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1. Teil 3 - S. 17

1911 - Leipzig : Freytag
17 3. Staatliche Gliederung. Iran gehört zu drei Staaten, dem Königreiche Persien, dessen Schah (sprich: schach, d. i. Herr) bisher unumschränkt regierte, aber jetzt dem Staate eine Verfassung gegeben hat, dem öden Belutschistan (â), das wegen seiner Nachbarschaft mit Vorderindien unter englischem Einflüsse steht, und dem noch selbständigen Staate Afghanistan ( afghanistân). Letzteres steht unter dem Emir von Kabul (â). Es stellt die Verbindung mit Indien her und ist deshalb militärisch sehr wichtig. Die Grenzstadt Herat (â) j liegt vor einem Paß des Hindukusch und wird deshalb viel umkämpft. Die Haupt- stadt Kabul liegt an der durch den Kabulfluß gebildeten Straße, die über einen Paß in das Tal des Indus führt, und ist deshalb der Hauptpunkt des kriegerischen und friedlichen Verkehrs. Bussen und Engländer bemühen sich, den zwischen ihren Besitzungen gelegenen Pufferstaat durch Eisenbahnbau in ihr Interessen- gebiet zu ziehen. Persien, der größte Teil von Iran, hat ebenso wie im Altertum seine wichtigen Städte im bergigen Südwestrande. Dort blüht auch die infolge der Ziegenzucht emporgekommene Weberei von Schals und die Teppichknüpferei. Der Hauptverkehrspunkt des N. ist Tâbrîs, doch verlegt sich jetzt der Handel nach der Hafenstadt Rescht am Kaspischen Meere, die mit Baku und Tiflis Ver- bindung hat und viel Seidenhandel betreibt. Auch die Residenz des Schahs, Teheran (â), hegt in dieser dem Verkehr zugewandten Gegend. Die frühere Haupt- stadt Isfahan (hân) hat viel Gewerbe und Handel, hauptsächlich mit Teppichen. Das im S. gelegene Schiras (â) ist wegen seiner Rosen und wegen seiner herrlichen Gärten von persischen Dichtern viel besungen worden. In der Nähe befinden sich die Ruinen von Persepolis (persépolis). Das edle Volk der Parsen, arischer Abstammung, ist den mongolischen Türken unterlegen und seither in jeder Beziehung zurückgegangen. Vielleicht gelingt es dem Staate, wenn er nach modernem, europäischem Vorbilde regiert wird, wieder emporzukommen, obschon seine Hauptblüte wohl nie wieder erreicht werden wird. 2. Südasien. 1. Ausdehnung. Im S. Asiens erstrecken sich zwei Halbinseln in den Indischen Ozean, Vorder- und Hinterindien. Das erstere gehörte nebst der vor- gelagerten Insel Ceylon in früheren Entwicklungszeiten der Erde zu einem im Indischen Ozean versunkenen Erdteile, der bis Madagaskar reichte und viel- leicht sogar mit Südafrika zusammenhing. Das letztere reichte früher weiter nach So. und 0., bis fast nach Australien hin. Eine Reihe von Kettengebirgen bildete den östlichen Rand des Erdteiles, aber ein breiter Streifen sank in die Tiefe, und nur die bis zum Beringsmeer verlaufenden Inselreihen deuten noch die frühere Ausdehnung von Asien an. Längs der Bruchlinien finden sich viele Vulkane als Zeichen, daß die unterirdische Spannung in der Erdrinde noch nicht vollkommen beseitigt ist. 2. Senkrechte Gliederung. Vom Rumpf des Erdteiles sind beide Halb- inseln durch hohe Bergzüge nahezu abgeschnitten. Breit vor Vorderindien lagert sich das höchste Gebirge der Erde, der Himalaja (d. i. Schneewohnung, spr. himâlaja). (Fig. 3.) Eine große Zahl seiner Gipfel steigt über 7000 m an und der höchste, der Mount Everest (sprich: maunt éwerest), ist mit 8800 m derhöchste Berg der Erde. Das Gebirge fällt gegen S. steil zu dem Tieflande von Hindostán ab, das durch das Schwemmland des Indus einerseits, des Ganges und Brahmaputra Steinecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Iii. Teil. o

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1. Griechische und römische Geschichte - S. 29

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Alexander der Groe. V 4 35 4. 29 und Nacht jagte Alexander den Emprern nach; als er sie einholte, erschlugen sie ihren Gefangenen und entwichen. Tief bewegt stand Alexander vor der Knigsleiche. Er lie den Unglcklichen in der Gruft seiner Ahnen beisetzen und seinen Kindern eine knigliche Er-ziehung geben; die Groen, die ihrem König treu geblieben waren, hielt er in hohen Ehren. Erst nach Jahren mhseliger Mrsche in Innerasien gelang es den Reitern, Bessos einzusaugen und zu fesseln. Alexander ritt auf den Knigsmrder zu, ihm sein Verbrechen vorzuhalten; darauf lie er ihn auspeitschen und hinrichten. 3. Zuletzt zog der König am Kabul-Flutz hinunter an den Indus. Er stand im Wunderland Indien. Von den Fürsten des Landes unterwarf sich ein Teil freiwillig; aber König Pros trat Alexander mit starker Heeresmacht entgegen und mit zahlreichen Elefanten: jedes der Tiere hatte ein Trmchen auf dem Rcken, worin Schtzen standen. Poros' Sohn verwundete den König und ttete sein Leibrotz Bukephalas. Aber Poros selbst, der auf einem Elefanten sich mannhaft gewehrt hatte, wurde geschlagen und gefangen. Voll Hochachtung ritt ihm Alexander entgegen; er fragte ihn, ob er etwas wnsche. Knigliche Behandlung," erwiderte der Inder. Gewitz," versicherte der König, schon um meinetwillen; aber was weiter?" Das Wort sagt alles." Alexander bewunderte den hohen Sinn, die Schnheit und Krpergre des Besiegten, wie die Makedonier die Wucht seines Panzers. Er gab ihm sein Reich zurck und andere Lnder dazu, und Poros rechtfertigte dies Vertrauen kniglich". 4. Alexanders Sinn stand nach dem Gangesgebiet und dem Ost-meer. Aber das erschpfte Heer weigerte sich weiterzuziehen. Vergebens bot der König drei Tage nacheinander seine Beredsamkeit auf; er nutzte umkehren. Mit Freudentrnen und Segenswnschen errichteten die Krieger zwlf turmhohe Altre, die er als sein Denkmal und zum Danke gegen die Götter am Endpunkte seiner Taten hinterlassen wollte. Mit Tausenden neuerbauter Fahrzeuge fuhr Alexanders Ad-miral Nearchos den Indus hinunter. Nach manchen Kmpfen und Gefahren erreichten die Schiffe und das am Ufer hinziehende Heer den Indischen Ozean. Alexander opferte Poseidon einen Stier, eine Schale und Krge von Gold.

2. Außereuropäische Erdteile - S. 206

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 206 — 10. Iran. Ziel: Wir treten nunmehr in die Betrachtung Vorderasiens ein (Zeigen!) und lernen da zunächst ein Gebiet kennen, wo äußerster Mangel und üppigste Fülle hart beieinander liegen. Wir besprechen das Hochland von Iran. I. Was lehrt die Karte über dieses Gebiet? A. Sie verschafft uns zunächst eine genaue Kenntnis von der Ge- statt und Lage Irans. Wir finden: Iran ist der östlichste Teil Vorder- asiens. Es hat die Gestalt eines Trapezes und reicht vom Indus bis zum Tigris, vom Kaspischeu Meer bis zum Indischen Ozean. B. Auch über die Bodenbeschaffenheit gibt uns die Karte Auf- klärung. Sie lehrt: 1. Iran besitzt gewaltige Randgebirge. Zu diesen gehören: a. Im Norden: Das Elbursgebirge und der Hindukusch. Das Elbursgebirge zieht sich am Nordwestrand Irans hin und umrahmt in einem großen, nach Norden zu offenen Bogen das Südufer des Kaspischeu Sees. — Elbursgebirge heißt „glänzendes Gebirge", fügt der Lehrer hinzu. Welche Be- deutung hat wohl dieser Name? (Er deutet hin auf die zahl- reichen schneebedeckten Gipfel des Gebirges!) Der Hindukusch bildet den nördlichsten Teil der Umwallung Irans und reicht im Osten bis zur Pamirhochebene. Mit dem Elburs ist er durch ein niederes Bergland verbunden. Aus der Färbung der Karte erkennen wir, daß auch der Hindu- kusch sich zu bedeutender Höhe erhebt. (Er ist ein Hochgebirge mit schnee- und eisbedeckten Kämmen und Gipfeln von über 7000 m Höhe.1)) b. Im Osten: Das Solimangebirge. Es bildet den Ostrand Irans und wird durch den Kabul vom Hindukusch geschieden. Es fällt im Osten steil zum Jndnstal ab. An Höhe steht es (Färbuug der Karte!) hinter dem Elbursgebirge und dem Hindu- kusch zurück. (Es erhebt sich nur bis zu 3500 m Höhe.) Auch seine Ausdehnung erscheint auf den ersten Blick gering. Mit Hilfe des Zirkels überzeugen wir uns aber, daß es eine Länge von gegen 700 km besitzt, also mehr als viermal so lang ist als unser Erzgebirge. c. Im Süden finden wir ebenfalls eine bedeutsame Gebirgsmauer. Sie reicht vom oberen Tigris bis zum Jndusdelta, fällt in i) Hindukusch bedeutet Hindutöter. Man gebrauchte den Namen zuerst für einen der höchsten Pässe des Gebirges, auf dem die Kälte Sklaven, die zum Markt von Balkh gebracht wurden, tötete.

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 49

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 49 — in einem fruchtbaren Tale, und treibt lebhaften Handel (Kara- wanen). Kabul (60 000 Einw.), am Flusse gleichen Namens (siehe oben!), das im Handelsverkehr eine ähnliche Bedeutung hat, ist der Sitz des Emirs, des Herrschers der Afghanen. Die Stadt hat in den Kämpfen der Engländer zudem eine wichtige Rolle gespielt. Afghanistan ist gewissermaßen der „Pufferstaat" zwischen Rußland und England. Die tapferen Afghanen haben aber alle Angriffe der Engländer siegreich zurückgeschlagen. Ihre Haupt- beschäftigung bilden Ackerbau und Viehzucht. Ihre gewerbliche Tätigkeit erzeugt Seidengewebe, Lederwaren, Waffen u.a.m., und diese Erzeugnisse bilden denn auch das Hauptkontingent ihres Handels. Kandahar (50000 Einw.), südwestlich von Kabul, liegt ebenfalls in einem fruchtbaren Tale. Die Bewohner treiben lebhafte Seidenindustrie, Wein- und Obstbau und bedeutenden Handel mit Persien. Eine Bahn führt von Kandahar nach Vritifch-Jndien. Der Südosten Irans ist im Besitze der Baludschen. Balud- schistan ist etwa 8/5 so groß wie Deutschland und hat nur etwa 1i2 Mill. Einwohner. Aus der geringen Besiedlung des großen Gebietes ist schon zu erkennen, daß es mit zu den unfruchtbarsten Teilen Irans gehört. Es besteht im Innern aus Steppe und Wüste. Auch 'die gebirgigen Teile zeigen nur geringe Frucht- barkeit. Die Bewohner führen ein unstetes Hirtenleben und zeigen einen wilden, räuberischen Sinn. Die Natur des Landes im Verein mit den klimatischen Verhältnissen (welche?) zwingt die Baludschen, die größten Beschwerden zu ertragen. Die einzelnen Volksstämme unterstehen Häuptlingen, und diese sind wiederum dem Chan tributpflichtig, der seinen Sitz in Kelat, dem Hauptorte Baludschistans, hat. Das Land steht unter englischem Schutze. Ergebnis. Auch das Hochland von Iran (Entstehung!) ist rings von Randgebirgen eingeschloffen ^Gebirge von Armenien und Kurdistan, Elbursgebirge am Südufer des Kaspisees (Demawend 5700 m), schneegekrönt. Hindukusch (7750 m, Erleichterung der Über- gänge durch Ouertäler), Bespülung des südlichen Gebirgsrandes durch den Indischen Ozean (Teile nennen!) und den Persischen Meerbusen (Straße von Ormus) — Tal des Kabul (zum Indus — nach Indien), nördlich vom Soleimangebirge (wichtige Straße — Eisenbahn)^. Das Innere Irans besteht zumeist aus abflußlosen Salz- und Sand- wüsten (der kleinere Westen ist beffer befeuchtet). Die Flüffe (Ursprung in erster Linie in den Randgebirgen) versiegen oder münden in Salzseen [z. B. der Hilmend in den Hamunsumpf — nicht schiffbar — Ausnahmen bilden der Kabul und der Herirud (letzterer durchbricht den Nordrand, versiegt in der Turanischen Steppe)^. Das Klima zeigt große Gegensätze ^Regenarmut (gebirgige Umrandung, ringsum große Ländermaffen und Wüsten, welche? — trockene Landwinde)^. Die Vegetation ist spärlich, die Tierwelt artenarm. Weite Gebiete sind baumlos. — Die Talungen der Gebirgsränder (natürliche und künstliche Bewässerung) aber zeigen teilweise eine üppige Pflanzenwelt (Getreide, Reis, Flachs, Aprikosen, Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 4

4. Außereuropäische Erdteile - S. 209

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 209 — Städte sind von einer hohen, mit Türmen besetzten Erdmauer eingefaßt. Die Straßen sind überaus schmutzig und gewöhnlich so eng, daß sie ein beladenes Lasttier kaum passieren kann. Die Perser beschäftigen sich teils mit Ackerbau, und zwar meist mit Hilfe künstlicher Bewässerung, teils mit Viehzucht. Insbesondere züchtet man Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele. (Notwendig für die Wüstenreisen!) Außerdem beschäftigt man sich auch mit Teppichweberei. Die bunten persischen Teppiche sind berühmt. Die Perser sind meist Mohammedaner. (Allah und sein Prophet Mohammed!) Ein kleiner Teil gehört zu den Feueranbetern, d. h. er verehrt Gott unter dem Bilde des Feuers. Diese Leute treiben kein Handwerk, zu deuen Feuer erforderlich ist. (Schmiedehandwerk z. B.!) Sie löschen kein Feuer und blasen keine Kerze aus. Der Herrscher Persiens führt den Titel Schah. Er hält Hof in Teheran. (Zeigen!) 2. In den kleineren östlichen Teil Irans teilen sich die Afghanen und die Balutfchen. Die Afghanen haben den nördlichen Teil inne. Sie sind meist Nomaden und treten sowohl durch Tapferkeit, als auch durch Raubsucht besonders hervor. Die Hauptstädte von Afghanistan sind Herat und Kabul. Von Herat aus führt über Kabul eine wichtige Straße ins alte Wunderland Indien. (Kabulfluß! — Vgl. S. 129.) Die Balutfchen besitzen den südöstlichen Teil Irans, ein Gebiet, welches zum größten Teil Wüste ist. Sie sind Nomaden und unter- nehmen gleich ihren nördlichen Nachbarn gern Raubzüge in die Weite. — Balutfchistan steht unter englischer Oberhoheit. Zur sachlichen Besprechung. a. In Persien ist allein der Karawanenhandel von Be- deutung. Wie erklärst du das? (Wüsten und Gebirge er- schweren den Berkehr!) — Was mag Deutschland aus Persien beziehen? (Teppiche, Datteln und Rosinen.) b. Afghanistan ist ein wichtiges Durchgangsland. In- wiefern? (Kabulpaß, Hindukusch-Pässe!) Zusammenfassung: Iran. 1. Lage. Iran ist der östlichste Teil Vorderasiens und reicht vom Tigris bis zum Indus, vom Kaspischen Meer bis zum Indischen Ozean. 2. Seine Bodenbeschaffenheit ähnelt der Jnnerasiens. Es ist eine von hohen Randgebirgen umwallte Hochebene, zu welcher die Seewinde keinen Zutritt haben. Daher ist auch das Innere Irans nur dürftig bewässert. Seine Flüsse verlieren sich im Sand oder enden in Salz- seen. Nur die Terrassenländer im Westen, der schmale Küstensaum im Süden und einzelne in die Hochebene eingebettete Täler sind reicher Tischendorf, Außereuropäische Erdteile. 19. Aufl. 14

5. Geographische Repetitionen - S. 30

1903 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
30 Ii. Länderkunde. 35. Welche Inselgruppen liegen a) im persischen Meerbusen, b) im bengalischen Meerbusen? a) Die Bahrein - Inseln; b) die Andamanen und Nikobaren. 36. Welche asiatische Inselgruppe liegt dem australischen Festlande am nächsten? Die Kleinen Sunda - Inseln. 37. Welche Inselgruppe verbindet Asien mit Amerika? Die Aleuten [aleüten]. 38. Welches ist a) die größte Halbinsel, b) die größte Insel, c) die größte Inselgruppe Asiens? a) Arabien, etwa 3 Mih. qkm groß; b) Borneo, fast Mill. czkm, nach Grönland und Neuguinea die größte Insel der Erde; c) die ostindischen Inseln. 39. Welche Ströme münden a) in das Nördliche Eismeer, b) in den Großen Ozean, e) in den Indischen Ozean? a) Jndasnördliche Eismeer: der Ob, der Jenissei, die Lena; b) in den Großen Ozean: der Amur, der Hoang - ho oder Gelbe Fluß, der Jang-tse-kiang oder Ta-kiang (d. h. großer Strom), der Mekong und der Menam; c) in den Indischen Ozean: die Jrawadi, der Brahmaputra, Ganges und Indus. 40. Welche Flüsse münden a) in den persischen Meerbusen, d) in den Aral - See, c) in das Tote Meer? a) In den persischen Meerbusen: der Euphrat und Tigris, als Schat el Arab; b) in den Aral-See: der Amu und Sir; c) in das Tote Meer: der Jordan. 41. Welche Ströme münden a) in der heißen Zone, b) in der kalten Zone? a) In der heißen Zone münden: der Mekong, der Menam, die Jra- wadi, der Brahmaputra, der Ganges und Indus; b) in der kalten Zone münden: der Ob, der Jenissei und die Lena. 42. Welche Ströme bilden ein Delta? Lena, Mekong, Jrawadi, Brahmaputra, Ganges und Indus. 43. Welche Doppel - oder Zwillingsströme hat Asien aufzuweisen? 1. Amu und Sir, 2. Ganges und Brahmaputra, 3. Euphrat und Tigris. 44. In welchen Meeresteil münden a) Indus, b) Ganges, e) Amur, d) Hoang - ho, e) Menam, f) Brahmaputra, g) Jrawadi? a) Indus: arabischer Meerbusen, b) Ganges: Meerbusen von Bengalen, c) Amur: Ochotskisches Meer, 6) Hoang-ho: Gelbes Meer, e) Menam: Busen von Siam, f) Brahmaputra: Meerbusen von Bengalen, g) Jrawadi: Busen von Martapan. 45. In welchen Strom münden a) Jrtisch, b) Angara, c) Kabul? a) Jrtisch: Ob, b) Angara: Jenissei, c) Kabul: Indus. 46. Welches ist Asiens größter Steppenfluß und wohin mündet er?

6. Bd. 2 - S. 369

1837 - Eisleben : Reichardt
Afghanis! sl n. 369 der trockenen Witterung in gutem Stande erhalten und sind von klei- nen bedeckten Kanälen mit klarem Wasser durchschnitten. Bei Regen- wetter aber giebt es keinen schmutzigern Ort als Kabul. Die Hauser stehen dicht an einander, können aber keinen Anspruch auf Zierlichkeit machen, und sind meistens 2 Stockwerke hoch und von Fachwerk und Backsteinen erbaut, die man an der Sonne getrocknet hat. Einen interessanten Anblick gewahrt der große Bazar, ein geschmackvoller, nahe an 600 - F. langer und etwa 30 F. breiter Säulengang, der in 4 gleiche Theile getheilt ist. Bewundernswerth sind die Seidenwaaren, die man hier ausgebreitet sieht. Abends zeigt sich dieser Bazar von der vortheilhaftesten Seite, indem jeder Laden mittelst einer vor demsel- den ausgehängten Lampe erleuchtet wird, was der Stadt das Ansehn einer Illumination giebt. Merkwürdig ist die Menge von Laden, in denen getrocknete Früchte verkauft werden. Im Mai kann man Trau- den, Birnen, Äpfel, Quitten und Melonen, also von 10 Monaten her kaufen. Die Läden der Schuhmacher und Eisenwaarenverkäufer sind mit großer Zierlichkeit eingerichtet. Jeder Handelszweig hat seinen besondern Bazar, und in allen herrscht Thätigkeit. Man sieht auch Buch- und Papierhändler. Kabul liegt in einer schönen, gut ange- bauten und bevölkerten Gegend, ist im Süden und Westen von hohen Felsengebirgen umgeben und wird von dem Kabulflusse durchströmt. Kaum hat man den Bazar verlassen, so befindet man sich auch schon an den von Weiden-, Pappel- und Maulbeerbäumen herrlich beschat- teten Uwrn dieses Flusses. Fast alle Wege um die Stadt herum lau- fen am Rande von Wasserleitungen oder fließendem Wasser hin. Über diese Kanäle führen Brücken, und über den Kabul 3 bis 4, die jedoch nicht schön sind. Viele Gärten sieht man um diese Stadt herum, und Kabul ist wegen der Schöllheit seiner Früchte berühmt, welche in groß- ßer Menge nach Ostindien verführt werden. Seine Weinstöcke tra- gen so reichlich, daß 3 Monate im Jahre die Trauben dem Vieh vor- geworfen werden. Es giebt 10 verschiedene Traubenarten. Kabul ist besonders berühmt wegen seiner Maulbeeren, und überhaupt gedeihen hier sehr viele Baumfrüchte. Noch müssen wir des Rhuwasch oder Rhabarbers von Kabul erwähnen, der vorzüglich ein Leckerbissen der Einwohner im Monate Mai ist, und wild in den Gebirgen der Um- gegend wächst. Die Eingebornen halten ihn für äußerst gesund und gebrauchen ihn theils roh, theils kochen sie ihn als Gemüse. Wenn derselbe zu Markte gebracht wird, sind die Stengel - etwa 1 F. lang Und die Blätter gerade im Ausschlagen begrissen. Diese sind roth, jene weiß; wenn die Pflanze über der Erdoberfläche zuerst sich blicken läßt, schmeckt sie süß wie Milch, und ist dann höchst zart, mit zuneh- mendem Alter aber wird sie stark und es werden dann Steine um sie angehäuft, damit sie gegen die Sonnenstrahlen geschützt ist. Die Wur- zel der Pflanze wird als Arzneimittel nicht gebraucht. — Etwa \ Stunde von der Stadt und auf der lieblichsten Stelle der Umgegend Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 24

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 121

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 121 — b) Afghanistan. (625 000 qkm, um 1/G größer als das D. R., 4l/a Mill. E., 7,3 auf 1 qkm.) Afghanistan nimmt den N.-O. Irans ein und wird von einem Emir regiert, der seinen Sitz in Kabul hat. Es ist überwiegend von Gebirgen er- füllt, die sehr fruchtbare Täler enthalten, während die Hochebene im S.-W. größtenteils Wüste ist. Die Bewohner sind kriegerisch und raubsüchtig. Die Haupterwerbsquelle ist die Viehzucht. Daneben wird Ackerbau getrieben, der aber nur wenig mehr als den Eigenbedarf deckt. Afghanistan ist ein überaus wichtiges Durchgangsland für den Handel zwischen dem reichen Indien einerseits, Persien und Turan anderseits. Die wichtigste Straße nach Indien ist der Khaiberpaß, der das Kabultal benutzt. Von Kabul aus geht der w. / Straßenzug über die bis 3000 m hohen Bamianpäffe nach Herat, das wegen seiner strategisch wichtigen Lage als „Tor Indiens" bezeichnet wird. Von hier führen dann die Straßen über Meschhed nach Persien und n. nach Merw in Turan. Die Russen sowohl wie die Engländer, die beide mit ihren Besitzungen an Afghanistan grenzen, suchen hier Einfluß zu gewinnen, Rußland, um einen freien Zugang zum Indischen Ozean zu bekommen, England, um dies zu verhindern. Nur der Eifersucht beider Mächte ist es zu danken, daß das Land nicht schon die Beute des einen oder andern geworden ist und als „Pufferstaat" vielleicht noch länger bestehen wird. Aber wahrscheinlich wird es um seinen Besitz doch einmal zu einer blutigen Auseinandersetzung kommen. Rußland hat bereits eine Eisen- bahnlinie bis in die Nähe von Herat vorgeschoben, und England baut Schienenwege durch das Kabullal und von S. her nach Kandahar. Die Hauptstadt Kabul (60000 E.) liegt in fruchtbarer Ebene am gleichnamigen Flusse und ist wichtig als Handelsplatz. In einer Oase am Hilmend Kandahar (30000 E.); am Herirnd Herat (30000 E.), eine wichtige Handels- und Industriestadt. c) Belutschistan. (225 000 qkm, 500 000 E., 2 auf 1 qkm.) Belutschistan ist der unwirtlichste Teil Irans und enthält nur kleine Kultur- oasen. Die räuberische Bevölkerung lebt hauptsächlich von der Viehzucht und gliedert sich in zahlreiche Stämme mit Häuptlingen an der Spitze. Einer von diesen, der Khan von Kelat, übt eine Art Oberherrschaft aus. In neuerer Zeit ist das Land immer mehr unter englischen Einfluß gekommen und kann jetzt als britischer Schutzstaat gelteu. Die Hauptstadt ist Kelat (14 000 E..) Iii. Südasien. 1. Vorderindien. (3,5 Mill. qkm, 285 Mill. E., 81 auf 1 qkm.) Übersicht. Vorderindien bildet ein gewaltiges unregelmäßiges Viereck von fast der siebenfachen Größe Deutschlands. Mit mehr als der Hälfte seiner Bodenfläche ragt es als eine dreieckige Halbinsel in den Indischen Ozean hinein. Überall ist es von natürlichen Grenzen, Meeren oder hohen Gebirgen, umschlosseu.

8. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 30

1885 - Braunschweig : Vieweg
30 Die Lufthülle (Atmosphäre). herabkommt. Im Winter findet für unsere Hemisphäre dieses Herabkommen in Nordafrika statt, im Frühlinge und Herbst in Südeuropa, im Sommer in Deutschland. Der herabkommende obere Passat ist feucht und warm, der untere kühl und trocken; je nach dem Vorherrschen einer dieser beiden Hauptlustströmungen über einer Gegend gestalten sich deren Witterungsverhältnisse. Im Indischen Ozean wird durch die Erwärmung der großen benachbarten Landmassen eine Störung der Regelmäßigkeit der Passate hervor- gerufen , infolge deren im nördlichen Teile dieses Meeres vom April bis September Südwestwinde, in den übrigen Monaten aber Nordostwinde wehen. Diese regelmäßig je nach den Jahreszeiten auftretenden Winde werden Monsune genannt. Bei den meisten und besonders den heftigsten Stürmen findet eine Art wirbelnder Bewegung der Luftmas-fert um einen Mittelpunkt statt (Wirbelstürme, Cyklone), der sich über die Erdoberfläche fortbewegt. Auf der nördlichen Halbkugel wirbelt die Luft Lauf der Wirbclstürmc im Indischen Ozean. ™ Achtung N W S O, um 1 das Zentrum, aus der südlichen m der Richtung N, 0, 8, W. Nördlich vom Äquator bewegen sich die Mittelpunkte dieser Stürme anfangs von 8 0 nach Nw, biegen beim Wendekreise des Krebses um und schreiten dann von Sw nach No weiter. Südlich vom Äquator bewegt sich das Sturmzentrum anfangs von No gegen Sw und biegt beim Wendekreise des Steinbocks in der Richtung Nw nach So um. Fig. 20 (a. v. S.) verdeutlicht die fortschreitende und rotierende Bewegung der Wirbelstürme in Westindien und an der Ostküste der Vereinigten Staaten, Fig. 21 die Bewegung solcher Stürme im Indischen Ozean südlich vom Äquator.

9. Die Völker und Staaten der Erde - S. 976

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
976 Abschn. 1. Asien. Kap. 5. Osi-Iran. Ost- und West-Asien, die indische und iranische Welt mit einander verbinden. Der politische und gesellschaftliche Zustand ist im Allgemeinen schon aus der Eigenthümlichkeit der Bewoh- ner abzuleiten. Die öffentlichen Verhältnisse sind hier, wie bei allen Nomaden, äußerst unsicher und wandelbar. — Die herrschenden Völker, die Afghanen und Beludschen sind in sich durch Stamm- und Familienverbindungen vielfach getheilt. Die Beludschen zerfallen auf diese Weise in 58 Tribus, die sich von drei Hauptstämmen ableiten und von Häuptlingen geführt werden, die von einander unabhängig sind, jedoch ge- gen äußere Feinde in einer Art Stammverbrüderung stehen. Der mächtigste dieser Beludschen-Staaten ist der von Kelar, welcher eine Art von Hegemonie über die anderen ausübt. — Der Schah oder Chan von He rat, der in einem zweifel- haften Vasallen-Verhältnisse zu dem Könige von Persien steht, gebietet unmittelbar eigentlich nur über seine, ihres Handels und Gewerbfleißes wegen wichtige, Hauptstadt. — Die Afgha- nen-Häuptlinge stehen weder zu ihm, noch zu dem Schah von Kabul in einem festen Unterthänigkeits-Verhältnisse. Nur wer die Macht hat, gebietet hier; das Prinzip der erb- lichen Legitimität war hier nie allgemein anerkannt. Es ist daher fehr fraglich, wie sich der politische Zustand von Afgha- nistan nach dem Ausgange des Kampfes mit den Indo-Briten in Kabul gestalten werde; ob die in die beiden Hanpt-Partheien der Ghildfchi's und Duranis und viele kleine, an die gälische Klan-Verfassung erinnernde, patriarchalische Häupt- lingsschaften (Auls, Ulus) zerfallenden Afghanen, durch Be- dürfniß und gemeinsames Interesse, wie früher, zur Anerken- uung eines gemeinsamen Oberhauptes, in der Person des Schahs von Kabul, oder, durch das Vorwalten der Par- thei- und Familien-Interessen, zu völliger Zersplitterung und Auflösung gelangen werden. —

10. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Geographie - S. 105

1832 - Leipzig [u.a.] : Wigand
105 vielen Verwüstungen noch 5o,ooo <§. hat, aber im Sommer der ungesunden Luft wegen fast menschenleer ist. Schiras. in den südlichen Provinzen ist bekannt wegen seines vortrefflichen Weins. 7 Meilen nördlich die Ruinen von Persepoliö. T au r is, mit »00,000 E. Afghanistan oder Kabulistan. Es gränzt gegen O. an das chinestsche Reich und Hindo- stan, gegen S. an Beludschistan, gegen W. an Persien oder Iran, und gegen N. an die freie Tartarei, und enthalt 16,000 Q. M., dir Einw. ungefähr 12 Mill., sind Afghanen (das herrschende Volk), Tadschiks, Hindu's, Tarta- ren rc. Die herrschende Religion ist die mahomedanische. Die Afghanen reden eine eigene Sprache. Die Regierungsform ist monarchisch. Der Regent führt den Titel Schach oder Chan. Darin: Kabul, Haupt- und Nesidenzst. am Flusse gl. N. Pischau- er. Handelest, von 100,000 E., am Kabul in einer wohl angebau- ten Ebene. Kandahar, regelmäßig gebaute St. an Canälen des Urghandab, treibt bedeutenden Handel. Kasckemir, St. von »5o,ooo bis 200,000 E, die größte Stadt des Landes, am Bchat, liefert die schönsten Shawls. Multan, St. unweit vom Flusse Khenab oder Dschenab, sonst zum Staate der Ceiks gehörig. He. rat. St. in einer schönen Ebene und an einigen Canälen des He- ratfluffeö, hat ,00,000 E. und treibt, «inen sehr lebhaften Handel. Beludschistan. Es gränzt gegen O. an Hindostan, gegen S. an das in- dische Meer, gegen W. an Iran und gegen N. an Kabul. Die Größe beträgt mit Sind 9500 Q. M. Die Zahl der Einwohner beträgt 3 Mill. Das herrschende Volk theilt sich in 2 Hauptstämme: Beludschen und Brahus, größten- theils Nomatzen, die ihre eigenen Sprachen haben. Die herr- schende Religion ist die mahomedanische. Der Beherrscher des Landes ist ein Chan. Darin: Ke lat, Hauptst. und Residenz des Chang, hat mit den Vor- städten etwa 4ooo H. Hydrabad, feste St. am Indus, mit >5,000 E. /

11. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 222

1902 - Breslau : Hirt
222 Süd-Asien. Das Land hat große kriegsgeschichtliche und handelspolitische Bedeutung; es ist das Durchzugsland der Straßen, die Indien einerseits mit Jnnerasien, anderseits mit Persien und dem vorderen Orient verbinden; und diese Straßen sind von der Natur selbst vorgezeichnet: Chaiber-Paß im Suleimän-Ge- birge, 2100 m, dort auch der Bolan- und der Paiwar-Paß, alle von den Briten stark befestigt. Hadschi-Kak-Paß über den Hinduküsch, 700 m höher als die Zugspitze. Früher war Afghanistan durch die turanischen Wüsten vom russischen Machtgebiete getrennt, seit 1885 aber ist dieses bis an den 35? 17 gegen den Hinduküsch in der Richtung auf Herat vorgeschoben, in dessen Nähe diese sonst so hohe Felsenmauer auf einem Passe von nur 1300 m überstiegen werden kannk Das indische Kaiserreich unterhält mit dem Emir eine unsichere Freundschaft und hat einen breiten Keil vom s. Afghanistan be- setzt, der durch eine Bahn über den Bolnn-Paß mit Indien verbunden ist. Kabul (60), zur wichtigen Handelsstadt berufen durch seine Lage am gleichnamigen Strom, dessen Tal die natürliche Verbindung zwischen Indien und Iran bildet, auf der seit der ältesten Zeit benutzten Königsstraße, die von Herat über Kandahar nach Kabul und über Peschawar [peschä-uer) in das Pandschäb führt, während südwärts der Weg über den Paiwar-Paß geht. Westwärts leitet der Käbulfluß an den Hadschi-Kak-Paß oder Paß von Bamian, s. Fig. 132 S. 245. Kandahar, im Hilmend-Becken, oft zerstört und wieder aufgebaut, ist mit dem britischen Kettä durch eine Militärbahn verbunden, für die in 2200 m Höhe ein 4,8 km langer Tunnel gebohrt ist. Herat, im N.w., vielumstrittene Grenzstadt, blühend durch Handel und Gewerbe, in gewissem Sinne der Schlüssel zu Indien. Kafiristän (d. h. Land der Ungläubigen), ein Alpenland am S.-Abhange des Hinduküsch mit heidnischer Bevölkerung von germanischem Gepräge, ist noch wenig bekannt; einen Teil haben jüngst die Briten erobert. Über diese Landschaft wie den s.ö. Teil des Pamirs (s. S. 245f.) erstreckt sich die Hoheit des Emirs nur dem Namen nach. 6. Balutschistan (Gedrosia), S.o.-Iran, T\ des Ganzen. [315 000 qkm, 0,4 (?) Will. E., 1,4 auf 1 qkm.) Dieser unwirksamste Teil Irans berührt im S. den Indischen Ozean und ist zum Teil von der alten Wüste Gedrosien erfüllt, durch die Alexander der Große aus Indien zurückkehrte. Die Balutschen, größernteils Sunniten, zählen zu den asiatischen Ariern; nur im Hochgebirge sitzt noch ein Rest der Dravida, die früher das ganze Land bewohnten. Gleich den alten Gedro- siern sind die Balutschen räuberische Nomaden, deren Häuptlinge dem Chan zu Kelat so weit gehorchen, als es ihnen gefällt; tatsächlich steht dieser unter der Hoheit der Briten, die im N.o. einen Teil in unmittelbaren Besitz genommen haben. 4. Vorderindien (etwa 3,6 Mill. qkm). Weltstellung. „In der Mitte der süd-asiatischen Halbinseln liegt Vorder- indien, gleichsam das Italien des Orients, der universal-historische Durch- gangspunkt aller wie Radien hin- und zurückwirkenden Kräfte, der Ansied- lungen und Bewegungen der Völker, das Ziel der Eroberer, der Sammelplatz 1 1 Das Vorschieben der russischen Bahn von Merw nach Kuschk hat die Möglichkeit des dereinstigen Einzuges der Russen bedenklich näher gerückt.

12. Länderkunde für höhere Lehranstalten - S. 233

1903 - Leipzig : Hirt
Vorderindien- 233 hinab in ein Seitental des oberen Amn-Darja. Früher war Afghanistan dnrch die tnranischen Wüsten vom rnssischen Machtgebiete getrennt, seit 1885 aber ist dieses bis 35° N gegen den Hinduküsch in der Richtung ans Herät vorgeschoben, in dessen Nähe diese sonst so hohe Gebirgsmaner ans einem Passe von nnr 1300 m überstiegen werden kann. England unterhält mit dem Emir eine nnsichere Freundschaft und hat einen breiten Keil vom s. Afghanistan besetzt, der durch eine Bahn über den Bolan- Paß mit Indien verbunden ist. Kabul (60), zur wichtigen Handelsstadt berufen durch seine Lage am gleichnamigen Strom, dessen Tal die natürliche Verbindung zwischen Indien und Iran bildet, und an der seit der ältesten Zeit benutzten Königsstraße, die von Herät über Kandahar nach Kabul und über Peschawar ^peschäueri in das Pandschäb führt, während südwärts der Weg über den Paiwar- Paß geht. Westwärts leitet der Käbulfluß an den Hadschi-Kak-Paß oder Paß von Bamiau. — Kandahar, im Hilmend-Becken, ist mit dem bri- tischen Kettä durch eine Militärbahn verbunden. — Herät, im N.w., viel- umstrittene Grenzstadt, blühend durch Handel und Gewerbe, in gewissem Sinne der Schlüssel zu Judien. Kafiristan (d. h. Land der Ungläubigen), ein Alpenland am S.-Abhange des Hiuduküsch mit heidnischer Bevölkerung von arischem Gepräge, ist noch wenig bekauut. Über diese Landschaft wie den s.ö. Teil des Pamirs erstreckt sich die Hoheit des Emirs nur dem Namen nach, tatsächlich herrscht England. c. Balutschistan ss.o-Jräu, Tv des Ganzen). Dieser unwirtlichste Teil Irans berührt im S. den Indischen Ozean und ist zum Teil von der alten Wüste Gedrofien erfüllt, durch die Alexander der Große aus Judieu zurückkehrte. Die Balutscheu, größerenteils Sunniten, zählen zu den asiatischen Ariern. Gleich den alten Gedrosiern sind sie räuberische Nomaden, deren Häuptlinge dem Chan zu Kelät so weit gehorchen, als es ihnen gefällt; tatsächlich steht dieser unter der Hoheit der Briten, die im N.o. einen Teil in unmittelbaren Besitz ge- nommen haben. 4. Vorderindien. Vorderindien die mittelste der drei süd-asiatischen Halbinseln, gleich- sam das Italien des Orients, das Ziel der Eroberer in alter und neuer Zeit, ein Ausgangspunkt und Sammelplatz des Weltverkehrs und seiner Erzeugnisse, wird von dem übrigen asiatischen Festlande durch den Himalaja 1 Für die nicht schon im Texte erklärten wichtigeren Namen gelten folgende Be- deutnngen! Dschamna — Zwilling, nämlich des Ganges; Ganrisankar: gauri = schön, sankar — segenspendend, ersteres als Kennzeichen der Gemahlin Siwas, letzteres für Siwa selbst, also etwa „des Gottes und der Göttin Berg"; Everest war ein um die Vermessung Indiens verdienter Ingenieur, f 1866; Kap Komörin vom Tempel der Göttin Kumari; Koromäudel ist unsicher; Madras = Reich des Manda, des indischen Gottes der Unterwelt; Malabar, wahrscheinlich = Bergübergaug, nämlich über die Ghats.

13. Grundriß der Geographie - S. 383

1859 - Eßlingen : Weychardt
Die Staaten in Aghanistan. 383 1. Nördliche Hälfte des Ostrandes von Iran. Ein hohes, rauhes Gebirgslaud, das aus vielen von Süden nach Norden oder Süd- westen nach Nordosten streichenden Gebirgsketten besteht. Zwischen letzteren liegen hohe Ebenen, wie die Hochebene von Kabul 6,200'. Tachti- Soleimln ^ Salomonsthrons 12,800'. Weißes Gebirge ssefid- Kuhs 13,300'. 2. Oestliche Hälfte des Nordrandes von Iran mit dem Westende des Hindu-Kuh. Pik Hindu-Kuh 21,600'. 3. Die Hochebene von Afghanistan nimmt den Süden des Landes ein. Sie besteht aus trockenen, holzarmen, gewöhnlich dürren Ebe- nen mit reichen Flußniederungen und mit dem Zahreh-See. Gegen Süden geht die Hochebene in Wüsten über, die mit der Wüste von Beludfchistan in Verbindung stehen. /¿. Gewässer. 1. Der Hilmend. Hauptstrom des Landes. Quelle: Südabhang des Kohi-Baba. Mündung in den 56 Q.m. großen Binnensee Hamun oder Zahreh, der bitteres Wasser und sumpfige Ufer hat. Duschack. 2. Derheri-Rud imnordraude. Rechter Zufluß des Taschkend. 3. Der Murgh-ab im Nordrande. 4. Der Kabul. Rechter Zufluß des Indus. Kabul. 3. Klima. In den Thäleru und auf den Hochebenen sind die Früh- linge ungemein reizend, die Sommer sehr heiß und trocken, die Herbste sehr schön, die Winter kühl und zum Theil sehr frostig und kalt. Der Ostrand wird theilweise noch von den Regen des Südw e st-Mus so ns ss. p. 335] benetzt; auf die Hochebenen aber dringen sie nicht mehr hinein. In den Gebirgen liegt im Winter tiefer Schnee und ihre Hochgipfel ragen in die Schneeregion hinein; so bilden sich dort kühlende Schnee- und Eismassen, welche die Wasser der Randgebirge speisen. 6. Einwohner: 10,000,000. Das herrschende Volk sind die Afgha- nen spatanensj von persisch-medischer Abstammung, die theils völlige Nomaden, theils Halbnomaden sind und zum sunnitischen Islam sich be- kennen. Die Tadschiks [— Uebmtiunbeite] oder die Perser sind schiiti- sche Muhamedaner und von den Afghanen sehr verachtet und unterdrückt, aber friedliche, fleißige, industriöse Landleute, Handwerker, Knechte und Handlanger. Außerdem gibt es noch vielerlei V ö l k e r r e st e, darunter zahlreiche Juden. 7. Kultur. Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau, Viehzucht und Handel. Minder bedeutend sind: Bienenzucht, Seidenzucht, Berg- bau und Industrie. Von Wissenschaften ist keine Rede. Höhere Schulen gibt es in einigen größeren Städten. 8. Königreich Kabul. Nördlicher Theil von Afghanistan. Kabul. Haupt- und Residenzstadt auf einer reizenden und gut angebauten Hochebene am Kabul. 80,000 Einw. Festung. Blühender Handel. Größter Pserdemarkt in Afghanistan. Grabmal des Kaisers Baber f 1536. Ghasna. Stadt auf emer Hochebene. 15,000 Einw. Festung. Namen Airjana [Airjä in der Zendsprachefl, Ariania der Griechen, Alran der Mitt- lern, Iran der neuen Perser. 2. Landschaften Irans im Alterthume. 1. Arachosia. 2. Paropamisadae. 3 Aria vder Ama. 4. Drangiana. 5. Parthia. 6. Hyrcania. 7. Media Magna, 8. Media Atropatene. 9. Assyria. 10. Susiana mit Cossaea [Chu/.], mais [Elam] und Uxiana. 11. Persis. 12. Caramania. 13. Gedrosia. Ely-

14. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 222

1915 - Leipzig : Hirzel
222 Physische Erdkunde. daß unter der Insolation am Tage das Meerwasser sich nur wenig er- wärmt, unter der Ausstrahlung während der Nacht dagegen sich ebenso nur in geringem Grade abkühlt und daß es in seinen jährlichen Wärme- änderungen nur träge den Einflüssen der Sonne folgt. Im Jahresmittel ist die Wassertemperatur meist höher als die der Luft_ darüber. Nach Koppen ist der Wärmeüberschuß jedoch vielfach sehr gering, im äquatorialen Atlantischen Ozeane beträgt er nur 10 C, unter den höheren Breiten nimmt er etwas zu. Die mittlere Jahrestemperatur an der Oberfläche der Meere beläuft sich in den Tropen auf etwa 27 °, im Indischen Ozeane und im austral- asiatischen Mittelmeere erreicht sie 28°. Die höchste Wasserwärme von 34,40 beobachten wir im Roten Meere. In den Polarmeeren schwankt die Temperatur zwischen 0 0 und —2 °. Die Ursache der Oberflächentemperatur ist in erster Linie die Besonnung; sodann haben aber auch Bewegungen des Wassers, horizon- tale und vertikale Strömungen, darauf einen wesentlichen Einfluß. Die vertikalen Strömungen erniedrigen die Temperatur, wenn sie von unten nach oben gerichtet sind, also kaltes Wasser aus der Tiefe aufsteigt. Ein solcher Auftrieb entsteht in allen Meeresbecken wie auch Binnen- seen durch den Wind, der von der Leeseite das Wasser forttreibt, das dann aus der Tiefe ersetzt werden muß. Verbinden wir die Punkte gleicher Wasserwärme, so erhalten wir durch diese Meeresisothermen ein Bild von der geographischen Ver- teilung der Wärme i n den Ozeanen. Die Jahresisothermen verlaufen auf der Südhemisphäre ziemlich gleichmäßig in der Richtung der Parallel- kreise, sie steigen nur an der Westküste der Kontinente infolge kalter Meeresströmungen äquatorwärts an. Auf der Nordhemisphäre ist der Verlauf über dem Atlantischen Ozeane sehr unregelmäßig, über dem Stillen etwas regelmäßiger, auf beiden biegen die Isothermen nahe der Westküste der Kontinente polwärts um, was auf das Vorhandensein warmer Strömungen deutet. Im allgemeinen ist das Meerwasser nördlich vom Äquator wärmer als in entsprechender Breite südlich davon. Man sieht darin eine Tv ir- kung des kräftiger entwickelten Südostpassates r der eine starke südliche Äquatorialströmung erzeugt, die vielfach den Äquator überschreitet und der Nordhemisphäre große Mengen warmen Wassers zuführt. Während des Februar und August zeigen die Isothermen auf beiden Erdhälften annähernd das gleiche Bild wie im Jahre, die Linien sind nur ein wenig nach dem Stande der Sonne verschoben, und es sind bei den

15. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 163

1915 - Leipzig : Hirzel
Grundzüge der Erdoberfläche. 163 Erde verfolgen läßt. In (1er Neuen Welt kehren ähnliche Formen wieder, nur verlaufen die Gebirgszüge in meridionaler Richtung. Auch sie werden von einer Bruchlinie im Westen begleitet, die zugleich die Küste des Pazifischen Meeres bildet. Diese gemeinsamen Züge in den Formen der Erdoberfläche sind seit langem wahrgenommen. Sie bedingen zum Teil die auffallenden Ähnlichkeiten in der Gestalt der Festländer, die Agassiz als geo- graphische Homologien bezeichnete. Es gehört dahin auch die Gleichheit der beiden Inseln Celebes und Gilolo oder Halmahera, die nach den neueren Untersuchungen auf eine Parallelität der tektonischen Linien zürückzuführen ist. Unter allen geographischen Homologien ist eine der auffallendsten das keilförmige Auslaufen der südhemisphärischen Kontinente. Bei näherer Betrachtung der gesamten Erdoberfläche bemerken wir, daß ein solches Auskeilen der Landmassen nach Süden auch sonst häufig zu finden ist; überall laufen nordostsüdwestliche und nordwestsüdöstliche Uferlinien nach Süden zusammen. Auch in dem Streichen der Gebirge auf den Festländern kehren diese beiden Richtungen nicht selten wieder. Es geben sich darin vermutlich allgemeine Gesetzmäßigkeiten kund, nach denen die Erde sich gestaltet hat. G. H. Darwin und Davison haben nachzuweisen gesucht, daß diese großen Züge im Antlitze der Erde auf mächtige Bewegungen der Erdkruste zurückzuführen sind. Schon die allmähliche Abnahme der Rotation infolge der Gezeitenreibung mußte gewaltige Falten in den obersten Schichten der einst zähflüssigen Erdkugel hervorbringen, die vielleicht die Grundpfeiler der Kontinente geschaffen haben. Der eigentümliche Verlauf der Kettengebirge auf der Erde bedingt eine ungleiche Verteilung der Abdachung des Landes zum Meere, die kontinentalen Wasserscheiden weisen demnach den einzelnen Ozeanen sehr verschiedene Zuflußgebiete zu. Der fast auf allen Seiten von hohen Gebirgsmauern umgebene Pazifische Ozean empfängt trotz seiner ge- waltigen Größe nur das Abflußwasser von noch nicht ein Achtel der Festlandfläche (12 Proz.), während zu dem Atlantischen Ozean mehr als die Hälfte des Landes (53 Proz.) entwässert wird. Das Zuflußgebiet des Pazi- fischen und Indischen Ozeans zusammen erreicht wieder etwa nur die Hälfte desjenigen des Atlantischen, also etwa ein Viertel der Landfläche (25 Proz.). Das letzte Viertel (22 Proz.) dieser fällt den abflußlosen Binnengebieten zu. Die letzteren senken sich vielfach bis unter das Niveau des Meeres. 11*

16. Das deutsche Vaterland - S. 10

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 10 — berte von Treibriemen sausend ebensoviele Webstühle in Bewegung setzen und tausend Hände Tag für Tag, Jahr für Jahr beschäftigt sind, die Rohstoffe zuzubereiten, die Maschinen zu bedienen, die fertigen Erzeug- niffe zu verpacken, zum Bahnhof oder zum Dampfer zu geleiten, während in der engen stillen Schreibstube der Fabrikherr rechnet und sinnt, wie er seinen Waren immer wieder Absatz schafft, nicht nur im Vaterlande, nein, auch in weiter Ferne, an der Küste des Indischen Ozeans oder im Lande der aufgehenden Sonne. Und wenn so der Zögling sein Volk bei der Arbeit gesehen hat, wenn er unter Führung eines tiefdenkenden und von der Wichtigkeit der Sache überzeugten Lehrers einen Blick tat in das Kontor des Ham- burger Großkaufmanns und in die Stnbe des bayrischen Herrgott- schnitzers, wenn er Einkehr hielt in der Hütte des Sennen, in der Klöppelschule des sächsischen Erzgebirges und in der Behausung des Schwarzwälder Uhrmachers, wenn er mit dem Bergmann hinab in die dunkle Tiefe fuhr und unsere wetterharten Seeleute hinaus begleitete, die in sturmdurchtobter Nacht durch Wellenschlag und Brandung den schwanken Kahn zwingen, um mit Preisgabe ihres eigenen Lebens denen zu Hilfe zu eilen, die auf sinkendem Schiffe mit dem Tode ringen, so gewinnt er wenigstens einen schwachen Einblick in die große Lebens- Maschine seines Volkes, und ihm erschließt sich das Verständnis dafür, wie jeder Stand, wie jeder Mensch seine Aufgabe hat als Glied eines großen Volks- und Staatsverbandes und keiner entbehrt werden kann und keiner gering geschätzt werden darf, der treu seine Pflicht erfüllt in dem Kreife, in den das Schicksal ihn gestellt. Wie manche Erbitte- rung im politischen Kampfe, wie manche Reibung im gesellschaftlichen Leben, wie manche Zersplitterung der Kräfte, die froh vereint das Höchste leisten könnten für Volk und Vaterland, hat doch nur ihren Grund darin, daß die richtige Wertschätzung für den Beruf, für die Lebens- leistung des anderen fehlt, daß die Bedeutung des einen Standes der des anderen gegenüber zu hoch oder zu niedrig angeschlagen wird. Darum laßt uns auch durch unseren Unterricht an unserem bescheidenen Teile dazu beitragen, daß nicht wieder alles sich verflüchtigt, was in den Tagen höchster nationaler Erhebung die deutschen Herzen einte. Laßt uns un- sere deutschen Kinder für ein Reich erziehen, in dem das öffentliche Leben nicht vergiftet wird vom Zwist der schaffenden Stände oder der Glaubeusbekenntnisse, sondern jeder Arbeiter des Geistes oder der Hand im anderen den gleichberechtigten Volksgenossen sieht und deutsche Art und deutsche Sitte Ehrgeiz aller ist. Aber der Schüler soll nicht nur erfahren, wie sein Volk arbeitet. Er soll auch hören, wie es wohnt und wie es sich nährt, wie es trauert und wie es sich freut, was es glaubt und was es hofft. Ich habe es im Unterrichte oft erfahren, welch eine Fülle frohen Interesses sich zeigt, wenn man die Kinder hineinführt ins wirkliche Leben, ihnen

17. Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 106

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
106 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. der Nordsee; c) Koralleninseln. Solche Inseln finden sich nur in tropischen Meeren; die Tätigkeit der (Kalk aussondernden) Korallen- tiere ist nämlich an eine Temperatur von mindestens 200 C geknüpft. Sie können überdies nur in seichtem, höchstens bis zu 40—50 m tiefem, klarem Salzwasser leben und gehen bei Berührung mit Süßwasser oder atmosphärischer Luft sofort zu Grunde. Die Entstehung der Koralleninseln erklärt sich nach Darwin auf folgende Weise: Die Korallentiere bauen ihre kalkigen Gerüste in Gewässern von ungefähr 35 in Tiefe um die Küsten. Dies sind die sog. Küstenriffe, die sich unmittel- bar an die Küste anschließen. Findet eine Senkung der Küste in hinreichend lang- samem Maßstabe statt, so bauen die Korallen ihre Mauern senkrecht bis zur Meeresfläche fort, und es entsteht nun ein breiter, ruhiger Kanal zwischen der Küste und dem Riff; das Küstenriff ist so zum Damm- oder Wallriff ge- worden. Sinken riffumfäumle Inseln so weit hinab, daß auch die letzte, höchste Fig. 88. Allmähliche Entwicklung eines Atolls (C" C") aus einem Küstenriffe (C C) durch die Köergangsstufe eines Aammriffes (C' C'). Spitze unter dem Wasser verschwindet, so bleibt nur das ringförmige Riff übrig, das dann den Namen Atoll führt (Fig. 89). Jedes Atoll ist demnach der Grabstein einer versunkenen Insel. Beispiele von Küstenriffen sind die Korallen- bauten des Roten Meeres; mit Damm- oder Wallriffen sind umgeben die Karolinen, Neu-Kaledonien usw.; zu den größten Atollen gehören die Lakkadiven und Malediven im Indischen Ozean. Eine Veranschaulichung des ganzes Vorganges gibt obenstehendes Schema (Fig. 88). Zuerst ist die Insel F von einem Küstenriff Cg umgeben; indem die Insel anfängt zu sinken, während das Riff fortwächst, bildet sich ein Kanal zwischen diesem und der Insel; es entsteht das Dammriss C'c'; endlich verschwindet die Insel ganz, und das Atoll C" C" ist fertig. In neuester Zeit wurde die Theorie Darwins mehrfach angefochten. Sie gewinnt aber zusehends wieder mehr Anhänger. „Das allmähliche Fortwachsen der Korallen auf sinkendem Meeresboden ist tatsächlich", sagt Prof. Frech, „die einzige einleuchtende Deutung für die Entstehung der Hunderte von Metern messenden Riffbildungen." Bedeutung der Inseln: a) i m Haushalte der Natur. 1. Infolge ihrer allseitigen Umgebung mit Wasser erfreuen sich die Inseln in der Regel eines ziemlich gleichmäßigen Klimas; da sie ferner den feuchten Meereswinden von allen

18. Lehrstoff der Klassen V und IV - S. 5

1908 - Hannover [u. a.] : Hahn
5 sich um die Erde, und gleichzeitig um sich selbst, in der Zeit von 291/2 Tagen, also in ungefähr einem Monat. Der Monat des bürgerlichen Jahres hat 30 oder 31 Tage. Wenn der Mond auf der Sonnenseite steht, so daß die uns ab- gekehrte Seite von der Sonne beschienen wird, so können wir von ihm gar nichts sehen und nennen diese Erscheinungsform Neumond. Bei seiner Drehung um die Erde kommt er nach ungefähr einer Woche in eine Stellung, wo Sonne, Erde und Mond einen rechten Winkel bilden. Wir sprechen dann vom ersten Viertel. Auf seiner weiteren Drehung nimmt die erleuchtete Fläche des Mondes (zunehmendes Licht) immer mehr zu, bis wieder nach ungefähr einer Woche der Mond auf der von der Sonne abgewandten Seite der Erde steht. Der Mond dreht uns dann die ganze erleuchtete Hälfte zu; wir sehen ihn als helle Scheibe am Himmel stehen und nennen ihn Vollmond. Der Mond dreht sich weiter; die sichtbare, erleuchtete Fläche wird kleiner (abnehmendes Licht). Nach ungefähr einer Woche bilden Sonne, Erde und Mond wieder einen rechten Winkel. Wir nennen diese Erscheinnngs- form des Mondes letztes Viertel. Auf feiner weiteren Drehung kommt der Mond von neuem auf die Sonnenseite. Er dreht uns wieder seine unbeleuchtete Seite zu, so daß wir ihn garnicht sehen: Neumond. Der Mond ist kleiner als die Erde. Da er ihr aber Verhältnis- mäßig nahe ist, so erscheint er uns oft eben so groß wie die Sonne. 9) Außer der Erde kreisen noch andere Planeten in verschiedener Entfernung um die Sonne. Der Sonne am nächsten steht Merkur. Es folgen Venus (Morgen- und Abendstern), Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. Zwischen Mars und Jupiter bewegt sich eine Gruppe von kleinen Planeten (Planetoiden), deren Zahl etwa 600 beträgt. 10) Eigentümliche Sterne sind die Kometen, die in verschieden- artig gestalteten Bahnen um die Sonne kreisen. Man unterscheidet an ihnen einen festeren, hell leuchtenden Kern, der von einer Nebel- hülle umgeben ist, und einen Schweif. B. Die Erdoberfläche. 11) Auf der Erdoberfläche findet sich Waffer und Land. Das Waffer bedeckt 5/7, für das Land bleiben 2/7. Man teilt das Waffer in fünf große Weltmeere, die alle unter sich zusammenhängen: das Nördliche Eismeer, das Südliche Eismeer, den Großen Ozean, den Atlantischen Ozean, den Indischen Ozean.

19. Charakterbilder aus Afrika - S. 31

1891 - Leipzig : Hinrichs
Alexandrien 31 13. Alexandrien. a) Der arabische Stadtteil, b) Das europäische Viertel. Alexandrien zerfällt in zwei Stadtteile, von denen der eine von der europäischen Bevölkerung, der andere von der einge- borenen bewohnt ist. — a) Im arabischen Stadtteil sind die Straßen eng, unregelmäßig; im Sommer staubig, im Winter mit Schmutz erfüllt; die Häuser meist einstöckig und höchst lau- nenhaft gebaut. Hier steht eins mit halber Front, diagonalartig zur Straße, dort hängt eins mit dem oberen Stockwerke über, hier ist eins in die Straße selbst hineingebaut, dort ist eins, welches einen weiten Hof vor sich hat. Fenster sind spärlich vorhanden, namentlich im Erdgeschosse. Alte Gebäude findet man in der alexandrinischen Araberstadt fast gar nicht, sodaß sie keineswegs ein interessantes Aussehen hat, sich höchstens gut bei Mondbeleuchtung ausnimmt. — d) Ganz anders erscheint das europäische Viertel, eine eigentliche Schöpfung der Neuzeit. Breite und gerade Straßen, zum teil mit schönen Baumreihen bestanden, hie und da ein reizender Platz mit immergrünen Pflanzen und duftigen Blumen, an den Seiten prächtige, mehr- stöckige Häuser, massive Bauten mit den feinsten Läden, Herr- liches Pflaster mit schönem Trottoir machen das europäische Alexandrien zu einer der schönsten Städte am Mittelmeere. Dazu kommt Gasbeleuchtung und eine künstliche Wasseranstalt, welche Nilwasser in einen Behälter pumpt, aus der die ganze Stadt mit dem besten Trinkwasser der Welt versorgt wird. Ein- geborene wie Fremde behaupten, daß das Nilwasser das süßeste und beste der Welt sei, und sagen, wie die Römer von ihrer Fontana Trevi: wer einmal aus dem Nil getrunken habe, den zöge es immer wieder nach Ägypten hin. 14. Suez-Kanal. a) Der Nilkanal der Alten, b) Der jetzige Schiffahrtskanal. a) Die große Wichtigkeit, welche das Rote Meer für den Verkehr zwischen dem Indischen Ozean und dem Mittelländischen Meere besitzt, soll der Sage nach bereits den König Necho von Ägypten zu dem Versuche veranlaßt haben, die Landenge von

20. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 372

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
372 sich als Larve eine Zeitlang im Meere umhergetrieben hat, setzt sie sich ans dem Boden einer Meeresrinne, aus Steinen, Holz, Sand oder Muschelschalen fest, um diesen Platz nicht mehr zu verlassen. Eine Auster siedelt sich neben der andern an, und so entstehen mit der Zeit ungeheure Austernbänke. Die untere Schale der Auster wird mit der Zeit immer härter, die obere Schale bleibt schwächer, sie ist gleichsam der Deckel zu dem Schüsselchen, worin die Auster liegt. Die Auster vermag ihr Haus durch einen Muskel so fest zu verschließen, daß ein Tier es überhaupt nicht, der Mensch nur mit einen: scharfen, eisernen Instrumente zu öffnen vermag. Man fängt die Tiere mit großen Netzen, die über den Grund des Meeres schleppen. Andere Muscheln liefern ein bedeutend billigeres Gericht, so die ebenfalls recht schmackhafte Miesmuschel, die große Ähnlichkeit mit unserer Teichmuschel hat. Die Perlmuschel überzieht in die Muschel eingedrnngene Körnchen mit einer schleimigen Masse. Auf diese Weise entstehen im Innern der Muschel die kost- baren Perlen. Die Psahlbohrmuschel zerstört die Pfähle der Deichbanten und den Rumpf hölzerner Schisse. Die Fingerbohrmuschel vermag sogar in die felsigen Meeresklippen einzudringen. Die größten Muscheln, die Riesenmuscheln, leben im östlichen Teile des Indischen Ozeans. Ihre Schalen erreichen ein Gewicht von 4—5 Zentnern und werden häufig als Wasch- und Badebecken gebraucht. Der Tintenfisch. Der Tintenfisch ist eines der wunderlichsten Tiere. Wunderlich ist es schon, daß er den Namen Fisch führt und gar nicht zu den Fischen, sondern zu den Weichtieren gehört. Rings um den Mund trägt der Tintenfisch eine Anzahl soge- nannter Arme oder Fliße (Kopffüßler). Sie sind die Werkzeuge, womit er seine Bente, allerlei Fische und Krebse, bewältigt. Bei der Jagd verfährt der Tintenfisch mit viel Geschick und Klugheit. Wenn der Jäger in den Wald geht, so tut er das niemals in einem Hellen Gewände. Er- wählt vielmehr meistens ein grünes Kleid, das sich von den Büschen und Bäumen so wenig unterscheidet, daß das schlaue Wild den Jäger nur schwer bemerken kann. Ähnlich verfährt auch der Tintenfisch. Ans den: Grunde des Meeres liegend, nimmt er in kürzester Zeit die Farbe seiner Umgebung an. Seine Vorsicht geht sogar noch weiter: mit den langen Armen nimmt er Steinchen, Pflanzenteile und Sand und deckt diese Dinge ans sich, um sich unkenntlich zu machen. So wartet er denn unbeweglich, wie ein Jäger ans dem Anstande, aus Bente. Sobald diese in seine Nähe kommt, schleudert er blitzschnell seine zwei Fangarme nach ihr ans. Diese tragen an der Innenseite zahlreiche Saugnäpfchen, die sich sofort nach Art der Schröpfköpfe an dem Opfer ansaugen. Ist dieses geschehen, so verkürzen sich die Fangarme und bringen das ergriffene Tier in den Bereich der kürzeren Arme, die ebenfalls mit vielen Saugnäpfchen ausgerüstet sind. Ein Entrinnen ist dann nicht mehr möglich. Während seines Angriffes hat der Tintenfisch seine Farbe vollständig geändert. Die innere Erregung zeigt sich wunderbar, indem blaue, gelbe, rote und andere Farben abwechselnd über den Körper flammen. Ist also der Tintenfisch nicht ein wunderliches Tier? Aber nur gemach: seine Wunder sind noch lange nicht erschöpft. Seine Verteidigungsmittel. Naht sich ihm ein Feind, so greift er zu einem eigenartigen Mittel. Eine Drüse im Innern des Körpers hat einen schwarzbraunen Farbstoff bereitet und hält ihn in dem sogenannten Tintenbentel zur gelegent- lichen Benutzung bereit. Im Augenblicke der Gefahr wird dieser Farbstoff durch den sogenannten Trichter ansgestoßen und erzeugt dieselbe Wirkung, wie ein ins Wasser gegossenes Glas Tinte. Die Tinte (Tintenfisch) verbreitet sich rasch in in einer dunklen Wolke und hüllt das bedrohte Tier ein. Blitzgeschwind rückwärts schwimmend, sucht sich dasselbe dann in Sicherheit zu bringen.