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1. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 47

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 47 — mehr auszunützen, ist es begreiflich, daß man den Ausbau seines Eisenbahn- und Straßennetzes, sowie auch seiner Kanäle mehr und mehr zu vervollkommnen sucht. Vou außerordentlichem Vorteil ist endlich Deutschlands Lage an den beiden Meeren, Nord- und Ostsee, von denen das erste wegen seiner Verbindung mit dem Weltmeere geeignet ist, Deutschland die Wege nach allen jenseits des Ozeans ge- legenen Ländern zu eröffnen. (Siehe Seite 48.) 2. Die Grenzen Deutschlands sind teils natürlich, teils offen. Die natürlichen Grenzen eines Landes (Strom, Meer, Gebirge) ge- währen feindlichen Angriffen gegenüber den wirksamsten Schutz. Bei den offenen Grenzen ist dies nicht der Fall. Da nun Deutschlands Grenzen meist offen sind, so müssen sie durch Festungen geschützt und überhaupt die umfassendsten Vorkehrungen zur Landesverteidigung ge- troffen werden. Hat aus diesen Gründen Deutschland große materielle Opfer zu bringen, so werden diese Nachteile wieder dadurch ausge- glichen, daß gerade durch die offenen Grenzen Handel und Verkehr mit den Nachbarstaaten außerordentlich begünstigt werden. Die Südgrenze gegen Österreich-Ungarn ist natürlich, indem sie durch eine lange Gebirgsmauer, nämlich die Algäuer-, die Bayerischen-, die Salzburger-Alpen, den Böhmerwald, das Erzgebirge, das Elbsandsteingebirge, das Lausitzer Gebirge, das Jsergebirge und die Sudeten, gebildet wird. Trotzdem findet zwischen beiden Ländern ein sehr lebhafter Verkehr statt, der durch zahlreiche Pässe, über welche eine große Anzahl von Eisenbahnen und Straßen führen, sowie durch zwei Wasserstraßen, nämlich Elbe und Donau, vermittelt wird. Die Oft grenze gegen Rußland ist offen und muß militärisch durch einen Gürtel starker Festungen (Königsberg, Lützen, Danzig, Thorn, Graudenz, Posen) geschützt werden. Der Handelsverkehr zwischen Deutschland und Rußland wird hauptsächlich durch die Ostsee sowie auch die Berlin-Petersburger-Eisenbahn vermittelt. Die Westgrenze gegen Holland und Belgien ist, abgesehen von einzelnen Sümpfen, ebenfalls offen. Der Verkehr zwischen dem Deutschen Reich und diesen beiden Ländern, welche einen Teil des deutschen überseeischen Handels vermitteln, wird durch vorzügliche Eisenbahnen sowie durch die beste europäische Schiffahrtsstraße, den Rhein, bewirkt. Die Westgrenze gegen Frankreich bilden die Vogesen. Die natürliche Grenze wird militärisch noch durch einen gewaltigen

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1. Realienbuch - S. 108

1907 - Danzig : Axt
108 erscheint vorstehend. Sowohl die Kiefer, wie auch die Zunge und der Gaumen find mit Zähnen besetzt. Wie die meisten andern Fische atmet der Hering durch Kiemen. Letztere bestehen ans kammförmig aneinander gereihten Blättern, die von zahlreichen Blutgefäßen durchzogen sind. Äußerlich werden die Kiemen durch bewegliche Kiemendeckel geschützt. Das fast nnbetvegliche Auge hat keine Lider und enthält eine kugelige Linse. Nach der Lage unterscheidet man 2 Brustflossen, 2 Bauchflossen, die Rücken- und Afterflosse. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt. Im Innern hat der Hering eine Schwimmblase, die er be- liebig zusammendruckt oder ausdehnt, um im Wasser niederzusinken oder auf- zusteigen. Das Männchen heißt Milchner und das Weibchen Rogner. Der Rogen besteht aus vielen kleinen Eiern, durch welche sich der Fisch vermehrt. Ein Weibchen setzt bis 5'0000 Eier ab. 2. 3. Der Hering lebt in der Tiefe des Meeres. Zur Laichzeit (wenn die Eier abgesetzt werden) kommt er an die Küsten der Nord- und Ostsee. Er nährt sich von Gewürm und kleinen Fischen. 4. Nachdem er in Netzen gefangen, wird er in Tonnen eingesalzen und versandt. Man genießt ihn auch geräuchert und mariniert (eingelegt). Am vorzüglichsten sind die holländischen Heringe. Die Milch derselben wird oft mit Erfolg gegen die Halsschwindsucht angewandt. Die Flunder, in der Nord- und Ostsee, ist sehr wohlschmeckend. Jung hat sie an jeder Seite des Kopfes ein Auge. Mit zunehmendem Alter rückt das eine Auge auf die andere Wangenseite, so daß dann beide Augen auf einer Seite übereinander stehen. — Der Dorsch lebt in der Ostsee und ist wohlschmeckend. Aus seiner Leber wird der weiße Fischlebertran bereitet. — Der Luchs oder Salm, etwa 1 m lang, lebt tut Winter in nördlichen Meeren, kommt im Frühjahr nach den Zuflüssen der Nord- und Ostsee, um daselbst zu laichen. Sein geräuchertes oder mariniertes Fleisch ist wohlschmeckend. — Der Riesenhai wird bis 10 w lang, ist sehr gefürchtet und findet sich in tvärnieren Meeren. Er verfolgt die Schiffe und verschlingt alles, was man von denselben ins Meer wirft. Die Seefahrer hassen ihn, weil er die über Bord fallenden Mannschaften oder die badenden Leute oft erhascht. Will er jedoch seine Beute verschlingen, so muß er sich zuvor auf den Rücken legen. 1—3. Die Riesenschildkröte, etwa 2 m lang, wiegt bis 400 kg, findet sich in allen südlichen Meereit. Kleine Wassertiere sind ihre Nahrung. Sie ist sehr friedlich und lebt herdenweise. 4. Ihre Eier, die sie in den Ufer- sand legt und verscharrt, werden von denmenschen aufgesucht, gekocht und gegessen Auch ihr Fleisch ist geschätzt. 5. Wettn die Schildkröte ans Land ®ie Schildkröte, kommt, so wird sie dadurch gefangen, daß man sie mit Stangen auf den Rücken wirft, weil sie sich alsdann nicht mehr aufrichten kann. Die Auster liegt zwischen zwei Schalen, lebt besonders an felsigen Meeresküsten und bildet hier die sogenannten Austernbänke. In Deutschland sind die holsteinischen Austern beliebt. Man fängt sie in einem Netz oder macht sie mit der Schaufel von dem Felsen, woran sie haften, los. Austern sind ein wohlschmeckendes Nahrungsmittel. Aus den Schalen wird ein vor- züglicher Kalk gebrannt. Die Edelkoralle, int Mittelmeer, ist auf dem Grunde strauchartig fest- gewachsen und enthält einen roten Stamm. Sie ist steinartig und hat in der weichen Rinde kleine Polypen, die wie Blumen bervorragen. Während die obern Tierchen noch leben, sind die am untern Stamm bereits abgestorben.

2. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 324

1890 - Meißen : Schlimpert
— 324 — mittlere Tiefe der Ostsee, in welcher das Senklot oft schon in einer Länge von 16—30 m den Grund erreicht. Der Wellen- schlag der See ist kurz, und es fehlen ihr Ebbe und Flut. Nur der Sturm staut das Wasser an den Küsten auf und ebbt es au der Gegeuseite. Gering wie der Salzgehalt ist auch Verhältnis- mäßig der Fischreichtum der Ostsee. Dazu übertrifft dieses Meer die Nordsee an Kälte des Wassers. Oft friert die deutsche Küste schon im Dezember zu, und es hat Jahre gegeben (z, B. 1823, 1709), in denen das ganze Becken vou eiuer geschlossenen Eisdecke überzogen wurde, auf der Kaufleute ihre Wareu und Feld- Herren ihre Soldaten beförderten. Der Anteil Deutschlands an der Ostsee beträgt etwa den fünften Teil des ganzen Beckens, und die Ausdehnung der deut- scheu Küste ist ohne Einrechnuug der Buchten auf 1000 km zu schätzen. Da sich aber der Strand des deutschen Landes nur etwa bis zum 56.° n. B. an der Ostsee erstreckt, so fallen ihm die wirt- lichften Gebiete derselben zu, und wir erfreuen uns daher mit Recht eines Besitzes, der uns deu anderen angrenzenden Staaten (Rußland, Schweden und Dänemark) als Ostseemächten mindestens ebenbürtig zur Seite stellt. Überblicken wir die Ausstattung der deutschen Ostsee mit Inseln und Strandgliedern, so stellt sich weiter heraus, daß der Westen des Meeres auch hier in einen gewissen Gegensatze zu dem Osten desselben tritt. Denn dort tauchen nicht bloß zahlreiche Inseln aus den Fluten desselben auf, sondern es greift auch in vielen Armen und Zungen in das Festland herein. Hier aber verläuft die Küste mehr in gerader Linie und wird vou keiner Insel begleitet. Auch der Fisch- und Salzreichtum ist iu dem westlichen Becken der Ostsee ein größerer als iu dem östlichen. Fallen doch auf jenen 1%, auf diesen aber nur O,8°/0 Salzge- halt, und versuchen es doch die Fischer des Ostens nicht selten, die reicheren Fischgrüude des Westens zu plündern. So ist also die Ostsee ein Binnenmeer, durch Über- flutung einer gesunkeneu Landschwelle im Norden Deutsch- lauds gebildet und mit Gliedern und Schätzen im Westen oder Osteu verschiedentlich an sge statt et. Zusammenfassung. 2. Fassen wir die hervortretenden Glieder unserer Ostsee näher ins Auge, so fällt uns sofort die verschiedenartige Form und Lage derselben auf. Die einen greifen wie lange Arme des

3. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 232

1908 - Altenburg : Bonde
232 fahren in die Ausweichestellen; dagegen können zweihandelsschiffe, welche bis 12 m breit sind, ungestört aneinander vorüberdampfen. Segelschiffe werden von einem Dampfer durch den Kanal geschleppt. Auch die Nacht kann die Arbeit in demselben nicht stören, weil ihn elektrisches Licht taghell erleuchtet. Er ist ein Werk, das Zeugnis ablegt von deutschem Fleiße, deutschem Können, auch deutscher Redlichkeit und Sparsamkeit, das größte Werk in seiner Art nach dem Suezkanal. Möge er erfüllen, was wir von ihm erwarten: Deutschlands Kriegsmacht zu stärken, die deutschen Häfen und ihren Handel zu fördern, allen Nationen eine sichere Durchfahrt zu bieten und dem Frieden zu dienen! Eben diese letzte Aufgabe wird er lösen helfen, weil er zur Wacht am Rheine eine Art Wacht am Meer gesellt und die Völker friedlich einander näher- bringt. Gabler. 163. Bon -er Nord- und Ostsee. Deutschland stößt im Norden an die Nord- und O st s e e. Diese beiden Meere stehen miteinander in Verbindung durch das Skagerrak, das Kattegat, den großen Belt, den kleinen Belt und den Öresund. Das Nordseewasser schmeckt stärker salzig als das Ostsee- wasser. In 100 kg Nordseewasser sind 3,5 kg Salz enthalten. Ter Salzgehalt der Ostsee ist nicht überall gleich, und das Grundwasser derselben ist salziger als ihr Oberflächenwasser. Das Salzwasser der Ostsee wird durch große Mengen süßen Wassers geschwächt, welche zahlreiche Ströme und Flüsse in sie ergießen; sie würde dadurch zu einem Süßwassersee werden, wenn nicht salziges Wasser aus der Nord- see in die Ostsee eindränge. Am Grunde des großen Beltes strömt sehr oft Nordseewasser südwärts, während zu gleicher Zeit schwach- salziges Ostseewasser an der Oberfläche nordwärts fließt. Das Nord- seewasser hält sich am Grunde, weil es salzreicher und daher auch schwerer ist als das Ostseewasser. Die Nordsee und die Ostsee sind viel tiefer als die Ströme und Flüsse, welche in sie münden. Westlich von Rügen ist die Ostsee an den meisten Stellen bis in die Nähe des Landes 12 bis 28 rn tief; östlich von Rügen ist sie noch tiefer. Nördlich von der pommerschen Küste müssen 70 bis 80 in Leine ablaufen, ehe das Senkblei auf den Grund stößt, und im Osten der Insel Gotland ist die Ostsee bis 220 in tief. Wenn man die höchsten Türme der Erde dort hinunter versetzen könnte, so würden die größten Schiffe noch hoch über ihre Spitzen dahinsegeln können. So tief wie das östliche Becken der Ostsee

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 126

1881 - Danzig : Boenig
126 auch ausländische, wie Seide und Baumwolle. — Der Handel wird befördert durch Eisenbahneu. schiffbare Ströme, gute Straßen, Post und Telegraphen. Für den auswärtigen Handel sind Hamburg und Bremen die Hauptplätze. Die Ostsee- häfen stehen in zweiter Linie. m D-m-, 210. Von der Nord- und Ostsee. Deutschland stösst im Norden an die Nord- und Ost- see. Diese beiden Meere stehen mit einander in Verbin- dung durch das Skagerack, das Kattegat, den grossen Belt, den kleinen Belt und den Öresund. Das Nordseewasser schmeckt stärker salzig als das Ostseewasser. In 100 Kilogr. Nordseewasser sind 35 Kilogr. Salz enthalten. Der Salz- gehalt der Ostsee ist nicht überall gleich, und das Grund- wasser derselben ist salziger als ihr Oberflächenwasser. Östlich von der Insel Rügen hat das Grund wasser nur 1 Prozent Salz, westlich von Rügen höchstens 2—3 Prozent. Das Salz wasser der Ostsee wird durch grosse Mengen süssen Wassers geschwächt, welche zahlreiche Ströme und Flüsse in sie er giessen; sie würde dadurch zu einem Süsswassersee werden, wenn nicht salziges Wasser aus der Nordsee in die Ostsee eindränge. Am Grunde des grossen Beltes strömt sehr oft Nordseewasser südwärts, während zu gleicher Zeit schwachsalziges Ostseewasser an der Oberfläche nordwärts Hiesst. Das Nordseewasser hält sich am Grunde, weil es salzreicher und daher auch schwerer ist als das Ostsee- wasser. Die Nordsee und die Ostsee sind viel tiefer als die Ströme und Flüsse, welche in sie münden. Westlich von Rügen ist die Ostsee an den meisten Stellen bis in die Nähe des Landes 13—28 Meter tief; östlich von Rügen ist sie noch tiefer. Nördlich von der pommerschen Küste müssen 70—80 Meter Leine ablaufen, ehe das Senkblei auf den Grund stösst, und im Osten der Insel Gothland ist die Ost- see bis 220 Meter tief. Wenn man die höchsten Türme der Erde dort hinunter versetzen könnte, so würden die grössten Schiffe noch hoch über ihre Spitze dahinsegeln können. So tief wie das östliche Becken der Ostsee ist der südliche, an Deutschland grenzende Teil der Nordsee nicht. Das flache Küstenland geht hier allmählich in den Meeres- boden über, und dieser erreicht erst mehrere Meilen von der Küste 37—47 Meter Tiefe. In dieser Tiefe dehnt sich der südliche Nordseeboden ohne bergartige Erhöhungen und ohne thalartige Vertiefungen wie eine grosse einförmige Ebene aus.

5. Teil 3 - S. 200

1896 - Berlin : Oehmigke
200 zu der Welt seiner Geburt und die Liebe zu dem Boden seines Vaterlandes erhalten zu müssen. 137. Von der Nord- und Ostsee. Möbius. Deutschland stößt im Norden an die Nord- und Ostsee. Diese beiden Meere stehen miteinander in Verbindung durch das Skagerrak, das Kattegat, den großen Belt, den kleinen Belt und den Öresund. Das Nordseewasser schmeckt stärker salzig als das Ostseewasser. In 100 Kilogramm Nordseewasser sind 3,5 Kilogramm Salz enthalten. Der Salzgehalt der Ostsee aber ist nicht überall gleich. So ist das Grundwasser derselben salziger als ihr Oberflächenwasser. Östlich von der Insel Rügen hat das Grundwasser nur 1 Prozent Salz, westlich von Rügen höchstens 2 bis 2,5 Prozent. Das Salzwasser der Ostsee wird durch große Mengen süßen Wassers geschwächt, welches zahlreiche Ströme und Flüsse in sie ergießen; sie würde dadurch zu einem Süßwassersee werden, wenn nicht salziges Wasser ans der Nordsee in die Ostsee eindränge. Am Grunde des großen Beltes strömt sehr oft Nordseewasser südwärts, während zu gleicher Zeit schwachsalziges Ostseewasser an der Oberfläche nordwärts fließt. Das Nordseewasser hält sich am Grunde, weil es salzreicher und daher auch schwerer ist als das Ostseewasser. Die Nordsee und die Ostsee sind viel tiefer als die Ströme und Flüsse, welche in sie münden. Westlich von Rügen ist die Ostsee an den meisten Stellen bis in die Nähe des Landes 13 bis 28 in tief; östlich von Rügen ist sie noch tiefer. Nördlich von der pommerschen Küste müssen 70 bis 80 w Leine ablaufen, ehe das Senkblei auf den Grund stößt, und im Osten der Insel Gotland ist die Ostsee bis 220 m tief. Wenn man die Türme des Kölner Domes dort hinunter versetzen könnte, so würden die größten Schiffe noch hoch über ihre Spitzen dahinscgeln können. So tief wie das östliche Becken der Ostsee ist der südliche, an Deutschland grenzende Teil der Nordsee nicht. Das flache Küstenland geht hier allmählich in den Meeresboden über, und dieser erreicht erst mehrere Meilen von der Küste 37 bis 47 m Tiefe. In dieser Tiefe dehnt sich der südliche Nordseeboden ohne bergartige Erhöhungen und ohne thal- artige Vertiefungen wie eine große, einförmige Ebene aus.

6. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 376

1839 - Karlsruhe : Groos
370 Dritte Stufe des Unterrichts. war seine liebste Unterhaltung. Er sprach mehrere Sprachen fertig, vor- züglich Latein. Im Winter las er Viel und ließ sich über Tisch vorlesen. Sein Tisch war sehr mäßig, und seine häuslichen Einrichtungen waren äußerst sparsam. Gegen seine Gattin, seine Kinder und Freunde war er besonders liebevoll, und seine Töchter mußten ihn in's Feld begleiten. An Männern haßte er Kleideraufwand. Bei feierlichen Gelegenheiten aber zeigte er sich in aller Pracht der kaiserlichen Majestät, so daß die arabi- schen Gesandten ob solcher Pracht staunten. Von Gestalt war er groß und stark. Seine Länge betrug 7 seiner Füße. Seine Kleidung war die vaterländische: ein leinenes Hemd, darüber ein Rock, mit seidener Borde eingefaßt und lange Beinkleider. Als Oberkleid trug er einen Mantel und stets das Schwert, dessen Griff und Wehrgehäng von Gold und Silber waren. Er war wohlberedt und sein Aeußeres gebot Ehrfurcht, erweckte aber zugleich Zutrauen und Hinneigung zu ihm. Sein Arm überwand Jeden im Volk. Die schwere Eisenlanze war ihm ein Spielwerk. Im Schwim- men kam ihm Keiner gleich. Er war nie krank. Nur in den letzten 4 Jahren überfiel ihn Fieber und er fing an zu hinken. Er starb zu Achen den 28 Jenner 814, im 71 Jahr seines Lebens und 47. seiner Regierung. 3. Das Mittelalter (vom Tode Karls des Großen bis zur Reformation). 1. Karl der Große hinterließ Ludwig den Frommen. Die Söhne desselben stritten sich um die Herrschaft. Dadurch ward das fränkische Deutschland ein selbstständiges Reich und es ward Ludwig der erste König der Deutschen. Der Sohn desselben war Karl der Dicke, ein träger Fürst; Er bekam wieder das ganze fränkische Reich unter sich. Unter ihm machten die Normänner (Dänen) verheerende Streifzüge von der Ostsee und von den in die Ostsee sich ausmündenden Flüssen aus. Karl regierte so un- rühmlich, daß die Deutschen ihn 887 der Krone für verlustig er- klärten, und seinen Neffen, Arnulf von Kärnthen auf den Thron setzten. Dieser bezwang die Normänner in einer blutigen Schlacht bei Löwen (bei Brüssel). Als die deutschen Reiter durch die norm. Fußkämpfer in große Noth kamen, sprang Arnulf zuerst vom Pferde und mit ihm alle Edeln des Heerbanns. Sie maßen sich Mann an Mann; aber die deutsche Kraft behielt den Sieg. Die beiden Heer- könige der Normänner blieben auf dem Platze. — Wegen der verheeren- den Einfälle der Normänner baute sich der deutsche Adel um diese Zeit Burgen auf den Spitzen der Hügel und Berge, die eine leichtere Ver- , theidigung darboten. Arnulf machte den ersten Römerzug, um sich

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 214

1897 - Stuttgart : Bonz
214 Geographie. No. 115. haben die grösste bis jetzt auf dem Festland ausgeführte Spann- weite, nämlich 165, bez. 156 m, bei einer lichten Durchfahrts- höhe von 42 m über dem Wasserspiegel und einer Breite von 10 m. Der Kanal bietet somit auch den grössten Kriegs- und Handelsschiffen eine jederzeit benützbare Fahrstrasse, zumal da er bei Nacht in seiner ganzen Ausdehnung elektrisch be- leuchtet ist. An seinen beiden Mündungen ist er mit Schleusen versehen, welche die Aufgabe haben, ihn gegen etwaige Sturm- fluten in der Ostsee und gegen die täglich wechselnden Flut- und Ebbewasserstände der Unterelbe abzuschließen. Die Ost- seeschleuse ist fast das ganze Jahr hindurch geöffnet, die Elbe- schleuse dagegen steht täglich während jeder Flutperiode offen; in der übrigen Zeit, in welcher der Wasserstand der Unterelbe der Ebbe unterworfen ist, wird sie geschlossen gehalten. In erster Linie wird durch diese Wasserstrasse die Wehr- kraft der deutschen Flotte in hohem Grade verstärkt, indem dieselbe eine rasche Verwendung der Kriegsschiffe sowohl in der Nordsee als in der Ostsee ermöglicht. Aber auch viele Handelsfahrzeuge ziehen diesen kürzeren und sicheren Wasserweg dem viel längeren und sehr gefährlichen um Kap Skagen vor; sind doch z. B. in einem Zeitraum von fünf Jahren auf dem letztgenannten Wege 92 deutsche Schiffe unter- gegangen. Die seitherige Verbindung der beiden nordischen Meere aber wird durch den Kanal um 230 Seemeilen abge- kürzt.* „Zur Ehre Deutschlands, zu seinem fortschreitenden Wo hie, seiner Macht, seiner Stärke“ — mit diesen Worten legte einst Kaiser Wilhelm I den Grundstein zu diesem hervorragenden Friedens- und Kulturwerk, das sich mit dem Suezkanal messen kann. Und nicht weniger denkwürdig sind die Worte, mit denen Kaiser Wilhelm Ii die Bedeutung dieser neuen Verkehrs- strasse am Tage der Schlusssteinlegung, dem 21. Juni 1895, kennzeichnete, indem er derselben zugleich den Namen „Kaiser Wilhelm-Kanal“ beilegte. „Auf das Meer,“ sprach der Kaiser, * Im Juni 1896 befuhren 872 abgabepflichtige Dampfer und 1135 abgabe- pflichtige Segler den Kanal. Von denselben wurden an Gebühren 84 354 Mark bezahlt.

8. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 16

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
16 Erster Teil. Die natürl. Voraussetz. f. die Wirtschaftsverh. Deutsch!, im allgem. Deutschland nehmen. So erklärt es sich, daß neben Österreich-Ungarn auch Rußland im deutschen Landverkehr eine große Bedeutung znkommt. Die russisch-deutsche Grenze fordert durch den Mangel natürlicher Hemmungen einerseits und durch die zahlreichen von der Natur selbst gebotenen Wege anderseits zu einem regen Verkehr der beiden Nachbar- völker förmlich heraus. Dazu kommt, daß das überwiegend gewerbetätige und handeltreibende Deutschland auf der einen und das vorwiegend ackerbautreibende Rußland auf der anderen Seite die weitgehendste Mög- lichkeit zu einem umfangreichen Warenaustausch nahelegen. Wenn trotz- dem nur wenige bedeutende Eisenbahnlinien die beiden Großstaaten ver- knüpfen, so läßt sich daraus (besonders im Zusammenhalt mit der hohen Entfaltung der deutsch-österreichischen Beziehungen) erkennen, wie ein- schneidend im Verkehr der Völker nationale Gegensätze und historisch ge- wordene Verhältnisse wirken, und daß die mächtigsten Hindernisse für die Verbindung der Länder nicht in den Naturbedingungen, sondern in der Eigenart und in der geistigen Entwicklungsform der Völker liegen. An seiner Nordseite weist das Deutsche Reich 90 km Landgrenze gegen Dänemark auf. Eng eingezwängt zwischen Nord- und Ostsee kann dieser Grenzsaum, obwohl er für den Handel vollständig offen liegt, um so weniger von hervortretender Bedeutung sein, als das kleine Dänemark keine stärkeren wirtschaftlichen Bedürfnisse hat, die von uns aus zu be- friedigenwären, und zur See ebenso leicht mit den deutschen Ostseeländern, als durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal mit Hamburg und Bremen in Ver- bindung treten kann. * So kommt es, daß die wirtschaftsgeographische Be- deutung von Deutschlands Nordgrenze ausschließ- lich auf unseren Küsten beruht. Die deutsche Seekante beträgt im ganzen freilich nur ein Viertel unserer Gesamtgrenze, nämlich 1900 km. Und davon entfällt der Hauptanteil, nämlich 1450 km, auf das Gestade der Ostsee, die für den Handel nicht allzu vorteilhaft gelegen ist. — Nicht minder fühlbar als die geringe A u s d e h n u n g ist weiter- hin die weniggünstige Zugänglichkeit der deutschen Küsten. Unserer Nord- und Ostsee sind überwiegend Flachgestade eigen, die oft den Charakter von Doppelküsten an sich tragen. Ein- und Ausfahrt werden im Westen durch eine enggereihte Kette von Düneninseln und das bloß vereinzelte schmale Fahrrinnen bietende Watt erschwert, im Osten sogar durch Haffe, Haffinseln und die seichten Öffnungen in den Nehrungs- zungen gehemmt. Ferner zieht sich die Tiefenlinie für 20 m in ansehnlicher Entfernung vom Lande hin und nur wenige Küstenstrecken lassen Schiffe mit dem Tiefgange der Ozeandampfer an sich heran. Aber was verdankt der deutsche Handel und Verkehr trotzdem nicht alles unserem Anteil am Meere!

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 569

1890 - Gotha : Behrend
Die Ostseeküste Deutschlands. 569 werden kann. Da überdies die wenigen höher gelegenen Straßen durch Abbruch der Brücken und Durchstich der Dämme sehr leicht ungangbar gemacht werden können, so wird das Herannahen von Artillerie und Infanterie in Kriegszeiten äußerst schwierig. Aus allem erhellt, daß Deutschland auf seine neue starke Macht am Meere in ruhiger Hoff- nung vertrauen darf. Hering. 8. Die Ostseeküste Deutschlands. 1. Allgemeine Beschreibung. — 2. Sturm in der Ostsee am 3. November 1872. — 3. Bernsteinfischerei. 1. Die Ostsee oder das baltische Meer ist weniger bewegt als die Nordsee und führt ihren Gestaden keine Erdmassen zu, aus welchen allmählich ein so fruchtbarer Saum hätte entstehen können, wie er bei der Nordsee angewachsen ist. An der Ostseeküste sind häusig in weiter Erstreckung gewaltige Mauern von Meeressande aufgebaut, au und auf denen nur Strandhafer gedeiht. Zwar erzeugt dieser, sernher betrachtet, leicht ein trügerisches Bild von Fruchtbarkeit; aber dasselbe zerrinnt schnell, wenn ein ungestüm heranbrausender Sturm ihn mit neuen Schichten fliegenden Meeresbodens bedeckt und ertötet. Natürlich ent- flieht alles frischere Leben aus solchen uuwirtbareu Dünenketten, und so umfaßt die Küste der Ostsee, Seehäfen, Seestädte und Seebäder aus- genommen, nur Fischerdörfer. Jedoch setzen diese, meist weit zerstreut in der armseligen Gegend, hier und da, besonders in Mecklenburg, durch Zierlichkeit und Sauberkeit ihrer meisten Häuser den Fremden in Staunen. Ihnen ist die benachbarte See alles; in ihnen fast alles Seemann, und nur ein sehr geringer Teil der Bewohner treibt aus- schließlich den Ackerbau, der soust den Greisen und Frauen obliegt. Bekannt ist auch aus den Gestadegegenden der Ostsee die sogenannte Bernsteinsischerei, die einen bemerkenswerten Gewerbszweig ins Leben gerufen l)at. Während hier und da an den Küsten, z. B. Pommerns und Mecklen- bnrgs, die Dünen auf verderbliche Weise landeinwärts dringen und dort mitunter, lawinenartig alles überdeckend und zerstörend, mühsam bebaute und Frucht tragende Äcker aus Menschenalter verderben, sind an an- deren Stellen sogenannte Haffe, d. h. Strandseeen süßen Wassers, an den Mündungen der Flüsse entstanden, die, vom Meere durch schmale Landzungen, Nehrungen, getrennt, jenen Verwüstungen vorbeugen. Denn toben einmal die Nord- und Weststürme in außergewöhnlichem Grade gegen die Nehrungen, so stürzt sich der ausgeschleuderte Sand in den Schlund jener Binnenwasser und bringt nicht den dahinter liegenden Gegenden Verderben. Freilich versanden dadurch die Haffe und werden der Schiffahrt hinderlich, indem sie von Seeschiffen schwer oder gar nicht befahren werden können, während Flußschiffe bei stürmischem Wetter großer Gefahr ausgesetzt sind.

10. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 176

1918 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
176 Gustav Adolf in Deutschland. Hollndisch, Polnisch, Deutsch und Schwedisch, verstndlich zu machen. Dazu hatte er einen gesunden Krper, der alle Anstrengungen des Kriegslebens mit Leichtigkeit ertrug. Der Vater freute sich des begabten Sohnes und sagte mehr als einmal, wenn er in schwerer Lage den Mut verlieren wollte, von seinem Sohne: Der wird's machen!" Bald genug mute dieser beweisen, was er konnte. Er stand im sieb-zehnten ^ahre, als sein Vater starb, und er erbte von ihm drei Kriege: mit Rußland, mit Polen und mit Dnemark. Dazu war im Innern nicht Friede, der Adel war widerspenstig und das Heer verwildert. Er aber wute sich schnell Respekt zu verschaffen. Jeder Widerstand im Innern wurde gebrochen, im Heere wurde strenge Mannszucht eingefhrt, Flinten und Kanonen wurden die Hauptwaffen; dazu rstete er sein Heer mit Pelzen und Pelzhandschuhen aus, soda er auch im Winter Feldzge machen konnte. Nur schwedische Brger, nicht fremde Sldner, nahm er auf; mit diesen begann und schlo er jeden Tag mit Gebet; er kannte jeden, und jeder wre fr den jungen König durchs Feuer gegangen. Bald beendete er alle die Kriege und beherrschte die Ostsee, soda er sich rhmte, wider seinen Willen knne kein Kahn die Ostsee befahren. Ja, er hat es fertig gebracht, da er mit feiner geringen Macht eine entscheidende Rolle in Europa spielte' 2. Deutschland. In Deutschland tobte damals der Dreiigjhrige Krieg, der furchtbarste Krieg, den unser Vaterland je erlebt hat. Es war ein zweiter Kampf des Kaisers und der katholischen Fürsten gegen die deutschen Protestanten, der, in Bhmen beginnend, sich immer weiter nach Norddeutsch, land zog. Schon war der kaiserliche Feldherr Wallenstein bis an die Ostsee vorgedrungen und'hatte die Herzge von Mecklenburg vertrieben. Nun fing er an, hier eine Flotte zu bilden und bedrohte die schwedische See- Gustav Adolf in Usedom, Nach einem gleichzeitigen fliegenden Blatte.

11. Für Oberklassen - S. 351

1893 - Altenburg : Bonde
351 Staaten Europas zum Schluß- und Mittelgliede. Es giebt kein Land, wo die Wissenschaften und Künste in solchem Maße und Umfange gepflegt werden, wo so viel für den öffentlichen Unterricht geschieht und daher die Kenntnisse so allgemein verbreitet sind, wie in Deutschland. 272. Muttersprache. 1. Muttersprache, Mutterlaut, Wie so wonnesam, so traut! Erstes Wort, das mir erschallet, Süßes, erstes Liebeswort, Erster Ton, den ich gelastet, Klingest ewig in mir fort. 3. Sprache, schön und wunderbar, Ach, wie klingest du so klar! Will noch tiefer mich vertiefen In den Reichtum, in die Pracht; Ist mir's doch, als ob mich riefen Väter aus des Grabes Nacht. 2. Ach wie trüb' ist meinem Sinn, Wenn ich in der Fremde bin, Wenn ich fremde Zungen üben, Fremde Worte brauchen muß, Die ich nimmermehr kann lieben, Die nicht klingen als ein Gruß. 4. Klinge, klinge fort und fort, Heldensprache, Liebeswort, Steig empor aus tiefen Grüften, Längst verscholl'nes, altes Lied, Leb' aufs neu' inheil'genschriften, Daß dir jedes Herz erglüht! 5. Überall weht Gottes Hauch, Heilig ist wohl mancher Brauch; Aber soll ich beten, danken, Geb' ich meine Liebe kund, Meine seligsten Gedanken: Sprech' ich wie der Mutter Mund. 273. Von der Nord- und Ostsee. Deutschland stösst im Norden an die Nord- und Ostsee. Diese beiden Meere stehen mit einander in Verbindung durch das Skagerrak, das Kattegat, den grossen Belt, den kleinen Belt und den Öresund. Das Nordseewasser schmeckt stärker salzig, als das Ostsee- wasser. In 100 kg Nordseewasser sind 35 kg Salz enthalten. Der Salz- gehalt der Ostsee ist nicht überall gleich, und das Grundwasser der- selben ist salziger, als ihr Oberflächenwasser. Östlich von der Insel Bügen hat das Grundwasser nur 1 Prozent Salz, westlich von Bügen höchstens 2 bis 3 Prozent, Das Salzwasser der Ostsee wird durch grosse Mengen süssen Wassers geschwächt, welche zahlreiche Ströme und Flüsse in sie ergiessen; sie würde dadurch zu einem Süsswassersee werden, wenn nicht salziges Wasser aus der Nordsee in die Ostsee eindränge. Am Grunde des grossen Beltes strömt sehr oft Nordseewasser südwärts, während zu gleicher Zeit schwachsalziges Ostseewässer an der Oberfläche nordwärts fliesst. Das Nordseewasser hält sich am Grunde, weil es salzreicher und daher auch schwerer ist, als das Ostseewasser. Die Nordsee und die Ostsee sind viel tiefer, als die Ströme und Flüsse, welche in sie münden. Westlich von Bügen ist die Ostsee an den meisten Stellen bis in die Nähe des Lundes 12 bis 28 m tief;

12. Für Oberklassen - S. 351

1882 - Altenburg : Bonde
351 Staaten Europas zum Schluß- und Mittelgliede. Es giebt kein Land, wo die Wissenschaften und Künste in solchem Maße und Umsange gepflegt werden, wo so viel für den öffentlichen Unterricht geschieht und daher die Kenntnisse so allgemein verbreitet sind, wie in Deutschland. 272. Muttersprache. 1. Muttersprache, Mutterlaut, Wie so wonnesam, so traut! Erstes Wort, das mir erschallet, Süßes, erstes Liebeswort, Erster Ton, den ich gelallet, Klingest ewig in mir fort. 2. Ach wie trüb' ist meinem Sinn, Wenn ich in der Fremde bin, Wenn ich fremde Zungen üben, Fremde Worte brauchen muß, Die ich nimmermehr kann lieben, Die nicht klingen als ein Gruß. 3. Sprache, schön und wunderbar, Ach, wie klingest du so klar! Will noch tiefer mich vertiefen In den Reichtum, in die Pracht; Ist mir's doch, als ob mich riefen Väter aus des Grabes Nacht. 4. Klinge, klinge fort und fort, Heldensprache, Liebeswort, Steig empor aus tiefen Grüften, Längst verscholl'nes, altes Lied, Leb' aufs neu' in heil'genschriften, Daß dir jedes Herz erglüht! 5. Überall weht Gottes Hauch, Heilig ist wohl mancher Brauch; Aber soll ich beten, danken, Geb' ich meine Liebe kund, Meine seligsten Gedanken: Sprech' ich wie der Mutter Mund. 273. Von der Nord- und Ostsee. Deutschland stöfst im Norden an die Nord- und Ostsee. Diese beiden Meere stehen mit einander in Verbindung durch das Skagerrak, das Kattegat, den grossen Belt, den kleinen Belt und den Öresund. Das Nordseewasser schmeckt stärker salzig, als das Ostsee- wasser. In 100 kg Nordseewasser sind 35 kg Salz enthalten. Der Salz- gehalt der Ostsee ist nicht überall gleich, und das Grundwasser der- selben ist salziger, als ihr Oberflächenwasser. Östlich von der Insel Bügen hat das Grundwasser nur 1 Prozent Salz, westlich von Bügen höchstens 2 bis 3 Prozent. Das Salzwasser der Ostsee wird durch grosse Mengen süssen Wassers geschwächt, welche zahlreiche Ströme und Flüsse in sie ergiessen; sie würde dadurch zu einem Süsswassersee werden, wenn nicht salziges Wasser aus der Nordsee in die Ostsee eindränge. Am Grunde des grossen Beltes strömt sehr oft Nordseewasser südwärts, während zu gleicher Zeit schwachsalziges Ostseewässer an der Oberfläche nordwärts Hiesst. Das Nordseewasser hält sich am Grunde, weil es salzreicher und daher auch schwerer ist, als das Ostseewasser. Die Nordsee und die Ostsee sind viel tiefer, als die Ströme und Flüsse, welche in sie münden. Westlich von Bügen ist die Ostsee an den meisten Stellen bis in die Nähe des Landes 12 bis 28 m tief;

13. Das neue Reich - S. 169

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
12. Der dänische Krieg. Der erste Krieg, den König Wilhelm führen mußte, ging gegen Dänemark. Wenn wir immer weiter nach Norden gehn, so kommen wir zuletzt an das Meer. Da hört nicht nur Deutschland, da hört für eine ganze Weile alles Land überhaupt auf. Das ist die Ostsee. Wenn wir aber an der Ostsee uns links wenden und gehen am Strande nach Westen, immer weiter nach Westen, so kommen wir zuletzt in das schleswig-holsteinische Land, das streckt sich wieder im Winkel nach Norden vor. Da hört die Ostsee auf, denn dies Land liegt im Westen wie eine Mauer davor und geht genau von Süden nach Norden. Auf der anderen Seite aber brandet die Nordsee, die ist noch wilder und rauher als die Ostsee, und es ist so gefährlich darauf zu fahren, daß Jahr um Jahr viele Schiffer mit ihren Schiffen im Sturm untergehen und ihr Leben verlieren. Da brausen nun die Stürme von der Nordsee nach der Ostsee und von der Ostsee nach der Nordsee herüber, ja es gibt kein Land in ganz Deutschland, wo so riesige Stürme brausen wie in diesem Land und wo so furchtbare Gewitter herniedergehen. Die Leute machen da nicht bloß auf ihre Ääuser, nein auf jede Scheune einen Blitzableiter und manchmal zwei und drei. Das ist das Land, wo die deutsche Geschichte anfängt mit dem Auszuge der Cimbern, und hier beginnt eigentlich auch die Geschichte vom neuen deutschen Reich. Es ist ein schönes, starkes Land, das da wie eine Mauer zwischen der Ostsee und der Nordsee liegt, und weil es so zwischen den beiden Meeren liegt, da sagen und singen die Leute „Schleswig-Äolstein meerumschlungen". Es sind harte und gesunde Leute, die da wohnen, denn der Seewind macht gesund und stark, und sie haben einen geraden, trotzigen deutschen Sinn. Wenn Grafen und mächtige Leute haben kommen wollen und ihnen ihre Freiheit nehmen und sie zu Knechten machen, dann haben sie sich gewehrt und sind frei und stolz geblieben. Ihre Sprache ist plattdeutsch. Natürlich verstehen sie auch das hochdeutsche, aber die meisten Leute in Schleswig-Äolstein, auch ganz reiche Leute, reden am liebsten platt. So treu lieben sie ihre Äeimat und ihre deutsche Muttersprache.

14. Erziehender Geschichtsunterricht - S. 39

1912 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
39 hat in all dem Kampfgeschrei unbeugsam dagestanden, als wre er von Eisen. In der ganzen Welt hie er spter der eiserne Kanzler. Und sie haben zusammen das groe Heer geschaffen und dafr ge-sorgt, da die Soldaten so tchtig eingebt wurden, wie es ntig war, diese Drei, Wilhelm I., Bismarck und Roon. Und ob auch das ganze Volk ihnen mit Ha und Leidenschaft lohnte, sie wuten, da sie ihm wohl taten und blieben fest. Und dann kam eine Zeit, da ernteten sie ihren Lohn fr ihre kluge und treue Arbeit. Es kamen schwere Kriege, immer einer hinter dem anderen. Aber nun hatten wir die Soldaten, die wir brauchten, und konnten die Feinde aus dem Lande halten, da keiner der unsere Grenze kam, und konnten den Sieg gewinnen. Davon werden wir nun jetzt erzählen. 5. Der dnische Krieg (M). Der erste Krieg, den König Wilhelm führen mute, ging gegen Dnemark. Wenn ihr immer weiter nach Norden geht, da kommt ihr zuletzt an ein groes, weites Meer. Da hrt nicht nur Deutschland, da hrt fr eine ganze Weile alles Land berhaupt auf. Das ist die Ostsee. Wenn wir aber an der Ostsee uns links drehen und gehen am Strande entlang nach Westen, immer weiter nach Westen, dann kommen wir zu allerletzt noch an ein Land, das streckt sich mit einem Mal wieder im Winkel weit nach Norden vor. Da hrt die Ostsee auf, denn dies Land liegt im Westen wie eine Mauer davor und geht genau von Sden nach Norden. Auf der anderen Seite aber von der Mauer ist wieder ein Meer, das ist noch wilder und rauher als die Ostsee, und es ist so gefhrlich darauf zu fahren, da Jahr um Jahr viele Schiffer da mit ihren Schiffen im Sturm untergehen und ihr Leben verlieren. Das ist die Nordsee. Da brausen nun die Strme von der Nordsee nach der Ostsee und von der Ostsee nach der Nordsee immer herber, ja es gibt kein Land in ganz Deutschland, wo so riesige Strme brausen wie in diesem Land und wo so furchtbare Gewitter her-niedergehen. Die Leute machen da nicht blo auf ihre Huser, nein auf jede Scheune einen Blitzableiter und manchmal zwei und drei. Dies schne, starke Land, das da wie eine Mauer zwischen der Ostsee und der Nordsee liegt, heit Schleswig-Holsteiu. Und weil es so zwischen den beiden Meeren liegt, da sagen und singen die Leute immer Schleswig-Holstein meerumschlungen". Das sind harte und gesunde Leute, die da wohnen, denn der Seewind macht gesund und stark, und sie haben einen geraden, trotzigen deutschen Sinn dort zu Lande. Wenn Grafen imd mchtige Leute haben kommen wollen und haben ihnen ihre Freiheit nehmen

15. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 43

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
34 bewachsene Stellen. Die Jungen wachsen schnell. Der Karpsen kann über 100 Jahre alt werden. Sein Fleisch ist wohlschmeckend. — Der Hecht hat einen ge- raden Rücken und einen fast walzenförmigen Körper. Er ist gewöhnlich 30—40 cm lang und 2—3 kg schwer. Meist ist der Rücken schwärzlichgrün, die Unterseite weißlich und schwarz punktiert. Die Seiten sind heller mit schwachem Goldschimmer und großen unregelmäßigen Flecken. Der breitgedrückte Kopf hat ein weitgespaltenes Maul, welches mit vielen (gegen 600) spitzen Zähnen besetzt ist. Der Hecht hat 7 Flossen und kann mit Hilfe derselben sehr gut schwimmen. Er ist der gefräßigste Fisch unserer Gewässer. Seine Nahrung besteht hauptsächlich in Fischen und Fröschen. Sein Fleisch ist wohlschmeckend und seine Leber gilt als Leckerbissen. — Der Hering lebt im nördlichen Teile des atlantischen Oceans, namentlich in der Nord- und Ostsee. Er ist von der Seite zusammengedrückt und mit großen, leicht abfallenden Schuppen bedeckt. Am Rücken ist er meergrün, an den Seiten und am Bauche silberglänzend. Mit dem Tode wird der Rücken blau. — Den größten Teil des Jahres bringt der Hering in der Tiefe des Meeres zu. Im Frühling erscheint er in ungeheurer Menge an der Oberfläche und wandert nach den Küsten, um zu laichen. Ein Heringsweibchen legt 21—68 tausend Eier, welche durch die Sonnenwärme aus- gebrütet werden. Der Hering nährt sich von Fischen, Fischlaich u. s. w. Er selbst ist als gesunde Speise beliebt. In einem Jahre werden gegen 1500 Millionen Heringe gefangen. Im Handel unterscheidet man Matjes-, Voll- und Hohlheringe. — Verwandte: Bei der Sardelle ist der Unterkiefer aufwärts gebogen und länger als der Oberkiefer. Die Oberseite ist blau, die Unterseite silberweiß. Sie wird be- sonders an den Küsten des Mittelmeeres (namentlich Sardiniens) gefangen. Der Flußaal hat einen langgestreckten, walzenförmigen Körper. Er ist mit einer dicken schleimigen Haut bedeckt, in welcher die sehr kleinen Schuppen versteckt liegen. Die Färbung ist oberseits dunkelgrün, unserseits gelblich. Der Kops ist zugespitzt, der Unterkiefer länger als der Oberkiefer. Das Maul ist mit vielen Zähnen besetzt. Vor den Brustflossen liegen die sehr engen Kiemenspalten. Bauchflossen fehlen. Rücken- und Afterflossen bilden mit der Schwanzflosse einen zusammenhängenden Saum um den Körper. — Der Aal nährt sich von Würmern, Weichtieren, Fischen und Fröschen. Er bewohnt alle deutschen Flüsse mit Aus- nahme des Donaugebietes. Im Herbste wandern die alten Aale ins Meer; dort laichen sie und die junge Brut geht im Frühlinge in langen Zügen in die Flüsse, während die Alten im Meere bleiben. — Der Aal erreicht eine Länge von 80—120 cm und ein Gewicht von 4—6 kg. Sein Fleisch ist sehr zart und bildet einen nicht unbedeutenden Handelsartikel. — Der Flußbarsch wird etwa 40 cm lang und 1—1v2 kg schwer. Rumpf und oberer Teil des Kopfes sind mit kleinen rundlichen Schuppen bedeckt, deren Hinterrand gezähnelt ist. Die Färbung ist oben grünlich, am Rücken mit schwärzlichen Querbinden, am Bauche weißlich. Die Schwanzflosse und die paarigen Flossen sind rötlich. Der Rücken ist stark gekrümmt und trägt 2 Flossen, welche durch eine schmale Verbinduugshaut zusammenhängen. — Der Barsch bewohnt Teiche und Flüsse und ist äußerst gefräßig. Sein Fleisch schmeckt vortreff- lich. — Der Thunfisch lebt in der Nord- und Ostsee und im Mittelmeer. Er wird 472 m lang und wiegt 3—6 Ctr. Sein Körper ist oben bläulich, am Bauche silberglänzend. Er hat auf dem Rücken außer den 2 zusammenstoßenden Rückenflossen 8—9 falsche Flossen und ebenso viele falsche Flossen hinter der Afterflosse. — Der Thunfisch ist der größte Fisch, den der Mensch seines Fleisches wegen fängt. Das Fleisch ist sehr schmackhaft, verdirbt aber schnell. — Der Stichliug ist der gemeinste Süßwasserfisch Deutschlands. Er ist nur 8—9 cm lang und hat vor der Rückenflosse 3 Stacheln. Er schadet besonders in Fischteichen durch Wegfressen von Laich und jungen Fischen. Zur Laichzeit baut das Männchen am Ufer ein Nest aus Grashalmen, Blättern und Wurzeln, in welches mehrere Weibchen ihre Eier legen. — Der Lachs oder große Salm wird bis 1v2 m lang, ist oben schwärzlichgrün, an den Seiten bläulich, am Bauche weißlich. Er lebt im Meere, steigt aber zur Laichzeit in die Flüsse und wandert in ihnen stromaufwärts. Der Lachsfang bildet für viele Menschen einen

16. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 429

1836 - Stuttgart : Scheible
Deutschlands Gewässer. Küstenflüsse zwischen der Oder und Weichsel. 429 mündet sich, 7♦ Meile nordwestlich unter Rügenwalde, gemein- schaftlich mir der Wipper in die Ostsee. 19) Die Wipper entsteht aus dem dulziger See, macht mehre große, und viele kleine Krümmungen, fließt meist zwischen Wäldern und Wiesen, und ergießt sich, 7« Meile nordwestlich von Rügen» walde, in die Ostsee. 20) Die Stiednih fließt, von der linken Seite, östlich von Techlip, in die Wipper. 21) Der Büsterni hbach fließt, von der rechten Seite, in die Wipper. 22) Die Stolpe entsteht ans dem See bei Podjahr, nild wird bei ihrem Anfange Slup a genannt. Nachdem sie etwas über 7» Meile südwärts geflossen, bildet sie bei Gaewiec einen See, den sie bei Sullenczin verlaßt, um sogleich in einen kleinern See zu treten. Von diesem fließt sie, 1 Meile weit, in westlicher Hauptrichtung, tritt wieder in einen größer» See, den sie am nördlichsten Ende verläßt, und fließt nun auf eine Strecke, die in gerader Linie 3 Meilen lang ist, in mehren Windungen westwärts, dann gewinnt sie nordwestliche Hauptrichtung, lind ergießt sich, bei Stolpeniünde, in. die Ostsee. Sie ist sehr fischreich, und 2 Meilen von ihrer Mündung aufwärts fahrbar. 23) Die Bü tow, welche 1 Meile südöstlich von der Stadt Dütow aus einem See entsteht, und nördliche Hauptrichtung hat, ergießt sich, von der linken Seite, in die Stolpe. 24) Die Schott»w entsteht alis dem See bei Schottoföke, hat nord- westliche Hauptrichtung, und fließt, unterhalb Scharsow, von der rechten Seite, in die Stolpe. 23) Die Lupow entsteht aus denl See Lnpowske, welcher in Rich- tung von Süden nach Norden 1 Meile lang, lind von Westen ge- gen Osten */♦ Meile breit ist. Sie hat nordnordwestliche Haupt- richtung, macht viele kleine Krümmungen, hat viele Lachse, Forel- len und Maränen, liild fließt in daö Haff, welches gardensche See genannt wird; alis diesem tritt sie bei Rowe heraus, und ergießt sich in die Ostsee. 26) Der Bach Bukowin entsteht, bei der bukowiner Mühle, aus einem See, hat westliche Richtung, und ergießt sich, voil der rech- ten Seite, zwischen Kosemühl und Gloddow, in die Lupow. 27) Die Leba entsteht aus einem See beim Dorfe Sanow, macht Ulehre große, und viele kleinere Windungen, und ergießt sich in das Haff, welches Leba-See genannt wird. Bei Leba tritt der starke Dach aus diesem Bache heraus, und ergießt sich in die Ost- see. Die Leba ist sehr fischreich.

17. Erdkunde für höhere Schulen - S. 264

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
264 Die deutschen Landschaften im einzelnere Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen See- schiffet h r t. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Berkehr erleichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Föhrden und Haffe, die ein- mündenden schiffbaren Flüsse und ganz besonders auch die Nähe der Gegeugestade, alle diese Umstände zusammengenommen, boten die günstigsten Bedingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischen Küste im Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stral- sund und Greifswald war der Hauptfitz der Hansa, und von hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestade- länder der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Seehandels. Die größere Entfernung der Oftfee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Vereisung, endlich die Tatsache, daß ihre Ilferftaaten vorwiegend Ackerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß ein. Indessen hat sich derselbe mit dem Emporkommen der Industriegebiete in der Mark und in Schlesien und wohl auch durch die Erbauung des Nordostseekanals wesentlich gehoben. Natürliche, wirtschaftliche und geschichtliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allem die unmittelbare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die hol- ländische, vorwiegend flach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen ge- fährlich („Nordfee •— Mordfee"). Dazu haben sie auch eiue wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für imfer Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe, Das Deutsche Reich hat Auteil an der Nord- und Ostsee, und durch diese wird es mit deren Gestadeländern und mit den überseeischen Gebieten verknüpft. Die Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten Landesgrenze aus. Die große Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — das Flußsystem der Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedehuteu und sehr produktiven Hinterland in Verbindung. Auch sehlen nicht gnte natürliche Hafen Plätze; solche bieten die lang- gestreckten Föhrden von Schleswig-Holstein, dann die breiten Trichtermündungen der großen Ströme, an denen auch Deutschlands Haupthaudelshäsen empor- gewachsen sind. Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen Stürme, eine vortreffliche Schule für den deutschen Seemann.

18. Diesterwegs Realienbuch - S. 45

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
45 das Torffeuer. Um dieses herum sitzt die ganze Kamilie den langen, trüben Winter hindurch ohne die geringste geistige Unregung, ohne Nachricht vom Treiben der Welt und oft selbst ohne körperliche Beschäftigung. B. Der östliche Teil des Norddeutschen Tieflandes (die Ostsee und deren Hinterland). Vas östliche Tiefland Norddeutschlands reicht von der Elbe, besser der Lüne- burger Heide, bis zur Ostgrenze Deutschlands, und von der Ostsee bis zu den Sudeten, folgende Landschaftsgebiete gehören dazu: l. die Ostsee, 2. der Nördliche Landrücken, Z. der Südliche Landrücken, 4. das Tiefland zwischen den beiden Landrücken, 5. die Schlesische Tieflands- bucht, 6. die Sächsisch-Thüringische Tieflandsbucht. t. Die Ostsee: zwischen Dänemark, Schweden, Nutzland und Deutschland,- fast ein Vinnen me er (Verbindung mit der Nordsee durch drei Meeresstraßen: Sund, Großer und Kleiner Belt — und durch den Naiser-Wilhelm-Nanal): Salzgehalt geringer als in der Nordsee (nicht ganz k °/0), da zahlreiche Iltisse große Mengen Sützwasser zuführen (Häfen frieren zu, stellenweise die Ostsee auch selbst),- Ebbe und Flut fehlen, daher keine Marschenbildung.— Nüstengliederung: nach Westen lange, schmale Einschnitte, Iöhrden (gute Häfen, wie der Kieler Hafen),- nach Süden dreiluchten:Lübecker,pommersche und D anzig er Lucht,- desgleichen drei Haffe (d. i. Sützwasserseen, die durch Inseln oder lange, schmale Landzungen, sog. Nehrungen, vom Meere abgetrennt und mit diesem nur durch schmale Wasserstraßen verbunden sind): Stettiner Haff (vorgelagert die Inseln Usedom und wollin,- mit dem Meere verbunden durch Peene, Swine, Dievenow), Irisches Haff (Irische Nehrung — pillauer Tief), Nuris ches Haff (Nurische Nehrung — Memeler Tief). Zwischen beiden die Halbinsel Samland (Lernsteingewinnung). — Ostwärts von dem pommer- schen Haff befinden sich längs der Nütze fast überall hohe Sandhügelstreifen, Dünen genannt,- sie sind im allgemeinen 5—18 m, an der Nütze in Preußen über 40 m hoch. Die Dünen entstehen dadurch, daß der vom Meere angespülte Sand austrocknet und dann vom winde landeinwärts getragen und zu Dämmen und Wällen, d. i. zu Dünen aufgehäuft wird. Gräser (wie Sand- oder Dünenhalm und Strandhafer) halten mit ihrem tiefgehenden Wurzelgeflecht die Sandmassen fest,- aber oft wird der Sand unablässig weitergeweht („Wanderdünen"), und es werden wiesen, Ücker und Dörfer begraben, besonders auf der Nurischen Nehrung. Durch Lepflanzungen auch mit Läumen sucht man dem wandern Einhalt zu tun (früher war die Nurische Nehrung bewaldet: Friedrich Wilhelm I. aber ließ sie abholzen, daher die Versandung). — Inseln in der Ostsee: Ulfen, Jehmarn, Usedom, wollin, Lügen (fruchtbar, prachtvolle Buchenwälder,- der steil zum Meere abstürzende Kreidefelsen Stubbenkammer: viel Ladegäste). Erwerb der Insel- und Strandbewohner: Fischerei (Iischreichtum nicht so groß wie in der Nordsee: „Nieler Sprotten"): Schiffahrt, gleichfalls nicht so bedeutend wie in der Nordsee (warum?): lebhafter Fremdenverkehr (viele Ladeorte an der Nütze entlang, besonders auf Lügen). — von großer Bedeutung für Verkehr und Landesverteidigung ist der Naiser-Wilhelm-Nanal. 2. Der Nördliche Landrücken (nach der Ostsee, die Baltisches Meer heißt, auch Baltischer Landrücken genannt): höhe durchschnittlich 100—200 m, einige Hügel 300 m. Gewaltige Jelsblöcke (erratische Blöcke), die in die lockeren Erdmassen eingebettet sind, und zahlreiche Seen sind Zeugen früherer

19. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 5

1890 - Breslau : Goerlich
5 I warmen Südwinde ab, die Nord- und Westwinde aber stauen sich an dem Gebirge und bringen Regen und Schnee mit. An den Flüssen sind weite Strecken versumpft, höher gelegene Stellen sind mit Sand oder Kalkstein überlagert. k. Zwischen dem Schwarzwalde und dem gegenüberliegenden Wasgen- walde breitet sich die oberrheinische Tiefebene aus, welche zu den schönsten und fruchtbarsten Gegenden Deutschlands gehört. Hier gedeihen Wein und feines Obst, alle Feldfrüchte im Überfluß. Daher ist dieser Teil Deutschlands schon in frühester Zeit angebaut worden und manche Städte reichen über die Zeit von Christi Geburt zurück. 4. Die Alpen. Die Südgrenze Deutschlands wird von den Alpen gebildet.. Nur einzelne Züge dieses mächtigen Gebirges liegen auf deutschem Gebiete, während der größte Teil sich in der Schweiz und Österreich befindet. In den Alpen ist der höchste Berg Deutschlands die Zugspitze, welche fast 3000 na hoch emporragt. E. Pie Gewässer Deutschlands. Zwei Meere bilden die Nordgrcnze Deutschlands: die Nordsee und die Ostsee. Die Ostsee heißt auch das Baltische Meer. (Bon welchen Ländern wird sie eingeschlossen?) Sie ist nicht so tief als die Nordsee, auch schmeckt ihr Wasser weniger salzig als das anderer Meere. (Woher mag das kommen?) Im Winter friert die Ostsee leicht zu, besonders in den schmaleren Teilen, und der Große Kurfürst fuhr einst mit einem ganzen Heere zu Schlitten über einen Teil der Ostsee. Sobald das Meer wieder frei wird, spülen die plät- schernden Wellen über den Sand des Users und laden den armen Strand- schiffer. wie den reichen Handelsherrn dazu ein, ihre Fahrzeuge auslaufen zu lassen. Doch ist die Schiffahrt auf der Ostsee oft gefährlich, da zeitweilig plötzliche Stürme entstehen und sich hohe Wellen auftürmen, die manchem Schiffe den Untergang bringen. Dem Strandbewohner gereicht freilich ein solcher Sturm oft zum Vorteil, denn er reißt aus den Tiefen der Ostsee den kostbaren Bernstein los. — Die Küsten der Ostsee sind meist flach. Der Sand des Meeres wird vom Sturme zu Hügeln aufgehäuft, welche bis 50 m hoch sind. Solche Sandhügel heißen Dünen. Sie schützen das Land vor einer Meeresstut, verwüsten aber Felder und Ortschaften. Die Nordsee ist für Deutschland von noch größerer Bedeutung als die Ostsee; denn sie vermittelt den Zugang zum Weltmeere. Ihr Wasser ist finster und grau. Zweimal täglich weicht es zurück und zeigt den Meeres- strand mit seinen Muscheln, Gesteinen und Seepslanzen; dieses Zurückziehen des Meeres heißt Ebbe. Zweimal täglich steigt das Wasser und bedeckt den Grund, den es zur Zeit der Ebbe freigab; dieses Steigen des Meeres heißt Flut. Wenn ein Sturm das Wasser gegen das Land treibt, so überschwemmen die Wogen das Land und richten großen Schaden an. Daher haben die Be- wohner der Küste zum Schutze gegen die Meeresfluten hohe Dämme gebaut, die man Deiche nennt. Meist liegen sie nicht ganz nahe am Wasser, sondern ein Stück landeinwärts. Das Land vom Damme bis zum Meere ist gänzlich unbebaut; man sieht dort nur Scharen kreischender Seevögel. Übersteigt man

20. Leseblüthen! - S. 99

1854 - Hamburg : Herold
99 zu Deutschland gehört. In keinem andern Meere, selbst im insel- reichen Südmeere und dem mexikanischen Meerbusen nicht, sind die Inseln so dicht gesäet, als im bothnischen Meerbusen, wodurch der- selbe mit grünen Flächen, baumreichen Gefilden und freundlichen Dörfern gleichsam durchwebt ist. Im Vergleich zu den übrigen Meeren bat die Ostsee eine nur geringe Tiefe, an den meisten Stellen nur 50—100, fast nie über 200 Fuß; deshalb die kurzen, schnell sich folgenden Wellen, die von heftigen Stürmen oft so sehr aufgerührt werden, daß die Schiffe unter den Schlägen der kurzen Wogen leiden und Strandungen leider nicht zu den Seltenheiten gehören. Der Ufergrund der Küste dacht an den meisten Stellen so flach ab, daß ein erwachsener Mensch 200 Schritt in die See hinein gehen kann; daher bietet die Küste viele treffliche Badestellen. Am Steilufer aber finden sich nicht selten Steinanhäufungen, die vom abgespülten Lande zurückgeblieben sind und nun für die Schifffahrt gefährliche Steinriffe bilden. Die Ostsee hat keine Ebbe und Fluth, ihr Wasser ist meergrün, aber klarer und kälter, als das des Oceans, und wegen der vielen ihr zufließenden süßen Gewässer auch weniger salzig. Merkwürdig ist die Wasserabnahme des baltischen Meeres und das Steigen und Fallen seiner Küsten, so daß man jetzt hier und da üppige Getreidefelder und reichen Wiesewachs an Orten findet, wo sonst fischreiche Meeresbuchten waren. Manche früheren Inseln hangen jetzt mit dem Festlande zusammen, und Städte und Dörfer, welche einst am Meere angelegt wurden, sind jetzt davon entfernt. In vielen sumpfigen Gegenden des südlichen Schwedens wächst, fern vom Meere, Seegras und findeil sich Trümmer untergegangener Schiffe. Auch wird das Fahrwasser an Schwedens Küste wegen neu sich bildenden Grundes und neu hervortretender Klippen immer ge- fährlicher. Man hat berechnet, daß das Meer in einem Zeitraum von 100 Jahren um 5 Fuß gefallen sei, was bei der geringen Tiefe des Meeres sehr bedeutend ist. Dagegen scheint das Meer nach Süden allmählich weiter vorzurücken, welcher Umstand die Größe der Haffe erklärt. Bei dem geringen Salzgehalte der Ostsee, der Tiefe, dem Mangel an Ebbe utib Fluth, dem vcrhältnißmäßig größer» Kältegrade des Wassers ist das häufige Gefrieren der Ostsee erklärlich. In den Jahren 1709 und 1740 war die ganze Ostsee dicht zugefroren, so daß man noch im Mai mit Frachtschlitten darauf fuhr. Reiter und Fußgänger, zu deren Bequemlichkeit selbst Herbergen auf der Ostsee angelegt waren, kamen auf derselben von Dänemark nach Lübeck und Stralsund, ja bis nach Reval in Esthland. Am leichtesten friert der bothnische Meerbusen, über welchen im Winter gewöhnlich eine ordentliche Straße führt. Ein Reisender, der den Weg nebst einer großen Gesellschaft auf 9 Schlitten machte, sagt, daß das zugefrorne