn es umfaßte die schönsten Länder der drei damals bekannten Erdtheile. In Europa enthielt es, außer allen Inseln des Mittelmeeres: Italien, Gallien, Spanien, Griechenland, Illy- *) Dieß geschah mir in Friedenszeiten, jetzt, seit Roms Gründung, zum dritten Mal.

3. Geschichte des Altertums - S. 72

1902 - München [u.a.] : Franz
Gemeinde- land. Römisches Schuldcecht. Auswanderung der Plebs 494. 72 Auswanderung der Plebs auf den Hl. Berg 494. Rad) römischer Sitte blieb bei jeder Eroberung ein Drittel des unterworfenen Gebietes feinen bisherigen Besitzern, ein zweites wurde römischen Kolonisten gegeben, die dahin auswanderten, aber nach wie vor römrsche Bürger blieben, das dritte Drittel wurde Staatsgut- Die ärmeren Plebejer, die sich als kleine Ackerbesitzer oder gar als Pachter ernähren mußten, waren von der Benützung der ^taatsländereien, des Gemeindelandes, ausgeschlossen. Gerade sie bildeten aber die große Masse der römischen Bevölkerung und des ^Eschen Heeres. Sie versäumten nun während eines Krieges nicht ullctn ihre Feldarbeit, wodurch ihr Einkommen geschmälert wurde, sondern mußten noch von ihrem Vermögen zusetzen, da der römische Bürger abo Soldat keine Löhnung bezog, aber doch in Kriegs- wie tn Friedenszeit seine Grundsteuer zu zahlen hatte. Die Folge dieser Verhältnisse war, daß viele ärmere Plebejer sich genötigt sahen, schulden zu machen. Da aber in jenen Zeiten fauln oiu njethr ohne Krieg verging, gerieten viele Plebejer in die drückendste Verschuldung. Dazu kam, daß die Richter, die säst immer nur Patrizier waren, die harten Schuldgesetze mit unnachsichtiger Härte handhabten. Infolgedessen weigerte sich das verarmende Volk mehrmals, ins Feld zu ziehen, und konnte nur durch Versprechungen, welche eine Änderung des Schuldrechts in Aussicht stellten, wieder beschwichtigt werden.x) Als aber die Patrizier säumten, diese Zusage zu erfüllen, zogen die Plebejer über den Amo, der eine Stunde nordöstlich von Rom in den Tiber mündet, und verschanzten sich auf dein „heiligen Berg", wo sie eine neue Stadt gründen wollten. Damit wäre Rom verloren gewesen, denn die Patrizier waren der kleinere Teil der Bevölkerung. Sie schickten deshalb den Menen ins Agrippa, der selbst ein Patrizier, aber bei beiden Ständen beliebt war, zu den Ausgewanderten, und es gelang ihm, dieselben zur Rückkehr nach Rom zu bewegen.2) Freilich mußten sich die Patrizier zu einem Vertrag herbeilassen, durch den wahrscheinlich die Schuldgesetze gemildert und die wegen Verschuldung Verhafteten befreit wurden. Der wichtigste Gewinn der Plebejer aber ') Die ältesten Münzen waren rohe Kupfer stücke, die beim Tausch-Handel abgewogen wurden, später wurden sie gezeichnet, dann gegossen, dann 3eitrechnnng (1 Jahr — 12 Monaten) so gründete sich auch das Mnnzwesen zunächst auf die Zwölfteilung : 1 Aß (ungefähr 7-8 Pfennig nach unjerm (Selb) — 12 Unzen. Dies waren kupferne Scheidemünzen Die & 116 e r Währung wurde erst im 3. Jahrhundert D. Chr. eingeführt. 1 Silber-lesterz = 2>/2 Aß, 4 Silbersesterz = 1 Denär (= 1 griechische Drachme). Um -00 und namentlich seit Cäsar wurden auch Goldmünzen geprägt. 1 Gold-deiiar = 10 Silberdenare; es gab auch Goldmünzen im Werte von 100 Le-f^3en = 1772—20 Mark. Bei Darlehen wurde gewöhnlich 1 Unze vom Aß, d. i. £/2‘/o Zinsen verlangt. — Vom Worte „clenärius“ kommt unser Zeichen für Pfennig = j , d. her. ) Durch das Gleichnis von dem Magen und den Gliedern des menschlichen Leibes.

4. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 15

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Absolutes Kaisertum. Innere Verhältnisse des Reiches 15 Iii. Innere Verhältnisse des römischen Reicher. Die Stadt Rom. a) Rom z. 3. des fluguftus. Strabo 1 V 235. 236. Cäsar fluguftus sorgte für die Stadt, indem er zum Schutz gegen Feuersbrünste eine Schar von Freigelassenen bildete; die Hauseinstürze suchte er dadurch zu verhindern, daß er die höhe der Neubauten verminderte und an öffentlichen Straßen mehr als 70 Fuß hohe Hauser zu errichten verbot. Die Römer legten besonderen tdert auf die Pflasterung der Straßen, Zuleitung guten Wassers und die Anlage von Kanälen, um die Abwässer der Stadt in den Tiber zu führen. Sie pflasterten aber auch die Landstraßen und trugen dabei Hügel ab oder füllten Vertiefungen aus, so daß die Lastwagen die Frachten der Handelsschiffe übernehmen konnten. Die Abzugsfanäle, deren Wölbungen aus gleichmäßig behauenen (Quadersteinen angelegt sind, sind zuweilen so geräumig, daß darin heuwagen fahren könnten. Die Menge des Wassers, das durch die Leitungen zugsführt wird, ist so groß, daß ganze Flüsse durch die Stadt und die Abzugskanäle fließen, und daß fast jedes Haus Wasserbehälter, Röhrenleitungen und reichlich sprudelnde Springbrunnen hat. Auf diese Dinge verwandte Tstarcus Agrippa die größte Sorgfalt, der auch sonst die Stadt mit zahlreichen prachtwerken geschmückt hat. Die Alten legten auf die Schönheit Roms geringeren wert; sie waren mit anderen wichtigeren und notwendigeren Dingen beschäftigt; dagegen haben die späteren Generationen und besonders unsere Zeitgenossen diese Seite der Sache nicht vernachlässigt, vielmehr die Stadt mit zahlreichen herrlichen Prachtbauten angefüllt. Pompejus, der göttliche Cäsar und ferner fluguftus sowie dessen Söhne, Freunde, Gattin und Schwester haben den (Eifer und Aufwand aller nach dieser Richtung in den Schatten gestellt. Die meisten dieser Werke hat das Marsfeld aufzuweisen, bei dem zu seinen natürlichen Vorzügen der Schmuck kommt, den eifrige Fürsorge ihm geschaffen hat. Zunächst ist die Größe des Feldes wunderbar: sie gestattet die Abhaltung von wagenrennen sowie die Ausübung jedes anderen Pferdesportes und bietet gleichzeitig der großen Menge derer, die dort dem Ball- und Reifenspiel obliegen und sich im Ringen üben, unbehinderten Raum. Die ringsum stehenden Gebäude sodann, der das ganze Jahr hindurch grünende Rasenboden und schließlich der Kranz von Hügeln, der sich jenseits des Flusses, bis an sein Bett herantretend, hinzieht, geben ein so malerisches, eindrucksvolles Bild, daß man sich von seinem Anblick nur schwer loszureißen vermag. 1 Strabo, griechischer Historiker und Geograph, um 64 v. bis 19 n. Chr., verfaßte ein Handbuch der Erdkunde in 17 Büchern.

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 332

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
332 Das Reich der Cäsaren. denkende Mensch hätte auch im Ernste mit den unzähligen Göttern etwas anzufangen gewußt, da es doch offenbar war, daß Zeus und Pallas Athene den Griechen so wenig geholfen hatten als Osiris und Isis sammt dem Serapis und Apis den Aegyptern, und daß die „Tugend" eines Kato und anderer Republikaner bei den römischen keinen Schutz gefunden hatte), aber das sinnliche Vergnügen als werthlos, die „Tugend" dagegen als das ein- zige Glück des Lebens erklärte und von dem tugendhaften Manne forderte, daß er dem Schicksal trotze, welche Nebel es auch über ihn verhängen möge, denn diese Nebel seien keine und nur das Laster verdiene diesen Namen. Diese stoische Philosophie war in Griechenland durch Zeno entstanden, als die griechische Freiheit verloren und das politische Leben bereits erloschen war; sie ist ein anderer Ausdruck der Verzweiflung an Göttern und Menschen, wie es die epikureische ist; der Epikureer suchte dem Hebet des Lebens zum Trotze so viel des Angenehmen und Erfreuenden für sich zu retten als möglich war, der Stoiker aber achtete die Freuden und Uebel für gleich wenig werth und hüllte sich in seine stolze Tugend wie in ein Leichentuch. Diese Stoiker waren dem Au- gustus nicht werth, er liebte vielmehr die Männer des Epikur (nicht aber die flagranten Wüstlinge), wie Cäsar den Antonius und Dolabella, die fetten und langhaarigen Gesellen, gegen jeden Verdacht in Schutz nahm, dagegen aber die bleichen und mageren, den Brutus und Kassius, für gefährlich erklärte. Indessen gab es dennoch vornehme Römer und im weitern Verlaufe der Kaisergeschichte immer mehr und mehr, welche fremdem Aberglauben anhingen; wenn sie auch an dessen Kulte sich nicht betheiligten, so nahmen sie doch vielfach die Orakel der Jsisprie- ster und verbrecherische Wissenschaft der Chaldäer in Anspruch, und dies thaten solche oft am ehesten, welche als Freigeister und Verächter der Götter galten. Diese Erscheinung hat sich noch bei jedem Volke wieder- holt, das seinem Untergange entgegenging; der Glaube der Väter er- lischt, aber die Furcht vor höheren Mächten läßt sich nicht vertreiben, daher fallen in solchen Zeiten die nationalen Tempel zusammen oder stehen verödet, während der eine und andere neue Glaube oder Aberglaube Anhänger findet und um so mehr, je geheimnißvoller derselbe auftritt. Augustus sah diese Dinge mit großem Mißfallen; er belobte seinen Enkel, weil er zu Jerusalem, in einem fremden mysteriösen Heiligthume, nicht geopfert hatte, er hätte die Chaldäer fortgejagt, wenn es möglich gewesen wäre, und sein Schwiegersohn Agrippa baute allen römischen Göttern den herrlichen Tempel des Pantheon. Aber es gelang ihm doch nicht die altrömische Religion neu zu beleben und wieder herzustellen, ihre Zeit war aus. Die römische Lebenskraft war gebrochen; die Provinzen ent- völkerten sich, in Rom selbst nahm die Ehelosigkeit dergestalt überhand, daß Augustus mit Gesetzen einschritt und die Freiheit des Testierens für

6. Das Altertum - S. 262

1883 - : Kirchheim
Auguftus Kaiser. Seine Regierung. freien Germanen hatte sich noch nicht unter das römische Joch gebeugt Zur Sicherung dieser ungeheuren Besitzungen errichtete Auguftus stehende Kriegsheere, die er in den Grenzprovinzen in stehende Lager legte, aus denen nachmals manche Städte entstanden. Zum Schutz für seine Person bildete er ans Deutschen eine Leibwache von 10,000 Mann. Nachdem sich Angnstus in seiner Macht befestigt hatte, war lein Streben daranf gerichtet, die Greuel der Bürgerkriege und seine eigenen Grausamkeiten in Vergessenheit zu bringen Er gab Beweise von Gute und Milde, von Wohlthätigkeit und Herablassung. Mit dem größten Eifer sorgte er für die Wohlfahrt seines Reiches, jind feine Zeitgenossen rühmen den Glanz der Künste und Wissenschaften unter seiner Regierung. Die Stadt Rom verschönerte er durch Aufführung der prachtvollsten Bauten 1° W; daß er sich mit Recht rühmen konnte, er habe das aus Backsteinen gebaute Rom in ein marmornes verwandelt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm der edle Agrippa, Auguftus siegreicher Feldherr; er erbaute das Pantheon, einen für alle Götter bestimmten Tempel, und auf feinen Rat verschönerte Auguftus die in 14 Quartiere geteilte Stadt, sowie ganz Italien durch herrliche Bauwerke. Außer Agrippa äußerte auch Mäceuas einen günstigen Einfluß -auf den Kaiser Auguftus, indem er ihn anfeuerte, Gelehrte, Geschichtschreiber und Dichter zu unterstützen nud ihre Werke zu belohueu. Dieser Kreis von gebildeten Männern, der den Hof des Kaisers umgab, hat besonders dazu beigetragen, seiner Regierung Glanz und Ruhm zu verleihen. Obschon sich Italien unter ihm des tiefsten Friedens erfreute, der nach den zerrüttenden Bürgerkriegen dem erschöpften Lande die größte Wohlthat gewährte, so erinnerten doch einige Verschwörungen, die gegen Angnstus Leben gerichtet waren, diesen an das Schicksal seines Großoheims Cäsar. Um so mehr war Augustus darauf bedacht, allen Schein des Machthabers von sich zu eutfernen, und die größte Mäßigung und Leutseligkeit zu beweisen. Dem Senat ließ er die größte Achtung zu teil werden; in der Stadt sah man ihn nur in der Tracht eines Senators, ohne daß irgend eine Auszeichnung an den weltgebietenden Imperator erinnerte. Bei der Rückkehr von einer Reife vermied er alles Aussehen, und hielt feinen Einzug gewöhnlich zur Nachtzeit. Er bewohnte ein einfaches Hans auf dem palatinifcheit Hügel; als dieses abgebrannt war, erbaute er das sogenannte Pala-thun, wovon das Wort Palast zur Bezeichnung fürstlicher Wohnungen abstammt. In feinem ganzen Leben und Wandel zeigte

7. Theil 1 - S. 232

1839 - Leipzig : Fleischer
232 Octavius war nun unumschränkter Herr des Römerreichs (30 vor — 14 nach Christus); und mit banger Erwartung sahen die Römer den kommenden Ereignissen entgegen. Nach seiner Herrschsucht, seiner Verstellungskunst und den mit Ermordung verbundenen Aechtungen, an denen er doch auch vielen Antheil hatte, ließ sich nicht vieles Gute von ihm erwarten. Er kehrte nach Rom zurück. Senat und Volk beugten sich vor dem mächtigen Sieger, und kein Laut der alten Frei- heitsliebe ließ sich mehr hören; denn die alten Römer lebten nicht mehr; die jetzigen waren durch Weichlichkeit und Schwelgerei so entartet, daß sie willig jedes Joch trugen. Man begrüßte ihn als Herrn, und es stand nur bei ihm, ob er sich König nennen wollte. Aber er war klug genug, das nicht zu thun, weil er wußte, wie verhaßt dieser Name den Römern sey. Nachdem er mit seinen beiden Rathgebern, dem Feldherrn Agrippa und dem Freunde der Wissenschaften Mä- cenas, berathschlagt hatte, ob er die bisherige Republik stehen lassen oder eine Alleinherrschaft einführen solle, und Agrippa für jenes, Mäcen dagegen für dieses sich entschieden, beschloß er dem Mäcen zu folgen, aber die republikanischen Formen stehen zu lassen. Demnach nahm er nach und nach die höchsten Würden des Staats an sich; er war Im- perator, Cónsul, Pontifex Maximus und Tribun. Der Name Cäsar war eigentlich nur Familienname, da Octavius des Jul. Cäsars Adoptiv- Sohn war, aber seit ihm bezeichnete das Wort die höchste Würde, und da hieraus der Name Kaiser entstand, so war er also der erste römische Kaiser. Auch gab man ihm freiwillig den Namen Augu- stus, d. i. der Erhabene, Große, und dieser gefiel ihm so, daß er ihn beibehielt. So wollen wir ihn auch nennen. Die Römer erkann- ten bald zu ihrer großen Ueberraschung und Freude, daß Augustus ein guter und milder Regent sey. Er gab gute und milde Gesetze, verbot die grausamen Fechterspiele, wehrte dem übertriebenen Luxus so viel wie er vermochte, und ging selbst mit gutem Beispiele voran. Er lebte überaus mäßig, kleidete sich nur in solche Gewänder, welche ihm seine Frau und seine Töchter gewebt hatten, wohnte 40 Jahre lang in einem und demselben Zimmer, und litt nicht einmal, daß seine Familie Schwelgereien trieb. Er saß täglich zu Gericht; selbst als er schon alt und kränklich war, ließ er sich in einer Sänfte hintragen, und entschied mit Gerechtigkeit. Auch ließ er den Senat fortbestehen, und selbst das Volk wurde zuweilen versammelt. Wenn ihn jemand zu seinem Erben einsetzte, so nahm er es nur an, wenn keine Kinder oder bedürftige Verwandte da waren. Kurz es schien, als wolle er durch gute Handlungen seine früher begangenen Verbrechen wieder gut machen. Das Römerreich hatte nun schon eine sehr große Ausdehnung, und fast alle Länder, welche damals bekannt waren, gehörten dazu,

8. Bilder vom Niederrhein - S. 6

1882 - Leipzig : Spamer
6 Bonn, die Musenstadt. auf die Eidschwüre vertrauend, iu Cäsar's Hauptquartier kommen, läßt er die nichts Ahnenden meuchlings ermorden nud die führerlosen Scharen nieder- metzeln. Schon damals konnte der Deutsche merken, wessen er sich von dem Römer zu Verseheu habe. Das Blut der treulos Gemordeten schrie nach Rache zum Himmel, und es erstehen den Römern in den rechtsrheinischen Sigambrern fo drohende Rächer der Usipeter und Teneterer, daß Cäsar einen Schritt weiter gehen muß, um die Rheinlinie nicht aus das Aeußerste gefährdet zu sehen. Auch hatten die Ubier au der Lahn und Sieg ihn gebeten, sie von ihren Drängern, den Sueven, zu befreien; wahrscheinlich sind damit die Chatten gemeint, die in der Folge so grimmigen Feinde der Römer. Dem Ansinnen der Ubier kann Cäsar, um in einem Augenblicke, wo Gallien noch in drohender Gährnng kocht, nicht in ernste Verwicklungen auf dem rechten Rheinnfer zu geratheu, fürs Erste uicht entsprechen. Aber um dem Erscheinen germanischer Waffen auf dem liukeu Rheiuufer vorzubeugen, beschließt er, die römischen Fahnen den Deutschen ins Land zu tragen und Schrecken vor der Kriegsmacht der herrschenden Roma zu verbreiten. 55 v. Chr. schlägt er eine Brücke über den Rhein und betritt das freie rechte germanische Ufer. Wo Cäsar seine Psahlbrücke geschlagen, ist nicht mit Gewißheit zu sagen; entweder ist die Gegend zwischen Koblenz und An- dernach oder die Nordecke von Bonn, wo der Wichelshof liegt, der Schauplatz dieses bedeutsamen geschichtlichen Vorganges gewesen. Militärischen Erfolg hatte diese Expedition des großen Römers nicht: die Sigambrer und Sueven zogen sich zurück, und es kam nicht zum Schlagen. Nach einem Aufenthalte von 18 Tagen zog Cäsar über den Rhein zurück und ließ die Brücke hinter sich abbrechen. Er wollte nur den Germanen und der hauptstädtischen Bevölkerung Roms im Glänze des kühnen Eroberers sich zeigen und hat diesen Zweck durch seinen kurzen Aufenthalt im rechtsrheinischen Deutschland völlig erreicht. Was Cäsar den Ubiern nicht hatte gewähren können, das that Marcus Agrippa, als Feldherr, Seeheld und Staatsmann gleich bedeutend, später die rechte Hand und der Schwiegersohn des Kaisers Angnstns. Im Jahre 38 v. Chr. führte Agrippa die Ubier auf das linke Rheinufer hinüber. In den neuen Marken, die sich im Süden bis auf die Höhe der Eifel erstreckten, hier an die Gaue der Trevirer angrenzend, errichtete sich der Ubierstamm ein nationales Heiligthum, die berühmte Ära Ubiorum, in der Nähe von Bonn, wahrscheinlich bei Godesberg, dessen Name an die uralte Verehrung des germanischen Götter- vaters Wodan erinnert. Hier war, als Arminins der Deutsche seiu Volk gegen die römischen Zwingherren zu den Waffen rief, Segimuudus Priester, ein edler Cherusker, der Sohn des Herzogs Segestes. Seinem Vater, dem Römerfreunde, zum Trotze reißt er die Priesterbinde von der Stirne und greift zum Schwerte, um bei der Befreiung des heimischen Bodens mitzukämpfen. Der Zuführung der Ubier in das remsrheinische Gebiet verdankt Köln seinen Ursprung als Colonia Agrippinensis. Hier wird des edlen Ger- maniens Tochter, die jüngere Agrippina, geboren, die Gemahlin des Kaisers Claudius und Mutter des Scheusals Nero, ein Weib, gleicherweise bekannt durch ihre Schaudthateu wie durch das schreckliche Ende, das ihr der nnnatür- liche Haß ihres abscheulichen Sohnes bereitete.

9. Römische Geschichte - S. 166

1881 - Leipzig : Teubner
166 Schlacht bei Actium (31). Agrippa. Der Friede zwischen Octavian und Antonius dauerte nicht lange. Antonius lebte in Alexandrien mit Kleopatra in unwürdigster Weise und beschenkte sie und ihre Kinder mit römischen Provinzen; ja Kleopatra schmeichelte sich mit der Hoffnung, durch ihn Königin von Rom zu werden. Gegen Octavian erlaubte er sich mancherlei Feindseligkeiten, und seiner Schwester Octavia schickte er den Scheidebrief. Auch hatte er einen schmachvollen Krieg gegen die Parther geführt. Durch alles dies zog er sich den Zorn des römischen Volkes und Senats zu, so daß es dem Octavian leicht ward, ihn durch den Senat aller seiner Würden entsetzen und der Kleopatra den Krieg erklären zu lassen. Antonius zog, von Kleopatra begleitet, mit einem Landheer von 100 000 M. zu Fuß und 12 000 Reitern und einer Flotte von 800 Schiffen nach Griechenland, wo er für den Winter 32 auf 31 an den Küsten des jonischen Meeres Quartier nahm. Octavian erschien mit seiner Heeresmacht im nächsten Frühjahr. Sein Landheer betrug nur 80 000 M. zu Fuß und etwa 12 000 Reiter und seine Flotte nur 250 Segel; aber die Truppen waren zuverlässig, und die Schiffe waren beweglicher als die schwerfälligen Fahrzeuge des Antonius und wurden geführt von einem Agrippa. Kleopatra, die schon dem Glück des Antonius mißtraute, wünschte ein Seetreffen, weil sie nötigenfalls aus einem solchen eher entfliehen konnte; und was sie wünschte, war dem Antonius Befehl. Seine Flotte war am Vorgebirge Actium am Eingang des ambrakifchen Meerbusens in dicht gedrängter Reihe aufgestellt. Agrippa griff sie an, und es wurde lange ohne Entscheidung gekämpft. Da auf einmal brach Kleopatra, deren Schiffe im Hintertreffen aufgestellt waren, mit ihren Schiffen durch die Linie des Antonius hindurch und floh davon. Kaum sah das Antonius, so eilte er ihr, wie von bösem Zauber gefaßt, auf seinem Schiffe nach und ließ seine Flotte im Stich. Dennoch kämpfte diese mit großer Tapferkeit weiter, bis zuletzt Agrippa Feuer in die feindlichen Schiffe werfen ließ. Endlich spät am Nachmittag, nachdem viele durch Schwert und Spieß, im Feuer und

10. Teil 1 - S. 150

1876 - Leipzig : Teubner
— 150 — und Sicherheit verbürgenden Herrschaft willig sich unterwarf, wiederholt sich übertragen liefs. Die Uebernahme des imperium und der tribunicischen Gewalt (seit 23 auf Lebenszeit), die Ernennung zum princeps se-natus 28, der Titel Augustus, die Verwaltung aller Provinzen in welchen Heere standen (provinciae principis) durch kaiserliche Legaten, wodurch der Monarch Herr sämmtlicher Streitkräfte des Reichs wurde, und die Errichtung der in den zehn wichtigsten Plätzen Italiens verteilten prätoriani-schen Cohorten 27, die Annahme der consularischen Gewalt auf Lebenszeit, der cura legum et morum mit dem Recht gesetzlich gültige Verordnungen zu erlassen im Jahre 19, endlich im Jahre 12 der Würde des pontifex maximus bilden die Stufenleiter, auf der sich die Monarchie vollendete. Staatsverwaltung. Augustus benutzte die Gewalt zum Ausbau der von Cäsar gelegten Grundlagen (§ 185). Seine Absicht war, durch straffe Centralisation der Verwaltung und durch allmähliche Aufhebung des rechtlichen Unterschiedes zwischen Italien und den Provinzen das ungeheure Reich zu einem gleichmäfsigen Ganzen zu gestalten, die Woltaten des Rechtsschutzes der Gesammtbevölkerung zu sichern und die materiellen Interessen sämmtlicher Teile des Reichs gleicbmäfsig zu fördern. 1) Administrative Mafsregeln: Unterstellung sämmtlicher, jetzt fest besoldeter Provinzialbeamten unter den Kaiser (strenge Handhabung der Gesetze gegen Bestechung und Erpressung, schon dadurch das Loos der Provinzen erleichtert), Schutz der Provinzen durch stehende Heere und ein festgeordnetes Verteidigungssystem*), Ausbreitung eines Strafsennetzes über das ganze Reich (Mittelpunkt der goldene Meilenstein auf dem Forum zu Rom) und Einrichtung einer Art Reichspost (feste Stationen, geregelter Verkehr durch Boten und Wagen), geographische Aufnahme und Abbildung des ganzen orbis (Agrippa), Volkszählung in denprovinzen und Abschätzung der Grundstücke zum Zweck einer gleichmäfsigeren Verteilung der directen Steuern (Kopf- und Grundsteuer). 2) Der Absicht einer Ausgleichung des Gegensatzes zwischen Italien und den Provinzen diente die Heranziehung der in den Provinzen wohnenden Bürger zum römischen Census, die Verleihung des Bürgerrechts oder des ius latinum an zahlreiche Provinzial- *) 8 Legionen in den beiden Germanien am 1. Rheinufer, 6 in Spa-nien. 7 in Dalmatien, Pannonien und Mösien, 4 an der Ostgrenze von Asien, 2 in Aegypten, 1 in Afrika. In Rom und Italien 9 Prätorianer-cohorten h 1000 Mann, davon 3 in der Hauptstadt, aufserdem tn Rom 3 cohortes urbanae und 7. cohortes vigilum (Schutz- und Feuerwehr). Der praefectus urbi (Polizeipräfect) für Aufrechthaltung der Ordnung in Rom und Umgegend verantwortlich, später von grofsem politischem Einfluss. Gesammtstärke der Armee mit den Hülfstruppen in den Pro-yinzeu mindestens 300,000 M,, die stärkste Säule der Herrschaft.

11. Sagen und Geschichten aus dem Altertum - S. 210

1890 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 210 — schlofs, um das Übergewicht zu gewinnen. Als Cäsar sich in Horn um ein Amt bewarb, welches er von Gallien aus verwalten könnte, suchte Pompejus ihm auf alle Art entgegen zu arbeiten. Er machte den Senat darauf aufmerksam, wie gefährlich Cäsar dem Staate werden könne, da er ein so grofses Heer um sich gesammelt habe, welches ihm treu ergeben sei. Dadurch erwirkte er einen Beschlufs des Senates, welcher den Cäsar für einen Feind des Vaterlandes erklärte, falls er nicht sogleich seine Truppen entliefse und nach Rom zurückkehrte. Cäsar gehorchte nicht. Mit den Waffen in der Hand wollte er seinen Nebenbuhler niederwerfen. Mit den Worten: „Die Würfel sind gefallen!“ überschritt er das Flüfschen Rubicon, welches seine Provinz von Italien trennte und zog auf Rom. Die Nachricht davon traf den Pompejus so unerwartet, dafs er schleunigst mit zweihundert Senatoren und seinen Freunden nach Süditalien floh; und als Cäsar nach der Einnahme Roms ihm auch dahin folgte, schiffte er sich nach Griechenland ein. Cäsar kehrte wieder um und ging nach Spanien, wo Pompejus ein grofses Heer stehen hatte; die feindlichen Truppen wurden geschlagen und gingen grofsenteils zum Cäsar über. Nach Rom zurückgekehrt, liefe er sich zum Diktator erwählen und traf Vorbereitungen, den Pompejus zu verfolgen, der unterdessen in Griechenland ein ansehnliches Heer gesammelt hatte. 4. Schlacht bei Pharsälus (48). Despompejus Tod. Da Cäsar nur wenige Schiffe auftreiben konnte, so sah er sich genötigt, die eine Hälfte seines Heeres in Italien zurückzulassen. Mit der ändern setzte er nach Griechenland über und griff den Pompejus in

12. Geschichte des Altertums - S. 163

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
163 der Sohn seiner dritten Gemahlin, der herrschschtigen Livia, wurde sein Nachfolger. Angnstns starb auf einer Reise nach Unteritalien zu Nola im Alter von 76 Jahren. Nach seinem Tode wurde er wie ein Gott ver-ehrt und blieb fr den Rmer der Inbegriff des Glckes; sei glcklich wie Augnstus", war das Hchste, was der Rmer seinem Freunden wnschen konnte. 2. Die rmische Kultur tut Augusteischen Zeitalter. Wie Augnstus bestrebt war, seinem weiten Reiche den Frieden zu bringen und die uere Wohlfahrt seines Volkes zu heben, so war er auch ein warmer Verehrer und eifriger Frderer von Kunst und Wissenschaft. Bei seinen Bestrebungen in dieser Hinsicht fand er an den gefeierten Gnnern geistiger Bemhungen, Mcenas und Agrippa, dem Gemahle seiner Tochter Julia. Freunde und Ratgeber. Kunst und Wissenschast waren von Griechenland herbergekommen und behielten mehr oder weniger ein griechisches Geprge. Die griechische Sprache war die Sprache der Gebildeten, griechische Schriststeller wurden mit Vorliebe gelesen und waren der Gegenstand eingehenden, und. eifrigen Studiums. Zur Vervollstndigung ihrer Ausbildung gingen lernbegierige rmische Jnglinge nach Griechenland und Rhodus; Griechen waren Lehrer der Rmer, griechische Knstler und deren Schler schmckten Rom mit ihreu Kuustwerkeu. Der nchterne, hauptschlich auf das Ntz-liche gerichtete Sinn des Rmers konnte sich, jedoch nicht in der Weise fr das Erhabene und Schne begeistern, wie der ideal angelegte Grieche. Tie Kunst vi pflegen mar nicht ein Bedrfnis, sondern ein Luxus, Rmisches Komposita-Kapitess. Prachtbauten in Rom und 11*

13. Geschichtsbilder - S. 30

1899 - Konitz : Dupont
— 30 — die eigene Wohnung, baute Magazine, Brücken, Straßen, Türme und Wasserleitungen. Da mußte er Ziegel brennen, Steine brechen, Kanäle anlegen, sumpfige Gebiete entwässern, Festungen und Grenzwälle aufführen u. s. tu. In der Nähe der Lager entstanden Städte und Dörfer. Ging der Soldat ab, so wurde er Bauer und baute den Boden an, den er in hartem Kampfe erobert hatte. c. Rom als Stadt. Zur Zeit der Republik war Rom keineswegs die erste Stadt im Reiche. Es war altertümlich, die Straßen eng und durch hölzerne Buden und Vorbauten beschränkt. Zivar hatte man einige Wasserleitungen erbaut, doch befriedigten diese keineswegs das Bedürfnis. Die Verwaltung lag in den Händen weniger Familien und ließ zu wünschen übrig. Schon unter Sulla wurde es besser. Er baute einen neuen Jupitertempel auf dem Kapitol, und Pompejus ließ das erste steinerne Theater aufführen. Unter Cäsar begann die gänzliche Umwandlung des Forums. Augustus schmückte die Stadt mit privaten und öffentlichen Luxusbauten, legte ganze Häuserreihen nieder und ließ neue aufführen, schuf würdige Plätze und baute zahlreiche Tempel. Seine Nachfolger fetzten die weitere Verschönerung fort. Es entstanden die weltberühmten Wasserleitungen, die das beste Wasser aus meilenweiter Ferne herbeiführten und teilweise noch heute wohlerhalten sind. Der Römer liebte das Bad, und die Kaiser beeilten sich, die herrlichsten Bäder aufzuführen. So ließ Agrippa 170 öffentliche Badehäufer bauen; später zählte man deren 952. Das Eintrittsgeld in diese Bäder war so gering bemessen, — 2—3 Pfg. — daß auch der Ärmste sich die Wohlthat eines warmen oder satten Bades verschaffen konnte. Auch bauten die Kaiser die köstlichsten Paläste für sich. Der Palatin, die Residenz der Kaiser, wurde ein eigener Stadtteil. Aus den Plätzen erhoben sich Säulen, Standbilder, Triumphbogen, und der Fluß würde von schönen Brücken überspannt. Im 4. Iahr-hunbert gab es in Rom 6 Obelisken, 11 Thermen, 956 öffentliche Babeanstalten, 1352 Wasserbassins und Röhrenbrunnen, 3785 öffentlich ausgestellte Bronzeftatuen der Kaiser und Feldherren, 36 Marmorbogen, 37 Thore, 1790 Paläste rc. — Wer zur Geltung kommen wollte — Redner, Künstler, Gelehrte, Juristen, Dichter — eilte nach Rom. In Rom speicherten sich die Schätze der Erde aus/ „spanische Wolle und chinesische Seide, bunte Gläser, seine Leinwand aus Alexandria, Wein und Austern der griechischen Inseln, Käse aus den Alpengegenben, Seefische des Schwarzen Meeres, Spezereien aus Arabien, Perlen vom Roten Meere, Gewänber aus Babylon, Kleinobien aus dem Innern von Barbaren bewohnten Asien, Holz aus Rätien, Marmor aus Afrika." Die Verbinbung Roms mit dem Reiche war eine ausgezeichnete. Zahlreiche schnür-gerabe Straßen gingen von der Resibenz aus nach allen Richtungen. Sie waren aus bestem Material hergestellt. Der Nachrichtenbienst war gut geordnet und arbeitete mit größter Schnelligkeit und Pünktlichkeit. — Für die Unterhaltung des Römers bienten Theater und Spiele. Die Spiele, ursprünglich nur Wagenrennen, wurden im Zirkus abgehalten (z. B. Zirkus Maximus mit 385000 Plätzen). Im Zirkus fanden später aber auch die Gladiatorenspiele und Tierkämpse statt, die immer blutiger und schrecklicher wurden und zur Entartung der Römer viel beitrugen. <1. Das römische Volk. Man unterschied drei Stände. Zuerst-ist der regierende Stand zu merken. Er wurde gebildet von den senatorischen Familien. Diese führten ihren ©tammbaum möglichst weit zurück, am liebsten auf Äneas, den Trojaner. Sie hatten von jeher am Staatsregimente teilgenommen, hatten in den Kämpfen den Oberbefehl geführt und waren in den Kriegen stark gelichtet worben. So gab es benn in der Kaiferzeit nur noch wenige der wirklich alten Familien; aber ihr Stolz war ungebrochen, und auch das untere Volk sah noch immer mit einer scheuert Ehrfurcht auf den Abkömmling eines alten Patrizierhaufes. Jedes der Geschlechter hatte im Prunksaale des Hauses seine Ahnen ausgestellt. Einzelne Kaiser gingen gegen biefe Familien vor; die meisten aber schützten sie und verliehen ihnen die vornehmsten Würben. — Etwas tiefer stauben bic Ritter. Es waren das biejenigen Bürger freier Geburt, die einen Census von 400000 Sesterzen nachweisen konnten und kein ehrloses Gewerbe trieben. Sic waren die Kapi-

14. Das Alte Rom oder Schilderung der bürgerlichen, religiösen und militärischen Verfassung, des häuslichen Lebens, der Sitten, Gebräuche und Meinungen der alten Römer - S. 49

1831 - Nürnberg : Bauer und Raspe
I — 49 — unter Sylla besorgten, mit dem größten Thcile des Senats. Cäsar umging die Stadt Rom, und eilte seinem Gegner nach Unter-Italien nach; Po mp ejus fluchtete sich aber von da weiter über das Meer nach Griechenland. Cäsar bemächtigte sich erst ganz Italiens, ehe er ihm folgte. Sein Einzug in Rom wurde nicht mit Blutvergießen befleckt; er waltete hier und/in allen Städten, die sich ihm ergaben, mit Milde .und Menschenfreundlichkeit. Nun erst kam es zum Kampf zwischen beiden Gegnern. Cäsar setzte mit seinem Heere nach Griechenland über, und erkämpfte bei Pharsalus in Thessalien einen entscheiden- den Sieg. Po mp ejus ganzes Heer wurde in dieser mör- derischen Schlacht vernichtet. Ein großer Theil der Besieg- ten ging zu Cäsar über. Pompejus legte sein Feld- herrnkleid ab, entfloh nach Klein-Asien, und ließ sich von da nach Aegypten übersetzen, wo er bei dem jungen König Ptolomäus Xi. Hülfe zu finden hoffte. Ptolomäus aber glaubte, dem siegreichen Cäsar seine Freundschaft nicht besser beweisen zu können, als wenn er den überwundenen und verfolgten Feind vollends ermorden ließ.: Dies geschah. In dem Augenblick, da Pompejus aus dem Boote, das ihn vom Schiffe abgeholt hatte, an das Land treten wollte, erhielt er einen meuchelmörderischen Dolchstich, und mehrere Aegypter fielen mit Schwertern über ihn her. Pompejus hüllte finkend das Gesicht in seinen Mantel, und fiel, ohne einen Laut des Schmerzes hören zu lassen, leblos in das Boot zurück. — Drei Tage darauf landete auch Cäsar in Aegypten, und vernahm nicht ohne Thränen das Schick- sal seines ehemaligen Freundes und des Gemahls seiner Tochter.

15. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 120

1810 - Berlin : Hayn
120 Sechster Zeitraum. che den Antonius größtentheils zu Grunde richtete. Er floh mit Cleopatra nach Aegypten, stürzte sich verzwei- felnd in sein Schwerd: die Königin folgte seinem Bei- spiele, indem sie Gift nahm, und fortan gehörte Aegyp- ten vollkommen den Römern. Casar Octavranus Augustas; Agrippa und M aceñas. Octavius war nun alleiniger und unbeschrankter Herr von Rom, denn wer sich ihm hatte widerfetzen können, war langst aus dem Wege geräumt. Dazu hing das Heer, welches er reichlich, auf Kosten der Bürger, besoldete, fest an ihm. Er war einer der größ- ten Heuchler, die je gelebt haben, und darum wurde er bald des tauschbaren Volkes Liebling. Wirklich betrug er sich jetzt — wahrscheinlich auch aus Furcht, Casars Schicksal z« haben — so gütig und herablassend, daß man seine ehemaligen Grausamkeiten und Ungerechtig- keiten vergaß, seine Verwandlung bewunderte, und un- ter der Herrschaft dieses Einzigen glücklich zu seyn hoffte. Den Senat gewann er dadurch, daß er ihm Achtung bewies, daß er die ehemaligen Würden und Staatsamter nicht aufhob, und an der ganzen Ver- fassung, dem Scheine nach, nichts änderte. So ließ der Rath sich gern die alleinige Oberherrschaft des Octavius gefallen, und sann sogar den Ehrennamen Augustus (so viel als: der Heilige) für ihn aus. Er selbst legte sich bescheiden den Namen seines Pfle- gevaters Cäsar bei, um dem in Rom sehr verhaßten Königstitel auszuweichen. Aus diesem Namen Ca- sar ist endlich das deutsche Wort Kaiser entstanden. Noch gab ihm das Volk den Titel: Imperator, (Be-

16. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 115

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1 bis 476 !1. Chr. 115 das Christenthum in seiner Reinheit erhalten, sondern auch Cultur und Bildung gerettet und bewahrt wurde. n. Das römische Reich unter Kaisern. 1) Die Kaiser der octavisch-livischen Dynastie. Rach Besiegung des Antonius war in dem ganzen römischen Reiche Niemand, der es hätte wagen können, dem Octavianus die unumschränkte Gewalt streitig zu machen. Die vielen blutigen Zerstörungen in Rom sowohl, als in den Provinzen, hatten eine allgemeine Sehnsucht nach Ruhe und Sicherheit des Eigenthumeö hervorgerusen, und die damalige Lage der Umstände, sowie der herrschende Geist der Zeit hatte die Herrschaft eines Einzigen erwünscht und nothwendig gemacht. Ehe Cäsar Octavianus in Rom anlangte, leisteten ihm Senat und Volk den Eid der Treue. Die durch List und Ver- stellungskunst erworbene Alleinherrschaft wußte er durch Klugheit und weise Mäßigung zu behaupten (v. 30 v. Chr. bis 14 n. Ehr.). Kein äußerer Prunk durfte seine Macht verkündigen. Scheinbar bereit, die Alleinherrschaft gänzlich abzulegen, vereinte er unter Beibehaltung der republikanischen Formen und Namen alle Ge- walten der Republik, zuerst wiederholt auf bestimmte Zeit, nach- mals aber auf immer in seiner Person. Den verhaßten Titel eines Diktators verschmähte er und ließ sich nur den Ehrennamen „Augustus" geben. Seine Macht gehörte den Staatsämtern an, die er aber alle selbst bekleidete. Den Senat, dessen Ober- haupt (princeps) er war, behielt er bei und suchte als Censor morum durch eine Musterung (lectio) scheinbar das Ansehen desselben zu heben, entfernte aber so die ihm verdächtigen Mit- glieder und bildete aus diesem neuorganisirten Senate einen ge- heimen Kabinetsrath (consilium secretum principis), an dessen Spitze Mäcenas, ein feingebildcter, die Wissenschaften und ihre Pfleger liebender Mann, sowie Agrippa, Augusts vorzüglichster Feldherr, und andere Vertraute standen. Als lebenslänglicher Consul war er der erste Staatsbeamte des Reiches; als Impe- rator hatte er den Oberbefehl über die ganze Land- und See- macht, und vermöge der Tribnnatsgewalt widersetzte er sich allen

17. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 18

1909 - : Schöningh
18 I. Die Ur- und Wanderzeit in Deutschland. Für die germanische Nation war diese Niederlage ein Segen; denn hätten Kimbern und Teutonen Aufnahme in Italien gefunden, so würden sie zweifellos zahlreiche Bruderstämme aus dem überfüllten Germanien nachgezogen haben, die dann in der römischen Kultur ein rühmloses Ende ihres Volkstums gesunden hätten. So aber wurden aus Furcht vor den Römern die germanischen Völker vorläufig in ihrer Heimat zurückgehalten. Doch nicht lange mehr hielten die Grenzen das aufquellende jugendfrische Volk der Germanen fest. Über den Oberrhein drang der Swebenfürst Ariovist mit seinen Scharen (71) und gründete in Gallien einen Kriegerstaat, und am ganzen Rheinstrom standen andere Germanenstämme, gedrängt von ihren östlichen Nachbaren, zum Einzüge in Gallien bereit. „Von der Rheinquelle bis zum Atlantischen Ozean waren die deutschen Stämme in Bewegung." (Mommsen.) Sie erwarteten nur eine günstige Gelegenheit. Da erschien 58 v. Chr. Cäsar in Gallien. Wollte er dieses Laud zu einem Bollwerk Roms machen, so mußte er zuerst die schon vorgedrungenen Germanen zurückweisen und dann Gallien erobern. Diese Doppelausgabe löste Cäsar. Nachdem er bei Mühlhausen die Scharen des Ariovist vernichtet hatte, war die Rheingrenze gewonnen. Zwar bot sich Cäsar am Niederrhein bald wieder ein Hindernis. Usipeter und Tenkterer zogen in einer Stärke von mehr als 400 000 Mann in der Nähe von Kleve über den Strom. Durch Hinterlist bemächtigte sich Cäsar der Führer und vernichtete dann leicht das sührerlose Volk. Nur wenige Reiter entkamen und fanden Schutz bei den Sugambrern, die seit dieser Zeit dauernd Römerfeinde blieben. Zweimal (55 und 53) zog der große Römer auf Brücken — wahrscheinlich zwischen Koblenz und Bonn — über den Rhein, um die Sugambrer zu züchtigen. Seine Stras-züge aber hatten keinen anderen Erfolg, als daß er ihr Gebiet am Rheine verwüstete. Im Jahre 53 v. Chr. bildete die Rheinlinie die Grenze des Römerreiches gegen Germanien. So hatte Cäsar eine seste „Grenze geschaffen zwischen der kultursatten Welt des Südens und der kulturdürstenden des Nordens". Rhein und Donau sollten sortan die römische Grenze gegen Germanien bezeichnen. Es lag Rom fern, gegen die Germanen weiter angriffsweise vorzugehen; auch als das Kaisertum fest begründet war, verfolgte Rom keine Eroberungs-, sondern nur eine Verteidigungspolitik an der Rhein- und Donaugrenze. M. Agrippa, der in den Jahren 38 und 19 v. Chr. Statthalter in Gallien war, holte die unter römischem Schutze stehenden Ubier von der rechten auf die linke Rheinseite — in die Umgegend von Köln —, weil Rom ihnen

18. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 53

1892 - Breslau : Hirt
Kampf der Patricier und Plebejer. 53 Patricier liehen ihnen gern Geld, aber zu hohen Zinsen, und wurden diese nicht zur bestimmten Zeit gezahlt, so hatte der Gläubiger das Recht, das Besitztum des Schuldners sich anzueignen und, falls dieses zur Deckung noch nicht genügte, ihn selbst und seine Familie in den Schuldturm zu werfen oder für sich als Sklaven zu nehmen oder zu verkaufen. Als die Plebejer einst wieder aus einem Kriege heimkehrten, verlangten sie Befreiung von den drückenden Lasten; aber die Patricier wollten nicht darauf eingehen. Da verließen jene die Stadt und zogen bewaffnet auf den heiligen Berg bei Rom (494). Die Patricier erschraken und schickten an die Plebejer eine Gesandtschaft, au deren Spitze Agrippa stand, der ein Freund des Volkes war. Er bewog sie zur Rückkehr, indem er ihnen die Fabel von den Gliedern erzählte, die sich gegen den Magen empörten. Doch zuvor ließen sich die Plebejer versprechen, daß die Schuldgefangenen in Freiheit gesetzt, der Zinsfuß erniedrigt und ihnen in den Tribunen eine eigene Obrigkeit gegeben werden solle. Die Tribunen wurden vom Volke gewählt und hatten über dessen Rechte zu wachen; durch ihre Einsprache konnten sie jeden Befehl eines Beamten und jeden Senatsbeschluß ungültig machen. Selbst Konsuln konnten sie vor ihren Richterstuhl fordern und den Schuldigen zum Tode verurteilen; sie selber waren unverletzlich. b. Coriolanus Die Patricier waren eifersüchtig auf dieses Recht des Volkes. Als in Rom eine Hungersnot ausbrach, machte Coriolanus dem Senate den Vorschlag, er. solle den Plebejern unentgeltlich Korn liefern, wenn sie ihre Tribunen wieder abschaffen wollten. Dies wurde bekannt und die Tribunen forderten Coriolanus vor ihr Gericht; er aber floh zu den Volskern und führte — so wird erzählt — ein volskisches Heer gegen Rom. Alle Bitten vornehmer Gesandten, selbst der Priester, wies er stolz zurück. Da erschienen seine Mutter, seine Gemahlin und viele andere Frauen, vor ihm und baten fußfällig für die Stadt um Gnade. Gerührt hob Coriolan seine Mutter auf und rief: „Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn aus ewig verloren!" Er führte das Heer zurück und starb in der Verbannung. c. Zwölftafelgesetz. Die Richterstellen waren bisher nur mit Patriciern besetzt, die ohne ein geschriebenes Gesetz, nur nach dem Herkommen richteten und sich den Plebejern gegenüber manche Willkür erlaubten; deshalb verlangten diese geschriebene Gesetze. Zuletzt wurden Abgeordnete ausgeschickt, um die griechischen Gesetze in Unteritalien und Griechenland kennen zu lernen. Nach deren Rückkehr beauftragte man zehn Männer, neue Gesetze auszuarbeiten, die in zwölf Tafeln eingegraben und vor dem Rathanse aufgestellt wurden. Dieses „Zwolftafelgefetz" war ein wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung der Plebejer mit den Patriciern.

19. Griechische und römische Geschichte - S. 246

1894 - Leipzig : Voigtländer
— 246 — selbst in dem trümmerhaften Zustande, worin sie der Nachwelt erhalten sind, der stolze, auf Macht und Größe gerichtete Herrschersinn des Römervolkes noch heute den Beschauer an. Den Etruskern war für die Bauten der Königszeit das Überwölbungssystem entlehnt worden; mit ihm verbanden die Römer späterer Zeiten dengriechischensänlenbau: diente ihnen das erstere dazu, ihren Gebäuden die unverwüstliche Festigkeit und den gewaltigen Umfang zu geben, so verliehen sie ihnen mittelst des anderen die glänzende äußere Ausstattung, indem sie dabei die prachtvollere korinthische Form bevorzugten. Zu den Nützlichkeitsbauten, wie sie die Römer zu allen Zeiten aufführten, kamen nachher die Prachtbauten hinzu, und nach dem Aufschwünge, den sie unter Cäsar genommen hatte, erreichte die Architektur hinsichtlich der künstlerischen Schönheit unter Augustus ihren Höhepunkt, wenn auch manche seiner Nachfolger ihn durch Pracht und Ausdehnung ihrer Anlagen zu überbieten vermochten. Er durfte sich rühmen, die Stadt, deren Bauwerke zuvor aus Backsteinen ausgeführt waren, als eine Marmorstadt hinterlassen zu haben. Von dem nach ihm benannten Forum Augusti, das er an der Nordostseiteneben dem Forum Romanum anlegte, sind noch die mächtigen Quaderreihen der Umfassungsmauern und ein Rest von dem Tempel des rächenden Mars (drei korinthische Säulen und ein Stück der Zellenwand mit den Felderdecken) erhalten. Südlich schlossen Nerva und Vespasian, nördlich Trajan ihre Prachtfora daran, und damit war erreicht, was schon Cäsar geplant hatte, mit Durchbrechung der alten Stadtmauer am Nordostfuße des Kapitols einen Hallendurchgang vom Forum Romanum zum Marsfelde zu schaffen. Eine große Anzahl (mehr als achtzig) verfallener Tempel teils in Rom, teils außerhalb, wurden durch Augustus wieder hergestellt, andere schon von Cäsar begonnene Bauten, darunter das Marcellustheater, durch ihn vollendet. Von ihm aufgeführte Säulengänge benannte er mit den Namen von Mitgliedern seines Hauses, so den Portikus der Octavi a, und verherrlichte die Großthaten seiner Stiefsöhne Tiberius und Drufus durch ihnen zu Ehren erbaute Triumphpforten. Von dem Mausoleum, das er sich als Grabstätte errichtete, stehen nur die Grundmauern noch in stark verkommenem Zustande. Neben Augustus machte sich Agrippa durch Garten- und Bauanlagen um die Stadt verdient; dazu gehörten seine Thermen, der Ausbau der Septa Julia auf dem Campus Marcius, des Geheges, wo die Komitien sich zum Stimmen versammeln sollten, und eine neue großartige Wasserleitung. Unter allen Denkmälern Roms am besten erhalten ist das von Agrippa erbaute Pantheon, ein den römischen Hauptgöttern, dem Jupiter Ultor, dem Mars und der Venus, geweihtes Rundgebäude, ausgezeichnet durch die Pracht seiner korinthischen Säulen, durch die Zierlichkeit der die innere Wand belebenden Nischen und durch die Kuppel, die den Bau mit seinen harmonischen Verhältnissen gewaltig überspannt. Zu den Zeugen jener cäsarifch-augusteischen Zeit gehören auch die herrlichsten unter den vor den Thoren der Stadt gelegenen Grabmälern: allen voran an der appischen Landstraße das der Cäcili a Metella, von dem Triumvirn Crassus seiner Gemahlin errichtet, mit seinem festen, turmartigen Rundbau auf quadratischem Unterbau, das unverkennbare Vorbild des weit großartiger angelegten Mausoleums Kaiser Hadrians (der heutigen Engelsburg); und ein anderes derartiges Denkmal, der Zeit des Augustus an-

20. Kleine Weltgeschichte oder Geschichten aus der Geschichte - S. 40

1856 - Moers : Rhein. Schulbuchh.
40 §. 25. Cäsar der Alleinherrscher. den Brief und kam; — aber nicht allein, sondern mit seinen Legio- nen, wie ein Feind aus fernem Lande." Damit begann der zweite Bürgerkrieg. Pompejus hatte keine Legionen. Er mochte wohl mit dem Fuße stampfen, aber es wollten keine erstehen. Da flöhe er nach Griechenland und sammelte sich dort ein Heer. Aber Cäsar eilte hinter ihm her und besiegte ihn. Der „große" und der arme Pompejus eilte nun nach Aegypten, wie die Taube, die vor dem 'Habicht in eine Fuchshöhle sich zu retten sucht. Die Aegypter brachten ihn um, als er in einem ägyptischen Nachen von seinem Schiffe ab an das seichte Ufer fuhr. Und seine arme Gemahlin sah das vom Schiffe aus und konnte nicht helfen. — Die Mörder meinten wahrscheinlich, mit ihrer That ein gutes Trinkgeld beim Cäsar zu verdienen, aber Cäsar ließ sie umbringen und dem Pom- pejus eine Ehrensäule errichten. §. 25. Cäsar, der Alleinherrscher. Pompejus war nicht mehr. Nach wenigen Jahren waren auch alle seine Anhänger, waren alle Feinde des römischen Volkes von Cäsak, dem mächtigen Manne, besiegt. Mit großem Triumphe und mit vielem, vielem Gelde kehrte dieser nun zurück nach der Haupt- stadt der Welt, nach dem mächtigen Rom. Von dem mitgebrachten Gelde legte er 80 Millionen Thaler in den Staatsschatz; von dem übrigen bezahlte er seine Schulden, schenkte jedem gemeinen Soldaten 1000 Thlr., den Offizieren natürlich mehr, jedem Bürger 20 Thlr., jedem Miethsmanne die Miethe auf ein Jahr, gab kostbare, wochen- lange Feste und endlich, nach Allem, traktirte er das ganze Volk in Rom in 22,000 Zimmern, von denen jedes so voller Menschen war, daß zwei große Fässer kostbaren Weines darin ausgetrunken wurden. Da ging freilich erstaunlich viel Geld zu, aber Cäsar blieb dennoch ein steinreicher Mann. Was muß der Alles zusam- men gestohlen haben! Doch darum kümmerte sich das Volk nicht. Das hing ihm mit unaussprechlicher Liebe an. Mehrere unter den Reichern waren aber damit unzufrieden, daß Cäsar nun Allein- herrscher war: denn sie wollten eine Republick, in der, wie Mher Viele, — die zwei Consuln und die 900 Senatoren — herrschten. Ihrer Viele verschworen sich deshalb im Geheimen: „Wir wollzzr den Ehrgeizigen umbringen!" Seht, mit solchen Mordplänen waren die unerleuchteten Heiden immer gleich bei der Hand. Der 14. März 44 v. Chr. ward zum Mordtage bestimmt. Cäsar's Frau bat am Morgen desselben Tages ihren Mann dringend: „O, gehe doch heute nicht auf's Rathhaus: denn ich sähe diese Nacht im