Ähnliche Ergebnisse
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 66 —
Die Ansiedelungskommission kaust Güter und zerteilt sie in Baucrnbesitzungen. Die
Industrie ist nur in geringem Maße entwickelte Es sind meistens nur die Industrie-
zweige vertreten, welche mit der Landwirtschaft unmittelbar zusammenhängen und
durch diese bedingt sind. Welche also? (Siehe Seite 42). Der Bergbau ist
unbedeutend: man gewinnt bei Hohensalza Salz, ferner Braunkohlen und viel
Torf in der ganzen Provinz Die Provinz treibt einen lebhaften Handel mit den
benachbarten Provinzen und Rußland (Durchgangsverkehr). Mittelpunkte des Handels-
Verkehrs sind Bromberg und Posen. Warum? —- Wodurch begünstigt? —
Zusammenfassung und Einprägung.
Einteilung und Ortskunde. Die Provinz Posen wird in zwei Re-
giernngsbezirke eingeteilt. Zeige und nenne sie! Bromberg und
Posen. Bestimme die Lage der beiden Regierungsbezirke! — Die Hauptstadt
der Provinz ist Posen. Gib an, was dir von dieser Stadt bekannt ist!
(S. 42). — Zeige und nenne Städte im Regierungsbezirke a) Posen —
b) Bromberg!
Großstädte Mittelstädte große kleine K l e i n st ä d t e
1. Reg.-Bezirk Posen Posen 150 000 Rawitsch, Lissa Krotoschin üb. 10 000
2. Reg.-Bezirk Bromberg Bromberg über 50 0v0 Gnesen, Hohensalza Schneidemllhl über 20 000
Gib an, was dir von diesen Städten bekannt ist! — Zeige die
Städte, die a) im Gebiet der Warthe — b) der Netze liegen! — Nenne
a) Handels-, b) Industriestädte, c) Festungen, d) usw. der
Provinz Posen! —
Lesen: Der Hopfenbau in der Provinz Posen. — Das Flachland von Posen. —
Schriftliche Übungen: Wie es vormals in der Provinz Posen aussah. —
Fürsorge Friedrich des Großen uni die Provinz Posen. — Ein Gang durch die
Hopsenpflanzungen. —
Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener
Übersicht.
5. Die Provinz Brandenburg.
Kehrxiel: Wir betrachten nun die Provinz des Norddeutschen Tief-
landes, die man „das Herz des preußischen Staates" nennt.
Es ist dies die Provinz Brandenburg (zeigen!).
I. Inwiefern bildet die Provinz Brandenburg das Herz des
preußischen Staates?
Lage und Grenzen. Warum nennt man Brandenburg das
Herz des preußischen Staates? Es liegt in der Mitte des
preußischen Staates (zwischen den beiden Strömen der Mitte gelegen;
Entfernung nach Osten und Westen, nach der Küste und dem Mitteldeutschen Berg-
lande ungefähr gleich), es ist das älteste Glied des preußischen
Staates. Weise es nach! — In Brandenburg liegt auch die
Hauptstadt des Reiches, die den Mittelpunkt des nationalen,
gewerblichen und handelspolitischen Lebens bildet, und von der aus die
Verkehrsadern nach allen Teilen des Reichs hinlaufen usw. Bestimme
die Grenzen der Provinz Brandenburg! Brandenburg grenzt im Norden
1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
352 Iii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands.
Die Provinz Brandenburg.
Ziel: Das Herz des preußischen Staates.
1. Welche Provinz kann als Herz des preußischen Staates
bezeichnet werdend
Es ist die Provinz Brandenburg. Dieselbe umfaßt das Gebiet, das
sich zwischen den beiden Landrücken ausbreitet und von der Havel bis über
die Oder erstreckt.
2. Inwiefern bildet die Provinz Brandenburg das Herz des
preußischen Staates?
a) Sie liegt in der Mitte des preußischen Staates. (Zwischen den beiden
Strömen der Mitte gelegen; Entfernung nach dem Osten und Westen, nach
der Küste und nach dem mitteldeutschen Berglande ungefähr gleich.)
d) Sie enthält die Millionenstadt, die den Mittelpunkt des nationalen,
gewerblichen und handelspolitischen Lebens bildet, und von der aus die Ver-
kehrsaderu nach allen Teilen des Reichs hinlaufen.
3. Welchen Einslutz hat die Lage des Landes auf die Wirt-
schastlicheu Verhältnisse ausgeübt?
a) Die Provinz Brandenburg ist dicht besiedelt. (Inwiefern? Welche
Städte sind besonders merkenswert? Warum?
I») Die Provinz Brandenburg ist trefflich angebaut. Welche Gegenden?
Was liefern diese?
c) Die Provinz Brandenburg weist ein sehr dichtes Verkehrsnetz auf.
(Mittelpunkt? Hauptstraßen.)
d) Die Provinz Brandenburg bildet einen wichtigen Jndustriebezirk.
(Mittelpunkte desselben? Industriezweige? Worin begründet?
Die Provinz Posen.
Ziel: Die Kornkammer des preußischen Staates.
1. Wo liegt diese Kornkammer des preußischen Staats?
Es ist die Provinz Posen, die sich vom Weichselknie bis ziemlich an
die Oder erstreckt und von der mittleren Warthe durchquert wird. Sie wird
dngeschlosseu vou Schlesien, Brandenburg, Westpreußen und Russisch-Polen.
2. Inwiefern ist Posen eine Kornkammer des preußischen
Staates?
a) Viele Gegenden der Provinz zeichnen sich durch große Fruchtbarkeit
aus. Sehr ergiebig ist das Land um Warthe und Obra; fruchtbar ist der
1902 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Schenk, Karl, Wolff, Emil, Maigatter, Friedrich
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
8. Die Revolution in Preußen. 15
Berlin, Ansprachen, in denen er seine nationale, volksfrenndliche Ge-sinnung beteuerte, nicht mehr verwischt werden. Die wegen eines Auf-ruhrs 1847 eingesperrten Polen wurden amnestiert, um sogleich den Ausruhr in Posen und die Vergewaltigung der Deutschen zu erneuern. Aufruhr w Doch wurde die Bewegung durch den General v. Pfnel rasch unterdrckt.
2. Die Nationalversammlung. Die Verfaffung. Auf Grund Die preuische des vom Vereinigten Landtag genehmigten Gesetzes wurde die preu- Versammlung ische Nationalversammlung nach dem allgemeinen Stimmrecht in 22, Mrz bis indirekter Wahl gewhlt. Die Linke, die dem Könige in der Verfassung 8" ei'1848' nur noch ein aufschiebendes Veto zugestehen wollte, berwog die Rechte,
in der besonders Otto von Bismarck-Schnhansen als kraftvoller O, v, Bismarck, und unerschrockener Verteidiger der Kronrechte hervortrat. Die National-Versammlung, wiederholt vom Straenpbel bedroht, der sich beim Zeughaussturm 15./16. Juni mit Waffen versehen hatte, wurde am 9. Nov. nach der Stadt Brandenburg a. H. verlegt und dort bald nach der Wiedererffnung wegen Nichterscheinens der Mehrzahl der Mit-glieder und der unvershnlichen Gegenstze unter den erschienenen am 5.Dez.
aufgelst. Zugleich wurde der Entwurf einer Verfassung, der sich an Entwurf einer den von der Kommission der N. V. ausgearbeiteten anschlo, ver- Verfassung ffentlicht (5. Dez. 1848). Dieser Entwurf wurde von den nchst-gewhlten Kammern beraten und abgendert und dann als Staatsgrund- Preuische Ver-gesetz von Preußen, das jeder König zu beschwren hat, verkndigt. 312. imo.
Die Grundzge der Verfassung und die Organisation der Staatsbehrden sind in Abschnitt Iii behandelt.
Zum Zwecke der so wichtigen Selbstverwaltung wurde in der Ver- Neugestaltung fassung (Art. 105) angekndigt, da durch besondere Gesetze die Vertretung berroeti1^ttiet= und Verwaltung der Gemeinden, Kreise und Provinzen bestimmt werden wo tun9' sollte. Durch diese Gesetzgebung, die mit der Kreis-, Bezirks- und Pro-vinzialordnung vom 11. Mrz 1850 begann, verlor der Grundbesitz seine Alleinherrschaft in der Selbstverwaltung und mute zu dieser auch die Ver-treter des Kapitalbesitzes und des Erwerbseinkommens zulassen. Die Hlfte der Gemeindevertreter mute nmlich fortan nach dem Dreiklassenwahlsystem gewhlt werden. Dies bte seine Wirkung auch auf die Zusammensetzung der Kreisversammlungen, die aus der Wahl der Gemeindevertretungen her-vorgehen, auf die der (Regiernngs-) Bezirksrte, fr die die Kreisversammlungen das Vorfchlagsrecht haben, und auf die der Provinzialstnde, die von den Kreisversammlungen gewhlt werden, aus. Es gelang aber den Grogrund- nderungen besitzern, die Gemeindeordnung zu beseitigen, durch eine Reihe von Gesetzen ihre Vorherrschaft in der Selbstverwaltung der stlichen Provinzen wieder- e ms."8 herzustellen und dadurch die den (Orts-) Gemeindevorstehern bertragene,
ehedem patrimoniale Polizei wieder von sich abhngig zu machen.
Die Bauernbefreiung wurde anfangs thatkrftig weitergefhrt, indem, Bauern-wie bereits frher in Posen, das Obereigentumsrecht der Grundherren ohne befrewng, Entschdigung 1850 aufgehoben, auch den nicht fpannfhigen Bauern die Wohlthat der Regulierung zu teil wurde, alle Reallasten fr ablsbar erklrt
1912 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
109 Das Ostdeutsche Tiefland.____§ 73
Sandmassen in das Talungsgebiet und schufen zugleich in ihm die genannten großen (Ur-)Strom-
betten. Den höheren östl. Teil bildet Posen, den niedrigeren westl. Brandenburg. In
Posen sind die zwischen den Talungen gelegenen Stücke größer als in Brandenburg. Sie sind
auch meist vom Sand wieder freigespült worden, so daß der fruchtbare Tonboden zutage liegt.
Brandenburg.
a) Brandenburg ein Sandland.
Während in Posen der (obere) Deckfand vielfach wieder weggeschwemmt und
dadurch der (obere Geschiebe-)Lehm freigelegt worden ist, konnte das bei dem
niedriger gelegenen Brandenburg nicht gut geschehen. Brandenburg besteht
überwiegend aus hügeligem Sandland, das vielfach Heideflächen und
Kiefernwälder bedecken; es ist des Reiches „Streusandbüchse". Mau muß
den Brandenburgern aber zugestehen, daß sie es unter der Leitung eines ausge-
zeichneten Fürstengeschlechtes verstanden haben, ihrem mageren Boden Erträge
abzuringen, durch die manche von der Natur begünstigte Gegenden beschämt
werden. Das ganze Havelländische Hügelland (zu beiden Seiten der mittleren
Havel), sowie die ganze sandige Umgegend von Berlin bilden gleichsam einen
großen Gemüse-, Obst- und Blumengarten. Die Gärtnereien Steglitzes wett-
eifern mit denen Erfurts, die Rüben Teltows erfreuen sich eines vorzüglichen
Rufes, und die Obstanlagen bei Werder, südwestl. von Potsdam, gehören mit
zu den wertvollsten des Vaterlandes. Immerhin ist aber noch 1/6 der Provinz
Ödland, V3 Wald. — An der Kultivierung der Sandflächen hatte bekanntlich schon
Friedrich der Große ein lebhaftes Interesse. Das zeigt aufs beste eiu Brief über —
Dünger, gerichtet an Voltaire! Die betreffende Stelle lautet: „Ich gestehe zu,
daß, Lydien ausgenommen, wenige Staaten sich rühmen können, es uns all
Sand gleich zu tun; indessen machen wir doch in diesem Jahr 77000 Morgen
zu Wiesen; diese werden 7000 Kühen Futter geben, und der Dünger von ihnen
wird unseren Sandboden fetter machen.--Ich weiß wohl, daß die
Menschen nicht imstande sind, die Natur umzuändern, aber mich dünkt, durch
vielen Fleiß und viele Arbeit bringt man es doch dazu, daß ein dürrer Boden
besser und wenigstens mittelmäßig werde. Damit müssen wir uns denn begnügen."
(Ergänzungen zum Seminar-Lesebuch.)
b) Brandenburg das Land der Brücher.
Entstehung der Brücher. An die höher gelegenen sandigen Flächen § 73
grenzen in den niedrigen Urstrombetten sumpfige und moorige Brücher.
Sie mußten sich hier aus zwei Ursachen bilden, einmal weil die zahlreichen, von
drei Seiten in die brandenburgische Mulde eindringenden Flüsse (s. unten) hier
in den breiten Urstrombetten einen sehr trägen Lauf haben, und zum andern
infolge des mächtigen, hochstehenden Grundwassers, denn nicht bloß oberirdische,
sondern auch große Mengen unterirdischen Wassers drängen sich hier zusammen.
— Die wichtigsten Brücher sind das Havelländische Luch, das mit seinen weiten
Torfmooren die Mitte des Havelvierecks einnimmt, der Spreewald (§ 57a)
das Oderbruch und das Warthebruch.
1895 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 25 —
vorteilhaften Veränderungen, die Posen erfahren hat, erklären sich b. aus
der Einwanderung der Deutschen. Seitdem Posen zu Preußen ge-
hört, haben sich viele Deutsche unter der polnisch redenden Bevölkerung
niedergelassen, haben sich Boden gekauft und denselben sorgfältig bebaut.
— Der Deutsche als Vorbild (Fleiß, Sauberkeit, Ordnung in der Wirt-
schaftsführung!) — Verbreitung der deutschen Sprache.
3. Wie kommt es, daß Posen sich besonders zu Ackerbau
und Viehzucht eignet? Ein Blick auf die Karte lehrt, daß Posen
a. eine weite Ebene bildet (Posen ist die ebenste Provinz des preußischen
Staates!), b. gut bewässert ist (Warthe, Netze, Brahe).
4. Schließe aus der Bodenbeschaffenheit der Provinz auf
den Lauf der Flüsse. Die Flüsse ziehen langsam dahin, da es an
Gefälle fehlt. (Die Neigung zu Sumpf-und Moorbildung! Vergl. S. 38.)
Zusammenfassung und Einprägung des gesamten Stoffes an der
Hand der Überschriften:
Die Provinz Posen.
1. Lage der Provinz.
2. Bodenbeschaffenheit — (Ebene — Sonst und jetzt).
3. Bewässerung.
4. Beschäftigung der Bewohner.
5. Ortschaften (Sonst und jetzt!)
6. Bewohner (Sonst und jetzt!)
4. Die Provinz Schlesien.
Zur Veranschaulichung: Eisenerz, Bleierz, Zinkerz (Galmei).
Ziel: Wir betrachten die Provinz Preußens, um deren Be-
sitz drei blutige Kriege geführt worden sind. (Zeigen.)
Nachdem die Kinder auf Grund des Geschichtsunterrichts kurz dar-
gestellt haben, was ihnen über Ursache und Verlauf der drei schleichen
Kriege bekannt ist, schreitet der Unterricht naturgemäß fort an der Hand
zweier Hauptfragen.
I. Wo liegt diese Provinz?
Mit Hilfe der Karte stellen die Kinder selbst fest: Schlesien ist die
südöstlichste Provinz des Hohenzollernstaates. Sie breitet sich aus zu
beiden Seiten der Oder und grenzt an das Königreich Sachsen, an
Brandenburg, Poseu, Rußland und Österreich. An der Südgrenze erhebt
sich das Riesengebirge, auf dem, wie uns längst bekannt ist, die Elbe
entspringt. (Vergl. I. Abteilung S. 91 ff.)
Ii. War diese Provinz es wert, daß so lange und so
heiß um sie gestritten wurde?
Sie war es, denn
1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Gieseler, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
Königliches Schloß zu Berlin.
Auf der Hauptverkehrsstraße nach dem Westen liegen noch eine Reihe von
Städten: Die Festung Spandau, das schöngelegene Potsdam (62 T.) mit den
Schlössern Sanssouci und Babelsberg und Brandenburg (53 T.) mit großen
Wollwebereien.
B. Posen.
Der östliche Teil der Tieflandsmulde umfaßt die Provinz Posen. Die
Bodenbeschaffenheit ist günstiger als in Brandenburg. Der Lehmboden
herrscht vor. Durch Entwässerung der Sumpfgebiete an der Warthe und
Netze ist auch noch viel fruchtbares Schwemmland für den Anbau gewonnen.
Posen ist deshalb ein wichtigs Ackerbaugebiet. Nur Vs des Bodens ist mit
Wald bedeckt, während etwa ^/4 als Ackerland benutzt werden. Am frucht-
barsten ist das Land an der oberen Netze, dort gedeihen besonders Weizen und
Zuckerrüben. An der Obra wird auch Hopfen gewonnen. Im übrigen
Lande herrscht der Anbau von Roggen und Kartoffeln vor. In den
Flußniederungen sind schöne Wiesen.
Erwerbsverhältnisse. Ackerbau und Viehzucht bilden die Hauptbeschäftigung
der Bewohner. Da Posen arm ist an Bodenschätzen, beschränkt sich
die Industrie in der Hauptsache auf die Bearbeitung der Erzeug-
nisse des Ackerbaus. Groß ist die Zahl der landwirtschaftlichen
Brennereien zur Gewinnung von Brennspiritus und Branntwein; ebenso
sind zahlreiche Brauereien und Zuckerfabriken vorhanden. An Boden-
schätzen wird Torf und Steinsalz (bei Hohensalza) gewonnen.
1914 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred, Lampe, Felix
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
e
§ 10. Norddeutsches liefland. 285
Übergang der Straße von Görlitz nach Posen über die Oder deckt die Festung
Glogan; zwischen unterem Bober und Oder Weinbau um Grünberg.
5. Provinz Brandenburg, w. von Posen bis zu dem nw. gerichteten 5. Bran-
Stück der Havel und zur Elbe, trägt wegen sandiger Bodenbeschaffenheit denburg.
noch viel Kiefernforst. — Rbz. Frankfurt, der So., besteht aus dem
Posen
Brandenburg
Abb. 102. Bodenbenutzung in den Provinzen Posen und Brandenburg. (Vgl.abb.72.)
Oderland und einem Stück Spreegebiet. Von Sw. nach No.
folgen aufeinander zunächst in der Niederlausitz Kottbus an der Spree,
Guben an der Lausitzer Neisse, beide mit Tuchfabrikation, dann Krossen
an der Bobermündung und davon onö. Züllichau, beide noch mit Wein-
und gutem Obstbau. Unterhalb Kottbus durchzieht die westwärts aus-
weichende Spree, in viele natürliche und künstliche Arme netzartig zer-
trennt, eine ganz flache Landschaft, wahrscheinlich einen vom Fluß erst zu-
geschwemmten früheren See, den Spreemald; nur teilweise noch schmücken
.ihn prächtige Eichen und Erlen, an denen Hopfen rankt; aber treffliches
Gras für Rinderzucht (Spreewald-Butter) bedeckt die leicht überflutete
Niederung. Die Bewohner, der nördlichste Teü der noch ihre alte Sprache
und Tracht bewahrenden Lausitzer Wenden, hausen dort meist in Einzel-
Höfen und verkehren miteinander in kiellosen, flachen Kähnen zu Wasser,
im Winter als Schlittschuhläufer, weil die langen Überschwemmungen
den Wegebau erschweren. 'Frankfurt a. d. Oder, abwärts des Müllroser
Kanals, Rbz.-Hst., liegt da, wo die wö. Verkehrsstraße (jetzt die Eisen-
bahn von Berlin nach Posen) durch die Niederung zwischen den beiden
Landrücken die Oder überbrückt. Festung Küstrin, an der Wartemündung,
ist gedeckt durch ihre Sumpfumgebung. Der vom Baltischen Höhenrücken
größtenteils erfüllte Teil r. von Warte und Oder heißt Neumark. —
Rbz. Potsdam, der Nw., ist in seiner Havel- und Spreegegend, der
Mark, die auch Mark Brandenburg ader Mittelmark genannt wird,
das Kernstück der preußischen Monarchie, wo einst das Geschlecht Albrechts
des Bären das Deutschtum mitten unter Slawen gründete; daran reihte sich
nachmals unter den Hohenzollern ein Landstück nach dem andren. Hier
besitzt * Berlin die günstigste Verkehrzlage zur ganzen nordostdeutschen
Niederung, daher den größten Eisenbahnstern Mitteleuropas: Zwischen
Äcker und Gärten Wiesen und Weiden. Wald. Ödland.
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Scheer, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
68
V. Provinz Posen.
(29000 qkm, 2,2 Mill. E. 2 Reg,-Bez.: Posen und Bromberg,)
1. Die Landschaft.
Gib die Grenzen der Provinz Posen an! Welcher natürlichen Landschaft
gehört die Provinz an? Welcher bedeutende Fluß fließt durch Posen? Wie
gelangt man auf dem Wasserwege von Danzig nach Berlin?
Die Provinz Posen ist ein wellenförmiges Flachland, auf dem Brücher
snetze- und Obrabrnch) und Seen häufig sind. Durch die Fürsorge der
Hohenzollern wurden die Bruchlandschaften in fruchtbare Ländereien um-
gewandelt. Landschaftlich schön tritt die Seenplatte von Kujnwieu mit dem
30 km langen und 3 km breiten Goplo-See aus dem Gesamtbilde der sonst
einförmigen Provinz heraus.
47. Kaiserpfalz in Posen. 1310 wurde das prächtige Schloß vollendet und seiner Bestimmung übergeben.
Es ist ein Meisterwerk deutscher Baukunst und ein Bollwerk des bedrohten Deutschtums im Posener Lande.
Etwa 60 »/g der Bevölkerung sind Polen, die sich durchweg zum katholischen
Glauben bekennen. 38% sind Deutsche, meist protestantischen Glaubens,
und der Rest sind Juden. (Über die Tätigkeit der Ansiedlungs-Kommission
s. S. 57.) Ackerbau, Vieh- und Waldwirtschaft sind die wichtigsten
Erwerbsquellen der Bewohner. Nur in den großen Städten hat sich anch
eine rege Industrie entfaltet. Der südliche Teil der Proviuz läßt vor-
züglichen Hopfen gedeihen, und die Weingärten von Grünberg i. Schl.
setzen sich nördlich der Oder in Brandenburg und im südwestlichen Teile
Posens fort. Steinsalz wird bei Hohensalza gewonnen.
1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Gieseler, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
27
Der Lagorver See.
zerlegen die Tieflandsmulde in eine Reihe inselartig abgeschlossener Einzelland-
schaften. Wir unterscheiden die Brandenburger Ebene im Westen und die
Ebene von Posen im Osten.
A. Die Brandenburger Ebene.
a) Allgemeines. 1. Bodenbeschaffenheit. Der Boden ist ans der Grund-
moräne der Eiszeit gebildet. In den Talzügen haben die Gletschermassen
vielfach den Geschiebelehm und -mergel ausgelaugt, und reiner Sand ist zurück-
geblieben. Man hat Brandenburg wohl die Streusandbüchse des Heiligen
Römischen Reiches genannt. Etwas weniger als die Halste ist Sandboden,
Vs ist sandiger Lehm und '/10 reiner Lehm. An vielen Orten haben die Flüsse
mit reichen Schlickablagernngen den Boden bedeckt. Mit eisernem Fleiß haben
die Bewohner den stellenweise ungünstigen Boden in ein ertragreiches Kultur-
land verwandelt, so daß in Brandenburg nur */7000 des Bodens Ödland
geblieben ist.
2. Landschaftsbild. Der Reisende, der mit der Eisenbahn das Tiefland
durcheilt, bekommt von ihm keinen besonders günstigen Eindruck. Die Fahrt
geht vielfach durch die sandigen Talzüge vorbei an eintönigen, düstern Kiefern-
waldungen. Wer aber von einem hochgelegenen Punkte einmal Ausschau hält,
merkt gar bald, daß es dem Lande nicht an landschaftlichen Reizen
fehlt. Zwischen dem graugrünen Meer der Fichtenwälder ziehen sich breite
Ackerflächen und grüne Wiesenflächen dahin. Sonnige Hügel voll Buschwerk
1831 -
Leipzig
: Reclam
- Autor: Thamm, Johann Karl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
102
welcher die rothen Zeuge gefärbt werden, welche freilich
aber auch theurer ist, als die in Polen gewonnene. Rei-
cher als das Thierreich ist in Posen das Pflanzenreich,
besonders in Hinsicht des Getreides, welches vorzüglich
in den fetten Niederungen gut gedeihet. Roggen ist das
Hauptprodukt in dieser Art, und wird daher auch häufig
ansgeführt. Außer den obigen Getreidearten wird be-
sonders noch viel Hirse und Manna oder Schwaden er-
baut. Von Krautern findet man Flachs, Mohn, Ho-
pfen, Ta back, u. s. w., der Obst- und Gemüsebau ist
jedoch von geringer Bedeutung und Wein findet sich als
Seltenheit nur bey Bomst an der Odra. Dagegen aber
bieten die Waldungen, welche besonders nach Schlesien
zu bedeutend find, Ueberfluß an Holz dar, so daß es
von da in großen Flössen theils nach der Ostsee, theils
auch nach der Nordsee meistens zum Schiffsbau abge-
führt wird. An Mineralien ist Posen indeß eben so arm,
wie die vorigen Provinzen; denn von Metallen findet sich
blos Sumpfeisen, ferner Torf, Kalk, Salpeter, Bruch-
und Mauersteine.
5) Industrie und Handel.
So wenig Leben und Thatigkeit auch überhaupt in
der Provinz Posen hinsichtlich der Fabriken und Gewerbe
herrscht, so dürfen wir doch die Tuch- und Leinweberey
nicht für gering halten, im Gegentheil befinden sich diese
Zweige der Industrie hier in einem blühenden Zustande.
Am meisten zeichnen sich hierin die Gegenden, welche
an Schlesien und Brandenburg stoßen, aus, und in
welchen vorzüglich die deutschen sich mit der Fabri-
kation des Tuches beschäftigen. Es werden Tuche
verfertigt, welche den Schlesischen nicht viel nach-
stehen und von den Kaufleuren oft genug für Schle-
sische verkauft werden. Außerdem beschäftigen sich
1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 293 —
Talfurchen nähern sich nach Westen immer mehr (Karte!) und so nimmt
das Gebiet nach dieser Richtung hin an Breite ab. Es liegt im Bereiche
der preußischen Provinzen Posen (der höher gelegene östliche Teil)
und Brandenburg (der niedrigere Westen).
Dieses Tieflandsgebiet ist aber keineswegs völlig eben. Die
ostwestlich gerichteten alten Talfurchen (Urstromtäler) und die nordsüdlichen
Täler der jetzigen Gewässer zerlegen dasselbe vielmehr in viele Platten
(Taselslächen). Aus dem Umstand der größeren Annäherung der Ur-
stromtäler im Westen erklären sich die vielen kleinen Plateaus, die aus
breiten Talniederungen hervortreten, die größere Abwechslung des Geländes
im Brandenburgischen (im Märkischen Tieflande), während in der Pro-
vinz Posen infolge der größeren Entfernung der Urstromtäler weite
Gebiete ganz eben sind. Die Provinz Posen bildet den ebensten Teil
Deutschlands.
Während in Brandenburg der Decksand vorherrscht (in einzelnen
Gebieten haben die Gletscher auch fruchtbareren Boden, Sand und
Lehm, zurückgelassen), ist derselbe in Posen zumeist wieder weggeschwemmt
und an diesen Stellen der Geschiebelehm freigelegt worden. Posen ist
also von der Natur günstiger ausgestattet als Brandenburg. Dennoch
ist das Märkische Tiefland heute nicht mehr des „heiligen römischen
Reiches Streusandbüchse". Der Fleiß und die Ausdauer der Be-
wohner und die treue Fürsorge der Fürsten haben es dahin gebracht,
daß der Boden jetzt reiche Erträge liefert. Freilich treten unter den
landwirtschaftlichen Erzeugnissen der Roggen und die Kartoffel, die
auf Sandboden gut gedeiht, in den Vordergrund, während in der Provinz
Posen Weizen und Zuckerrüben vorherrschen. Doch ist die Mark auch
reich an landschaftlichen Schönheiten in ihren Seen und Wäldern.
Freilich ist der Nadelwald am meisten vertreten. Aber es sind auch Herr-
liche Laubwaldungen (Eichen- und Buchenwaldungen) vorhanden. Von
besonderer Schönheit ist die Gegend der Havelseen. Ihre Entstehung
hier im Gebiete größerer Wasseransammlung durch Zusammenfluß
von Havel und Spree erklärt sich vor allem aus der geringen Senkung
des Bodens nach Westen hin. — An saftigen Wiesen mangelt es in
beiden Provinzen nicht. Mit dem Wiesenbau im Zusammenhange steht
eine ausgedehnte Viehzucht.
Das ganze Gebiet ist außerordentlich reich bewässert, Branden-
bürg freilich mehr als Posen. Netze, Warthe, Obra, Oder (Bober,
Görlitzer Neiße), Spree und Havel (Herkunft, Lauf und Mündung!)
bilden die wichtigsten natürlichen Wasseradern, zu denen sich noch eine
Reihe künstlicher Wasserstraßen gesellen. Der Obra-Kanal führt von der
Warthe zur Oder. Der Bromberger Kanal verbindet Brahe und Netze
(Weichsel und Oder), der Friedrich Wilhelm Kanal (Oder-Spree-
Kanal) reicht von Fürstenberg an der Oder bis Köpenick an der
Spree nahe bei Berlin. Er benutzt zu einem Teile den Lauf der Spree.
1845 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Roon, Albrecht von
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Volks- und Staats-Verhältnisse. §. 33. Nahrungszweige. 325
Flächen mit der relativen Bevölkerung derselben, so stellt sich
allerdings heraus, daß die stark bewohnten Provinzen Sach-
sen, Schlesien und Westphalen die verhältuißmäßig größten
Flächen an Ackerfeldern rc. mrd Wiesen besitzen; indeß zeigt
sich auch zugleich, daß die Größe dieser Flächen keincswegcs
durchweg die Dichtigkeit der Bevölkerung bedingt. Wäre dies,
so müßte Sachsen am besten, Preußen am schlechtesten, Schlesien
nur eben so dicht bevölkert seyn als Posen, und die Rhein-
Provinz dünner als Brandenburg, Pommern und alle übri-
gen Provinzen, mit alleiniger Ausnahme Preußens. In die-
sem Betracht könnte nur etwa die relativ größere Kulturfläche
des Großherzogthums Posen begreiflich machen, warum es
dichter bewohnt sey, als Preußen und Pommern, nicht aber,
warum es in dieser Hinsicht von Brandenburg, Pornmery von
Preußen übertroffen werde u. s. w. Eben so wenig wird die
Inkongruenz beider Verhältnisse — wie die desfalls vorange-
schickten Erläuterungen darthun — durch die Verschiedenheit
der Bodengüte. oder den verschiedenem Grad laudwirthschaftli-
cher Betriebsamkeit und Einsicht vollständig erklärt. Denn
diese letzteren sind z, B. in Pommern, Preußen und Branden-
burg wahrscheinlich seit Jahrhunderten auf ungefähr gleicher
Stufe; zugleich sieht Brandenburg hinsichtlich der Bodeugüte
den beiden letztgenannten Provinzen im Ganzen nach: den-
noch ist es bedeutend besser bevölkert, als sie, ja als die ihm
in der Ausdehnung und Güte des Kulturbodens überlegene
Provinz Posen, —r
2. In dieser, durch die lokale Boden-Physik nicht hin-
länglich motivirten Inkongruenz der relativen Bevölkerung mrd
der relativen Güte und Ausdehnung des Kulturbodens.*) be-
währt sich daher vielmehr die Wichtigkeit. der historischen und
*) Wäre die ganze für die Landwirthschaft benutzte Bodenfiäche gleich-
mäßig unter alle Staats-Einwohner vertheilt, so würden etwg 5 Morgen
ans den Kopf kommen. Diese individuelle Boden-Quote ist indeß in den
einzelnen Provinzen von sehr ungleicher Größe. Sie beträgt in Pom-
mern 8„, in Posen 6,7, in Preußen 6,*, in Brandenburg 6,2, in
Sachsen 4/9, in Westphalen 4,2, in Schlesien 4,aber in.der Rhein-
Provinz nur 2,; Morgen.
1901 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
420
Beschäftigung bestand in Fischerei und Jagd, Ackerbau und Viehzucht.
Abfragen!
Gieb an, wie es früher in Preußen ausgesehen hat!
Daß Preußen heute eine fruchtbare Landschaft ist, ist besonders dem
deutschen Ritterorden und den Hohenzollernfürsten zu danken.
Der deutsche Ritterorden war eine Vereinigung von Rittern, welche
zur Zeit der Kreuzzüge zusammengetreten war. Diese Ritter hatten
sich zur Aufgabe gemacht, das heilige Land aus den Händen der Un-
gläubigen zu erobern und Verwundete zu pflegen. Gegen Ende des
zwölften Jahrhunderts kam eine Anzahl dieser Ritter nach Deutschland.
Sie wollten die heidnischen Bewohner des nördlichen Deutschlands für
das Christentum gewinnen und diese Gegenden dem deutschen Reiche
einverleiben. Das war eine sehr schwere Aufgabe; denn die heidnischen
Preußen wollten ihren Götzendienst nicht aufgeben, auch nicht ihre Frei-
heit opfern und einer friedlichen Beschäftigung (Ackerbau, Viehzucht,
Handel) nachgehen. Gegen fünfzig Jahre führten die Ritter Krieg
gegen diese Heiden, bis sie sich endlich unterwarfen. Nun wurden
Städte gegründet (z. B. Thorn und Graudenz), und deutsche Bauern
und Handwerker kamen in diese Gegenden und lehrten den Bewohnern
den Anbau des Landes. Sümpfe wurden trocken gelegt, die Weichsel
ward eingedämmt, Getreide und nützliche Pflanzen wurden angebaut.
Später wurde Preußen von den Polen erobert. Im sechzehnten
Jahrhundert war Ostpreußen ein Herzogtum, welches durch Erbschaft
an Brandenburg kam. Wann wurde Preußen ein Königreich? Welche
preußischen Könige haben sich besonders um Ostpreußen große Ver-
dienste erworben? Welcher König namentlich um Westpreußen?
Erzähle, wie es gekommen, daß Preußen heut eine
fruchtbare, blühende Landschaft ist!
Wiederholung!
5. Dir Provin; Posen.
a) Name und Gestalt.
Die Provinz Posen hat ihren Namen nach der Hauptstadt Posen.
Zu welchen Provinzen Preußens gehört Posen? Welche Gestalt hat
die Provinz Posen? (Dreieck.)
Zusammenfassung!
1910 -
Berlin
: Schnetter & Lindemeyer
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
9
Südrand mehr Eis ab, als von N her zufloß. Waren dagegen Abschmel-
zen und Zufließen gleich, so lag der Eisrand solange an derselben Stelle,
wie dies andauerte. Während dieser Zeit bildeten die nw fließenden
Abschmelzwasser allmählich vor dem Rande d i e 3 g r o ß e n T ä I e r ,
die heute das ostelbische Flachland durchziehen. — Der Stein- oder
B l o ck w a l l ist aus den Gesteinsmassen entstanden, die auf dem Eise
von N (Skandinavien) her mitgeführt und beim Abschmelzen des Eis-
randes als Endmoräne abgelagert wurden. Die n vom Blockwall liegende,
hügelige Mergellandschaft bildete sich aus der Grundmoräne.
Das mehrere 100 m dicke Eis schob die u n t e r ihm befindlichen Steine
nach 8 zu mit und zerrieb sie. Die Schmelzwasser verwandelten die zer-
riebene Masse in breiigen Schlamm, der vom Eise an manchen Stellen
zu Hügeln zusammengestoßen wurde. Da die Schmelzwasser nach 8 zu
abflössen, schlämmten sie die Grundmoräne aus und lagerten 8 vom Block-
wall den Sand und Kies ab, der heute die ebene Sandlandschaft
bildet.
Das Gebiet der 3 großen (Urstrom-) Täler: Pose n und Snui =
denbur g. Die Talflüsse Bartsch, Obra, Warthe, Netze, Spree, Havel
fließen ow. Das Land senkt sich hier also von O nach W. Pose n
liegt höher als Branden b u r g. Posen ist die Warthe-Netze-
landschaft, das ö Brandenburg das Gebiet der unteren Warthe und mittle-
ren Oder, das w Brandenburg die Havel-Spreelandschaft.
Posen. Die Kujawische Platte (Netzeguelle) und die Posener
Platte sind die höchsten Erhebungen der Landschaft. Ihr Lehmboden
zwischen Thorn und Posen (Kaiserliche Pfalz) bringt große Erträge an
Weizen und Zuckerrüben (Zuckerrübenfabriken). Hier liegen Hohen-
s a l z a (Salzbergwerk, Solbad, 8 der Goplowsee) und G n e s e u (einst
Krönungsstadt der polnischen Könige, Erzbistum Posen-Gnesen). Aber
auch der weiter w liegende Teil des Landes über Posen hinaus nach Lissa
hat guten Boden. In: Obragebiet werden Wein bei B o m st und Hopfen
bei N e u t o m i s ch e l und G r ä tz (Bier) gebaut. In den beiden
Niederungen an der Obra und Netze sind Bruchlandschaften (Obra-
und Netzebruch). Sie sind entwässert und dem Ackerbau und der Vieh-
zucht gewonnen. Der Obrakanal verbindet die Obra mit der Warthe,
der Bromberger Kanal die Brahe (Weichsel) mit der Netze. B r o m b e r g
treibt Kanalschisfahrt. — Sandboden waltet auf der Schlesisch-Pose-
ncr Grenzplatte und n und 8 vom Netzelauf vor (Eisenbahnknotenpunkt
Sch neide müh l). Hier sind besonders Brachflächen für die Schaf-
zucht und Kiefernwälder.
0-Brandenburg. Im Ackerbaubezirk liegen der Netzen
Warthe- und Oderbruch, frühere Sumpfniedrungen, die Friedrich d. Gr.
entwässern und besiedeln ließ und damit „eine Provinz im Frieden eroberte."
Heute ist d a s Oderbruch dasfruchtbar st eland in Branden-
burg, das Gerstenland der Mark. Außer Gerste werden Weizen, Raps,
Zuckerrüben gebaut. Die Wiesen ernähren große Rinderherden. Im
Herbst wird Gänsemast betrieben. Das Netze- und Warthebruch sind dem
1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
10
Erdkunde.
Ii
Da sich auf den holsteinischen höhen vortreffliche weiden finden, steht dort die
Rinder- und Pferdezucht in hoher Blüte. Zum Schutze gegen die Stürme, die vom
nahen Meere heranbraufen, hat man jede wiese und jeden Acker mit Hecken umschlossen.
Nach Westen senkt sich die Landschaft zu dem unfruchtbaren Heide- und Moorlande
der „hohen Geest", der sich weiterhin die fruchtbaren Marschen (5. 4) anschließen.
Im Norden dieser Gebiete ist die Bevölkerung vorwiegend dänischer Abstammung.
2. Var Tiefland zwischen dem nördlichen und dem südlichen Landrücken
wird von zahlreichen Flüssen durchströmt (nenne sie!). In früheren Zeiten traten sie
während der Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen oft über die Ufer. Aus
dem flachen Lande konnte aber das Wasser nicht wieder abfließen. (Gieße Wasser
auf eine wagerechte Tischplatte!) So entstanden durch die fortgesetzten Überflutungen
große Sümpfe, die zum Teil mit Rohr und Schilf bedeckt waren. Solche Brücher
gab es an der Oder, sowie an ihrem größten Nebenflüsse, der warte, und an deren
Zuflusse, der Netze (Oder-, warte-, Netzebruch). Ruch an Havel und Spree dehnten sie
sich aus (Havelland, Spreewald). In diesen unwirtlichen Gegenden fanden nur wenige
Menschen durch Jagd und Fischfang ein kümmerliches Nuskommen. Durch die Tatkraft
der preußischen Fürsten, besonders Friedrichs des Großen, wurde hier Wandel
geschaffen. Um die Flächen dem Nckerbau nutzbar zu machen, baute man an den
Flüssen hohe Dämme und entwässerte einen großen Teil der Sümpfe durch Ranäle.
Zahlreiche Nnsiedler stellten sich ein und gewannen durch unablässigen Fleiß dem
fruchtbar gewordenen Boden hohe Erträge ab.
Mit der Entwässerung der Brücher hat man zugleich auch die Schiffahrtswege
verbessert, sowie Weichsel, Oder und Elbe durch Ranäle verbunden. So führt der
Bromberger-Ranal von der Brahe, einem weichselnebenflusse, zur Retze, der
Oder-Spree-Ranal von der Oder zur Spree, der Finow-Ranal von der Oder
zur Havel und der plauefche Ranal von der Havel zur Elbe.
a) Das Tiefland östlich der Oder (prov. Posen und Teile der prov.
Brandenburg) hat fast durchweg fruchtbaren Loden. Daher bildet der Ackerbau den
Haupterwerbszweig der Bewohner. Die wenigen größeren Städte, die hier entstanden
sind, vermitteln den Handel zwischen diesen ertragreichen Gebieten und andern Gegenden
unsres Vaterlandes. Sie liegen an Hauptverkehrswegen: Bromberg (54) an dem
gleichnamigen Ranal, der Weichsel und Oder verbindet, Posen (137) an der warte
und Frankfurt (64) an der Oder. Rn Posen und Frankfurt führt außerdem noch
eine alte Landstraße (jetzt Eisenbahn) vorüber, die Deutschland von Westen nach Osten
durchzieht. Da die Ostgrenze unsres Vaterlandes jeder natürlichen Umwallung ent-
behrt, bedürfen diese wichtigen Wege für den Kriegsfall eines starken Schutzes. Thorn
(32) ist ein festes Bollwerk zur Sicherung der Wasserstraße; ebenso sind Rüstrin (17)
an der Wartemündung und Posen zu starken Festungen ausgebaut worden. — Bei
hohensalza (25) findet man Steinsalz. — Die Bewohner der Landschaft sind nur zum
Teil deutscher Abstammung; im äußersten Osten überwiegen die polen, die der römisch-
katholischen Rirche angehören.
b) Das Tiefland westlich der Oder (Prov. Brandenburg) entbehrt vielfach
des fruchtbaren Ackerbodens. Nordwestlich von Rüstrin geht das Oderbruch in eine
Waldlandschaft über, die man wegen ihrer Schönheit als „Märkische Schweiz" bezeichnet,
hier liegt Eberswalde (24) mit einer Forstakademie. An dieses Gebiet schließt sich
im Westen das Havelland an. Es wird von der Havel, die auf dem nördlichen Land-
1912 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Biedermann, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
100
Das Deutsche Reich.
Teil desselben übernehmen die Ringbahn und die Stadtbahn, die
elektrische Hoch- und Untergrundbahn. Die schönste Straße ist die
Straße Unter den Linden, der größte und besuchteste Park der
Residenz ist der Tiergarten. Westlich von Berlin liegt Charlotten-
bürg, 305000 E., a. d. Spree, mit Berlin schon verwachsen, mit
Kgl. Schloß und Park und einer technischen Hochschule, und die
Festung Spandau, 85000 E., a. d. Mündung der Spree in die
Havel. Südwestlich an der seenartig erweiterten Havel liegt Potsdam,
62000 E., in anmutiger Gegend. Dabei liegen die Kgl. Schlösser
Sanssouci (Friedrich d. Große) und Neues Palais. Weiter westlich
a. d. Havel liegt Brandenburg, 54000 E., alte Stadt, wonach die
Mark benannt ist.1 Das havelländische Gebiet wird von zwei Ka-
nälen durchzogen, welche teils der Schiffahrt teils der Entwässerung
dienen, von dem Havelländischen Hauptkanal und dem Rhin-
kanal. Von Brandenburg führt der Plauesche Kanal zur Elbe.
2. Posen.
Posen^ liegt zu beiden Seiten der Warthe und ist ein wellen-
förmiges, seenreiches Flachland. Posen ist großenteils fruchtbar, be-
sonders im No. (Netzebruch); es ist ein Hauptweizeulaud Preußens.
Bedeutend ist auch der Zuckerrüben- und der Hopfenbau. An
Bodenschätzen sind die Solquellen bei Hohensalza, 26000 E., zu
nennen. Die Industrie ist gering.
Posen, 157000 E., a. d. Warthe, liegt im Mittelpunkte der
Provinz und ist eine starke Grenzfestung und ein wichtiger Eisenbahn-
knotenpuukt. P. erlangte schon früh als Handelsstadt Bedeutung für
den Verkehr nach dem Osten. Bromberg, 58000 E., am Brom-
berger Kanal, hat lebhaften Handel mit Holz und Getreide. Zwischen
Hohensalza und Posen liegt Gnesen^, 25000 E., in welligem Ge-
lände zwischen drei Seen.
* Als „Brennabor" einst Hauptfeste der slawischen Heveller, wurde die
Stadt 1157 von Albrecht dem Bären, Grafen von Askanien, erstürmt, der sich
fortan Markgraf von Brandenburg nannte.
2 Das Land ist durch die Teilung Polens i. I. 1772 und 1793 an
Preußen gekommen, Über die Hälfte der Bewohner find Polen, namentlich in
der Mitte, im O. und So.
s Gnesen und Posen gehören zu den ältesten Städten Polens. In
1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 297 —
Eisspieß und auch der Schlitten an die Stelle des Kahnes und des Ruders.
Jung und alt gleitet dann pfeilgeschwind über die spiegelglatten Flächen.
Selbst das arme alte Mütterchen, das sich Holz im Walde sammeln
will, schnallt sich Schlittschuhe an, um an Ort und Stelle zu gelangen.
Das Gebiet der Niederungen ist nicht gerade reich an Boden-
schätzen. In der Mark finden sich u. a. an verschiedenen Stellen Braun-
kohlen, so bei Spremberg und Eberswalde, Torf z. B. im Havel-
lündischen- und Rhinluch und in den Bruchgegenden, Kalk bei Rüders-
dorf, Gips bei Sperenberg und Ton in der Umgebung von Berlin.
In der Provinz Posen wird bei Hohensalza (früher Jnowrazlaw)
Salz gewonnen. Dennoch hat Brandenburg eine bedeutende In-
dustrie aufzuweisen, während diese in Posen mehr in den-Hintergrund tritt.
Ergebnis. Das Gebiet der Niederungen zwischen dem Südlichen
und Nördlichen Höhenrücken liegt im Bereiche der großen Talungen
(Urströme). Es gehört zu den Provinzen Brandenburg und Posen.
Dieses Tiefland bildet keine gleichförmige Oberfläche. Es wird
vielmehr durch die ostwestlich gerichteten alten Talungen im Verein
mit den nordsüdlichen Tälern der jetzigen Gewässer in viele Platten
geteilt, die von breiten Niederungen umgeben sind. To ist das Ge-
lände im Märkischen Tieflande beschaffen. In Posen sind weite Strecken
völlig eben. (Größere Entfernung der Urstromtäler!)
Der Boden der Provinz Posen ist von der Natur günstiger
ausgestattet (Decksand wieder weggeschwemmt). In Brandenburg ist
der Sand vorherrschend. Doch werden jetzt dem märkischen Boden in-
folge des Fleißes der Bewohner und der treuen Fürsorge der Fürsten
reiche Erträge abgewonnen. Dazu hat die Mark schöne Wälder
und Seen.
Das Gebiet der Niederungen ist sehr reich bewässert. (Flüffe
nennen!) Zu den natürlichen Wasseradern treten eine Anzahl künst-
licher Wasserstraßen (nennen!), die auch zumeist den Urstromtälern
folgen. (Bedeutung des Fluß- und Kanalnetzes für die Schiffahrt!)
Die reiche Bewäfferung führte in Gebieten mit geringem Gefälle
(Grundwasser) zur Moor- und Sumpfbildung. So sind die Bruch-
gegenden (Obra-, Netze-, Warthe-, Oderbruch, Havelländisches Luch,
Rhinluch, Spreewald) entstanden. Diese Gebiete wurden aber zum
großen Teile (König Friedrich Wilhelm I. und sein großer Sohn,
Friedrich Ii.) der Bodenkultur zugänglich gemacht. Sie sind von
außerordentlicher Fruchtbarkeit. (Nachweis! Erzeugnisse der einzelnen
Gebiete! Siedlungen!) Hierzu kommt die eigenartige landschaftliche
Schönheit des Spreewaldes, in dem sich noch wendische Sprache, Tracht
und Sitte erhalten haben.
Das Märkische Tiefland hat mehr Bodenschätze (Braunkohlen,
Torf, Kalk, Gips, Ton) als die Provinz Posen (Salz). Auch ist die
brandenburgische Industrie sehr umfangreich.
Im Gebiete der Niederungen liegt inmitten eines vielmaschigen
Netzes von Verkehrsadern (welche?) die Hauptstadt des Deutschen Reiches
und des Königreichs Preußen, Berlin an der Spree. (Abb. 71.) Julius
Hart legt einem jungen' Manne, der sich der Millionenstadt nähert,
folgende Worte in den Mund:
1911 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
61
Das Ostdeutsche Tiefland.
nur eine Eiszeit.) Diese
Urtäler — heute sumpfige
Niederungen, zum Teil
von Flüssen benutzt — be-
finden sich in der Mitte
(Brandenburg, Posen).
Sowohl nördlich wie süd-
lich davon verläuft ein
Höhenrücken. — Wir be-
trachten a) die Küste,
b) den Nördlichen,
c) den Südlichen
Höhenrücken, ä) die Sen-
kung zwischen beiden oder
das Gebiet der großen
Taluugen.
Abb. 1, § 33. Das Ostdeutsche Tiefland.
1. Benenne die Eintragungen, also 6 Städte und
6 Flüsse, sowie die Buchteu I, Ii, Iii!
2. Zeichne das eben Benannte a) nach der Vorlage,
b) aus dem Gedächtnis!
Die Skizze ist schwer, deshalb zunächst sehr häufig nach
der Vorlage zeichnen; die Küste in der vereinfachten traf-
tigen Linie!
Abb. 2, § 33. Ostdeutsches Tiefland.
Zugleich auch für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Posen und Pommern und für
Mecklenburg bestimmt. (§ 40, 41, 42.)
a) Die Ostseeküste.
1. Buchten und Dünen. Die Kieler Bucht an der Schleswig-Holsteinischen
Küste eingerechnet sind vier große Buchten vorhanden (Skizze 1,= §33). Die
Ostküste Schleswig-Holsteins ist eine Fördenküste, die übrigen sind Haff- und
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Hermann, Schütze
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
46
Landeskunde der Provinz Posen.
M. Die Westposener Hochfläche.
Die Westposener Hochfläche wird im 0 und dl vom Warthetal, im 8 und
W vom Obratal umgrenzt,- doch wollen wir hier die Westgrenze nicht streng
an der Odra entlang ziehen, sondern der einfacheren Übersicht wegen mit der
politischen Grenze gegen Brandenburg zusammenfallen lassen. In diesen Grenzen
hat die Westposener Hochfläche eine Größe von rund 6000 qkm, wird also
von der Südposener und Ostposener übertroffen und umfaßt rund 1/5 der ganzen
Provinz. Die Westposener Hochfläche ist erheblich niedriger als die Südposener
und auch lange nicht so regelmäßig in ihren Neigungsverhältnissen. Trotzdem
macht ihre Oberfläche im allgemeinen einen bewegteren Eindruck als die der
Südposener, und die relativen Höhen sind nicht geringer als dort, weil die
angrenzenden Täler, besonders das untere Warthetal, erheblich tiefer liegen
als bei der Südposener Hochfläche.
Nur kleine Gebietsteile übersteigen die 100 m-Höhenlinie, und zwar in
größeren Flächen etwa in der Mitte der Landschaft im 0 von Neutomischel;
hier werden als größte Höhe noch nicht 140 m erreicht. Wo sonst noch Höhen
über 100 m auftreten, handelt es sich mehr um vereinzelte Kuppen und Höhen-
züge, die ihrer Entstehung nach Endmoränen darstellen und die zugleich die
größten Höhen aufweisen. Solch ein Höhenzug beginnt im Nw von Posen
an der Warthe und erreicht dort auch gleich die größte Höhe der ganzen
Westposener Hochfläche in den Nordheimer (früher Moraskoer) Höhen mit
154 m, dem einzigen Punkt über 150 m. Dieser Lndmoränenzug setzt sich
in einzelnen Kuppen über Bythin und Pinne nach Nw zu fort und läuft der
unteren Warthe parallel. Hier tritt der Höhenunterschied zwischen dem etwa
30 m hoch liegenden Warthetal und dem über 100 m ansteigenden End-
moränenzuge scharf hervor. Da noch dazu in die Senken des Endmoränen-
zuges eine Unzahl von Seen eingelagert sind und auch Wald das Gelände
belebt, ist hier wohl die lieblichste Landschaft des ganzen Posener Landes in
größerer Ausdehnung gegeben. Nach dem Obrabruch zu bricht die Hochfläche
in einem oft 30 bis 40 m hohen Steilrande ab, und zwar am höchsten bei
Moschin, wo die Warthe ihr Südnord-Durchbruchstal beginnt. Hier ist dem Rande
der Hochfläche ein Stückchen Endmoräne aufgesetzt, die höchste Kuppe ist der
Ludwigsberg mit 132 m; da mehrere Seen die Senken der Endmoräne füllen,
ist auch diese kleine Landschaft durch große Anmut ausgezeichnet. Nach der unteren
Odra hin aber senkt sich die Westposener Hochfläche kaum merklich, um dann
jenseits dieses Tales in den Vorstufen der Sternberger Hochfläche, an der Grenze
Brandenburgs, schneller über 100 m hoch anzusteigen. Die Wasserscheide
zwischen Warthe und Odra verläuft auch auf der Westposener Hochfläche un-
gefähr entsprechend dem oben skizzierten Endmoränenzuge, und zwar gehen
die Flüsse und Bäche meist nach Nw zur Warthe und nach 3w zur Odra und dem
Obrabruch. Die untere Obra fließt dem allgemeinen Gefälle entgegen nach N;
das erklärt sich wohl aus der Entstehung ihres Unterlaufes als Durchbruchstal.
Da die Wasserscheide sich dem Warthetale so nahe hält, haben sich größere
Flüsse nur nach Sw, zur Obra hin, entwickeln können. Hier mögen genannt
werden die Mogilnitza oder der Pruth und die Doyca, die beide ins Obra-
bruch gehen.
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 65 —
Provinz Posen an! Posen grenzt im N o r d e n an Westpreußen, im O st e n an
Rußland, im Süden an Schlesien, im W e st e n an Schlesien und Brandenburg. —
Wiedergabe.
Größe. Vergleiche Posen mit unserer Heimatprovinz inbezug auf
ihre Größe! Posen ist größer (kleiner xmal kleiner, größer) als unsere
Heimatprovinz. Hinsichtlich der Größe (29 000 qkm) stimmt Posen mit
der Provinz Pommern (30 000 qkm) fast überein. — Wiedergabe.
Bodengestaltung und Bodenbeschaffenheit. Was lehrt die Karte
über die Bodengestaltung der Provinz Posen? Posen ist teils
Tiefland, teils Flachland. Woran erkennst du dies auf der Karte? —
Die Provinz gehört nämlich zuderostdeutschentieslandsmulde,
sie bildet den östlichen Teil derselben, den man „Posener Ebene"
nennt. Eingeschlossen wird die Ebene von dem Nördlichen und dem
Südlichen Landrücken (zeigen!). In wieviel Teile haben wir die
Provinz Posen nach der Bodenbeschaffenheit gegliedert? Vier — a) Land
östlich und b) Land westlich von der Warthe, c) das Gebiet der mittleren
Netze und d) das südliche Hügel- und Waldland (zeigen!). Welche Be-
Zeichnungen führen die Gebiete östlich und westlich der Warthe? —
Schildere a) die Posener Weizenkammer, — b) das Pos ener
Wein- und Hopfenland — e) das Posener Wald - und Hügel-
land — d) das Gebiet der Senke der Netze! — Zusammen-
fassung und Einprägung.
Bewässerung. Was lehrt die Karte von der Bewässerung der
Provinz Posen? — Mehrere Flüsse, Seen usw. Zeige und nenne die
Flüsse Posens! — Gib an, was dir von der Quelle, Laufrichtung und
Mündung a) der Warthe — d) der Netze bekannt ist! — Unter
den zahlreichen Seen sind 27 größere (der Goplo-See ist 27 km lang
und 3 km breit). Einprägung.
Klima. Das Klima der Provinz Posen ist verhältnismäßig rauh
und kalt. Woher kommt dies? Die rauhen Ostwinde haben ungehinderten
Eingang. Der Winter ist ziemlich lang; die Niederschläge nicht be-
deutend. — Wiedergabe.
Befiedelung. Die Provinz Posen ist verhältnismäßig gering be-
siedelt. (Dichtigkeit 69). Wie ist dies zu erklären? — Die Provinz
Posen zählt fast 2 Mill. Einwohner. (Vergl. mit der Einwohnerzahl der
Heimatprovinz! — Volksdichte 69 auf 1 qkm). Gib an, was dir
a) von der Abstammung — b) dem Charakter — c) der Konfession
der Bewohner der Provinz Posen bekannt ist. — Wiedergabe.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Provinz. Gib an, was dir
von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Provinz bekannt ist! — Im
allgemeinen ist Posen fruchtbar, so daß es einen Überschuß an Weizen und
Roggen erzielt. Sehr ergiebig ist das Land um Warthe und O b r a; fruchtbar
ist der weite Obrabruch; durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet ist die
Kujawische Seenplatte, die sich zwischen Warthe und Weichsel ausbreitet.
Gutes Ackerland weist auch das W e i ch s e l t a l und das Netzebruch auf.
Infolge der großen Ergiebigkeit des Bodens ist auch die L a u d w i r t f ch a f t zu
hoher Blüte gelangt. Mehr als 60°/o der Gesamtfläche sind dem Ackerbau dienstbar
gemacht. Außer allen Getreidearten werden noch angebaut Zuckerrüb en,
Hanf, Tabak und ganz besonders Hopsen.— Im Südosten wird sogar Wein
angebaut. Mit dem Großgrundbesitz folgt die Provinz auf Pommern (520/0).
Riebandt, Erdkundliche Präparationen. Bd. I. 5