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1. Die neue Zeit - S. 422

1877 - Leipzig : Brandstetter
422 von ihren Regierungen mit Festungshaft bedroht gewesen waren. Sie tagten nun mit dem Bundestage. Eine allgemeine deutsche Nationalversammlung, aus Volkswahlen hervorgegangen, ließ aber auch nicht lange auf sich warten. Ein Vorparlament wurde in der Paulskirche eröffnet und bahnte jene an. Frankfurt, die freie deutsche Reichsstadt, die so manche glanzvolle Kaiserwahl gesehen, war nun wieder der Mittelpunkt deutsch-nationalen Lebens und Strebens geworden. Am 18. Mai zogen aus dem altehrwürdigen Kaisersaal im Römer 330 Abgeordnete des deutschen Volks nach der Paulskirche, wo das erste National-Parlament sein schweres Werk, das zersplitterte Deutschland verfassungsmäßig zu einigen, unter dem Vorsitze Heinrichs von Gagern begann. Auf dessen Vorschlag wurde am 29. Juni der beim Volke beliebte Erzherzog Johann von Oesterreich (Bruder des Kaisers Ferdinand) zum Reichs-Verweser erwählt, um die Beschlüsse der Nationalversammlung zu vollziehen und das Reich dem Auslande gegenüber zu vertreten. Der alte Bundestag löste sich auf. Da ohne ein Reichsheer der Reichsverweser und die Nationalversammlung machtlos war, so wurde beschlossen, daß die Bundestruppen dem Reichsverweser huldigen sollten. Dies geschah am 6. August, aber nur theilweis; von den Truppen Oesterreichs, Preußens und Hannovers ward es unterlassen. Die beiden Hauptmächte, von denen die Gestaltung Deutschlands in erster Linie abhing, waren zu sehr von der Bändigung der Revolution in ihrer eigenen Mitte in Anspruch genommen und ließen vorläufig der Frankfurter Nationalversammlung freien Lauf. Diese berieth so gründlich wie möglich über die Grundrechte des deutschen Volks. Während sie damit beschäftigt war, trat eine Frage an sie heran, an deren Lösung sie praktisch ihre Macht erproben konnte. Es war der Erbfolgestreit in Schleswig - Holstein. Holstein, obwohl der dänischen Krone Unterthan, war deutsches Bundesland und nach altem Vertragsrecht zugleich mit Schleswig derart verbunden, daß, falls der dänische Mannsstamm erlöschen würde, die Regierung an den Herzog von Augustenburg kommen mußte. Da nun König Christian Viii. von Dänemark blos einen kinderlosen Sohn hatte, so erließ er, um die Herzogthümer in größter Abhängigkeit von Dänemark zu erhalten, am 8. Juli 1846 einen „offenen Brief", der das dänische Erbfolgerecht auch auf Schleswig-Holstein ausdehnte, und als Friedrich Vii. mit dem am 20. Jan. 1848 erfolgten Tode seines Vaters zur Regierung gelangte, gab derselbe eine Verfassung, in welcher Schleswig der dänischen Monarchie einverleibt wurde. Deutsche Sprache und Sitte wurde von den Danen auf brutalste Weise unterdrückt. Dagegen protesürten nun die Herzogthümer und verlangten für sich eine besondere Verfassung. Dies Verlangen wurde von den Dänen mit Hohn zurückgewiesen, und so trat in den Herzogtümern eine provisorische Regie-

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1. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 125

1903 - München : Oldenbourg
112. Die Revolutionsbewegung in Deutschland 18481851. 125 stehen sollte. Die Wahl vom 29. Juni berief auf diesen Posten den Erzherzog Johann von sterreich, einen Oheim des Kaisers Ferdinand. Der Bundestag bertrug an ihn seine bisherigen Befugnisse und ging auseinander, ohne sich frmlich aufzulsen. a) Beschlsse der die Grundrechte". Die weiteren Sitzungen des Parlaments beschftigten sich zunchst mit den sogenannten Grundrechten des deutschen Volkes" (allgemeines Reichsbrgerrecht, Gewerbefreiheit, Prefreiheit, Gewissensfreiheit, Aufhebung der Standes-Privilegien, ffentlichkeit der Gerichte, konstitutionelle Regierungen usw.). Die Verhandlungen darber nahmen einen gnstigen Fortgang, obwohl die Radikalen auf jede Weise der Ordnungsmehrheit Schwierigkeiten zu schaffen suchten; Anla dazu lieferte namentlich die schleswig-holsteinische Frage. In Schleswig-Holstein hatte sich gegen die krzlich verkndete Einver-leibung in den dnischen Staat eine deutschtmliche Bewegung erhoben, welche in ganz Deutschland lebhafte Zustimmung fand (Schleswig-Holstein meerum-schlungen, deutscher Sitte hohe Wacht"). Einem Auftrage des Bundestages gem, waren daher im Frhjahre 1848 die Preußen im Verein mit sonstigen Bundes-truppen den Holsteinern gegen die Dnen zu Hilfe gezogen, hatten aber nach anfnglichen Erfolgen Ende August einen eigenmchtigen Waffenstillstand (zit Malm) geschlossen, nach welchem fr die beiden Herzogtmer eine preuisch-dnische Landesverwaltung begrndet werden sollte. Als nun die Majoritt der Frankfurter Verfammlung diesen Vertrag nach einigem Widerstreben schlielich doch besttigte, erregten die Republikaner einen Volksaufstand gegen das Parla-ment: doch warf das Militr den Aufruhr noch am selben Tage nieder (18. Sept.). b) Beratungen der die knftige Reichsverfassnng". Bei der Behandlung dieser wichtigsten Frage machten sich sofort die schroffsten Widersprche geltend: gegenber einer Minderzahl von Republikanern stand die monarchisch gesinnte Mehrheit, welche sich selber in Klein-deutsche" und in Grodeutsche" spaltete, indem die elfteren unter Ausschlu sterreichs ein Deutsches Reich unter Preuens Fhrung, letztere aber ein Alldeutschland unter sterreichs Beteiligung verlangten. Diese Uneinigkeit bestrkte die meisten Regierungen in der grundstzlichen Abneigung, welche sie schon bisher dem Frankfurter Parlament gegen-ber bekundet hatten. Zudem wurde dessen Ttigkeit erschwert durch die Ausstnde, welche in den beiden Hauptstaaten mit gesteigerter Heftigkeit fortdauerten und die ganze Bewegung in Verruf brachten. A. ^erlauf der Revolution in sterreich 1848/49. Schon während der Mrzunruhen war der kaiserliche Hos aus Wien geflchtet. Fast zu gleicher Zeit erhoben sich auch die Lombarden und die Venetianer, die Bhmen und die Galizier, die Ungarn und die Kroaten und forderten eigene Landesverfassungen

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 195

1892 - Leipzig : Hirt
Dritte Periode. 81. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 195 Wien entfloh infolge eines Aufstandes der verhate Metternich nach Eng-land, und Kaiser Ferdinand, Franz' I. Nachfolger (183548), versprach die Einsetzung einer Volksvertretung. Auch in allen auerdeutschen Lndern sterreichs, wo der Nationalittsgedanke mchtig geworden war, entstanden Emprungen, und das sterreichische Staatswesen drohte, sich in seine Bestand-teile aufzulsen; berall aber wurde durch blutige Kmpfe die Nnhe wieder-hergestellt. Um nicht das gegebene Versprechen halten zu mssen, legte Kaiser Ferdinand die Krone nieder; unter seinem Nachfolger Franz Joseph kam die geforderte Verfassung erst 1861 durch Errichtung eines Reichs-rat es" zustande. 3. Preußen. König Friedrich Wilhelm Iv. (wessen Sohn?), welcher 1840 den Thron bestiegen hatte, war ein vielseitig gebildeter und tiefreligiser Mann. (Ich und mein Hans, wir wollen dem Herrn dienen.") Er zog hervorragende Gelehrte und Knstler in seine Nhe, darunter die Sprach-forscher Gebrder Grimm, den Naturforscher Alexander v. Humboldt, den Dichter Rckert, den Musiker F. Mendelssohn, die Maler Cornelius und W. Kaulbach (Wandgemlde im Treppenhause des Neuen Museums). Andere, wie den Dichter Freiligrath, untersttzte er. Unter seinem Schutze wurde 1842 der Weiterbau des Klner Doms begonnen, der als ein Sinnbild 1842. der Einheit und Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme galt. Um den Wnschen des Volkes in Bezug auf die Verfassung entgegen-zukommen, berief er 1847 den vereinigten Landtag, der aus einer Ver-einignng der Provinzialstnde bestand, und war zu weiterem Ausbau der Verfaffung bereit. Am 18. Mrz 1848 zog eine lrmende Volksmenge vor 1848. das Schlo, um ihm zu danken. Da entbrannte durch ein Miverstndnis ein Straenkampf zwischen dem Volke und den Soldaten. Obgleich die Soldaten Sieger blieben, zog der friedliebende König am Morgen des 19. die Truppen aus der Stadt zurck und suchte die aufgeregten Berliner zu beruhigen. Nach langen Beratungen gab der König 1850 seinem Lande eine 1850. den Wnschen des Volks entsprechende Verfassung, nach welcher der König die gesetzgebende Gewalt mit dem Landtage teilt. Er besteht, hnlich wie in den brigen greren Staaten Deutschlands, aus dem Abgeordnetenhause, welches aus Wahlen des Volkes hervorgeht, und dem Herren-hause, dessen Mitglieder teils durch die Verfassung bestimmt sind, teils vom König er-nannt werden. Andere wichtige Bestimmungen der Verfassung sind: die Verantwort-lichkeit der Minister, welche der König ernennt und entlt; Gleichheit aller vor dem Gesetze; Freiheit des religisen Bekenntnisses; Freiheit der Wissenschaft; Frei-heit der Presse; Schulzwang; allgemeine Wehrpflicht; das Vereins- und Ver-sammlungsrecht. Schleswig-Holstein. Das Nationalgefhl wurde in ganz Deutschland mchtig angeregt durch die schleswig-holsteinische Frage. Holstein war 13*

3. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 77

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 30. Die Revolutionsbewegung in Deutschland 1848—1851. 77 3. Das Frankfurter Parlament 1848. Unter der erzwungenen Zustimmung der Regierungen sowie des Bundestages trat eine aus allgemeiner Volkswahl hervorgegangene Nationalversammlung, der die bedeutendsten Männer des Vaterlandes wie Arndt, Grimm, Simson, Uhland, Dahlmann u. a. angehörten, in Frankfurt zusammen (Mai 1848). Diese Nationalvertretung beschloß — unter Zurückweisung der republikanischen Richtung — die einstweilige Einsetzung einer monarchischen Zentralgewalt, an deren Spitze ein fürstlicher Reichsverweser mit einem Reichsministerium stehen sollte. Die Wahl vom 29. Juni berief auf diesen Posten den Erzherzog Johann von Österreich, einen Oheim des Kaisers Ferdinand. Der Bundestag übertrug an ihn seine bisherigen Befugnisse und ging auseinander, ohne sich förmlich aufzulösen. a) Beschlüsse über die „Grundrechte". Die weiteren Sitzungen des Parlaments beschäftigten sich zunächst mit den sogenannten „Grundrechten des deutschen Volkes" (allgemeines Reichsbürgerrecht, Gewerbefreiheit, Preßfreiheit, Gewissensfreiheit, Aufhebung der Standes-üorrechte, Öffentlichkeit der Gerichte, konstitutionelle Regierungen usw.). ~ie Verhandlungen darüber nahmen einen günstigen Fortgang, obwohl die Radikalen auf jede Weise der Ordnungsmehrheit Schwierigkeiten zu schaffen suchten: Anlaß dazu lieferte namentlich die schleswig-holsteinische Frage. Schleswig-Holstein hatte sich gegen die kürzlich verkünbete Einverleibung in den bänischen Staat eine kräftige Bewegung erhoben, die tn ganz Deutfchlanb lebhafte Zustimmung fanb („Schleswig-Holstein meerumschlungen, beutscher L-itte hohe Wacht"). Einem Aufträge des Bundestages gemäß waren daher im Frühjahre 1848 die Preußen unter dem Felb-marschall von Wrangel im Verein mit andern Bunbestruppen den Holsteinern gegen die Dänen zu Hilfe gezogen, hatten aber nach anfänglichen Erfolgen Ende August einen Wassenstillstanb zu Malmö geschlossen, nach welchem für bte beiben Herzogtümer eine preußisch-bänische Lanbesverwaltung begründet werben sollte. Als nun die Majorität der Frankfurter Versammlung biesen «ertrag nach einigem Wiberstreben schließlich boch bestätigte, erregten die Republikaner einen Volksaufstaub gegen das Parlament: boch warf das Militär den Aufruhr noch am selben Tage Weber (18. Sept.). b) Beratungen über die künftige „Reichsver-f a f f u n g". Bei der Behandlung dieser wichtigsten Frage machten sich lorort die schroffsten Widersprüche geltend. Gegenüber einer Minderzahl von Republikanern stand die monarchisch gesinnte Mehrheit, die sich selber m K{eindeutsche" und in „Großdeutsche" spaltete, indem die ersteren unter Ausschluß Österreichs ein Deutsches Reich unter Preußens Führung, letztere aber ein Alldeutschland unter Österreichs Beteiligung

4. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 369

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
35. Der erste Kampf um Schleswig-Holstern. 369 Dagegen ward die Idee des Gesammtstaates jetzt nicht, wie in den ursprünglichen Plänen der eiderdänischen Partei, auf Dänemark und Schleswig beschränkt, sondern auch auf Holstein ausgedehnt. Auf Armee, Finanzen und auswärtige Angelegenheiten sollte sich die Gemeinschaft erstrecken; gegen eine Einverleibung in Dänemark sollte Schleswig auch hinfort gesichert, deutsche und dänische Nationalität in dem Herzogthume gleichmäßig geschützt sein. Besondere Verfassungen Schleswigs und Holsteins für die besonderen Angelegenheiten eines jeden Landes, in diesen Verfassungen Landstände mit beschließender Stimme, Berathung der Gesammt-Versassung durch die Landstände. Schleswigs und Holsteins — so lauteten die wichtigsten unter den übrigen Bestimmungen. Am 18. Febr. 1852 Übergaben die deutschen Bundescommissare die Regierung Holsteins dem dänischen Könige und die Bundestruppen räumten das Herzogthum; das ganze, ungeheure Kriegsmaterial der schleswigholsteinischen Armee fiel dabei in die Hände der Dänen. Ein Amnestie-Patent wurde erlassen; aber eine große Anzahl angesehener Männer nebst ihren Familien mit Verbannung belegt, unter ihnen der Herzog von Augustenburg und sein Bruder. Das unglückliche Schleswig blieb unter fortdauernder Herrschaft des Belagerungszustandes auch nach dem Ende des Kampfes, daher willkürliche Absetzungen weltlicher und geistlicher Amtsträger, Verhaftungen, Landesverweisungen und Beschlagnahmen, Verhöhnung aller weltlichen und kirchlichen Verhältnisse, sobald es darauf ankam, dänisches Wesen und dänische Sprache auf Kosten der deutschen auszubreiten. Der Gesammtstaat wäre aber eine Lächerlichkeit geworden, wenn nicht eine gleichmäßige Erbfolge in allen seinen Theilen ihn von der Gefahr befreit hätte, in naher Zukunft wieder in diese Theile aufgelöst zu werden. Der bestimmte Schritt zu einer neuen Erbfolge-Ordnung geschah unter dem mächtigen Einfluß des russischen Kaisers Nikolaus. Als Abkömmling einer Nebenlinie des in Dänemark regierenden oldenburgischen Hauses, welche einstmals bedeutende Theile von Holstein und Schleswig besessen, 1767 und 1773 aber darauf verzichtet hatte, legte jetzt der russische Kaiser diesen Verzicht so aus, daß dessen Gültigkeit mit dem Tode Friedrich's Vii. und des königlichen Oheims Ferdinand erlöschen, beiß also dann die Ansprüche des Kaisers wieber in Kraft treten müßten. Er that bies, um sofort durch einen abermaligen Verzicht die Geltenbmachung biefer wiebererwachenben Ansprüche aufzugeben zu Gunsten eines neuen „Arrangements" über die Erbfolge. Auch Prinz Friedrich von Hessen, jetzt in Kurhessen der nächste Erbberechtigte, war bereit, auf den dänischen Thron zu verzichten. Die Ansprüche des Augustenburger Herzogs auf Schleswig-Holstein dagegen behandelte man als zweifelhaft und jedenfalls verwirkt durch die Theilnahme des Herzogs an der Erhebung von 1848. Nun ward ein Sproß derjenigen Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 2. Aufl. 24

5. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 182

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
182 133. Die revolutionren Bewegungen in Deutschland 18481851. wurden aber durch Bundestruppen einzeln geschlagen und zur Flucht gentigt (20. bis 24. 9lprify/// 3. |)ie Nationalversammlung oder das Frankfurter Parlament 1848. Mit Zustimmung der Regierungen sowie des Bundestages mar eine aus allgemeiner Volkswahl hervorgegangene Nationalversamm-lung, der die hervorragendsten Männer Deutschlands angehrten, nach Frankfurt berufen worden. Am ls. Mai trat dieselbe in der dortigen Paulskirche zu ihrer ersten Sitzung zusammen und whlte den vormaligen hessischen Minister Heinrich von Gagern zu ihrem Prsidenten. Unter dessen krftiger Leitung wurde die demokratische Richtung, welche auf eine deutsche Republik abhielte, berwunden.....und die provisorische Errichtung einer monarchischen Zentralgewalt beschlossen, an deren Spitze ein frst-licher Reichsverweser (mit einem Reichsministerium) stehen sollte. Die Wahl vom 29. Juni berief auf diesen Posten den Erzherzog Johann von sterreich, einen Oheim des Kaisers Ferdinand. Erzherzog Johann trat am 12. Juli die Reichsverweserschaft an. Der Bundes-tag bertrug an ihn seine bisherigen Befugnisse und ging auseinander, ohne sich indes frmlich aufzulsen. 4. pie Beschlsse des Parlaments der die Grundrechte". Die weiteren Sitzungen des Parlaments beschftigten sich......zunchst mit den sogenannten Grundrechten des deutschen Volkes" (allgemeines Reichsbrgerrecht, Gewerbefreiheit. Prefreiheit, Gewissensfreiheit, Auf-Hebung aller Privilegien. ffentlichkeit der Gerichte, konstitutionelle Re-gierungen u. s. id.). Die Verhandlungen darber nahmen einen gnstigen Fortgang, obwohl die Radikalen keine Gelegenheit nnbentzt lieen, der 'Utehrl)eit hemmende Schwierigkeiten zu schaffen. Namentlich lieferte die damals schwebende jcl) 1 evwig-holsteiniiche ,vrae fetter Partei den Anla zu erbitterter Bekmpfung der Gegner. September aus st a n d der Republikaner. In Schleswig-Holstein halte sich gegen die krzlich verkndete Einverleibung in den dnischen -rtaal eine deutschtmliche Bewegung erhoben, welche in ganz Deutichland lebhafte Zustimmung fand (Schleswig-Holstein meerumschlungen, deutscher -^ittc hohe Wacht ). Einem Austrage des Bundestages gem waren daher im Frhjahre 1848 die Preußen im Verein mit sonstigen Bundestruppen den Holsteinern gegen die Dnen zu Hille gezogen, hatten aber nach anfnglichen Erfolgen Ende August einen eigenmchtigen Waffenstillstand (zu Malm) geschlossen, nach welchem fr die beiden Herzogtmer eine preuisch dnische Landesverwaltung begrndet werden sollte. Als nun die Majoritt der frankfurter Versammlung diesen Vertrag nach einigem Widerstreben schlielich doch besttigte, erregen die Republi-kaner einen Volksaufstand gegen das Parlament, wobei zwei Abgeordnete^ ermordet wurden; doch warf das Militr den Aufruhr noch am selben Tage nieder (18. Sept.).

6. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 243

1884 - Flensburg : Westphalen
243 Abschluß des Nikolsburger Waffenstillstandes machte auch hier dem Kriege ein Ende. — Es wurde den süddeutschen Staaten gestaltet, einen Verein zu bilden, dessen nationale Verbindung mit dem Norddeutschenbundeder näheren Verständigung vorbehalten blieb. König Wilhelm der Siegreiche hatte große Erfolge in über-rascheuder Kürze erzielt; aber er bekannte in christlicher Demut: „Es war nicht unser Verdienst, sondern Gottes gnädiger Beistand. — Selten ist Gottes Segen und Gnade so sichtlich mit einem gewagten Unternehmen gewesen, als in den letzten Wochen —." _ Am 27. August überreichte Graf von Bismarck dem versam-melten preußischen Landtage im Namen des Königs einen Gesetzentwurf über die Einverleibung des Königreichs Hannover, des Kurfürstentums Hessen, des Herzogtums Nassau und der freien Stadt Frankfurt in den preußischen Staat. Der Vorschlag wurde vom Hause der Abgeordneten, wie auch von dem Herrenhause mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Kaum war es jetzt noch zweifelhaft, daß Preußen auch die Herzogtümer Schleswig-Holstein annektieren werde. Um die Ansprüche des Großherzogs Peter von Oldenburg auf gütlichen: Wege zu beseitigen, wurden am 27. Sept. reichlich 165 qkm holsteinischen Gebiets (namentlich das Amt .Ahrensbök) mit dem oldenburgischen Fürstentum Lübek vereinigt. Von einer Abfindung mit dem Erbprinzen von Augusteuburg, der unter österreichischem Einflüsse gestanden hatte, war keine Rede. Der Königliche Gesetzentwurf vom 7. Sept. über die Einverleibung Schleswig-Holsteins in Preußen steht auf dem Boden des Wiener Friedens, nach welchem der König von Dänemark alle seine Rechte auf die Herzogtümer an Österreich und Preußen abgetreten, und des Prager Friedens, nach welchem der Kaiser von Österreich auf den Siegespreis von 1864 verzichtet hatte. An die Errichtung eines neuen Kleinstaates im Norden der Elbe war bei dem Umschwünge der Ansichten, der sich im preußischen Volke vollzog, überhaupt nicht mehr zu denken. Es handelte sich hauptsächlich darum, Preußen zu stärken, um für die Neugestaltung Deutschlands eine feste, sichere Grundlage zu gewinnen. Laut eines Königlichen Patents vom 12. Januar 1867 wurde Schleswig-H olstein als Provinz dem preußischen Staate einverleibt. Möchten die Worte in Erfüllung gehen, mit welchen der bekannte Schriftsteller Ferdinand Schmidt sein Büchlein über die Befreiung unseres Landes von der Fremdherrschaft beschließt: „Mag auch Einzelnen der braven Schleswig-Holsteiner eines oder das andere an der Art und Weise des Überganges nicht behagen: Die Zeit wird kommen, in der der ganze Volksstamm die preußischen Thaten der Jahre 1864 und 1866 segnen wird, durch die Schleswig-Holstein mit Preußen vereint worden ist." 16*

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 87

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Vereinigte Landtag. Die Lombardei. Schlesroig-Holstein. Iii 92103. 87 zwischen den Festungspaaren Peschiera und Mantua am Mincio, Legnano und Verona an der Etsch. Hier, im Festungsviereck", stockte der Vormarsch der Sardinier; in der Schlacht bei Custoza wurden sie geschlagen, und Radetzky zwang ihren König nach einem glnzenden Feldzug zu einem Waffenstillstand. Vier Erzherzge hatten mitgesochten, darunter Kaiser Ferdinands Neffe und Erbe, der achtzehnjhrige Franz Joseph, und Albrecht, der Sohn des Helden von Aspern. Der Kaiserstaat war aus schwerer Not gerettet: In Deinem Lager ist sterreich," rief sterreichs grter Dichter, Franz Erillp arzer, dem grten seiner damaligen Heer-fhret zu. An Radetzkys Erfolgen hing in der Tat das Schicksal der Habs-burgischen Monarchie. Denn auch die Ungarn hatten sich emprt, um ihre Unabhngigkeit zu erkmpfen. Ihre Unterwerfung gelang erst nach schwerem Ringen. 2. Im Norden aber wehrte sich ein wackrer deutscher Stamm um seine Rechte und seine Freiheit. Die Herzogtmer Schleswig und Holstein waren seit vier Jahr-Hunderten durch Personalunion mit Dnemark verbunden, aber unter der Bedingung, up ewig ungedeelt" zu bleiben. Nun war aber die weibliche Erbfolge, die in Dnemark galt, in Schleswig-Holstein nicht zulssig, und da das Knigshaus in seiner mnnlichen Linie dem Aussterben nahe war, suchten die Eiderdnen" wenigstens Schleswig bis an die Eider ihrem Reich einzuverleiben. Ein Thronwechsel in Kopenhagen legte einen bewaffneten Austrag nahe: die Elbherzogtmer setzten eine eigene provisorische Regierung ein und vertrieben die Dnen. In allen Gauen Deutschlands erscholl das Lied: Schleswig-Holstein meerumschlungen"; zahlreiche Streiter eilten dem Brudervolk zu Hilfe; die Preußen rckten ein. Schon winkte den deutschen Waffen der Sieg: dnische Kriegsschiffe flogen in die Luft oder wurden erbeutet. Da griffen die Gromchte ein. Zar Nikolaus I. nahm hier wie berall die Legitimitt" gegen die Anrechte der Völker in Schutz, und England besorgte, Deutschland mchte an den Ksten der Kimbrischen Halbinsel eine Flotte bauen. Um nicht mit mehreren Feinden, auch mit sterreich, in einen Krieg zu geraten, mute Preußen den Waffen-stillstand zu Malm eingehen und beide Herzogtmer zurckgeben. Darber entbrannte in Deutschland eine ungeheure Entrstung, am meisten in Frankfurt, wo sich eben damals die stolzesten Hoffnungen unsers Volkes zu verwirklichen schienen. 3. Die Fortschritte des deutschen Geistes in Kunst und Wissenschaft, die Bildung unierter Landeskirchen, die Hebung unsrer wirtschaftlichen Krfte und ihre Verbindung im Zollverein: das alles hatte lngst die Sehn-sucht auch nach politischer Einigung wachgerufen. Mit Schmerz und Scham

8. Mit einem Stahlstich - S. 471

1837 - Stuttgart : Belser
Kardinal Richelieu. 471 Titly rückte in reissender Schnelle daher, zersprengte seine Schaaren und warf ihn nach Holstein. Im August 27 hatte der wallcnsteinische General Georg von Arnim die mecklenburger Herzoge, bisher Christians treue Ver- bündete, unter Vorspieglung kaiserlicher Gnade zur Auf- nahme von Garnisonen bewogen. Wallenstein selbst hatte ein dänisches Heer, das aus Ucberbleibseln der Schaaren Mannfelds und Johann Ernsts von Weimar bestand, im vbcrn Schlesien besiegt, und empfieng dafür den 1. Sept. 27 das Fürstenthum Sagan nebst Priebus schuldenfrei vom Kaiser Ferdinand. Jetzt mußte auch der branden- burgcr Churfürst, dessen Neutralität schon vorher nicht geachtet, und dessen Minister, Graf Schwarzenberg, durch kaiserliches Geld bestochen worden war, wallenstei- nische Krieger ins Land aufnehmen. Im Lauenburgischen vereinigte sich Wallenstein mit Tilly, machte dem Däncn- kvnig Friedensvvrschläge, die schlimmer als ein rmglückli- chcr Feldzug waren, verfolgte ihn dann nach Holstein, Schleswig, Jütland, und soll den Belt mit Kanonen- schüssen begrüßt haben, aus Ingrimm darüber, daß er wegen Mangels an Schiffen den Flüchtling nicht auch nach Fünen und Seeland begleiten konnte. Tilly wollte in Mecklenburg überwintern: Wallenstein, der dieses Land sich selbst zur Beute ersehen hatte, wußte es zu hintertreiben, so daß der Graf das Bisthum Bremen besetzte, während er seine Truppen durch Schleswig, .Hol- stein, Mecklenburg und die brandenburgischen Lander ver- theilte. Ueberall, besonders in der Mark, erlaubte er sich schreckliche Erpressungen; denn er hielt cs für Pflicht, die Neichsfürsten, als natürliche Feinde des Kaisers, bei guter Gelegenheit, wo nicht zu vernichten, doch auf lange zu schwächen. Keinen Heller Steuer durfte Georg Wil- helm von seinen llnterthanen damals erheben. Die Offi- ziere thaten es dem Fcldherrn, wo möglich, noch zuvor: Oberst Montecuculi verlangte von den Ständen der Neumark für seine 12 Compagnien nebst dem Stabe mo- natlich 29,520, für seine Tafel 1200 Gulden. Während

9. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 269

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 269 3. Bereitet mir, was euer Haus vermag, ein Ordenskleid und einen Sarkophag! 4. Gönnt mir die kleine Zelle ; weiht mich ein! mehr als die Hälfte dieser Welt war mein. y|5. Das Haupt, das nun der Schere sich bequemt, mit mancher Krone ward’s bediademt. 6. Die Schulter, die der Kutte nun sich bückt, hat kaiserlicher Hermelin geschmückt. 7. Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich und fall’ in Trümmer wie das alte Reich. piaten. 270. (259.) Die halbgefüllte Flasche. Als im dreißigjährigen Kriege die Schweden als Feinde in Schleswig- Holstein standen und die Dänen, denen damals das Land gehörte, gerade eine Schlacht gewonnen hatten, bekam ein gemeiner Soldat einen Wachtposten auf dem Schlachtfelde. Mit Mühe hatte er für seinen brennenden Durst nur eine Flasche Bier erhalten. Eben aber, als er sie an den Mund setzt, hört er neben sich die Stimme eines Schweden, dem beide Beine ab- geschossen waren, und der ihn flehentlich um einen Labetrunk bat. Mit- leidig ging der Soldat zu ihm und beugte sich über den Verwundeten, um ihm die Flasche zu reichen. Aber der tückische Schwede ergriff sein Pistol und feuerte es auf seinen Wohlthäter ab in der Hoffnung, sich noch zu rächen und zugleich in den Besitz der ganzen Flasche zu kommen; doch glücklicherweise ging der Schuß fehl. Ruhig griff der Soldat nun nach seiner Flasche, trank sie halb aus und reichte sie dann dem Sterbenden mit den Worten: „Da, du Schlingel, nun kriegst du nur die halbe!" Als der König dies erfuhr, ließ er den Soldaten kommen und gab ihm ein Wappen, darin eine halbgefüllte Flasche stand. Mwenhoff. 271. Gustav Adolf, König von Schweden. Im zehnten Jahre des dreißigjährigen Krieges, der 1618 mit der Aus- rottung der evangelischen Lehre in Böhmen begonnen hatte, war der Kaiser Ferdinand H durch die Heere Wallensteins und Tillys Herr im ganzen protestantischen Deutschland. 1629 sah sich die evangelische Kirche schwer bedroht; denn in diesem Jahre befahl der Kaiser, daß die Protestanten die Kirchengüter, die ihre Fürsten seit dem Passauer Vertrage von 1552 ein- gezogen hatten, wieder herausgeben sollten. Der Notschrei des ganzen deutschen Reiches über die ungeheure Ver- wüstung und Bedrückung durch die kaiserlichen Heere hatte nun zwar den Kaiser wider seinen Willen genötigt, seinen bisherigen Feldmarschall Wallen-

10. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 256

1897 - Stuttgart : Bonz
256 Geschichte. No. 130. der König in einen heftigen Streit mit der Volksvertretung verwickelt, die ihm die Mittel zur Durchführung feines Planes verweigerte. Schon trug er sich mit dem Gedanken, zu Gunsten seines Sohnes zurückzu- treten, als sich im letzten Augenblicke noch ein Mann fand, der sich anheischig machte, den Willen des Königs gegen allen Widerspruch zu behaupten: Bismarck (1862). Den inneren Streit in Preußen suchte der Kaiser von Österreich zu seinen Gunsten auszunützen. Er berief die deutschen Fürsten zu einem Fürstentag nach Frankfurt (1863), um die Verfassung des deut- schen Bundes in der Weise umzuändern, daß Österreich eine beherr- schende Stellung in Deutschland eingeräumt worden wäre. Aber der König von Preußen leistete der Einladung keine Folge; und nun machte man die Erfahrung, daß gegen Preußens Willen in Deutschland nichts durchzusetzen sei: der österreichische Plan fiel ins Wasser. Wenige Monate nachher sah man die beiden Großmächte Öster- reich und Preußen, die sich eben noch so feindselig gegenübergestanden waren, durch ein Wafsenbündnis vereinigt zum dänischen Kriege (1864). Die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein waren seit Jahrhunderten eng miteinander verbunden, obgleich Schleswig zum dänischen, Holstein zum deutschen Reich und seit 1815 zum deutschen Bund gehörte. Der König von Dänemark war zugleich Herzog von Schleswig und Holstein; diese Länder hatten aber ihre besondere Volks- vertretung und ihre besonderen Behörden. Schon 1848 hatten die Dänen den Versuch gemacht, Schleswig von Holstein loszureißen und mit den andern dänischen Ländern, nämlich Jütland und den Inseln, zu einem Einheitsstaate zu vereinigen, für den ein gemeinsamer Reichs- tag zu Kopenhagen gebildet werden sollte. Zur Abwehr dieses An- schlags war ein Aufstand in Schleswig-Holstein und dann ein Krieg Preußens und des deutschen Bundes gegen Dänemark ausgebrochen. Das Ergebnis war, daß Schleswig-Holstein zwar unter der Herrschaft des dänischen Königs blieb, daß sich aber dieser Österreich und Preußen gegenüber verpflichtete, Schleswig dem dänischen Staatswesen nicht ein- zuverleiben, sondern ihm seine Selbständigkeit zu lassen (1852). Trotz- dem nahm Ende 1863 der neue König Christian Ix von Dänemark eine Verfassung an, die Schleswig für einen Bestandteil des dänischen Einheitsstaates erklärte. Darüber kam es zum Krieg Preußens und Österreichs gegen Dänemark. Das von König Wilhelm umgestaltete

11. Fürst Bismarcks Lebenswerk - S. 48

1903 - Leipzig : Scheffer
Christian in Dänemark und in Schleswig-Holstein regieren sollte, daß er aber die Schleswig-Holsteiner nicht zu Dänen machen dürfte. Das, was sie damals ausgemacht hatten, das hatten sie niedergeschrieben in einem Protokoll, das von jeder Großmacht ein Vertreter unterzeichnen mußte. Und da die Vertreter in London verhandelt und unterzeichnet hatten, so nannte man das Protokoll das Londoner Protokoll, und Prinz Christian wurde vom Volke der Protokollprinz genannt. Er sollte ja nur dann in Schleswig-Holstein regieren dürfen, wenn er die Schleswig-Holsteiner nicht zu Dänen machte. Nun hatte König Friedrich Vii. kurz vor seinem Tode ein Gesetz gegeben, darin sagte er: „Die Holsteiner können Deutsche bleiben, aber die Schleswigs sollen Dänen werden; Dänemark soll bis zur Eider reichen." Das war nun gegen das Londoner Protokoll; also das durften sich die Großmächte nicht gefallen lassen; sie konnten sich doch nicht von dem kleinen Dänemark auf der Nase herumspielen lassen. Nuu sagte man in ganz Deutschland: „Jetzt ist die Zeit da, daß Schleswig-Holstein ganz von Dänemark befreit werden muß; wir wollen Herzog Friedrich zum Landesherrn von Schleswig-Holstein machen, und der soll dann in den deutschen Bund als Bundesfürst eintreten. Preußen und Österreich sollen sich nicht mehr um das Londoner Protokoll kümmern; das haben die Dänen ja doch gebrochen; jetzt wollen wir es machen, wie wir wollen." Da sagte aber der preußische Minister von Bismarck: „Das wäre nicht klug von uns, wenn wir vom Londoner Protokoll zurücktreten wollten. Denn wenn wir Schleswig-Holstein für uns nehmen wollen, dann kommen die Engländer und Franzosen und Russen und sagen: ,Halt, das gilt nicht, das leiden wir nicht; Schleswig-Holstein soll nicht von Deutschland erobert werden, damit sind wir nicht einverstanden.' — So werden uns die anderen Großmächte zurufen. Deshalb

12. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 170

1895 - Leipzig : Voigtländer
macht berwltigt. Auch in Wien brach eine Emprung aus, welche den Kaiser Ferdinand und seinen Kanzler Metternich zur Flucht ntigte, und in Berlin kam es zu einem Straenkampfe zwischen den Aufstndischen und den kniglichen Truppen. 1848 2. Die deutsche Nationalversammlung 18481849. Am 18. Mai 1848 trat in Frankfurt a. M. eine Nationalversammlung zusammen, um eine neue Reichsverfassung zu beraten. Unter dem Prsidenten Heinrichvongagern whlte sie, nach Aufhebung des Bundestages, den Erzherzog Johann von Ofterreich zum Reichsverweser. Nach langen Beratungen stellte sie den Entwurf einer Verfassung auf, nach welcher der deutsche Staatenbund in einen enger vereinigten Bundesstaat unter einem erblichen Kaiser umgestaltet werden sollte. Der von der Ver-sammlung zum deutschen Kaiser gewhlte König Friedrichwilhelmiv. 1849von Preußen lehnte jedoch (April 1849) diese Wrde ab. Hierdurch scheiterte das Verfassungswerk, und die Nationalversammlung fiel auseinander. Auch Preuens Versuch, eine neue deutsche Bundesverfassung zu schaffen, milang, und nach mancherlei Wirren endete die Bewegung damit, da 1851 der alte Bundestag wieder eingesetzt wurde. 3. Preußen. Eine in Berlin tagende preuische Nationalversammlung erwies sich unfhig, eine neue Staatsverfassung zustande zu bringen. Da er-teilte der König dem Lande eine Konstitution, welche, von Abgeordneten 1850 des Volkes geprft, am 31. Januar 1850 endgiltig festgestellt und (am 6. Februar) mit dem Eide des Knigs besiegelt wurde. In mehreren anderen deutschen Staaten schlug Preußen durch seine Kriegsmacht die Revolution nieder. Seine Heere bezwangen einen Aufstand zu Dresden, machten dann unter der Anfhrimg des Prinzen von Preußen der Republik in Rheinbayern ein Ende und stellten in Baden die Regierung des Groherzogs wieder her. 4. Schleswig-Holstein. Der Versuch der dnischen Regierung, das mit dem deutschen Herzogtum Holstein unzertrennlich (up ewig ungedeelt") verbundene Schleswig mit Aufhebung feiner alten Rechte dem dnischen Staate vllig einzuverleiben, rief 1848 eine Erhebung der schleswig-holsteinischen Bevlkerung hervor. Preuische und andere deutsche Truppen brachten den Schleswig-Holsteinern Hilfe und drngten in siegreichen Ge-fechten die Dnen bis nach Jtland zurck. (Ersterschleswig-hol-steinischer Krieg.) Allein die Einmischung der fremden Gromchte stellte die dnische Herrschaft der Schleswig-Holstein wieder her. Doch wurde festgesetzt, da trotz der Verbindung mit Dnemark die eigene Verfassung der Herzogtmer aufrecht erhalten bleibe. 5. Osterreich. In sterreich war zwar der Kaiser nach Wien zurck-

13. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 309

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
51. Der große deutsche Krieg von 1866. 309 51. Der grosze deutsche Krieg Von 1866. 1. T\te gemeinsame Regierung, welche Preußen und Österreich in den neu jj erworbenen Ländern Schleswig-Holstein und Lauenburg führten, offen- barte recht augenscheinlich, eine wie Verkehrte und unangemessene Stellung Preußen im deutschen Bunde einnahm. Preußen,war der größte reindeutsche Staat und hatte in den Befreiungskriegen durch kühnste Thaten die herrlichsten Erfolge für Deutschland errungen; dennoch hatte die Eifersucht der anderen Fürsten Ver- hindert, daß die westliche Masse seines Gebietes mit der östlichen in den richtigen Zusammenhang gebracht würde, und am Bundestage suchten die übrigen deutschen Staaten durch ihre Mehrheit das kühn aufstrebende Preußen immer niederzu- halten. Das war um so unbilliger, weil im Fall eines Krieges Preußen die Hauptlast für Deutschland tragen mußte und das preußische Volk fast über seine Kräfte angestrengt ward, um seine deutschen Brüder gegen das Ausland schützen zu können. Es war also eine Notwendigkeit für den König Wilhelm und seinen Minister Bismarck, dahin zu streben, daß Preußen im deutschen Bunde die Macht bekäme, die seinen Leistungen und Anstrengungen gebührte. Zu einer solchen Machterweiternng war die Gelegenheit nach dem glor- reichen Ausgange des deutsch-dänischen Krieges gegeben. Preußen mußte und wollte in den für Deutschland gewonnenen Ländern festen Fuß behalten; und wenn König Wilhelm auch nicht abgeneigt war, die Wünsche der Schleswig- Holsteiner zu erfüllen und ihnen den Prinzen Friedrich von Augustenburg zum Herzog zu geben, so bestand er doch darauf, daß das schleswig-holsteinische Heer einen Teil des preußischen bilden und der schöne Kieler Hafen in seiner Hand bleiben solle. Damit waren aber die meisten andern deutschen Fürsten, nament- lich der Kaiser von Österreich, nicht einverstanden. Aus Eifersucht begünstigten sie jetzt die Ansprüche des augnstenburgischen Hauses und wollten, daß die Her- zogtümer unter der Regierung desselben einen vollkommen selbständigen deutschen Kleinstaat bildeten. So ging es nicht länger mit der gemeinsamen Regierung Schleswig-Holsteins durch Preußen und Österreich: durch den Vertrag von Gastein im August 1865 setzten sie sich in der Weise auseinander, daß Österreich das kleine Lauenbnrg gegen eine Entschädigung von beinahe drei Mil- lionen Thalern an Preußen abtrat, Schleswig aber fortan durch einen preußi- schen, Holstein durch einen österreichischen Statthalter regiert werden sollte. 2. Aber auch diese Verabredungen sicherten nicht lange den Frieden. Ter preußische Statthalter in Schleswig, General von Manteuffel, regierte hier mit Festigkeit, aber zugleich mit großem Wohlwollen gegen die Bevölkerung; aber unter den Augen des österreichischen Statthalters in Holstein, des Generals von Gablenz, geschah vieles, wodurch gegen Preußen Erbitterung hervorgerufen ward. Zugleich drängte sich die Entscheidung der Frage heran: wer Herr in Deutschland sein solle: das evangelische und reindentsche Preußen oder das katholische und nur zum kleineren Teil Deutschland unge- hörige Österreich. Das letztere rüstete sich insgeheim, um Preußen mit Hilfe anderer deutschen Fürsten gewaltsam niederzudrücken, es zu zerstückeln und zu entehren; gleichzeitig verlangte aber der kraftvolle Graf Bismarck eine solche Umgestaltung des deutschen Bundes, daß Preußen dieselben Rechte und dieselbe

14. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 315

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
52. Der große Deutsche Krieg von 1866. 315 52. Der große Deutsche Krieg von 1866. 1. T\ie gemeinsame Regierung, welche Preußen und Österreich in den neu Jj erworbenen Ländern Schleswig-Holstein und Lauenburg führten, offenbarte recht augenscheinlich, eine wie verkehrte und unangemessene Stellung Preußen im Deutschen Bunde einnahm. Preußen war der größte reindeutsche Staat und hatte in den Besreiungskriegen durch kühnste Taten die herrlichsten Erfolge für Deutschland errungen; dennoch hatte die Eifersucht der anderen Fürsten ver- hindert, daß die westliche Masse seines Gebietes mit der östlichen in den richtigen Zusammenhang gebracht würde, und am Bundestage suchten die übrigen deut- schen Staaten durch ihre Mehrheit das kühn aufstrebende Preußen immer nieder- zuhalten. Das war um so unbilliger, weil im Fall eines Krieges Preußen die Hauptlast für Deutschland tragen mußte und das preußische Volk fast über seine Kräfte angestrengt ward, um seine deutschen Brüder gegen das Ausland schützen zu können. Es war also eine Notwendigkeit für den König Wilhelm und seinen Minister Bismarck, dahin zu streben, daß Preußen im Deutschen Bunde die Macht bekäme, die seinen Leistungen und Anstrengungen gebührte. Zu einer solchen Machterweiterung war die Gelegenheit nach dem glor- reichen Ausgang des deutsch-dänischen Krieges gegeben. Preußen mußte und wollte in den für Deutschland gewonnenen Ländern festen Fuß behalten; und wenn König Wilhelm auch nicht abgeneigt war, die Wünsche der Schleswig- Holsteiner zu erfüllen und ihnen den Erbprinzen Friedrich von Augustenburg zum Herzog zu geben, so bestand er doch darauf, daß das schleswig-holsteinische Heer einen Teil des preußischen bilden und der schöne Kieler Hafen in seiner Hand bleiben solle. Damit aber waren die meisten anderen deutschen Fürsten, nament- lich der Kaiser von Österreich, nicht einverstanden. Aus Eifersucht begünstigten sie jetzt die Ansprüche des augustenburgischen Hauses und wollten, daß die Her- zogtümer unter der Regierung desselben einen vollkommen selbständigen deutschen Kleinstaat bildeten. So ging es nicht länger mit der gemeinsamen Regierung Schleswig-Holsteins durch Preußen und Österreich: durch den Vertrag von Gastein im August 1865 setzten sie sich in der Weise auseinander, daß Öster- reich das kleine Lauenburg gegen eine Entschädigung von beinahe drei Millionen Talern an Preußen abtrat, Schleswig aber fortan durch einen preußischen, Holstein durch einen österreichischen Statthalter regiert werden sollte. 2. Aber auch diese Verabredungen sicherten nicht lange den Frieden. Der preußische Statthalter in Schleswig, General von Manteufsel, regierte hier mit Festigkeit, aber zugleich mit großem Wohlwollen gegen die Bevölkerung; aber unter den Augen des österreichischen Statthalters in Holstein, des Generals von Gablenz, geschah vieles, wodurch gegen Preußen Erbitterung hervorgerufen ward. Zugleich drängte sich die Entscheidung der Frage heran, wer Herr in Deutschland sein solle: das evangelische und reindeutsche Preußen oder das katholische und nur zum kleineren Teil Deutschland ange- hörige Österreich. Das letztere rüstete sich insgeheim, um Preußen mit Hilfe anderer deutschen Fürsten gewaltsam niederzudrücken, es zu zerstückeln und zu entehren; gleichzeitig verlangte aber der kraftvolle Graf Bismarck eine solche Um- gestaltung des Deutschen Bundes, daß Preußen dieselben Rechte und dieselbe Macht

15. Teil 1 - S. 201

1891 - Essen : Bädeker
201 war Preußen trotz der vorher erwähnten Mißklänge sofort bereit, sich mit Österreich zu gemeinsamem Handeln zu verbinden. Die Sache verhielt sich so: Herzog von Holstein und Schleswig war zwar der König von Däne- mark; aber diese Länder gehörten nicht zum dänischen Staate, sondern bildeten nach altem Rechte selbständige miteinander verbundene Staaten, die nach eigenen Landesgesetzen regiert werden sollten. Dennoch sing die dänische Regierung schon in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts an, das her- gebrachte Recht der Herzogtümer zu verdunkeln. Friedrich Vii. gab ihnen sogar zu Anfang des Jahres 1848 eine gemeinsame Verfassung mit Däne- mark und suchte sie auf immer mit Dänemark zu vereinigen. Das war eine schwere Verletzung der Rechte Holsteins und Schleswigs, und da sich in ganz Deutschland eine große Teilnahme für das deutsche Bundesland Holstein geltend machte, so hatte der damalige König von Preußen, Friedrich Wilhelm Iv., zum Schutze der Herzogtümer eine Armee unter Wrangel hingesandt. Dieser schlug am 23. April 1818 die Dänen bei Schleswig und besetzte die große, dänische Halbinsel bis zur äußersten Spitze von Jütland. Aber England und Rußland nötigten Preußen, die Herzogtümer sich selbst zu überlassen, und so endete durch den Frieden von 1850 der erste schleswig- holsteinsche Krieg. Die Dänen aber erfüllten nicht, was ihnen zur Bedingung des Friedens gemacht worden war, sondern, behandelten die Herzogtümer wie dänisches Land; sie besetzten die kirchlichen Ämter mit dänischen Geistlichen, stellten in den Schulen dänische Lehrer an, vergaben die verschiedenen Stellen der Landes- verwaltung an dänische Beamte und suchten deutsche Sitte und die deutsche Sprache allmählich ganz aus dem Lande zu verdrängen. Das arme Volk seufzte; aber der dänische Übermut stieg immer noch höher. Im März 1863 sonderte zwar Friedrich Vii. Holstein und Lauenburg von dem dänischen Staate ab, jedoch Schleswig riß er von beiden los, um es Dänemark einzuverleiben. Das ging den Schleswigern und Holsteinern, deren Losung ist: „Up ewig ungedeelt," wie ein Schwert durchs Herz, und dieser Gewalt- streich erweckte auch in ganz Deutschland den heftigsten Unwillen. Österreich und Preußen verbanden sich nun miteinander, um den König von Dänemark mit Gewalt zu zwingen, seine widerrechtlichen Absichten aufzugeben. Noch ehe die Feindseligkeiten begannen, starb der dänische König. Es folgte ihm Christian Ix. aus dem Geschlechte der Herzöge von Glücksburg. Auch er gab den Dänen Gehör, deren Losung war: „Fort mit dem Deutschtum aus Schleswig und mit der Zeit auch aus Holstein!" Solchem Trotz gegenüber kam es nun zum zweiten schleswig-holsteinschen Kriege. Es rückten die Österreicher und die Preußen unter den: alten Feldmarschall Wrangel, der die Dänen schon 1818 einmal aus Schleswig herausgejagt hatte, in Holstein ein, und am 1. Februar 1861 gingen die verbündeten Truppen über die Eider. Ihr Ziel war das berühmte „Dannewerk", ein durch Wälle und Gräben, durch Schanzen und Türme befestigter Danun, an dem die Dänen seit 1850 gebaut hatten, und von dem sie glaubten, es werde ihn kein Feind erstürmen können. Diese Festungsanlagen sollten die Grenze zwischen Schleswig und Holstein sichern. Während dessen ging ein preußisches Corps unter dem tapferen Prinzen Friedrich Karl der Ostseeküfte näher nach Norden und Begann am 2. Februar eine Kanonade auf die Schanzen von Missunde an der Schlei. Obgleich dichter Nebel auf dem Schnee- gefilde lag, machten die preußischen Kanoniere ihre Sache doch so gut, daß

16. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 122

1907 - Leipzig : Voigtländer
122 5861. Wichelm I., der Groe, 18611888. Der König kam selbst nach Dppel, um den Truppen fr ihren Heldenmut seinen Dank auszusprechen. 3. Der bergang nach Bisen. (Eine andre khne Tat der Preußen im dnischen Kriege war die (Eroberung der Insel Alfen. Die Dnen hatten sich dorthin zurckgezogen und die Insel befestigt. Doch im Dunkel der Nacht setzten preuische Truppen auf 160 groen Khnen der den Itteeresarm, der die Insel von Schleswig scheidet. Sie wateten durchs Wasser ans Land, eroberten die feindlichen Batterien und machten die Dnen zu (Befangenen. 4. Schleswig-Holstein deutsch. Nun schlssen die Dnen Frieden. Sie traten die Herzogtmer Schleswig-Holstein und auenburg an der untern (Elbe an Preußen und sterreich ab. 61. Der Krieg gegen sterreich 1866. 1. Die Grnde des Krieges. Die preuischen Heereseinrichtungen hatten sich im dnischen Kriege aufs beste bewhrt. Die Achtung vor Preußen war in allen deutschen Landen gestiegen, und viele einsichtige Männer sehnten ein einiges Deutschland unter Preuens Fhrung herbei. Dies Ansehen Preuens erregte sterreichs (Eifersucht; vor allem wollte es verhindern, da Preußen an Land und Leuten wachse. Rls durch den dnischen Krieg Schleswig-Holstein in den gemeinsamen Besitz beider Mchte gekommen war, wollte sterreich aus diesem Lande einen neuen deutschen Staat unter dem Prinzen Friedrich von Augustenburg bilden, damit nur ja kein Teil des Landes an Preußen fiele. Doch hierauf konnte Preußen nicht eingehen; denn die von zwei Meeren umschlungenen Herzogtmer enthalten treffliche Seehfen, deren die preuische Kriegsflotte zu ihrem Gedeihen dringend bedurfte. So verwandelte sich die Waffenbrderschaft, die Preußen und sterreich im Kriege gegen Dnemark verbunden hatte, allmhlich in Feindschaft. Auch alle mittleren und mehrere kleine deutschen Staaten gnnten Preußen keine Vergrerung und rsteten sich, sterreich Beistand zu leisten. (Es galt einen Krieg von groer Bedeutung; durch ihn mute es sich entscheiden, ob Deutschlands Zwiespalt und Schwche fortdauern sollte, oder ob Preußen siegreich die ersehnte Neugestaltung des deutschen Vaterlandes herbei-fhren werde.

17. Mit einem Stahlstich - S. 474

1837 - Stuttgart : Belser
474 Awelundzwanztgstes Hauptstück. Friede unterzeichnet: Christian sollte jedem deutschen Bünd- nisse entsagen, aber alle vor dem Krieg beseßnen Lander behalten; die kaiserlichen Volker sollten ans Jütland, Schleswig, Holstein abgcführt, die Gefangnen ohne Lose, geld freigegeben werden; seine treusten Verbündeten al- lerdings , die Herzoge von Mecklenburg, gab er Preis. Nicht Alles folglich hatte Wallenstein erreicht, was seinem kühnen Geiste vorschweben mochte, aber doch wie Vieles in so kurzer Zeit! Der dänische Krieg war glor- reich beendigt, Deutschland bis an die Nordsee und das baltische Meer nicht nur geschreckt, sondern bezähmt, und dießmal nicht sowohl durch einen dem Kaiser unent- behrlichen Bund, sondern durch einen kaiserlichen Feld- herrn, der noch sein blitzendes Schwert über Deutsch- land ausgestreckt hielt. Eine so reiche Ernte hatte Fer- dinand gcthan, daß die Kirche vor Begier brannte, das Beste davon sich anzucignen. Der Jesuitenorden, an seiner Spitze Ferdinands Beichtvater Lamormain, der Pabst (nicht mehr Pauls V. Nachfolger Gregor Xv., sondern der 1623 als Urban Viii. erwählte Kardinal- legat Maffei Barberini aus Florenz) und die katholischen Churfürsten forderten seit 1627 wiederholt und dringend, daß jetzt einmal den Protestanten die Masse heiliger Gü- ter abgenommen werde, die sie vom passauer Vertrag an geraubt haben. Nach einiger Bedenklichkeit erließ Ferdinand den 6. März 1629 das berüchtigte Restitu- tionsedikt: „alle mittelbaren, seit dem passauer Ver- trag eingezognen Stifter, Klöster und andre Kirchengüter werden den Katholiken aufs Neue eingeräumt, alle un- mittelbaren, dem geistlichen Vorbehalte zuwider rcformir- ten Stifter sofort mit katholischen Bischöffen und Präla- ten besetzt; den katholischen Reichsständen bleibt es un- verwehrt, ihre Unterhanen zur römischen Lehre anzuhal- ten, oder im Widersetzungsfalle gegen gebührenden Ab- zug und Nachsteuer aus dem Lande zu schaffen; übrigens sind im Religionsfrieden nur katholische und der unver- änderten augsburgischen Konfession anhängende Reichs.

18. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 155

1876 - Würzburg : Staudinger
dieses Sieges geschah mit Hilfe der Hansa durch den aus Ungarn wieder zurückgekehrten Wallenstein, indem er Holstein, Schleswig und Jütland eroberte; ferner vertrieb er die Herzoge von Mecklen-» bürg und besetzte Pommern; nur die Hansastadt Stralsund widerstand seiner Aufforderung Besatzung aufzunehmen und konnte nicht erstürmt werden. Mit Christian Iv. von Dänemark kam 1629 zu^ Lübeck ein Friede zustande, durch welchen er gegen das Versprechen, nichts feindliches fortan gegen Kaiser und Reich zu unternehmen, alle Besitzungen zurückerhielt. 48. Welche Folgen hatte der Ausgang des dänisch-niedersächsi-schen Krieges? 1. Zur Entschädigung für aufgewendete Kriegskosten erhielt Kurfürst Max gegen Zurückgabe des ihm bisher verpfändeten Oberösterreichs die Oberpfalz und von der Rheinpfalz die auf dem rechten Rhemufer gelegenen Teile; Wallenstein wurde zum Reichsfürsten erhoben und mit dem Lande der vom Kaiser willkürlich geächteten Herzoge von Mecklenburg belehnt. — Um dem Katholicismus zum Sieg über den Protestantismus zu verhelfen, wurden einerseits kaiserliche Heere den Spaniern und Polen zu Hilfe geschickt, jenen im Kampf gegen die aufständigen Niederländer, diesen gegen den Schwedenkönig Gustav Adolf, der auch Stralsund gegen Wallenstein unterstützt hatte; anderseits wollte Ferdinand, wie er schon als Herzog von Steiermark und dann als Böhmenkönig nach dem Sieg auf dem weißen Berg in seinen Erblanden gethan, auch im Reich gegertreformiren und erließ 1629 das Restitutionsedikt. Durch dieses verlangte er alle seit dem Passauer-Vertrag (1552) von den Protestanten eingezogenen und entgegen dem geistlichen Vorbehalt reformirten Bistümer und Klöster, 120 an der Zahl, zurück und bestimmte zugleich, daß die Vorteile des Religionsfriedens (1555) nur für die Angehörigen des Augsburger Bekenntnisses gelten sollten. 2. Sowol die willkürliche Aechtung der Mecklenburger Herzoge als auch die Erhebung des übermütigen Wallenstein, der seine Scharen in Freund- und Feindesland wie Unmenschen hausen ließ, hatte bei allen Reichsständen — die Durchführung des Restitutionsedikts durch ihn und die Ligisten bei den protestantischen Reichsständen die Erbitterung auf's höchste gesteigert; deshalb wurde auf dem Reichstag zu Regensburg 1630 der Kaiser, der eben damals mit Wallensteins Hilfe nahe daran war, Deutschland und Italien zu seinen Füßen zu sehen, vorzugsweise durch das Drängen des baierischen Kurfürsten zum Nachgeben

19. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 10

1912 - Langensalza : Beltz
10 Die Gründung des neuen Deutschen Reiches. o, laß blühn in deinem Schoße deutsche Tugend, deutsche Treu! Schleswig-Holstein, stammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland! 3. Doch, wenn inn're Stürme wüten, drohend sich der Nord erhebt, schütze Gott die holden Blüten, die ein mild'rer Süd belebt! Schleswig-Holstein, stammverwandt, stehe fest, mein Vaterland! 4. Gott ist stark auch in den Schwachen, wenn sie gläubig ihm vertraun; zage nimmer, und dein Nachen Wird trotz Sturm den Hasen schaun. Schleswig-Holstein, stammverwandt, harre aus, mein Vaterland! 5. Von der Woge, die sich bäumet längs dem Belt am Ostseestrand bis zur Flut, die ruhlos schäumet an der Düne flüchtigem Sand: Schleswig-Holstein, stammverwandt, stehe fest, mein Vaterland! 6. Und wo an des Landes Marken silbern blinkt die Königsau, und wo rauschend stolze Barken elbwärts ziehn zum Holstengau: Schleswig-Holstein, stammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland! 7. Teures Land, du Doppeleiche unter einer Krone Dach, stehe fest und nimmer weiche, wie der Feind auch drohen mag! Schleswig-Holstein, stammverwandt: Wanke nicht, mein Vaterland! Inhaltsangabe. , Und wie kommen nun Preußen und Österreich dazu, den Danenkönig zu bekriegen? In allen Gauen Deutschlands war man über das Vorgehen Dänemarks empört. Preußen und Österreich nahmen sich des deutschen Bru-oerlandes an und forderten, daß der Dänenkönig die vertragswidrige Verlesung aufhebe und Schleswig-Holstein wieder als selbständige Länder regiere Der König weigerte sich hartnäckig. Da erklärte ihm Preußen 55? ^5rre^. ?*en Krieg, und ihr habt vorhin ganz richtig vermutet: Österreich beteiligte sich am Kampfe, weniger, um bedrängten deutschen ^rudern zu helfen, als vielmehr zu verhüten, daß Preußen sich allein ^iegeslorbeeren erringen könnte; außerdem wollte der Kaiser von Österreich den Deutschen zeigen: Seht, ich bin auf dem Platze, wenn das Deutschtum m Gefahr ist; ich bin der eigentliche Führer Deutschlands, nicht der

20. Geschichte der Neuzeit - S. 127

1902 - München [u.a.] : Franz
Unterdrückung der Aufstände in Österreich. 127 Unterdrückung der Ausstände in Österreich. In Österreich ging neben dem Verlangen nach konstitntionellen Staatsformen die Forderung nationaler Selbständigkeit seitens der böhmischen Tschechen, der ungarischen Magyaren und der Italiener des lombardisch-venetianischen Königreichs her. Die Ausstände in Prag und Wien wurden mit Waffengewalt niedergeschlagen. (Massenverhaftungen. — Hinrichtungen.) Bald daraus banste Kaiser Ferdinand ab. Da er keinen Kaiser Franz Sohn hatte und sein Bruder Karl auf die Nachfolge verzichtete, Joseph 1848. folgte des letzteren Sohn Franz Joseph. Die erste Aufgabe des jungen Kaisers war die Unterwerfung Ungarns, die erst mit Hilfe eines russischen Heeres gelang. Der österreichische General Haynan, Ungarische der sich kurz vorher in Italien durch seine Grausamkeit verhaßt gemacht hatte, verhängte ein erbarmungsloses Strafgericht über h das unterworfene Land: die Führer der Bewegung, die nicht wie Kofsuth entflohen, wurden mit Kerker bestraft, darunter Angehörige des höchsten ungarischen Adels. Gleichzeitig mit Ungarn wurde auch das lombardisch-Vene- Lombardisch-tianische Königreich wieder unterworfen, dessen Bevölkerung von venetiamsche Österreich abgefallen war und den König Karl Albert von 184g_ Sardinien zu Hilfe gerufen hatte, der nach Radetzkis Siegen zu Gunsten seines Sohnes Viktor Emannel 11. (1849—1878) ab- Viktor banste. Dieser schloß dann mit Österreich Frieden, in dem er die Emanuel. Lombardei und Veuetieu preisgeben mußte. Nachdem das Festland wieder nnterworsen war, ergab sich auch die Lagunenstadt Venedig. Erhebung Schleswig-Holsteins gegen Dänemark 1848—1851. Schleswig-Holstein war seit 1460 mit Dänemark durch Schleswig-eiiten Vertrag verbunden, nach welchem die beiden Erbherzog-Holstein 1460. tümer nie voneinander getrennt werden sollten. Durch den Wiener Kongreß hatte Dänemark zu diesen Besitzungen noch Lauenburg Lauenburg erhalten und war hiefür wie sür Holstein in den deut- lö15- scheu Bund eingetreten. Als nun im Ansang des Jahres 1848 der kinderlose König Kinderlosigkeit Friedrich Vii. (1848—1863) den dänischen Thron bestieg, sprach Friedrichs Vh. er — um Erbstreitigkeiten nach seinem Tode zu verhindern — die Einverleibung Schleswigs in Dänemark aus und ließ Truppen in Schleswig-Holstein einrücken. Da trat nicht nur die Be- Erhebung der völkerung dieses Landes unter die Massen, sondern in ganz Schleswig- Deutschland machte sich eine mächtige Bewegung zu Gunsten Heemer. der bedrohten Landsleute geltend. Aus Nord- und Sudbeutschlaub Deutsche zogen Freiwillige den Schleswig-Holsteinern zu Hilfe ober man Freiwillige.