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1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 95

1845 - Heidelberg : Winter
$. 38. Der athenaische Bund und Athens Glanz. 95 Jndeß C i m o n durch verschiedene Eroberungen und Siege (besonders 469 durch den Doppelsieg am E u r y m 8 d o n, einem Flusse in Pamphylien) gegen die Perser fortfuhr, den Ruhm und Reichthum seiner Vaterstadt zu vermehren, trat in Athen 430 Perikles an die Spitze der Verwaltung und durch ihn Athen auf die höchste Stufe seines Glanzes, indem er allmählig alle Macht in seinen Händen vereinigte, zumal nachdem es ihm gelungen war, Cimon's Verbannung zu bewirken. Die schon durch Aristides erweiterte demokratische Verfassung hatte alle einzelnen Kräfte in die rührigste Bewegung gesetzt; die B e u t e aus den Eroberungen und der ausgebreitete Handelsverkehr hatte viel Reich- t h u m in Athen angesammelt, und dieser die Mittel gegeben, die Bestrebungen Aller nach sinnliche m und geistigem Genüsse in jeder Richtung zu befriedigen. P e r i k l e s verschaffte vollends den niedern Ständen durch außerordentliche Begünstigungen und Bevortheilungen immer größer» Antheil an den öffentlichen Angelegenheiten und dadurch größere Bedeutung im Staate, weil er nur durch ihre Unterstützung sich gegen seine vielen Gegner in den höher» Ständen bei seiner Macht erhalten konnte. Um jene Regsamkeit in Gewerbe, Kunst und Wissenschaft aufs Höchste zu steigern und Athen zum Mittelpunkt der geistigen Bildung Griechenlands zu machen, verwendete Perikles einen Theil der Bundes- gelder auf die Verschönerung Athens durch Prachtwerke der Baukunst und Bildnerei, so wie auf prächtige Feste und Spiele. Um Perikles sammelten sich die größten Künstler und Gelehrten. Sein Zeitalter ist unter den soge- nannten goldenen das vornehmste: am Anfänge desselben die Dichter Pindsrus und Äschylus, in der Mitte Phidias, der Bildhauer, Polygnötus, der Maler, Ictinus, der Baumeister, Herodotus, der Vater der Geschichte, und die Dichter Sophokles, Aristophlnes,

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1. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 231

1878 - Leipzig : Teubner
16. Kimon von Athen. Auch der athenische Staat hatte durch die siegreichen Unternehmungen bebeutenbe Reichthümer erworben. Simon trug bcifür Sorge, daß sie zur Befestigung und zur Verschönerung Athens verwenbet würden. Aus seinen Antrag würden die zwei sogenannten langen Mauern erbaut, welche sich von Athen aus in schenkelartiger Richtung (daher hießen sie die Schenkel) nach den Häsen der Stadt zogen, so daß sie an den entgegengesetzten Enben der Beiben Hasen von Pciraieus und von Phalcron oity litfut. Die Vollenbnng dieser Mauern geschah erst unter der Staatsleitung des Perikles. Durch bieselben würde der Gebanke des Themistokles verwirklicht; das befestigte Athen und der befestigte Peiraieus würden zu einer großen Festung verbunben, Athen konnte jetzt nicht mehr von der See, aus der seine Macht beruhte, abgeschnitten werben. Auch die Befestigungen der Stadt Athen selbst würden von Kimon vervollstänbigt. Er verschönerte die Stadt und bereu Umgebung baburch, daß er den Marktplatz mit Platanen besetzte und die erste Stoa ober Säulenhalle anlegte, daß er die Akademie, einen wasserarmen bürrett Platz im Nordwesten der Stadt, in einen wohlbewässerten Hain umschuf, den er mit schönen Rennwegen und schattigen Spaziergängen schmückte. Enblich erhielten die öffentlichen Feste einen erhöhten Glanz. Seit Themistokles Athen verlassen hatte, war die führerlose bemofratifche Partei für eine Reihe von Jahren zurückgebrängt; Kimon, der Vertreter der aristokratischen Grunbsätze, leitete die Angelegenheiten des Staates in seinem Sinne, und es war einem Manne gegenüber, der so viele und glänzenbe Verbienste um das Vaterlanb auszuweisen hatte, für die gegnerische Partei nicht wohl möglich, zu einer Geltung zu gelangen, so lange sie nicht einen Führer, der die Stelle des Themistokles auszusüllen vermochte, an ihrer Spitze hatte. Dieser aber sanb sich in der Person des Perikles, des größten Staatsmannes des griechischen Alterthums. Perikles trat in der Zeit, wo Kimon den Krieg gegen Thasos führte, zuerst in Athen öffentlich aus und suchte, unterstützt von Ephialtes, einem kühnen unruhigen Manne, aber von ehrenhastem, unbestech-

2. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 42

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 42 — Statthalter eine Annäherung an Athen als vcrtheitl)after angeraten hatte. Dafür riefen ihn die Athener, wie es sein Wnnsch gewesen zurück und übertrugen ihm den Oberbefehl über ihre Flotte Mit ihm schien das Kriegsglück zu den Athenern zurückkehren zu wollen; denn er schlug die Spartaner zu Wasser und zu Land, unterwarf viele abgefallenen Städte und kehrte mit reicher Beute nach Athen zurück, 407. Der Zubel, mit dem er empfangen wurde, verstummte jedoch bald. Noch in demselben Jabre trug 'der spartanische Feldherr Lysander, in Abwesenheit des Atcibiades, bei Notium einen Sieg über die athenische Flotte davon, und die zahlreichen Gegner des Aleibiades beeilten sich, diesen Unfall zu seinem Sturze zu benutzen; er wurde abgesetzt und konnte nur durch freiwillige Verbannung einem schlimmeren Schicksale entgehen. Die an seiner stelle erwählten zehn Feldherren wnrden von Lysander an der Mündung des Aegos Po tarn os (Ziegenfluß) überlistet, und die ganze ^ athenische Seemacht ging zu Grunde. Lysander eroberte hierauf Athen und ließ die Mauern der Stadt schleifen, 404. Um der Wiedererhebnng der athenischen Macht vorzubeugen, setzten die Spartaner eine Regierung von dreißig Männern (die 30 Tyrannen) ein, die unter dem Schutze einer spartanischen Besatzung Gräuel jeder Art verübten. Die 30 Tyrannen wurden nach achtmonatlicher Gewaltherrschaft durch den verbannten Trasybulus gestürzt, der an der Spitze der athenischen Flüchtlinge vor der Stadt erschien. Don dem spartanischen König Pausanias, einem Nebenbuhler des Lysander, begünstigt, stellte Trasvbulus die Freiheit Athens und die Solonische Verfassung wieder her, 403 vor Chr. §. 13. Sokrates. (469—399 v. Chr.) Welch traurigen Einfluß die durch den wachsenden Reichthum und den erweiterten Verkehr mit dem Auslande herbeigeführte Ueppigkeit, sowie die durch die langjährigen Kriege und Parteikämpfe geweckten und^ genährten Leidenschaften auf das Rechtsgefühl der Athener ausgeübt hatten, zeigt besonders die Hinrichtung des edlen S okrates. Sokrates, der Sohn des Bildhauers Sophroniskus, war iw Jahre 469 in Athen geboren. Seine Zugend war in die Glanzperiode Athens gefallen; in verschiedenen Schlachten hatte er mitgekämpft, und im Greifenalter war er Zeuge von Athens selbstverschuldetem Unglück. Unter all diesen wechselnden Verhältnissen war sein toiitn unverrückt auf das gerichtet geblieben, was er als

3. Geschichtsbilder - S. 41

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 41 — Einst klagte ihm ein vornehmer Mann, das Leben in Athen sei doch erstaunlich teuer. Er rechnete, wieviel der Purpur, die üppigen Speisen und die feinen Weine kosteten. Sokrates führte ihn an verschiedene Plätze, wo er selbst Lebensmittel kaufte. Mehl und Oliven — die bei Athen in Menge wuchsen — kosteten wenig. Dann führte er ihn in einen Laden, wo grobes Tuch zur Kleidung um sehr geringen Preis zu haben war. „Sieh," sagte er dann, „ich finde es ganz wohlseil in Athen." Doch verwarf er jede Übertreibung. Einer seiner Freunde ging, um recht viel Aufsehen zu erregen, in einem zerrissenen Mantel einher. „Freund, Freund!" rief ihm Sokrates zu, „durch die Löcher deines Mantels schaut deine Eitelkeit hervor." 3. Abhärtung dieses Philosophen. — Durch feine einfache Lebensweise lernte Sokrates jede Anstrengung aushalten. Frost und Hitze, Hunger und Durst ertrug er mit Leichtigkeit; ohne Beschwerde konnte er eine Nacht durchwachen. Einmal beklagte sich ein Athener über die Mühseligkeiten einer Fußreise. „Hat dir dein Sklave folgen können?" fragte Sokrates. — „Ja," antwortete jener. „Hat er etwas getragen?" — „Ein großes Bündel." — „Der muß recht müde fein." — „Nein, ich habe ihn gleich wieder mit einem Aufträge fortgeschickt." — „Siehe," sagte Sokrates, du bist reich und frei, aber schwacii und weichlich; er ist arm und leibeigen, aber stark und gesund. Sage selbst, wer der Glücklichere ist!" 4. Sokrates und Xanthippe. — Durch stete Achtsamkeit und Strenge gegen sich selbst hatte Sokrates seine natürliche Heftigkeit gezähmt. Seinen edlen Gleichmut konnte nichts erschüttern. Seine Frau Xanthippe hätte es wohl lieber gesehen, wenn er Bildwerke gehauen hätte, als daß er die brotlose Kunst der Erziehung übte. Eines Tages schalt sie wieder tüchtig auf ihn. Er aber blieb ganz gelassen. Als sie es zu arg machte, stand er aus und ging weg. Da goß das erzürnte Weib ein Becken mit Wasser ihm nach. „Ich dachte es wohl," sagte Sokrates, „bei einem Donnerwetter bleibt ja der Regen nicht aus." 5. Die Hauptbeschäftigung des Sokrates. — Am liebsten unterrichtete Sokrates Jünglinge. Er lehrte, ohne dafür Bezahlung zu fordern. Einmal begegnete Sokrates einem schönen Jünglinge von trefflichen Anlagen in einer engen Gasse. Er hielt ihm seinen Stock vor, und der Jüngling blieb stehen. „Sage mir doch," fragte Sokrates, „wo kauft man Mehl?" — „Aus dem Markte." — „Und Öl?" — „Eben da." — „Aber wo geht man hin, um weise und gut zu werden?" Der Jüngling schwieg. „Folge mir," fuhr Sokrates fort, ich will es dir zeigen." Bald schlossen beide den engsten Freundschaftsbund. 6. Sokrates und seine Schüler. — Mit inniger Liebe hingen die Schüler an dem weisen Lehrer. Ein wißbegieriger Jüngling war oft mehrere Meilen weit nach Athen gegangen, um nur einen Tag des Meisters Unterricht zu genießen. Einst war den Bürgern seiner Vaterstadt bei Todesstrafe verboten, Athen zu betreten. Da legte der Jüngling Weiberkleidung an und schlich mit Lebensgefahr abends durch das Thor, um zu dem geliebten Lehrer zu gehen.

4. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 10

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
10 Nessus bestrichen hatte. Kaum hatte es Herkules augelegt, da wurde er von unertrglichen Schmerzen befallen. Am Altare, wo er eben opferte, strzte er nieder und walzte sich schreiend am Boden. Das Unglcksgewand wollte er sich vom Leibe reien, aber es haftete fest, und je heftiger er zog, desto grere Stcke Haut und Fleisch ri er vom eigenen Leibe. Er sah, da sein Ende gekommen war, und lie sich auf den hohen Berg t a tragen, um dem Himmel so nahe als mglich zu sein. Gehorsam seinen Befehlen, legten ihn seine Freunde auf einen Holzsto und zndeten diesen an. Da senkte sich eine Gewitterwolke herab, Blitz und Donner umtobten den Scheiterhaufen, und als das Unwetter vorber war, durch-suchten die Freunde vergeblich die Asche nach den Gebeinen des Helden Zeus hatte seinen groen Sohn zu sich auf den Olympus geholt. Hier empfingen ihn die Götter mit groen Ehren, selbst Hera gewhrte ihm Gnade; feierlich wurde er in den Kreis der unsterb-lichen Götter aufgenommen und mit der jugendschnen Hebe ver-mhlt. Auf Erden aber ward er als Halbgott verehrt; in zahlreichen Stdten baute man ihm Tempel und opferte ihm an Altren, der denen sein Standbild aufgestellt wurde. Ii. Cbefeus* a. Die Jugen des Cbefcus. Der Vater des Thesens war A g e u s , der König von Athen. Geboren wurde Theseus fern von Athen im Palast eines Knigs, dessen Tochter seine Mutter war. Als geus von ihr Ab-schied nahm, fhrte er sie zu einem groen Felsblock, den er der sein Schwert gewlzt hatte, und sprach: Erziehe unsern Sohn fern von Athen und sage ihm nicht, wer sein Vater ist! Ist er aber zum Jngling herangewachsen und so stark, da er diesen Felsblock weg-wlzen kann, dann sage ihm, da sein Vater der König von Athen ist, und schicke ihn zu mir?" Als nun Theseus zu einem schnen, starken und heldenkhnen Jngling herangewachsen war, hatte er keinen andern Wunsch, als gleich dem Herkules Abenteuer zu be-stehen und Riesen und Ungeheuer zu erlegen. Da fhrte ihn seine Mutter zu dem Felsblock, den er mit Leichtigkeit wegwlzte, gab ihm das Schwert seines Vaters und entlie ihn mit den besten Segenswnschen; benn er lie sich nicht bavon abhalten, seinen Vater in Athen aufzusuchen. Der Weg bahnt war durch greuliche Riesen erschwert, die den Wanderer berfielen und zu Tode marterten. Aber der khne

5. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 433

1884 - Leipzig : Weber
Das Zeitalter Alexanders des Großen. 433 Man darf die innere Bedeutung der Frage, die hiemit zur Evidenz kam, nicht unter- schätzen. Es ist die Frage, ob die gesetzgebende Gewalt nicht einen andern Ursprung haben müsse, als die Autorität der Bolksmäuuer oder einer Mehrheit. Das Gesetz erschien wohl selbst als ein Akt der Gewalt und eben deshalb nicht unbedingt bindend; denn jenseit derselben lag noch die Idee des Staates, der, aus Wissen und Einsicht begründet, nicht dem Dafürhalten der Menge, am wenigsten dem Zufall der Ver- losung unterworfen werden kann. Wie das Gesetz zustande kommt, ist die oberste Frage bei jeder Staatsverwaltung. Indem nun Sokrates von den Grundsätzen abwich, auf denen die Demokratie beruhte, zog er den Haß der Führer derselben, der an sich vom Standpunkt des bestehenden Staates nicht ohne eine gewisse Berechtigung war, auf sich. Gegen Sokrates erhob sich ein Mann, der an der Restauration der Republik unter Trasybul mitwirkenden Anteil genommen, des Namens Anytns mit ein paar litterarischen Genossen, einem Poeten, der sogar das Geschäft der Anklage übernahm, und einem Rhetor. Sehr möglich, daß der Einfluß des Sokrates, welchen Anytus an einem seiner Söhne erfahren hatte, diesen besonders animierte. Man erklärte den Philosophen für einen Verderber der Jugend und zwar für einen solchen, der die Götter verachte und neue einführe, was sich insofern mit einigem Scheine sagen ließ, als Sokrates die anthropopathischen Elemente der griechischen Mythologie in Abrebe stellte, und von seinem Dämonion in einer Weise sprach, bnrch welche das Empfinben der absoluten Wahrheit iu das eigene Innere verlegt würde. Das ist das Tragische an dem Schicksal des Sokrates, daß die großartige, freie Entwicklung, die er sich zu eigen gemacht, in sich selbst wahr und ebel, in Konflikt mit den soeben überwiegenden Tendenzen einer Wiederherstellung des Staates geriet, das allgemein-menschliche selbst mit dem momentan-patriotischen, die Idee der Gottheit mit den Voraussetzungen der üblichen Gottesverehrung. Sokrates hatte sein Leben vor allem seiner Vaterstadt gewidmet; er hatte den Umkreis von Athen, ausgenommen etwa bei einem befohlenen Kriegszug, niemals verlassen. Er wurde jetzt inne, daß in biesem Athen kein Platz für ihn sei; er mußte untergehen und die Behauptung, die Ausbildung seiner Lehre anberen Menschen und anbeten Verhältnissen überlassen. Sein Dämonion warnte ihn, dem Urteil, das man über ihn zu fällen im Begriff staub, sich zu widersetzen. Es hatte feine große Wahrheit, wenn er den Anspruch erhob, ihn im Prptaneum auf öffentliche Kosten speisen zu lassen; biefer Belohnung sei er würbig. Darin aber hätte eine Negation der unbedingten Grundsätze gelegen, die man eben proklamierte. Gewiß war Sokrates unschuldig; denn nicht seiner Handlungen, sondern seiner Meinungen wegen griff man ihn an. Diese aber waren die großartigsten, die in Athen noch vorgetragen worben, tief in der Natur der Menschheit begrünbet. Athen hat die Ehre, daß dieses auf den geistigen Menschen an sich gerichtete Eingreifen einer unleugbaren Wahrheit in feinem Schoße entsprungen ist; aber es konnte dasselbe nicht ertragen; denn darin lag eine Feindseligkeit gegen seine politische Herstellung, in der es soeben begriffen war; dieser Herstellung zum Opfer ist Sokrates gefallen. Ihm selbst geschah damit nichts, was er als ein wirkliches Unglück angesehen hätte; er zählte über 70 Jahre, er hatte sich vollkommen ausgelebt, das Tagewerk vollbracht, das er als seinen Beruf betrachtete; mit voller Ruhe der Seele schlürfte er den Schierling, der seinem Leben ein Ende machte. Durch den Tod des Sokrates trennten sich die philosophische und geistig positive Religiosität von der idolatrischen Religion des Staates. Der Staat widersetzte sich Plato, jedem Versuch, mit biesen Jbeeu in sein Inneres einzubringen. Das Glück aber wollte, daß die Philosophie sich für sich selber sortbilben konnte. Wie die Sage es faßt, aus dem Busen des Sokrates stieg ein Schwan, der apollinische Vogel auf; es war Plato. Die Sophisten waren fremb in Athen; Sokrates gehörte den ärmeren Bürgern an; Plato bagegen entstammte einem der vornehmsten Geschlechter Athens, das seinen Maurer, Geschichte. I. 28

6. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 412

1884 - Leipzig : Weber
412 Geschichte der Hellenen. Versammlung erklärte Alkibiades das Gerücht, als habe er die eleusinischen Geheimnisse verspottet, für falsch; daraus wurde er zum obersten Anführer mit unbeschränkter Macht erwählt ohne Widerspruch. Er wurde als der Mann betrachtet, der allein fähig sei, die alte Macht von Athen zu erneuern. Mit einer stattlichen Flotte ging er wieder in See; aber die Flotte erlitt an den jonischen Küsten einen sehr empfindlichen Nachteil. Persönlich hatte er keine Schuld dabei; aber es wurde ihm als solche in Athen eingerechnet, daß er einen Mann zu seinem Stellvertreter ernannt hatte, der sich unfähig erwies. Alkibiades täuschte sich nicht über die veränderte Lage; da das Volk von Athen andere Heerführer an seine Stelle setzte, so hätte er nicht wagen können, dahin zurückzukehren. In dieser Bedrängnis entschloß er sich kurz und gut, das Heer zu verlassen und sich nach seiner befestigten Burg unfern Paktye im thrakischen Chersones zurückzuziehen, um als unabhängiger Dynast zu leben, womit er jedoch noch keineswegs sich von den öffentlichen Dingen völlig lossagte. Der Krieg wurde fortgesetzt. Das eigentümliche desselben besteht darin, daß er gegen die Verbündete Macht der Perser und Lakedämonier und zugleich die rebellischen Bundesgenossen geführt werden mußte; der athenischen Demokratie gebührt die Anerkennung, daß sie sich dein ungünstigen Geschick mit aller ihr eingeborenen Energie entgegensetzte. Als die Spartaner unter Kallikratidas wieder die Oberhand zursee gewannen, strengten die Athener ihre Kräfte auf das äußerste an; sie erfüllten binnen dreißig Tagen hundert und zehn Dreiruderer mit Freien und Sklaven; infolge dieser Anstrengungen gewannen sic bei den Arginuseit einen entschiedenen Sieg (Ende Sept. 406). Zugleich aber trat in Athen die alte Gewaltsamkeit der innern Parteiung wieder hervor. Die acht athenischen Strategen waren durch Sturm verhindert worden, die Schiffbrüchigen zu retten und die Gefallenen zu bestatten; das athenische Volk machte ihnen dies zum Verbrechen. Es war immer von einem übertriebenen Gefühl für die religiösen Zeremonieen erfüllt. Die Feldherrn, die den großen Sieg erfochten hatten, wurden nicht allein ihrer Ämter enthoben; nur zwei von ihnen, welche dieses Volk kennen mochten, retteten sich durch die Flucht, die anderen wurden verurteilt und sämtlich hingerichtet. Indem Athen seine besten Männer von sich stieß, oder umbrachte, gewann es die spartanische Oligarchie über sich, der geeignetsten Persönlichkeit, die sich finden ließ, soviel auch sonst gegen dieselbe gesagt werden konnte, den Ober-Lysander.befehl zu übertragen; es war Lysander, ein Mann, der von Geburt nicht zu den herrschenden Geschlechtern, sondern zu den Mothaken gehörte, d. H. solchen, die von freier Herkunft in den Familien der Spartiaten ausgenommen und mit den Söhnen aus denselben erzogen und der ganzen lakonischen Disziplin teilhaftig zu großen Stellungen aufzusteigen fähig wurden. Lysander nahm den ganzen Eifer, den die spartanische Erziehung hervorrief, sich auszuzeichnen, in sich auf und hat sich nie von dem Gelde verführen lassen. Aber er wußte,

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 16

1873 - Oldenburg : Stalling
16 wo sie dessen Töchter aufforderte, ihren Vater zu tobten, um ihm das kranke Blut abzuzapfen. Die Töchter befolgten den treulosen Rath, aber Medea ließ bei dem Einfüllen des Bocks- blutes die Zauberkräuter weg, und Pelias war todt und blieb todt. Um der Rache der Töchter des Pelias zu entgehen, erhob sie sich auf geflügelten Schlangen durch die Lüfte und kam nach Athen, wo damals König Aegeus herrschte. Jason aber bestieg den Thron von Jolkos nicht, sondern überließ die Herrschaft dem Sohne des Pelias. Iii. Theseus. Aegeus, König von Athen, hatte keine Kinder. Einst befragte er das Orakel in Delphi über seine Kinderlosigkeit und erhielt einen sehr dunkeln Spruch zur Antwort. Um ihn sich deuten zu lassen, kehrte er aus der Rückreise bei seinem Gastfreunde Pittheus, König von Trözen, ein, der wegen seiner Weisheit berühmt war. In Trözen sah er Aethra, die Tochter des Pittheus, und heirathete sie. Vor seiner Abreise verbarg er sein Schwert und seine Sandalen unter einem schweren Steine und befahl der Aethra, wenn sie einen Sohn gebühren würde, und dieser stark genug sei, den Stein abzu- wälzen, ihn mit den verborgenen Gegenständen nach Athen zu schicken: daran wolle er seinen Sohn erkennen. Die Her- kunft des Knaben solle aber Aethra vor Allen geheim halten. Aegeus kehrte nach Athen zurück, und Aethra gebar nach seiner Abreise einen Sohn, der den Namen Theseus erhielt. Seine wahre Abstammung blieb allen ein Geheimniß, und es ver- breitete sich das Gerücht, der Knabe sei ein Sohn des Poseidon. Als Theseus zum Jüngling herangewachsen war und mit bedeutender Körperkraft Verstand und Klugheit verband, führte ihn seine Mutter zu dem Stein, unter dem seines Vaters Schwert und Sandalen lagen. Hier offenbarte ihm Aethra das Geheimniß seiner Abkunft, befahl ihm den Stein abzu- heben und mit den Zeichen, an denen ihn sein Vater erkennen wollte, nach Athen zu segeln. Theseus hob den schweren Stein mit Leichtigkeit weg und nahm die verborgenen Gegenstände;

8. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 242

1866 - Leipzig : Teubner
242 Drittes Buch. unbestechlich und bewies in allem, was er that und redete, die reinste Uneigennützigkeit. Er war nur bedacht aus das Wohl und die Größe seiner Vaterstadt/ Als Beispiel seiner Uneigen- nützigkeit erzählt Plutarch folgende Geschichte. Ein Perser Namens Rhoisakes, der von dein Könige abgefallen war, kam mit großen Schätzen nach Athen, und da er dort von falschen Angebern be- drängt ward, nahm er seine Zuflncht zu Kimon. Er ließ vor die Thüre seines Vorgemachs zwei Schalen hinstellen, deren eine mit silbernen, die andere mit goldenen Dareiken *) gefüllt war. Als Kimon dies sah, fragte er den Mann lächelnd, ob er den Kimon lieber zum Miethling als zum Freunde haben wolle, und auf seine Antwort: „Zum Freunde", versetzte er: „So nimm dies Alles wieder mit dir fort; denn da ich nun dein Freund geworden bin, so werde ich davon Gebrauch machen, wenn ich es nöthig habe." Auch der athenische Staat hatte durch die siegreichen Unter- nehmungen bedeutende Reichthümer erworben. Kimon trug dafür Sorge, daß sie zur Befestigung und zur Verschönerung Athens verwendet wurden. Auf seinen Antrag wurden die zwei soge- nannten langen Mauern erbaut, welche sich von Athen aus in schenkelartiger Richtung (daher hießen sie die Schenkel) nach den Häfen der Stadt zogen, so daß sie aireen entgegengesetzten Enden der beiden Häfen von Peiraieus und von Munychia aus- liefen. Die Vollendung dieser Mauern geschah erst unter der Staatsleitung des Perikles. Durch dieselben wurde der Gedanke des Themistokles verwirklicht; das befestigte Athen und der be- festigte Peiraieus wurden zu einer großen Festung verbunden, Athen konnte jetzt nicht mehr von der See, auf der seine Macht beruhte, abgeschnitten werden. Auch die Befestigungen der Stadt *) Dareikeu waren persische Gold - und Silbermünzen, welche ihren Namen von Dareios I. erhalten hatten, ähnlich wie unsere Friedrichsd'or von Friedrich dem Großen. 300 Golddareikeu waren gleich 'einem Ta- lente, desgleichen 3000 Silberdareikeu.

9. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 82

1899 - München : Oldenbourg
82 49. Der Peloponnesische Krieg 431—404. der kluge Lysander. Noch eine Zeitlang wechselten Sieg und Niederlage. Zuletzt aber sank Athen, von aller Hilfe verlassen und im Innern von Parteikümpfen durchtobt, ohnmächtig zusammen (Niederlage bei Ägospotämi am Hellespont 405). 2. Hinnahme Athens und Ariedensschluß 404. Die Spartaner rückten mit Landheer und Flotte vor Athen. Nachdem die Stadt fünf Monate lang den Drangsalen der Belagerung standgehalten hatte, erfolgte die Übergabe unter den härtesten Bedingungen: die Athener mußten die Langen Mauern niederreißen und den Rest ihrer Kriegsflotte ausliefern, auf allen überseeischen Besitz verzichten und selber in die spartanische Bundesgenossenschaft eintreten; außerdem mußten sie, wie es von den verräterischen Unterhändlern vereinbart worden war, eine durch die Spartaner gestützte Regierung von dreißig Tyrannen annehmen. 8 50. Die Zeit der wechselnden Hegemonien 404 — 855. I. Die Zeit der spartanischen l}egemome Höh — 379- 1. Sturz der Dreißig in Athen 403. Die dreißig Tyrannen machten sich durch Willkür und Grausamkeit verhaßt. Auf eine spartanische Besatzung gestützt, übten sie eine blntige Gewaltherrschaft. Biele Bürger wurden hingerichtet, andere entrannen dem Tode nur durch die Flucht. Aber gerade diese Flüchtlinge vollbrachten die Befreiung Athens. Unter der Führung des Throsybül besetzten sie den Piräus und begannen von da aus den Krieg gegen die Stadt. Die Tyrannen, von ihrem Anhang verlassen, wurden überwunden und verbannt. Darauf stellte man die ältere Form der Demokratie (auf Grundlage der Solonischen Verfassung) wieder her. 2. Aer Prozeß des Sokrates 399. Die Umgestaltung der Dinge wurde mit unverständigem Übereifer durchgeführt. So konnte es kommen, daß selbst ein Mann wie Sokrates vor das Gericht gerufen wurde. Von mißgünstigen Demokraten war der Philosoph angeklagt worden, daß er die Jugend verführe und nicht an die Götter glaube. Trotz seiner würdevollen Verteidigung wurde der weise und milde Menschenbildner, schon ein 70 jähriger Greis, zum Tode verurteilt und durch Gift hingerichtet. Der Inhalt seiner Lehren ist uns in den Schriften feiner Schüler Xenophon und Platon überliefert. a) Sokrates' Hod. Die Vollstreckung des Urteils verschob sich aus äußeren Gründen. So brachte der Verurteilte noch dreißig Tage im Gefängnisse §u. Um

10. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 18

1903 - Wiesbaden : Behrend
- 18 Aber alles wurde bertroffen durch die wundervoll ausgeschmckte Akrpolis. Auf ihr oder in ihrer Nhe wurden die meisten Götter verehrt. Weithin schimmerten in der Luft die gewaltigen Marmorsulen der Tempel, und die vergoldete Lanzenspitze der neun Meter hohen, von Meister Phidias geschaffenen ehernen Statue der Schutzgottin Athene glnzte in der Sonne. Auf marmorner Treppe stieg man hinauf. Durch die von sechsfacher Sulenreihe getragenen Prpy-laen (Zugnge), die an der Hinterseite durch fnf Tore verschlossen werden konnten, gelangte man in den heiligen Bezirk. Von den Tempeln dort oben war der herrlichste der Prthenon mit feinen gewaltigen dorischen Sulen. Phidias und seine Schler hatten die Giebel mit Bildwerken geziert. In dem prchtig ansge-schmckten Innern erhob sich eine 12 Meter hohe Statue der Athene, ganz von der Hand des Phidias gefertigt. Die Waffen daran waren von vergoldeter Bronze, die Kleider von lauterem Golde, die Arme und das Gesicht von Elfenbein; kostbare Edelsteine bildeten die Augen. Die Rechte hielt eine geflgelte Siegesgttin. Aber nicht blo die bildenden Knste brachten damals in Athen die herrlichsten Meisterwerke hervor: die Dichtkunst, die Geschichtsschreibung, diephilosophie schufen Ebenbrtiges. Im, gerumigen Theater lauschten die Athener den gewaltigen Trauerspielen eines A's ch y l u s und Sophokles. Auch der rmste konnte sie sehen; denn der Staat vergtete das Eintritts-gelb. Der vielgereiste H ero d t, der in klarer, einfacher Weise Geschichte schrieb, lebte lange in Athen; Thuchdides, der grte Geschichtsschreiber der Griechen, war athenischer Staatsmann. Angesehene Philosophen lehrten die Shne der wohlhabenden Brger; der berhmte Skrates ist ein jngerer Zeitgenosse des Penkles gewesen. Leider war diese Blte Athens nur von kurzer Dauer; seine Macht und sein Reichtum wurden durch einen furchtbaren griechischen Bruderkrieg vernichtet. Doch der Same, den der athenische Geist des herrlichen perikleischen Zeitalters indenknsten und Wissenschaften ausgestreut hat, ist aufgegangen und hat reiche Frucht getragen bis in unsere Zeit. Vii. Der peloponnesische Krieg. 431404. 1. Veranlassung. Die Ausdehnungsgelste der Athener wollten nicht zur Ruhe kommen, trotzdem ihnen fast alle Ksten und Inseln des gischen Meeres Untertan waren. Als sie ihre Macht sogar auch auf das jonische Meer ausdehnen wollten, gerieten sie mit den Korinthern in Streit und beleidigten diese schwer. Die also Ergrimmten wandten sich an ihre Bundesgenossen, die Spartaner, und fordeten von ihnen Rache fr die erlittene Unbill. Diese brannten schon lngst darauf, der bermacht^ Athens ein Ende zu machen, und verlangten die Auflsung des Seehundes. Diese Forderung wurde natrlich abgewiesen, und der Krieg war da. Die Entscheidung ist erst nach 27 Jahren gefallen. Dies lag an den eigentmlichen Machtverhltnissen der beiden Gegner. Die Athener hatten eine

11. Geschichtsleitfaden für Sexta - S. 8

1907 - Berlin : Teubner
8 einen Holzsto und zndeten diesen an. Da senkte sich eine Gewitter-Wolke herab, Blitz und Donner umtobten den Scheiterhaufen, und als das Unwetter vorber war, durchsuchten die Freunde vergeblich die Asche nach den Gebeinen des Helden Zeus hatte seinen groen Sohn zu sich auf den Olympus geholt. Hier empfingen ihn die Götter mit groen Ehren, selbst Hera ge-whrte ihm Gnade; feierlich wurde er in den Kreis der unsterblichen Götter aufgenommen und mit der jugendschnen Hebe vermhlt. Auf Erden aber ward er als Halbgott verehrt, in zahlreichen Stdten baute man ihm Tempel und opferte an seinen Altren, der denen sein Stand-bild aufgestellt wurde. Ii. Theseus. A. Die Zugend des Theseus. Der Vater des Theseus war geus, der König von Athen. Geboren wurde Theseus fern von Athen im Palast eines Knigs, dessen Tochter seine Mutter war. Als geus von ihr Abschied nahm, fhrte er sie zu einem groen Felsblock, den er der sein Schwert gewlzt hatte, und sprach: Erziehe uuseru Sohn fern von Athen und sage ihm nicht, wer sein Vater ist! Ist er aber zum Jngling herangewachsen und so stark, da er diesen Felsblock wegwlzen kann, dann sage ihm, da sein Vater der König von Athen ist, und schicke ihn zu mir!" Als nun Theseus zu einem schnen, starken und heldenkhnen Jngling heran-gewachsen war, hatte er keinen andern Wunsch, als gleich dem Herkules Abenteuer zu bestehen und Riesen und Ungeheuer zu erlegen. Da fhrte ihn feine Mutter zu dem Felsblock, den er mit Leichtigkeit wegwlzte, gab ihm das Schwert seines Vaters und entlie ihn mit den besten Segenswnschen; denn er lie sich nicht davon abhalten, seinen Vater in Athen aufzusuchen. Der Weg dahin war durch greuliche Riesen erschwert, die den Wanderer berfielen und zu Tode marterten. Aber der khne Theseus besiegte und ttete sie. So erging es dem Fichtenbeuger Silnnis, der die armen Wanderer an die Wipfel zweier niedergebogenen Fichten zu binden pflegte; wenn er dann die Wipfel loslie, schnellten die Bume mchtig empor und zerrissen die Unglcklichen. Dieselbe schreckliche Todes-art mute nun Sinnis selbst erleiden. Auch den Ausrenker Prokrstes strafte er fr seine Greueltaten. Dieser hatte zwei Bettstellen, eine sehr kurze und eine sehr lange. Die Fremden, welche in seine Hnde fielen, legte er, wenn sie von kleiner Gestalt waren, in die groe Bettstelle und renkte dann ihre Glieder so lange aus, bis sie die Lnge des Bettes ausfllten; unter dieser Marter gaben die Unglcklichen den Geist auf.

12. Für die Quarta von Gymnasien, Realgymnasien und Realschulen - S. 28

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
28 Griechische Geschichte. Zweiter Zeitraun:. wurde von Delos nach Athen verlegt und dem Einflu der Bundes-genossen gnzlich entzogen. Diese sanken nach und nach zu Unter-tanen Athens herab und muten selbst in wichtigen Rechts-angelegenheiten die Entscheidung in Athen holen. Auflehnungen gegen die athenische Herrschaft wurden von Perikles als Feldherr niedergeworfen und hart bestraft. Die Regierung in den Bundes-gebieten wurde durch athenische Beamte versehen. Durch Aus-teilung von Land an Athener wurden unzuverlssige Bundes-gebiete gesichert, zugleich aber auch rmere Brger bereichert. Die Einknfte des Bundes wurden zwar zum Teil zur Hebung der Flotte, Bau von Dreiruderern, Anlegung von Arsenalen u. a. in. verwendet, ein groer Teil indessen kam Athen selbst zu gute. Nutz-und Nachdem schon 460 zwei lange Mauern, die eine nach dem toven* Pirus, die andere nach Phalerum, erbaut worden waren, voll-endete Perikles die Befestigung Athens nach den Hfen zu durch Erbauung der sdlichen Schenkelmauer nach dem Pirus. Zu-gleich schmckte er Athen aufs herrlichste. Die Akropotis, ihres Festungscharakters entkleidet, wurde eine Weihesttte der Kunst. Man betrat sie durch das herrliche Tor der Propylen, stand alsdann vor einem Kolossalbild der Athene, deren Lanzenspitze dem um das Vorgebirge Sumum herumfahrenden Schiffer als Wahrzeichen Athens entgegenleuchtete, einem Werke des Phl-dias, eines Freundes des Perikles, und gelangte zu dem pracht-vollen Parthenon, einem Athsnetempel aus pentelischem Marmor, der durch die herrlichsten Bildwerke aus der Hand des Phidias, darunter auch ein aus Gold und Elfenbein kunstvoll gearbeitetes Athenestandbild, geziert war. Die Stadt Die Stadt Athen hatte etwa 10000 Huser, die zum greren Teil vvn einer Familie. bewohnt, zum kleineren vermietet wurden. Die Mietshuser waren mehrstckig und ragten nicht selten mit ihren Giebeln weit in die Strae vor. Betrchtlich war die Zahl der Fabriken, in deren einzelnen oft Hunderte von Sklaven ar-beiteten. Auch der Pirus, wo die Handelsgeschfte abgeschlossen wurden, war Huser- und menschenreich. Durch die neunrhrige Leitung der Quelle Kalirrhoe wurden die Einwohner mit Wasser versorgt. Der Keramlkus (Tpfergau) war einer der belebtesten Stadtteile. Auer den Bauwerken der Akropolis hatte Athen noch manches herrliche Gebude, wie den Theseustempel, der noch heute erhalten ist. Der Markt, der von schattigen Sulengngen eingerahmt und durch Eimon mit Platanen bepflanzt war, bildete den Mittelpunkt nicht nur des geschftlichen, sondern auch des

13. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 30

1883 - Heidelberg : Winter
30 Sokrates. göttin von Athen; sie war von Erz gebaut und von Pheidias aus der marathonischen Bente gegossen. Man nannte das Bild auch die „vorkämpfende Athene" (Athene Promachos); denn ihr Schild war gehoben wie zur Abwehr von Geschossen. Ihr Helmbusch leuchtete beit Schiffern, die vom Vorgebirge Sunion her sich Athen näherten, meilenweit entgegen. Aber auch die Stadt selbst war mit den herrlichsten Gebäuden, mit Tempeln, Altären, Theatern, Gymnasien geschmückt. Der besuchteste Platz Athens war der Markt, der Mittelpunkt des gesamten öffentlichen Lebens. Hier wurde nicht bloß gekauft und verkauft, sondern dort kam auch die Volksgemeinbe zusammen, um über die Annahme neuer Gesetze zu beraten, hier versammelten sich auch die Richter um Recht zu sprechen. So gelangte Athen unter der Leitung des Perikles auf den Gipfel der Macht und des Glanzes. Vierzig Jahre hindurch hat dieser bewunderungswürdige Mann nicht durch Tyrannei, sondern durch Klugheit und Gerechtigkeit Athen beherrscht. Allein sein großer Plan, alle Hellenen zu einem großen Bundesstaat zu vereinigen, dessen Haupt Athen sein sollte, scheiterte an der Eisersucht der Spartaner. Noch unter Perikles führte der lange unterdrückte Haß Spartas zwischen beiden Großmächten -404 den Ausbruch des peloponnesischen Krieges herbei, in welchem Sparta und fast der ganze Peloponnes 27 Jahre lang gegen Athen kämpften, und welcher mit dein Sturze Athens endigte. Perikles erlebte denselben nicht. Er, der edelste Bürger Athens, der größte Staatsmann aller Zeiten, starb bereits im Anfange des Krieges (429) als ein Opfer der damals die Stadt verheerenden Seuche. Sosiuiltef (von 469 — 399 v. Chr.). (Von Ludwig Stacke.) Nach dein Tode des Perikles, der allein das Volk zu zügeln ver-stanben hatte, trug die Vermehrung der Macht, welche dem Volke zu teil geworben, die verberblichsten Folgen. Eigennützige Menschen warfen sich zu Volksführern auf, die nicht für das Wohl des Staates, fonbern nur für ihre Macht und ihr Ansehen zu wirken suchten und deshalb den Leidenschaften der Menge schmeichelten und ihr die Leitung der Staatsgeschäfte nach Willkür überließen. Die unheilvollsten Folgen einer zügelllosen Pöbelherrschaft blieben nicht ans. Das ehedem so mächtige Athen erlitt im peloponnesischen Kriege durch die Spartaner eine Demütigung nach der anderen und nach der völlig verunglückten See-

14. Theil 1 - S. 121

1827 - Breslau : Max
121 sorgnifse einflößen konnte. Von dieser Sorge wurden sie aber schon im folgenden Jahre glücklich befreit, indem ein griechi- sches Heer unter dem Spartaner Pausanias die Perser, die eben wieder gegen das kaum wiederaufgebaute Athen an- rückten, recht tüchtig schlug. Zugleich war die griechische Flotte nach Klein-Asien gegangen, hatte auch hier die Perser besiegt, und die Ionier von der persischen Herrschaft befreit. Mit welcher Ruhe hatte sich nun Griechenland der Freiheit und des schönen Ruhms freuen können, wäre nicht jetzt der Geist der Eifersucht und des Bürgerzwistes aufgewacht. Aber Athen, welches unstreitig das Meiste, besonders zur See, in dem Perserkriege gethan hatte, nahm sich immer mehr heraus, und es war nicht zu verkennen, daß es eine Art von Oberherr- schaft in Griechenland ausüben wollte; vorzüglich ruhte wieder der unternehmende Themistokles nicht, der es sich nun ein- mal vorgesetzt zu haben schien, Athen zur ersten Stadt Grie- chenlands zu machen. Er baute in der Geschwindigkeit eine hohe Mauer um Athen, nicht allein gegen die Perser, wenn die ja einmal wiederkämen, sondern gegen die andern Griechen. Darüber wurden wieder die Spartaner entsetzlich eifersüchtig, schickten Gesandte nach Athen, und ließen fragen, was denn die Mauer bedeuten sollte? Dennoch überlistete sie der schlaue The- mistokles. Er hielt sie mit freundlichen Worten hin, bis die Mauer über Hals über Kopf vollendet war; dann sagte er ihnen: „was wir hier bei uns beschließen und machen, geht euch gar nichts an." — Darüber waren nun die Spartaner sehr un- willig; sie mußten aber jetzt schweigen, und sparten ihre Rache bis auf eine gelegnere Zeit auf. 22. Perikles. — Phidias. — Aspasia 444. Aber nicht nur zwischen den einzelnen griechischen Staaten gahrten Eifersucht und Neid; auch in Athen selbst standen feind- liche Parteien einander gegenüber und bekämpften sich. Auch der treffliche Themistokles entging nicht lange der Verfolgung seiner Feinde. Wie konnte es ihm an Feinden fehlen, da er sich großen Ruhm erworben hatte, und das Volk in und außer Athen mit Auszeichnung von ihm sprach? Schon gleich nach Vertreibung der Perser wurde er von denen, die in Athen das

15. Theil 1 - S. 79

1867 - Breslau : Max
Athen. Kodros. Archonten. 79 brennt sich die Riemen vom Leibe und entrinnt. Als er zum dritten Male gefangen ward, schnitten ihm die Feinde das Herz aus der Brust. 17. Athen. — Solon. 600. In Attika, dem kleinen Ländchen, in welchem die Hauptstadt Athen lag, hatten seit Theseus' Zeit viele Könige regiert, als der letzte derselben durch seinen Tod fürs Vaterland sich hervor- that. Der Mann hieß Kodros und mußte gegen die Feinde (Dorer) zu Felde ziehen, die schon bis in die Nähe von Athen vorgedrungen waren. Sie hatten aber vom Orakel die Weis- sagung erhalten, unfehlbar würden sie glücklich sein und Athen erobern, wenn sie den König von Athen nicht tödten würden. „Gut," sprachen sie, „das können wir leicht vermeiden;" — und es wurde streng besohlen, in der nächsten Schlacht ja recht um sich zu schauen, damit Keiner den König verletze. Das Gerücht davon aber war auch ins athenische Lager gekommen. Sogleich faßte Kodros den Entschluß, sein Vaterland zu retten. Er machte sich eines Tages in aller Stille auf und schlich sich als Holzhacker verkleidet zu den Feinden, fing dort absichtlich Streit an und wurde im Handgemenge erschlagen. Als nun die Feinde den Todten erkannten, verloren sie den Muth; schnell brachen sie das Lager ab, eilten zurück, und Athen war gerettet (1068). Aber längst hatten viele Athener gewünscht, keinen König zu haben, damit die Herrschaft in die Hände der Vornehmen fiele. Sie gaben daher jetzt vor, Kodros sei ein so trefflicher König gewesen, daß kein Mensch ihm zu folgen würdig sei, und unter diesem Vorwände schafften sie die Königswürde ab und führten eine eingeschränkte Magistratswürde, die Archon- ten, ein, von denen auch Athen in den folgenden Jahrhun- derten regiert worden ist. Aber wenn auch unter einer republi- kanischen Verfassung die Talente der Bürger sich in mancher Beziehung freier entwickeln können und der Einzelne mehr Ge- legenheit hat, sich bemerkbar zu machen, so kann dagegen unter der Regierung eines selbstthätigen Königs das wahre Bürger- glück mehr gedeihen und die Ruhe wird besser erhalten. Das zeigte sich auch hier. Kaum war die neue Verfassung eingeführt, so entstanden Parteien auf Parteien. Eine kriegte gegen die andere; man sah Bürgerschlachten in den Straßen von Athen, und selbst

16. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 66

1896 - Leipzig : Dürr
66 des Knigs Bonifatius, der burgundische Ritter Otto de la Roche erhielt 1205 Attila und Botien zum Lehen. Otto erwhlte die Akropolis von Athen zu seinem Herrschersitz; er nannte sich Groherr von Athen". Seine Nachfolger verlegten ihren Sitz nach dem botischen Theben; den Namen Herzog von Athen" behielten sie bei. Mit dem Einzug der Franken in Athen floh der Metropolit Akominatos; im Elend ist er um das Jahr 1220 gestorben. Die Kirchen der Stadt wurden dem lateinischen d. h. dem rmischen Gottesdienste bergeben. Der Parthenon auf der Akropolis hie seitdem Santa Maria di Atene". Der von Papst Jnnoeenz in fr Athen im Jahre 1209 ernannte Erzbischos war der Franzose Berard. In der Einfhrungsbulle that Papst Innocenz auch des Parthenon Erwhnung. Das Studium der weltlichen Wissenschaften hat Athen so heit es hier (Bulle vom 13. Februar 1209) mit der Sehnsucht nach der gttlichen Weisheit vertauscht; die Burg der berhmten Pallas hat Athen zum demutsvollen Sitze der glorreichen Jungfrau Maria gemacht und jetzt die Kenntnis des wahren Gottes erlangt, nachdem sie lange zuvor dem unbekannten Gotte einen Altar errichtet hatte." In den immerwhrenden Streitigkeiten der frnkischen Eroberer wechselte Athen mehrfach sein Herrschergeschlecht. Als dann unter den stets gewaltiger werdenden Angriffen der Trken das Byzan-tinerreich zerbrckelte; als schlielich die Herrschaft Athen der einzige unabhngige christliche Staat auf der Balkanhalbinsel geworden war: da gaben gerade solche inneren Kmpfe dem Sultan Mohamed Ii. (14511481) Gelegenheit, sich Athens zu bemchtigen. Nach dem Fall der Unterstadt widerstand die Akropolis noch 2 Jahre; doch auch sie erlag (1458). Sultan Mohamed, welcher den Denkmlern der alten Kunst mit bewundernder Achtung begegnete, schonte die Stadt und ihre Bauwerke. Der Parthenon wurde zunchst den Griechen berwiesen. Der Gottesdienst gestaltete sich wieder nach griechisch-katholischer Weise. Aber schon 2 Jahre spter (1460) wurde der Parthenon Zur mohamedanischen Moschee umgewandelt. In der sdwestlichen Ecke wurde ein Minaret aufgebaut. Im Jahre 1587 kam es zu einem Kriege zwischen den Trken und den Venetianern. Der venetianische Feldherr Francesco Moro-fini schickte einen Heerhaufen unter dem deutschen Grafen Knigs-marck gegen Athen vor. Die Unterstadt wurde genommen. Die Trken hielten sich in der Oberstadt; ihre Pulvervorrte bargen sie im Parthenon. Dies erfuhren die Belagerer und sie richteten seit-

17. Theil 1 - S. 81

1880 - Stuttgart : Heitz
Athen. 81 17. Athen. — Solon, 600. In Attika, dem kleinen Ländchen, in welchem die Hauptstadt Athen lag, hatten seit Theseus' Zeit viele Könige regiert; der letzte derselben that sich durch seinen Tod sürs Vaterland hervor. Der Mann hieß Kodros und mußte gegen die Dorer zu Felde ziehen, als diese den Versuch machten, ihre Herrschaft auch außerhalb des Peloponnes auszubreiten, und schon bis in die Nähe von Athen vorgedrungen waren. Sie hatten aber vom Orakel die Weissagung erhalten, unfehlbar würden sie glücklich sein und Athen erobern, wenn sie den König von Athen nicht todten würden. „Gut," sprachen sie, „das können wir leicht vermeiden;" —und es wurde streng besohlen, in der nächsten Schlacht ja recht um sich zu schauen, damit Keiner den König verletze. Das Gerücht davon aber war auch ins athenische Lager gekommen. Sogleich faßte Kodros den Entschluß, sein Vaterland zu retten. Er machte sich eines Tages in aller Stille auf und schlich sich als Holzhacker verkleidet zu den Feinden, fing dort absichtlich Streit an und wurde im Handgemenge erschlagen. Als nun die Feinde den Todten erkannten, verloren sie den Muth; schnell brachen sie das Lager ab, eilten zurück, und Athen war gerettet (1068). Aber längst hatten viele Athener gewünscht, keinen König zu haben, damit die Herrschaft in die Hände, der Vornehmen fiele. Sie gaben daher jetzt vor, Kodros sei ein so trefflicher König gewesen, daß kein Mensch ihm zu folgen würdig sei, und unter diesem Vorwande schafften sie die Königswürde ab und führten eine eingeschränkte Magistratswürde, die Archonten, ein, von denen auch Athen in den folgenden Jahrhunderten regiert worden ist. Aber wenn auch unter einer republikanischen Verfassung die Talente der Bürger sich in mancher Beziehung freier entwickeln können und der Einzelne mehr Gelegenheit hat, sich bemerkbar zu machen, so kann dagegen unter der Regierung eines selbstthätigen Kömgs das wahre Bürg er glück mehr gedeihen und die Ruhe wird besser erhalten. Das zeigte sich auch hier. Kaum war die neue Verfassung eingeführt, so entstanden Parteien auf Parteien. Eine kriegte gegen die andere; man sah Bürgerschlachten in den Straßen von Athen, und selbst die Tempel wurden mit Blut befleckt. Das athenische Volk drang endlich.darauf, daß geschriebene Gesetze gegeben würden. Dieses schwierige Geschäft wurde dem ersten Archon übergeben; Weltgeschichte für Töchter. I. 16. Aufl. ®

18. Geschichte des Altertums - S. 33

1892 - München [u.a.] : Franz
Das Zeitalter des Penkles um 444 v. Chr. 33 die Vorzüge ihrer Bildung, ihrer Sitte, ihrer freiheitlichen Staatsverfassung gegenüber dem asiatischen Despotismus. Dies trug zur Entfaltung ihres Nationalgefühls, ihrer Kunst und Wissenschaft ungemein viel bei. Die Stadt, welche zum erstenmal in den Perserkriegen mit einer Athen seit den kleinen Schar ein großes Barbarenheer geschlagen, auch nachher fast Perserkriegen, überall das Beste zur Vertreibung der Perser geleistet und die Stammesgenossen in Kleinasien befreit hatte, war Athen. Ihr vor allem kamen auch die Folgen der Perserkriege zu gute. Noch während derselben war Athen (476) an die Spitze eines Bundes getreten, dessen Mitglieder — meist Ionier von den Kykladen und den thracischen wie kleinasiatischen Küsten — Schiffe und Mannschaften oder Geld zur Fortsetzung des Kampfes gegen den Nationalfeind lieferten. Dieser „delische Bund" blieb auch nach Beendigung der Perserkriege bestehen. Etwa zehn Jahre zuvor hatte jeboch Perikles, Perikles um der Sohn des Siegers von Mykale, die Bundeskasse von dem Jnselchen Delos, wo sie nicht sicher genng schien, nach Athen bringen lassen. Seitdem bildete sich die delische oder athenische Bundesgenossenschaft zu einem athenischen Insel- und Küstenreich um, dessen Angehörige auch nach Beendigung der Perserkriege ihre Beiträge weiter zahlten nnb schon deshalb mehr Unterthanen als Bnndes-genossen der Athener geworben waren. Athen hatte die Herrschaft im ägüischen Meere gewonnen. Seit die Gelber der Bunbeskasse nicht mehr zu Kriegszwecke» benötigt würden, verwenbete sie Perikles zur Befestigung und Verschönerung Athens. Die erstere war schon von Themistokles begonnen worben, der Athen für sich nnb den Piräus mit Festungsmauern umgeben hatte, so daß Athen und seine Häfen eigentlich zwei Nachbar-festnngen geworben waren. Aus biefen beiden hatte schon Kittton ein einziges Bollwerk schaffen wollen nnb den Ban bei' „langen Die „laugen Mauern" begonnen, den Perikles zu Ende führte. Nun erst waren Mauern", der Piräus und Athen eine Stadt und das letztere aus erneut Binnenplatz eine Seestabt geworben, die nur ein zu Wasser und Land mächtiger Feind mit Erfolg anzugreifen vermochte. — Aber diese Stadt, die schon die Herrscherin des griechischen Meeres war, sollte auch an Schönheit die Königin der griechischen Städte werden. Zu biesem Zweck schmückte sie Perikles mit Prachtbauten, die noch heute als Ruinen der Stolz Athens sittb. Die Stadt war zu Füßen eines Tafelfelsens entstauben, der sich auf allen Seiten steil aus seiner Umgebung hebt und daher als der verteibigungsfähigste Teil bei' Stadt zur Anlage einer Burg (Akropolis) benützt worben war. Seitbein jeboch die ganze Stadt befestigt und mit dem Piräus zu einem Bollwerk zusammengeschlossen war, hatte die Akropolis als

19. Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 37

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter der inneren Entwickelung des Hellenenthums. 37 > Olympiaden- Jahr Politische Geschichte. jahr. vor Chr. Dorier. Athen. Kolonieen. Lxiv, 4. 521. j Tod des Kambyses; Pseudo - Smerdis ; Dareios, Sohn des Hystaspes91). Lxyi, 2. 515. Zug des Dareios gegen die Skythen 9'2). Lxyi, 3. 514. Hipparchs Ermordung93). Lxyh, 3. 510. Kleomenes und Demaratos, Könige von Sparta94). Hippias gestürzt95). Lxyh, 4. 509. 1 Fortbildung der Solonischen Verfassung durch Klei- sthenes96). 91) S. Anm. 89. 92) Die Zeit des skythischen Zugs (Serod. Iy, 1 —144) ist n:nicht mit Sicherheit zu hestimmen. Dass er vor 514 unternommen rr wurde, ist aus Thuc. Yi, 59 vgl. mit Serod. Iy, 138 zu folgern. 1!Früher als 515 kann er nicht wohl stattgefunden haben, da Dareios cfbis dahin mit der Unterwerfung der aufrührerischen Satrapen und Tprovinzen beschäftigt war, namentlich des Orötes, der Meder und b der Babylonier. Dareios liess bei seiner Rückkehr den Megabazos [i in Thracien zurück, um dasselbe zu unterwerfen, s. Serod. Iv, 143. 7 V, 1. 2. 15. Des Histäos Verdienst um Dareios, elend. Iv, 130 — i 139, und seine Belohnung, elend. V, 11. 93) Obgleich Hipparch nicht der Tyrann, sondern nur dessen I Bruder • war und seine Ermordung daher nicht die Befreiung von L Athen, sondern vielmehr zunächst nur einen härtem Druck der T Tyrannenherrschaft zur Folge hatte (s. die Anm. 99 angeführten 8 Stellen), so lebten doch die Mörder desselben, Harmodios und Ari- ra stogeiton, als die Befreier Athens in dem Bewusstsein der Athener ¡ und wurden als solche gepriesen. So in dem berühmten Skolion f bei Athen. Xv. p. 695: Sv [ivqxov xxudl x6 £i(pog (poqrjgw, | u wgtibq Aqiiosioq x Aqigxoyecxwv, \ oxe xov xvquvvov xxuvexrjv, | i loovd/uovg x A&rivag ¿7ioirjgccxr]v, x. x. X. 94) Dass die oben genannten Könige, die Nachfolger des S. Anaxandridas und Ariston, in diesem Jahre Könige waren, geht I) daraus hervor, dass beide an dem Zuge zur Befreiung von Athen T Theil nahmen, s. Serod. V, 64. Paus. Iii, 7, 7. [Nach Serod. Vi, 108 vgl. mit Thuc. Iii, 68 ist es wahrscheinlich, dass Kleomenes schon im Jahre 519 König war, vgl Serod. Iii, 148.] 95) Die Alkmäoniden brachten zuerst eine Heeresmacht zusam- h : men und zogen gegen die Peisistratiden, wurden aber bei Leipsy- b drion geschlagen, Serod. V, 62; sodann wurden die Spartaner durch f> die immer wiederholten Mahnungen des delphischen Orakels, dessen U Unterstützung die Alkmäoniden durch den Wiederaufbau des del- q phischen Tempels gewonnen hatten (welcher im Jahre 548 abge- d brannt war, Paus. X, 5, 5. Serod. I, 50. H, 180), bewogen, die V Vertreibung der Peisistratiden auf sich zu nehmen; sie schickten tb der Phokäer in Elea, Elegieen, Jamben und ein Lehrgedicht. Als ü Naturforscher und Philosoph bekämpft er den Götter - und Sagen- g glauben des Homer und Hesiod, Ihog. Laert. Ix, 18. Karsten Xen. daher erst den Anchimolios, welcher jedoch geschlagen wurde, dann den König Kleomenes gegen sie; Hippias zog sich auf die Akro- polis zurück, schloss dann mit Kleomenes einen Vertrag, als seine Söhne in dessen Gewalt gerathen waren, und begab sich nach Sigeion. S. die Anm. 90 angeführten Stellen, vgl. Serod. Vi, 123. Aristoph. Lysistr. 1129 flg., und über Sigeion, welches Peisistratos sich unterworfen hatte, Serod. V, 94. 96) Kleisthenes gehörte zum Geschlechte der Alkmäoniden und war ein Enkel des gleichnamigen Tyrannen von Sikyon, Serod. Vi, 131. Er war vorzugsweise für die Vertreibung der Peisistratiden thätig gewesen, elend. V, 66, gerieth aber nach seiner Rückkehr nach Athen mit einem andern Eupatriden, der aber nicht vom Geschlecht der Alkmäoniden war, Isagoras, in Streit, ergriff, weil er in Gefahr war seinem Gegner zu unterliegen (so wenigstens Herodot), die Partei des Volks und schritt zu seinen überaus wich- tigen und einflussreichen Reformen, deren Hauptgrundlagen in fol- genden Stellen enthalten sind. Serod. V, 66: /uexce Je xsxocupvlouq lovxcig Afxr\vuiovg dsxucpvxovg ¿Ttoirjoe, xwvawvog rcaiswv, Texk- ovxog xul Aiyixoosog xul 'Aqyudew xul aonxr\xog utiaxxu'^ag xdg ¿ncovvfxiug, ¿ntywqiwv ct sxtqcov rjqo'mv ¿ncovv/xiag igevqwv 7r«pf£ Aluvxog' xovxov Je «re ugxvyeixovu xul Gv[i/liu%ov £etvov iovxu Tiqogsxtexo, vgl. elend. 98, ferner Aristot. Pol. Vi, 2, 11: Sxl Je xul xocuvxu xuruaxevüg/auxu /Qrigi/au nqog xrjv drjfxo- xquxcuv xrjv xoiuixt]v, olq Kxtco&evrjq xs As^vt]atv ¿/orjoaxo ßovxöfisvog aigfjßui xrjv Srifioxquxiav —' (pvxai xe yctq erepat noerjxsat, Tixsiovg xul (fquxqiai xul xu xwv isicov isqdiv awux- xeov elg oxcyu xul xoivu xul nuvxa Goepigx^ov, bntog uv oxi /uüxißxu uvufxexxxtbai nuvxsg uxxrjxoig, ul 6k Gvvri&eiac diufev- X&Ügiv ul tiqoxsqov, und elend. Iii, 1, 10: noxxovg yttq iepvxk- xevgs {Kxsig&svrig) j-kvovg xul dovlovg ¡usxoixovg. D. h. er besei- tigte die alten 4 Phylen, vermöge deren immer noch ein Theil der Bürger von der Ausübung der Bürgerrechte ausgeschlossen war und richtete 10 ganz neue Phylen ein, in welche er nicht nur jene Bürger, sondern auch Fremde und Metöken (auch Sklaven ? Aristot. a. a. 0.) aufnahm. Die Namen der Phylen: Erechtheis, Aegeis, rei. fr. 1. 5. 7. Bergli, fr. 1, v. 22. (nxug/uuxa xwv 7tqoxìqwv). und lehrt, dass Gott die Einheit des Alls sei, Arist. Metaph. I, 5, Siog. laert. Ix, 19. Cìc. Acad. Iv, 37, 118.

20. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 21

1872 - Berlin : Wohlgemuth
21 recht bei Besetzung der Aemter und bei der Gesetzgebung; auch konn-ten sie in die Heliaia (yuaia)t eine Art von Geschwornengericht, gewhlt werden. Solon theilte ferner das ganze Gebiet in vier (j vkt (phylae) oder Gaue, von denen jeder jhrlich 100 Mitglieder in die ovkij (bule) oder den Senat whlte, von denen jedoch nur immer ein Theil regierte, welcher eine Prytanie bildete und deren Wirksamkeit 35 Tage whrte. Neben diesem Senate bestand die ixxhtoiv. (ekklesia) oder allgemeine Volksversammlung, welche jeder freie, in Athen geborne, Brger, der jedoch .80 Jahre alt und nicht ehrlos sein durfte, besuchen und darin etwas vorschlagen oder Vor-geschlagenes besprechen konnte. An der Spitze des Staates lie er die 9 Archonten bestehen, so wie er auch den Areopagns, den hchsten, schon von Kekrops ein-gefhrten, Gerichtshof zu neuem Glanz erhob, indem er ihm die Ent-scheidnng der Leben und Tod, so wie die Beaufsichtigung der Sit-ten und das Recht bertrug, die von dem Senat vorgeschlagenen und vom Volke berathenen Gesetze zu genehmigen, ehe sie gltig waren. Mitglieder dieses Gerichtes konnten nur solche Archonten werden, die ihr Amt untadelhast gefhrt hatten. Nach geschehener Gesetzgebung verlie Solon Athen, bereiste viele, auch auergiechische, Lnder und kehrte dann zurck; fand aber bei seiner Rckkehr keine Ruhe in Athen, und verlie deshalb wiederum die Stadt, um nie dahin zurckzukehren. 3. Die Herrschaft des Pisistratus und seiner Shne. 560510, In Athen hatten sich schon vor der Zeit der.gesetzgebung des Solon drei Parteien gebildet, die sich feindlich gegenberstanden, und auch nach derselben nicht zur Ruhe gelangen zu wollen schienen. Dies waren a. die P^dier oder die Klasse der reichen Grundbesitzer, deren Gter in der Ebene lagen und deshalb auch die ergiebigsten Ernten hatten; b. die D iakrier oder die Bergbewohner. Ihre Gter gaben nnr einen migen Ertrag, weil sie auf steiuigtem, felsigem Bo-den lagen; und c. die Paralier oder die Bewohner der Kste, welche sich vom Fischfange oder ihrer Hnde Arbeit ernhrten. An der Spitze der Pedier stand Lyknrgns, an der der Para-lier Megakles und an der der Diakrier Pisistratus. Dieser aber, den beiden anderen Fhrern bedeutend berlegen, wute sich zum Herrscher Athens auszuwerfen (560). Zwar wurde er durch eine Vereinigung der beiden andern Hupter gezwungen, Athen zu ver-lassen, wute aber durch List sich die Rckkehr zu ermglichen. Nach einer zweiten Verbannung kehrte er an der Spitze von Bewaffneten