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1. Hamburg - S. 144

1899 - Hamburg : Kloß
— 144 — nicht zu Willen war, faßten sie den Beschluß, es solle bei hoher Strafe kein Hamburger irgend etwas bei den Altonaern der- fertigen lassen oder kaufen dürfen. Auch in späterer Zeit ent- standen noch einigemal Streitigkeiten zwischen Hamburg und der kleinen, aber stetig wachsenden Nachbargemeinde. Im Jahre 1664 wurde Altona zur Stadt erhoben. Die dänischen Könige, denen die Länder Schleswig und Holstein mit Altona lange Zeit gehörten, machten mehrfache Versuche, den Handel Hamburgs nach Altona zu ziehen, und auch fönst zu Gunsten Altonas die Stadt Hamburg zu schädigen, die sich ihnen nicht unterwerfen wollte, und die alle Angriffe tapfer zurück- schlug. Eine Feindseligkeit bestand jetzt nur noch zwischen Ham- bürg und den Tänenkönigen. Zwischen den beiden benachbarten Städten selbst war jeder Haß und Groll begraben. Jede von ihnen stand vielmehr der anderen in Zeiten der Not schwesterlich bei. So fanden die Altonaer freundliche Aufnahme in Hainburg, als im Jahre 1713 ein furchtbarer Brand den größten Teil ihrer Stadt verzehrte, und viele Hamburger fanden eine Zu- fluchtsstätte in Altona zur Franzosenzeit und bei der Fenersbrunst von 1842. Das freundschaftliche Verhältnis beider Städte zu einander ist nicht wieder ernstlich gestört worden. Jede gönnt der anderen ein weiteres Ausblühen von ganzem Herzen. Wandsbek ist unser sauberes, liebliches Nachbarstädtchen im Osten. Sein Name weckt bei einer großen Zahl von Ham- burgern die Erinnerung an fröhliche Stunden. Sein prächtiges Gehölz, in welchem vornan das Denkmal des Dichters Claudius steht, und wo weiterhin die beiden Vergnügungslokale „Klein- und Groß-Jüthorn" liegen, ist das Ziel vieler Hamburger Spazier- gänger. Die großen Pferderennen zwischen Wandsbek und Horn locken Tausende von Hamburgern hinaus. Wandsbek ist erst im Jahre 1869 eine Stadt geworden. Als Dorf wurde es aber schon vor 600 Jahren genannt. Es zahlte damals Zehnten, das sind Abgaben in Getreide, an das hamburgische Kloster Herwerdes- Hude, nach welchem unser Stadtteil Harvestehude benannt ist, und von dessen Park noch jetzt einige alte Eichen auf der Krngkoppel bei der neuen Nisterbrücks stehen. Wandsbeks schnelles Wachsen

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1. Hamburg - S. 68

1899 - Hamburg : Kloß
— 68 — benannt ist. Er heißt Oberkanal, Oberhafen, Zollkanal, Binnen- Hafen, Niederhafen. Bei einer Breite von 45 Metern bietet er einer großen Zahl von Schuten, Kähnen und Schleppdampfern genügenden Raum, und bei der Tiefe von 2*/2 Metern kann er auch zur Ebbezeit von den größten Flußschiffen befahren werden. Es können also jederzeit vom Oberlaufe wie vom Unter- laufe des Stromes die Waren in unsere Stadt gebracht werden. Bis zum Jahre 1888 war das Gebiet unserer Vaterstadt nebst den beiden Nachbarstädten Altona und Wandsbek ein deutsches Zollausland. Die ausländischen Waren kamen zollfrei nach Hamburg. Es mußte aber ein Zoll oder eine Abgabe ge- zahlt werden für alle Waren, welche zu Wasser und zu Lande von hier nach dem übrigen Deutschland geschickt wurden, für Kaffee, Thee, Reis, Kleider, Mobilien u. f. w. Der Zoll betrug z. B. für 1 Pfund Kaffee 20 Pfennige, für 1 Flasche Wein 60 Pfennige und so einen bestimmten Satz für jede Art von Ware. Das deutsche Reich erhebt solche Steuern, welche man Verbrauchssteuern nennt, um die notwendigen Ausgaben für das deutsche Heer, die dentschen Kriegsschiffe, die deutschen Gesandt- schaften und Konsulate in fremden Ländern und für mancherlei andere Zwecke machen zu köuueu. Da Hamburg vor 1888 die ausländischen Waren, welche hier verbraucht wurden, nicht ver- zollte, so zahlte es zu jenen Ausgaben des Reiches statt der Verbrauchssteuern jährlich eine runde Summe von ungefähr 3 Millionen Mark. Das deutsche Reich und unsere Vaterstadt kamen aber überein, daß Hamburg mit Altona und Wandsbek am 1. Oktober 1888 in das Reichszollgebiet eintreten sollte; doch wurde eiu großes Hamburger Gebiet als Freihafen be- zeichnet. Wir können jetzt nur noch verzollte Kolonialwaren kaufen, entrichten aber keinen Zoll mehr, wenn wir aus unserer Wohnstadt Waren ins Inland schicken, und zahlen auch die ge- nannten 3 Millionen Mark nicht mehr. Im Freihafengebiete liegt der ganze Schiffs- und See- Handelsverkehr unserer Stadt. Es gehört dazu das Speicher- gebiet jenseit des Zollkanals, die gesammten Kaianlagen, der Elbstrom von den Elbbrücken bis St. Panli und der größte

2. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 85

1893 - Altona : Uflacker
— 85 — 22. Wie heißt die höchste Behörde der Stadt? 23. Woran erkennen wir Altona als eine Handelsstadt? . 24. Welche Denkmäler hat Altona? 25. Was versteht man unter einem Kai? Wo befindet sich ein solcher? 26. In welchen Straßen der Stadt befinden sich Alleeen? 27. Welche Eisenbahnen gehen von Altona aus? 23. Auf welchen Plätzen werden Märkte abgehalten? 29. Durch welche Straßen führen Pferdebahnlinien? 30. Welchen Namen führt das Altonaer Gymnasium? Warum? 31. Nenne die Stationen der Hamburg-Altonaer Verbindungs- bahn! 32. Wann ist Hamburg gegründet? Woher der Name? 33. Welche Hauptkirchen hat die Stadt? 34. Welche Staatsform hat Hamburg? 35. Welcher Fluß fließt durch die Stadt? 36. Wie viel Einwohner hat Hamburg? 37. Wo liegen Eimsbüttel, Blankenese, Wandsbek n. s. w. von Altona aus? 33. Wo ist das „Rauhe Haus"? 39. Wie heißt die größte Elbinsel? 40. Welche Eisenbahnen gehen von Hamburg aus? 41. Welche Ortschaften in der Umgegend Altonas liegen an Flüssen, Chausseeen, Eisenbahnen? 42. Welche größeren Bodenerhebungen in unserer Heimat sind dir bekannt? 43. Wo in unserer Heimat finden sich Waldungen? 44. Nenne Nebenflüsse der Elbe! 45. Wie heißt der Elbarm, durch den die Dampfschiffe nach Harburg fahren? 46. Wo findet sich ein Leuchtturm? 47. Welcher Dichter hat in Wandsbek gelebt? 48. Womit beschäftigen sich die Bewohner der Elbinseln?

3. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 21

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 8. Das südliche Holstein. 21 Das hohe Elbufer findet seinen Abschluß bei Schulau (Wedel), Dort be- ginnt das flache Marschland. In Schulau sind vi.'le Zabriken. Zwischen Wedel und Ütersen ist die Gegend zu suchen, die in der Gudrun- sage genannt wird. Oer Name der Hetlinger Schanze ist noch in dem Dorf- namen Hetlingen erhalten. Rbb. 9. Blankenese mit dem Süllberg. <phot. von T. Roth, Blankenese > Nördlich von den Elbdörfern geht das Land in eine sandige und moorige Ebene über. Die Ortschaften zeigen hier ganz andern Charakter. In Eidel- stedt und Stellingen-Langenfelde sind viele Zabriken. In letzterem Orte ist der berühmte Tierpark Hagenbecks. Zusammenfassung: Auf dem hohen Steilufer der Elbe westlich von Altona führt eine der schönsten Ströhen Deutschlands durch die Elbdörfer nach Blankenese. Die Elbdörfer bilden einen großen Landhausbezirk. Bei Wedel beginnt das flache Elbufer. Wandsbek. Wie Altona im Westen, so schließt sich Wandsbek im Osten eng an Hamburg an. Wandsbek ist eine wichtige Industriestadt mit 35 000 Einwohnern. Alle Zabrikzweige sind vertreten. In Wandsbek lebte vor Wo Jahren der Dichter Matthias Claudius. Nach einer Zeitung, die er herausgab, wurde er der Wands- beker Lote genannt. Die Dörfer in der Umgebung von Wandsbek nehmen schnell an Bewohner- zahl zu. Da liegen die großen Zabrikdörfer Schiffbek (10 000) mit großen Jute- spinnereien und Sande (7000). Nördlich von Wandsbek liegen große Dörfer mit Landhäusern (Ahrensburg).

4. Hamburg - S. 143

1899 - Hamburg : Kloß
— 143 lange Häuserreihe in östlicher Richtung bis durch Wandsbek hindurch verfolgen. Es ist äußerlich kaum zu erkennen, wo Hamburg aufhört und Altona oder Wandsbek anfängt. An einigen Stellen gehört die eine Häuserreihe derselben Straße zu Hamburg, die andere zu Altona. Wären nicht hier und da Grenztafeln ausgestellt wordeu, so möchte es wohl manchem Hamburger und manchem Altonaer schwer fallen, zu sagen, in welchem Augenblicke er das Gebiet seiner Stadt verläßt und das der Nachbarstadt betritt. Altona kann mit Recht eine Tochter Hamburgs genannt werden; denn Hamburger waren es, durch welche das kleine Fimerdörfchen zu wachsen begann, welches dort lag, wo jetzt das zur Großstadt von weit über 100000 Eiwohnern aufgeblühte Altona sich ausdehnt. Zu der Zeit, als Hamburg sich von der alten, katholischen Religion ab- und der neuen Lehre Luthers zuwandte und der Senat den Gottesdienst in unseren Kirchen nach lutherischer Art neu einrichten ließ, gab es einige Familien in Hamburg, die es vorzogeu, sich außerhalb der Stadt, aber doch nicht fern von derselben, anzubauen. Sie gingen über den Hamburger Berg hinaus und schlugen ihre neuen Wohnungen jenseit eines Flüßchens auf, welches aus der Grenze des Ham- 'burger Gebietes vou einem Teiche her zur Elbe hinabfloß und damals „Altenahe" geheißen haben soll. Dort wollten sie ihre alten Religionsgebräuche beibehalten und auch die Vorteile ge- nießen, welche die Nähe der reichen Handelsstadt bot. Ihnen gesellten sich Hamburger Handwerker zu, die mit dem Zunft- zwange unzufrieden waren, der damals in Hamburg herrschte. Sie hofften in der Nachbarschaft Hamburgs leichter ihrem Ge- werbe nachgehen und von dort nach Hamburg verkaufen zu können. Den Hamburgern war das Erblühen dieser neuen Gemeinde, die doch allzu nahe oder, wie sie sagten, „allto nah" bei ihrer Stadt lag, sehr unbequem. Mit verschiedenen Mitteln suchten sie das Wachsen Altonas zu verhindern. Als der kleine Ort im Jahre 1547 abbrannte, verlangten sie von dem Vogt zu Pinneberg, unter welchem Altona stand, daß er ein Wieder- aufbauen der Ansiedelung verbieten sollte, und als der Vogt ihnen

5. Für Seminare - S. 503

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich, — E. Norddeutsches Tiefland. 503 Hamburger Hafens. Verlag von Boysen & Mansch, Hamburg,) Erde übertroffen wird, der erste Weltmarkt für Kaffee, Hauptausfuhrhafen für Erzeugnisse der chemischen Industrie und für Zucker, Stapelplatz für Kolonialwaren und für deutsche Waren jeder Art. Seine Börsen, Banken und Schiffsversicherungs- anstalten haben weithin Ruf. Die Doppeleigenschaft Hamburgs als Freihafen und als Zollgebiet hat in den Vororten vielerlei Industrien hervorgerufen. Diese dienen nicht nur dem Schiffbau und Schiffsbedarf jeder Art, sondern verarbeiten auch die über See eingeführten Früchte und Rohstoffe, aber sie ernähren nicht einen so hohen Prozentsatz der Be- völkerung wie Handel und Schiffahrt. So wurde Hamburg die zweitgrößte Stadt des Deutschen Reiches, die mit den schleswig-holsteinischen Vororten, darunter Altona und Wandsbek (§ 317), inmitten einer sonst dünn besiedelten Land- schaft ein Bevölkerungszentrum von weit mehr als 1 Mill. Einwohner bildet. Die Ufer der seeartig erweiterten Alster und die neueren Teile der im Innern winkligen Stadt sind mit schönen Bauten geschmückt. Am hohen rechten Elbufer abwärts ziehen sich endlose Reihen von Villen mit herrlichen Gürten hin. An der Elbmündung nahe dernordspitze derprovinzhannover dientcuxhaven s15)^als Vor- und Winterhafen; es wird jetzt zum Fischereihafen ausgebaut. 5. Die Freie Hansestadt Bremen. Seit der Unterweser-Korrektion und der Erbauung des Freihafens ist Bremen (250), 70 km vom Meere entfernt, für mittlere Dampfer bis zu 5 m Tiefgang zugänglich. Dieser zw e ite deutf che Welt-

6. Länderkunde Europas - S. 387

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich, — E. Norddeutsches Tiefland. 387 Hamburger Hafens. Verlag von Boysen & Maasch, Hamburg.) Erde übertroffen wird, der erste Weltmarkt für Kaffee, Hauptausfuhrhafen für Erzeugnisse der chemischen Industrie und für Zucker, Stapelplatz für Kolonialwaren und für deutsche Waren jeder Art. Seine Börsen, Banken und Schiffsversicherungs- anftalten haben weithin Ruf. Die Doppeleigenschaft Hamburgs als Freihafen und als Zollgebiet hat in den Vororten vielerlei Industrien hervorgerufen. Diese dienen nicht nur dem Schiffbau und Schiffsbedarf jeder Art, sondern verarbeiten auch die über See eingeführten Früchte und Rohstoffe, aber sie ernähren nicht einen so hohen Prozentsatz der Be- völkerung wie Handel und Schiffahrt. So wurde Hamburg die zweitgrößte Stadt des Deutschen Reiches, die mit den schleswig-holsteinischen Vororten, darunter Altona und Wandsbek (§ 227), inmitten einer sonst dünn besiedelten Land- schaft ein Bevölkernngszentrum von weit mehr als 1 Mill. Einwohner bildet. Die Ufer der seeartig erweiterten Alster und die neueren Teile der im Innern winkligen Stadt sind mit schönen Bauten geschmückt. Am hohen rechten Elbufer abwärts ziehen sich endlose Reihen von Villen mit herrlichen Gärten hin. An der Elbmündung nahe dernordspitze der Provinz Hannover dient Cuxhaven (15) jrfs Vor- und Winterhafen; es wird jetzt zum Fischereihafen ausgebaut. 5. Die Freie Hansestadt Bremen. Seit der Unterweser-Korrektion und der Erbauung des Freihafens ist Bremen (250), 70 km vom Meere entfernt, für mittlere Dampfer bis zu 5 m Tiefgang zugänglich. Dieser zw e ite dentsche Welt- 25*

7. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 238

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
238 Biederkeit, Treue und Manueskraft war gewichen, und Irreligiosität, Wohlleben und Weichlichkeit an ihre Stelle getreten; — so ward einem kühnen Nachbar möglich, was ihm sonst unmöglich gewesen wäre." 2. Den vereinten Bitten von Perthes und Karoline gelang es, Claudius und Rebekka zur Übersiedlung nach Hamburg zu bewegen. Anfang Dezember 1814 fand der Umzug statt. „Papa ist sehr müde und matt," schreibt Karoline; „doch können wir Gott nicht genug danken, daß er keine Schmerzen hat; er ist so ruhig, ja vergnügt, daß ich aus Freude darüber bisweilen meinen eignen Schmerz ver- gesse." Am 21. Januar 1815 wurde der müde Wandsbeker Bote von seinen Leiden erlöst. Friedrich Perthes berichtet darüber seinem Freunde I. H. Jacobi: „Unser geliebter Wandsbeker Papa weilt nicht mehr unter uns; neben mir liegt seine entseelte Hülle. Er hatte einen langen, schweren Kampf zu bestehen. Ungeachtet aller Leiden aber, die seiner zarten Natur doppelt schmerzlich waren, blieb er fortan voll Liebe und Dankbarkeit gegen uns alle. Er betete viel und sah es gern, wenn auch die Um- stehenden beteten. Am 21., morgens zehn Uhr, fühlte er sein Ende nahen; er sprach leise und feierlich: „Herr, führe mich nicht in Ver- suchung, sondern erlöse mich von dem Übel!" Etwas später bat er, man möge ihn nach der andern Seite wenden, sagte dann wiederholt: „Gute Nacht, gute Nacht, lebt wohl!" bis ihm die Sprache versagte, heftete dann noch einmal die weit geöffneten, noch immer klaren Augen mit unaussprechlich liebevollem Ausdruck auf seine treue Rebekka, atmete tief auf — und war verschieden. — Gestern legten wir Kinder ihn in den Sarg — keine fremde Hand hat ihn berührt, so wollte er es......... Am 25. haben wir den lieben Vater in Wandsbek be- graben. Wir fuhren bis vor sein Haus, das ganz leer war, weil die Kinder alle in Hamburg gewesen; es war das Rührendste meines Lebens! Dies Haus, darin wir so viele glückliche Tage mit ihm ver- lebt, — und nun seine Leiche auf der Bahre! Von da gingen wir nach der Kirche, wo der Pastor von Wandsbek, der uns mit der Schule schon an der Grenze empfangen hatte, eine schöne Rede hielt, — und dann an die Gruft. „Und wir haben — einen guten Mann begraben, uns aber war er mehr!" Leopold Stolberg widmete dem Freunde folgenden Nachruf: „Der Bote ging in schlichtem Gewand mit geschältem Stab in der biederen Hand,

8. Aus dem Deutschen Reiche - S. 70

1897 - Leipzig : Wachsmuth
70 fesselt. Das Südufer des Binnenhafens und des Zollkanals bildet ebenfalls eine neue breite Straße. Sie zieht sich auf dem schmalen Jnselstreifen hin, der zwischen dem Zollkauale und dem nächstgelegenen Elbhafen, dem Sand- thorhafen, hinzieht und wird an der Südseite oon großartigen Speicherbauten begrenzt. Das Südufer bildet zugleich die Grenze des Zollgebietes gegeu des Freihafeugebiet; sie geht bei St. Pauli quer über die Elbe und läuft an der Stadt entlang bis zu deu großen Elbbrücken, etwa 7 Irin. Bis zum 15. Oktober 1888 bildete Hamburg mit deu Städten Altona und Wandsbek ein gemeinsames zollfreies Gebiet; daun aber wurde es an das deutsche Zollgebiet augefchlosseu, und als Freihafeugebiet, in dem die zurwiederausfuhr bestimmten Waren den lau des ü bliche n Zöllen nicht unterliegenz, verblieb eine Fläche von etwa 1000 ha (== 10 qkm). 120 Millionen Mark hat die erforderliche bauliche Umwälzung, die Expropiierung großer Wohnquartiere -), die Anlegung neuer Häfen, die Erbauung der Quais, Speicher und festen Lagerschuppen gekostet. Hamburg hat dadurch aber auch einen mit allen modernen technischen Errungenschaften ausgestatteten Hafen erhalten, wie ihn ausgedehnter und großartiger wohl keine Stadt der Welt besitzt. Durch die Einbeziehung der Wohnstadt Hamburg in das deutsche Zollgebiet ist der Verkehr mit dem Biuneulaude stetig gewachsen und Hamburg mehr und mehr der Mittelpunkt für Deutschlands Welthandels geworden. 0 In den Freihafen fahren alle die Seeschiffe ein, deren mitgebrachte Waren entweder miede r ins Ausland befördert oder zu späterem Gebrauche im Jnlande, also als Vorrat in den Warenspeichern aufbewahrt werden sollen. In den im Zollgebiete belegenen Häfen landen alle die Seeschiffe, deren Waren sofort dem Deutschen Reiche zugeführt werden sollen, und die Schiffe, die Waren aus dem Freihafen in die Stadt Ham- burg und deren Hinterland einführen wollen. Alle diese Schiffe müssen die Zollgrenze passieren und da ihre Waren verzollen. 2) „Da in dem Freihafengebiete nur solche Wohnungen zulässig sin d, die für die Inhaber oder für das Aufsichtspersonal der daselbst verbliebenen industr iellen Großbetriebe oder im öffentlichen Interesse als dringend erforderlich anerkannt worden sind, so war die Umwandlung des als Freihafen hergerichteten Gebietes mit einer beträchtlichen Ver- schiebung der Bevölkerung und dem Abbruche einer großen Zahl vo n Wohnhäusern verbunden. Die Zahl der zum Umzuge genötigt gewesenen früheren Bewohner des jetzigen Freihafengebietes hat mehr als 20000 betragen." (Dilling.) 3) In welcher gewaltigen Weise sich Hamburgs Verkehr mit dem Auslande im Geben und Nehmen entfaltet hat, erhellt daraus, daß von 1872 bis 1895, also seit der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, die Wareneiniuhr zur See von 021 Millionen Kilogramm und 516 Millionen Mark auf 2978 „ „ „ 1337 „ „

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 45

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
22. Aus Miaus Lärms' leben. 45 Frau rettete sich mit ihreu Kindern ins Holsteinische. Bald mußte auch Claudius selbst aus seinem Wandsbek weichen, da Dänemark mit Napoleon im Bunde war und die Schweden und Russen heranrückten; 73 Jahre alt mußte er so den Ort und das Haus, in dem er fast ein halbes Jahrhundert verweilt, verlassen und irrte an verschiedenen Orten umher. In Kiel lebte er eine Zeitlang mit seinen Kindern in drückender Not; erst im Jahre 1814 konnte er nach Wandsbek zurückkehren. Es waren schwere Prüfungen für den alten ehrwürdigen Mann; doch nicht in diesen Entbehrungen, so schwer sie waren, nicht in der Zerstreuung seiner Kinder bestand sein Hauptherzeleid, mehr bekümmerte ihn die Schickung, daß Dänemark im Kampfe mit seinem deutschen Vaterlande war, daß ein Sieg der guten Sache, für die sein Schwiegersohn litt und sich abmühte und die ihm auch die gute war, seinen geliebten König und Herrn aufs Haupt schlagen mußte. Darüber brach sein Herz, denn er hatte gegen seinen König, der ihm früh und spät unaufgefordert wohlgethan, ihm ein Amt an der schleswig-holsteinischen Bank in Altona gegeben und sich immer freundlich gegen ihn gesinnt bewiesen hatte, ein Gefühl, wie das der alten Holsten- treue. Er ward auch nach der Rückkehr seines Lebens nicht mehr froh. Außer der Trennung von seinen erwachsenen Kindern berührte ihn der Tod vieler alter Freunde schmerzlich und ließ auch ihn an den Heimgang denken. Sieben Wochen lang lag er auf dem Krankenlager, und während der Zeit zeigte sich sein Herz in dem schönsten Lichte; fern von Klagen und Murren, freute er sich des blauen Himmels, des Aufgangs der Sonne, des Anblicks der Seinen. Die ganze Zeit war ihm eine Zeit des Dankes und ununter- brochener Freundschaft, der Liebe und des Gottvertrauens. Am 21. Januar 1815 verschied der Wandsbeker „Papa" und wurde unter dem Gesänge der Schuljugend auf dem Kirch- hofe zu Wandsbek zur ewigen Ruhe gebettet. Wenige Monate später (26. April 1815) wurde auch sein Freund und Zeitgenosse, Karsten Niebuhr, der Vater des berühmten Geschichtsschreibers und Staatsmannes Barthold Georg, deren Namen unser Land mit Stolz nennen darf, in die Gruft des Meldorfer Doms gesenkt. Er hatte in früheren Jahren (1761 u. f.) für die damalige Zeit weite wissenschaftliche Reisen nach Persien und Arabien gemacht und seit 1778 als Landschreiber von Süderditmarsen eine segensreiche Wirksanikeit entfaltet. 22. Aus Klaus Harms' Leben. (Geboren 1778 den 25. Mai in Fahrsted bei Marne, gestorben als Kirchenpropst zu Kiel den 1. Februar 1855 ) 1. Lein halbjähriger Dienst bei einem Lauer. 3ch wußte nichts zu machen nach dem Tode meines Vaters. Da wurde denn der alt gewordene Gedanke des Studierens wieder jung; aber doch ließ ich ihm keine Gewalt, so daß ich gleich nach der Meldorfer Schule gelaufen wäre; ich fragte Gott und Menschen, ob man für 2100 Mark, mein ganzes Vermögen, studieren könnte. Die Antwort, die ich von Leuten bekam, welche die Sache einigermaßen verstanden, hieß: Nein; ich hätte ja aber vermögende Verwandte. Doch die in Anschlag zu bringen, war meiner Seele zuwider. Was that ich denn? Ich vermietete mich als Knecht bei einem Bauer, trat Ostern 1797 in Dienst und gönnte meiner Zukunft die Zeit einer längeren Überlegung. Mein Dienst hat nur ein halbes Jahr gemährt, allein es ist mir ein köstliches halbes Jahr gewesen. Der Bauer war freundlich gegen mich, doch die Arbeit mußte

10. Heimatkunde der Freien und Hansestadt Hamburg - S. 24

1914 - Breslau : Hirt
24 Die Bevölkerung. §5. Die Bevölkerungszunahme beruht nur zum Teil auf dem Überschuß der Geborenen über die Gestorbenen, vielmehr auf dem der Zugezogenen über die Fortgezogenen. 1911/12 war der Geburtenüberschuß 7767, der Überschuß der Zugezogenen 25958, so daß also vom Zuwachs 77°/o auf die Zuwanderung kam. Die Geburtenziffer betrug auf 1000 im Jahre 1910 nur noch 24 gegen 30,7 im Reich, die Sterbeziffer 14,7 gegen 17,1. Die absolute Geburtenzahl war 24000. Hamburg hat die niedrigste Sterbe-, aber auch die niedrigste Geburtenziffer von allen deutschen Staaten. Trotz der Einbuße, welche Hamburgs Bevölkerung 1892 infolge der Heimsuchung durch die Cholera teils durch Todesfälle, teils durch Wegzug erlitten, hatte Hamburg in dem Zeiträume von 1890 bis 1895 unter allen deutschen Staaten dennoch die stärkste prozentische Zunahme aufzuweisen, nämlich 9,5°/0 (in der vorhergehenden fünf- jährigen Periode allerdings 20,04%!); die geringste Zunahme zeigte Waldeck (0,9 %), auf Preußen entfielen 6,3°/or der Durchschnitt für das Deutsche Reich betrug 5,7%. - 3n dem Zeiträume von 1900/10 betrug die Bevölkerungszunahme in Hamburg jährlich 2,76%, während sie in den beiden übrigen freien Städten, Bremen und Lübeck, 2,85 bzw. 1,86% und für das Deutsche Reich 1,41 °/0 betrug. 3. Dichte. Wenn die Bevölkerungsdichte für das ganze Stadtgebiet be- rechnet wird, so steht Hamburg an erster Stelle. 1910 kamen auf 1 qkm in Hamburg 2445, in Bremen 1170, in Sachsen 321, in Preußen 115, im Reich 120 Seelen. Vom Hamburger Landgebiet sind die Elbmarschen am dichtesten bewohnt, die Landgemeinden im Amt Ritzebüttel am spärlichsten. In der Stadt sind große Unterschiede in der Besiedlungsdichte der einzelnen Teile. Eimsbüttel hat auf 1 ha über 400 Seelen, Harvestehude 100, die Altstadt nur wenig über 70, die Vororte 2 — 10. 1912 gab es in Hamburg 139 Straßen, deren Bewohnerzahl 2000 über- stieg- die bevölkertste von allen war der Billhorner Röhrendamm mit 7846 Einwohnern. Für die ganze rechtselbische Städtegruppe Hamburg, Altona-Ottensen und Wandsbek ergeben sich folgende Einwohnersummen: 1875 1885 1900 1905 1910 Hamburg, innere Stadt und ehemalige Vorstädte.......... Hamburg, ehemalige Vororte . . . Altona-Ottensen......... Wandsbek........... 264 675 83 772 96 432 13 706 305 690 165 737 123 352 17 764 319 713 386 025 161 507 27 966 315 425 487 368 168 301 31 563 1931 035 172 628 35 212 Zusammen 458 585 612 543 895 211 1 002 657 1 138 875 4. Bekenntnis. Dem Bekenntnisse nach waren 1910 evangelisch 91,66°/» gegen 92,29 1905 (darunter 90,97 % [91,35] Lutherische), katholisch 5,05 gegen 4,61 °/0, Juden 1,92 gegen 2,26°/0, während der Rest von 1,36 gegen 0,84 % sich zersplitterte. Dieses Verhältnis zeigt im Vergleiche zu den vorausgegangenen 30 Iahren namentlich eine allmähliche Veränderung zuungunsten der Juden (um ungefähr 2%) und zugunsten der Katholiken (um nahezu 2t\°!0). Der Zuwachs der letzteren hängt zum Teil mit der Zuwanderung der polnischen Arbeiter zusammen.

11. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 14

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
14 Schleswig-Holstein. Kisöorfer Wohlds. Dieser ist ein (Huellenmittelpunkk. Kuf ihm oder in seiner Nähe entspringen Alfter, Pinnau, Kriicfau und kleinere Zuflüsse der Stör und Trave. Ein Ausläufer vom Kisöorfer Wohld zieht nach Süden bis Altona und biegt dann nach lvesten um. hier bildet er das Steilufer der Elbe bis Wedel. Er ist reich an Naturschönheiten. In Blankenese trägt er seine höchsten Er- Hebungen (Laursberg 92 m, Süllberg 87 in). Nach Ivesten senkt sich das Land allmählich und geht in eine sumpfige Niederung über, die noch reich an Heide- und Nloorflächen ist. Noch weiter nach Westen und Süden schließen sich die fruchtbaren Elbmarschen an. Einfluß der nahen Großstadt auf die Beschäftigung. Abgesehen von den Elbmarschen und den östlichen Teilen des Hügellandes ist Südholstein nicht fruchtbar. Es ist aber doch dicht bewohnt, und die Bebauung, auch der unfruchtbaren Heide- und Moorflächen, schreitet schnell vorwärts. Das rührt her von dem Städte- gebiet Hamburg—altona—wandsbek. Don der Nähe Hamburgs wird die Erwerbs- weise der Bewohner beeinflußt, und je mehr die Städte anwachsen, desto größer wird das Gebiet, in welchem dieser Einfluß zu spüren ist. Alle wichtigeren Verkehrs- wege, die Eisenbahnen und Ehausseen, weisen auf diesen Mittelpunkt hin, und an diesen Straßen wächst das Häusermeer gleich großen Zangarmen über die Stadtgrenzen in das Land hinaus. Hamburg hat jetzt eine Million Einwohner, Altona 180 00o, Wandsbek 35 000. Die Städte sind von einem Kranz großer Dörfer umrahmt, die kleinere Städte an Volkszahl übertreffen. Da liegen Mein- und Groß-Zlottbek, Nien- stedten, Dockenhuden, Blankenese, .Eidelstedt, Stellingen-Langenfelde, Lokstedt und die hamburgischen Dörfer im Alftertal. Nach Osten schließen sich an Wandsbek volkreiche Zabrikorte an: Schiffbek, Sande, Bergedorf. Und auch nach Süden schreitet die Ent- Wicklung fort. Die Insel lvilhelmsburg hat schon 30 000 Einwohner, und die west- lichen Elbinseln werden jetzt in Hafen- und Industriegebiete umgewandelt. Selbst auf dem Südufer der Elbe setzt sich die Städtebildung fort,' dort ist die Mittelstadt Harburg (60 000) entstanden. Die große Menschenmenge muß jeden Tag gesättigt werden, und die nächst- gelegene Landschaft sorgt in erster Linie dafür. Daher rührt es, daß die Bewohner dieser Landschaft ihre alte Wirtschaftsweise aufgeben, den Kornbau und die Aufzucht von Vieh, und dafür Gemüsebau und reine Milchwirtschaft einführen. Aus diesem Grunde werden auch die großen Bauernhöfe in Kleinbauernstellen zerschlagen. Beschäftigung der Bewohner. Die Kleinbauern nähren sich vom Gemüse- bau, vom (Obstbau und von der Geflügelzucht. Die größeren Besitzer und die entfernter wohnenden Landleute ziehen ihren Hauptgewinn aus der Milcherzeugung. Jeden Morgen schicken sie die gewonnene Milch mit der Lahn oder auf Fuhrwerk in die Stadt, hier wird sie für hohen preis abgesetzt (1 1 = 20—24 Pf.). Da die Milch so den höchsten Ertrag liefert, wird sie nicht mehr in Meiereien verarbeitet. Butter und Käse würden einen geringeren Gewinn bringen. Aus demselben Grunde mag der Bauer auch keine Zeit und kein Zutter mehr zur Aufzucht von Jungvieh ver- wenden. In der Nähe der Stadt hält er nur Milchkühe. Die Kälber werden kurze Zeit mit Milch getränkt und dann an den Schlachter verkauft. Dagegen steht die Aufzucht und Mast von Schweinen in hoher Blüte. Gemüse- und (Obstbau. Der Gemüsebau steht seit alten Zeiten auf den Elbinseln in hoher Entwicklung. Die Vierlande nennt man mit Recht Hamburgs Küchengarten. Auf Elbkähnen bringen die Bewohner die Zrüchte ihrer Arbeit an den Markt. Dort versorgen sich zuerst die Grünwarenhändler, die dann die lvare an die Hausfrauen weitergeben. Immer seltener sieht man die Vierländerinnen in den Straßen der Stadt, um selbst den Bürgern die Ware ins Haus zu bringen. Immer mehr gehen auch die Bewohner der übrigen Elbinseln und der nahen

12. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 74

1893 - Altona : Uflacker
— 74 — Hamm. Jene Anstalt hat ihren Namen davon erhalten, daß sie ursprünglich in einem Hause untergebracht war, dessen Besitzer Rüge hieß; aus der Bezeichnung „Rnges Haus" ist die jetzige entstanden. Südlich von der Hannnerlandstraße zieht sich eine Niederung hin, die Hammerbrook genannt wird. Das Grundwort Brook — niedriges Land, — deutet schon auf die Natur des so bezeichneten Landstriches hin, der erst durch Entwässerung und Erhöhung hat bewohnbar gemacht werden können. Der Hammerbrook ist durch die Bille von der Vogtei Billwärder Ausschlag getrennt. Die Bille ist ein Nebenfluß der Elbe. Außer den genannten Ortschaften gehört zu Hamburg noch Landgebiet nördlich und nordöstlich von der Stadt, eine Anzahl Elbinseln südlich und südwestlich von derselben, die Stadt Bergedorf mit Vierlanden südöstlich von Ham- bürg und das Amt Nitzebüttel mit Cuxhaven an der Mündung der Elbe. Nordöstlich von Hamburg liegt Wandsbek, eine hol- steinische Stadt mit 21000 Einwohnern, die erste Station der Hamburg-Lübeker Eisenbahn. Sie liegt an der Wandse, die in ihrem Unterlauf den Namen Eilbek annimmt. Be- rühmt geworden ist die Stadt durch den Dichter Matthias Claudius, den Wandsbeker Boten, der hier gelebt hat und 1815 in Hamburg gestorben, aber auf dem Wandsbeker Kirch- Hof begraben ist. Ein Denkstein im Wandsbeker Gehölz — mit Botentasche, Hut und Wanderstab — erinnert an den edlen Mann. Das Wandsbeker Gynmasium wird ihm zu Ehren „Matthias Clandins-Gymnasinm" genannt. 27. Von Altona nach Norden. Von Altona führen zwei Eisenbahnlinien nach Norden, die Altona-Kaltenkirchener Spurbahn (mit einfachem Geleise) und die Altona-Kieler Bahn. Jene führt vom

13. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 24

1910 - Leipzig : Hirt
24 Hanseatische Lebensbilder und Sagen. dicht vor ihn hin, legte das Kpfchen ein bichen verlegen auf die Seite, sah ihn mit ihren lichten blauen Augen bittend an und sagte: Kann ich einen Stock kriegen? Der Franzose, der sie natrlich nicht verstand, streichelte sie, zuckte mit den Schultern und lachte uns freundlich zu. Vater unterhielt sich dann mit ihm, und die nun folgende Unterhaltung der beiden Männer in der uns total fremden Sprache amsierte uns aufs hchste. Wir aber spielten Pferd und freuten uns der erhaltenen e>tckchen." Elise Averdieck, Lebenserinnerungen. 16. Der 18. Mrz 1813: ein Kamburger Freudenlag. Wie soll ich's machen," schrieb Karoline Perthes am 18. Mrz ihrem Vater nach Wandsbek, um dir das allgemeine Freudeleben von alt und jung, von arm und reich, von schlecht und gut zu schreiben? Das gesehen und gehrt und empfunden zu haben ist eine Gottesgabe." lind damit sprach sie die Gefhle aus, welche die ganze Stadt an dem Tage beseelten. Tettenborn war am 18. Mrz mit seinen Kosaken in Hamburg eingerckt. Die ganze Stadt war von frh an auf den Beineu, berall Vorbereitungen zum festlichen Empfange der sehnlichst erwarteten Gste. Nur die Befreiung von einem fo langen und schmhlichen Joche konnte so unendlichen Jubel erzeugen. Meilenweit ging man den Russen entgegen und zog dann mit ihnen unter Jauchzen und Hurra in Hamburg ein. Vivat Kaiser Alexander, unser Erretter!" riefen viele tausend Stimmen ohne Aufhren, da die Luft erzitterte; unzhlige Tcher wehten aus allen Fenstern, alle Glocken luteten, berall erschollen Freudenschsse aus Flinten und Pistolen; von allen Seiten drngte das Volk heran und schmckte die Pferde der Offiziere mit grnen Zweigen, und die Damen warfen ihnen Blumen und Krnze zu. Viele sah man vor Freude weinen, Bekannte und Unbekannte umarmten sich und wnschten sich Glck, diesen Tag erlebt zu haben. Die Freude hatte fr den Augenblick alle Furcht beiseite gedrngt, und nach den Anstrengungen des Tages legten sich die Einwohner sorg-los schlafen, als ob es in der Nhe keine Franzosen gbe und als ob die Stadt in voller Sicherheit wre; ihr Glck wurde nicht gestrt. So war Hamburg wieder eine deutsche Stadt. Leider mute sie bald die Ehre, da sie als erste groe Stadt den Feinden der Franzosen die Tore geffnet hatte, furchtbar teuer bezahlen. Nach dem Hamburgischen Correspondenten vom April 1886.

14. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 87

1893 - Altona : Uflacker
— 87 — Inhaltsverzeichnis. Seite. 1. Himmelsgewölbe und Horizont...........7 2. Die Himmelsgegenden .............8 3. Grundriß des Schulzimmers...........11 4. Grundriß des Schulhauses............17 5. Unsere Schulstraße...............20 6. Nächste Umgebung des Schulhausez. Lageplan.....23 7. Das Postamt................26 8. Der Nordwesterteil Altonas ...........27 9. Der Norderteil................iil 10. Der Osterteil ................33 11. Der Südwesterteil . . . . '..........37 12. Der Hauptbahnhof ..............39 13. Die Palmaille................41 14. Der Süderteil unserer Stadt mit dem Hafen......44 15. Der Stadtteil Ottensen.............48 16. Neumühleu und Ovelgönne............51 17. Der Diebsteich und der Jsebek..........53 18. Othmarschen und Bahrenfeld...........54 19. Stadt und Dorf...............56 20. Was die Sage von der Entstehung Altonas erzählt ... 58 21. Geschichtliche Nachrichten über die Anfänge Altonas ... 62 22. Zur weiteren Geschichte Altonas..........64 23. Verbindungen mit Hamburg...........67 24. Die Stadt Hamburg..............70 25. Die Alfter..................71 26. Das Hamburger Gebiet und Wandsbek........73 27. Von Altona nach Norden............74 28. Von Altona nach Blankenese...........76 29. Die Elbinseln................78 30. Harburg und Umgebung.............79 31. Von Blankenese nach Wedel............80 32. Das Klima unserer Heimat............81 33. Beobachtungen über den Auf- und Untergang der Sonne . 82

15. Hamburg - S. 108

1899 - Hamburg : Kloß
108 — In der Franzosenzeit wurden ganze Häuserreihen St. Georgs verbrannt und niedergerissen, damit sie die freie Übersicht von dem Walle der inneren Stadt nicht hinderten. Nach jener schlimmen Zeit aber wurde das Gebiet der Vorstadt zum Teil schnell bebaut, erst vor ungefähr 20 Jahreu jedoch die Teile, die heute die schönsten St. Georgs sind, nämlich die Gegend des Steindammes und des Hansaplatzes. Der Stadtteil St. Georg mit dem Hammerbrook isteiner der volkreichsten Hamburgs; er hat nahezu 100000 Bewohner. Die bedeutendste Straße St. Georgs ist der schöne, breite Steindamm, der einen so großen Personen- und Wagenverkehr, so zahlreiche und hübsche Läden hat, daß er den Eindruck einer rechten Großstadtstraße macht. In der Nähe des Lübecker Thores weist er hier und da ein Häuschen der früheren Bauart zwischen den neueren Hausriesen aus. Er ist ein Glied in der langen Häuserkette, die von Wandsbek bis über den Altonaer Stadtteil Ottensen hinausreicht. Vor 360 Jahren, im Jahre 1539, wurde ein Damm durch das Feld vor dem Steinthor in der Richtung nach Wandsbek aufgeschüttet und mit einem Steinpflaster ver- sehen. Man nannte ihn kurzweg den Steindamm; von ihm hat die Straße ihren Namen. Der schönste Platz in St. Georg ist der Hansaplatz. Der- selbe ist mit einem stattlichen Brunneu geschmückt, welcher die Hansa trägt. Die 4 Figuren an den Seiten des Bruunens stellen 4 eifrige Beförderer der christlichen Religion dar. Es sind der Kaiser Konstantin, welcher zuerst das Christentum zur Staatsreligion machte, Kaiser Karl der Große, durch deu es über unsere Gegend ausgebreitet wurde, Auschar, Hamburgs erster Bischof, und Graf Adolf Iv. von Schauenburg, Hamburgs frommer Fürst. Sieben Straßen gehen in verschiedenen Rich- tungen vom Hansaplatze aus; die kurze Lünebnrc^erstraße ver- bindet ihn mit dem Steindamm. ' Der Steindamm und die Langereihe führen zur Lohmühlen- straße, wo früher die Gesellschaft der Hamburger Schuhmacher eine Mühle besaß, in welcher sie Eichenrinde zu Lohe zermahlen ließ, um diese zum Gerben des Leders zu gebrauchen. An frühere Zeiten erinnern auch die Straßen „Bei dem Strohhause"

16. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 44

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
44 21. Titattfyias Claudius, der Ipattbsbeher Bote. So verliefen 5 Lehrjahre, und jetzt sollte er noch 2 Jahre als Küfer dienen. Da brachte ihn die Mitteilung seiner Vormünder, daß er mündig gesprochen sei, zu einem ver- . zweifelten Entschluß. Er schrieb ihnen, er wolle nichts mehr vom Weinhandel wissen, riß sich halb gewaltsam von seinem Lehrherrn los, kehrte nach Schleswig zurück und ging im Herbst 1776 nach Kopenhagen, um, wie es ihm auch ergehen möge, noch in seinem 23. Jahre ein Künstler zu werden. Was aus ihm geworden ist trotz Mühe und Not und Nahrungssorgen in seinem vielbewegten Leben? Es zeigt ein Denkmal, das die deutschen. Künstler bei St. Jürgen ihm haben setzen lassen: Dem Altmeister deutscher Dunst Jakobus Asmus Caestens die deutsche Kunstgenossenschaft 1865. Er ward geboren den 10. Mai 1754 zu St. Jürgen und starb zu Rom den 25. Mal 1798. 21. Matthias Claudius, der Wandsbeker Bote, gcb. zu Reinfeld 1740, gest. 1815. -Jn jder Nähe des betriebsamen Wandsbek findet der Wanderer mitten in einem Gehölze, „dem Nachtigaltenhain", einen einfachen, mit Stab, Hut und Tasche gezierten Denk- stein vom Jahre 1840. Er bezeichnet den Lieblingsplatz des Claudius, des Wandsbeker Boten. Manch köstliches Lied und manchen sinnigen Gesang und Spruch hat er dem deutschen Volke aus seiner Botentasche dargebracht, und schnöder Undank wäre es, wenn man den biederen Claudius das Schicksal anderer Boten teilen und gleichgültig gehen ließe, nachdem er seine Boteutasche freundlich geleert: Der Bote ging im schlichten Gewand mit gespaltenem Stab in der biedern Hand, ging forschend wohl auf und forschend wohl ab von der Wiege des Menschen bis an sein Grab. Er sprach bei den Frommen gar freundlich ein, bat freundlich die andern auch fromm zu sein, und sahn sie sein redlich ernstes Gesicht, so zürnten auch selbst die Thoren ihm nicht. In seinem geliebten Wandsbek hatte er nach langem Wandern, nicht selten von Nahrungssorgen um seine zahlreiche Familie gequält, da seine Einnahme vom „Boten" gering war, durch die Güte des Königs Friedrichs Vi. und die Freundschaft der Gräfin Schimmelmann einen bleibenden Ruheort gefunden. In diesen freien, weiten, ländlichen Räumen verweilte er im Kreise seiner Familie und in trautem Verkehr mit Freunden von nah und fern; häufig sah man ihn, wie er durch Feld und Wald wanderte, die Sterne beschauend, frohe Lieder singend und die Nachtigallen belauschend. Er besang denn auch in vollen Tönen die Freuden des Landlebens, das Glück des Laudmanns, den er über alles liebte, die Schönheit der Natur, Freud und Leid des Familienlebens, begeisterte zur Nächsten- und Vaterlandsliebe und verfolgte Thorheit und Laster durch Spott und Verachtung. Aber der stille Abend des müden Greises ward laut und heftig durch schwere Kriegs- ereignisse unterbrochen. Gegen Ende des Jahres 1810 ward Hamburg eine französische Stadt, Claudius' Schwiegersohn, der Buchhändler Perthes, ein edler deutscher Mann, entrann kaum der französischen Gefangenschaft und dem Tode durch Henkershand; seine

17. Hamburg - S. 78

1899 - Hamburg : Kloß
— 78 — Centner, würde also sämtliche Bewohner von Hamburg, Altona, Ottensen und Wandsbek aus zweimal tragen können. Am Hafen des Riesendocks steht der Riesenkran, der stärkste Kran der Welt. 3000 Centner hebt er und legt sie 20 m weit über das Kai der Werft hinaus aus eiu Schiff. Am Kai des Elbstromes hat die Werft Kräne von geringerer Tragkraft, unter denen jedoch der eine auch auf 2000 Centner bemessen ist. Wie in Hamburg, so hat man in Bremen und bei der deutschen Kriegsmarine, ja auch im Auslande eine sehr hohe Meinung von der Leistungsfähigkeit der Werft von Blohm und Voß. Es sind ihr daher Aufträge geworden von der kaiserlichen Marine, von der Hambnrg-Amerikanifchen Paketfahrt-Aktien- gesellschast, von der Hambnrg-Südamerikanischen Dampsschisfahrts- gefellschaft, von der Wörmannlinie, von der deutschen Ost-Asrika- Linie, von dem Norddeutschen Loyd in Bremen, von dem Rotterdamer Loyd. Die übrigen Hamburger Werften stehen derjenigen von Blohm und Voß nicht gleich, brauchen aber einen Vergleich mit den Fabriken anderer Städte ebenfalls nicht zu scheuen. Ham- bürg will vor allen Dingen im Handel und in der Schiffahrt nächst London an der Spitze der europäischen Städte bleiben. Wenn aber andere Städte aus ihr Fabrikwesen stolz sind, so kann Hamburg mit Befriedigung anf seine Werften blicken. 22. Die Jakobikirche und die Tteinstrasze. Die Jakobikirche hat unter den 5 Hauptkirchen Hamburgs den uiedrigsteu Turm. Wenn derselbe außerdem auch au Schön- heit hinter unseren übrigen Türmen zurücksteht, so darf er sich hingegen doch eines Vorzugs vor ihnen wie vor allen Kirch- türmen ganz Deutschlands rühmen; denn ihm ist einst eine hohe Ehre zu teil geworden, auf welche er noch heute stolz sein kann. Nicht nur in Hamburg und nicht nur iu ganz Deutschland, sondern auf dem ganzen Festlande von Europa war er der erste Turm, der einen Blitzableiter erhielt. Das geschah im Jahre

18. Hamburg - S. 142

1899 - Hamburg : Kloß
— 142 — und in die Nordsee kommen, und furchtbare Kanonen stehen bei Cuxhaven in kleinen Festungen, die man Forts nennt. Die größten Kanonen sind 101/2 Meter lang, schießen weiter als von Hamburg nach Blankenese und schleudern Geschosse, welche 10 Centner schwer sind. Dieselben durchschlagen die stärksten Panzerschiffe, so daß kein einziges es wagen darf, bis auf Schußweite heranzukommen. Vor einigen Jahren, im Jahre 1894 war es 500 Jahre her, daß das Land Ritzebüttel mit Cuxhaven an Hamburg kam. In alter Zeit gehörte das Schloß und Laud Ritzebüttel den Herren von Lappe, die an der Mündung der Elbe und den Ufern der Nordsee See- und Strandräuberei trieben und den Hamburger Kaufleuten viel Schaden zufügten. Die Hamburger wollten es aber nicht länger dulden, daß ihre Handelsschiffe verfolgt und daß die aus Sturm und Wellen mit Lebensgefahr geretteten Güter der gestrandeten Schiffe von den Raubrittern weggenommen wurden. Sie verbanden sich mit den Wurstfriesen, die auf den Wnrten wohnten und daher ihren Namen führten, stürmten und eroberten das feste Schloß Ritzebüttel. — Obgleich sie aber das Schloß in offener und ehrlicher Fehde erobert hatten, kauften sie es mit den dazu gehörigen Dörfern den Herren von Lappe für eine hübsche Summe Geldes ab. Seit der Zeit hat das Ländchen ununterbrochen den Hamburgern gehört und ist von Hamburger Ratsherreu oder Senatoren regiert worden. 40. Hamburgs nächste Umgebung. Im Westen und Osten liegen zwei Städte, Altona und Wandsbek, so nahe bei Hamburg, daß sie mit der Zeit ganz und gar mit unserer Stadt verwachsen sind. Wie eine große und eine kleine Tochter lehnen sie sich von rechts und links an ihre Mutter Hamburg an und bilden mit ihr eine einzige, zusammenhängende Hänsermaffe, ein ungeheures Häusermeer. Mehr als zwei Stunden Zeit würde man gebrauchen, wollte man vom westlichen Altonaer Stadtteil, von Ottensen her, die

19. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 67

1884 - Flensburg : Westphalen
67 anschließen. — Der Ertrag der Zölle, sowie auch der Salz-, Taback-, Rübenzucker-, Branntwein- und Biersteuer fließt in die Reichskasse und wird unter die einzelnen Staaten nach Verhältnis der Bevölkerung verteilt. Die Erhebung der Zölle und Verbrauchssteuern besorgen die Bundesstaaten, jedoch wird die Einhaltung des gesetzlichen Verfahrens durch Reichs beamte, die den Steuerämtern beigeordnet sind, überwacht. Die Provinzial-Steuerdirektiou in Altona steht unter dem Finanzministerium, insbesondere unter dem General-Direktor der Steuern in Berlin. Der deutsche Kaiser hat den Oberbefehl über die ganze Laud-uud Seemacht des Reiches. Die deutsche Armee wird in 17 Armeecorps und das Gardecorps eingeteilt. Ein Armeecorps hat 2 Divisionen, eine Division 2 Brigaden, eine Brigade 2 Regimenter, ein Regiment 3 Bataillone, ein Bataillon 4 Kompagnien. Die Friedensstärke des Deutchen Reiches beträgt 450 000 Mann (1% der Bevölkerung), die Kriegsstärke 1 200 000 Mann. — Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübek, Mecklenburg und Bremen bilden das Gebiet des 9. Armeecorps. Garnisonsörter, besonders für Truppenteile der 18. Division, sind Mölln, Altona, Wandsbek, Kiel, Rendsburg, Itzehoe, Neumünster, Schleswig, Flensburg, Sonderburg, Apenrade, Hadersleben. Es ist bemerkenswert, daß der jetzige Kommandeur des 9. Armeecorps, General v. Treskow, dessen Wohnung Altona ist, schon in den Jahren 1848 und 49 ruhmvoll für Schleswig-Holstein gekämpft hat. Die deutsche Kriegsmarine, die zum Schutze der Küsten und des Handels dient, zählt schon über 60 Fahrzeuge und wird alljährlich erweitert. Unter den Kriegsschiffen, denen der Kieler Hafen als Bestimmungsort angewiesen ist, sinder: wir die Gesion wieder, welche an eine der glänzendsten Waffenthaten der vormaligen schles-wig-holsteinischen Armee erinnert*). 4. Die Schulen. Die höchste Lehranstalt des Landes ist die Universität in Kiel, „die Christiana Albertina," welche der Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein im Jahre 1665 gegründet hat**). Zur Vorbereitung auf dieselbe dienen 13 Gelehrtenschulen oder Gymnasien, nämlich die 10 Königlichen: in Haders leben, Flensburg, Husum, Schleswig, Rendsburg, Kiel, Plön, Meldors, Glück-stadt und Altona, das Städtische in Wandsbek, das Ritter-und Landschaftliche in Ratzeburg und das Privatgymnasium *) Die Gefion wurde im Jahre 1849 unter dem Namen „Eckernförde" der deutschen Flotte einverleibt. Als die deutsche Flotte verkauft wurde, 1852, kam sie in den Besitz Preußens und erhielt ihren früheren Namen zurück. Sie hat jetzt als Segelschiff für die Marine fast gar keinen Wert, weshalb sie gewöhnlich als Hafenwachtfchiff gebraucht wird. **) Im Jahre 1873 wurde im Schloßgarten durch den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen der Grundstein zu einem neuen Umversitätsgebäude gelegt.

20. Hamburg - S. 33

1899 - Hamburg : Kloß
— 83 — 22 000 Mark meist in Zehn- und Fünfpfennigstücken an Fahr- geld bezahlen. Der elektrische Strom für den Betrieb unserer Straßen- bahnen wird zum größten Teil in den städtischen Elektricitäts- werken der Karolinenstraße hergestellt und unterirdisch den einzelnen Linien zugeführt. Die oberirdischen Leitungen sind mit Ausschalt- Vorrichtungen versehen, wodurch jede Strecke, von einem Aus- schalter zum anderen, vom Strome abgeschnitten werden kann, und das wird'ja bei Ausbesserungen öfters nötig sein. Das Draht- netz samt den Leitungsdrähten der oberirdischen Leitungen hat die Berliner Elektricitätsgesellschaft geliefert und aufhängen lassen; die allermeisten von den geschmackvollen Wagen aber hat die Hamburger Werkstatt „Falkenried", zwischen Eppendorf und Hohe-, lnft, am Jfebekkanal belegen, erbaut. — Bei der Einrichtung des elektrischen Betriebes der Straßenbahnen zeigte es sich wieder, wie die Bewohner verschiedener Städte wechselseitig für einander gegen Bezahlung arbeiten, die einen bei den anderen und um- gekehrt ihren Verdienst suchen. Eine Berliner Gesellschaft lieferte nns die Leitungen, und unsere Werkstatt „Falkenried" hat bereits eine große Anzahl von Straßenbahnwagen nach Berlin geliefert. — Die Hamburg-Altonaer Linie, die von Othmarschen durch Ottensen, ganz Altona und Hamburg bis nach Borgselde führt, wird am meisten benutzt, hat die schönsten Wagen und fährt am billigsten. Die ganze, lange Strecke kostet nur 10 Pfennige. Eine große Anzahl der auffallend eleganten Wagen entstammt der großen Wagenbau-Werkstatt am Marktplatz in Eimsbüttel. Der erste Straßenbahnwagen in Hamburg fuhr, von Pferden gezogen, am 16. August 1866, vor mehr als 30 Jahren, zwi- schen Hamburg und Wandsbek. Vor jener Zeit gab es hier nur ein paar Omnibuslinien. Im Omnibus, das heißt „für alle", fuhr man, wenn wir ihn mit den elektrischen Wagen vergleichen, unter vielem Gerumpel und Geklapper langsam, schlecht und sehr teuer. .Dennoch hat der Omnibus sich gegen die Pferde- bahn, die ihn erst nach mehr als 15 jährigem Kampfe zu ver- drängen vermochte, länger gewehrt, als diese den Kampf gegen den elektrischen Betrieb zu führen im stände war. Hentze, Hamburg. Z