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1. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 107

1882 - Mainz : Kirchheim
— 107 - den Elsaß und die Festung Breisach, starb aber unerwartet bei der Besetzung der spanischen Franche-Co nttje am 18. Juli 1639. Frankreich nahm die von Bernhard gemachten Eroberungen unverzüglich für sich in Besitz. Unterdessen hatten die Schweden unter Ban er und Wraugel bei Wittstock gesiegt 1636. Eine noch größere Niederlage erlitt das kaiserliche Heer unter Gallas, Piccolomini und Altringer bei Leip- x zig 1642, wo der kühne schwedische General Torsten-son einen glänzenden Sieg erfocht. Tu renne brandschatzte die Rheingegenden und die Pfalz und eroberte dieselben mit Co"nde und Luxembourg. Er wollte sich mit den Schweden vereinigen, um auf Wien loszugehen, da der schwedische General Königs mark in Böhmen Erfolg hatte und schon die kleine Seite von Prag erstürmt war. Da kam endlich der westfälische Friede zu Stande, der dem dreißigjährigen Blutvergießen ein Ende machte. Derselbe wurde geschlossen am 24. Oktober 1648 und zwar mit den Schweden in Osnabrück, mit den Franzosen in Münster. Bedingungen des westfälischen Friedens: 1. Gleichberechtigung der Katholiken und Protestanten. 2. Frankreich erhielt den Elsaß mit seinen Depen-denzen, Breisach, Philippsburg, den Sundgau und die Bistümer Metz, To ul und Verdun. 3. Schweden erhielt Vorpommern, Bremen, Verden, Wismar und Rügen, nebst einer großen Summe Kriegsentschädigung. 4. Baiern kam in den Besitz der Oberpfalz; die Unterpfalz wurde zu einer achten Kurwürde umgeschaffen. 5. Mecklenbnr g wurde durch Schwerin und Ratzeburg vergrößert. 6. Brandenburg erhielt die aufgehobenen Bistümer Camin, Halberstadt, Magdeburg und Minden. 7. Hessen-Kassel erhielt die Abtei Hersfeld und 600,000 Thaler. 8. Die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt.

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1. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 145

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Iv. Deutsche Frstengeschichte. A. Deutschlands Wnmacht. 1. Ludwig Xiv. bemchtigt sich der Stadt olmnv. .Im Jahre 1673 den 18. August ist die Stadt Kolmar von dem Konige m Frankreich berlistet worden. Erstlich vor der Ernte sind an die 500 Reiter auf den Abend der die lange Brcke herbergekommen. <pte haben von den Viehherden Ochsen, Schafe und alles, was sie haben bekommen knnen umgebracht und gemetzigt; ihr Lager hatten sie auf der langen Brcke der Matten. Sie haben gebraten und gesotten, und haben genommen alles, was sie haben bekommen knnen. Sie sind etliche Wochen dort gelegen und haben sich nicht fr Feinde erklrt, sondern als Freunde, ^.as sind aber bse Freunde, die einem das Seine nehmen. Man hat keinen einzigen Schu gegen sie gethan, und die Brgerschaft hat stark mssen wachen. 1 ' 1 auderumal, als sie wieder gekommen sind, sind sie vor die drei Thore der Stadt gelegen und haben die Schildwachen davor gehalten Sie und wieder in der Stadt ein- und ausgegangen, und man hat ihnen wieder gegeben, was sie gewollt haben. Sie haben sich auch wieder fr Freunde erklart. Sie sind dagelegen, bis die ganze Macht zusammen-gekommen ist. und haben allerlei List gebraucht. Erstlich haben sie ae-lagt, der Kmg wre in das Land gekommen, er htte Breisach besehen und begehre auch eiuen Einzug in die Stadt Kolmar zu halten. Von den Herren der Stadt aber begehre er, sie sollten die groen Kanonen von den Wallen abfuhren. Man hat es gethan. Darnach begehrte der Oberste, man solle auch die andern Stcke zurckziehen, der König begehre Za em Stck zu sehen, und es solle auch kein Schu gethan werben! Man W alles gethan, weil der König unser Schutzherr hat sein sollen. cm1 r1) * Jcachrtcht gekommen, der König wre angekommen. Der erste Marsch kam an. Die Ratsherrn fuhren hinaus. Es ist kein einziges Thor zugemacht worden. Mittlerweile rckte die Reiterei in die Stadt und hat die Wachen selbst bestellt. Die Stadtsoldaten und Brger haben mssen abziehen, und die Franzosen haben vorgewendet, der König wnsche wenn er einziehe da nicht Brger und Stadtsoldaten an den Thoren seien, bis er tmeber hinausziehe. Aber es war alles falsch gemeint. Si ^dern ^ag ist die ganze Macht hereingezogen, auch des Knigs Leibgarde, aber der Konig ist nicht hereingekommen; er ist bei der Stadt vorbergezogen aus Breisach. Und es sind auf die neuntausend den andern Tag zu Fu und zu Pferd hereingezogen. Lehr, und Lesebuch f. deutsche Geschichte, (chroebel) B. 10

2. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 309

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Fünftes Buch. 309 „Herz gefaßt, Pater Josef! Breisach ist unser!" schrie Richelieu dem Kapuziner in die Ohren, der sich schon ^0d-J zur Reise in jene Welt anschickte, so sehr hatte ihn diese Freudenpost berauscht. Schon verschlang er in Gedanken das Elsaß, das Breisgau und alle österreichischen Vorlande, ohne sich der Zusage zu erinnern, die er dem Herzog Bernhard getan hatte. Der ernstliche Entschluß des letzteren, Breisach für sich zu behalten, den er aus eine sehr unzweibeutige Art zu erkennen gab, stürzte den Karbinal in nicht geringe Verlegenheit und alles würde hervorgesucht, den siegreichen Bernharb im französischen Interesse zu erhalten. Man lub ihn nach Hos, um Zeuge der Ehre zu sein, womit man bort das Anbeuten seiner Triumphe beginge; Bernhard erkannte und floh die Schlinge der Verführung. Man tat ihm die Ehre an, ihm eine Richte des Karbinals zur Gemahlin anzubieten; der eble Reichsfürst schlug sie aus, um das sächsische Blut durch keine Mißheirat zu entehren. Jetzt sing man an, ihn als einen gefährlichen Feind zu betrachten und auch als solchen zu behanbeln. Man entzog ihm die Subsibieugelber; man bestach den Gouverneur von Breisach und seine vornehmsten Offiziere, um wenigstens nach dem Tode des Herzogs sich in den Besitz seiner Eroberungen und seiner Truppen zu setzen. Dem letztem blieben biefe Ränke kein Geheimnis und die Vorkehrungen, die er in den eroberten Plätzen traf, bewiesen fein Mißtrauen gegen Frankreich. Aber biefe Irrungen mit dem französischen Hose hatten den nachteiligsten Einfluß auf feine folgenben Unternehmungen. Die Anstalten, welche er machen mußte, um feine Eroberungen gegen einen Angriff von französischer Seite zu behaupten, nötigten ihn, feine Kriegsmacht zu teilen, und das Ausbleiben der Sub-sibiengelber verzögerte seine Erscheinung im Felbe. Seine Absicht war gewesen, über den Rhein zu gehen, den Schweden Lust zu machen und an den Ufern der Donau gegen den Kaiser und Bayern zu agieren. Schon hatte er Bannern, der im Begriff war, den Krieg in die österreichischen

3. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 125

1880 - Leipzig : Spamer
Herzog Bernhard von Weimar- 125 war fest entschlossen, es eher zum offenen Bruch mit Frankreich kommen zu lassen, als das Elsaß preiszugeben. Die letzten Hoffnungen, daß das Elsaß dem Reiche erhalten bleiben möchte, hingen an dem Leben eines deutschen Helden! — Da wurde der Herzog, von Her Zusammenkunft mit dem französischen Unterhändler zurückkehrend, zu Hüningen plötzlich krank (14. Juli); er ließ sich nach Neuenburg bringen und starb daselbst bereits drei Tage darauf am Morgen des 18. Juli 1639. Sein Tod kam dem Kardinal Richelieu ganz außerordentlich erwünscht. — Einztheil der alten Straßburger Festungswerke und Wälle (aus dem Jahre 1630). Alsbald nach dem Tode des Herzogs fanden sich die Sendlinge der französischen Regierung mit gefüllten Geldsäcken bei seinem Heere ein, um die Führer und die Kommandanten der festen Plätze zu erkaufen; einzelne Obersten erhielten hohe Summen, Herr von Erlach ließ sich für die lieber- gäbe von Breisach ein Jahrgeld von 20,000 Livres zahlen. Nicht im Waffengange, sondern durch Bestechungen und unwürdige Ränkespinnereien gerieth das Elsaß iu französische Hände! Ein halbes Jahr nach Bernhard's Tode hatten sich die Franzosen in den Besitz von Breisach, Ensisheim, Kolmar und fast aller Städte — Straßburg ausgenommen — gesetzt. Mit der Uebernahme des Heeres betraute Frankreich seine besten Generale. Tureuue, Conde u. A. machten hier die Kriegsschule durch und verwerthe- ten die gemachten Erfahrungen in den späteren Raubkriegen Ludwig's Xiv. zum Schaden Deutschlands. Das linke Ufer des Oberrheins ward den Franzosen in den letzten Kriegsjahren kaum noch streitig gemacht. Das Werk Richelieu's setzte sein Nachfolger, der schlaue Kardinal Ma- zarin, bei den Friedensverhandlungen zu Münster fort, wo die französischen Unterhändler die diplomatische Welt mit dem Ausspruch überraschten, daß

4. Elsässische Geschichtsbilder - S. 58

1884 - Straßburg : Bull
— 58 — Fürstentum zu gründen. Doch hatte er die tüchtigsten Generale der katholischen Partei sich gegenüber, unter denen Johann von Werth, der tapfere Reiterführer, welcher die Franzosen bis nach Paris gejagt hatte, hervorragte. Bernhard wandte sich an Straßburg und verlangte freien Durchzug und Öffnung der Rheinbrücke. Um wenigstens den Schein der Neutralität zu bewahren, ließ ihn die Stadt nicht über die feste Brücke ziehen, sondern lieferte ihm nur das Material zu Schiffbrücken. Im Anfang des Jahres 1638 belagerte Bernhard die österreichische Festung Rheinseltien. Johann von Werth rückte zum Entsatz heran mit der ganzen österreichischen Armee. Es kam zum Kampf, in dem die Österreicher siegten. Aber schon nach drei Tagen stand Bernhard mit einem neuen Heere vor den Gegnern. Diesmal siegte er vollständig; Johann von Werth und noch zwei andere Generale wurden gefangen. Jetzt fiel Ensisheim in die Gewalt Bernhards, der sich von hier aus zu einer entscheidenden That, der Eroberung Breisachs, rüstete. Kommandant von Breisach war der Baron von Reinach, ein entschlossener und dem Kaiser treu ergebener Edelmann. Herzog Karl von Lothringen suchte Breisach zu entsetzen, wurde aber bei Thann geschlagen. In der Feste Breisach herrschte die gräßlichste Hungersnot, so daß sie am 18. Dezember 1638 kapitulierte. Kaum war Bernhard im Besitze von Breisach, so verlangte der französische Kanzler die Auslieferung der Stadt an die französische Krone, um wenigstens diesen Schlüssel zum deutschen Reiche zu haben, da die Straßburger für die vielen Freundschaftsversicherungen Frankreichs zu schwerhörig waren. Der Herzog wies stolz das Ansinnen zurück und schickte einen seiner Vertrauten nach Paris. Der Kanzler wußte den Unterhändler zu bestechen und verlangte nun geradezu nicht nur die Herausgabe Breisachs, sondern aller mit Frankreichs Gelde und angeblich nur für Frankreich gemachten Eroberungen. Bernhard widersetzte sich dem auss entschiedenste. Da, am 14. Juli 1639, erkrankte er plötzlich und starb vier Tage darauf. 4. Der westfälische Friede. Herzog Bernhard hatte noch vor feinem Tode den Versuch gemacht, die Eroberungen seinen Brüdern zuzuwenden. Der schlaue französische Kanzler vereitelte diese Pläne. Am 18. Juli 1639

5. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 124

1880 - Leipzig : Spamer
124 Elsasser Geschichtsbilder. aufheben (28. Febr.); aber während die Kaiserlichen im Vertrauen auf den errungenen Erfolg sich der Sorglosigkeit überließen, sammelte Bernhard rasch sein Heer und griff die überraschten Feinde (3. März) abermals bei Rhein- felden an. Diesmal erfocht er einen entscheidenden Sieg; das ganze seiud- liche Heer stob in wilder Auflösung aus einander, die überlebenden Führer, auch Jan von Werth, wurden gefangen. Letzterer nannte den Tag den Unglück- lichsten seines Lebens, an dem er dem gehaßtesten seiner Feinde in die Hände gefallen. Infolge des Sieges gingen Rheinfelden und die benachbarten Plätze, bald auch Freiburg im Breisgau, an Bernhard von Weimar über. Zn Ensisheim, dem alten Landgrafensitz, schlug der Sieger sein Haupt- quartier auf und bereitete hier deu Hauptschlag gegen den letzten festen Platz der Kaiserlichen am Oberrhein, gegen Breisach, vor. Von beiden Seiten wurden jetzt die lebhaftesten Anstrengungen zur Eroberung und Be- hauptuug dieses wichtigen Bollwerks gemacht. Endlich, nachdem der Her- zog alle Verstärkungen, die Oesterreich zu seinem Entsatz ausgeboten, bei Wittenweier und in den Linien von Breisach zurückgeworfen und auch deu Herzog von Lothringen auf dem Ochsenfelde bei Thann besiegt und zur Umkehr gezwungen hatte, siel anch diese Feste. Am 19. Dezember 163s hielt der Sieger seinen Einzug iu die durch Hunger und die Leiden der langen Belagerung hart mitgenommene Stadt. Bernhard vou Weimar staud auf der Höhe seiues Ruhmes. Der Glanz seiner Wasfeuthateu reichte au den Kriegsruhm des Schwedeuköuigs und überstrahlte den seiner berühmtesten Zeitgenossen. Der Herzog sah sich der Verwirklichung seines Traumes uäher als je. Eiu tapferes, siegreiches Heer galt zu jener Zeit mehr als geerbte Macht und fürstliches Ansehen; und wer hätte Bernhard, so lange er sich an der Spitze eines solchen befand, den Besitz der eroberten Plätze und Gebiete streitig machen wollen? In dem eroberten Lande schaltete er wie ein geborener Landesherr. Er wehrte den Uebergriffen der Beamten und des Adels, hielt die katholische Geistlichkeit in Schranken und sorgte für die Hebung des Ackerbaues; schon fing seine gemäßigte und gerechte Regierung an, in der Bevölkerung des Elsaß Wurzeln zu fassen. Das war mehr, als der staatskluge Kardinal von Frankreich von dem kleinen deutschen Fürsten ohne Land und Hülssmittel je erwartet hatte. Jetzt bemühte er sich, die Anführer in Bernhardts Heer durch reichlich aus- gestreutes Gold für französisches Interesse zu gewinnen. Er bestach den Kommandanten von Breisach, einen Schweizer, Namens Erlach, den gefähr- lichen Fürsten zu überwachen und geheimen Bericht über ihn nach Paris zu erstatten; ja, er war so vorsichtig, denselben für ein Jahrgeld zu ver- pflichten, daß er Breisach den Franzosen überliefere, wenn der Herzog Plötz- lich mit Tode abgehen sollte. Endlich hielt er es an der Zeit, die Maske fallen zu lassen. Er sandte den General Gnebriant als Unterhändler, wel- cher den Herzog in hochfahrender Sprache aufforderte, das vou ihm eroberte Land nebst den festen Plätzen an Frankreich herauszugeben. Aber der Herzog

6. Theil 2 - S. 375

1827 - Leipzig : Fleischer
375 gesehen habe. Dre Schweden, von dem Beispiele ihres Füh- rersh ingcrissen, reichten die Speisen herum, und bedienten die Unglücklichen, die kurz vorher noch ihre Feinde gewesen waren. — Richelieu hatte eine ungemeine Freude, als er die Nachricht bekam, daß Breisach erobert sey; denn er zweifelte nicht, daß Bernhard ihm diese Festung, die für Frankreich der Schlüssel zu Deutschland war, übergeben würde. Aber das war des Her- zogs Wille keineswegs; vielmehr wollte er sie zum Elsaß schlagen, der ihm ja versprochen worden war. Das war dem Cardinal höchst verdrießlich. Er schlug ihm vor, doch französi- sche Truppen einzunehmen, oder doch wenigstens zu versprechen, nach seinem Tode die Festung an Frankreich übergeben zu lassen. Aber Bernhard wies alle Anträge ab. Von der Zeit an be- trachtete ihn Richelieu als Frankreichs Feind, der aus dem Wege geräumt werden müßte. Im Juli 1639 wurde er plötz- lich krank; auf seinem ganzen Körper zeigten sich schwarze Flecken, und er selbst zweifelte nicht, daß er auf Anstiflcn des Cardinals vergiftet worden wäre. Er ließ seinen Herzensfreund und Waffengefährten, den General Rosen, kommen, betete an- dächtig zu Gott, und sprach dann zum General: „Fasse du, mein treuer Freund, in Noth und Gefahr, meinen letzten Puls- schlag auf; du weißt, was er sagt. Dein Arm hat mir im Streite wider die Feinde redlich geholfen; lege ihn, damit^ich zuletzt darauf ruhe, unter mein Haupt." So starb er, erst 35 Jahre alt, ein Mann von wahrer Heldengröße. Sein Heer wurde von Frankreich in Dienste genommen, und Breisach den französischen Truppen übergeben. Indessen war Kaiser Ferdinand 2. 1637 gestorben, und sein Sohn Ferdinand 3. von den Kurfürsten zu seinem Nachfolger gewählt worden. Ob er gleich die Grundsätze sei- nes Vaters hatte, so war er doch mehr zum Frieden geneigt, der aber erst nach 11 Jahren erfolgte. Vier Jahre darauf starb auch Banner, im Mai 1641, in Halberstadt, entweder an Gift, welches ihm ein französischer Mönch beigebracht haben soll, oder am Aerger, daß ihm ein Streich auf Negensburg mißlungen war, wo er den Kaiser und die andern zum Reichstage versammelten Fürsten gefangen nch-

7. Mit einem Stahlstich - S. 547

1837 - Stuttgart : Belser
Der westfälische Frieden. 547 gelöst werden sollten. Fast ein Jahr verfloß über leeren Förmlichkeiten und über dem Streite, ob die einzelnen Reichsstände an den Bcrathungen Thcil nehmen sollten, was die Franzosen verlangten, der Kaiser aber ans guten Gründen für überflüssig erklärte. Endlich wurden alle Reichsstände zugelaffen. Im Juni 45 übergaben Frankreich und Schweden be- stimmtere Friedcnsvorschläge, anbctreffend die Herstellung des Reichs und die Entschädigungsmaßregeln. Nicht früher jedoch, als bis im Dezember der vstrcichische Staatsminister Graf Trautmannsdorf ankam, gewannen die Ver- handlungen einiges Leben: er war ein sehr erfahrner, umsichtiger Mann, der mit diesen Eigenschaften Redlich- keit, milde Ansichten und einnehmendes Wesen ver- band. Vorerst rückten nun die fremden Mächte mit bedentendcrn Forderungen heraus, als die meisten Reichs- stände erwartet hatten. Frankreich verlangte die drei Bisthümer Metz, Tonl, Verdun, Lothringen, das Elsaß, den Sund- und Breisgan, die Festung Breisach und das Besatzungsrccht in Philippsburg. Nach langem Streite kam folgender Artikel zu Stand: ,,Frankreich erhält auf ewig abgetreten von Kaiser und Reich die Hoheit über die drei lothringischen Bisthümer (mit Vorbehalt des trierschen Mctropolitanrcchts), und über Pignerol; von Kaiser und Reich und dem Hause Oestreich die Rechte auf Breisach, die Landgrafschaft Ober - und Niederelsaß, den Sundgau, und die Landvvgtei der 10 vereinigten elsäs- sischen Städte mit aller Hoheit. Diese und sämmtliche unmittelbaren Stände der letztgenannten Lande bleiben übrigens in ihrer bisherigen Reichsfreihcit und Unmit- telbarkeit , und Frankreich hat sich blvs mit den dem Hause Oestreich zuständig gewesnen Rechten zu begnügen, doch der überlaßnen Oberherrschaft unbeschadet. Erzherzog Ferdinand Karl, Besitzer der vordervstreichischen Lande, erhält, ausserdem, daß seiner Kammer ein Theil der Landcsschulden abgenommen wird, 3 Millionen Livres Entschädigung, und es werden ihm zurückgestcllt die vier 35*

8. Neuere Zeit - S. 111

1882 - Braunschweig : Bruhn
a. Bernhard unterhlt 18000 Deutsche und verpflichtet sich, das Heer hinzufhren, wo es der König von Frankreich verlange. b. Er erhlt jhrlich 4 Mill. Livres. c. Die Landgrafschaft Elsa und die Bogtei Hagenau wird ihm berlassen. Dieser Vertrag wird im vollen Umfange nie gehalten. Bernhard zeigte sich seines Lehrers Gustav Adolf wrdig. Er war sein eigener Herr, der mit franzsischem Gelde Krieg fhrte". Er lie sich von Richelieu nicht in die Kriegsleitung hineinreden. In seinem Heere lernten die Franzosen den Krieg: Gustav Adolf Bernhard von Weimar Conds und Turenne. 1637 Ferdinand Ii. f. Deutschland war ein wstes Land voller Ketzer". 16371657 Ferdinand Iii. weniger abhngig von Jesuiten und Spaniern, weniger fanatisch und intolerant. 1638 Schlacht bei Rheinselden Bernhard siegt der Johann von Werth. (Werth gesangen, aber gegen Gustav Horn ausgeliefert). Eroberung von Breisach. Bernhard erobert Breisgau, Sundgau, Elsa, Teile der Freigrafschast, will fr sich ein Frstentum daraus bilden. Er vermachte im Testamente einem seiner Brder Heer und Eroberungen. Wollte keiner die Lnder, so sollte Frankreich den Vortritt haben, doch beim Frieden die Lnder dem Reiche restituieren. Richelieu wollte durch Bernhard die Lnder fr Frankreich erobern. Bernhards General Erlach, der Kommandant von Breisach, wird be-stechen, da er Breisach fr die Franzosen bewahre. 1639 Bernhard von Weimar stirbt zu Hningen. Richelieu gewinnt durch Geld die meisten seiner Obersten1). Die Franzosen erben: a. Das beste Heer, welches existierte. b. Seine Eroberungen. Bernhard von Weimar hat Elsa den Franzosen erobert2). Das Heer kmpft unter franzsischer Fhrung, (Gnebriant, Eond6, Turenne), verstrkt durch franzsische Regimenter, matt und ohne Entscheidung gegen die Kaiserlichen und besonders gegen die Baiern. Auch in den Niederlanden ward gegen die Spanier gekmpft (1643 Cond6 siegt bei Rocroy). Als eben Turenne, mit Wrangel verbunden, Baiern erobern will, wird der Friede abgeschlossen. Der letzte Fhrer der Kaiserlichen war der protestantische Hesse Holzapfel. 2. Die Schweden. Baner3), Torstenson4), Wrangel und Knigsmark gegen Hatzfeld, Gallas, Piccolomini. 1) Einige Regimenter schlagen sich zu den Schweden durch. S. G. Freytag Ahnen V. 2) Vgl. Moritz Lothringen p. 61. 3) Bild p. 121. 4) Bild. p. 123,

9. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 308

1902 - Leipzig : Freytag
308 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. einer feierlichen Prozession in die Kirche be Notre Dame gebracht, dreimal vor dem Altar geschwungen und dem Heiligtum in Verwahrung gegeben. [Auch Breisach fiel in Bernhards Hände.^ (Bern- Breisachs Eroberung eröffnete dem Ehrgeiz des Her-hards zogs von Weimar ein grenzenloses Feld und jetzt sängt hoch^e-Roman seiner Hoffnungen an, sich der Wahrheit zu Ptönej nähern. Weit entfernt, sich der Früchte seines Schwerts zu Frankreichs Vorteil zu begeben, bestimmt er Breisach für sich selbst und kündigt diesen Entschluß schon in der Huldigung an, die er, ohne einer andern Macht zu erwähnen, in seinem eigenen Namen von den Überwundenen fordert. Durch die bisherigen glänzenden Erfolge berauscht und zu den stolzesten Hoffnungen hingerissen, glaubte er von jetzt an sich selbst genug zu sein und die gemachten Eroberungen selbst gegen Frankreichs Willen behaupten zu können. Zu einer Zeit, wo alles um Tapferkeit feil war, wo persönliche Kraft noch etwas galt und Heere und Heerführer höher als Länder geachtet wurden, war es einem Helden wie Bernhard erlaubt, sich selbst etwas zuzutrauen und an der Spitze einer trefflichen Armee, die _ sich unter seiner Anführung unüberwindlich fühlte, an feiner Unternehmung zu verzagen. Um sich unter der Menge von Feinden, denen er jetzt entgegenging, an einen Freund anzuschließen, warf er feine Augen auf die Landgräfin Amalia von Hessen, die Witwe des kürzlich verstorbenen Landgrafen Wilhelm, eine Dame von ebensoviel Geist als Entschlossenheit, die eine streitbare Armee, schöne Eroberungen und ein beträchtliches Fürstentum mit ihrer Hand zu verschenken hatte.' Die Eroberungen der Hessen mit feinen eignen am Rhein in einen einzigen Staat und ihre beiderseitigen Armeen in eine militärische Macht verbunden, konnten eine bedeutende Macht und vielleicht gar eine dritte Partei in Deutschland bilden, die den Ausfchlag des Krieges in ihren Händen hielt. Aber diesem vielversprechenden Entwurf machte der Tod ein frühzeitiges Ende.*

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 226

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 226 — auch Brandenburg und andere Reichsstände, sowie die bedeutendsten Reichsstädte beitraten. Sie alle vereinigten ihre Truppen mit den kaiserlichen, um, wie es Wallensteins Absicht gewesen war, gemeinsam „die Schweden zu schmeißen" und den Franzosen, welche jetzt offen am Kriege teilnahmen, „den Weg wieder nach ihrem Königreiche zu weisen". / Im Kampfe gegen des Kaisers wachsende Übermacht trat der unbeugsame Bernhard in ein Bundesverhältnis zu Frankreich, dessen großer Staatsmann, der Kardinal Richelieu, die Zwietracht der Deutschen zur Vergrößerung Frankreichs benutzte. Immerhin wahrte der protestantische Feldherr die Würde des deutschen Fürsten. Als König Ludwig Xiii. ihn in Paris bedeckten Hauptes empfing, setzte auch er sofort den Hut wieder auf und nahm ihn erst ab, als es der König that; zur Zerstückelung seines geliebteu Vaterlandes hätte er nie die ■Hand' geboten. Unter den Feldherren jener schlimmen Jahre war er der einzige, der fromm, uneigennützig, nüchtern blieb; das war der Segen seiner guten Mutter. Auch seine Krieger waren zusammengelaufenes Gesindel wie alle anderen; „wenn der Teufel Sold ausschreibt," sagte ein Zeitgenoß, „so fleugt und schneit es zu wie die Fliegen in dem Sommer". Aber der Zauber seines Wesens hob sie empor. Sie verhungerten lieber, als daß sie den Feldherrn verließen, den sie auf seinem Rapphengst, in dunklem Harnisch, leuchtend nur durch die rote Feldherrnschärpe und den schmucklosen Helmbusch über den wehenden Locken, immer an die gefährlichste stelle sprengen sahen. Ans dem glänzend behaupteten Schlachtfeld bei Rheinfelden (unweit Basel) sangen sie das Lutherlied: „Ein feste Burg ist unser Gott." Das Höchste leisteten sie gleich nachher bei der Belagerung der noch nie bezwungenen Rheinseste Breisach, dem schrecklichsten Vorgang in dem ganzen Kriege. Zwei Monate lang trotzten die Belagerten der Hungersnot, auf Ersatz hoffend, den Bernhard stetä siegreich abschlug. Ein Ei kostete 5, eine Ratte 1 Gülden; mit goldenen Diamantringen zahlte man „ein klein Schüsselein voll Sauerkraut"; man kochte teuer bezahlte Pferdehufe und buk Brot von Heublumen und Nußschalen. „Wer Breisach possediert, hat den Schlüssel zum Friedenmachen," schrieb nach dem Falle der Festung ein Anhänger an Bernhard. Der Held sollte den Frieden nicht erleben. Im 35. Lebensjahr erlag sein 1639 zartgebanter Leib den Mühsalen und Kümmernissen seiner Stellung — ein Mann, „auf Erd nicht meines Gleichen", sang ein Volkslied./ Jetzt hielt kein Feldherr mehr die vertierten Soldaten im Zaum. Trotz aller Verschlechterung der Münze mangelte daö

11. Theil 8 - S. 246

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
246 ren, zeigte ihm ein scharfsinniger Parlamentsrath zu Metz, N oland de Ravaulx, ein Mittel an, mir Ehren zum Besitz deö ganzen linken Rhein, ufers, ja aller Ufer in der Welr zu gelangen, das ihn selbst in Verwunderung setzte. Er stellte nämlich dem Kriegsmmister Louvois von, wel, chen Gebrauch man von dem in den lehren Frie, denstaetaren vorkommenden Ausdruck: die und die Lander sollten an Frankreich sammt allen ihren Dependenzen abgetreten werden, ma< chen könne. Man dürfe nämlich nur in der Ge, schichte nachsuchen, welche Dlstricce, Städte und Dörfer ehedem irgend einmal zu jedem dieser Länder gehört hätten, so würde man finden, daß immer eins mit dem andern zusammen gehangen habe. Louvois hielt auf den ersten Anblick der Sache den Menschen für unklug, indessen je mehr er den Vorschlag überlegte, desto finnreicher er- schien er ihm, und als er ihn vollständig durch, dacht hatte, legteer ihn freudig dem Könige vor^ mit der Versicherung, es fei die gerechteste Sa, che von der Welt, und ein unfehlbares Mittel, sich des ganzen linken Rheinufers ohne Schwerdr, schlag zu bemächtigen. Die Sache ward hierauf in bester Form Rechtens eingeleltet. Vier ehrwürdige Gerichts- höfe wurden unter dem Namen der Reuntone, kammern zu Mez, Dornick, Breisach und Besangon eingesetzt (1650), und diese sollten

12. Das sechste Schuljahr - S. 355

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
355 Wiederhole, was bu von den Heilquellen des Schwa rzwaldes kennen gelernt ha st! 2. Das judwrstdrutsche Bergland. Hier zeige ich euch dasselbe. Welche Namen nennt die Karte? (Wasgenwald, Haardt.) Zeige diese Gebirge! Bezeichne ihre Lage zum Oberrhein! Welches Flüßchen trennt hier die Haardt? (Lauter.) Seinen südlichsten Punkt bezeichnet eine Stadt. Nennt sie! (Bel fort.) B e st i m m e die Lage des Wasgenwaldes! (Der Wasgenwald liegt westlich vom Oberrhein, zwischen Belfort und der Lauter.) Was sagt euch die Karte über die Höhenverhältnisse des Wasgenwaldes? (Im Süden am höchsten, nach Norden hin immer niedriger.) Woran erkennst du dieses ans der Zeichnung? Welchen Berg nennt euch die Karte? (Sulz er Belchen.) In welchem Teile des Wasgenwaldes ist derselbe? (Im Süden.) Nach Osten hin ist das Gebirge steil, nach Westen hin fällt es allmählich ab. Abfragen! Sprich über die Höhenverhältnisse des Was- genwaldes! Während die niedriger gelegenen Teile des Wasgenwaldes mit Laubwald bewachsen sind, bedecken seine Höhe dichte Tan- nenwälder. Mehrere seiner Bergkuppen schmücken Ruinen und Ritterburgen. Dem Wasgenwalde ist ein fruchtbares Hügelland vorgelagert, das meist mit Weinreben bepflanzt ist. Der Haupt- übergang durch den Wasgenwald ist der Paß von Zabern. Durch diese Gebirgseinsenkung führt die Hauptverkehrsstraße von Süddeutschland nach Frankreich. Abfragen! Sprich über den Waldbestand des Wasgenwal- des! E r z ä h l e v o n d e m H ü g e l l a n d e ö st l i ch v o m W a s- g e n w a l d e! Östlich vom Oberrhein findet ihr bei der Breisach (Hier!) eine einzeln stehende Gebirgsgruppe, den K a i s e r st u h l. Welches Gebirge schließt sich im Norden an den Wasgenwald an? (Haardt.) Man bezeichnet auch dieses Gebirge mit dem Namen Pfälzer Bergland. Ter westliche Teil dieses Ge- birgslandes ist wenig fruchtbar, dagegen bietet sein Inneres Viel Steinkohlen. Im östlichen Teile des Pfälzer Berglandes ist sehr fruchtbares Land. Hier gedeiht vorzüglicher Wein, auch gelangt 23 *

13. Die Neuzeit - S. 340

1915 - Kempten : Kösel
340 Der Raub Straburgs, Werk gerichtet, zu schicken und von demselben die Ursachen, welche ihn dazu veranlasst haben mchten, zu vernehmen; dieser hat barauf in Antwort / zu wissen gethan, basz Herr General de Montclar in] Erfahrung gebracht: ob sollten die Kayerl. in der Nhe liegenbe Völker dieses Passes sich zu ver-sichern, Vorhabens gewesen seyn; welches es keines Wegs htte knnen ge-schehen lassen und dewegen Ihn Herrn Baron d'asseld, mit 2 tausend zu Pserdt und 2 tausend zu Fu solches zu verhindern, und den Pa selber zu besetzen, contmanbirt, wrbe keine Gewalt gebet haben, wann die Stabl-Solbaten in dem Pa sich nicht zur Wehr gestellt htten. Bald hernach ist General de Montclar mit mehreren Vlkern, welche die Stadt auch von der andern Seithen her geschlossen und berennet, ange-kommen, hat einen Abgeordneten von daraus verlanget, und als derselbe die gebhrende Aufwartung ohnverzglich abgelegt, sich gegen Ihn alsobald mit drren ausgedruckten Wortten vernehmen lassen: wie dasz Jhro Knigl. Majestt sein Allergndigster Herr nunmehro Ihnen Convenient erachteten, die Sou-verainitt, welche Jhro krafft des Westflischen Friebensschlusses und dem in nchst verwichenem 1680ten Jahr von dem Conseil zu Brisach ergangenen Arret der alle Sttte, Flecken und Drfer desz unteren Elsazes und also auch der die Statt Straszburg zugesprochen worden, zu exequiren. Die Statt htte sich deswegen zu erklären: Ob Sie Ihre Knigl. Majestt v. Frankreich vor ihren Souverainen Herrn erkennen und deren Protection an und eine Garnison einnehmen wollte, mit dem Anhang, wann Sie Sich in Gte acco-mobiren und in die Sache schicken wrbe, Sie babnrch ihre Jura und privi-legia in salvo erhallen knnte, wibrigenfalls aber nichts anders zu geivartten htte, alsz basz Gewalt gebraucht und die von bero bereits vor der Stadt liegenben starken und stndlich sich vermehrenden Anzahl Völker und deren bisher sabricirten und in Bereitschaft stehenden Artillerie, Munition und Feuerwerken bald zu raison und devotion mit euerstem Schaden und Nachteil gebracht werden wrde. Als nun den nchstfolgenden Montag darauf M. le Marquis de Louvois, der Kgl. Hohe Minister Selber zu Jllkirch, einem Dorfe eine Stunde Wegs von der Stadt angekommen, und deren Deputirte vor sich kommen lassen: hat Er mit Erzehlung derjenigen Ursachen, welche von Herrn Baron de Montclar der Uebergab halben vorhin angefhret worden, es lediglich dahingestellet, da man entweder Hchstgedachter Jhro Knigl. Majestt die Thore der Stadt ein-reumen und eine Garnison einziehen lae, ober ba solches nicht noch benselben Abenb geschehen wrde, Selbige alsz rebelisch tractiret, mit wirklicher Belagerung von fnf und dreyig taufend Mann angegriffen und der uff ersten Verfolgung und Ruins so durch Feuer und Schwerd geschehen kann, gewrtig i) Die Reunionskammer *u Breisach.

14. Quellenbuch - S. 201

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 201 - Stücke (Kanonen) von den Wällen abführen. Man hat es gethan. Darnach begehrte der Oberste, man solle auch die andern Stücke zurückziehen, der König begehre, nicht ein Stück zu sehen, und es solle auch kein Schuß gethan werden. Man hat alles gethan, weil der König unser Schutzherr hat sein sollen. Man hat auch müssen aus allen Orten Hafer, Heu und Stroh nach Türkheim bringen. Dort, so hieß es, müsse die meiste Reiterei warten, bis der König wieder zurückkomme; aber es ist auf ein anderes angestellt worden; hätten wir uns gewehrt, so hätten sie keine Fonrage gehabt. Nun ist die Nachricht gekommen, der König wäre angekommen. Der erste Marsch kam an. Unsere Herren (die Stadtobrigkeit, die Ratsherren) fuhren hinaus, und ist kein einziges Thor zugemacht worden. Mittlerweile rückte die Reiterei in die Stadt und hat die Wachen selbst bestellt. Die Stadtsoldaten und Bürger haben müssen abziehen, und die Franzosen haben oorgewendet, der König wünsche, wenn er einziehe, daß nicht Bürger und Stadtsoldaten an den Thoren seien, bis er wieder hinausziehe. Aber es war alles falsch gemeint. Wir haben's, Gott erbarm, wohl erfahren. Den andern Tag ist die ganze Macht hereingezogen, auch des Königs Leibgarde, aber der König ist nicht herein gekommen; er ist bei der Stadt vorüber gezogen auf Breisach. Und es sind auf die neuntausend den andern Tag zu Fuß und zu Pferd hereingezogen, mit ihnen vier große Stück, Kugeln und Pulver und Schaufeln und allerhand Sachen und viel Minierer; und hat der geringste Bürger bis zu sieben in das Haus bekommen, und haben ihnen müssen Essen und Trinken geben. Den dritten Tag, nachdem sie hereingekommen, haben die ganze Bürgerschaft, Stadtsoldaten, Hintersassen und Ledige alles Gewehr müssen auf deu Wagkeller tragen. Darnach sind die Franzosen über alles Meister gewesen und haben angefangen, das Zeughaus zu plündern, und haben alles hinweggeführt für viel tausend Gulden Wert, und haben die Wälle angefangen zu schleifen und die Ringmauern und alle Türme niederzureißen. Und auf die hundert Minierer haben die Mauern unter den Wällen mimert und gesprengt und alles zerstört. Und ist alles offen gemacht worden, daß ein jeder aus und ein hat können kommen wie in einem Dorfe. Und haben die Bürger den ganzen Winter die Soldaten erhalten müssen, und haben diese allen Vorrat helfen aufessen und trinken, also daß es viel arme Leute hat gegeben. Und im Sommer haben wir viele Durchzüge gehabt." Aus dem Jahre 1681 erzählt Matthias Tauberer folgendes: „Anno 1681 den 21. September ist königliche Majestät in Frankreich zum erstenmale samt seiner Gemahlin und seinem Sohne, dem Dauphin, und samt seinen Generalen und vielen vornehmen Herren und Frauenzimmern mit vielen Kutschen und vornehmer Reiterei hereingekommen in Kolmar. Es ist sein Reisemarsch aus Frankreich gewesen, seine Städte zu besuchen, die er bekommen hat. Zum ersten auf Schlettstadt, ist über Nacht da geblieben. Von Schlettstadt auf Breisach, von Breisach auf Freiburg, von Freiburg auf Enfisheim, von Ensisheim nachhüningen, darnach wieder aus Ensisheim und von Ensisheim hier auf Kolmar. Und ist über

15. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 37

1910 - Halle a.S. : Schroedel
— 37 — Breisgaus fallen, aber sie bestanden auf jenen rechtsrheinischen Ausfalltoren, auf Breisach, dessen Abtretung, auf Philippsburg, dessen dauernde Besetzung sie verlangten. Hierüber gab es einen monatelangen Streit, in dem die Franzosen ihren Gegenpart dadurch zu schrecken suchten, daß sie hinsichtlich de^ Elsaß ihre Ansprüche über Ims bisher gezogenen Grenzen erweiterten, dann aber ein viel wirksameres Schreckmittel durch den Anmarsch der Armee Turennes und ihre Verbindung mit den Schweden ins Werk setzten. Das Ende war neues Nachgeben der Kaiserlichen und nun schließlich ein am 13. September zwischen ihnen und den Franzosen geschlossenes Abkommen. Hier gab der Kaiser nochmals die geistlichen Fürstentümer von Metz, Toul und Verdun mit der noch besonders genannten Reichsstadt Metz, ferner die Elsässer Gebiete und Rechte in dem ursprünglich zugestandenen, nicht in dem erweiterten Umfang, endlich die Stadt Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg den Franzosen preis; diese übernahmen dafür zwei Drittel der auf den abgetretenen Elsässer Landen haftenden Schulden, ferner, als Entschädigung, die Zahlung von drei Millionen Livres an Ferdinand Karl, den ältesten Sohn des Erzherzogs Leopold. Die Übereinkunft konnte selbstverständlich erst in Kraft treten, wertn der Friede im ganzen geschlossen war. Aber gerade bei diesem Vorbehalt trat ein neuer Gegensatz hervor. Es ist darauf hingewiesen, daß Frankreich den über die deutschen Angelegenheiten zu schließenden Frieden nicht mehr abhängig machen wollte von dem Frieden mit Spanien, daß es ferner über die Frage, ob der Herzog von Lothringen restituiert werden solle oder nicht, keine Verhandlung zulassen wollte. In diesem Sinne der doppelten Ausschließung der spanischen und der lothringischen Frage erklärte daher Frankreich den Frieden, dessen Abschluß man sich vorbehielt, zu verstehen. Gerade das Umgekehrte hatte aber während des ganzen Verlaufs der Abtretungsverhandlungen der Kaiser verlangt, und in diesem Sinn des doppelten Einschlusses beider Fragen erklärten die Kaiserlichen den Frieden zu erstreben. — Nicht so scharf war eine andere Differenz. Die Kaiserlichen hatten versucht, die Franzosen auch noch zu ihrer Unterstützung in den bevorstehenden Verhandlungen mit den Schweden und den Protestanten, besonders bei Behandlung der pfälzischen Frage, zu verpflichten. Als Lösung der letzteren schlugen sie dabei eine Teilung vor, vermöge deren an Bayern die Oberpfalz nebst der pfälzischen Kur, an die Erben Friedrichs V. die Rheinpfalz und eine neu zu schaffende achte Kur kommen sollte. Eine solche Bindung lehnten nun freilich die Franzosen als unverträglich mit ihren Pflichten gegen die Bundesgenossen und Freunde ab; allein die Verdienste, welche sich Kurfürst Maximilian um die jetzt fertige Übereinkunft erworben hatte, vergaßen sie um so weniger, da während des Streites um Breisach und Philippsburg die zeitweilig bei ihnen wie ihrer Regierung hervortretende Neigung zu

16. Freiburger Lesebuch - S. 124

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 124 — gesetzt. Aber wie friedlich liegt heute dieses Breisach da — die winklige Altstadt, am Berg hinaufgebaut, die freundlicheren, gartenreichen Außenteile, die Brücke über den Rhein nach dem elsässischen Ufer! Wir haben es gut getroffen! Hübsch belebt ist der herrliche Strom. Dort schaukeln ein paar leichte Fischeruacheu, und ein Lustfahrzeug mit singenden Ans-flüglern strebt hinaus ins goldne Abendlicht, wohl nach der Limbnrg hart am Kaiserstuhl, wo die Wiege Rudolfs von Habsburg soll gestanden haben. Ein Dampfboot sogar, schwer mit Gütern beladen, zieht vorüber. Daß schon auf dem jungen Strom solch' schwere Fahrzeuge verkehren können, verdanken wir einem tüchtigen Manne namens Tnlla. Das Betragen des Rheins auf seiner Wanderschaft am Kaiserstuhl vorüber war einmal wie das eines uugeberdigen Buben, der den Leuten zeigen will, wie stark er ist, indem er einen tollen Streich nach dein andern verübt. Da war es dieser Tulla, der den Rhein durch technische Künste sittsamer und verträglicher machte, daß er dem Landmann nur noch ganz selten die Felder verwüstet und Schiffe und Lasten auf seinem Rücken duldet. Oberst Tulla aber (er ist schon seit mehr als achtzig Jahren tot) wird der Bändiger des wilden Rheins genannt, und ein Turm steht ihm zu Ehren droben auf dem Schloßberge zu Breisach. Zum Schönsten von Breisach gehört der Eckartsberg mit dem trutzi-gen Mauerwerk, an dem uralte Sage haftet. Zu einer Zeit, die unendlich weit vor der unsrigen liegt, lebte ein König Ermanrich. Der hatte zwei blühende Neffen namens Fritel und Jmbreck, und sie gehörten dem mutigen Geschlechte der Härtungen an, das zu Breisach hauste. Sorglich bewachte die Beiden ihr Burgvogt und Erzieher, der getreue Eckart. Nun hatte Ermanrich die Hausehre seines Ratgebers Siebich verletzt, und dieser trachtete fortan, wie er seines Herrn Geschlecht am sichersten verderben möchte. Schon waren seiner Rachgier Ermanrichs Sohne zum Opfer gefallen. Mit übler Rede lenkte er das Herz des Königs nun wider seine Neffen; zugleich machte er ihn gierig nach dem reichen Goldschatz, der wohlverwahrt zu Breisach in der Bnrg lag. Wohl war der treue Eckart, da er den bösen Plan am Hose Ermanrichs erfuhr, Tag und Nacht geritten, daß er die Harlnnge warne. Er weilte wieder fern von Breisach, als Ermanrich mit vielem Heervolk vor der Rheinburg erschien. Heldenmütig war die Verteidigung; gleich jungen Löwen wehrten sich Fritel und Jmbreck. Aber sie und ihre Getreuen erlagen der Übermacht, und so grausam war Ermanrich, daß er die Brudersöhne erhenken ließ. Sein Schicksal erreichte ihn in der Rabenschlacht, wo ein anderer Harlnnge, Dietrich von Bern, den König vernichtete. Viele sagen, Eckart sei es gewesen, der den Ermanrich erschlug. Jahrhunderte sind darüber hinweggegangen; die Erinnerung an den getreuen Eckart aber blieb in vielen Erzählungen lebendig. Es wird von ihm berichtet, daß er in Gestalt eines alten Mannes mit wallendem weißem Bart schon manchen warnte, den der böse Geist in Versuchung führen wollte. Deutschlands größter

17. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 371

1845 - Berlin : Klemann
Kaiser Ferdinand Hi. (1637). — Bernhard von Weimar, Held der Protestanten. 371 drängten Trost und Hoffilung, so war er jetzt ein Schrecken für Jedermann. In diesen Tagen der tiefsten Noth und Entwürdigung des Vater- landes steht unter den deutschen Kriegsfürsten nur ein einziger Mann groß, ehrenwertst und wirklich als Deutscher da, und das ist Herzog Bernhard von Weimar. Mit tiefem Schmerz empfindet sein Herz, dem Vater- land treu, die betrübte Stellung, in welche ihn die Verhältnisse gebracht haben; aber diese Stellung will er wenigstens zum Heil des Vaterlandes benützen; frei rmd groß möchte er es machen; er fühlt seinen Werth, aber er überhebt sich desselben nicht und behauptet ihn nur dann im gerechten edlen Stolz, wenn er der Anmaßung Frankreichs gegenübertritt, dessen feindselige Absichten gegen Deutschland er durchschaut uild dessen Bünd- niß er doch nicht voreilig verwerfen darf. — Inzwischen war kurz vorher, als Bauer die Sachsen und Kaiserlichen bei Wittstock schlug (1636), von den Kaiserlichen und Spaniern zu gleicher Zeit ein Angriff gegen Frankreich geschehen. Der kaiserliche General Gallas war in Lothringen eingebrochen, der bairische General Johann von Werth in die Champagne, der Kar- dinalinfant in die Pikardie; doch ungünstige Witterung, Mangel und Seuchen, so wie Bernhards von Weimar Kriegskunst und Wachsamkeit, hatten den ganzen Kriegsplan vereitelt. Nach dieseir Ereignissen sah Bernhard von Weimar immer deutlicher, daß ihn Frankreich bloß als Werkzeug benützen wollte, und handelte immer selbstständiger. Er ging im Januar 1638 über den Oberrhein, besiegte im Februar die Kaiserlichen bei Rheinfelden und nahm den General Johann von Werth gefangen. Hierauf belagerte er die Festung Breisach, welche für unüberwindlich galt, schlug dreimal die Kai- serlichen, welche sie entsetzen wollten, eroberte Breisach endlich nach einer- glorreichen Gegenwehr am 3. December, ließ sich huldigen, und suchte sich überhaupt im Elsaß festzusetzen. Alle Protestanten in Deutschland schöpften frischen Muth, Oesterreich und Spanien aber fürchteten jetzt den tapfren Bernhard noch einmal so sehr als früher, und gaben sich alle Mühe, ihn auf ihre Seite zu bringen; sie schmeichelten seinem Stolz, und ließen Worte fallen: ihn mit einer Erzherzogin zu vermählen, und wie man ihm für das Elsaß, das er für sich als besondres Fürstenthum in Anspruch nahm, ein andres Land geben wolle. Doch Bernhard ließ sich nicht beirren; er blieb seinem Glauben und der Sache seines Vaterlandes treu, auch gegen Frank- reich. Mit deutschen Truppen besetzte er das eroberte Breisach, kein Fran- zose sollte hinein; und einem Schweizer, dem Erlach, vertraute er die Oberbefehlshaberstelle in Breisach an. Dieser aber hielt es heimlich mit Frankreich, welches grade auf den Besitz Breisachs, dieses wichtigen Schlüs- sels zum Rhein, den größten Werth legte. Voll von fiihmn .Plänen zu neuen Unternehmungen, um Frankreich gegenüber eine.dpohe.rm Selbstän- digkeit zu behaupten, ging Bernhard 1639 über de^^eivg-^»Ä<M^er sehen, wie Deutsche und Franzosen die Ortschaft Pontarlier pdnd^ey^itzrd in Brand steckten, und rief: „Bei solchem gottlosen Wtzsen Serdrleßts-eh Ach, länger zu leben." Wohin er kam, verehrte ihn das Volk als.rct^k-^ ha sprach er ahnungsvoll: „Ich werde Gustav Adolfs Schicksal theüenp Mglld ihn das Volk mehr ehrte als Gott, mußte er sterbest."^? Und bald -'darauf starb er auch zu Hüningen, am 8. Juli 1639, erst fünfünmeißi^ alt, bewußt und groß, wie er gelebt hatte. Da schloß der treulose Erlach (im Oktober) einen Vertrag mit Frankreich, und überließ diesem alle Eroberungen und Truppen Bernhards. Dennoch gingen die meisten von Bernhards Trup- pen zu den Schweden. 24*

18. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 28

1914 - Heidelberg : Winter
28 Die einzelnen Landschaften. Ter Kaiserstuhl ist ein kleines Gebirae. das in der Richtung seiner größten Erstrecknng, von Breisach bis Riegel (Sw—no) nur 16 km lang ist, aber 560 m Höhe ü. d. M. erreicht. Das benachbarte Städtchen Breisach liegt mit seinem älteren Teil ans einem Vorbera des Kaiserstuhls dicht am Rhein. Der Kamm des Kaiserstuhls, der einem nach W offenen Hufeisen gleicht, besitzt mehrere Gipfel, unter denen der Neunlindenbera und der Totenkovf T dicht daneben, (beide 36o m) die höchsten sind. Eine weiter nördlich gelegene Kuppe trägt die Katharinenkapelle K. (480 m). [Siehe Taf. I], Der Neunlindenberg verdankt seinen Namen einer uralten Linde, aus deren Stumpf nach ihrem Zerfall neun neue Stämme hervorgewachsen wareu, die aber infolge Altersschwäche ietzt auch verschwunden sind. Einst, vor mehr als 60v Jahren, soll Kaiser Rudolf, wenn er gerade in Breisach sein Hoflager hielt, oben auf dem Totenkopf öfters Gericht gehalten haben. Davon soll der Name des ganzen Gebirges herrühren. Von dem neuen Aussichtsturm des Neunlindenberges genießt man einen Herr- lichen Ausblick auf die bewaldeteu Kuppen des Kaiserstuhles, über die weite bebaute Ebene mit den Städten Freiburg und Strasburg hin bis zu den dunkeln Bergen des Schwarzwaldes und der Vogeseu. Der Kaiserstuhl besteht fast ganz aus sogenannten vulkanischen Gesteinen, besonders aus dem dunklen Basalt (richtiger Tephrit) und dem etwas helleren Phonolith (Klingstein). Beide sind ans den glutflüssigen Massen, dem Magma, des Erdinnern entstanden, das in mehreren Ausbrüchen durch Nisse oder Spalten der Erdrinde hier an die Oberfläche gekommen sein muß. Merke : G e b i r g e, die durch hervorgequollenes Magma der Erde gebildet wurden, nennt man Vulkane. Der Kaiser- stuhl ist also ein vulkanisches Gebirge. Wie alle Gebirge ist auch der Kaiserstuhl durch Verwitterung und Flnßansnagnng stark zerstört. Er ist ein Vulkanskelett. Bei der Kleinheit des Gebirges konnten aber nur uubedeuteude Tälchen gebildet werden, die nach allen Richtungen mit steilem Gefäll zur Ebene hinab- laufen. svgl. Kärtchen Taf. 1]. Der verwitterte (eisenhaltige) vulkanische Boden ist sehr fruchtbar. Große Teile des Kaiserstuhls sind bis 20 imb mehr m mächtig mit Löß bedeckt, einer feinen gelblichen Erdart, die durch die Verwitterung zum großen Teil zu einem ebenfalls sehr fruchtbaren braünen Lehm umgewandelt wurde. Löß ist nichts anderes als feinster Gesteinsstaub, der in früheren Zeiten (am Ende der Eiszeit, als die Rheinebene noch wenig Pflanzen hatte) von Winden und Stürmen in der Ebene aufgewirbelt und an den Gehängen des Kaiferstnhls sowohl, als auch am Westrand des Schwarzwaldes, des Kraichgans und Odenwaldes wieder abgesetzt wurde. Der Tuniberg und die Borbergzone des Schwarzwaldes. Südlich vom Kaiserstuhl erhebt sich der niedrige Tuniberg T (316 m). Derselbe ist mit einigen noch kleineren Erhebungen in der Ebene ein

19. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 187

1839 - Karlsruhe : Groos
Geschichtliches von merkwürdigen Orten des Großherzogthums. 167 worauf der Herzog Sigismund wieder die Herrschaft übernahm. — Im 30jährigen Krieg ward Breisach von dem schwedischen Nhein- grafen Otto vergeblich belagert. 1637 aber berennte Herzog Weimar die Stadt. Er schnitt ihr alle Zufuhr ab; 3 kaiserliche Entsatzheere schlug er zurück. Die Hungersnoth erreichte in" der Stadt einen solchen Grad, daß die Belagerten das Fleisch der Gestorbenen verzehrten, daß sie Beerdigte ausgruben, daß die Kinder auf der Gasse des Lebens nicht mehr sicher waren, der Hunde, Katzen und Ratten gar nicht zu gedenken, und der alten Roß- und Kühhäute, die man zur Nahrung zubereitete. Die Belagerten mußten sich ergeben; die Entwürfe aber des Herzogs, sich hier ein rheinisches Fürstenthum zu gründen, wurden durch seinen schnellen, unerwarteten Tod, — man sagt, die Franzosen hätten ihn aus Eifersucht vergiftet, vernichtet. Er starb in der Nähe, zu Neuenburg.— 1648 erhielten im westfälischen Frieden die Franzosen die Stadt, traten sie aber im Ryswickischen Frieden wieder an Oestreich ab. 1703 ward die Festung wiederum von den Franzosen weggenommen, wobei die zwei östreichischen Anführer gar keinen Widerstand leisteten, von denen aber auch der eine zum Schwert verurtheilt und der andre für Immer aus dem Reiche verwiesen worden ist. Im nächstfolgenden Jahr wollte sich der östreichische Obrist Thanner mit Lift Breisachs wieder bemächtigen, was ihm aber mislang und den dazu verwandten Soldaten zum Verderben gereichte. Er wollte nämlich auf Heu- wagen seine Soldaten in die Stadt 'bringen, wobei die in Bauer- kleider verhüllten Anführer die Wägen geleiteten. Aber beim vierten Wagen entstand Verdacht, und die Franzosen schlossen die Thore. Die hineingekommenen Oestreicher wurden niederge- macht oder gefangen genommen. 1715 ward Breisach in dem ra- stattischen Friedensschlüsse wieder an Oestreich abgetreten. Als aber die Franzosen 1744 Freiburg weggenommen hatten, besetzten sie auch Breisach, schleiften die Festungswerke und 'zogen sich wieder zurück. 1793 beschossen sie dieselbe von dem linken Rheinufer aus mit allen Gattungen groben Geschützes und verwandelten die obere und untere Stadt in einen Schutthaufen. 1801 — 1802 wurde von den Franzosen der Rhein um die neuerbaute Stadt geleitet; 1805 -- 1806 wurde sie auf's Neue verschanzt. 1806

20. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 52

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
52 - selbst bestellt. Die Stadtsoldaten und Brger haben mssen abziehen, und die Franzosen haben vorgewendet, der König wnsche, wenn er einziehe, da nicht Brger und Stadtsoldaten an den Toren seien, bis er wieder hinausziehe. Aber es war alles falsch gemeint. Wir haben's, Gott erbarm, wohl erfahren. Den anderen Tag ist die ganze Macht hereingezogen, auch des Knigs Leib-garde, aber der König ist nicht hereingekommen; er ist bei der Stadt vorber gezgert auf Breisach. Und es sind auf die neuntausend den anderen Tag zu Fu und zu Pferd hereingezogen, mit ihnen vier groe Stck, Kugeln und Pulver und Schaufeln und allerhand Sachen und viel Minierer; und hat der geringste Brger bis zu sieben in das Haus bekommen und haben ihnen mssen Essen und Trinken geben. Den dritten Tag, nachdem sie hereingekommen, haben die ganze Brger-schast, Stadtsoldaten, Hintersassen und Ledige alles Gewehr mssen auf den Wag--fetler tragen. Danach sind die Franzosen der alles Meister gewesen und haben angefangen, das Zeughaus zu plndern, und haben alles hinweggefhrt fr viel tausend Gulden Wert, und haben die Wlle angefangen zu schleifen und die Ringmauern und alle Trme niederzureien. Und an die hundert Minierer haben die Mauern unter den Wllen ruiniert und gesprengt und alles zerstrt. Und ist alles offen gemacht worden, da ein jeder aus und ein hat knnen lommen wie in einem Dorfe. Und haben die Brger den ganzen Winter die Soldaten erhalten mssen, und haben diese allen Vorrat Helsen aufessen und trinken, also da es viele arme Leute hat gegeben. Und im Sommer haben wir viele Durchzge gehabt. Aus dem Jahre 1681 erzhlt Matthias Tauberer folgendes: Anno 1681 den 21. September ist knigliche Majestt in Frankreich zum ersten Male samt seiner Gemahlin und seinem Sohne, dem Dauphin, und samt seinen Generalen und vielen vornehmen Herren und Frauenzimmern mit vielen Kutschen und vornehmer Reiterei hereingekommen in Kolmar. Es ist sein Reisemarsch aus Frankreich gewesen, seine Städte zu besuchen, die er bekommen hat. Zum ersten auf Schlettstadt, ist der Nacht da geblieben. Von Schlettstadt auf Breisach, von Breisach auf Freiburg, von Freiburg auf Ensisheim, von Ensisheim nach Hningen, danach wieder auf Ensisheim und von Ensisheim hier auf Kolmar. Und ist der Nacht geblieben auf dem Wagkeller samt seinen vornehmen Begleitern. Und sind dazumal zwei Regimenter zu Fu hier gelegen, aber sie waren bald nach dem König hinweg. Von Kolmar ist der König auf Straburg gezogen und hat sich samt seinen vornehmen Leuten etliche Tage in Straburg aufgehalten, da er alles hat knnen besehen. Die Stadt Straburg hat sich schlecht gehalten, der Krrig m Frankreich hat nicht einen Mann davor verloren, sie haben nicht einen Schu getan, ist ihnen ein groer Spott im ganzen rmischen Reiche. Man hat ihnen auch viel Stck genommen und das Gewehr von den Brgern, und smd viele franzsische Soldaten darein gelegt worden. Von Straburg ist der König samt seinen vornehmen Leuten wiederum in Frankreich gereist. Man hat hier etlichemal gejagt, und ist nach Straburg etlichemal Wildbret geschickt worden dem General, der in der Stadt gelegen ist. Die guten Straburger Habens nicht gemeint, da es ihnen so werde gehen; es heit wohl im Sprichwort: Trau, schau, wem?