Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches - S. 17

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Luxemburg. Frankreich. I. Geländebild. 17 Luxemburg. I. Ein Vergland von birnförmiger Gestalt. Luxemburg umfaßt die Hügelland- schaften vom Südabhang der Ardennen bis zu den nördl. Kalkplatten der Lothringischen Hochebene. Nach 0 hin lehnt es sich an die Mosel, zu der es auch seine Gewässer ent- sendet. Größe eines deutschen Kleinstaates (Sachsen-Meiningen, 2600 qkm). Ii. Ein Bauernland mit Eisenbergbau. Ackerbau und Viehzucht bilden die Hauptnahrungsquellen der Bewohner. Nach 8 hin, wo das Klima besonders günstig ist, liefern auch Obst- und Gemüsegärten reiche Erträge; im Moseltal reift wie im deutschen Nachbargebiet trefflicher Wein. Der Eisenreichtum des 8 hat einen lebhaften Bergwerks- und Hüttenbetrieb hervorgerufen, der auch für das deutsche Großgewerbe durch die billige Schiffahrtsstraße von Mosel und Nhein von Wichtigkeit ist. Iii. Eigenartige voppelstellung von Volk und Land. Die Bewohner sind durch ihre Abstammung (deutsche Katholiken), durch einen Zollverein und durch Eisenbahn- gemeinschast mit dem Deutschen Neiche verbunden, während sie durch Münzwesen, Recht und Amtssprache mit Belgien und Frankreich verknüpft sind. Ein ziemlich bevölkerter, neutraler Staat unter einem deutschen Fürstenhaus. Luxemburg gehörte bis 1866 zum Deutschen Bunde, wurde aber dann zu einem selb- ständigen Staat, der wie Belgien in europäischen Wirren unparteiisch ist, erklärt. Die 240 000 Einw. stehen unter der Herrschaft eines Großherzogs aus dem Hause Nassau. Luxemburg, einst starke Festung, aus steiler Bergeshöhe. frankreick. I. a) Gesamtbetrachtung. Ein zumeist wohlumgrenztes Sechseck. Frankreich besitzt als der westl. Nandstaat den Vorzug ausgedehnter Seegrenzen nach drei Seiten (% der Grenzen überhaupt). Die Pyrenäen, dann die Alpen, Jura und Wasgenwald bilden zwei weitere, scharftrennende Grenzstücke. Nur im No verläuft die Grenze Willkür- lich durch Berg-, dann Tiefland. Das Land ist See- und Binnenstaat zugleich. Dreifacher Bodenabfall zum Meer. Die im So des Landes gelegenen Mittelgebirge treten nirgends unmittelbar an das Meer heran. Das Land öffnet sich in der großen französischen Tiefebene nördl. zum Kanal, westl. zum Atlantischen Ozean, südl. im Nhone- becken zum Mittelmeer. Dieser Bodenaufbau ermöglicht die Entwicklung eines nicht sehr mächtigen, aber durch seine strahlenförmige Anordnung äußerst günstigen Flußnetzes. Zahlreiche Lücken in den Mittelgebirgen. Während die Hochgebirge der Alpen und Pyrenäen starke Schranken nach außen bilden, lassen die Mittelgebirge im 0 bequeme Lücken nach Mitteleuropa offen. Das innere Mittelgebirge ist zwar ein merkliches Hindernis für den Zusammenhang des So mit dem übrigen Frankreich- doch wird er hinreichend durch die zahlreichen Lücken gewahrt. Diese ermöglichen auch die Anlage eines ausge- zeichnet verteilten Kanalsystems. Etwas geringere Bodenfläche als Deutschland: Mit Korsika 536 000 qkm. b) Einzelbetrachtung. Das nordfranzösische Becken mit ringartigen Er- Hebungslinien. Es senkt sich nicht wie eine Schüssel nach innen, sondern läßt sich mit ineinandergestellten Tellern vergleichen, die immer kleiner und flacher werden. •— Der Wasgenwald (vogesen), die Sichelberge, das Plateau von Langres (Langr') und die Steinhauff-Schmidt, Erdkunde. klusg. R. Ii. 2

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 592

1888 - Berlin : Hertz
592 Die Luxemburgische Frage. zu denken sei, versuchte er wiederum Frankreich Durch anderweitige Vergrößerung eine Genugthuung zu verschaffen. Schon in früheren Jahren hatte man von französischer Seite versucht, Preußen für Pläne beiderseitiger Vergrößerung zu gewinnen, wobei für Frankreich (Falls deutsches Gebiet nicht zu erreichen war) bald Luxemburg, bald Belgien ins Auge gefaßt wurde. Die preußische Regierung hatte sich jedoch niemals dazu verstanden, auf derartige Vorschläge und Anträge näher einzugehen. Nachdem nun auch jetzt wieder die Hoffnung für Frankreich geschwunden war, auf deutscher Seite einen Ausgleich und Ersatz für die durch Preußens Vergrößerung vermeintlich eingetretene Störung des europäischen Gleichgewichts zu finden, gedachte Kaiser Napoleon sich einen solchen Ersatz selbstständig durch die Erwerbung Luxemburgs zu verschaffen. Das Großherzogthum Luxemburg, welches der König von Holland als einen besonderen Staat beherrschte, hatte bis 1866 zum Deutschen Bunde gehört und in Folge dessen eine preußische Besatzung in der Festung Luxemburg als Bundesfestung gehabt. Nach der Auflösung des früheren Deutschen Bundes konnte der König von Holland nicht genöthigt werden, für Luxemburg dem neu errichteten Norddeutschen Bunde beizutreten. Preußen stellte eine solche Forderung nicht, weil es, wie Graf Bismarck erklärte, den Souveränen weder Gewalt, noch Zwang anthun, noch auch den Zunder, welcher den europäischen Frieden bedrohte, vermehren wollte. Die preußische Regierung nahm lediglich eine freie Verständigung über die künftige Stellung Luxemburgs, namentlich über die frühere Bundesfestung Luxemburg in Aussicht. Das preußische Besatzungsrecht in derselben beruhte zunächst eben auf dem gelösten Verhältnisse Luxemburgs zum Buude, die darüber abgeschlossenen Verträge bestimmten jedoch, daß dabei „das Interesse der vereinigten Vertheidigung Preußens und Luxemburgs" maßgebend sein sollte. Als daher von Seite des Königs von Holland und der Bevölkerung Luxemburgs der Wunsch hervortrat, den bisherigen Vertrag aufzugeben, mußte die preußische Regierung darauf Bedacht nehmen, zur Sicherung der deutschen Grenzen, insoweit dieselbe bis dahin durch die Feste Luxemburg gewährt war, einen entsprechenden Ersatz zu verlangen. Bevor es jedoch zu bestimmten Verhandlungen hierüber gekommen war, gelangte die Angelegenheit durch die Absichten Frankreichs auf Luxemburg iu eine veränderte Lage. Zwischen dem Kaiser Napoleon und dem Könige von Holland hatten vertrauliche Verhandlungen über die Abtretung des Großherzogthums Luxemburg an Frankreich gegen eine Geldentschädigung stattgefunden. Die preußische Regierung trat diesem Vorhaben, gestützt auf die einmüthige Stimme Deutschlands, entgegen, entschlossen, unter keinen Umständen zuzugeben, daß die bis dahin zur Vertheidigung Deutschlands eingerichtete Festung künftighin ein Mittel zur Bedrohung Deutschlands werden könnte. Um die Angelegenheit wo möglich auf friedlichem Wege beizulegen, wandte Preußen sich zunächst an die europäischen Mächte, welche den früheren Vertrag über Luxemburg mit unterzeichnet hatten. Demzufolge kam es zu gemeinsamen Conferenzen in London mit dem ausgesprochenen Zwecke,

2. Geschichte der Neuzeit - S. 259

1883 - Freiburg : Herder
Die Luxemburger Frage. 259 Preußen. Seit der Eroberung Hannovers hatte dieses die ganze west-liche Grenzlinie inne, wodurch das Mitrauen um so mehr geschrft wurde, als Preußen ans die Anfrage der hollndischen Regierung, ob es auf die Festung Luxemburg verzichten wolle, abschlgig geantwortet hatte. Am 20. Februar 1867 machte der niederlndische Gesandte in Paris der kaiserlichen Negierung Mitteilung der die Besorgnisse seines Knigs hinsichtlich Preuens, worauf Napoleon Iii. seinen Gesandten im Haag anwies, die Rumung der Festung Luxemburg von seiten der Preußen zu betreiben und die Abtretung des Groherzogtums an Frankreich zur Sprache zu bringen. Nach wenigen Wochen war das Einverstndnis der beiden Souverne erzielt und die Summe bestimmt, welche der König der Niederlande fr die Abtretung des Groherzogtums Luxemburg an Frankreich erhalten sollte. Gegen Ende Mrz wurde der Handel bekannt und versetzte Deutsch-land in groe Aufregung, denn da eine deutsche Grenzfestnng an den gefhrlichen Nachbar verkauft werden drfe, schien doch gar zu schmhlich. Preußen konnte daher nicht geradezu nachgeben, obwohl es sich sagen mute, da Groherzogtum und Stadt Luxemburg seit der Sprengung des Deutschen Bundes Deutschland eigentlich nichts mehr angingen, und da sie einen Krieg mit Frankreich nicht wert seien, durch welchen Preußen die Frchte des Kriegs von 1866 wieder verlieren knne. Es wandte sich daher an die Unterzeichner der Vertrge von 1839 (England, sterreich, Rußland neben Preußen und Frankreich), und diese zeigten sich eifrig bemht, einen Ausweg zu finden, was auch gelang, indem Frank-reich auf die Annexion verzichtete und Preußen auf die Besetzung der Festung Luxemburg, deren Werke gesprengt werden sollten. Auerdem wurde dem Groherzogtum Luxemburg von allen Mchten, die auf der Londoner Konferenz (Mai 1867) vertreten waren, die Neutralitt garan-tiert. Diese wurde jedoch von dem Lord Derby ffentlich als wertlos erklrt, eben weil sie von Mchten geschehen sei, die unter Umstnden von entgegengesetzten Interessen bestimmt wrden. (Unterzeichnung des Vertrags 11. Mai 1867.) dem Gromchte, namentlich sterreich, angelegentlich vermittelten. Na-poleon Iii. lie den Franzosen durch seine ergebenen Journale demon-jtrieren, da Preußen vor Frankreich zurckgewichen sei und die Offen-sivfestnng" Luxemburg aufgegeben habe; hatte aber zu seinem Verdrnsse mitansehen mssen, wie am 19. Mrz die Schutz- und Trutzbndnisse der sddeutschen Staaten mit Preußen verffentlicht wurden. franzsische und preuische Regierung geg/nseitig nachgaben und die an- 17*

3. Länderkunde von Europa mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 18

1909 - Breslau : Hirt
18 Frankreich. — Luxemburg. 26. Blick von Osten auf den Badestrand und auf die Klippen von Etretat, östlich von Le Havre. Die Brandung hat>die senkrechten Wände der Kreidefelsen zernagt und zerklüftet, aber in den Nischen zwischen den etwa 100 m hohen Kreidebänken und vor der Steilküste die weggerissenen Gesteins- massen zum Teil wieder angeschwemmt und so einen Schutz gegen die weitere Zerstörung durch das Wasser geschaffen. In der Nähe des ausgewaschenen Tores erhebt sich die 70 m hohe „Nadel". Über die wellige Decke des Kreidegesteins ziehen sich grüne Wiesen und kleine Laubgehölze. 27. Luxemburg aus der Nähe des Bahnhofs gesehen. Die Stadt Luxemburg liegt in eisenreicher Umgebung auf einer steil abbrechenden Sandsteinplatte, die zur Anlage einer Festung wie von Natur ge- schaffen schien. Vom Bahnhof führt eine Reihe von langen Brücken zur eigentlichen Stadt empor, deren einst berühmte Festungswerke in den Sandsteinfels eingesprengt, aber seit dem Ausscheiden Luxemburgs aus dem Deutschen Bunde zum Teil geschleift sind.

4. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 51

1871 - Leipzig : Leuckart
51 Der ganze Norddeutsche Bund enthielt auf 7540 Quadratmeilen gegen 30 Millionen Einwohner. Der König von Preußen war das Haupt des Bundes. Er nur war berechtigt, im Namen desselben Krieg zu erklären und Frieden zu schließen sowie Bündnisse und andere Verträge mit fremden Staaten einzugehen. Er leitete oder beaufsichtigte die Verwaltung der allgemeinen Bundesangelegenheiten, ernannte den Bundeskanzler und die Bundesbeamten und war Oberbefehlshaber der Land - und Seemacht des Bundes. Die gesammte Landmacht bildete ein einheitliches, das Garde-Corps und 12 Armee-Corps umfassendes Heer, welches in Krieg und Frieden unter dem Befehl Sr. Majestät des Königs von Preußen als Bundesfeldherrn stand. Es hatte eine Friedensstärke von etwa 300,000 Mann, welche im Kriege auf mehr als das Doppelte erhöht werden konnte. Die Seemacht (Kriegsmarine) der Nord- und Ostsee war ebenfalls eine einheitliche unter preußischem Oberbefehl. Alle Postanstalten und die Telegraphen standen unter der Verwaltung des Bundes. h. Die Luxemburger Angelegenheit. Im Frühling des Jahres 1867 drohte der friedlichen Entwickelung der deutschen Angelegenheiten eine ernste Störung. In Folge der Auflösung des früheren deutschen Bundes war das preußische Besatzungsrecht in der Festung Luxemburg zweifelhaft geworden. Dem Nachbarlande Frankreich gelüstete nach dieser Festung, und es unterhandelte deshalb mit dem Könige von Holland, dem Souverain des Großherzogthums Luxemburg. Der Versuch, die preußischen Truppen aus der Festung zu bringen, führte zu scharfen Verwickelungen, die von der auf Preußens Erfolge neidischen Kriegspartei in Frankreich eifrigst geschürt wurden. Da aber Preußen standhaft blieb, traten die andern Großmächte als Vermittler ein und brachten am 7. Mai eine Conferenz in London zu Stande. Dort einigte man sich dahin, daß Luxemburg im Besitz des gegenwärtigen Herrscherhauses bleibt. Es wird zu einem neutralen Staate erklärt, d. h. zu einem Gebiete, welches bei allen kriegerischen Vorgängen den kriegführenden Mächten verschlossen bleiben soll; alle Mächte nehmen die Neutralität Luxemburgs unter ihre gemeinsame Gewähr. Die Stadt Luxemburg hört auf, Festung zu sein, und der Großherzog wird nur so viel Militair dort halten, als zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung erforderlich ist. Die preußischen Truppen räumten hierauf die Festung. 4*

5. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 181

1879 - Hannover : Meyer
181 Preußen durch seine glorreichen Siege im Jahre 1866 den französischen Kriegsruhm weit zurücktreten ließ. Die Republikaner machten es Napo-leon zum Vorwurf, daß er Preußens Machtzuwachs nicht verhindert, und das Begehren wurde laut, so schnell als möglich mit Preußen Krieg zu beginnen. „Rache für Sadowa" — Demüthigung Preußens und Wegnahme des Rheinufers — war deshalb das Verlangen des französischen Volkes. Die Lage Napoleon's war eine sehr mißliche; er sah sich von seinem Volke zu einem Kriege gedrängt, dessen Gefahren keiner besser ermaß als er selbst. 2. Bereits im Jahre 1867 wäre es durch die Luxemburger-Frage*) zum Kriege gekommen, wenn die Reform des französischen Heeres durch Heranbildung der Reserven und der Mobilgarde, durch vollständige Einführung des Chassepotgewehres und der Mitrailleusen beendigt gewesen wäre. Diese Armeeumbildung wurde aber in den Jahren 1867—69 durch den einsichtigen Kriegsminister Niel vollständig durchgeführt, und nun wurde das Drängen der Kriegspartei noch ungestümer, die Stellung Napoleon's schwieriger. Dieser entschloß sich deshalb, um die Republikaner zu versöhnen, zu einer Veränderung in dem bisherigen Verfassungssystem. An Stelle des persönlichen Kaiserregiments wurde eine freisinnige Verfassung mit dem parlamentarischen Ministerium Dllivier gesetzt, und eine allgemeine Volksabstimmung hatte diese neue Aera Napoleon's bestätigt. Aber trotz der großen Mehrheit, die sich für die Aufrechterhaltung des Kaiserthums in Frankreich erklärte, schien doch Napoleon's Thron nur dann gesichert, wenn er der französischen nationalen Eitelkeit durch glänzende Besiegung Preußens Genüge that. Auch gedrängt von seiner Gemahlin faßte Napoleon endlich den Entschluß zum Kriege mit Preußen. Ein Vorwand dazu fand sich bald. 3. Die Spanier hatten im Jahre 1868 ihre Königin Isabella vertrieben und trugen nun, anfangs Juli 1870, durch ihren Ministerpräsidenten, den Marschall Prim, dem Erbprinzen Leopold von Hohen-z ollern**) aus der jüngeren schwäbischen Linie die spanische Königskrone an. Der Prinz erklärte sich zur Annahme bereit, falls die Volksvertreter (die Kortes) seine Wahl bestätigen würden. Dagegen erhob aber Frankreich seine Stimme. Es erblickte in der hohenzollerschen Thronkandidatur ein neues ehrgeiziges Uebergreifen Preußens und drohte mit Krieg, falls Preußen nicht verhinderte, daß der Prinz von Hohenzollern die spanische *) Das Großherzogthum Luxemburg und ein Theil der holländischen Provinz Limburg hatten seit 1815 unter niederländischer Oberhoheit gestanden, gehörten aber gleichwohl dem deutschen Bunde an. Seit Auslösung desselben (1866) zeigte Napoleon große Lust, beide Länder mit Einwilligung des Königs der Niederlande zu anneftiren, und verlangte die Räumung der Festung Luxemburg von den Preußen, die letztere noch immer besetzt hielten. Preußen gab des Friebens wegen nach und zog seine Besatzung zurück. Auf Grund der Bestimmungen der zu Lonbon zusammengetretenen europäischen Konferenz würden aber die Festungswerke bet Stadt Luxemburg geschleift und die fraglichen Gebiete unter niederländischer Herrschast für neutral erklärt. **) Vermählt mit der Infantin Antonie von Portugal und mütterlicherseits der napoleonischen Dynastie fast näher verwandt als der preußischen.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 593

1888 - Berlin : Hertz
Frankreichs Intriguen. 593 zur Beseitigung künftiger Streitigkeiten das Verbleiben Luxemburgs bei der Krone von Holland und die Unverletzlichkeit des luxemburgischen Gebietes unter die Gewähr aller Großmächte zu stellen und damit zugleich Deutschland und Europa einen Ersatz für das frühere Besatzungsrecht Preußens in Luxemburg zu geben. Gegenüber den bedrohlichen französischen Rüstungen sah sich inzwischen auch die preußische Regierung veranlaßt, zum Schutze Preußens und Deutschlands militärische Vorkehrungen zu treffen. Frankreich fand es jedoch gerathen, sich dem Vorschlage einer europäischen Ausgleichung zu fügen, und nach kurzen Verhandlungen kam zu London ein neuer Vertrag über Luxemburg (vom 11. Mai 1867) mit folgenden Hanptbestimmuugen zu Stande: Luxemburg bleibt im Besitze des gegenwärtigen Herrscherhauses, es wird zu einem neutralen Staate erklärt, alle Mächte nehmen die Neutralität Luxemburgs unter ihre gemeinsame Gewähr; die Stadt Luxemburg hört aus Festung zu sein, der König von Preußen zieht seine Truppen von dort zurück, die Festungswerke werden geschleift. Preußen hatte hiernach für die Verzichtleistung auf das Besatzungsrecht Ersatz erhalten durch die Gewährleistung der Neutralität Luxemburgs; die Gefahr einer Abtretung Luxemburgs an Frankreich war beseitigt, dagegen die bisherige Verbindung Luxemburgs mit Deutschland in Bezug aus die Theilnahme am Deutschen Zollverein aufrecht erhalten. Die französische Regierung gab jedoch die Hoffnung nicht auf, mit Hülfe Preußens eine Vergrößerung zu erreichen, und in demselben Jahre (1867) wurden von Seiten Frankreichs durch den Botschafter Graf Benedetti in Berlin Anerbietungen zu einem Schutz- und Trutzbünd-niß gemacht, durch welches Frankreich die Anerkennung einer föderativen Verbindung zwischen Nord- und Süddeutschland in Aussicht stellte, Falls Preußen die Eroberung Belgiens durch Frankreich zulassen und nöthigen Falls unterstützen wollte. Aber auch hierbei mußte die französische Regierung schließlich die Ueberzeugung gewinnen, daß sie ihr Ziel mit Hülse Preußens nicht erreichen werde. Seitdem reifte bei ihr immer mehr der Entschluß, eine Grenzerweiternng gegen Preußen zu erstreben. Um die von Preußen angebahnte Entwickelung der deutschen Einheit zu hindern, suchte Napoleon sich zunächst mit Oesterreich in vertrauliche Verbindung zu setzen; diesem Zwecke sollte eine Zusammenkunft mit dem Kaiser von Oesterreich in Salzburg (1867) dienen, durch welche Napoleon besonders auch einen einschüchternden Einfluß auf die süddeutschen Regierungen zu üben gedachte. Die Zusammenkunft verlies jedoch ohne ein rechtes Ergebniß, und die französische Regierung sah sich zu der Erklärung veranlaßt, daß die inneren Angelegenheiten Deutschlands nicht Gegenstand der Verhandlungen gewesen seien. Graf Bismarck aber sagte in einem Rundschreiben, dies sei um so erfreulicher, als sich bei dieser Gelegenheit von Neuem gezeigt habe, wie wenig das deutsche Nationalgefühl den Gedanken ertrage, die Entwickelung der Angelegenheiten der deutschen Nation uuter die Vormundschaft fremder Einmischung gestellt, oder nach anderen ytmsichten geleitet zu sehen, als nach den durch die nationalen Interessen Deutschlands gebotenen. „Wir haben es uns," fügte er hinzu, „von An- Hahn, tneuf}. Geschichte. 2q. Aufl. 38

7. Kursus 2 = Mittlere Stufe - S. 162

1902 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
162 Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 117. 118. 7. Namur (namür) mit der gleichnamigen Hauptstadt an der Mündung der Sambre in die Maas; Festung, am Ausgangspunkte zweier wichtiger Straßen nach Frankreich. 8. Lüttich oder Liege (liesch) mit der gleichnamigen Hauptstadt (171000 Einwohner) an der Maas; Universität; Fabrikation von Eisen- und Stahlwaren, namentlich Waffen. Verviers (werwie), Tuchfabriken. — Spaa, berühmter Badeort (Eisenquellen). 9. Luxemburg bildet den Südosten des Königreichs, ein einsames Hochland (Ardennen), ohne größere Ortschaften. (§ 118.) Das Grotzherzogtum Luxemburg. 2600 qkm; 240000 Einwohner. Grenzen: § 44. Das Land war bis zum Jahre 1890 mit den Niederlanden durch Personal- union verbunden. Diese wurde durch den in jenem Jahre erfolgten Tod des Königs der Niederlande aufgelöst. Seitdem bildet Luxemburg einen selbständigen Staat unter eigenem Herrscher. Das Land ist gebirgig. — Die Einwohner sind fast durchweg deutsch, wenn auch in den höheren Kreisen französisch gesprochen wird und auch die Amtssprache französisch ist. — Luxemburg (eig. Lützelburg, d. h. kleine Burg), Hauptstadt.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 162

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
162 Kursus H. Abschnitt Iii. §§ 117. 118. 7. Namur (ttamür) mit der gleichnamigen Hauptstadt an der Mündung der Sambre in die Maas; Festung, am Ausgangspunkte zweier wichtiger Straßen nach Frankreich. 8. Lüttich oder Liege (liesch) mit der gleichnamigen Hauptstadt (171000 Einwohner) an der Maas; Universität; Fabrikation von Eisen- und Stahlwaren, namentlich Waffen. Verviers (werwie), Tuchfabriken. — Spaa, berühmter Badeort (Eisenquellen). 9. Luxemburg bildet den Südosten des Königreichs, ein einsames Hochland (Ardennen), ohne größere Ortschaften. (§ 118.) Das Grotzherzogtum Luxemburg. 2600 qkm; 240000 Einwohner. Grenzen: § 44. Das Land war bis zum Jahre 1890 mit den Niederlanden durch Personal- union verbunden. Diese wurde durch den in jenem Jahre erfolgten Tod des Königs der Niederlande aufgelöst. Seitdem bildet Luxemburg einen selbständigen Staat unter eigenem Herrscher. Das Land ist gebirgig. — Die Einwohner sind fast durchweg deutsch, wenn auch in den höheren Kreisen französisch gesprochen wird und auch die Amtssprache französisch ist. — Luxemburg (eig. Lützelburg, d. h. kleine Burg), Hauptstadt.

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 68

1906 - Kattowitz ; Leipzig : Siwinna ; Phönix-Verl.
— 68 — 1867 bis 1870. 1870bi§ 1871. der Landtag eröffnet wurde, legte ihm Bismarck für die vierjährige budgetlose Regierung ein Jndenmitätsgesuch vor. Dieses wurde bewilligt, und damit war der Konflik^beendet. Es bildete sich die nationalliberale Partei, die eine feste Stütze für Bismarcks Politik wurde. Der Norddeutsche Bund. Im Februar des Jahres 1867 wurde der erste Reichstag des Norddeutschen Bundes, der aus allgemeinen, direkten, geheimen Wahlen hervorging, eröffnet. Die Verfassung, die sich der Bund gab, ist in ihren Grundzügen unsere heutige Reichsverfassung. Das Zollparlament. Ohne daß Süddeutschland politisch mit dem Norddeutschen Bunde geeint war, bildete Deutschland doch schon ein organisches Ganze, und zwar durch das Zollparlament, das, aus geheimen, direkten Wahlen hervorgehend, eine Vertretung des gesamten deutschen Polkes bildete. Anfangs nur für Zollsachen berufen, hatte es mit der Zeit auch andere Angelegenheiten in seinen Bereich gezogen. ' - ' • 5. Der Deutsch-sranzösische Krieg von 1870—1871. Die Spannung zwischen Frankreich itttö Preußen. Napoleons Iii. Bemühungen, Kompensationen für die Erfolge Preußens im Jahre 1866 zu erlangen, waren vergeblich gewesen. Deshalb vereinbarte er mit dem König von Holland, der zu gleicher Zeit Großherzog von Luxemburg war, daß Luxemburg an Frankreich gegen eine Geldentschädigung abgetreten würde. Hiergegen erhob^Preußen, das noch vom Deutschen Bunde her ein Besatzungsrecht in Luxemburg hatte, Einspruch, und Napoleon mußte von seinem Vorhaben abstehen. Auf einem Kongreß der Mächte wurde die Neutralität Luxemburgs ausgesprochen; Preußen räumte die Festung, die geschleift wurde. Napoleon traf nun alle Vorkehrungen, um zu einem Kriege mit Preußen gerüstet zu sein. Das französische Heer wurde durch Marschall Niel gründlich erneuert und mit Österreich und Italien ein Verteidigungsbündnis vereinbart. Der Kriegsvorwaud. Im" Jahre 1870 kam es zum Kriege. Der Anlaß lag in den spanischen Verhältnissen. Die Spanier hatten ihre Königin^Jsabella vertrieben und boten dem Prinzen Leopold von Hohenzollern - Sigmaringen die Krone an. Als König Wilhelm I. als Ober-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 380

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
380 Regenten Frankreichs. 2. Kaiser aus dem schsischen Kanse. Heinrich I. 919936. Otto L, der Groe 936978. Otto Ii. 973983. Otto Iii. 9831002. Heinrich Ii., der Heilige 10021024. 3. Iranken oder Satier. Konrad Ii. 10241039. Heinrich Iii. 10391056. Heinrich Iv. 10561106. Rudolf von Schwaben, Gegenknig 1077 bis 1080. Heinrich V. 11061125. Lothar von Supplinburg 11251137. 4. Schwbische Kaiser (Staufer). Konrad Iii. 11381152. Friedrich I. Barbarossa 11521190. Heinrich Vi., 11901197. I Philipp von Schwaben 11981208. lotto Iv., der Welse 11981215. Friedrich Ii. 12151250. Heinrich Raspe, Gegenknig (f 1247). Konrad Iv. 12501254. Wilhelm von Holland, Gegenknig 1247 bis 1256. Interregnum 12541273. 5. Kaiser aus verschiedenen Knsern. (Habsburg, Luxemburg, Wittelsbach.) Rudolf von Habsburg 12731291. Adolf von Nassau 12921298. Albrecht I. von sterreich 12981308. Heinrich Vii. von Luxemburg 13081313. l Ludwig von Bayern 13141347. Friedrich von sterreich 13141330. Karl Iv. von Luxemburg 13471378. Wenzel von Luxemburg 13781400. Ruprecht von der Pfalz 14001410. Sigismund von Ungarn 14101437. 6. Kabsnrger. Albrecht Ii. 14381439. Friedrich Iii. 14401493. Maximilian I. 14931519. Kegenlen Frankreichs. 1. Karolinger 843987. Karl der Kahle 843877. Ludwig der Stammler 877879. Ludwig Iii. 879882. Karlmann 882884. Karl der Dicke 884887. (Odo von Paris 888898.) Karl Iii., der Einfltige 893923. (Rudolf von Burgund 923936.) Ludwig Iv., der berseeische 936954. Lothar (Iii.) 954986. Ludwig V., der Faule 986987. 2. Gapetinger 9871328. Hugo Capet 987996. Robert 9971031. Heinrich I. 10311060. Philipp I. 10601108. Ludwig Vi. 11081137. Ludwig Vii. 11371180. Philipp Ii. August 1180-1223. Ludwig Viii. 12231226. Ludwig Ix., der Heilige 12261270. Philipp Iii., der Khne 12701285. Philipp Iv., der Schne 12851314. Ludwig X. 13141316. Philipp V. 13161322. Karl Iv. 13221328. 3. Kans Yatois 1328-1589. Philipp Vi. 13281350. Johann der Gute 13501364. Karl V., der Weise 1364-1380. Karl Vi. 13801422. Karl Vii. 1422-1461. Ludwig Xi. 14611483. Karl Viii. 14831498. Ludwig Xii. 14981515. Franz I. 15151547.

11. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 219

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
219 im Mrz 1867, die Lage Frankreichs erlaube nicht, da man auch nur noch einen Fehler machen drfe. Der Minister Rouljer bestritt zwar, da der Kaiser irgend einen Fehler gemacht, gab aber zu, da auch bei ihm Sadoroa patriotische Beklemmungen" hervorgerufen habe. Alle Franzosen aber drohten und polterten gegen weitere Annexionen, gegen weitere Hus= dehnungsgeliiste der Preußen. Man stellte zunchst Holland hin als bedroht durch Preußen - mancher Hollnder schenkte damals der franzsischen Behauptung Glauben, obwohl sie von deutschen Politikern und (Belehrten aufs lebhafteste bestritten wurde. Und bald erhielt auch diese publizistische Auseinandersetzung eine aktuelle Bedeutung. Das Herzogtum Luxemburg war ein ganz selbstndiges Land, klein zwar, aber vllig autonom. (Es war mit Holland nur durch Personalunion verbunden, es war gleichzeitig Mitglied des Deutschen Bundes und des Deutschen Zollvereins gewesen. Luxemburg hatte als Bundesfestung preuische Besatzung. Die Bevlkerung war rein deutscher Rationalitt, aber sehr antideutsch gesinnt und auf ihr Sonderleben erpicht, und die Auflsung des Deutschen Bundes hatte dieses Band mit Deutschland zerschnitten. Bismarck hatte den (Eintritt der Luxemburger in den Norddeutschen Bund gar nicht gewnscht- jedoch war die preuische Besatzung in Luxemburg und sein Verhltnis zum Zollverein geblieben. Die Lage war unklar, wie ge= schaffen, Konflikte hervorzurufen. Napoleon warf nun fein begehrliches Auge gerade auf Luxemburg, nachdem er durch die entschiedene Weigerung Preuens von der Pfalz und von Mainz abgewiesen war. Luxemburg schien den Franzosen als Ausgeich fr die preuische Vergrerung ganz willkommen. Der hollndische König Wilhelm Iii. lebte mit einer wrttembergischen Prinzessin in kinderloser Ehe. Die Knigin war sehr scharf antipreuisch und vor etilem franzosenfreundlich gesinnt. Der Bruder des Knigs, Prinz Heinrich, war Statthalter in Luxemburg. Frankreich lie in Luxemburg eifrig agitieren und in Holland einen Kaufvertrag beantragen, zugleich ein Schutz- und Trutzbndnis, auf das die Hollnder wegen der bei ihnen herrschenden Angst vor deutscher Vergewaltigung einzugehen bereit waren; König Wilhelm der Niederlande forderte jedoch zu der Abtretung die Zustimmung Preuens, und Napoleon glaubte sich ihrer versichert, da ja Bismarck selbst die Kompensationsverhandlungen mit Vorliebe auf Luxemburg und Belgien hingefhrt hatte. Immerhin wurde die Lage dadurch gefhrlich, und des-halb hielt es Bismarck damals fr gut, die geheimen Bndnisse mit den Sddeutschen zu verffentlichen (19. Mrz 1867): die deutsche Kundgebung, da die Mainlinie gegenber einem Angriff von auen nicht mehr bestand. In Paris hatte man die Abtretungsvertrge schon angefertigt, man hielt die Sache fr erledigt (31. Mai). Sowohl in Frankreich, wie in Deutschland herrschte groe und heftige (Erregung. Am 1. April interpellierte Bennigsen im norddeutschen Reichstag den Minister in einem feurigen und patriotischen (Ergu und sicherte ihm die Hilfe aller Deutschen zu. Bismarck antwortete sehr vorsichtig, sehr zurckhaltend und betonte seine

12. Bd. 2 - S. 392

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
392 Ix. Zeit des stnkcnden Papstthums. Templer milder verfahren; aber ihre Güter zog man überall ei». Doch nochmals zu den Vorgängen in Frankreich zurück. Dem Großmeister Jakob von Molay, vor dessen ehrwürdigem Haupte man Scheu zu tragen schien, wurde versprochen, die Todesstrafe bei ihm in lebens- längliches Gefängniß zu verwandeln, wenn er die dem Orden geziehenen Verbrechen bestätigen wollte. Er aber betheuerte vor Gott und allem Volke die Unschuld des Ordens. So wurde denn auch Molay nach langer Haft zum Holzstoße geführt. Auf demselben lud er noch den Papst und den König vor Gottes Gericht und starb standhaft, 1314. Einen Monat nachher ver- blich Clemens und noch in demselben Jahre der „schöne", in der That abscheuliche Philipp. § 5. Ludwig der Bayer und Friedrich von Oestreich. Wir treten gleich wieder auf vaterländischen Boden herüber und verfolgen die deutsche Geschichte (mit Aus- nahme der bereits vorgetragenen Schweizerischen) nach- einander von Albrecht I. bis zum Ende des 14. Jahr- hunderts. Nach des genannten Kaisers Ermordung (§ 2) ver- sammelten sich die Fürsten zur Wahl eines neuen Ober- herrn. „Nur keinen Mächtigen," hieß es abermals; — und so wählten sie wieder einen Grafen, Hein- rich von Luxemburg (Lützelbnrg). Und so ist denn auch das nuscheinliche Haus Luxemburg zur Kaiser- würde gelangt, dem es jedoch gleich im Anfange der Re- gierung Heinrichs glückte, eine bedeutende Hansmacht zu bekommen, indem sich die Böhmen sreiselbst seinen 14- jährigen Sohn Johann zu ihrem König und Gemahl ihrer Prinzessin Elisabeth erbaten. Heinrich Vii. (1308—13) war hochgesinnt, edel, kühn, lebendig, thatkräftig, ein Kaiser, der des Reichs

13. Lehrbuch der Geographie - S. 75

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 75 — 3. Das Grotzherzogtum Luxemburg. § ^9. Luxemburg, ein von der Rheinprovinz, Belgien und Frankreich ein- geschlossener konstitutioneller Kleinstaats, liegt auf dem Lothringer Stufen- lande und den Ardenneu. Es ist durch Wald-und Mineralreichtum (Kohle und Eisenerze) und äußerst fruchtbaren Boden von der Natur bevorzugt. Die Bewohner sind Deutsche und katholischer Konfession. Die Haupt- und Residenzstadt Luxemburg war bis 1867 eine unbezwingliche Felsenburg. X. Die Republik Frankreich. Lcrge mtd Wegrenzung. § 50. Frankreich bedeckt die Südwestecke des europäischen Festlands- dreiecks. Es hat die Gestalt eines unregelmäßigen Fünfecks, das fast überall natürliche Grenzen besitzt: im No. die Ardennen und das Lothringer Stufenland, im 0. der Wasgau, der Schweizer Jura, der Genfer See und die Westalpen, im 8. das Mittelmeer (Golf du Liou) und die Pyrenäen, im W. der atlantische Ocean (Golf von Biseaya) und im Nw. der Kanal und die Straße von Ealais. Die Nachbarstaaten Frankreichs sind im No. und 0. Belgien, Luxemburg, das deutsche Reich, die Schweiz und Italien, im 8. Spanien. Modenform und Gewässer. § 51. Die Oberfläche Frankreichs enthält außer der Nordabdachung der (größtenteils zu Spanien gehörenden) Pyrenäeu: ein Hochgebirge (südliche Hälfte der Westalpen), ein Mittelgebirge (französisches) und zwei Ebenen (das vom Hoch- und Mittelgebirge eingeschlossene schmale Rhone-Saone-Becken im 0. und das große französische Flachland im W.). 1. Die französischen Westalpen, vom Mittelmeer bis zum Montblane reichend, umfassen „eine ganze Gebirgswelt voll massiger Stöcke mit schnee- und eisbedeckteu Gehängen". Ihr Hauptkamm, über den die sranzösisch-italienische Grenze läuft, gliedert sich von 8. nach N. in die Meeralpen, die eottischen (mit dem Monte Biso) und die grajischeu Alpen. In den letzteren ver- binden die Pässe des Mont Eenis**) und des kleinen St. Bernhard *) Das frühere Herrscherhaus der Luxemburger hat dem deutscheu Reiche einige Kaiser gegeben (Heinrich Vii., 1303—1313; Karl Iv.. Wenzel und Sigismund, 1347—1437). **) Die 30 km lange M ont-C6 nis-Straße ist die Hauptverkehrslinie zwischen Frank- reich und Italien. Die (fälschlich sogenannte) Mont-Cenis-Bahn durchbricht im Col de Frejus mit einem 12*/* km langen Tunnel die Westalpen (Bauzeit 1857—1870, Kosteu 60mill. Ji).

14. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 179

1899 - Breslau : Handel
Wilhelm I., der Große. 179 den Schatten gestellt; vollzog sich die letztere, so war es mit Frankreichs Einfluß auf die deutschen Staaten und seinem Übergewicht in Europa für immer vorbei. Die Erwerbung des linken Nheiuufers, seit Jahrhunderten das Ziel gallischer Eroberungssucht, war dann gleichfalls ausgeschlossen. Eine Abreißung deutschen Gebietes, nämlich der Rheinpfalz, Rheinhessens und des Saarbeckens, als Ausgleich gegenüber den Vergrößerungen Preußens hatte Napoleon Iii. schon 1866 beabsichtigt, war jedoch durch den entschiedenen Widerspruch Bismarcks hieran gehindert worden. Den Krieg mit Preußen hatte er damals nicht gewagt, trotzdem viele Franzosen denselben wünschten. Vielmehr suchte er Frankreich durch Erwerbungen außerhalb Deutschlands zu entschädigen und richtete sein Augenmerk auf Belgien und Luxemburg. Gegenüber feinen Wünschen nach Preußens Beistand zu ihrer Gewinnung verhielt sich Bismarck ausweichend. Napoleon wollte sich schließlich mit dem Ankauf von Luxemburg bescheiden und fand beim geldbedürftigen Könige von Holland Entgegenkommen. Aber Bismarck, gestützt auf das Preußen aus der Zeit des Deutschen Bundes zustehende Besatzungsrecht der Festung Luxemburg, erhob gegen die Veräußerung des deutschen Landes Einspruch. Zum Kriege wollte er es jedoch nicht treiben, sondern fügte sich den Vermittelungsvorschlägen der europäischen Diplomatie. Frankreich gab seine Vergrößerungspläne, Preußen sein Besatzungsrecht auf, die Festung Luxemburg wurde geschleift, und das Großherzogtum ward für ein neutrales, unter dem Schutze der Großmächte stehendes Land erklärt, blieb jedoch Mitglied des Zollvereins. Die öffentliche Meinung in Frankreich betrachtete diesen Ausgang der Luxemburger Frage als einen Erfolg. Die Kriegspartei gewann immer mehr Boden. Auch die Kaiserin Eugeuie wünschte den Krieg. Der kränkelnde Kaiser ließ sich mitreißen, da zu befürchten stand, daß sonst das wankelmütige Volk in der steigenden Unzufriedenheit mit seiner Regierung dieselbe durch eine Revolution stürze, wohingegen der siegreiche Ausgang des Krieges den Thron der Napoleoniden mit neuem Glanz umgeben und ihm den Fortbestand sichern mußte. Veranlassung. Die Spanier hatten ihre Königin Jsabella vertrieben und boten die Krone dem Prinzen Leopold von Hohenzollern an. Derselbe erklärte sich zu ihrer Annahme bereit. Auf die Kunde hiervon erhob sich in der französischen Presse ein großer Lärm. Napoleon Iii. ließ öffentlich verkündigen, daß Frankreich die Herrschaft über das südliche Nachbarreich nie an einen Hohenzollern kommen lassen werde, weil dadurch seine eigene Sicherheit bedroht und das europäische Gleichgewicht gestört werden würde. Als der Prinz von Hohenzollern wahrnahm, daß seine Thronbewerbung zu einem Kriege zu führen drohte, verzichtete er in edler Vaterlandsliebe freiwillig auf die angebotene Krone. Der Zwischenfall schien hiermit seine Erledigung gefunden zu haben. Aber die französischen Gewalthaber wollten auf jeden Fall den Krieg. Der französische Botschafter am Berliner Hofe, Graf Benedetti, mußte darum vom Könige Wilhelm, der sich zur Kur in Ems aufhielt, die 12*

15. Deutsche Geschichte - S. 236

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
236 96. Der Deutsch-Französische Krieg von 1870—71. 96. Der Dnitsctj-iraiiuistsriif Krieg non 1870—71. 1. Ursachen des Krieges. Preußens Erfolge wurden besonders in Paris recht unangenehm empfunden. Das französische Volk hatte sich eingebildet, das kriegerischste der Welt zu sein; nun hatte plötzlich das kleine Preußen diesen Waffenruhm zunichte gemacht. Frankreich hielt sich für den ersten Staat Europas und nannte sich gern „die große Nation"; nun erwuchs durch die Bildung des Norddeutschen Bundes ein Nachbarreich, das Frankreich bald die erste Stelle streitig machen mußte. Das konnte die französische Eitelkeit nicht ertragen; und als ob die österreichische Niederlage eilte französische gewesen wäre, so forderte man „Rache für Sadowa!" Der Kaiser Napoleon mußte wieder Land und Ruhm gewinnen, um seht Volk zu befriedigen und sein Ansehen wiederherzustellen. Schon 1866 Hatte er als eine Entschädigung für feine Neutralität einige Landgebiete am Rhein von Deutschland gefordert, war aber von Bismarck zurückgewiesen worden. 1867 versuchte er, das Großherzogtum Luxemburg sich anzueignen. Dieses wurde vom König der Niederlande regiert, Hatte zum Deutschen Bunde gehört, war aber nicht in den Norddeutschen Bund eingetreten; in der Hauptstadt, der Festung Luxemburg, lag eine preußische Besatzung. Der König der Niederlande war bereit, gegen eine ©efdentfchäbigung Luxemburg ait Frankreich abzutreten. Dagegen erhob aber Bismarck Einspruch. Schließlich erklärten die Großmächte Luxemburg für neutrales Gebiet, Preußen verzichtete auf fein Befatzuugsrecht, und die Festung wurde geschleift. Wieder hatte Napoleon kein Glück gehabt. Nur ein siegreicher Krieg gegen Preußen konnte ihm das alte Ansehen zurückgeben lind feinen wankenden Thron befestigen. 2. Frankreichs Vorwand zum Kriege. Wer Streit sucht, findet bald einen Vorwand. Im Sommer 1870 suchten die Spanier für ihren erledigten Thron einett König und wählten den Prinzen Leopold von H o h e n z o l l e r n , einen entfernten Verwandten König Wilhelms. Da erhob Frankreich ein furchtbares Geschrei: nimmermehr dürfte es zugeben, daß ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Der französische Gesandte, Graf B e n e d e 11 i, mußte sich sofort zum König Wilhelm begeben, der friedlich zu Ems feilten Brunnen trank, und von ihm fordern, daß er dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbiete. Ruhig erwiderte Wilhelm, das müsse der Prinz selber beurteilen, er habe als König von Preußen nichts mit der Sache zu schassen. Was tat nun Leopold? Er verzichtete auf die spanische Krone. So hatte nun Frankreich seinen Willen. Doch nein, es hatte ihn nicht; denn es wollte ja Krieg. Deshalb mußte Benebetti abermals zu König Wilhelm gehen und verlangen, er jolle au Napoleon einen Brief schreiben des Inhalts: er habe der französischen Nation nicht zu nahe treten wollen; er hoffe, der Zwiespalt fei nun beseitigt; er werde dem Prinzen nicht erlauben, sich noch einmal nm die spanische Krone zu bewerben. Also einen Entfchuldignngsbrief sollte der König schreiben. Er wies natürlich dies unverschämte Ansinnen zurück, und als Benedetti wegen derselben

16. Geschichte des deutschen Volkes - S. 479

1905 - Berlin : Vahlen
Frankreichs Angriff auf Deutschland. 748750. 479 spielen zu knnen. Aber es war ganz anders gekommen. Preußen hatte einen kriegerischen Ruhm erworben, vor dem selbst der des ersten Napoleon erblich, und Deutschland stand, statt schwach und zerrttet zu sein, einiger und strker da als je zuvor. Und war auch Napoleon selbst zu klug, um sofort gewaltsam gegen die Erfolge Preuens aufzutreten: das franzsische Volk und namentlich das franzsische Heer ertrugen es nicht, sich in der Waffen-ehre von einem anderen Volke bertroffen zu sehen, und Staatsmnner wie Thiers machten es dem Kaiser zum Vorwurfe, da er es zugegeben habe, da einedeutsche Einheit geschaffen worden sei. Rache fr Sadowa" war deshalb der Ruf der groen" Nation. Von der franzsischen Regierung waren, wenngleich sehr behutsam, Kompensationsforderungen, D. h. Zumutungen, die auf Ab-tretung deutschen Grenzgebietes zur Befriedigung und Vershnung Frankreichs zielten, gemacht, aber von Preußen abgewiesen worden. Unter diesen Um-stnden mute Preußen jeden Augenblick eines Angriffs gewrtig sein. Napoleon sah sich dabei noch mehr von den Franzosen vorwrts georngt, als er selber nach einem Kampfe drstete, dessen Gefahren er besser ermessen konnte als die Mehrzahl seines Volks. 749. Schon im Jahre 1867 wre der Krieg beinahe ausgebrochen, und zwar wegen der Luxemburger Frage. Luxemburg war seit 1815 ein Groherzogtum und durch Personalunion mit dem Knigreich der Nieder-lande verknpft ( 698). Gleichwohl gehrte es auch dem Deutschen Bunde an. Nachdem sich dieser 1866 aufgelst hatte, stand es nur insofern noch in Beziehung zu Deutschland, als es dem Zollverein angehrte. Auch hielt Preußen die Stadt Luxemburg, eine wichtige Festung und die Hauptstadt des seinem Kerne nach deutschen, doch sonst vielfach verwelschten Lndchens, noch immer wie zu den Zeiten des Bundes besetzt. Schon 1866 hatte Napoleon den Versuch gemacht, die Zustimmung Preuens zur Erwerbung Luxemburgs fr Frankreich zu erhalten. Das war ihm nicht gelungen. Da er aber durchaus eine Entschdigung fr die Vermehrung der Macht Preuens haben wollte, so begann er jetzt mit dem geldbedrftigen König der Niederlande der die Abtretung des Groherzogtums zu verhandeln, und dieser erklrte sich dazu bereit, falls Preußen einverstanden sei. Die ffentlichen Bltter und auch die Landesver-tretungen beider groen Reiche nahmen sich der Angelegenheit an, und immer heftiger wurde der Streit. Da zeigte Preußen seine Friedensliebe, indem es zugestand, da eine europische Konferenz zur Beilegung des Zwistes in London zusammentrte. Hier wurde der Vorschlag angenommen, da die Festung Luxemburg von den Preußen gerumt und dann geschleift werde, das gesamte Land bei dem oranisch-niederlndischen Herrscherhause verbleibe, fr neutral erklrt und diese Neutralitt unter die Gewhr der europischen Mchte gestellt werde (11. Mai 1867). Doch blieb es im Zollverein und dadurch mit Deutschland wie frher verknpft. 750. So war der Sturm noch einmal beschworen und die Gefahr vorbergegangen, doch weniger durch die Friedensliebe Frankreichs, als weil sein Heer noch nicht zu einem groen Krieg gerstet war: erst sollte nach dem Vorbilde der preuischen Heerversassung noch eine Reserve und eine Mobilgarde (die der Landwehr entsprechen sollte) geschaffen und die Ausrstung der Truppen mit dem Chassepot-Gewehre, das man dem Znd-nadelgewehre bei weitem berlegen wute, und mit den neu erfundenen Mitrailleusen durchgefhrt werden. In den Jahren 1867 bis 1869 aber wurde die franzsische Armeereform durch den Kriegsminister Niel vollstndig durchgefhrt, und nun glaubte sich Frankreich Preußen und dem Nordbunde

17. Teil 1 - S. 207

1891 - Essen : Bädeker
207 aus der großen Gemeinschaft selbstverständlich herausgetreten. Die Stadt Luxemburg aber, eine wichtige Bundesfestung und die Hauptstadt des seinem Kerne nach deutschen, doch sonst vielfach verwelschten Ländchens, hielten noch immer die Preußen besetzt. Nun forderte Frankreich die Räumung dieser, angeblich Frankreich bedrohenden Stellung; zugleich verbreiteten sich Gerüchte, Frankreich sönne mit Einwilligung des Königs der Niederlande auf eine Annexion Luxemburgs, um sich dadurch eine Entschädigung für die vermehrte Macht Preußens zu schaffen. Schon verbitterte sich in den öffentlichen Blättern und auch in der Landesvertretung beider großen Reiche der Streit. Da zeigte Preußen seine völlige Friedensliebe, indem es dem Vorschlage Gehör gab, daß eine europäische Konferenz zur Ausgleichung des Streites zu London zusammen- träte, und hier wurde der Vorschlag angenommen, daß die Festung Luxemburg von den Preußen geräumt und demnächst geschleift, das gesamte Land dagegen bei dem oranisch-niederländischen Herrscherhanse verbleibe, für neutral erklärt und diese Neutralität unter die Gewähr der europäischen Mächte gestellt werde. Zugleich blieb es im Zollvereine und dadurch mit Deutschland wie früher verknüpft. So war der Sturm noch einmal beschworen und die Gefahr vorübergegangen, doch weniger durch die Friedensliebe Frankreichs, als weil die Umbildung des französischen Heeres, dem nach dem Vorbilde der preußischen Heerverfassung noch eine Reserve und Mobilgarde (die der Landwehr entsprechen sollte) zur Seite ge- stellt wurde, und die Bewaffnung dieses Heeres mit dem Chassepot-Gewehre, das man dem Zündnadelgewehre bei weitem überlegen wußte, und mit den neuerfundenen Mitrailleusen noch nicht fertig war. Diese französische Armee- organisation aber wurde in den Jahren 1867 bis 1869 durch den Kriegsminister Niel vollständig durchgeführt, und nun glaubte sich Frankreich Preußen und dem Nordbunde mehr als gewachsen. Von der republikanischen Partei im Innern be- drängt, hatte Napoleon sich zu einem parlamentarischen Systeme gewandt, das unter dem Ministerium Ollivier ins Leben trat, und hatte durch eine allgemeine Volksabstimmung diese Veränderungen, in Wahrheit dadurch seine eigene Stellung in Frankreich bestätigen lassen. Und obwohl die Zahl der ihm feindseligen, republikanischen Stimmen selbst im Heere nicht gering gewesen, so war ihm doch durch eine stattliche Mehrheit seine Gewalt aufs neue verbürgt worden. Er schien fortan nur noch im Sinne einer gemäßigten Freiheit regieren zu wollen. Das Jahr 1870 ließ mithin sich friedlicher an, als die vorhergehenden, und Preußens König Wilhelm weilte im Juni seiner Gesundheit wegen im Bade zu Ems, als die Nachricht kund ward, die Spanier, die im Jahre 1868 ihre Königin Jsabella vertrieben hatten und seitdem ohne monarchisches Ober- haupt gewesen, hätten durch ihren Ministerpräsidenten Prim dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die Krone ihres Landes angetragen. In Frankreich nahm man die Miene an, als sei dies ein neues ehrgeiziges Über- greifen Preußens, und der französische Minister der auswärtigen Angelegen- heiten, Herzog von Gramont, gab in der Kammer eine Erklärung ab, Frankreich werde . eine solche Vergrößerung der preußischen Macht nimmermehr dulden. Auch jetzt bethätigte Preußens König wieder seine Friedensliebe. Zwar lehnte er es ab,^seinem Verwandten die Annahme der spanischen Krone zu verbieten, wie von Frankreich her gefordert wurde; doch geschah dies ohne jede schroffe Form, und als gleich darauf der Erbprinz aus freien: Antriebe jener Krone entsagte, schien jeder Grund einer Entzweiung der beiden großen Mächte geschwunden. Nun aber zeigte es sich, daß man in Frankreich nur einen Vorwand für den lang beabsichtigten Krieg gesucht habe. Gramont erklärte

18. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 186

1910 - Paderborn : Schöningh
186 Das Neunzehnte Jahrhundert. Emanuel von Italien Denetien verschafft. Die Einigung Italiens war damit noch nicht vollendet; denn Rom war noch Eigentum des Papstes. Des Königs Streben war es in der Folge, Rom und den Kirchenstaat dem Königreiche einzuverleiben. In Frankreich erregten der unerwartete Aufschwung Preußens und die Einigung Deutschlands heftigen Neid. Napoleon Iii. und Thiers glaubten die großen Änderungen an ihrer Ostgrenze ohne eine Landentschädigung auf der linken Rheinseite nicht hinnehmen zu können. Aber sie vermochten nicht, von Bismarck und König Wilhelm ein Zugeständnis zu erlangen. Als die preußenfeindliche Partei in Paris dem Kaiser eine Instruktion für den Gesandten Benedetti abgerungen hatte, nach der dieser Bismarck vor die Wahl zwischen Abtretung von linksrheinischem Gebiete mit Mainz oder den Krieg stellen sollte, wies Bismarck darauf hin, daß er im Falle des Krieges die ganze deutsche Nation hinter sich habe. Da Frankreich sah, daß ihm deutsches Land zu erwerben unmöglich war, warb es vergebens um die Zustimmung Preußens zur Annexion Belgiens. Auch der Plan der Erwerbung Luxemburgs gelang nicht. Wenn auch der König der Niederlande, der gleichzeitig Großherzog von Luxemburg war, sich mit der Abtretung des ehedem zum Deutschen Bunde gehörenden Großherzogtums einverstanden erklärte, so zog er sich doch von dem Geschäfte zurück, als Preußen Schwierigkeiten machte. Die Angelegenheit führte hart an die Grenze eines Krieges, hatte aber keinen weiteren Erfolg, als daß die preußische Besatzung aus Luxemburg abzog, die frühere Bundesfestung geschleift und Luxemburg als neutrales Gebiet unter den Schutz der Mächte gestellt wurde. Für Napoleon bedeutete dieser Ausgang eine neue Niederlage. Trotz dieser Niederlage aber gestaltete sich nach der Begleichung der Luxemburger Frage das Verhältnis Preußens zu Frankreich äußerlich günstig. König Wilhelm besuchte 1867 die Pariser Weltausstellung, und jede Verwicklung schien ausgeschlossen. In der Stille aber verfolgte die französische Regierung andere Ziele und wurde in deren Erreichung von Wien aus unterstützt. Durch die Einführung des Chassepotgewehres, die Verstärkung des Friedensstandes des Heeres und die Errichtung einer Mobilgarde (Landwehr) suchte Napoleon sich für den bevorstehenden Kampf besser zu rüsten. Zu Anfang des Jahres 1870 berief er das liberale Ministerium Ollivier und gewährte einige liberale Verfassungsänderungen (Ministerverantwortlichkeit, Recht der Kammer, Petitionen anzunehmen, Volksabstimmung bei Verfassungsänderungen). Auf diese Weise sicherte Napoleon seine Stellung in Frankreich, die aber nur ein großer Erfolg dauernd

19. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 155

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit des norddeutschen Bundes. 155 zgigkeit aufhob, und das Strafgesetzbuch hervorzuheben. Fr die Beratung der Zlle und Verbrauchsabgaben verstrkte sich der Reichstag durch Abgeordnete aus den sddeutschen Zollvereinslndern; in diesem Zollparlament war es, wo einst Bismarck einem Ab-geordneten zu bedenken gab, da ein Appell an die Furcht im ^amen' deutschen Herzen niemals ein Echo findet". 133. Napoleon Iii. und Preutzcn. Fr Napoleon war die Napoleons Entstehung des italienischen Einheitsstaates der erste, die Begrndung "9e' eines starken deutschen Bundesreichs der zweite groe Fehlschlag seiner Politik gewesen. Die Franzosen empfanden Sadowa" wie eine eigene Niederlage; der Kaiser mute die Erschtterung seines Thrones und die Gefhrdung seiner Dynastie frchten, falls es ihm nicht gelang durch Erfolge der ueren Politik die Eigenliebe der von ihm be-herrschten Nation zu befriedigen. Er betrat hierzu zunchst den Weg diplomatischer Unterhandlungen. Noch im August 1866 hatte er, 1866. nachdem seine Entschdigungsforderung zurckgewiesen war, der preu-ischen Regierung Vorschlge machen lassen, welche auf die Erwer-bittig von Luxemburg und Belgien durch Frankreich hinausliefen, und welche von Bismarck dilatorisch" behandelt wurden. 1867 verhan- Der luxem-delte er mit dem Könige der Niederlande der einen Vertrag, wonach 6ys Luxemburg durch Kauf in franzsischen Besitz bergehen sollte. Als 1867-aber hiergegen in Deutschland eine starke nationale Erregung ent-stand, zog der König seine Einwilligung zurck; eine europische Ge-sandtenkonferenz legte den Streitfall durch einen Vertrag bei, nach welchem Luxemburg als neutraler Staat erhalten blieb, die preuische Besatzung aber, die noch von der Zeit des deutschen Bundes her dort stand, zurckgezogen und die Festungswerke geschleift wurden. Der Kaiser war nunmehr auf die Hebung seiner Streit- Armeereform, kraft ernstlich bedacht. Er hatte bereits das Chafsepotgewehr ein-gefhrt; er plante eine Verstrkung der Armee. Aber der gesetz-gebende Krper bewilligte nur unzureichende Mittel; und die neue Schpfung der Mobilgarden, welche die wehrfhigen Leute, die vom Dienst im Heere und der Reserve befreit waren, umfassen sollte, blieb wegen mangelnder Ausbildung und Disziplin ziemlich wertlos. Auch der Versuch Napoleons durch liberale Zugestndnisse und die Liberale Zu-Berufung eines liberalen Ministeriums unter dem Vorsitz Olliviers gestandmsse. die wachsende Opposition im Volke zu beschwichtigen hatte eher die entgegengesetzte Wirkung die gegnerischen Parteien zu ermutigen. Wesentlich war es fr ihn Bndnisse fr den bevorstehenden Budnts-Krieg zu haben. Es wurden durch Briefe, welche er mit Franz Josef ,5lane-und Viktor Emanuel wechselte, Verabredungen mit sterreich und Italien getroffen. Zum Abschlu von Vertrgen kam es nicht,

20. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 170

1869 - Braunschweig : Schwetschke
170 A. Europa. fanden sich in Berlin Abgeordnete aus dem Norddeutschen Bundesstaat zu- sammen, um eine Verfassung des Bundes zu berathen, die, nachdem sie die Sanction der verschiedenen Kammern in den Einzelstaaten erreicht, in dem ganzen Gebiete des Norddeutschen Bundes eingeführt worden ist (s. S. 103 ff.). Der Artikel Xv. berührt das Verhältniß zu den süddeutschen Staa- ten,'denen der Eintritt in den Bund offen gehalten ist. So wurde durch Preußen der Grundstein zu der so lange angestrebten Vereinigung der ver- schiedenen deutschen Staaten zu einem mächtigen Bundesstaat gelegt. — Im Jahre 1867 befand sich Deutschland an der Schwelle eines Krieges mit Frankreich, wegen der noch von preußischen Truppen besetzt gehaltenen ehemaligen Bundesfestung Luxemburg und nur durch weise Mäßigung der preu- ßischen Regierung wurde der Krieg vermieden. Preußen gab seine Zustimmung, die schwebende Frage im Verein mit den anderen Großmächten und dem König der Niederlande auf einer Conferenz in London in friedlicher Weise zu erledigen. Es kam nun am 11. Mai zu einem Vertrag, in dem Folgendes festgestellt wurde: Nachdem in dem Eingänge dieses Vertrages vom 11. Mai die Be- rufung der Conferenz durch den König-Großherzog erwähnt und in dem ersten Artikel das Verbleiben Luxemburgs bei dem Hause Nassau-Oranien, sowie die Wahrung der agnatischen Rechte dieses Hauses stipnlirt, lautet Artikel 2: Das Großherzogthum Luxemburg, in den Grenzen, wie sie durch den den Verträgen vom 19. April 1839 angefügten Act unter der Garantie der Großmächte festgestellt sind, wird künftig einen für immer neutralen Staat bilden. Es wird gehalten sein, diese selbe Neutralität den anderen Staaten gegenüber zu beobachten. Die hohen contrahirenden Theile verpflichten sich, den durch den gegenwärtigen Artikel stipulirten Grundsatz der Neutralität zu beobachten. Dieser Grundsatz ist und bleibt gestellt unter die Sanction der collectiven Garantie der Mächte, welche den gegenwärtigen Vertrag unterzeichnet haben, mit Ausnahme Belgiens, das ein neutraler Staat ist. — selbst Artikel Q .1. Da das Großherzogthum Luxemburg kraft Artikel 2 neutralisirt ist, so wird die Erhaltung des Eta- blissements von befestigten Plätzen auf seinem Gebiete ohne Nutzen und ohne Gegenstand. In Folge dessen ist man gemeinsam übereingekommen, daß die Stadt Luxemburg, welche in der Vergangenheit in militärischer Be- ziehung als eine Bundesfestung angesehen wurde, aufhören soll, eine befestigte Stadt zu sein. Se. Mas. der König-Großherzog behält sich vor, in dieser Stadt die nöthige Zahl von Truppen zu unterhalten, um daselbst über die Aufrechthaltung der Ordnung zu wachen. — Artikel 4. Gemäß den in den Artikeln 2 lind 3 enthaltenen Stipulationen erklärt Se. Maj. der König von Preußen, daß seine Truppen, welche gegenwärtig die Besatzung von Luxemburg bilden, den Befehl erhalten werden, mit der Räumung dieses Platzes unmittelbar nach dem Austausch der Ratificationen des gegenwärti- gen Vertrages vorzugehen. Während dieser Operation wird nur die Truppen- zahl bleiben, welche nöthig ist, um die Sicherheit des Kriegsmaterials zu überwachen und um die Expedition desselben zu bewerkstelligen, die in einer möglichst kurzen Frist vollendet sein wird. — Artikel 5. Der König-Groß- herzog von Luxemburg, kraft der Souveränetätsrechte, welche er über die «Ltadt und die Festung Luxemburg ausübt, verpflichtet sich seinerseits, die nöthigen Maßregeln zu treffen, um die genannte Festung in eine offene