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1. Die Geschichte Württembergs - S. 24

1875 - Tübingen : Fues
24 Ii. Wrttemberg als Grafschaft. . 10. Aortsetzung. Drohender Untergang der Grafschaft Wrttemberg und Gerhards mntljiger Kampf um sein Land. Er steigt, sich bergend wie ins Grab, In eines Thnrmes Nacht hinab. Und aus dem Grunde tnt es ncch: Ich bleibe Gottes Freund nur doch Und Feind der ganzen Welt!" W. Zimmermann. An die Stelle des verstorbenen Kaisers wurde Adolf von Nassau (12921298) gewhlt, der sich bald, weil er seineu Anhang durch Verleihung von Wrden verstrkte, die Unzufriedenheit und das Mitrauen vieler Fürsten zuzog. Mit dieseu verband sich auch Eberhard, als ihm die Burg Rems und Stadt Neuwaiblingen genommen und seinem Gegenschwher, Albrecht von Hohen-berg, die Landvogtei in Niederschwaben durch den Kaiser entzogen wurde. Er er-griff darum mit Frieden die Gelegenheit, gegen den Kaiser aufzutreten, als Alb-recht von Oesterreich, Rudolfs Sohn, ein Heer sammelte, um den Kaiser-thron zu erobern. Dieser gewann auch durch die bedeutende Hilfsleistung Eberhards die Schlacht bei Oppenheim, in welcher Adolf fiel (1298). Der Graf bekam Rems und Neuwaiblingen zurck und die Reich slandvogt ei in Nie-derschwab en, Kraft dieses Amts hatte er das Recht, im Namen des Kaisers alle Rechte des Reichs auszuben. Eberhard zeigte sich dafr durch mannigfaltige Dienste dem Kaiser dankbar, aber nur so lange, als er seinen eigenen Nutzen daraus zog. Das unbegrenzte Streben Albrechts nach Vergrerung seiner Haus-macht und nach absoluter Herrschergewalt betrog jenen endlich, zu den Waffen zu greifen und mit Otto von Bauern dem Herzog Heinrich von Krnthen gegen den Kaiser zu Hilfe zu ziehen, weil dieser seinem Sohne Friedrich die bhmische Knigskrone zu verschaffen suchte. Bhmen gierig fr den Kaiser verloren und Eberhard verwendete seinen Sldnerlohn zum Ankauf von Calw und Asberg. Whrend dieses bhmischen Feldzugs war der Kaiser von seinem Neffen Johann von Schwaben meuchlings ermordet worden. Schnell kehrte Eber-hard in sein Land zurck, um als Bewerber fr die deutsche Kaiserkrone auf-zutreten. Konnte sich doch sein Geschlecht mit dem von Habsburg und Nassau messen, und wenn die Kurfrsten bei einer Wahl Tapferkeit und Much, starken Willen und Thatkrast als nthige Eigenschaften eines Kaisers in die Wagschale legen wollten, wer konnte dann Eberhard bestreiten, da er mit allem Recht nach der Kaiserkrone strebe? Darum war seine Bewerbung um den Thron nicht auffallend. Die deutschen Fürsten wollten einen krftigen Kaiser, aber keinen Mann von der eisernen Willensstrke, unbeugsamen Hartnckigkeit und wilden Kampflust Eber-hard's, weil sich von ihm befrchten lie, da er seine Wrde zur Unterdrckung der Fürsten und Vergrerung seiner Hausmacht bentzen wrde. Dehalb wurde, hauptschlich mit Hilfe der geistlichen Kurfrsten , Grafheinrichvon Sur cm-brg zum Kaiser gewhlt. Dieser versammelte schon im nchsten Jahr (1309) die deutschen Fürsten auf den Reichstag zu Speier, wo auch Eberhard mit sehr glnzendem Gefolge erschien; die ihm vorausgeeilten Abgesandten der schw-bischen Städte hatten schon ihre Klagen gegen ihn vorgebracht. Als er dehalb vom Kaiser mit sanften und milden Worten ermahnt wurde, er mge, statt des Reiches Ruhe und Frieden zu stren, lieber gegen den Erbfeind der Christenheit

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1. Bergische Sagen - S. 42

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 42 - Horn — alles vergeblich. — Da schickte Graf Adolf Boten durch das ganze deutsche Land, durch Frankreich und durch Italien. Diese zogen in jede Stadt, kehrten in jeder Burg ein, fragten in jedem Kloster nach dem geliebten Grafen Eberhard, überall jedoch vernahmen sie dieselbe Antwort: „Hier ist der nicht, dm ihr suchet." Nach einem Jahre kehrten sie traurig heim. Sehn-. süchtig hatte Graf Adolf ihre Rückkehr erwartet. Groß war seine Trauer, als sie den Vermißten nicht wiederbrachten. Alle meinten nun, Graf Eberhard sei tot, und viele Tränen wurden um den geliebten Bruder, um den guten Herrn geweint. Allein Gras Eberhard war nicht tot. Bei jenem blutigen Kampfe war er unter einen Haufen Feinde geraten. Eine Streit axt hatte ihn getroffen und zu Boden geworfen. Die Feinde hielten ihn für tot und flohen davon. Nach einiger Zeit erwachte der Graf aus seiner Betäubung. Er schaute um sich, und Grausen erfaßte ihn; denn so weit sein Auge reichte, erblickte er Tote und Verwundete. Wohl tausend starke Männer lagen da. Noch quoll das Blut aus tiefen Wunden. Noch blickte mancher mit verzweifeltem Blick der untergehenden Sonne nach und schloß dann für immer die Augen. „Wie viele tapfere Männer sind hier geopfert worden," dachte Graf Eberhard, „wie viele heiße Tränen werden ihre Lieben daheim weinen!" „Und auch ich bin schuld daran," sagte er zu sich, „auch ich zog das Schwert und vergoß Blut. Die wilde Kampfbegier ist eine sündliche Lust. Nie mehr will ich in den Streit ziehen. Nie mehr will ich das Schwert führen. Nach Ehre und Ruhm will ich nicht mehr streben. Drum will ich meine vornehmen Verwandten nicht wiedersehen." Er erhob sich und wankte über das Schlachtfeld. Nur der eine Wunsch erfüllte sein Herz: so schnell wie möglich von dem grausigen Orte fortzukommen. Darum bestieg er ein Pferd, dessen Herr im Kampfe gefallen war, und jagte davon durch den Wald und über die Heide. Schon war es Nacht, da erblickte er die Hütte eines Einsiedlers. Dieser nahm den tod- müden Krieger aus, pflegte ihn und heilte seine Wunden. Graf Eberhard erzählte seinem Wohltäter, wer er sei, woher er komme, und was er vorhabe. Da lobte ihn der Einsiedler und ermahnte ihn, nur ja zu tun, was er sich vorgenommen hatte. Als der Graf wieder genesen war, zog er ein schlichtes Pilgerkleid an und wanderte den Rhein hinaus über die Alven nach Rom. Don flehte er den Papst um Vergebung seiner

2. Bd. 1 - S. 823

1883 - Leipzig : Engelmann
§.451. Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 823 Graf von Würtemberg und Beutelsbach genannt wird, wüßte durch kluge Benutzung der schwierigen Zeitverhältnisse sein Landesgebiet durch Erwerbung von Reichsgütern zu vergrößern und von König Richard die Reichslehen des kinderlos verstorbenen Grasen von Urach, der südlich von Nürtingen wohnte und dessen Familiengüter Ulrich bereits käuflich an sich gebracht, zu er- ^ werben. — Ulrichs zweiter Sohn, Graf Eberhard, brachte durch ferne Streitsucht und fernen 1265_ Widerstand gegen Rudolf von Habsburg viel Unheil über sein Land. Rudolf belagerte ihn zwei 1325-Monate lang in seiner Hauptstadt Stuttgart, zerstörte sieben Burgen in deren Nähe und zwang ihn zur Unterwerfung. Von dem an hielt Eberhard treu am Hause Oesterreich, weshalb er auch von Rudolfs Sohn Albrecht nach dessen Sieg über Adolf von Nassau mit der Landvogtei über die schwäbischen Städte und andern einträglichen Vorrechten bedacht wurde. Dadurch sah sich Eberhard in Stand gesetzt, eine Anzahl wichtiger Besitzungen käuflich an sich zu bringen, und wurde somit der eigentliche Gründer von Würtemberg. So erwarb er die Herrschaft Asberg, die Hälfte der Grafschaft Calw (1308), und große Theile der Besitzungen der mit dem Herzogstitel gezierten Freiherren von Teck und der Grafen von Tübingen. Unter Heinrich Vii. kam neues Unglück über Würtemberg. Eberhard, wegen seiner fortwährenden Befehdung der schwäbischen Reichsstädte mit der Acht belegt, wurde durch die Verbindung des Kaisers mit seinen zahlreichen Feinden so in die Enge getrieben, daß er sich zu seinem Schwager Rudolf von Baden flüchten und Land und Leute den Gegnern überlassen mußte. Der baldige Tod des Kaisers machte es jedoch dem Grafen möglich, das Verlorene wieder zu gewinnen. Sem Sohn 1325_ Ulrich erweiterte das väterliche Erbe durch Ankauf vieler Burgen, Städte und Herrschaften, wfa Ulrichs ritterlicher Sohn, der in Sage und Dichtung vielgepriesene Eberhard der Greiner Ranker) oder Rauschebart, der bis zum I. 1366 mit seinem Bruder Ulrich gemeinschaftlich 1392 das würtembergische Land regierte, setzte das Verfahren seines Vaters sort und gewann durch seine Tapferkeit gegen die Ritter- und Städtebünde Kriegsruhm und Länderbesitz (§. 465). Sein «g3_ Nachfolger war Eberhard der Milde, der durch die Vermählung seines Sohnes mit der Erb- un. aräfin von Mömpelgard diese schöne, einst zum burguudischen Königreich gehörige Grafschaft Gerhard an sein Haus brachte. Graf Eberhard im Bart, der Stifter der Universität Tübingen (1477), erhielt von Kaiser Maximilian den H er z o g sti t el. zog i«5. §. 451. Adolf von Nassau und Albrecht von Oesterreich. Theils Furcht vor der rasch emporstrebenden Macht der Habsburger, theils 1298. Abneigung gegen Rudolfs harten, habgierigen Sohn Albrecht bewog die Fürsten, auf den Vorschlag des gewandten Erzbifchofs von Mainz, Gerhard von Eppenstein, den tapfern, ritterlichen Grafen Adolf vou Nassau zum-ie wählen. Aber gleich dem Habsburger strebte auch Adolf, bisher ein „armer Rittersmann", nach Erweiterung feines kleinen Gebiets auf dem linken Ufer der Lahn, und bediente sich daher der Hülssgelder, die er von dem mit ihm wider Frankreich verbündeten König von England zur Aushebung deutscher Truppen empfangen hatte, um von dem Landgrafen Albrecht dem Unartigen Thüringen und Meißen zu kaufen. Dieser schmähliche Handel verwickelte ihn in einen verheerenden Krieg mit dessen Söhnen Friedrich „mit der gebissenen Wange" und Diezmann, die der entartete Vater aus Groll gegen ihre Mutter (§. 412) und gegen sie selbst um ihr Erbe zu bringen suchte. Die bedrohten Fürsten widerstanden zwar, von ihren Ständen unterstützt, den ritterlichen Ranbschaaren, die der König ins Land führte; aber Thüringens Fluren wurden Jahrelang verwüstet, Städte, Ortschaften und Klöster zerstört, die Einwohner beraubt, geschändet, getödtet. Der laute Unwille über dieses unredliche Verfahren und die Unzufriedenheit des herrschsüchtigen Kurfürsten Gerhard von Mainz, dem der neue, mit Kraft und Selbständigkeit handelnde Kaiser weder den gehofften Einfluß zugestand, noch die erwarteten Vortheile gewährte, waren seinem Gegner Albrecht zur Bildung einer starken Parte: 1294.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung 2c. 177 drücken. Adolf war von Anfang an in Geldnot und so arm, daß wird Kaiser er der Stadt Frankfurt die vorgeschossenen Krönungskosten nicht wieder un erstatten konnte. Darum jagte er dem Gelde nach und häufte Unrecht auf Unrecht. Er hatte aus Not mit England ein Bündnis geschlossen und sich verpflichtet, gegen 100,000 Mark Silber Söldner gegen Frankreich zu stellen. Bereits hatte er 30,000 Mark erhalten und an den französischen König einen Absagebrief ergehen lassen, als ihm der Papst die Theilnahme am Kriege untersagte. Adolf, welcher die erhaltene Summe ungerechter Weise nicht zurückgab, kaufte mit diesem englischen Geld von Albrecht dem Unartigen die Landgrafschast Thüringen nebst dem Osterlande. Hier war seit Margaretha's, der Tochter Friedrichs Ii., Flucht kauft Albrecht Kunigunde von Eisenberg Gemahlin Albrechts geworden. Um ihrem ^das'rand Sohn Apitz die Thronfolge in Thüringen zuzuwenden, hatte sie ihren seiner Gemahl bewogen, seine Söhne erster Ehe, Diezmann und Friedrich mit <cl,ne a6, der gebissenen Wange, zu verstoßen und mit dem Meißener Lande abzufinden. Allein die Söhne bekriegten den Vater, und nachdem Friedrich zuerst in die Gefangenschaft des Vaters, Albrecht in die seines Sohnes gerathen war, entschied Kaiser Rudolf diesen Streit (1289) auf dem Reichstage zu Erfurt dahin, daß Apitz keine Ansprüche auf die Erbfolge haben könne. Albrecht, aufgebracht über diesen Spruch, verkaufte einige Zeit nachher Meißen und Thüringen für 12,000 Mark Silber an den König Adolf, damit es feine Söhne nimmer erhalten könnten. Leider schloß dieser den unehrlichen Handel ab, aber da die beiden Brüder an den meisten Städten treue Bundesgenossen fanden, so boten sie dem Kaiser mit Erfolg die Spitze. Fünf Jahre währte der Kampf; Adolf vermochte nur einen Theil von Albrechts Ländern zu erobern. *) Allgemein war die Entrüstung über das Benehmen des Kaisers, Adolf wird welcher den rheinischen Erzbischöfen in manchen Versprechungen nicht a69efe^-Wort gehalten hatte. Gerhard von Mainz, welcher Adolf auf den Thron gehoben und einst die kecke Aeußerung gethan hatte, er trage, *) Nach Adolfs Tod suchte auch Albrecht I. Meißen und Thüringen zu erwerben und gebrauchte deu Vorwand, sein Vorgäuger habe diese Länder für das Reich erworben. Als Friedrich und Diezmann abermals widerstanden, führte Albrecht viel Kriegsvolk aus Schwaben und vom Rhein nach Thüringen; dies wurde aber bei Lucka in Sachsen-Altenburg so gänzlich geschlagen, daß das Sprüchwort aufkam: „Ja, dir wird's glücken, Wie den Schwaben bei Lücken." Cassian's Geschichte. Ii. 4. Aufl. 12

4. Bergische Sagen - S. 41

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 41 - sie geschaut. Dieser war sehr verwundert. Er ließ den schlimmen Verleumder kommen. Der treulose Ritter gestand nun seine Freveltat. Er wurde ins Burgverließ gesperrt und sah die helle Sonne nimmermehr. Der Graf konnte sich nie wieder seines Lebens sreuen, weil seine treue, unschuldige Gemahlin durch seine Schuld ihr Leben eingebüßt hatte. Die Knäblein wurden in die Burg gebracht und von ihrem Vater auss beste erzogen. Sie wuchsen zu tapfern Rittern heran. Der eine, Adolf, regierte nach seines Vaters Tode auf Schloß Berg; der andere, Bruno, wurde Erzbischof von Köln. An der Stelle, wo man die Rosenhecke gesunden, ließ der reumütige Graf eine Kapelle errichten. Zweihundert Jahre später baute hier einer seiner Nachfolger das Kloster zu Altenberg. Zum Andenken an jene wunderbare Errettung der Knäblein nahmen die Grafen von Berg eine Heckenrose in ihren Wappen- schild auf. Auch wurde es Sitte im Geschlecht der Grafen von Berg, daß immer einer der Söhne sich dem geistlichen Stande widmete. 23. Warum ein Graf Hirt und dann Mönch wurde. Wo jetzt der Ort Altenberg liegt, stand vor vielen hundert Jahren das prächtige Schloß Berg. Dort wohnten zwei Brüder, die Grafen Adolf und Eberhard. Sie hatten einander sehr lieb und wollten ihr Land gemeinschaftlich regieren. Da sprengte einst ein Reiter in den Schloßhof. Es war ein Bote des Königs. Er forderte die Grafen auf, dem Könige gegen einen mächtigen Feind, die Brabanter, in den Kampf zu folgen. Da gab's kein Zögern. Mit vielen andern Rittern des Landes rückte das Brüderpaar aus. Der Weg war weit. Er führte über den Rhein und die Maas. Hier erst sahen die Ritter die Feinde vor sich. Nun begann ein heftiger Kamps. Schwerter klirrten, Lanzen brachen, Streitäxte sausten nieder. Schilde sielen in Stücken zu Boden. Die bergischen Ritter jedoch drangen so mutig vor, daß auch die tapfersten Brabanter besiegt wurden. Ein freudiges Hurrarufen erscholl unter den Siegern. Plötzlich verstummte der Jubel. Graf Eberhard fehlte. Man suchte ihn unter den Toten, unter den Verwundeten. Nirgends war er zu finden. Man rief seinen Namen, man blies ins

5. Bergische Sagen - S. 43

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 43 - Sünden an. Auf mühseliger Wanderung besuchte er noch viele Wallfahrtsorte und kehrte dann nach Brabant zurück. Sein Weg führte ihn wieder über das Schlachtfeld, und von neuem fühlte er tiefe Trauer über sein früheres Leben. Auf seiner weiteren Wanderung kam er in ein Kloster. Hier vermietete er sich als Hirt. Geduldig und demütig trieb er die Herde tagaus, tagein auf die Weide. Während des Hütens schnitzte er aus Holz Lössel, Schüsselchen, Spielzeug und andere Dinge. Die fertigen Sachen verkaufte er und verteilte das Geld unter die Armen. Auch sammelte er heilsame Kräuter und bereitete daraus Getränke wt> Salben für die Kranken. Von weit und breit brachten die Leute Kranke zu dem klugen Hirten. Sieben Jahre waren so dahingegangen. Niemand ahnte, daß der einfache Schweinehirt ein vornehmer Graf sei. Da ver- irrten sich einst mehrere Ritter im dichten Klosterwald. Der Abend nahte, und sie befahlen einem Reitknecht, auf einen Baum zu klettern und Umschau zu halten. Zu seiner Freude erblickte er in der Nähe einen Hirten. Schnell stieg der Knecht hinunter und eilte auf ihn zu. Wie erstaunte er aber, als er in dem schlichten Hirten seinen geliebten Herrn, den Grafen Eberhard, erkannte. Doch der Hirt stellte sich fremd, sprach zu den Rittern in fremder Sprache und wollte forteilen. Der Reitknecht hielt ihn aber zurück, entfernte das Wams von des Hirten Brust und zeigte auf eine Narbe, an der alle den totgeglaubten Eberhard erkannten. Sie umarmten ihn unter Freudentränen. Unter traulichen Gesprächen erreichten sie das Kloster, wo die Fremden freundlich beherbergt wurden. Am andern Morgen ließen die Ritter, noch ehe die Sonne aufging, ihre Rosse satteln. Alle erwarteten bestimmt, Gras Eberhard werde mit ihnen auf die heimatliche Burg zurückkehren. Doch es half kein Bitten und Flehen. Eberhard nahm Abschied von seinen Freunden und trieb wie immer seine Herde ans. Bald nachher zog er ins Kloster ein und wurde Mönch. Inzwischen verkündeten die bergischen Ritter überall in ihrer Heimat: „Graf Eberhard lebt! Wir haben ihn gefunden?" Da herrschte Jubel bei arm und reich, bei hoch und niedrig. Am größten aber war die Freude bei Graf Adolf. Sofort eilte er nach Brabant, um den Bruder, nach dem er sich von Herzen sehnte, heimzuholen. Doch auch seine Bitten waren vergebens; Graf Eberhard blieb Mönch.

6. Bd. 1 - S. 520

1854 - Leipzig : Engelmann
520 Das Mittelalter. Während des großen Zwischenreichs riß Rudolf gleich vielen andern Fürsten mehrere Reichslehen und Rechte an sich. Als nun Rudolf von Habsburg nach seiner Erhebung diese wieder zurückverlangte, trat der Markgraf dem Bunde bei, den der Gras von Wür- tem berg mit den mächtigsten Herren von Schwaben und Helvetien geschlossen, um dem Kaiser zu widerstehen und das Erworbene zu behaupten. Aber Rudolfs gutes Schwert und rasche Entschlossenheit brachte die Feinde bald zu Paaren. Er rückte in Schwaben ein, eroberte unter andern die Städte Baden, Durlach, Mühlburg und Grezingen und schreckte seine Gegner so, daß der Bund sich schnell auslös'te und Markgraf Rudolf nebst den übrigen Gliedern sich beeilten, mit dem Kaiser Friedensverträge zu schließen und ihm Gehorsam zu geloben. Dieser, dem damals noch der schwere Kampf mit O tt o kar bevorstand, kam den Reuigen wohlwollend entgegen. Er gab dem Markgrafen die erober- ten Burgen und Städte zurück, und da dieser fortan zu Habsburg hielt, so begünstigte ihn der Kaiser bei jeder Gelegenheit, daher es jenem glückte, durch eine Reihe kleiner Feh- den seine zerstreuten Besitzungen zu einem zusammenhängenden Ganzen zu vereinigen, und der eigentliche Begründer der Markgrafschaft Baden zu werden, welche die fruchtbaren Fluren an der Murg und Psinz mit den Städten Baden, Pforzheim, Durlach, mannvii. Ettlingen u. a. umfaßte. Sein Nachfolger Hermann Vii. verband damit noch Schloß ck 1291. und Herrschaft Eberstein. Ulrich -j- 1265. Eberhard 1265 — 1325. Ulrich 1325 — 1344. Die Grafen von Würtemberg. Nach dem Untergang der Hohenstaufen erhoben sich allmählich die Grafen von Würtemberg zu den angesehensten Landes- herren in Schwaben. Ulrich mit dem Daumen, ein Nachkomme Adalberts, der um das I. 1100 als erster Graf von Würtemberg und Beutelsbach genannt wird, wußte durch kluge Benutzung der schwierigen Zcitverhältnisse sein Landesgebiet durch Erwerbung von Reichsgütern zu vergrößern und von König Richard die Reichslehen des kinderlos verstorbenen Grasen von Urach, der südlich von Nürtingen wohnte und dessen Familiengüter Ulrich bereits käuflich an sich gebracht, zu erwerben. — Ulrichs zweiter Sohn, Graf Eberhard, brachte durch seine Streitsucht und seinen Widerstand gegen Rudolf von Habsburg viel Unheil über sein Land.: Rudolf belagerte ihn zwei Monate lang in seiner Hauptstadt Stuttgart, zerstörte sieben Burgen in deren Nähe und zwang ihn zur Unterwerfung. Von dem an hielt Eberhard treu am Hause Ocstreich, weshalb er auch von Rudolfs Sohn Albrecht nach dessen Sieg über Adolf von Nassau, mit der Landvogtei über die schwäbischen Städte und andern einträglichen Borrechten bedacht wurde. Dadurch sah sich Eberhard in Stand gesetzt, eine Anzahl wichtiger Be- sitzungen käuflich an sich zu bringen und somit der eigentliche Gründer von Würtemberg zu werden. So erwarb er die Herrschaft Asb erg, die Hälfte der Grafschaft Calw (1308), und große Theilc der Besitzungen der mit dem Herzogstitel gezierten Freiherren von Teck und der Grafen von Tübingen. Unter Heinrich Vii. kam neues Unglück über Würtemberg. Eberhard, wegen seiner fortwährenden Befehdung der schwäbischen Reichs- städte mir der Acht belegt, wurde durch die Verbindung des Kaisers mit seinen zahlreichen Feinden so in die Enge getrieben, daß er sich zu seinem Schwager Rudolf von Baden flüchten und Land und Leute den Gegnern überlassen mußte. Der baldige Tod des Kai- sers machte es jedoch dem Grafen möglich, das Verlorene wieder zu gewinnen. Sein Sohn Ulrich, erweiterte das väterliche Erbe durch Ankauf vieler Burgen, Städte und Herrschaften. ^Nassau" §* 346. Adolf von Nassau und Albrecht von Oestreich. 1iv987~ Theils Furcht über die rasch emporstrebende Macht der Habsburger, theils Abneigung gegen Rudolfs harten, habgierigen Sohn Albrecht bewog die Fürsten auf den Vorschlag des gewandten Erzbischofs von Mainz, den tapfern, ritterlichen Grafen Adolf von Nassau zu wählen. Aber auch er

7. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 67

1875 - Berlin : Vahlen
— 67 — Sinken seiner Kräfte aufmerksam machten. »Wohlauf denn nach Speier!« — zur alten Grabstätte der Kaiser — sagte er. Hier starb er, heiter und klar bis zum letzten Momente. §64. Adolf von Nassau, 1291—1298. Der nächstberechtigte Nachfolger des ruhmwürdigen Königs wäre sein Sohn Albrecht gewesen, der bereits Herzog von Oesterreich und Steiermark war. Aber die geistlichen Wahlfürsten wollten es vermeiden, daß ein Erbrecht entstände, denn ihr Vortheil war es, daß die Königswürde jedes Mal auf ein neues Geschlecht kam, und das Wahlreich aufrecht erhalten blieb, da sie bei jeder Neuwahl sich von den Bewerbern auf Kosten des Reiches große Vortheile zusprechen ließen. Deshalb lenkte der Erzbischof von Mainz, Gerhard von Eppen-ste in, die Wahl diesmal wirklich auf einen armen Grafen, seinen Verwandten, Adolf von Nassau, von dem er glaubte, er werde ihn nach seinem Willen lenken können. Adolf aber war ein unternehmender junger Mann, der sich wie Rudolf von Habsburg eine Hausmacht gründen wollte, und deshalb von den Geldern, die ihm sein Verbündeter, der König von England, gab, um ihm im Kriege gegen Frankreich beizustehen, freilich auf wenig ehrenvolle Art, ein deutsches Land erkaufte. In der Landgrafschaft Th üringen nämlich hauste ein übelberüchtigter Fürst, Albrecht der Entartete, der mit seiner Gemahlin, einer Hohenstanfin, Tochter des großen Kaisers Friedrich Ii., in solchem Unfrieden gelebt, daß sie vor ihm von der Wartburg heimlich hatte fliehen müssen. Albrecht haßte auch die, ihm von ihr geborenen Söhne, Friedrich den Freidigenund Dietzrnann, so sehr, daß er das ihnen zustehende Recht und Erbe verkaufen wollte. Das schöne Land erstand Adolf um 10,000 Mark damaligen Geldes, und da die Söhne Albrechts nicht gutwillig in den Handel ihres Vaters sich fügen wollten, so rückte Adolf mit einem Heere, welches Plünderte, sengte und brannte in Thüringen ein. Gleichwohl konnte er nichts ausrichten und mußte mit Schimpf wieder abziehen. Nun aber verfeindete er sich auch mit den Kurfürsten und zumeist mit Gerhard von Eppenstein, weil er ihnen die gemachten übermäßigen Versprechungen nicht hielt. Da fielen sie von ihm ab und wählten Albrecht vonoesterreich, der sich bisher in feindseliger Zurückgezogenheit gehalten. Bald kam es zwischen den Gegenkönigen zum Kriege. Bei Göllheim am Donnersberge trafen sich Beider Schaaren. Adolf stritt wie ein Held; endlich traf er seinen Nebenbuhler selber im Getümmel: »Hier mußt Du mir das Reich lassen!« rief er, auf ihn ansprengend. »Das steht in Gottes 5* 1291

8. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 102

1911 - Leipzig : Hirt
102 Das Deutsch-Rmische Reich bis zum Ausgange des Mittelalters. Adolf von Nassau. Frher, als noch die gesamten deutschen Fürsten sich an der Knigswahl beteiligten, wurde meist ein mchtiger Herr gewhlt. Einem Starken wollten sie dienen, um von ihm mit starker Hand beschirmt zu werden. Seitdem aber das Wahlrecht in die Hnde von sieben Fürsten gelegt war, strebten diese danach, einen machtlosen König an die Spitze des Reiches zu stellen, damit sie um so ungehinderter in ihren Erblanden schalten und walten knnten. Persnlich- Adolf war ein ritterlicher Herr. Seine Tapferkeit hatte er in mancher Fehde erprobt. Er besa die krperlichen und geistigen Eigenschaften, die ein deutscher Kaiser haben mute; aber es fehlte ihm die Hausmacht, auf die er seine Politik htte sttzen knnen. Das Stammland seiner Familie entsprach etwa dem heutigen Regierungsbezirk Wiesbaden; Kaub am Rhein war seine gewhnliche Residenz. 8m!tubms $or seiner Wahl hat er den Kurfrsten viele Vorrechte versprechen Fürsten, mssen, besonders eine Reihe von Rheinzllen. Diese Versprechungen htte er nur unter groer Benachteiligung der Städte und des Handels halten knnen. Er zog es vor, sie nicht zu halten, und verfeindete sich dadurch mit seinen Whlern. Als er sich nun auch noch mit dem Herzog Albrecht von sterreich Untergang, entzweite, setzten ihn die nmlichen Fürsten, die ihn frher gewhlt hatten, ab und whlten ihren und seinen Gegner Albrecht zum Könige. Zwischen Adolf und Albrecht muten nun die Waffen entscheiden. In der heutigen bayrischen Rheinpfalz, am Hasenbhl, in der Nhe des @?eimd Stdtchens Gllheim, fand das entscheidende Treffen statt. Adolfs Stern ging unter. An des Knigs Seite kmpfte sein Sohn Ruprecht. Um-sonst bat Adolf ihn, sein junges Leben zu schonen; treu hielt der Sohn neben dem Vater aus. Nach tapferster Gegenwehr siel König Adolf. Bei Gllheim bezeichnet ein Kreuz die Stelle, wo zwei Könige um die Herrschaft stritten. Albrech!!., 12981308. Der Sieger in der Schlacht am Hasenbhl nahm nicht sofort nach seines Gegners Tode Besitz von dessen Thron, sondern lie sich noch einmal ordnungsgem zum Könige whlen. Aufhebung Im Anfange seiner Regierung lebte Albrecht mit seinen Whlern Rheinzlle, in Frieden und Eintracht; aber er war eine zu selbstndige Natur, um auf die selbstschtigen Wnsche der Kurfrsten einzugehen. Handel und Verkehr waren gehemmt durch die vielen Zlle, die auf dem Rheine und den andern Flssen entrichtet werden muten. Der Kaiser hob alle Zlle auf, die seine Vorgnger bis auf Friedrich Ii. den rheinischen Kurfrsten im Drange der Verhltnisse zugestanden hatten. Und als diese sich zur bewaffneten Wehr setzten, beugte er sie mit seinem

9. Das Mittelalter - S. 181

1896 - Bamberg : Buchner
181 Bhmen sich ablehnend verhielt, auf den deutschen Thron erhoben, sondern Graf Adolf von Nassau, dessen Machtmittel weit geringer waren als die-jenigen Rudolfs vor seiner Wahl. Die rheinischen Kurfrsten und der Bhmenknig legten ihm die schwersten Verpflichtungen auf; Adolf ging darauf ein mit dem Entschlsse, sich ihrer zu entledigen, sobald er Herr der Lage geworden. Adolss Politik war vornehmlich auf zwei Ziele gerichtet, den Herzog Albrecht von sterreich, der ihn nur gezwungen anerkannte, zu isolieren und eine fr die knigliche Stellung unerlliche Hausmacht zu be-grnden. d) Adolf und Albrecht von sterreich. Adolf untersttzte den mit seinem Herzog unzufriedenen sterreichischen und steierischen Adel, gewann das den Habsbnrgern benachbarte, in Ober- und Nieder-bayern, auf dem Nordgau und in der Rheinpfalz regierende Haus Witte l sbach fr seine Partei und fand zugleich gegenber dem an Frankreich sich anschlieenden Habs-burger einen Bundesgenossen in England. ^"Adolfs Hausmachtpolitik sein Ende. Fr seine Haus-machtpolitik schien sich Adolf in den schsisch-thringischeu Landen ein Feld zu erffnen. Das Hans Wettin hatte bisher in zwei getrennten Linien die Mark Meien (feit 1089) und die Landgrafschaft Thringen (feit dem Tode des Gegenknigs Heinrich Raspe) verwaltet. Als nun die in Meien regierende Linie erlosch, benutzte Adolf die Geldverlegenheit des verschwen-bmfchen Landgrafen Albrecht des Unartigen und den Streit des Vaters mit feinen Shnen, Friedrich dem Freimgen und Diezmann (aus der Ehe mit der unglcklichen Tochter Kaiser Friedrichs Ii., Margaretha), um sich gegen eine hohe Geldsumme das Anrecht auf Meien und bald auch die Landgraffchaft Thringen selbst verschreiben zu lassen. Ans zwei Feldzgen setzte sich Adolf in den Besitz Meiens und Thringens. Aber gerade diese Erfolge legten den Grund zu seinem Sturze. Nun nherten sich die rheinischen Kurfrsten dem frher vom Throne ausgeschlossenen Herzog Albrecht von sterreich, die Entscheidung brachte der bertritt des Bhmenknigs zur Partei seines Schwagers. Adolf, der das englische Bndnis aus ppstliche Mahnung ungentzt lie, verlor wider den zum Gegenknig ausgestellten Albrecht in einem Reitertreffen am Hasenbhl (bei Gllheim in der Pfalz) Krone und Leben. 3. Albrecht von sterreich, 12981308. a) König Albrecht und Papst Bonisaz Viii. Da Papst Bonis-az Viii. trotz dringender Empfehlungen der Kurfrsten dem König Albrecht die Anerkennung verweigerte, nherte sich dieser dem franzsischen König Philipp Iv., der mit der Kurie im Streite lag. Als infolgedessen auch die vier rheinischen Kurfrsten ein enges Bndnis gegen ihn

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 95

1885 - Mainz : Frey
rich Ii., vermählt. Er behandelte sie aber auf jo niedere Weise, daß sie die Flucht ergriff und zu Frankfurt a. M. im Katharinenkloster Schutz suchte, wo sie auch bald starb. Albrecht der Entartete hatte zwei Söhne, Friedrich mit der gebissenen Wange und Diezmann. Friedrich hatte den Beinamen: „mit der gebissenen Wange" von einer Narbe, die durch einen Biß zurückgeblieben war, welchen ihm die flüchtende Mutter im übergroßen Schmerze der Trennung verursachte. Nach dem Tode der Mutter hatte der Haß Albrechts sich seinen Söhnen zugewandt. Um ihnen ihr rechtmäßiges Erbe zu entziehen, verkaufte er es an Adolf. Friedrich und Diezmann behaupteten aber unter vielen Gefahren und nach verderblichen Kriegen mit

11. Bd. 1 - S. 521

1854 - Leipzig : Engelmann
Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 521 strebte wie Rudolf nach Erweiterung seines kleinen Gebiets und bediente sich daher der Hülfsgelder (Subsidien), die er von dem mit ihm wider Frankreich verbündeten König von England zur Aushebung deutscher Truppen empfan- gen hatte, um von dem Landgrafen Albrecht dem Unartigen Thü- ringen und Meißen zu kaufen. Dieser schmähliche Handel verwickelte ihn in einen verheerenden Krieg mit dessen Söhnen Friedrich „mit der ge- bissenen Wange" und Diez mann, die der entartete Vater aus Groll gegen -ihre Mutter (§. 331.) und gegen sie selbst, um ihr Erbe zu bringen suchte. Die bedrohten Fürsten widerstanden zwar, von ihren Ständen unterstützt, den ritterlichen Raubschaaren, die der Kaiser ins Land führte; aber Thürin- gens Fluren wurden fünf Jahre lang verwüstet, Städte, Ortschaften und Klöster zerstört, die Einwohner beraubt, geschändet, getödtet. Der laute Unwille über dieses unredliche Verfahren und die Unzufriedenheit der rheini- schen Kurfürsten (Pfalz, Mainz, Trier, Köln), denen der Kaiser die wider- rechtlich erworbenen, dem Handel sehr nachtheiligen Rheinzölle entrissen, waren seinem Gegner Albrecht zur Bildung einer starken Partei förderlich. Er bewirkte durch die genannten vier Kurfürsten Adolfs Absetzung und seine eigene Erwählung, zog dann mit Heeresmacht an den Rhein und siegte durch seine überlegene Reiterei in der Schlacht bei Göllheim am Donnersberg. 1298- Adolf, im tapfern Kampfe durch seines Gegners Lanze vom Pferde gestürzt, fand im Getümmel seinen Tod. Seine Leiche ruht im Dom zu Speyer. §. 347. Albrecht von Oe streich war ein thatkräftiger, aber harter ^Och- Mann; sein starrer, unbarmherziger Sinn ließ sich schon aus seinem finstern, E^A>8 durch den Verlust eines Auges entstellten Angesicht erkennen. Herrschsucht und Ländergicr waren die vorherrschenden Leidenschaften seiner Seele. Jene gab ihm den Plan ein, die Rechte der Fürsten und Landstände zu vernichten und eine unumschränkte Monarchie zu gründen, diese verleitete ihn, den un- gerechten Kampf seines Vorgängers gegen die mit der Acht belegten Land- grafen Friedrich und Diezmann von Thüringen fortzusetzen*) und Ansprüche auf Holland, Burgund, Böhmen und andere Länder geltend zu machen und sie abwechselnd, aber ohne dauernden Erfolg, mit seinen zahl- reichen Miethtruppen zu bekriegen. Mit dem übermüthigen Erzbischof Ger- hard von Mainz und den übrigen rheinischen Kurfürsten, die aufgereizt von dem leidenschaftlichen Papste Bonifacius Viii. wider den Gemahl einer dem „Ottergezüchte" Friedrichs Ii. entstammten Fürstentochter (Konradin's Schwester), sich bald in Feindschaft von Albrecht abwandten, führte der Kaiser einen heftigen Krieg, der den gesegneten Gegenden am Rhein und Neckar besonders verderblich war. Doch zwang er durch seine überlegene Kriegsmacht die geistlichen Kurfürsten und den Pfalzgrafen zur Abstellung ihrer drückenden Rheinzölle. Auch mit dem Papste söhnte er sich aus, als derselbe im Gedränge mit Philipp Iv. von Frankreich (§. 353.) die Hand zum Frieden bot, unter der Bedingung, daß jener ihn als Oberlehnsherrn | i k I'

12. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 9

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
9 andern Ganen, so anch rings um das Gebiet Eberhards herum, eine Burg und eine Herrschaft nach der andern an sich riß, ja selbst ans mehrere Besitzungen Anspruch machte, welche dem Grafen Eberhard verpfändet waren, und als er außerdem nvch durch Härte und stolzen Sinn und ein nnverhülltes Trachten nach unumschränkter Herrschergewalt Aller Herzen von sich zurückstieß: da wäre es bei Eberhards entschiedener Gemüthsart unerklärlich gewesen, wenn die Erinnerung an frühere Verbindlichkeiten seinen gerechten Unwillen über die neuen Unbilden hätte beschwichtigen können. Es kam zum Bruche und der Kaiser belagerte den Grafen in seiner Burg Gro- ningen. Doch sah er sich bald zu einem für Eberhard günstigen Frieden bewogen, in welchem dem Letzter« für den Schaden, den er früher im Dienste des Königs genommen, 2000 Mark Silbers zu- gesichert und zugleich das Versprechen gegeben wurde, daß er dem Grafen in seinen Erwerbungen fürderhin nicht hinderlich sein wolle. — Aber auch dieser Frieden hatte keinen Bestand, und Eber- hard fand sich abermals unter den Gegnern Albrechts, im Gefolge des Herzogs Heinrich von Kärnthen gegen das kaiserliche Heer in Böhmen. Da erscholl plötzlich die Kunde, daß Albrecht von seinem Neffen, Johann von Schwaben, dem er das väterliche Erbe eigen- mächtiger Weise vorenthalten hatte, ermordet worden sei (1308). Das änderte die Lage Eberhards völlig, und erfüllt von kühnen Planen und Hoffnungen eilte er in sein Land zurück. Die seinen bisherigen Bestrebungen feindlich entgcgenstehende Macht war ge- brochen; wie vermochte er dem Wiederanfkommen derselben kräftiger vorzubengen, als wenn er selbst den erledigten Kaiserthron bestieg? Deutschland war nemlich damals ein Wahlreich. Die vier Haupt- nationen, die Schwaben, Sachsen, Franken und Baiern waren es, welche durch ihre Fürsten, die Churfürsten, im Bunde mit den Erz- bischöfen von Mainz, Trier und Cöln den Kaiser wählten. Auch Eberhard trat daher in die Neihe der Bewerber um die deutsche Krone und wenn ein ansehnlicher Länderbesitz und ein durch Muth und Tapferkeit berühmter Name ein Anrecht auf solche Erhöhung gaben; — wer hätte Eberhard diese Eigenschaften absprechen mögen? Daß ein Kaiser von dem unbeugsamen Willen, ^von der uner- müdlichen Thatkraft und der furchtlosen Kühnheit Eberhards dem Reiche gut anstünde, sahen die Wahlfürsten wohl ein; aber sie ver-

13. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 353

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
353 Gemahl der Tochter Friedrich's Ii., Margaretha, der mit seinen Shnen Friedrich dem Freudigen (der Beiname: mit der gebissenen Wange kommt erst 1440 vor) und Diezmann zu Gunsten seines Bastards Apitz zerfallen war, die Landgraf-schaft Thringen. Sofort lie er die beiden Brder als Reichsfeinde chten und unternahm zwei verheerende Zge (1294 und 1295) nach Thringen und unterwarf sich ganz Meien. Solches gewaltsame und ungerechte Verfahren erregte aber groen Unwillen im Reiche, dazu hatte sich auch Adolf die Feindschaft des Erzbischofs Gerhard zugezogen, dem er sich nicht als ein willenloses Werkzeug erwies, wie jener wohl gehofft hatte. Gerhard wandte nun seine Huld gegen Albrecht von Oesterreich, der in alter Feindschaft zu Adolf stand. Viele Fürsten hielten es mit Albrecht, so sein Schwager Wenzel von Bhmen, auch sein Schwiegersohn, der König von Ungarn, und im Jahre 1298 rckte er gegen Adolf in's Feld. Da versammelte sich auf den Ruf Gerhard's, am 22. Juni 1298, eine Anzahl Kurfrsten im Dome zu Mainz, und diese entsetz ten Adolf des Thrones, weil er Sold von England genommen, seine den Fürsten gegebenen Zusagen nicht gehalten, Kirchen und Klster verwstet, sich als Richter be-stechlich gezeigt und den Landfrieden nicht aufrecht erhalten habe. Am folgenden Tage versammelten sich die Kurfrsten nochmals und erklrten, es sei keiner im deutschen Reiche der nun erledigten Krone so wrdig als Albrecht von Habsburg, Herzog von Oesterreich und Steier, wegen seiner Ehre und Kraft, seines Reichthums und mnnlichen Muthes, seines Geistes und seiner Tugend; deshalb wre er ein guter Schirmet und Vogt." Darauf wurde dem Volke die Wahl verkndigt und ein Tedeum angestimmt. Aber Adolf war nicht gesonnen, so leichten Kaufes die Krone abzutreten; er war entschlossen, Krone und Reich nur mit dem Leben zu lassen. Da viele Städte am Rhein wegen frherer Begnstigungen auf seiner Seite standen, so brachte er bald ein ansehnliches Heer gegen Albrecht zusammen. Bei Gllheim am Donnersberge nahm er in ungnstiger Stellung die Schlacht gegen Albrecht an. Ritterlich kmpfend geriethen im Getmmel die beiden Gegner an einander. Du wirst mir nicht entgehen, sondern hier das Reich lassen," rief Adolf und fhrte einen krftigen Sto gegen Albrecht. Das steht in Gottes Hand!" entgegnete Albrecht, indem er dem Stoe aus-wich und dem Könige einen Hieb verfetzte, da er vom Rosse strzte. Einer der Tro-buben tdtete den Gefallenen vollends. Nachdem Albrecht auf seinen Wunsch noch einmal zu Frankfurt, und zwar einstimmig, gewhlt worden war, erfolgte seine Krnung zu Aachen. Er besa nicht das milde und freundliche Wesen des Vaters, weder in seinem Innern noch in seinem Aeueren, letzteres war durch den Verlust eines Auges noch mehr entstellt und hatte etwas Finsteres und Zurckstoendes. Er war ungemein ehrgeizig, herrschgierig und von eisernem Willen. Sein Zeitgenosse Ottokar von Hornegk, der Verfasser der fter-reichischen Reimchronik in deutscher Sprache, sagt von ihm: Der chunig Albrecht was Bester als ein adamas," (Diamant) zugleich rhmt er aber auch von Albrecht, da er sich ausgezeichnet habe durch Keuschheit, Zucht, Nachsicht und Vershnlichkeit. Sobald Albrecht gekrnt war, suchte er um seine Besttigung beim Papste Bonifatius Viii. nach. Dieser, durchdrungen von dem Geiste Gregor's Vii. und Innocenz' Hi., verweigerte die Besttigung, weil der Thronwechsel in Deutschland ohne seine Mit-Wirkung stattgefunden hatte. Er schrieb an die drei geistlichen Kurfrsten: Es sei das Amt des Papstes, als des Nachfolgers des heiligen Petrus und Statthalters Christi, allem Uebel zu wehren und offenkundige Schandthaten zu richten und zu strafen. Nun sei allen bekannt, da Adolf von Nassau zum rmischen Könige gewhlt und gekrnt

14. Geschichte des Mittelalters - S. 194

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
194 25. Adolf von Nassau, 1291-98 und Albrecht I. 1298-1308. Die Tellsage und die Befreiung der Schweiz. Nach Rudolfs s. Tode wählten die Fürsten den Grafen Adolf von Nassau (1291 — 98), einen tapfern Mann. dem es aber an der nötigen Macht fehlte, seinen Befehlen Nachdruck zu geben Er war so unvermögend, daß er nicht einmal die Kosten seiner Krönung den Frankfurtern bezahlen konnte. Weil er so arm war, wollte auch er sich wie sein Vorgänger eine Hausmacht gründen. Damals lebte nun ein Markgras von Meißen und Landgraf von Thüringen, Albrechtderunartige, mit seinen beiden erwachsenen Löhnen Friedrich und Diezmann in Feindschaft und Krieg. Unmöglich konnten sie den Vater achten. Noch als sie Knaben waren, hatte er ihre Mutter Margareta, eine Tochter Kaiser Friedrichs Ii., verstoßen und sie so mißhandelt, daß sie durch die Flucht sich retten mußte. Als sie in der Nacht aus der Wartburg flüchtete, wo Albrechts Residenz war, und von ihren beiden Knaben Abschied nahm, biß sie im Übermaße des Schmerzes ihren Liebling Friedrich so in die Backe, daß er davon den Beinamen „mit der gebissenen Wange" erhielt. Da nun Albrecht seinem Lohne zweiter Ehe seine Länder zuwenden wollte, so führten jene beiden Brüder Friedrich und Diezmann einen erbitterten Krieg mit ihrem Vater. Die Erbitterung Albrechts wurde endlich so groß, daß er seine Länder Thüringen und Meißen dem König Adolf zum Kaufe anbot, um sie feinen Söhnen nicht zu hinterlassen. Adolf nahm den Vorschlag gern an. Er hatte gerade eine Summe vom König von England erhalten, damit er mit diesem einen Einsall in Frankreich mache, und da es nachher nicht zum Kriege kam, so behielt er das englische Geld und bezahlte damit Thüringen und Meißen. Die beiden Brüder wehrten sich aber tapfer, und bis zu seinem Tode blieb es ungewiß, ob er das ungerechte Gut behaupten würde. Nach demselben gewannen Friedrich und Diezmann die Oberhand. Von Friedrich mit der gebissenen Wange stammen die späteren Kurfürsten von Sachsen ab.

15. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 235

1847 - Leipzig : Engelmann
Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 235 Hebung deutscher Truppen empfangen hatte, um von dem Landgrafen Albrecht dem Entarteten Thüringen und Meißen zu kaufen. Dieser schmähliche Handel verwickelte ihn in einen verheerenden Krieg mit dessen Söhnen Friedrich und Diezmann, die der entartete Vater aus Groll gegen ihre Mutter (§. 302) und gegen sie selbst, um ihr Erbe zu bringen suchte. Der laute Unwille über dieses unredliche Verfahren und die Unzufriedenheit der rheinischen Kurfürsten (Pfalz, Mainz, Trier, Köln), denen der Kaiser die widerrechtlich erworbenen, dem Handel sehr nachtheiligen Rheinzölle entrissen, waren seinem Geg- ner Albrecht zur Bildung einer starken Partei förderlich. Er bewirkte durch die genannten vier Kurfürsten Adolfs Absetzung und seine eigene Erwählung, zog dann mit Heeresmacht an den Rhein und siegte in der Schlacht bei Göllheim am Donnersberg. Adolf, im tapfern 1298- Kampfe von seines Gegners Lanze vom Pferde gestürzt, fand im Ge- tümmel seinen Tod. Seine Leiche ruht im Dom zu Speyer. §. 316. Albrecht von Oestreich war ein thatkräftiger, aber harter Mann; sein starrer, unbarmherziger Sinn ließ sich schon ausrn^ww seinem finstern, durch den Verlust eines Auges entstellten Angesicht erkennen. Herrschsucht und Ländergier waren die vorherrschenden Lei- denschaften seiner Seele. Jene gab ihm den Plan ein, die Rechte der Fürsten und Landstände zu vernichten und eine unumschränkte Monarchie zu gründen, diese verleitete ihn, Ansprüche auf Thüringen*), Hol- land, Burgund, Böhmen und andere Länder geltend zu machen und sie abwechselnd, aber ohne dauernden Erfolg, zu bekriegen. Ge- fürchtet und gehaßt wurde er zuletzt von seinem eigenen Neffen Jo- hann (Parricida), dem er sein väterliches Erbe vorenthielt, bei Win- disch auf der Reuß ermordet, als er eben Anstalten zur Unter- isos. drückung der freien Helvetier traf. Johann büßte seine That als Mönch; aber furchtbar war die Rache, die des Kaisers hartherzige Gemahlin und Schwester an Balm und Eschen dach, den Gehülfen bei der Ermordung, und allen ihren Freunden und Angehörigen nah- men. Gegen 1000 Menschenleben wurden den Manen des Kaisers geschlachtet. *) In Thüringen erlitt Albrecht wider Friedrich den Gebissenen die in den sächsischen Chroniken viel gepriesene Niederlage bei Luckau (unweit Altenburg). Rühmlicher war lein Streit mit dem Psalzgrafen bei Rhein und den geistlichen Kurfürsten, (die er mit gewassneter Hand zur Abstellung ihrer drückenden Rhein- zölle zwang. §. 317. Gründung der Eidgenossenschaft. Durch die Er- oberung Burgundiens unter Konrad Ii. war Helvetien an das deutsche *033.

16. Geschichte des deutschen Volkes - S. 127

1871 - Berlin : Vahlen
Adolf von Nassau. 1291^-1298. Albrecht von Oestreich. 12981308. 209211. 127 zu lassen, und entschied dann fr seinen Verwandten, Adolf von Nassau, 12911298. So hatte man wieder einen armen Grafen an der Spitze, der noch dazu gegen die geistlichen Whler, und besonders gegen den Mainzer, die drckendsten und unmigsten Verpflichtungen hatte bernehmen mssen. Aber Adolf, ein khner, rcksichtsloser Mann, hoffte auf sein gutes Glck und folgte den: Vorbilde Rudolfs. Wirklich stellte er in den ersten Jahren seiner Regie-rung den Landfrieden in Oberdeutschland her; verdrielich huldigte selbst Albrecht und fgte sich. Dem Könige von Frankreich, der seine Hand immer kecker nach deutschem Reichsgebiet ausstreckte, entbot er trotzige Fehde; und da auch der König von England gegen denselben einen Krieg begann, so fhrte dies zu einem Bndnisse Beider. Aber mit dem Gelde, das Adolf von diesem und fr verkaufte Reichsrechte aus Italien erhielt, suchte nun auch er eine Hausmacht zu erwerben. Albrecht der Entartete von Thringen stand schon lange im Hader gegen seine Shne, Friedrich und Diezmann: abermals von ihnen gekrnkt, beschlo er, sein gesammtes Land, Thringen und Meien, an Adolf fr den geringen Preis von 10,000 Mark zu verkaufen. Adolf ging auf den^ unedlen Handel ein und fhrte seine Sldnerschaaren, die aufs frch-terlichste hausten, in beide "Lnder. Doch leisteten ihm die Brder muthiaen Widerstand. 210 Unterdessen hatte Adolf, um die Städte fr sich zu gewinnen, die Zlle am Rhein freigegeben. Damit aber verstie er gegen die ungerechten Verpflichtungen, die er gegen die geistlichen Kurfrsten bernommen hatte und die er ohnehin in ihrer unmigen Ausdehnung weder halten wollte noch konnte. Albrecht von Oestreich stand in alter Feindschaft. So verstndigte sich Gerhard von Eppenstein leicht mit ihm; Albrecht dagegen gewann seinen bisher feind-lichen Schwager Wenzel von Bhmen, ja auch seinen Schwiegersohn, den König von Ungarn, und^ brach mit einem Heere gegen den König auf. Indessen ver-sammelten sich die Kurfrsten von Mainz, Sachsen und Brandenburg und er-klrten Adolf fr abgesetzt. Albrecht war mit seinem Heer auf das linke Rhein-ufer und dann stromabwrts gegen den König gezogen. Bei Gllheim am Donnersberge trafen sich beider Schaaren. Adolf stritt wie ein Held: endlich traf er seinen Nebenbuhler selber im Getmmel: Hier mut Du mir das Reich lassen!" rief er, auf ihn ansprengend. Das steht in Gottes Hand," gab Albrecht zur Antwort, und stach den schon Verwundeten vom Pferde, der nun vor seinen Augen erschlagen ward. 211. Obwohl Albrecht von Oestreich (12981308) schon bei Adolfs Entsetzung von einem Theil der Kurfrsten gewhlt war, schien dennoch die Art, wie er die Krone erworben, so ungerecht, da er noch einmal in Form Rechtens gekoren und erst dann zum König gekrnt wurde. Ohne Maa gab auch er fr diese Wahl Bewilligungen und Vorrechte an die Kurfrsten. Dann aber ging er mit eiserner Beharrlichkeit seinem Plane nach, eine deutsche Knigs-macht zu grnden. Hart wie ein Diamant war sein Gemth," sagt die stretchsche Reimchronik von ihm; geliebt hat ihn Niemand; er war finster, kalt, berechnend, nach der Meinung seiner Feinde schon von der Natur als Emugiger gezeichnet. So verwarf auch der Pabst, der herrschschtige Bonifatius Viii., sofort seine Erwhlung: er habe durch Verrath seinen Herrn erschlagen, sei ungestaltet, und seine Gemahlin sei aus dem Otterngezcht der Hohenstaufen entsprossen; deshalb sei er des Reiches unwrdig, und der Pabst verfge einstweilen darber. Albrecht aber behauptete entschlossen, durch die Wahl der deutschen Fürsten, nicht durch des Pabstes Besttigung trage er die Krone; und nherte sich dem König von Frankreich, Philipp dem Schnen,

17. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 352

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
352 Die mittlere Zeit. 361) Heinrich Vii., ein Graf von Luxemburg, der uctch einem Interregnum vou sieben Monaten §itr Krone gelangte, griff den unglückseligen Gedaukeu der Hohenstaufen wieder auf. Auch er wollte Italien wieder mit Deutschland verbinden. Nachdem er zwei Jahre iu rühmlicher Weise deu deutschen Angelegenheiten gewidmet hotte, zog er nach Welschland und wurde sowohl als König der Lombardei wie als römischer Kaiser (aber nur 1312. von deu Kardinälen) gekrönt. Auch Neapel wollte er erobern. Aber es erging ihm wie den Hohenstaufen. Alle Parteien erhoben sich wider ihn und wollten ihre Unabhängigkeit behaupten. Das deutsche Heer wurde von Seuchen ergriffen und Heinrich selbst 1313.erlag einer bösartigen Krankheit zu Buonconveuto in Toskana. Wollte er aber, wie die Hohenstaufen, die Hoheitsrechte über Italien wieder herstellen, so glich er doch darin den Hohenstaufen nicht, daß er feindselig gegen die Kirche handelte. Er war vielmehr ein gottessürchtiger und großmütiger Fürst, der, wenn er iu Dentschlaud geblieben wäre, des Reiches Wohlfahrt befördert und würdig neben deu besteu deutscheu Kaisern geglänzt hätte. Anmerkungen. 1. Adolf von Nassau besaß nur die halbe Grafschaft Nafsan und war überdies ein untergeordneter Vasall. Der Erzbischof Gerhard von Mainz, ein Vetter von ihm, leitete die Wahl auf Adolf, bereute aber bald seinen Schritt und trat aus die Seite Albrechts. Adolf nahm von Eduard von England Geld an und stritt für ihn. Mit dem erhaltenen Gelde kaufte er Albrecht dem Unartigen Thüringen mit den Landschaften Meißen und Niederlausitz um ein Spottgeld ab. Aber Albrecht hatte das Recht nicht, dieses Land zu verkaufen, weil er zwei rechtmäßige Söhne besaß, Friedrich mit der gebissenen Wange und Diezmann. Der Adel und die Ritterschaft schlugen sich auf die Seite dieser Söhue. Adolf unternahm nun einen Zug nach Meißen, auf dem seine Scharen mordeten und brannten. Darüber empört, luden ihn die Kurfürsten von Mainz, Sachsen und Brandenburg vor, aber Adolf weigerte sich, auf die Emladuug zu erscheinen, worauf Albrecht gewählt wurde. Albrecht soll seinen Gegner mit eigener Hand in der Schlacht bei Göllheim in der bayrischen Pfalz erlegt haben. Adolf wurde zu Rosen thal iu Oberhessen begraben. Später wurde seine Asche nach Speier gebracht, wo Albrecht begraben lag und merkwürdigerweise wurde sie durch eine» Zufall mit Albrechts Asche vermengt. 2. Herzog Rudolf von Schwaben, Kaiser Albrechts Bruder, war gestorben und hatte einen unmündigen Sohn, Johann, hinterlassen, der am böhmischen Hofe erzogen wurde und später an den österreichischen Hof kam. Er hatte Anspruch auf einen Teil der habs-bnrgischen Besitzungen in der Schweiz, besonders auf die Grafschaft Kyburg bei Winterthur. Als Johann herangewachsen war, verlangte er sein väterliches Erbe, wurde aber von Albrecht von einer Zeit auf die andere vertröstet. Wahrscheinlich stifteten unzufriedene Adelige

18. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 127

1913 - Paderborn : Schöningh
Könige aus verschiedenen Husern. 127 2. Rudolfs Bemhungen um das Reich. In Deutschland war des Knigs unermdliches Bestreben hauptschlich darauf gerichtet, den Landfrieden zu sichern und dem Treiben der Raub-ritter zu steuern; so brach er z. B. in Thringen an 60 Ritter-brgen. Die Wahl seines Sohnes Albrecht zum Nachfolger konnte er von den Kurfrsten nicht erlangen. Er liegt im Dome zu Spei er, wo auch die Herrscher aus dem frnkischen Hause bei-gesetzt sind, begraben. Ii. Adolf von Nassau (13931398), Albrecht I. von sterreich (13981308), Heinrich Vii. von Luxemburg (13081313). 1. Adolf von Nassau. Die 7 Kurfrsten whlten nicht Rudolfs Sohn, Albrecht von sterreich, sondern den tapferen, aber wenig begterten Grafen Adolf von Nassau, einen Vetter des Erzbischofs von Mainz, und lieen sich fr die Wahl groe Versprechungen machen. Gleich seinem Vorgnger suchte auch Adolf eine starke Haus macht zu erwerben. Beim Aussterben der Markgrafen von Meien zog er das erledigte Land als heimgefallenes Reichslehen ein; zugleich erwarb er Thringen, das ihm von dem Landgrafen Albrecht dem Entarteten zum Kauf angeboten war. Beiden Erwerbungen widersetzten sich aber, auf ihr Erb-recht gesttzt, die Shne des Landgrafen Albrecht, Friedrich (der Freidige) und Diezmann. Des Knigs Vorgehen brachte die Mehrzahl der Kurfrsten, denen er die bei der Wahl gemachten Versprechungen nicht ge-halten hatte, auf die Seite seines Nebenbuhlers Albrecht von Osterreich, der schon lange nach der Krone strebte. Sie erklrten Adolf auf einem Kurfrstentage widerrechtlich fr abgesetzt und erhoben Albrecht zum Könige. Dieser besiegte seinen Gegner in der Schlacht bei Gllheim (Rheinpfalz), wo Adolf nach ritterlichem Kampfe fiel (1298). 2. Albrecht I. Nach Adolfs Tode wurde Albrecht von samt-lichen Kurfrsten zu Frankfurt gewhlt. In seinem Streben nach Vermehrung der Hausmacht war Albrecht nicht glcklich, a) Als Rechtsnachfolger Adolfs von Nassau nahm auch er Meien und Thringen gegen die

19. Geschichte des Mittelalters - S. 178

1878 - Mainz : Kunze
178 Vierte Periode des Mittelalters. wenn es Not thue, noch andere Kaiser in der Tasche, brachte 1298 einen Theil der Wahlfürsten dahin, im Dome zu Mainz die Absetzung Adolfs auszusprechen und zugleich Albrecht als Gegenkaiser aufzustellen. Der Erzbischof von Mainz und die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg luden ersteren vor Gericht, daß er sich über seine schlechte Aufführung rechtfertige, und als er aus die dritte Vorladung nicht erschien, so setzten sie ihn feierlichst ab und erwählten Albrecht I. zum König. Hierzu schienen sie um so weniger befugt, weil die Mehrzahl der Kurfürsten abwesend war, und der Papst, auf dessen Geheiß sie die Wahl vorgenommen zu haben erlogen, im Gegentheil Adolf zur Kaiserkrönung nach Rom entboten hatte. Das Glück der Waffen mußte entscheiden. Bei dem Dorfe Göllheim unweit Worms kam es zur Schlacht. Durch verstellte Flucht wußte Albrecht die Leute seines Unbburd)Iied ^bgners in eine unvorteilhafte Stellung zu bringen, so daß ihnen die Albrecht I. Sonne gerade ins Gesicht schien. „Weiche zurück," rief Adolf seinem " Sohne Ruprecht zu, „meine Feinde lassen mich heute nicht am Leben!" Doch der Sohn entgegnete: „Lieber Vater, ich folge Dir, wohin Du gehst, im Leben und im Tode!" „„Nun wohlan, mein Sohn,"" versetzte dieser, „„es ist besser sterben, als mit Schanden leben."" Adolf stürzte mit dem Rosse und wurde ohnmächtig aus der Schlacht getragen. Aber er erholte sich wieder, bestieg ein anderes Roß und eilte abermals ohne Helm in die Schlacht. Albrecht socht in unscheinbarer Rüstung; er hatte mehreren Rittern seines Gefolges gestattet, den königlichen Waffenrock anzulegen. Zwei fielen von Adolfs Hand, welcher Schlachtei xn ihnen seinen königlichen Gegner zu durchbohren wähnte. Endlich Göllheim erkannte er Albrecht, und indem er ihm zurief: „Hier mußt Du Leben 12‘Jä" und Reich lassen," traf ihn Albrechts Schwert auf die unbedeckte Stirn; daß er zu Boden sank. Ein Waffenträger durchbohrte den Wehrlosen (1298). . Adolfs Die allgemeine Anerkennung König Albrechts war die unmittelbare für ihren * Folge dieses Sieges. Als er seinen ersten Reichstag zu Nürnberg mit S°hn. ungeheurem Pompe hielt, erschien eines Tages während der Tafel eine hohe Frau im Trauerschleier und warf sich weinend vor seiner Gemahlin Elisabeth nieder. Es war die Königin Witwe, welche ihren gefangenen Sohn Ruprecht loszubitten kam. Die glückliche Königin versagte der unglücklichen ihre Fürsprache nicht. Aber Albrecht, finster und kalt wie immer, antwortete, sie möge sich an den Erzbischof von Mainz wenden, der den Gefangenen in Verwahrung habe. „So bin ich denn abgewiesen!" rief die unglückliche Gemahlin Adolfs aus.

20. Teil 2 - S. 184

1890 - Hildburghausen : Gadow
184 später der ränkevollen Kunigunde die Hand zum ehelichen Bunde. Nnn aber ging sein Dichten und Trachten dahin, die Prinzen erster Ehe von der landgräflichen Erbfolge aus- zuschließen und das Thüringerland seinem mit der Kuni- gunde erzeugten Sohne A p i tz zuzuwenden. Darüber ent- spann sich ein unseliger Streit der herangewachsenen ältern Söhne gegen ihren Vater. Der älteste der Brüder Hein- rich, den sein Großvater über das Pleißnerland gesetzt hatte, ist bald verschollen; Friedrich der Gebiss ene aber und Diez mann ließen nichts unversucht, um zu ihrem Recht und Erbteil zu kommen. Sie schritten zur offenen Fehde gegen den Vater. Nach manchen Wechselfallen war das Kriegs- glück den Söhnen günstig.. Landgraf Albrecht wurde ge-- fangen genommen, indessen wieder in Freiheit gesetzt, nach- dem er versprochen hatte, über seine Länder ohne den Willen seiner erstgeborenen Söhne nichts zu verfügen. Dieses Versprechen hielt aber Albrecht nicht. Er verschwendete seine Güter, um der Putzsucht seiner Frau Genüge zu thun, und verkaufte zuletzt alle seine Besitzungen mit Ausnahme der Wartburg an den deutschen Kaiser Adolf von Nassau um 12 000 Mark Silber, weil er daran verzweifelte, die thüringischen Lehen seinem jüngstgebornen Liebling Apitz zuwenden zu können. In Folge dieses schmählichen Handels besetzte Adolf von Nassau Eisenach, und als er auf dem deutschen Kaiserthrone hatte dem Herzog Albrecht von Österreich Platz machen müffen, bemächtigte sich dieser im Einverständnis mit den Eisenacher Bürgern auch der Wart- burg. Friedrich der Gebissene lagerte mit seinen Getreuen in den nahen Schluchten des Gebirgs. Mit fünfzehn Rit- tern verbarg er selbst sich nahe bei Eisenach in einer Felsen- schlucht, die noch heute „das Landgrafenloch" heißt, und erstieg unter dem Schutze der Nacht die südliche Mauer der Wartburg, die er von nun an auch tapfer verteidigte, trotzdeni zahlreiches kaiserliches Kriegsvolk und Eisenacher Bürger zu ihrer Erstürmung aufgeboten worden waren. '3. Um diese Zeit war es geschehen, daß Friedrichs Gattin Elisabeth auf der belagerten Wartburg eines Mägd- leins genas. Aber es fehlte an Priesterhänden, die den Säugling hätten taufen mögen. Da machte sich der edel- mütige Vater, um das bekümmerte Mutterherz zu beruhigen und dem frommen Glauben Genüge zu leisten, im Dunkel