Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 132

1858 - Leipzig : Engelmann
132 Geschichte des Mittelalters. 1072. Roger Ii. 1130— 54. Heinrich b. Vogler 919— 936. 933. Unteritalien bemächtigt. Er nannte sich Herzog von Apnlien und Gala- ti r i e n und erkannte den P a p st a l s L e h n s h e r r n an. Sein heldenmüthiger Sohn Boemund erweiterte das Gebiet durch neue Eroberungen, während Roberts tapferer Bruder Roger den Arabern die Insel Sieilien mit den Städten Palermo und Messina entriß. Die Erzählungen von den seligen Küsten von Salerno, von dem ewigen Frühling des Landes, von den Feigen und süßen Früchten und von den Schätzen, welche tapfere Männer dort erbeu- ten könnten, führten stets viele thatkräftige Ritter aus der normännischen Halb- insel nach dem reizenden Süden. Roberts Haus erlosch jedoch bald, worauf seines Bruders Sohn Roger Ii. Sieilien mit Unteritalien vereinigte, sich vom Papst den Königstitel erwirkte und das Königreich Neapel und Si- eilien gründete. Durch gute Verfassung und Rechtspflege, durch die Bildungs- anstalten von Salerno und Amalfi und durch Ackerbau, Handel und Be- triebsamkeit kam das Königreich Neapel zu hoher Blüthe; aber die Reize des Südens waren der Tugend und Sittlichkeit gefährlich. 56 Jahre lang blieben die schönen, reichen Länder in den Händen Rogers und seiner Nachfolger; dann kamen sie an die H o henstaufe n. Iii. Die Vorherrschaft des deutsch-römischen Kaiserthums. 1. Was sächsische Herrscherhaus (919—1024). §. 209. In Deutschland hatten die Gewaltthätigkeiten der Großen und die verheerenden Einfälle der Ungarn einen Zustanv von Verwilderung und Gesetzlosigkeit erzeugt. Diesem suchte schon der erste freigewählte König, Kon- rad der Salier (§.204.), mit Ernst und Strenge zu begegnen und ließ zum abschreckenden Beispiel die ungehorsamen Grafen Erchanger und Berthold von Allemannien enthaupten. Da er aber einsah, daß seiner Familie nicht die zum Herrschen nöthige Sinnesart und nicht das Glück der Wasten bei- wohne, beförderte er die Erhebung seines mächtigen Gegners Heinrichs I. (des Finklers) von Sachsen. Dieser kräftige Fürst erweiterte die Reichs- grenzen gegen Norden, wo er die Mark Schleswig wider die Dänen grün- dete, gegen Westen, wo er Lothringen dem Reiche zurückgewann, und gegen Osten, wo die Mark Meißen die Slaven abhalten sollte. Zugleich war er bemüht, die wendischen Ansiedler in den östlichen Marken zu germanischen und durch Bekehrung zum Christenthum für edlere Bildung zu gewinnen. Von den Magyaren, deren wilde Reiterschaaren fast mit jedem Jahr in das wehrlose Land einbrachen, Menschen und Heerden raubend und die Saatfelder mit den Hufen ihrer Rosse zertretend, erkaufte er eine neunjährige Waffenruhe, die er zur Verbesserung des Heerwesens und zur Gründung fester Burgen („Burg- warten") benutzte. Durch die Anlegung dieser Burgen, die mit der Zeit zu Städten heranwuchsen, wurde Heinrich der Begründer des Bürgerstandes und verdiente sich den Namen eines Städteerbauers. Im Vertrauen auf diese Vorkehrungen verweigerte er nach Ablauf des Waffenstillstandes den Un- garn den bisher entrichteten Tribut und als sie darauf einen Rachezug unter- nahmen, brachte er ihnen mittelst seiner nengeschaffenen Reiterei in der Schlacht bei Merseburg (oder bei Riade auf der goldenen Aue) eine große Nieder- lage bei. Eben so verständig und gerecht als tapfer suchte Heinrich die deut- schen Länder durch die königliche Gewalt zu einigen und zu verbinden, ohne das eigenthümliche Leben der Stämme und Staaten zu vernichten.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Theil 2, Abth. 3 - S. 94

1824 - München : Lentner
ligen Osterfeste (31. Marz) begab sich Clemens mit Hein- rich auf den Vatican, und setzte ihm dort, unter dem allgemeinen Jubel des Volkes, die Kaiserkrone auf das Haupt. Die Engelöburg ward nun noch starker umla- gert, wahrend der Kaiser die Stadt wie zu seiner Re- sidenz einrichten ließ. Da erscholl auf einmahl die Nachricht, daß der Nor- mannische Herzog Robert Guiscard, welcher sich seine Eroberungen in Unteritalien von dem durch ihn überwundenen Papste (1655) hatte zu Lehen geben lassen, und jetzt von Gregor um Rettung und Hülfe gebethen wurde, mit einem Heere von 30,000 Mann zu Fuß und 6000 Reitern im Anzuge sey. Heinrich, der an einen Widerstand gegen Roberts herrliches Heer nicht denken konnte, versammelte das ihm größtentheils ergebene Volk, erklärte ihm, daß er noth- wendig nach Lombardie« ziehen müßte, empfahl ihm die Sache des Reichs und des kaiserlichen Nahmens, und zog darauf mit Clemens nach Siena. Am Tage des Ein- zugs in diese Stadt erschien Robert vor Rom, und la- gerte sich vor dem Latinischen Thore, von wo er die er- schrockenen Römer um Aufnahme bitten ließ; aber ver- geblich. Da eröffneten die Päpstlichen Roberts erboßten Kriegern ein Thor; allein ein starker Volkshaufe trat ihnen wüthend entgegen, und es erhoben sich nun fürch- terliche Scene». Mord, Raub und Brand hausten in der ganzen Stadt; kaum daß der befreyte Papst einige Kirchen durch Wachen retten konnte. Nach drey Tagen, während welchen der Ingrimm das Volk mehrmahls zu blutigen Händeln veranlaßte, beschloß Robert, sich aus der Stadt zu entfernen. Auch Gregor sah sich genöthigt, nachdem er nochmahls auf einer Synode den Bannfluch gegen Heinrich, Guibert, und deren ganzen Anhang er- neuert hatte, das feile Rom zu verlassen; er begab sich nach dem befestigten Salerno. „Aber nie zeigte er sich größer, als in diesem Augen- blicke, wo die Römer ihn zwangen, nach Salerno zu

2. Bd. 1 - S. 609

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 339. Normannen und Dänen. 609 wurde, bemächtigte sich Heinrich, des Eroberers dritter Sohn, des Reichs und vereinigte wieder die Normandie damit, indem er den ritterlichen, leichtsinnigen Robert, der den ersten nj*. Kreuzzug mitgemacht, aber nach der Rückkehr mit seinem Bruder und dem normannischen Adel in Streit gerathen war, in seine Gewalt bekam und bis zu seinem Tod, 29 Jahre lang, in der Gefangenschaft schmachten ließ. 3. Tie Normannen in Italien. §. 339. Zwei apulische Herren von Bari, die ihre Vaterstadt von der griechischen Herrschaft befreien wollten, waren mit einer Schaar Normannen, welche der angeborne Wanderungstrieb aus ihrer westlichen Heimath auf eine Pilgerfahrt nach der heiligen Grotte des Berges Garganus in Apulien geführt hatte, einig geworden, daß diese ihnen bei dem Unternehmen behülflich sein sollten. Durch große Versprechungen wurden die Normannen bewogen, an dem Kampfe gegen die verweichlichten Griechen Theil zu nehmen. Anfangs waren 1016 sie nicht vom Glück begünstigt; vor Bari zurückgeschlagen, irrten sie in den Bergen und Thälern Campaniens umher, ihren Unterhalt mit dem Schwerte erobernd. Ihre Tapferkeit und Kühnheit erregte indessen bald die Furcht und Bewunderung der Umgegend, so daß die Fürsten von Capua und Neapel, Benevent und Salerno in ihren Kämpfen wider einander oder gegen die Griechen und Araber sie in ihre Dienste nahmen, und sie waren klug genug, ein gewisses Gleichgewicht unter den Fürsten zu erhalten, damit ihre Hülfe unentbehrlich bliebe. Im Jahre 1027 verlieh ihnen der Fürst von Neapel einen fruchtbaren Landstrich, wo sie die Stadt Aversa bauten. Der Ruf von ihrem Glück zog jedes Jahr neue Schaaren von Pilgern und Kriegern herbei. Die Erzählungen von den seligen Küsten von Salerno, von dem ewigen Frühling des Landes, von den Feigen und süßen Früchten und von den Schätzen, welche tapfere Männer dort erbeuten könnten, führten viele thatkräftige Ritter aus der normännischen Halbinsel nach dem reizenden Süden. Einen neuen Impuls empfingen die normännischen Unternehmungen, als die heldenmüthigen Söhne des alten Grafen Tankred von Hauteville unter der Führung Wilhelms „des Eisenarms", des ältesten der Brüder, nach Unteritalien zogen und sich den früheren Ansiedlern anschlossen. Sie unterstützten den griechischen Statthalter auf einem Feldzug gegen die Araber aus Sicilien (§. 308); als aber dieser nach gewonnenem Siege ihre Dienste nicht nach Gebühr lohnte, kehrten sie ihre Waffen gegen ihn selbst. Nach einem Siege in der Ebene von Eannä bemächtigte sich Wilhelm der Eisenarm der Stadt Melfi und machte sie zum 104a Mittelpunkte weiterer Eroberungen in Apulien, während ein anderer Heerhaufen von Aversa aus Neapel und Capua in Furcht hielt. In gleichem Geiste handelten ^ourt die jüngeren Brüder Drogo und Humfred. Aber erst als Robert Guiscard („Schlaukopf"), der sechste Bruder Wilhelms, schön von Gestalt und Antlitz ws». und von unternehmendem Geiste, auf den Schild erhoben und als „Graf von Apulien" begrüßt ward, gewannen die Normannen die Herrschaft über ganz Unteritalien. Nachdem er dem heiligen Vater in Rom durch sein Waffenglück Furcht, durch seine ehrfurchtsvolle Hingebung Vertrauen eingeflößt, bemächtigte er sich mit dessen Einwilligung nach und nach durch Tapferkeit und List des größten Theils von Unteritalien, nannte sich Herzog von Apulien und Calabrien und erkannte den Papst als iogo. Weber. Beschichte. L 39

3. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 142

1879 - Leipzig : Engelmann
142 Das Mittelalter. . 208. Lebensweise, gewhnte Alfred auch sein Volk an Huslichkeit und regelmige Thtigkeit. Als aber unter seinen Nachfolgern die angelschsische Bevlkerung 1002. durch eine schreckliche Blutthat in der St. Bricciusnacht viele Tausende der Dnen in Northumberland ermordete, fing Suen der Glckliche, König von Dnemark und Norwegen, die Raubzge von Neuem mit solchem Erfolg an, da sein Sohn Kanut der Groe die englische Krone mit der lote dnischen und norwegischen vereinigte. Er regierte weise und gerecht. Mit 1035. bcnt deutschen Kaiser Konrad Ii. schlo er einen Handelsvertrag und dem heiligen Vater in Rom bezeigte er seine Ehrfurcht durch eine Pilgerfahrt. Nach seinem und seiner Shne Tod gelangte Eduard der Bekenner,.ein Spr-io42 ling der alten Knigsfamilie, auf den Thron. Dieser hatte sich während 1066 der Fremdherrschaft lngere Zeit bei seinen Verwandten in der Norman-die aufgehalten und Liebe fr die franzsisch-normnnischen Sitten eingesogen. Er begnstigte daher während seiner Regierung das Fremde auf Kosten des Einheimischen und setzte, wie es heit, bei seinem kinderlosen Absterben Herzog Wilhelm von der Normandie zum Thronerben ein. Die Nation strubte sich und whlte den ritterlichen Harald zum König. Aber durch 1066. die Schlacht von Hastings (oder Senlac), in welcher Harald und die Blthe des angelschsischen Adels die Wahlstatt (Sattle") deckten, wurde Wilhelm der Eroberer Herr von England, wo er mit groer Hrte einen neuen Zustand begrndete. Er bereicherte seine normannischen Ritter und Waffenbrder, die der Abenteurergeist und Thatendrang der Zeit unter seine Fahne gelockt, mit den Gtern der angelschsischen Grundherren, fhrte fran-zsische Sprache und normannisches Recht ein und ertheilte die eintrglichsten Kirchenmter seinen Freunden. So nderte eine einzige Schlacht alle Ver-Hltnisse. Aber aus der Mischung der verschiedenen Volkselemente mit ihren Rechten und Gesetzen, ihren Sitten und Gewohnheiten, ihrer Sprache und Poesie entwickelte sich mit der Zeit ein lebenskrftiges Nationalganzes. Rvb-rt . 208. Kurz zuvor hatte sich Robert Gniscard (Schlaukopfs, ein ^056 normannischer Edelmann von schner Gestalt und unternehmendem Geiste, io85. durch Tapferkeit und List des grten Theils von Unteritalien bemchtigt Er nannte sich Herzog von Apulien und Calabrien und erkannte den Papst als Lehnsherrn an. Sein heldenmtiger Sohn Boemund er-wetterte das Gebiet durch neue Eroberungen, während Roberts tapferer Bruder Roger den Arabern die Insel teilten mit den Stdten Palermo und Messina entri. Die Erzhlungen von den seligen Ksten von Salerno, von dem ewigen Frhling des Landes, von den Feigen und sen Frchten und von den Schtzen, welche tapfere Männer dort erbeuten knnten, fhrten stets viele thatkrstige Ritter aus der normannischen Halbinsel nach dem reizenden Sden. Roberts Haus erlosch jedoch bald, worauf nso seines Bruders Sohn Roger Ii. Sicilien mit Unteritalien vereinigte, sich 1154. vom Papst die Knigswrde ertheilen lie und das Knigreich Neapel und teilten mit franzsischem Lehnsrecht und Gerichtswesen grndete. Durch gute Verfassung und Rechtspflege, durch die Bildungsanstalten von Salerno und Amalfi und durch Ackerbau, Handel und Betriebsam-feit kam das Knigreich Neapel zu hoher Blthe; aber die Reize des Sdens waren der Tugend und Sittlichkeit gefhrlich. 56 Jahre lang blieben die schnen, reichen Lnder in den Hnden Rogers und seiner Nachfolger; dann kamen sie an die Hohenstaufen.

4. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 76

1837 - Elberfeld : Büschler
76 Ii. Zettr. Das Mittelalter. Von 768 bis 1517. schlossenm Papst Gregor zur Uebergabe zu zwingen. Allein kaum war Heinrich weg, so erschien Gregors Freund, der Herzog Robert Guiscard von Neapel, mit einem Heere zu seiner Befreiung, ero- berte Rom, plünderte^ es, und nahm den alten Papst aus der Mitte der aufrührerischen Römer mit sich nach Unteritalien, wo er im fol- genden Jahre 1085 in Salerno starb. Auch der Kaiser Heinrich, obwohl sein Schicksal jetzt eine glück- liche Wendung genommen zu haben schien, ist doch nicht zur Ruhe gekommen bis an seinen Tod. Zwar legte der neue Gegcnkaiser, Hermann von Luxenburg, der nach Rudolfs Tode aufstand, seine Krone bald wieder nieder, weil er zu schwach war, sie zu be- haupten; auch die Sachsen, des langen Streites müde, versöhnten sich mit Heinrich, nachdem Otto von Nordheim gestorben war; es schien, als wenn Heinrichs Aller wenigstens ruhig seyn sollte. Allein da mußte er noch das Härteste erfahren, daß sich seine eigenen Söhne, Konrad, und nachdem dieser 1101 gestorben war, Heinrich, gegen ihn auflehnten. Der letzte nahm ihn sogar gefangen und zwang ihn, der Krone zu entsagen. Entrüstet floh der alte Kaiser, als er wie- der frei war, zu seinem Freunde, dem Bischof Otbert von Lüttich, und rüstete sich gegen den undankbaren Sohn; aber er starb in Lüttich, von Kummer gänzlich niedergcbeugt, im I. 1106. Wie unruhig und kriegerisch sein Leben gewesen war, bezeugt die Menge der Schlachten, in denen er gefochten hatte; es waren ihrer nicht weniger als 65. Der Bischof begrub ihn, wie es sich gebührte; allein der Haß ließ den alten Kaiser auch nicht in seinem Grabe ruhen. Sein Leichnam wurde wieder ausgegraben, nach Spei er gebracht und mußte dort noch fünf Jahre in einer abgelegenen ungeweihten Kapelle über der Erde stehen, bis der Papst Pa schal endlich den Bannfluch von ihm abnahm. Da wurde er sehr prächtig begraben. 39. Kaiser Heinrich V. 1iö0 — 1125. Obgleich der neue Kaiser es vorher mit den Päpsten gegen seinen Vater gehalten hatte, so zeigte er sich doch nun in dem noch nicht geendigten Streite wegen der Investitur eben so entschieden als ihr Gegner. Im I. 1110 zog er mit einem Heere nach Italien, fing Unterhandlungen mit dem Papst Paschal I. an und zog in Rom ein. Als aber der Papst seinen Willen in Absicht der Investitur nicht erfüllen und ihn auch vor ausgemachter Sache nicht krönen wollte, ließ er ihn, mitten in großer Versammlung der Kardinäle, durch seine Leibwache gefangen nehmen. Da bequemte sich Paschal zur Nachgiebigkeit, überließ dem Kaiser das Investitur-Recht und krönte ihn auch. Kaum war Heinrich aber aus Rom weg, als die ganze dortige Geistlichkeit sich versammelte und den beschwornen Ver- gleich als einen erzwungenen gänzlich verwarf. So ging der Streit von Neuem an und dauerte bis zum I. 1122. In diesem Jahre wurde mit Papst Cal ixt Ii. ein Vertrag zu Worms geschlossen,

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 94

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
94 Die Zeit der sächsischen Nun konnte Heinrich selbst einen Zug nach Rom unternehmen, um sich dort als Kaiser krönen zu lassen. Aber erst nach einer zweijährigen Belagerung der Stadt gelang es ihm, in dieselbe einzuziehen und sich von dem Gegenpapst Clemens Iii. krönen zu lassen. Gregor war unerschütterlich geblieben und verteidigte sich in der Engelsburg; er hatte mit dem Normannenfürsten Robert Guiscard in Unteritalien ein Bündnis geschlossen. Dieser eilte dem Papst zu Hülfe, nachdem er Rom gewaltsam eingenommen und die Stadt schrecklich verwüstet und geplündert hatte. Gregor folgte Robert nach Unteritalien und starb zu Salerno in der Verbannung (1085). Seine letzten Worte waren: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht, deshalb sterbe ich in der Verbannung." So war die Demütigung des Kaisers zu Canossa gesühnt. 7. Kampf Heinrichs mit seinen Söhnen. Auch jetzt sollte der hartgeprüfte Kaiser noch nicht Ruhe haben, das Ärgste wurde ihm nicht erspart. Papst Urban Ii., ein Franzose, bewog sogar die Söhne zum Aufstand gegen den gebannten Vater. Konrad ließ sich durch die päpstliche Partei als König von Italien krönen. Er wurde deswegen von seinem Vater verstoßen und starb bald darauf. Auch der jüngere Sohn des Kaisers, Heinrich, empörte sich und fand unter den deutschen Fürsten viel Anhang. Mit List lockte er den arglosen Vater nach Böckelheim bei Bingen unter dem Vorgeben, er wolle die Aussöhnung mit dem Papste bewirken. Dort aber hielt ihn der Sohn gefangen, obwohl er vorher feierlich geschworen, daß er nichts Böses gegen den Vater im Sinne habe. Es war wenige Tage vor dem Weihnachtsfeste. Schreckliche Tage folgten. Nur drei Diener hatte man dem Kaiser gelassen; kein Freund, kein Rat blieb ihm zur Seite. Die Männer, die ihn am meisten haßten, hatte man zu seinen Wächtern bestellt. Man versagte ihm die gewöhnlichsten Lebensbedürfnisse, man quälte ihn selbst durch Hunger und durch Durst. Mit Schmähungen und Drohungen schüchterte man ihn so ein, daß er sein Leben gefährdet glaubte. Endlich erreichte man, was man wollte. Der Kaiser entschloß sich abzudanken. Auf diese Nachricht hin schickte der Sohn einen Getreuen nach Böckelheim, um Krone, Szepter, Kreuz und das Reichsschwert zu fordern. Wenige Tage darauf wurde der Kaiser dann nach Ingelheim gebracht, um selbst öffentlich vor den Fürsten des Reiches abzudanken. Nachdem der Sohn durch List und Meineid erlangt, was er vom

6. H. 3, Teil 1 - S. 145

1911 - Ansbach : Seybold
König und Papst. ^5 mannenherzog) Robert Guiscard, zu dem seine Boten bereits den Weg gefunden hatten. . . . Und bald erschienen Boten des Herzogs selbst vor Heinrich mit einer förmlichen Kriegserklärung. Als der getreue Sohn und Vasall des heiligen Petrus, meldeten sie, rücke Robert an um den Papst, seinen Pater und Herrn, zu befreien; Heinrich solle Rom verlassen oder sich zum Kampfe mit den Normannen bereiten. Der Kaiser war gegen ein Heer, wie es Robert führte (50 000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter), kaum hinreichend gerüstet. . . . So entschloß er sich in Eile Rom zu verlassen. Nachdem er mit seinen Fürsten Rat gepflogen, versammelte er das römische Volk . . . und übergab ihm den Schutz der Stadt. . . . Das römische Volk war in guter Stimmung gegen den neuen Kaiser und ahnte kaum die ihm drohende Gefahr. Mit Ehrenbezeugungen geleitete es Heinrich, als er am 2 V Mai mit Wibert die Stadt verließ, und setzte in bisheriger Weise die Belagerung der Engelsburg fort. Giesebrechl Iii, 556 u. ff. Robert stürmte die Stadt, aufs furchtbarste plünderten die Normannen, was Gregor ruhig geschehen ließ; dadurch war es zwischen ihm und den Römern für immer zu Ende. Er begleitete die Normannen nach Süden . . . Gebhardt 1, 353. Mährend Wibert im Lateran seinen Sitz nahm, lebte er (Gregor) als Verbannter von den milden Spenden der Mönche von Monte Lassino. Was nützte es, daß er von Salerno aus zum fünftenmal den Bann über Heinrich verhängte? An ihm selbst war das Urteil von Brixen vollstreckt: er war entsetzt und vertrieben. Was nützte es, daß er Legaten aussandte um die christliche Welt zu seiner Befreiung aufzurufen? Die Welt gehorchte ihm nicht. . . . Die Niederlage Gregors brach nicht feine Überzeugungen, aber seine Kraft. Am 25. Mai \085 ist er in Salerno gestorben, nachdem er im vollen Bewußtsein des Momentes erklärt hatte, daß er Heinrich und Wibert die Absolution versage, denen dagegen sie gewähre, welche nicht zweifelten, daß er die Macht der Apostel-fürsten Petrus und Paulus besitze. Das war der Punkt, um den er kämpfte: mit der im Tode erstarrenden Hand hat er ihn festgehalten. Herb und bitter ist sein Abschiedswort an die Welt: „Geliebt habe ich die Gerechtigkeit und gehaßt das Unrecht, deshalb sterbe ich im Elend." So spricht der Besiegte. Hauck 111, 835 u. ff. Auch Gregor Vii. ist erst spät in seiner wahren Bedeutung erkannt. Den Zeitgenossen vielfach unheimlich, später lange Jahrhunderte als selbstsüchtiger Kirchentyrann schlechthin beurteilt, hat er erst in neuerer Zeit eine ruhigere Würdigung ge- Falk, Geschichtsunterricht. Iii. Heft. 1. Teil. 10 151 152

7. Theil 2 - S. 199

1875 - Leipzig : Brandstetter
199 sich zum Ehristenthume bekehrt hatten, dabei aber der Neigung zu glänzenden Kriegsthaten und ritterlichen Abenteuern nicht minder treu geblieben waren. Einige ihrer Edlen kamen im Jahre 1017 als Pilgrime zu dem Grabe des heiligen Michael nach Unteritalien, landeten in Salerno und wurden von den dortigen Fürsten, die von den seeräuberischen Arabern viel zu leiden hatten, aufgefordert, gegen diese Barbaren einige Feldzüge mitzumachen. Ihre Tapferkeit half mehrere wichtige Siege erkämpfen und große Beute war ihr Lohn. Dies lockte eine größere Zahl ihrer Landsleute herbei. Herzog Sergius von Neapel, der, von den Arabern vertrieben, drei Jahre heimathlos umherirrte, bis er mit ihrem Beistände sein Land wieder eroberte, wies ihnen ein kleines Gebiet unweit Neapel an, wo sie das Schloß und die Stadt Aversa baueten. Die Nachricht von dem Glücke dieser Abenteueret verbreitete sich bald in der Normandie, und mehr und mehr vergrößerten sich die Schaaren der Normänner in dem schönen Lande, wo ein üppiger Boden unter mildem Himmel alle Früchte des Südens in reichlicher Fülle hervorbrachte. Im Jahre 1038 kamen die tapferen Söhne des normänni-schert Grafen Tankred mit großem Gefolge nach Unteritalien und halfen den Griechen die Araber auf der Insel Sicilien bekriegen; als sie aber bei der Vertheilung der Beute betrogen wurden, rächten sie sich dadurch, daß sie die griechischen Städte daselbst für sich eroberten. Leo Ix. schleuderte vergebens Bannflüche über sie; vergeblich zog er mit einem Heere von kaiserlichen und italienischen Söldnern aus, um sie mit ge-waffneter Hand aus dein Lande zu treiben: sein Heer wurde geschlagen, er selbst gefangen genommen. Erstaunen und Bewunderung erfüllte ihn aber, als sich die Sieger ehrfurchtsvoll ihm naheten, die Füße küßten und ihn dann, ohne Lösegeld zu nehmen, bis an die Grenze zurückführten. In dem demüthig-ehrfurchtsvollen Sinne dieser kühnen Krieger gegen die geistliche Würde erkannte der Papst eine treffliche Stütze seiner Macht: er störte sie nicht weiter in ihren Eroberungen, sondern suchte ihre Freundschaft. Als darauf der tapferste unter den Söhnen Tankred's, Robert Guiscard, das griechische Unteritalien bezwang und sein Bruder Roger Sicilien eroberte, belehnte ihn Papst Nicolaus Ii. als Herzog von Apulien, Ealabrien und Sicilien. Durch diese Vasallen hatten die Päpste in Unteritalien ein so mächtiges Gegengewicht wider die Deutschen gewonnen, daß der ebengenannte Papst Nicolaus Ii. es wagen konnte, nach Kaiser Heinrichs Iii. Hingang die Papstwahl dem kaiserlichen Einflüsse zu entziehen, indem er festsetzte, daß die 7 Kardinalbischöfe des römischen Gebietes mit den 28 Kardinalpriestern der 4 Hauptkirchen zu Rom den Papst unter Einwilligung des übrigen Klerus und des Volkes erwählen sollten. So wurde Alexander Ii. ohne alle Berücksichtigung des deutschen Königs

8. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 163

1862 - Soest : Nasse
1ñ3 Heinrichs Ii. dritter Zug nach Italien und sein Tod. (1017) aus Palästina zurückkehrten, bewogen, in Italien zu bleiben und gegen die Griechen und Saracenen zu kämpfen; aber ihre Macht reichte nicht hin, und der Papst wandte sich deshalb um Hülfe an den Kaiser. Im December 1021 zog Heinrich über die Alpen nach Verona, wo sich fast alle italienischen Bischöfe und Fürsten mit ihm zur Heerfahrt nach Unteritalien vereinigten. Sein Heer rückte im Anfänge des I. 1022 in drei Abtheilungen vor. Ein Theil zog unter dem Erzbischöfe Poppo von Aquileja durch die Mark Camerino gegen die Griechen, der andere unter dem Erzbischöfe Pilgrim von Cöln durch das Herzogthum Spo- leto gegen den Fürsten von Capua, der dritte unter dem Kaiser selbst gegen die Stadt Troja, um diese von den Griechen in der Nähe von Benevent erbauete Festung zu nehmen. Sie ergab sich nach dreimonat- licher Belagerung, und auch Capua, Benevent, Salerno, Amalfi und an- dere Städte unterwarfen sich dem Kaiser. Die Gefahr, welche Rom von den Griechen drohete, war entfernt, aber vollenden konnte der Kai- ser die Unterwerfung von Unteritalien nicht. Es brach eine großartige Seuche in seinem Heere aus und er sah sich genöthigt, nachdem er den Normannen, die für ihn gestritten hatten, Besitzungen verliehen hatte, aufzubrechen und rasch nach Deutschland zurückzukehren, wo er im Spät- sommer nicht ohne große Verluste anlangte. 11. Nach seiner Rückkehr aus Italien zog der Kaiser im Reiche umher, überall Streitigkeiten schlichtend und Recht sprechend mit strengster Gerechtigkeit. Im Juli des I. 1(M hielt er einen glänzenden Reichs- tag zu Aachen ab und kam dann in der Nähe der Maas mit dem französischen Könige Robert zusammen, der nach dem Tode Hugo's, (Capet) (996) den Thron bestiegen hatte, und bis 1031 über Frankreich herrschte. Die beiden Herrscher beriethen dort mit großem Eifer den Zustand der Kirche und der christlichen Staaten und beschlossen, dem- nächst mit dem Papste in Pavia zusammen zu kommen. Aber dazu kam es nicht. Nach der Zusammenkunft mit dem Könige Robert zog der Kaiser wieder von Stadt zu Stadt durch's Reich; aber er kränkelte schon seit längerer Zeit und sein Ende nahete heran. Zu Grohnde bei Göt- tingen erkrankte er schwer, und starb daselbst (am 13. Juli 1024), zwei- undfünfzig Jahre alt. Seine Leiche ward unter dem Wehklagen und dem Geleite unzähligen Volkes mit großer Pracht im Dome zu Bam- berg bestattet und neben ihn acht Jahre später seine fromme Gemahlin Cunigunde, welche nach dem Tode Heinrich's ihre, noch übrige Lebens- zeit in dem von ihr gestifteten Closter Kauffungen in Hessen zubrachte. Beide wurden vom Papste Eugen Iii. (1152) heilig gesprochen. , 12. Heinrich Ii. war überaus fromm und erfüllte seine religiösen Pflichten auf's gewissenhafteste. Seine Frömmigkeit und Zuneigung rum geistlichen Stande, welche ihn von früher Zeit her beseelte, machte ihn zum Gönner und Freunde der Geistlichkeit, welche er auf Kosten der weltlichen Großen mit vielen Gütern und Privilegien bereicherte, indem er manchen Bischöfen Grafenrechte über die in ihren Sprengeln liegenden Grafschaften gab und diesen Gebieten Immunität (Befreiung von der herzoglichen Oberaufsicht) verlieh. Um nämlich den Nacken der weltlichen Großen zu beugen, suchte Heinrich die Macht der Bischöfe zu heben und zwar nicht allein auf Kosten des königlichen Vermögens und der Rcichsstäude, sondern er entzog auch den reichsten Clöstern, welche ihres großen Reichthums wegen schon in Verfall geriethen, einen Theil der Güter, und gab sie den Bischöfen, seinen Verbündeten. Aus diese

9. Bd. 1 - S. 716

1883 - Leipzig : Engelmann
716 Das Mittelalter. §. 391. und zwei Brüder zu rächen hatte, vor den Mauern des Schlosses Chalnz seinem Leben ein Ende Die Volkssage und die mittelalterliche Dichtung hat jene Haft und die Entdeckung von Richards Kerker durch den Sänger Blondel romantisch ausgeschmückt. Denn der vom Ruhme der Tapferkeit und Körperstärke und vom ritterlichen Glanze umstrahlte Heldenkönig war eine Lieblingsgestalt der romantischen Poesie. Seine Jugend hatte er in dem warmen Süden verlebt; dort, wo Alles sang und focht, fühlte er sich zeitlebens heimisch. Gesang und Dichtung blieb stets sein Ergötzen und mit vielen Troubadours war er befreundet. C) Da» Papstthum auf fritier Höhe und im Kampfe mit dem Kaiserthum. *ii9öil §• 391. Heinrich Vi. — Friedrichs I. Sohn Heinrich Vi. besaß wohl 1197‘ die Kraft, den klaren Herrschergeist und die rastlose Thätigkeit des Vaters, aber nicht den Adel der Gesinnung. Habgier, Härte und Grausamkeit schändeten seinen Charakter. „Sein hageres, farbloses, allzeit ernstes Gesicht verrieth die von immer neuen Sorgen und Entwürfen bewegte Seele." Den zarten Regungen der Minne, bereu Klänge er in den Tagen seiner Jugenb angestimmt, hatte sich sein Herz Mb entwunben. Die Lust zu herrschen erstickte in ihm frühe alle weichen Empsinbungen, wie alle Leibenfchaften und Sinnengenüsse. — Um die Kaiserkrönung zu erlangen, gab Heinrich auf seinem ersten Römerzug das seinem Hanse treu ergebene Tusculum der Rache der Römer preis, die nach 1191. Entfernung der beutfchen Besatzung über die wehrlose Stadt herfielen, die Einwohner verstümmelten und töbtcten und die Häuser nieberbrannten. Der geringe Ueberrest der Tuscnlaner, melbet eine alte Erzählung, erbaute sich Laubhütten, und ans biesen entstaub nach und nach eine neue Stadt, welche von den Zweigen (frasche), aus benen bte ersten Wohnungen errichtet waren, den ? ns9. Namen Frascati erhielt.— Nach dem Tode des letzten normannischen Königs (§. 339) begab sich der Kaiser nach Unteritalien, um das Erbe seiner Gemahlin Constantia, Neapel und Sicilien, in Besitz zu nehmen. Aber die Hoffnung, im Siegeslauf bte schönen Besitzungen zu erobern, ging nicht in Erfüllung. Ein unebenbürtiger Verwanbter der Kaiserin, der tapfere Tankreb, nahm mit Billigung des Papstes den Königstitel an und fattb bei bett normannischen Großen, die des Hohenstaufen Herrschsucht und Geldgier fürchteten, und bei der republikanisch gesinnten Bürgerschaft einiger Stabte kräftige Unterstützung. Vor U9l Neapel raffte ein pestartiges Fieber einen großen Theil des Heeres bahin, so daß die Belagerung der Stadt ausgegeben werben mußte; der Kaiser selbst würde schwer erkrankt fortgetragen; feine Gemahlin würde bei einem Aufruhr bcr treulosen Einwohner von Salerno gefangen genommen und auf einem fictltfchen Schiffe nach Palermo gebracht, boch nach kurzer Zeit von dem ritterlichen Tankreb in Freiheit gesetzt. Zugleich erhob im deutschen Reich der Aufruhr von Neuem fein Haupt. Heinrich der Löwe war nach Braunschweig zurückgekehrt und hatte bte alten Welfenpläne wieder ausgenommen. Die Trümmer der zerstörten Hanbelsstadt Barbewick bezeichneten „des Löwen Spur" (§. 389). Die Unfälle Heinrichs in Italien füllten die Gegner mit neuen Hoffnungen. Der Welfe und seine Söhne, der Herzog von Brabant, der Markgraf Albrecht von Meißen und anbete Retchsfürsten traten in eine Ver- 1192, btnbung gegen den Kaiser, um die Reichsgewalt zu lockern und die Hoheit der Lanbesfürsten zu stärken. Ein weit verzweigter Bürgerkrieg, der sich vom

10. Mit einem Stahlstich - S. 572

1836 - Stuttgart : Belser
572 Viertes Hauptstück. Jndeß benützte Benedikt V1h. die Neise naclr Bamberg, um Heinrich H. zu einem neuen Zuge nach Italien zu bewegen, indem er auseinandersetzte, wie die Griechen jetzt gerade wieder so mächtig um sich griffen, daß man Gefahr laufe, am Ende doch noch Nom und Italien an sie zu verlieren. Dasselbe stellte dem Kaiser Meto vor, ein reicher Apulier, der seit 931 gegen die griechischen Katapane kämpfte (so hießen nunmehr die Statthalter) und zu Heinrich Ii. geflohen war. Dieser Melo ist es, der den Normannen Veranlassung gab, in Unteritalien festen Fuß zu fassen. Denn er machte mit einigen nach der' Kapelle des Erzengels Michael am Berge Gargaiw wallfahrenden Pilgern aus der Normandie Be- kanntschaft (1017), und suchte dieselben zu seinem Schutze zu bewaffnen, indem er ihnen große Aussichten zur An- siedlung in dem herrlichen Lande nach dem Sieg über die Griechen eröffncte. Unschwer wurden die Pilger gewon- nen , und bald trieb der Hang zu kühnen Abentheuern immer mehrere Normannen aus ihrem Vaterlande nach Unteritalien. Im Jahre 1021 zog der Kaiser über die Alpen. Nachdem er zu Verona einen Reichstag gehal- ten, verstärkte er sein Heer, focht nicht unglücklich wider die Griechen, und nahm nach dreimonatlicher Belagerung ihre neue Stadt Troja. Fürst Pandulf von Capua, der auf die Seite der Feinde getreten war, wurde ge- fangen nach Deutschland geschickt; Salerno und Neapel, sammt den andern Städten, welche in ihrer Treue ge- wankt hatten, wurden glücklich zurückgebracht. Bei diesen Un- ternehmungen hatten die Normannen dem Kaiser so treff- liche Dienste geleistet, daß^er ihnen zum Lohne ihrer Ta- pferkeit einen Strich Landes anwies, und sie dadurch fer- nerhin zum Dienste gegen die Griechen verpflichtete. In

11. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 59

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 59 — ließ sich von dem Gegenpapst Clemens Iii. zum Kaiser krönen. Gregor floh nach Salerno in Unteritalien, wo er bald darauf starb (1085). Seine letzten Worte waren: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht; deshalb sterbe ich in der Verbannung." Streif mit den Söhnen und Tod. Gegen den hart geprüften Kaiser erhoben sich gegen Ende feines Lebens auch feine Söhne. Der Thronerbe Heinrich nahm den Vater hinterlistiger Weise gefangen und zwang ihn dann zur Abdankung (1105). Es gelang dem Kaiser aber, zu seinem Freunde, dem Bischof von Lüttich, zu entkommen, doch nach kurzer Zeit starb er schon. Heinrich Iv. war eine hoheitsvolle, echt königliche Erscheinung, kühn und tapfer, schnell in der Auffassung, doch von stolzem Wesen und dem Wohlleben nicht abgeneigt. Eine schlechte Erziehung hat ihn zu einem der unglücklichsten deutschen Fürsten gemacht. Heinrich V. (1106—1125.) Obgleich auch er anfangs das Jnveftiturrecht nicht ausgeben wollte, kam es doch nach langen Verhandlungen im Jahre 1122 zu dem Wormser Konkordat, das mit Papst Ealixtus Ii. geschlossen wurde. Der Kaiser verzichtete auf die Belehnung mit Ring und Stab, wahrte sich jedoch das Recht, den Gewählten durch die Verleihung des Zepters vor der kirchlichen Investitur mit den weltlichen Hoheitsrechten zu belehnen. Die Bischofswahl wurde der Domgeistlichkeit, die des Abtes den Mönchen des Klosters überlassen. Der Kaiser ließ sich durch einen Bevollmächtigten vertreten. Durch das Wormser Konkordat wurde das Papsttum vom Kaisertum als ebenbürtige Macht anerkannt. 3. Kulturzustände unter den sächsischen und fränkischen Kaisern. Wirtschaftliches Leben. Die Hauptbeschäftigung des größten Teiles der Bewohner bildete nach wie vor der Ackerbau; durch Rodungen wurden weite Waldbezirke in wogende Kornfelder, durch Entwässerungsanlagen Sümpfe in grasreiche Wiesen verwandelt. Die Gutswirtschaften der Klöster und Fürsten waren wirkliche Musterwirtschaften. Auch die Städter betrieben neben Handel und Gewerbe den Ackerbau, denn einen Marktverkehr wie heutzutage kannte man nicht. Die Gründung oder mindestens die Entwicklung einer Stadt war

12. Bd. 1 - S. 471

1854 - Leipzig : Engelmann
Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. 471 6) Das Papstthum auf seiner Höhe und im Kampfe mit dem Kaiserthum. §.318. Heinrich Vi. und Philipp von Schwaben. Friedrichs!, rvi Sohn Heinrich Vi. besaß wohl die Kraft und den klaren Herrschergeist des iwo— Vaters, aber nicht den Adel der Gesinnung. Habgier, Härte und Grausam- keit schändeten seinen Charakter. „Sein hageres, farbloses, allezeit ernstes Gesicht verrieth die von immer neuen Sorgen und Entwürfen bewegte Seele." Um die Kaiserkrönung zu erlangen gab er auf seinem ersten Römerzug das seinem Hause treuergebene Tusculum der Rache der Römer preis, die nach Entfernung der deutschen Besatzung über die wehrlose Stadt hersielen, die Einwohner verstümmelten und tödteten und die Häuser niederbrannten. „Der geringe Ueberrest der Tusculaner erbaute sich Laubhütten, und aus diesen entstand nach und nach eine neue Stadt, welche von den Zweigen (frasehe), aus denen die ersten Wohnungen errichtet waren, den Namen Frascati erhielt." — Hierauf begab er sich nach dem Tode des letzten normännischen Königs (§. 287.) nacb Unteritalien, um das Erbe seiner Gemahlin Constantia, Neapel und Sicilien, in Besitz zu nehmen. Aber ein (unebenbürtiger) Neffe Constantia's, der tapfere Tankred, nahm den Königstitel an und fand bei den, Heinrichs Herrschsucht und Geldgier fürchtenden, normänni- schen Großen und bei der republikanisch gesinnten Bürgerschaft von Salerno so kräftige Unterstützung, daß des Kaisers erster Feldzug mißlang, seine Ge- mahlin in des Gegners Gewalt gerieth und die Belagerung von Neapel scheiterte. Erst als Heinrich mit dem englischen Lösegeld (§.317.) neue Rüstungen gemacht, und indessen Tankred gestorben war, gelang es ihm mit "04. Hülfe norddeutscher und thüringer Kreuzfahrer, die er unter der Zusicherung freier Ueberfahrt nach Unteritalien gelockt und dort zum Kampfe wider die Normannen gezwungen hatte, und unterstützt durch die Schiffe der Genuesen und Pisaten, die er durch trügerische Versprechungen gewonnen, seinerfeinde Herr zu werden, und Neapel und Palermo in seine Gewalt zu bringen. Furchtbar war jetzt die Rache des erzürnten Gebieters. Die Kerker füllten sich mit Grafen, Edlen und Bischöfen, von denen die Einen geblendet und gespießt, die Andern gehängt, verbrannt und in die Erde vergraben wurden. Den Raub trugen schwerbeladcne Saumrosse auf die hohenstaufischen Bur- gen. Denn „Milde und Erbarmen war seinem Sinne fremd, wenn es galt den gefährlichen Gegner zu strafen und zu schrecken." Auch die Markgraf- schaft Meißen mit den ergiebigen Bergwerken von Freiberg und der reichen Stadt Leipzig wurden von dem Kaiser in Besitz genommen, als Markgraf Albrecht der Reiche, wahrscheinlich an Gift, gestorben war. Dem Italiener erschien er daher während seiner kurzen Herrschaft „surchrbar präch- tig wie blutiger Nordlichtschein." Den zarten Regungen der Minne, deren Klänge er in den Tagen seiner Jugend angestimmt, hatte sich sein Herz bald entwunden. — Wenige Jahre nachher starb Heinrich zu Messina eines Plötz-^-^pt.

13. Geschichte des Mittelalters - S. 341

1854 - Weimar : Böhlau
341 in Aversa durch einen Vertrag verbunden hatten. Von Melfi aus, das in fruchtbarer Gegend lag und von steilen Bergen und tiefen Schluchten umgeben war, plünderten sie Freund und Feind. Nach- dem sie die Griechen in einer entscheidenden Schlacht geschlagen hatten, eroberten sie Apulien, und Wilhelm von Hauteville, genannt Eisen arm, nahm den Titel eines Grafen von Apulien an und wurde von Heinrich Hi. in dieser Würde anerkannt. Der Papst Leo Ix., welcher die Normannen aus Italien vertreiben wollte, wurde von ihnen bei Civitella 1053 geschlagen und gefan- gen genommen. Die Macht der Normannen vergrößerte durch neue Eroberungen Robert, mit dem Beinamen Guiscard, d. i. der Schlankopf. Er erhielt vom Papst Nikolaus Ii. den Titel eines Herzogs von Apulien und Kalabrien. Robert's Bruder Roger machte sich durch eine Reihe von Siegen (1060 —1090) zum Herrn von Sicilien. Robert aber vertrieb die Griechen aus Unteritalien, eroberte das durch seine medicinische Schule berühmte Salerno und vereinigte die bedeutende Handelstadt Ama lfi mit seinem Reich. Er leistete Gregor Vh. Beistand gegen Heinrich Iv. und setzte das griechische Reich durch zwei Kriegszüge in Schrecken, starb aber auf dem zweiten 1085 auf der Insel Cephalonia. Wir wollen nun noch einen Blick auf den italienischen Handel Der Handel, werfen. Zwei Städte, Amalfi und Venedig, treten da vor allen hervor. Amalfi, sechs Meilen südlich von Neapel im Meerbusen von Salerno gelegen, hat frühzeitig Seehandel und zwar nach der Le- vante getrieben. Seine Schifffahrt entwickelte sich kräftig in Käm- pfen mit den Arabern. Amalfi behauptete seine Unabhängigkeit und konstituirte sich zu einem Freistaat, dessen ergiebige Hülfs- quellen Handel und Schifffahrt waren. Seine Kaufleute hatten in Palermo, Syrakus, Messina und anderen sieilischen Städten Waa- renniederlagen und gingen von da wahrscheinlich nach Afrika über. Im 10. Jahrhundert begegnet man amalfitaner Schiffen in Alexan- drien und Beirut, und neben den Venetianern scheinen die Amal- fitaner in Constantinopel Privilegien und Vorrechte besessen zu ha- den. Amalfi zählte zur Zeit seiner Blüthe 50,000 Einwohner, sein Geld hatte durch ganz Italien und in der Levante vollgültigen Kurs, seine Flotte herrschte auf den Gewässern des Mittelmeeres und seine Schifffahrtsgesetze fanden allgemeinen Eingang. Einem Bürger Amalfi's, Flavio Gioja, schreibt man die Erfindung des Kompasses zu; und wenn man darüber auch nicht im Kla- ren ist, so hat er doch jedenfalls das Verdienst der Verbesserung und Anwendung dieses wichtigen Instruments. Von Venedig haben wir bereits in dem vorigen Zeitraume (S. 234) gesprochen. Die venetianische Seemacht wuchs besonders seit die Araber auf den Kampfplatz traten. Die byzantinischen Kai- ser fanden es bequem, den Arabern die italienische Marine entge- genzustellen und deren Dienste durch Vorrechte und Monopole zu vergelten, durch welche sie den Handel und die Schifffahrt der Frem- den in ihrem Lande auf Kosten der eignen Unterthanen bevorzug- ten. Ohne Zweifel war es Venedig, welches davon zuerst den Ge- nuß hatte. Das Freundschaftsbündniß mit dem griechischen Kaiser-

14. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta - S. 40

1916 - Berlin : Weidmann
40 Ii. Aus der ferneren Vergangenheit. war, machte er es den Geistlichen zur Pflicht, im Zlibat zu leben, d. h. ehelos zu bleiben, damit sie ungehindert durch die Familie sich nur ihrem Berufe widmen knnten. Ferner verbot er dem Könige und den weltlichen Fürsten, kirchliche mter und Bistmer zu vergeben; diese sollten nur vom Papste den Geistlichen verliehen werden. Ims 1077!. 33' e9en dieses Verbot erhob Heinrich Iv. heftigen -Widerspruch. Denn die Bischfe waren zugleich Fürsten des Reiches, und gerade von ihnen bezog der König die meisten Einnahmen, die jetzt htten wegfallen mssen. Er lie daher den Papst durch die deutschen Bischfe absetzen. Aber er wurde dafr von Gregor Vh. in den Bann getan; daher brauchte ihm kein Untertan mehr zu gehorchen. Die weltlichen Fürsten lieen ihm auch alsbald mit-teilen, er solle sich binnen Jahressrist vom Banne lsen lassen; sonst wrden sie einen neuen König whlen. Heinrich sah ans dieser schlimmen Lage keinen andern Ausweg, als sich vom Banne befreien zu lassen. Er eilte deshalb im strengen Winter des Jahres 1077, von seiner Gemahlin, seinem Shnchen und mehreren Getreuen begleitet, der die Alpen nach Kanossa, einer Burg am Nordabhange der Apeuninen, wo Gregor Vir. sich gerade aufhielt. Hier wurde er nach dreitgiger demtiger Bue von dem Banne losgesprochen. Jfs .34, aif Henrich seiner Verpflichtung nachgekommen war, lieen ihn die Fürsten dennoch im Stich. Sie whlten den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenknig. Dagegen fand Henrich an den rheinischen und schwbischen Stdten eine so starke Sttze, da er den Mut nicht sinken lie. Ja, als Rudolf in einer Schlacht gefallen war, unternahm er sogar einen Rmerzug. Er drang in Rom selbst ein, lie sich von einem Gegenpapste zum Kaiser krnen und belagerte dann Gregor Vii. in der befestigten Engelsburg (so genannt, weil auf der Zinne der Burg ein Engel angebracht ist). Da erschien aber ein groes Heer der Normannen unter Herzog Robert dem Schlanen vor den Toren und brachte dem bedrngten Papste Hilfe. Heinrich mute sich deshalb nach Deutschland zurckziehen. Aber auch Gregor fhlte sich in Rom nicht mehr sicher, da die Bewohner wegen der argen Plnderungen der Normannen gegen ihn Partei ergriffen hatten. Er ging nach Salerno in Unteritalien und starb hier, von allen verlassen, 1085. Viele Jahre spter ereilte den König ein hnliches Geschick. Seine

15. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 197

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
197 Die Geistlichen waren ebenso wie die weltlichen Barone zu Kriegsdiensten verpflichtet. Neben dem Lehenswesen drückte die Jagdlust des Königs das Land, weil zu deren Befriedigung die ungeheuersten Forste auf Kosten der Landescultur und selbst des Eigenthums der Unterthanen angelegt und unterhalten, sowie tyrannische Gesetze gegen die Wilddieberei erlassen wurden. Er starb 1085. Seine drei Nachfolger hatten mit unruhigen Vasallen und mit Frankreich viel zu kämpfen; sein Mannesstamm starb 1135 aus. Audj vt Unteritalien entstand um 1059 ein Reich der Normannen. Tankred Die von Alteville in der Normandie hatte zwölf Söhne, aber wenig Güter. Darum zogen seine drei ältesten Söhne aus und kämpften im Dienste der longobardischen ^e-ch m Fürsten tapfer in Unteritalien gegen die Araber und Griechen. Ihr Glück verlocktee"‘ sieben Brüder mit zahlreichem Gefolge in Calabrien zu landen, wo die älteren sich eine kleine Herrschaft begründet hatten. Alle Versuche der Longobarden und Griechen, die Normannen zu verjagen, waren vergeblich, sie breiteten ihre Macht immer mehr aus, und da sie sich dem Papste freundlich gezeigt hatten, schenkte ihnen dieser die eroberten Landstrichein Unteritalien (1052). Robert Guiscard, d. i. Robert Schlaukopf, der sechste von Tancreds Söhnen, eroberte Calabrien und der Papst, inächtig^und dessen Vasallen die Normannen geworden waren, ernannte ihn zum Herzog von Cala- gesehen, brien und Apulien (1059). Roberts Ansehen war so bedeutend, daß der griechische Kaiser für seinen Sohn um Roberts Tochter warb. Die Ehe wurde geschlossen. Als Papstetei. nun Roberts Schwiegersohn von Alexius Comnenus (1081) des Thrones beraubt wurde, schickte Robert seinen natürlichen Sohn Bohemuud nach Korfu ab und besiegte selbst bei Durazzo das Heer der Griechen. Schon befand sich Robert auf dem Wege nach Constantinopel, da erreichte ihn in Saloniki die Kunde von der Noth des Papstes Gregor Vii. und deu Siegen Heinrichs Iv. (1083). Nachdem Bohemnnd die Führung des Heeres übernommen hatte, eilte Robert nach Italien, nöthigte den Kaiser zum Rückzug und befreite den Papst. Rom wurde von den Normannen schwer gezüchtigt, woraus Robert Guiscard nach Griechenland zurückkehrte, fest entschlossen, nach Constantinopel vorzudringen; da starb er plötzlich ans Cephalonia (1085). Roberts Cohn Roger erbte Apulien und Calabrien; Bohemuud erhielt Tarent und einige andere Orte. Doch erlosch Roberts Stamm bald; sein Nesse Daz Roger Ii,, dessen Vater Roger I. (1072) Sicilien den Arabern entrissen hatte, ver-einigte hierauf Unteritalien und Sicilien, ließ sich vom Papste den Königstitel N^/und geben und gründete das Königreich Neapel und Sicilien, welches unter seiner Sicilien aus. Regierung zu Ansehen und Wohlstand gelangte. Roger Ii. regierte von 1130—1154. Das Königreich beider Sicilien fiel dann nach dem Aussterben des Mannesstammes an den Hohenstaufischen Kaiser Heinrich Vi., welcher Constantia, die einzige Erbin von Neapel und Sicilien, geheirathet hatte. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts wandten sich die Slavenstämme in der Um- ^ gegend von Nowgorod Hülfe suchend gegen den ewigen Unfrieden im Lande an die Wäringer in skandinavischen Wäringer (Waräger). Rurif, ihr Anführer, leistete der Aufforderung 3bl&lanb' Folge und gründete das Reich von Nowgorod. Zwei andere Wäringer, Oskold und Dir, drangen weiter gegen Süden bis an den Dnieper vor, unterjochten die anwohnenden Slaven und stifteten den Staat Kiew, welchen Ruriks Nachfolger in Nowgorod um 882 eroberte. Beide Staaten machten nun ein Reich aus, welches den Namen Rußland*) wahrscheinlich von dem Hauptstamm der Wäringer erhielt. *) Russen, der Hauptstamm der Wäringer, sind die im Delta des Niemen wohnen-den Volker. Ein Arm des Niemen heißt die Reuß oder die Russe; von ihm haben die Russen und Preußen oder Porusseu, d. h. die hinter der Ruf e Wohnenden, ihre Namen erhalten (?).

16. Annalen des Deutschen Reichs im Zeitalter Heinrichs IV. - S. 110

1898 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
110 Siebenter Abschnitt. 1073 Politik des Königs, sowie deren schroffe Durchführung durch die schwäbischen Dienstmannschaften der neu erbauten Burgen, endlich der durch den häufigen Aufenthalt des königl. Hofes in den Harz- verträge abschlofs. Über die sich kreuzenden Machtbestrebungen der normannischen und lombardischen Herrschaften in Unteritalien und die geschickte Benutzung dieser Kämpfe zur Machterhebung des Papsttums durch Gregor vgl. die gute Darstellung bei Heinemann in dem Abschnitt ‘Gregors unteritalische Politik’ I, 257 ff. Die Hauptträger der normannischen Ausbreitung, Richard von Capua im N., Herzog Robert im S., standen damals in offener Feindschaft, beide übrigens in gleicher “Weise bedroht durch den Trotz und die Aufstandsgelüste ihrer unterworfenen Vasallen. In der Mitte und an der Westküste sehen sich die noch selbständigen Reste der Longobardenmacht von Richard wie von Robert arg gefährdet; als ihr kräftigster Vertreter behauptete sich mit List und Gewalt erfolgreich Gisulf von Salerno nach beiden Seiten. Zwischen all den Gegensätzen wufste das Kloster von M. Cassino durch die kluge Diplomatie seines Abtes Desiderius Freiheit und Besitzstand erfolgreich zu wahren. Das Bestreben des Papstes ist es nun, durch Schärfung der Gegensätze dem Papsttum die ausschlaggebende Stellung zu sichern. Er schürt den Zwist zwischen Richard und Robert, er nimmt die Reste des Lombardentums in seinen Schutz, er unterstützt die Auflehnung der normannischen Vasallen gegen ihren Lehnsherrn. Bald nach seiner Konsekration begab er sich über Monte Cassino nach Benevent, wohin er auch den Herzog Robert eingeladen hatte, doch kam es statt der verabredeten Zusammenkunft zu feindseliger Trennung. Aber Richard von Capua und Landulf von Benevent kettete der Fapst an die Kurie. Vgl. ann. Benev. 1073 Ss. Ill, 181, Chron. S. Bened. ebd. 203. Amatus Vii, 12. Den Vertrag mit Landulf Eeg. I, 18a in sehr demütigender Fassung, Bichards Lehnseid vom 14. Sept. ebd. 21a. Bemerkenswert ist die Formel: Eegi vero Henrico, cum a te admonitus fuero vel a tuis successoribus, iurabo fidelitatem, salva tarnen fidelitate s. Rom. ecclesiae. Über die Verhandlungen mit Robert Guiskard vgl. Amatus Vii, 8 —10 Reg. I, 25, Mvk. Ii, 275 — 280. Zu den rekuperierten Gebieten gehörte auch Imola, eine alte von Heinrich Iv. 1063 bestätigte Erwerbung der Kirche von Ravenna (Ficker, It. Forsch. Ii, 315, 467; Köhncke 23 f., Mvk. I, 334 n. 53,11, 217 n. 50), welches der Papst gegen den berechtigten Anspruch Wiberts von Ravenna behauptete; Reg. I, 10. Seitdem trat zwischen beiden Männern erneute Entfremdung ein. — Gleichzeitig unterstützte Gregor die Patarener in Mailand. Arnulf Iv, 5: Praeterea dum Godofredus Brebiae solius immoraretur praesidio, Atto — Romae degebat (wohin er sich nach dem Tode Alexanders Ii. begeben hatte, ebd. 4) tantummodo, assiduis papae mancipatus obsequiis. Cui Arlembaldus apud Mediolanum totis favebat viribus — Insuper omne Gotefredi collegium flammis ac ferro persequebatur — Romana tantum fretus fiducia. Hierauf beziehen sich die Briefe Gregors vom 24. Juni an die Gräfinnen, 29. Juni an den Bischof Wilhelm v. Bavia, 1. Juli an die Lombarden (Reg. I, 11; 12; 15). Mvk. H, 217 f. Weiteres s. u. Über Gregors Plan in Spanien ein päpstliches Lehnreich zu schaffen mit Hilfe des nordfranzösischen Grafen Ebulo von Roncy vgl. Reg. I, 6, 7 und Mvk. Ii, 213 f.

17. Bd. 1 - S. 435

1854 - Leipzig : Engelmann
Vorherrschaft des deutsch-römischen Kaiserthums. 435 Spiel setzte, noch einige Zeit in der Engelsburg. Er schloß mit dem räuberi- schen und treulosen Normannenfürsten, Robert Guis card (tz. 287.), der- dem Papstthum und dem Kirchenstaat so manchen Schaden zugefügt und darum mit dem Fluche der Kirche beladen worden, ein Bündniß, wodurch dieser vom Banne gelöst ward, Unteritalien als päpstliches Lehn empfing und dafür seinen Beistand gegen die Deutschen verhieß. Die Nor- mannen überfielen Rom, zerstörten die Denkmäler alter Kunst und Herrlich- keit, plünderten Kirchen und Paläste und machten die Einwohner zu Sclaven. Diese Mißhandlungen und Verheerungen erbitterten die Römer dergestalt, daß der Papst es für rathsam erachtete, seinem Gegner den Platz zu räumen und mit Robert nach Unteritalien zu ziehen. Im folgenden Jahre starb er zu um. Salerno mit der Aeußerung: „ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Böse, darum sterbe ich in der Verbannung!" Ehrgeiz und Herrschsucht wa- ren die Haupttriebfedern seiner Handlungen, seiner Worte, seiner Gedanken; die Welt beherrschen durch das Wort, das Ziel seines Lebens. — Aber noch waren Heinrichs Leiden nicht zu Ende. In Deutschland, wo mittlerweile der furchtbarste Bürgerkrieg gewüthet, standen zwei Gegenkaiser auf und trugen Mord, Raub und Verwüstung durch die deutschen Gaue des Südens und Nordens. Gesetz und Ordnung lagen darnieder; Verwirrung und wildes Fehdewesen herrschten; denn in einer Zeit, „wo nur die That die That bändigte, nur das gezückte Schwert in des Kaisers Hand das Schwert der Fürsten in der Scheide hielt," fehlte in Deutschland die ordnende und gebietende Kraft eines unbestrittenen Oberhaupts. In Italien erregte ihm Urban Ii., der auf Gregors Bahn fortschritt und von Heinrich nicht aner- kannt ward, eine Menge Feinde und entfremdete ihm das Herz seiner Ge- mahlin, die, nachdem sie ihres Gatten Ehre mit schmachvollen Beschuldigun- gen befleckt, sich von ihm trennte und im Kloster ihr Leben beschloß. Zuletzt traten seine eigenen, verführten Söhne als Gegner wider ihn auf; Konrad, ein sanfter, frommer Jüngling, wurde von ihm verstoßen und starb in Kum- mer und Unehren; aber nicht lange nachher erhob auch der bereits gekrönte Heinrich das Schwert gegen den Vater. Gewonnen von dem Papste 1009. Pasch alis Ii., der über den altenkaiser vonneuem denbannstrahl schleu- derte, und verlocktvon den vielen Geistlichen und weltlichen Feinden desselben, zog König Heinrich wider seinen Vater, nahm ihn am Rhein durch List und Verrath gefangen und nöthigte ihn im Schlosse zu Ingelheim, seine Schlösser, sein Erbe, sein Reich und Alles, was er besaß, hinzugeben und sich selbst der Regierung für unwürdig zu erklären. Der gedemüthigte Kaiser entkam jedoch der Haft und fand bei den über die Härte des Sohnes empörten Bürgern I von Köln, Aachen, Lüttich u. a. Schutz und Hülfe. Ein Bürgerkrieg, schrecklicher wie alle frühern, drohte zwischen Vater und Sohn auszubrechen. Das Maß des Elends war jedoch voll. Von Unglück und Kummer gebeugt sank Heinrich Iv. in Lüttich ins Grab. Aber selbst nach dem Tode kam der im 28*

18. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 89

1882 - Berlin : Habel
89 und starb schon im Jahre 1015 als Mönch. Seine sehr beschränkte Macht war nur über Oberitalien ausgedehnt gewesen. Er war der letzte italienische Nachkomme des Desiderats und der letzte italienische Nationalkönig. In den Jahren 1021—1023 zog Heinrich zum dritten 1021-1023 und letztenmal nach Italien, um die deutsche Herrschaft wieder über Unteritalien auszudehnen. Dort waren Griechen, Sarazenen und eine deutsche Partei unter einheimischen Fürsten im Streite gegeneinander. Wichtig aber ist besonders das, daß damals zuerst die Normannen in Unteritalien auftraten. Im Jahre 1016 waren vierzig normannische Ritter (aus der französischen Normandie), von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem zurückkehrend, in Unteritalien gelandet. Die Sarazenen belagerten gerade Salerno. Die Normannen nahmen am Kampfe teil und hatten Erfolg. Bald folgten andere Scharen, sie traten in die Dienste des griechischen Statthalters Melos von Bari, der sich gegen seine Regierung im Aufstande befand. Ein Teil der Normannen leistete auch Heinrich Beistand und so machten sie sich mehr und mehr unentbehrlich. Im Jahre 1022 unterwarf sich dem Kaiser Ben event, auch Capna,i022 Salerno und Neapel erkannte Heinrichs Oberherrschaft an. Aber schon im Jahre 1023 nötigten denselben Seuchen zur 1023 Umkehr, ohne daß er bis zur Meerenge von Messina gekommen wäre. Er kehrte über die Alpen zurück. _ _ d) Heinrichs Erbvertrag mit Burgund; sein Tod. Das arelatische Reich hatte sich bis jetzt zwischen Deutschland, Italien und Frankreich selbständig erhalten, obwol in keinem Lande die königliche Gewalt gegen die großen Lehnsträger so gesunken war wie gerade hier. König Rudolf Iii. war kinderlos und dieser Umstand bereitete Burgunds Heimsall an Deutschland vor, indem Rudolf mit Kaiser Heinrich, dem Sohne seiner Schwester Gisela, im Jahre 1018 einen schon 1006 ab ge-1018 schlossenen Vertrag erneuerte, demzufolge Heinrich nach Rudolfs Tode Burgund erben sollte. Indessen starb der Kaiser früher als Rudolf. Dies geschah im Juli 1024 auf der Pfalz Gronct 1024 bei Göttingen im Leinegau. Im Dome zu Bamberg ward er bestattet, ebenso später seine Gemahlin Kunigunde. Kinderlos wie er war, war er der letzte des ruhmreichen sächsischen Königshauses, welches demnach 105 Jahre über Deutschland geherrscht hatte. Iii. Rückblick. Das von Heinrich I. gegründete Reich sehen wir schon unter Otto I. in gewaltiger Machtentsaltung. Doch auch unter dessen Nachfolgern wurden die Ansprüche des römischen Kaiser-

19. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 318

1852 - Leipzig : Wigand
318 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. welfische (guelfischc) oder päpstliche, und in die waiblingische oder kaiserliche. Die päpstliche Partei siegte endlich, und belegte sogar die Widerstrebenden mit dem Banne. Selbst Heinrich empfand diese Obergewalt. Da er es nämlich gewagt hatte, Gregor's Absetzung zu erklären, so waren die Klagen der Sachsen dem Papste sehr willkommen. Dieser that Heinrich sofort in den Bann, d. h. er erklärte und befahl: Niemand sollte mehr mit Heinrich Gemeinschaft haben, Keiner ihm ge- horchen. Um von diesem Banne freigcsprochen zu werden, pilgcrte Heinrich unter namenlosen Gefahren nach Italien, und erbettelte zu Weihnachten 1077, mit dreitägiger Buße und der schimpflichsten Er- niedrigung, von dem Papste, welcher sich eben in Ca no sfa aufhielt, die Lossprechung. Er erhielt sie endlich, sollte jedoch nicht eher wieder regieren, als bis der Papst die Streitigkeiten Heinrich's mit den Sach- sen selbst untersucht haben würde, lieber diese Bedingung ergrimmt, eilte Heinrich nach Deutschland. Hier fand er bald einige Anhänger, erschlug den Gegenkönig, und söhnte sich mit vielen seiner Feinde aus. Dadurch fühlte er sich stark genug, nachdem er seinen Gegenkönig Ru- dolph besiegt, den Papst zu züchtigen. In Begleitung des durch ihn auf der Synode zu Briren erwählten Papstes Clemens Ui. zog er über die Alpen, eroberte Rom und belagerte seinen Gegner in der Engelsburg, jedoch vergeblich, denn der Normannen-Hcrzog Guiscard von Calabrien, des Papstes Lehnsträger, befreite den hart bedrängten Gregor. Ungebeugt starb dieser 1083 zu Salerno. Ztiletzt erhob sich sein eigner Sohn gegen Heinrich, nahm ihn gefangen und zwang ihn, die Regiermtg niederzulegen. Er starb endlich 1106 vor Gram. Da er iroch im Banne war, so. konnte seine Asche erst nach fünf Jahren in geweihte Erde kommen (1111). Die Normannen waren um's Jahr 1000 und später als ein- zelne Abenteurer und Wallfahrer nach Italien gekonunen, nahmen Söld- nerdienste an, und eroberten sogar für sich selbst ein Stück Land, bauten eine Stadt Aversa und wurden in ihrem Besitze durch Kon rad Ii. be- stätigt (1026). Bon hier aus breiteten sie sich durch Glück und Tapfer- keit immer weiter aus, so dass die Päpste besorgt auf ihre Fortschritte sahen. Leo Ix. führte sogar heftigen Krieg gegen sie, wurde aber ge- fangen (1033), jedoch gut behandelt. Da aber die streitenden Thcile in den Deutschen den gemeinsamen Feind erkannten, so kam ein Vergleich zu Stande, wonach Guiscard (Schlaukopf), Herr von Unteritalien und Sicilien, Vasall des Papstes wurde (1039). Sein Bruder Roger machte sogar Anstalten, das griechische Kaifcrthum zu erobern (1083), aber sein schneller Tod vereitelte das Unternehmen. Seines Brtlders Sohn, Roger Ii., brachte das zum Königreich erhobene Land Neapel zur höchsten Blüthe durch gute Verfassung und eifrige Pflege der Wissen- schaften k. , und seine Nachkommen behielten das Land, bis es 1186 unter die Hohenftatlfen kam.

20. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 110

1869 - Hannover : Hahn
110 Spitze der Halbinsel zurückwichen; die größeren Städte, Capua, Neapel, Salerno, Amalfi u. a. unterwarfen sich wieder der Ober- herrlichkeit des Kaisers. Heinrich hatte bei dieser Gelegenheit einigen normannischen Rittern, die von der Normandie aus als Wallfahrer nach Unteritalien gekommen waren, und sich dem Kaiser gegen die Griechen nützlich erwiesen hatten, ein Stück Land in Apulien eingeräumt, wodurch er den Grund legte zu den später aufgekommenen normannischen Herzogthümern in Unteritalien, wor- aus das Königreich Neapel hervorgegangen ist. 7) Noch vermehrte Heinrich Ii. die Macht und das Ansehen Deutschlands dadurch, daß er mit seinem mütterlichen Oheim, dem Könige Rudolph von Burgund, einen Erbvertrag schloß, nach welchem mit Rudolph's Tod das Reich an'heinrich und seine Nachfolger fallen solle. — Heinrich starb indeß vor König Ru- dolph, 52 Jahr alt, auf seiner Burg Grona (bei Göttingen) (13. Juli 1024), als letzter Sprosse des sächsischen Hauses. 8) Wie die sächsischen Könige überhaupt, so zeichnete sich im Besondern Heinrich Ii. durch große Freigebigkeit gegen die Kirche, durch Stiftung von Klöstern und Bisthümern aus.' Dies geschah theils aus Frömmigkeit im Geiste jener Zeit, theils aber auch aus Politik, weil die Könige in der Geistlichkeit eine Stütze gegen den Uebermuth der weltlichen Großen suchten, und zu jener Zeit nicht selten auch fanden. Darum hatten sie an zahlreiche Kirchen, an Bisthümer und Klöster ausgedehnte Güter, bald auch das Grafenamt, selbst oft über mehrere Gaue, übertragen; durch Vereinigung der geistlichen und weltlichen Gewalt waren solche Prälaten allmählig mächtige und einflußreiche Reichsfürsten gewor- den. — Unter den Stiftungen Königs Heinrich Ii. glänzt vor Allen das Bisthum Bamberg hervor, das er reichlich begabte, und das Papst Benedict Viii., der nach Deutschland gekommen war, im I. 1020 selbst einweihte. Im Uebrigen hat dieses Erz- stift durch Pflege deutschen Geistes und Lebens das obere Franken gegen das von Böhmen aus vordringende Slaventhum bewahrt. An seinem Lieblingsorte Bamberg wurde Kaiser Heinrich (wie später auch seine Gemahlin Kunigunde) im dortigen Dome beigesetzt. J) Anmerk. Heinrich wurde von Papst E u g e n Iii. 1146 und seine Gemahlin Kunigunde von Innocenz Iii. im 2- 1200 unter die Heiligen versetzt. Die salischen oder fränkischen Kaiser. 1024—1125. §• 59. ' Konrad Ii. 1024—1039. 1) Zur neuen Wahl des Königs versammelten sich die geist- lichen und weltlichen Großen des Reichs, unter ihnen acht Herzoge,