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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 69

1865 - Eisleben : Reichardt
69 kerfürst Arminius bringt ein Bündniß der Cherusker, Bructerer und Marser zu Stande und entwirft den Plan der Befreiung des Vaterlandes. Der verräterische Legest, dessen Tochter Thusnelda Armin entführte und heirathete, warnt den Varus vergeblich. Ein Auf- stand lockt ihn in's Innere Deutschlands. Ueberfall im Teutoburger Walde o), 3 Tage lang. Das Heer vernichtet und gefangen p) Varus stürzt sich in sein Schwert. Des Augustus Verzweiflung. 14- 37 Tiberius. Mißtrauisch und grausam, doch nicht ohne Sllaatsklugheit. Sein Günstling Sejanus wüthet in Rom, während der alternde Tiberius in C a p r e ä feinen Lüsten lebt. Gerichte über' Mafestätsverbrechen. Endlich ließ Tiberius deu Sefan tobten, da er offenbar nach der Herrschaft strebte. — Tiberius durch Macro erstickt. >4—i6 Germanicus in Deutschland. Er war ein Sohn des Drusus und versuchte wieder in Deutschland einzudringeu. Den von Hermann eingeschlos- senen Segest befreite er, g) siegte auch bei Jdistavi- sus a. d. Weser r) und am Stein hu der Meer, er- litt aber bei der Rückfahrt in der Nordsee große Ver- luste.— Vom eifersüchtigen Tiberius abberufen, wird er bald darauf in Syrien durch P i s o vergiftet. Arminius kämpft glücklich gegen den Marcomannem könig Marbod, kommt aber bald darauf um's Leben. Marbod wurde vom Gothenfürsten Katualda in Böh- men überfallen, begab sich in den Schutz der Römer und endete rühmlos in Ravenna. 37—41 Caligula Er war ein Sohn des Germanicus, verfiel bald in eine Krankheit, die ihn den Verstand raubte. Er wüthet gegen die reichen und angesehenen Bürger („ocker-iut, dum metuant!“), verschwendet in einem Jahre 135 Millionen ^haler, macht sein Lieblingspferd zum Eonsul, unternimmt lächerliche Feldzüge gegen Deutsche und Briten, wird end- lich vom Präfekten der Leibwache ermordet. 41—54 Claudius. 7^heim des Ca lig.ula, von den Prätorianern zum Kai- ser gemacht. Kränklich und halb blödsinnig wird er von seiner schaamlofeu Gemahlin Messaliua beherrscht. Als °) 7111 Fürsteuthum Lippe-Detmold. (Hermannsdenkmal.) P' Aache der Deutschen, besonders an den römischen Advokaten, q 1 Gesangennehmung der Thusnelda. Ihr Sohn Thumelicus. ,-) Armins Unterredung mit seinem Bruder Flavius vor der Schlacht. i

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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 39

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
6. Die Feldzüge der Römer in Deutschland. 39 nach der Weser, an deren rechtem Ufer Arminius mit einem gewaltigen Heere von Cheruskern, Bructerern, Marsern, Chatten u. s. w. zum Kampfe bereit stand. Während ein Vorpostengefecht der Bataver die Aufmerksamkeit der Deutschen von der wahren Absicht des Germanicus ablenkte, ging dieser weiter stromaufwärts (oberhalb Rinteln?) mit der Hauptmasse (etwa 100,000 Mann) der Römer über die Weser. Auch Arminius zog an der Weser stromaufwärts bis zu einem den Deutschen sehr günstigen Kampfplatze in der durch Hügel und Wald begrenzten Ebene von Jdistavisus (oder Idi-siavisus=$eenwiefe). Die als Reserve auf den Höhen aufgestellten Cherusker stürzten beim Anblick der Römer in wildem Ungestüme herab und eröffneten voreilig die Schlacht, in welcher die römische Taktik über die ungezügelte Kampfeslust der Deutschen siegte. So hatten denn die Römer endlich einmal einen wirklichen Sieg über die Deutschen erfochten: aber dieser blieb eben so ohne wirksame Folgen als ein zweiter Sieg des Germanicus, dessen Ort (vielleicht an der untern Weser?) sich bei der Dürftigkeit unserer Nachrichten nicht bestimmen läßt. Doch mußte er den Plan, bis zur Elbe vorzudringen, wegen der bereits vorgerückten Jahreszeit (im September?) aufgeben und den Rückzug antreten, der wiederum den Römern schwere Verluste brachte. Die kleinere Hälfte des Heeres, welche Germanicus auf dem Landwege (über Aliso?) nach Hause schickte, kam ohne Unfall nach den Rheinfestungen zurück; aber die Flotte wurde auf der Nordsee, als sie an den friesischen Inseln hinsegelte, von einem furchtbaren Sturm überfallen und die schwer beladenen Schiffe theils in unbekannte Fernen der Nordsee verschlagen, theils auf Untiefen oder Felsenriffe geschleudert. Wenn auch später noch manche Soldaten, zum Theil aus der Gefangenschaft der Küstenvölker, selbst aus Britannien, zurückkehrten, so mag doch der Sturm etwa 20,000 Menschen vernichtet haben. Germanicus und seine Umgebung gefiel sich in der Idee, daß es nur noch eines glücklichen Feldzuges in Deutschland bedürfe, um die Pläne seines Vaters zur Vollendung zu bringen und die germanischen Völker zur Anerkennung der römischen Suprematie in sehr bestimmter Weise zu nöthigen. Allein Kaiser Tiberius glaubte — ganz abgesehen von seinen persönlichen und dynastischen Abneigungen gegen seinen Neffen —, die Waffenehre der Römer sei durch den letzten Feldzug glänzend hergestellt, die Niederlage des Varus hinreichend gerächt, und selbst wenn man nach neuen, jahrelangen Kämpfen ganz Niederdeutschland erobere, so gewinne man damit doch nur eine schwer zu behauptende und noch schwerer zu romanisirende Provinz, daher solle man sich auf die Behauptung der Rheingrenze beschränken und es der römischen Diplomatie überlasten, die deutsche Zwietracht und den deutschen Sondergeist im Interesse Roms zu benutzen. So mußte sich Germanicus entschließen, den Schauplatz seines Ruhmes und seine geliebte Rheinarmee für immer zu verlassen. Im Frühling des Jahres 17 kehrte er nach Rom zurück, wo er den glänzendsten Triumph feierte, dessen Hauptzierde die gefangene Thusnelda,

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 281

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Fünfter Zeitraum. Von 30 v. Ehr. bis 323 rt. Ehr. 281 Muth zur Grausamkeit gefehlt, wären ihm nicht die Gro- ßen Roms mit sclavischer Unterwürfigkeit entgegen ge« kommen. Aber so sehr war wahrend der langen Regier rung Augusts der alt-römische Sinn erstorben, daß selbst die angesehensten Männer, mit wenigen Ausnahmen, in knechtischer Erniedrigung vor Tiberius mit einander wett- eiferten. ... Indessen war der Anfang seiner Negierung noch er- träglich. Er scheute seine Mutter Livia und besonders seinen Neffen Germanicus, welcher als Held und Mensch von allen bessern Römern verehrt wurde. Vornehmlich durch Unternehmungen gegen Deutschland hatte sich Germanicus ausgezeichnet. Noch August hatte ihn nebst Tiberius nach der Niederlage des Varus dahin abge- sandt, aber es erfolgte dießmal bloß die Verwüstung einiger Gegenden. Glücklicher hingegen war Germanicus, als er in den Jahren 14-16 allein den Oberbefehl gegen die Teut- schen führte. Er drang bis an die Weser vor, bestattete die Gebeine der unter Varus gefallenen Römer, erfocht einige Siege über die Deutschen, und hoffte bereits einen ehren- vollen Frieden zu erzwingen, als er im Jahre 17 von dem eifersüchtigen Tiberius zurückgerufen wurde. Innerer Zwiespalt herrschte hierauf unter den Deutschen. Nicht riur zwischen Segest und Hermann war Streit, sondern auch zwischen Hermann und Marbod, dem mächti- gen Könige der Marcomanuen und andrer teutscher Völ- ker. Marbod mußte zwar zuletzt (19) von der Gnade der Römer einen Wohnsitz annehmen, aber auch Her- mann ward im sieben und dreißigsten Jahre seines Le- bens (21) von seinen eigenen Verwandten ermordet. Mit Hermann sank auch der Bund der Cherusker, ihm aber blieb für immer der hohe Ruhm des Retters teutscher Freiheit gegen die Römer. — Noch vor Her- mann war Germanicus um das Leben gekommen. Zwar hatt er in Asien, wohin ihn Tiberius nach der Zu- rückberufung aus Deutschland geschickt hatte, Cappa- docien und Commagene (l?) zu römischen Pro- vinzen gemacht, auch sonst sich rühmlich ausgezeichnet. Aber schon in dem Jahre 19 starb er, wahrscheinlich auf Tibers Veranstaltung vergiftet.

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 266

1859 - Lübeck : Rohden
266 xvrr. §. 1. Erstes Zusammentreffen der Germanen mit den Römern. lichen Grenze zwischen dem Weltreich und den germanischen Barbaren gemacht, und mit geringen Veränderungen wurden diese Grenzlinien durch zahlreiche römische Heere und Gründung fester Niederlassungen Jahrhunderte hindurch aufrecht erhalten. Nur auf eine kurze Zeit und zwar während der Regierung des Augustus wurde die Rheingrenze von den Römern überschritten und Anstalten gemacht, das nordwestliche Deutschland in eine römische Pro- vinz zu verwandeln. Die Kriegszüge des tapfern Drusu s bis an die Weser, ja bis an die Elbe, unterstützt durch römische Flotten, welche die zur Nordsee fließenden deutschen Ströme hinauf fuhren, bahnten den Weg zu solcher neuen Erwerbung. Andere römische Heerführer erkannten zwar bald die Unmöglichkeit, flch zwischen Elbe und Weser, geschweige denn über die Elbe hinaus in Deutschland zu halten. Al- lein das Land zwischen Rhein und Weser (Westphalen) schien durch wiederholte stegreiche Feldzüge hinlänglich gedemüthigt und erschöpft, um daselbst römisches Recht, römische Verwaltung, römische Steuern und römische Sprache einzuführen. Der Versuch schien um so ungefähr- licher, da die kriegslustige germanische Jugend bereits seit Cäsar's Zeiten flch gewöhnt hatte, unter den römischen Adlern in den Reihen der römischen Söldner mitzukämpfen und flch mit römischen Sitten und römischer Bil- dung zu befreunden. Aber dieser Versuch flel sehr unglücklich für die Rö- mer aus. Die Unvorsichtigkeit und Ungeschicklichkeit des Statthalters O-uintilius Varus reizte die freiheitstolzen Germanen zu einer allge- meinen Erhebung. Durch falsche Gerüchte getäuscht, in gefährliche Waldun- gen verlockt, sah flch der römische Feldherr Plötzlich von kampfbegierigen racheschnaubenden Schaaren germanischer Kriegshaufen umringt, und erlitt jene schmähliche Niederlage im Teutoburger Walde, welche mit Recht von den Deutschen als die große Freiheitsschlacht für das Vaterland gepriesen wird. Armin, der Cheruskerfürst, der den Plan gefaßt, die Vorbereitungen getroffen und das Ganze geleitet hatte, hat noch heute sein Denkmal auf den Höhen des Teutoburger Waldes als Befreier Deutschlands vom Römerjoch. Zwar zogen auch in den folgenden Jahren, unter des Augustus und unter des T ib er i u s Regierung, noch wiederholt römische Kriegsheere vom Rhein bis zur Weser, von der Ems und Jahde aufwärts bis zum Steinhuder Meer und weiterhin; zwar erfocht der heldenmüthige Germanicus, des Drusus Sohn, noch manchen Sieg. Aber nie fiel es wieder einem Römer ein, diesseit des Rheins eine römische Herrschaft zu gründen und den freien Deutschen den römischen Gesetzes- und Gerichtszwang aufzunöthigen. Unbezwungen blieben die Germanen in ihrem rauhen Vaterland. Auch Germanicus mußte endlich auf des Tiberius Befehl seine Heerfahrten einstellen. Nur leider hatte Tiberius Recht, wenn er sagte, man könne die Deutschen mit Sicherheit ihren eignen Fehden überlassen. Innere Kriege und Zwistigkeiten der Stämme füllten das deutsche Land von einem Ende bis zum andern und verschafften den Röinern immer wieder Einfluß auf die unruhigen Barbaren. Marbod, der große Markomannenher- zog im Südosten des Suevenlandes (im jetzigen Böhmen), mußte nach

4. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 39

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 7. Befreiung vom Römerjoch. (Armin, Germanicus.) 39 Mit Entsetzen sah das römische Heer bei seiner Ankunst aus dieser Todtcn- statte die gebleichten Gebeine der Erschlagenen theils einzeln, theils in Haufen liegen, je nachdem sie einzeln oder in Schaaren gcfochtcn hatten, dazwischen zer- brochene Waffen, Pferdegcrippc, an Bäumen angcnagclte Schädel, an den Al- tären, Uebcrbleibsel der Geopferten. Einige, welche damals ans der Schlacht entkommen und jetzt zugegen waren, zeigten die Orte, wo die Legaten gefallen, wo die Adler genommen, wo Varus verwundet, wo die Gefangenen geschlachtet worden waren. — Trauer ergriff das ganze Heer, und Germant cu S ließ zur Bestat- tung aller Gebeine ein großes Grab machen und legte nachher selbst den ersten Rasen auf den Erdhügel, der cs deckte. Er glaubte nun sein Heer zu desto sichererem Stege führen zu können; aber die Deutschen unter Armin's Führung wichen in die Wälder und machten von da aus einen Ucberfaü aus die Römer. Kaum konnte sich Germanicus desselben erwehren und mußte sich zum Rückzug aus Deutschland entschließen. Während Cäcinna seine Cohorten aus dem Landwege über die sogenannten pontes longi, d. i. über den langen Brück en dämm (den einst ein Legat des Drusus durch die Moorgründe an der Nordseite der Lippe bis in die Gegend des heutigen Wesel hin gelegt hatte) zurücksührte und bei einem zwei- maligen Ueberfall Armin's mit genauer Noth dem Schicksale des Varus entging, — hatte Germanicus mit der Flotte gegen ungewöhnlich hohe Fluth zu kämpfen und erreichte in ziemlich zerrüttetem Zustand das römische Standlager. (4.) ^a der Ausgang dieses Feldzugs nicht sehr glänzend war, und Germanicus, auf dessen Gunst beim Heere Tiberius eifersüchtig war, seiner baldigen Abberufung entgegen sah, so suchte er durch noch einen Hauptfeldzug seinen Ruhm zu sichern, und baute mit Hülfe der Bataver eine Flotte von tausend Fahrzeugen, um hauptsächlich von der Seeseite her in Germanien einzudringen. In dem nun folgenden vierten Feldzuge landete er bei Ami si a (Emden) am linken Ufer der Emsmündung, rückte dann südwärts und erreichte die Weser, an deren rechtem Ufer Armin mit den Cheruskern ihn erwartete. Hier hielt Armin mit seinem, auf dem andern Ufer im römischen Heere befindlichen, ganz verrömerten Bruder Flavins, der im Dienste der Römer viele Ehrenbelohnungen erhalten, aber ein Auge verloren hatte, eine Unterredung, in welcher Flavius durch Aufzählung aller möglichen Vorthcile seinen Bruder für die Sache der Römer, dieser aber jenen durch Hinweisung auf die uralte Freiheit, auf die heimischen Götter und auf den Schmerz der Mutter für die Sache des Vaterlands gewinnen wollte. Dabei erhitzten sich beide Brüder so sehr, daß Fla- vins schon Pferd und Waffen forderte und eö zwischen ihnen zum Zweikampf

5. Griechische und römische Geschichte - S. 91

1912 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
42. Rmer und Deutsche in friedlichem Verkehr. 91 Fhrer den Gttern geschlachtet, die brigen wurden an die siegreichen Kampfgenossen verteilt. Weithin in den deutschen Gehften zwischen Weser und Rhein arbeiteten fortan rmische Offiziere und Soldaten fr den deutschen Bauer als Knecht. In Rom aber ergriff Furcht und Schrecken die Gemter, und der Kaiser Augustus soll wiederholt aus-gerufen haben: Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" 5. Germanicus. In den Jahren 1416 suchte des Drusus Sohn Germanicus Deutschland fr die Rmer wieder zu erobern. Hauptschlich richteten, sich seine Kriegszge gegen das Land der Cherusker. Aus dem einen Zuge nahm er Thusnelda, die Gattin Armins, gefangen. Sodann besuchte er mit seinen Legionen das Schlachtfeld im Teutoburger Walde und lie die umherliegenden Gebeine seiner gefallenen Landsleute bestatten. Es kam zu zwei heien Schlachten, in denen zwar die Rmer siegten, jedoch groe 'Verluste erlitten. Der rmische Kaiser Tiberius rief nun den Germanicus ab, indem er es fr das beste erklrte, die Deutschen hinfort ihrer eigenen Zwietracht zu berlassen. Seitdem wurde kein Rmerheer wieder in den deutschen Wldern gesehen. Germanicus zog in glnzendem Triumphe in Rom ein; unter den Gefangenen, die in dem Zuge schritten, waren auch Thusnelda und ihr dreijhriger Sohn. 6. Armins Ende. Nachdem Armin sein Vaterland von den Feinden befreit hatte, strebte er danach, die einzelnen Vlkerschaften seiner Heimat zu einem Volke unter feiner starken Hand zu vereinigen; darin sah er das sicherste Mittel, neue Angriffe der Rmer abzuwehren. Aber die Germanen waren dazu noch nicht reif; ihr unbndiger Sinn lehnte sich gegen jede Beschrnkung ihrer Freiheit auf. Neid und Eifersucht kamen dazu, die ihn verdchtigten und seine Plne bekmpften. Der hochsinnige Mann, der fein Vaterland von der rmischen Fremdherrschaft befreit, der nicht blo Leib und Leben, sondern auch Weib und Kind fr sein Volk eingesetzt hatte, wurde als ein Feind der Freiheit angesehen. 12 Jahre nach der Varusschlacht, im Alter von 37 Jahren, ward er von seinen eigenen Verwandten ermordet. Bei seinem Volke aber lebte er in Heldenliedern fort, und unsere Zeit hat ihm im Teutoburger Walde ein wrdiges Denkmal errichtet. Auf 30 in hohem steinernen Unterbau zeigt das Hermannsdenkmal die Gestalt Armins in mchtiger Gre mit erhobenem Schwert, auf dem die Worte stehen: Deutschlands Einheit meine Strke, meine Strke Deutschlands Macht. 42. Rmer und Deutsche in friedlichem Verkehr. 1. Der rmische Grenzwall. Die Rmer dachten nun nicht mehr daran, Deutschland zu erobern; sie suchten nur ihre Gebiete am Rhein und an der Donau vor den Germanen zu schtzen. An der Grenze entlang errichteten sie einen Grenzwall, der teils aus einem aufgeworfenen Erdwall mit einem Graben davor, teils aus einem Psahl-zaun, teils auch aus einem gemauerten Damm bestand; in geringen

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 12

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
stnde eines germanischen Volksstammes gemeldet. Sofort brach er auf, die Emprer zu unterwerfen. Das rmische Heer gelangte in den Teutoburger Wald mit seinen ungebahnten Wegen, seinen dichten Waldungen und sumpfigen Tlern: doch weiter sollte es nicht vordringen. Unter der Anfuhruug des Helden-mtigen Arminins griffen die Deutschen ihre Feinde an, strzten in immer nenen Scharen aus dem Walde hervor und brachten Tod und Verderben unter die Rmer; ein heftiges Unwetter mit Sturm und Regeu kam den Deutschen zu Hilfe. Was nicht durch eilige Flucht eut-kommen war, wurde von den wtenden Germanen erschlagen und gefangen genommen. Varus selber strzte sich, als er keine Rettung mehr sah, aus Verzweiflung in sein Schwert. Drei Legionen, insgesamt gegen 18 000 Mann, wurden vernichtet. Das Andenken an den Befreier Deutschlands" lebt fort in den Liedern und Sagen des deutschen Volkes, und die Nachwelt hat ihm im Teutoburger Walde, auf der Hhe der Groteuburg, ein hochragendes Denkmal errichtet. e) Germanicus. Unter dem Kaiser Tiberius wurde der Krieg gegen die Germanen mit neuem Eifer wieder aufgenommen. Germanicus, der Sohn des Drnsus, unternahm mehrere Zge nach Deutschland und kam auch aus die Sttte, wo die Varusschlacht stattgefunden hatte. Er lie die Gebeine der gefallenen Krieger sammeln und in ein gemeinsames Grab legen. Whrend des dritten Feldzuges rang er mit den Deutscheu iu der Schlacht bei Jdistavlso (Elseuwiese) a. d. Weser. Da feine Zge keine dauernden Erfolge gebracht hatten, wurde er vou Tiberius zurckberufen. Er nahm feinen Weg zu Wasser der die Ems und Nordsee, wo er durch Sturm groe Verluste an Schiffen und- Menschen erlitt. In Rom feierte er einen glnzenden Triumph. Die Rmer verzichteten anf die Unterwerfung Deutschlands stlich des Rheins. Zum Schutze des Reiches gegen die spter immer weiter vordringenden Germanen begann Domitian (8196 n. Chr. > mit der Anlage eines Grenzwalles (Limes), der teils aus einem Erdwall und Graben, teils aus einer Mauer bestand, durch Wachthuser und Standlager geschtzt war und das sogenannte Zehntland" x) begrenzte. Der Grenzwall begann bei Rheinbrohl (nrdlich von Neuwied), lief der den Westerwald und Tauuus nach Lorch in Wrttemberg und endigte bei Kelheim a. d. Donau. ') Die Bezeichnung rhrt daher, weil die dort wohnenden Deutschen den Zehnten von dem Ertrage ihrer Acker geben muten. 2) Lage und Beschaffenheit des Grenzwalles sind heute grtenteils fest-gestellt, und eines seiner Kastelle, die Saalburg bei Homburg, ist wieder auf?

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 391

1847 - Königsberg : Bon
391 meine Legionen wieder!" Vor Kummer ließ er Bart und Haare wachsen und gelobte dem Jupiter große Feste, wenn er sich der Römer erbarmen wolle. Geschwind wurde Tiberius mit einem Heere an den Rhein gesandt, um den Andrang der Deutschen auszuhalten; aber wie wunderte sich dieser, als er dort Alles ru- hig fand! Die Deutschen wollten Nichts erobern, sondern nur ihr Land von fremder Willkür befreien. Tiberius ging zwar über den Rhein und verwüstete einige Gegenden, kehrte aber schnell zurück, als er von dem Anzuge eines deutschen Heeres hörte. Nachdem er bald darauf selbst Kaiser geworden war, setzte der tapfere Germanicus, des Drusus Sohn, den Krieg fort und siegreich bis zur Wahlstatt des Varus. In düsterem Schwei- gst zog das Heer nach dieser Stelle schaudervoller Erinnerung tvo*ein erschütternder Anblick ihrer wartete. Schon aus der Ferne leuchtete die vom Wind und Wetter gebleichten Gebeine der Er- schlagenen und nackte Schädel stierten von den Baumstämmen her- ab. Noch standen die Altäre, auf denen die Hauptleute der Rö- mer geblutet. Im sechsten Jahre nach dem Unglückstage ließ Germanicus die Gebeine beerdigen und ein Denkmal errichten. Dann zog er racheschnaubend weiter ins Land hinein, wurde aber bald von Hermann über den Rhein zurückgeschlagen, und nie ist es den Römern wieder gelungen, festen Fuß in Deutsch- land zu fassen. Diesen Siegen/Hermanns verdanken wir es, daß wir Deutsche sind, deutsche Sitten, deutschen ^inn und deutsche Sprache haben. Nach achtzehnhundert Jahren errichten jetzt bei Detmold dankbare Enkel jener tapfern Vaterlandsvertheidiger dem Helden Armin ein weitragendes Standbild zum ehrenden Gedächtniß. Die edle Thusnelda hatte bei dem Zuge des Germanicus das Unglück, durch die Verrätherei ihres eigenen Vaters Segest, von den Rö- mern gefangen und nach Rom geschleppt zu werden, wo sie aber nie ihres Mannes verfaß und durch edle Zurückgezogenheit ihren Stand und ihr Volk ehrte. Armin hatte nicht die Freude, die deutschen Völker in Einigkeit fester zu verbinden. Nachdem ec noch gegen Marbod, der von Böhmen aus die Völker des süd- lichen und mittleren Deutschland zu beherrschen strebte, gekämpft, siel ec durch seine eigenen Verwandten, weil er nach ihrer Mei- nung nach königlicher Gewalt gestrebt (21 nach Ehr.). Die ersten beiden Jahrhunderte der christlichen Zeitrechnung vergehen ohne besonders denkwürdige Begebenheiten in der deutschen Geschichte. Die Römer sicherten allmälig ihre deutschen Besitzungen im N. der Donau bis zum Mittelrheine durch Gräben, Pfahlwerke und Mauern, von denen noch jetzt Spuren unter dem Namen dec Teufelsmauer vorhanden sind. Erst unter der ruhmreichen Re- gierung des römischen Kaisers Mark Aurel kämpften wieder Deut- sche und andere Völkerschaften, zu einem Völkerbünde vereinigt«,

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 318

1849 - Münster : Coppenrath
318 Nachfolger. Die Kinder des Sejanus, alle Anverwandte und Freunde desselben wurden aufgesucht und erlitten ein gleiches Schicksal. Ganz Rom war voll Schrecken und Trauer. Er herrschte hierauf noch sechs Jahre und wurde immer grausamer und blutdürstiger, bis endlich der neue Oberbefehlshaber der Garde, Macro, die Welt von diesem Nichtswürdigen befreiete. Er ließ, heißt es, den alten krank darniederliegenden Kaiser mit aufgedrückten Kissen ersticken. Dreiundzwanzig Jahre-lang hatte Rom die Geißel einer schrecklichen Tyrannei gefühlt. Jede Spur einer republikanischen Verfassungsform wurde unter Tiberius vertilgt. Er berief das Volk nicht mehr zusammen, ernannte alle Staatsbeamte nach Willkür und gebrauchte den Senat fast nur, um die von ihm Angeklagten richten zu lassen. Dagegen wurde das Amt des Befehlshabers der Garde unter ihm schon wichtig. Während der Negierung des Tiberius wurde noch einmal versucht, Deutschland zu unterjochen, und Germanicus unter- nahm innerhalb der Jahre 14 bis 16 drei Feldzüge gegen das- selbe. Auf dem ersten fiel er verwüstend in das Gebiet der Marser ein, rückte dann in die Markung der Catten und Che- rusker ein und nahm Hermann's Gemahlin, Thusnelda, gefan- gen. Auf seinem zweiten Zuge gegen die Bructerer und Che- rusker, welche gegen ihn aufstanden, kam er siegreich wieder bis zur Wahlstatt des Varus. In düsterm Schweigen zog das Heer nach dieser Stelle schaudervoller Erinnerung. Schon aus der Ferne leuchteten die von Wind und Wetter gebleichten Gebeine der Erschlagenen. Nackte Schädel stierten von den Baumstäm- men herab. Noch standen die Altäre, auf welchen die Haupt- leute der Römer geblutet. Germanicus ließ im sechsten Jahre nach dem Unglückstage die Gebeine beerdigen und ein Todtenmal errichten. Dann zog er racheschnaubend tiefer in das Land hin- ein. Da aber kam Hermann abermals mit Sturmeseile aus den Wäldern herangefiogen, und mit dem Rufe: „Ein zweiter Varus und seine Legionen!" warf er sich mit Löwengrimm auf den erschrockenen Feind. Bald wurden dessen Reihen durchbro- chen, und nun eilte Alles voll Entsetzen nach dem Rhein zurück und ruhete nicht eher, als bis der Strom mit seinen gewaltigen Fluthen vor den nachsetzenden Deutschen schützte. Ungebeugt

9. Mittelalter - S. 42

1911 - Kempten : Kösel
42 Die Rachezge des Germanicus. Als sich die Kunde davon verbreitete, dachte niemand mehr an Verteidi-gung; selbst dann nicht, wenn er die Kraft dazu hatte. Die einen folgten dem Beispiel ihres Fhrers, die andern warfen die Waffen weg und boten sich freiwillig dem Tode dar. Denn zu entfliehen htte keiner vermocht, htte er es auch noch so gern gewnscht. So wurde denn alles niedergemetzelt, Männer und Rosse. 12. Die Rachezge des Germanicus. Tacitus, Annalen. Als Germanicus von Norden her in das Land der Brukterer eingedrungen war und in einem einzigen Feldzuge alles Land zwischen Ems und Lippe verwstet Hatte*), befand er sich nicht fern vom Teutoburger Walde, wo, wie man sagte, des Varus und der Legionen berreste noch unbestattet lagen. Daher ergriff den Feldherrn das Verlangen den gefallenen Kriegern und ihrem Fhrer die letzte Schuld abzutragen. Nachdem der Legat Ccina vorausgesandt war um des Waldgebirges verborgene Schluchten zu durchsphen und Brcken und Dmme der Sumpfgewsser und trgerische Felder aufzufhren, betrat das nachfolgende Heer den Schauplatz der Trauer. Das erste Lager des Varus deutete durch weiten Umfang und durch die Ausdehnung des Feldherrnplatzes die Strke dreier Legionen unverkennbar an. Weiterhin erkannte man am halbzerstrten Wall, am flachen Graben, da der hier schon zusammengeschmolzene Rest sich festgesetzt Hatte; auf dem Felde in der Mitte zeigten bleiche Gebeine, bald zerstreut, bald angehuft, wie die Krieger geflohen waren, wie sie Widerstand geleistet hatten. Dabei lagen Trmmer von Geschossen und Pferdegerippe; zugleich sah man an Baumstmmen befestigte Schdel und in den benachbarten Hainen erblickte man die Altre der Barbaren, an welchen sie die Tribunen und die Centurionen der ersten Reihen geschlachtet hatten. Dazu erzählen die, welche jene Niederlage berlebt hatten, an dieser Stelle seien die Legaten gefallen, an jener die Adler genommen worden; hier habe Varus die erste Wunde empfangen, dort habe er durch selbstgefhrten Streich den Tod gefunden; auf jener Anhhe sei Armin gestanden und habe die Galgen fr die Gefangenen errichten lassen und der Fahnen und Adler im bermut gespottet. So bestattete denn das anwesende Rmerheer im sechsten Jahre nach der Niederlage die Gebeine der drei Legionen, ohne da jemand unterscheiden *) Germanicus, der Sohn des Drusus, erhielt im Jahre 13 vom Kaiser Tiberius den Auftrag fr die Niederlage im Teutoburger Walde Rache zu nehmen. Diese Rachezge wurden in den Jahren 14 bis 16 n. Chr. unternommen.

10. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 29

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 7. § 38. Germanicus, Feldzllge in Deutschland. 29 von dem seiner Mutter, welche Germanicus bei seinem Triumph aufführen wollte, eine weitere Kunde auf uns gekommen. Auf die Nachricht von Segest's Uebertritt und Thusnelda's Gefangenschaft durchflog Armin verzweifelt alle Gaue der Cherusker und der benachbarten Völker und rief sie zur Rache gegen den Landesverräter und gegen die Römer auf, die sich nicht geschämt hätten, Krieg gegen ein schwaches Weib zu führen. So gelang es ihm wieder, die geteilten Parteien zu einer großen Vereinigung zu bringen, und selbst sein Oheint Jngniomar vergaß seine bisherige Eifersucht auf den Ruhm seines Neffen und stand zur gemeinsamen Sache. Dieser Gefahr zuvorzukommen, schickte Germanicus einen Teil seines Heeres unter Cäcina zu Laud nach der Mündung der Ems; er selbst fuhr mit einer Flotte durch den Drufuskanal, die Zuydersee und die Nordsee in eben diesen Fluß und verwüstete mit dem vereinigten Heere die ganze Gegend zwischen Ems und Lippe, drang dann bis in den teutoburger Wald vor und gelangte auf die v a r i a n i s ch e W a h l st a t t, wo er den Gebeinen der vor sechs Jahren dort gefallenen römischen Legionen durch ein Begräbnis die letzte Ehre erweisen ließ und bei dieser Todtenfeier sein Heer zur Rache entflammte. Mit Entsetzen sah das römische Heer bei seiner Ankunft auf dieser Totenstätte die gebleichten Gebeine der Erschlagenen teils einzeln, teils in Haufen liegen, je nachdem sie einzeln oder in Scharen gefochten hatten, dazwischen zerbrochene Waffen, Pferdegerippe, an Bäumen angenagelte Schädel, an den Altären Ueberbleibsel der Geopferten. Einige, welche damals aus der Schlacht entkommen und jetzt zugegen waren, zeigten die Orte, wo die Legaten gefallen, wo die Adler genommen, wo Varus verwundet, wo die Gefangenen geschlachtet worden waren. Trauer ergriff das ganze Heer, und Germanicus ließ zur Bestattung aller Gebeine ein großes Grab machen und legte nachher selbst den ersten Rasen auf den Erdhugel, der es deckte. Er glaubte nun sein Heer zu desto sicherem Siege führen zu können; aber die Deutschen unter Armin's Führung wichen in die Wälder und machten von da aus einen Angriff auf die Römer. Kaum konnte sich Germanicus desselben erwehren und mußte sich zum Rückzug aus Deutschland entschließen. Während Cäcina seine Cohorten auf dem Landwege über die sogenannten Pontes longi, d. i. über den langen B r ü ck e n d a m m (den einst ein Legat des Drusus durch die Moorgründe an der Nordseite der Lippe bis in die Gegend des heutigen Wesel hin gelegt hatte) zurückführte und bei einem zweimaligen Ueberfall Armin's mit genauer Not dem Schicksale des Varus entging, hatte Germanicus mit der Flotte gegen ungewöhnlich hohe Flut zu kämpfen und erreichte in ziemlich zerrüttetem Zustand das römische Standlager. 39. Da der Ausgang dieses Feldzugs nicht sehr glänzend war, und Germanicus, dessen Gunst beim Heere Tiberius mit mistrauischem Auge verfolgte, seine baldige Abberufung erwartete, so suchte er durch einen Hauptfeldzug seinen Ruhm zu sichern und baute mit Hilfe der Bataver eine Flotte von tausend Fahrzeugen, um hauptsächlich von der Seeseite her in Germanien einzudringen. In dem nun folgenden dritten Feld zu ge landete er bei Amifia (Emden) am linken User der E m s m ü n d u n g , zog dann südöstlich und erreichte die Weser, an deren rechtem Ufer Armin mit den Cheruskern ihn erwartete.

11. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 105

1880 - Hannover : Klindworth
Die Bevölkerung des Landes. 105 hatten sie ein so trotzig lebens- und todesmuthiges, treues, keusches Volk kennen gelernt. Bald kam es zu feindlichen Berührungen; anfangs handelte es sich nur um die Vertheidigung der Rheingränze gegen die Einwanderungen der Deutschen, bald aber gingen die Römer auch angriffsweise vor. Dast sie damals nicht ganz Deutsch- land sich unterworfen haben, ist wesentlich das Verdienst unserer norddeutschen Vorfahren, denn in Süddeutschland haben sie sich rasch festgesetzt. Aber auch Norddeutschland hatten sie eine Zeit- lang bis zur Weser hin inne. Junge Deutsche, geblendet von dem Glänze der Römischen Waffen und gelockt von der Möglichkeit, sich im Kriegsdienste der Römer reiche Beute zu verschaffen, bezaubert durch die höhere Bildung der Römer und ihre feineren, mit allem Luxus der damaligen Zeit umgebenen Lebensformen, nahmen unter den Feinden Kriegsdienste und wurden ihnen Führer gegen das eigene Vaterland. Bald erhoben sich in dem Lande ostwärts vom Rhein bis gegen die Weser hin feste Plätze, von denen aus die Römer das Land beherrschten. Römische Kaufleute durchzogen das- selbe nach allen Richtungen; die Gewalthaber sprachen nach Römischer Weise Recht. Unter letzteren war es namentlich Q u i n c t i l i u s Varus, der aus Syrien nach Deutschland versetzt, die Stämme des Deutschen Nordens ähnlich glaubte behandeln und aussaugen zu dürfen, wie es die entarteten Bewohner jener Asiatischen Pro- vinz sich von ihm hatten gefallen lassen. Da wußte ein edler Che- ruskenjüngling, Hermann (Arminius), der früher selbst bei den Römern gedient und ihre Kriegskunst erlernt hatte, unsere Vor- fahren aus dem Lande zwischen Ems, Weser und Elbe zu vereini- gen, und es gelang ihm, in dem unwegsamen Teutoburger Walde, dort, wo die Lippe ihre Quellen hat, das über zwanzig Tausend Mann starke Heer der Römer zu überfallen und in drei- tägigem Kampfe so zu vernichten, dast nur wenige Trümmer die Stadt Tanten, den Stützpunkt der Römischen Herrschaft in Deutsch- land, erreichten (9 v. Chr.). Varus stürzte sich in sein Schwert. Seit Jahrhunderten hatten die Römer eine solche Niederlage nicht erlebt. Schon fürchtete man in Rom einen Angriff der Deutschen auf die Länder westlich des Rheines, oder gar aus Italien. Die Deutschen aber begnügten sich damit, unabhängig zu sein. Das war die erste größere Vereinigung Deutscher zur Abwehr gegen den äußeren Feind. — Bald darauf suchten die Römer das Ver- lorene wiederzugewinnen. Germanicus, der Neffe des Römischen Kaisers Tiberius, zog dreimal (14—16) von dem Rhein bis zur Weser, und seine Flotte segelte von der Mündung des Rheines

12. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 13

1918 - Paderborn : Schöningh
Das rmische Reich und die Germanen. 13 er sich nur mit Mhe der feindlichen Angriffe, während der durch den Regen aufgeweichte Boden den Marsch erschwerte; doch gelang es ihm noch, nach Beendigung des Tagemarsches ein Lager aufzuschlagen. Am dritten Tage endlich erlag der grtzte Teil des Heeres dem Ansturm der Germanen; Varus selbst, verwundet und an einem glcklichen Ausgange verzweifelnd, strzte sich in sein Schwert; nur ein Teil der Reiterei rettete sich an den Rhein. Schrecklich war die Rache der Sieger an den Gefangenen; die Offiziere wurden in heiligen Hainen an den Altren der Götter geopfert, die rmischen Richter und Sachwalter unter schreck-liehen Martern gettet. Der Ort der Varusschlacht ist unbekannt. Erotz war die Trauer des Augustus der die schwere Niederlage. Der Plan der Eroberung der rechtsrheinischen Gebiete wurde aufgegeben; so war diesen eine selbstndige nationale Ent-Wicklung durch die Besreiungsschlacht gesichert. c) Die Feldzge des Germanicus (1416 n. Chr.). Im Artfange der Regierung des zweiten rmischen Kaisers Tiberius erneuerte Drusus' tapferer Sohn die Eroberungskriege gegen die Ger-manen. Wegen dieser Kmpfe erhielt er gleich seinem Vater den Ehren-namen Germanicus. Auf feinem zweiten Feldzuge brachte er eine Heeresabteilung zu Schiff durch die Nordsee und die Ems in das Innere Deutschlands, während die zweite Abteilung die Lippe aufwrts zog und sich mit ihm an der mittleren Ems vereinigte. Germanicus ver-wstete das Land der Brukterer und suchte dann die Gegend der Nieder-lge des Varus auf, wo er die Gebeine der erschlagenen Rmer be-stattete. Auf dem wieder getrennt vor sich gehenden Rckzge wurde die Heeresabteilung, die nach dem Rhein marschierte, von Arminius bedrngt und hatte groe Verluste. Auch im nchsten Jahre (16) benutzte Germanicus den Seeweg zur Erffnung seines Feldzuges und drang dann von der Ems bis zur Weser vor. Bei I d i s i a v i s o am rechten Ufer des Flusses besiegte er die Cherusker unter Arminius in offener Schlacht, vermochte aber auch diesmal keine dauernden Erfolge zu erringen. Daher gab Tiberius die Eroberungspolitik preis und berief Ger-manicus ab. Dieser feierte in Rom einen Triumph, bei dem er die Kriegsgefangene Gattin des Arminius, Thusnelda (die Tochter von dessen Gegner Segestes), und ihren kleinen Sohn vor seinem Triumph-wagen einherfhrte. Aber das rechtsrheinische Germanien blieb un-abhngig. d) Armin und Marbod. Whrend der Freiheitskmpfe im nord-westlichen Germanien begrndete bei den Markomannen in Bh-

13. Handbuch der alten Geschichte - S. 575

1799 - Altona : Hammerich
der Römer. r r 5 70 gen hatte. Tiberius, der durch die Bitten fei- 4 11er Mutter die Erlaubnils zurriickkehr erhal-nac r* ten hatte, gewann durch erheuchelte Traurig- keit über den Tod feiner Neffen den Auguftus fo , dafs er ihn als Sohn adoptirte. Er ging jetzt wieder nach Deutfchland gegen Marbod, 5 als er die Nachricht von einem allgemeinen 758 a.u. Aufftande der Dalinatier und Pannonier er- hielt. Germanicus, fein adoptirter Bruderfohn, kam von Rom aus mit einem großen Heere 6 zu Hülfe; Bato, der feindliche Anführer, nuifs- 8 te Frieden machen; und 762 a. U. war die 9 Empörung gänzlich gedämpft. Lex Iulia et Papia Poppaea de maritandis ordinibus: 1. nuptialis, 2. caduciaria, um die immer allgemeiner werdende Ehelofigkeit zu hindern. Das Ius trium liberorum ward aber bald nach Gunft verfcheukt. —• Ovid wird nach Tomi in Nieder Möfien verbannt, wo er 770 a. U., 17 nach Chrifto, ftarb. Mit der Nachricht des Sieges in Panno- nien kam zugleich die traurige Nachricht von der Niederlage des Ouinctius Varus in Deutfeh- ^ land unweit Detmold nach Rom. Arminius, fhermann,) in Rom erzogen, hatte ihn durch Lift ins Innere des Landes gelockt; er war ge- folgt, ungeachtet der Warnungen des Segeftes, des Vaters der Thusnelda; und rings von Deut- fchen umgeben, war der größte Theil feines Heeres geblieben, und er hatte fichfelbft getöd- tet. — Auguft entliefs feine Leibwache, und fchickte ein grofses Heer unter Tiberius, und j0 ein zweites unter Germanicus 764 an den Rhein : 763 allein die'deutfehen hatten lieh fchon zurück gezogen. — 767 füllte Germanicus aufs neue nach Deutfchland, und Tiberius gegen Marbod

14. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 23

1871 - Hannover : Klindworth
23 Jahrhundert vor Chr. Geb. kamen sie in Bewegung. Viele Stämme machten sich aus, über den Rhein in das heutige Frankreich, das Land der Gallier, zu ziehen, welches ehemals so starke und blühende Volk da- mals in sich zerfiel und Römern und Deutschen zur Beute wurde. So kam es, daß die Römer, damals auf dem Gipfel ihrer Macht stehend und unter tüchtigen Feldherren aufs höchste kriegerisch ausgebildet, mit dem noch jugendsrischen Volke der Deutschen zusammen trafen. Stau- nen ergriff sie; denn so weit sie auch ihre Waffen getragen hatten, nir- gends hatten sie ein so trotzig lebens- und todesmuthiges, treues, keusches Volk kennen gelernt. Bald kam es zu feindlichen Berührungen; an- fangs handelte es sich nur um die Vertheidigung der Rheingrenze gegen die Einwanderungen der Deutschen, bald aber giengen die Römer auch angriffsweise vor. Daß sie damals nicht ganz Deutschland sich unter- worsen Haben, ist wesentlich das Verdienst unserer norddeutschen Vor- fahren, denn in Süddeutschland haben sie sich rasch festgesetzt. Aber auch Norddeutfchland hatten sie eine Zeitlang bis zur Weser hin inne. Junge Deutsche, geblendet von dem Glänze der römischen Waffen und gelockt von der Möglichkeit, sich im Kriegsdienste der Römer reiche Beute zu verschaffen, bezaubert durch die höhere Bildung der Römer und ihre feineren, mit allem Luxus der damaligen Zeit umgebenen Lebensformen nahmen unter den Feinden Kriegsdienste und wurden ihnen Führer gegen das eigene Vaterland. Bald erhoben sich in dem Lande ostwärts vom Rhein bis gegen die Weser hin feste Plätze, von denen aus die Römer das Land beherrschten. Römische Kaufleute durchzogen das- selbe nach allen Richtungen; die Gewalthaber sprachen nach römischer Weise Recht. Unter letzteren war es namentlich Quinctilius Varus, der aus Syrien nach Deutschland versetzt, die Stämme des deutschen Nordens ähnlich glaubte behandeln und aussaugen zu dürfen, wie es die entarteten Bewohner jener asiatischen Provinz sich von ihm hatten gefallen lassen. Da wußte ein edler Cheruskerjüngling, Her- mann, der früher felbft bei den Römern gedient und ihre Kriegskunst erlernt hatte, unsere Vorfahren aus dem Lande zwischen Ems, Weser und Elbe zu vereinigen, und es gelang ihm, in dem unwegsamen Teutoburger Walde, dort, wo die Lippe ihre Quellen hat, das fünfzig Tausend Mann starke Heer der Römer zu überfallen und in dreitägigem Kampfe so zu vernichten, daß nur wenige Trümmer die Stadt Köln, den Stützpunkt der römischen Herrschaft in Deutschland, erreichten (9 v. Chr.). Varus stürzte sich in sein Schwert. Seit Jahr- Hunderten hatten die Römer eine solche Niederlage nicht erlebt. Schon fürchtete man in Rom einen Angriff der Deutschen auf dieländer west- lich des Rheins, oder gar auf Italien. Die Deutschen aber begnügten sich damit, frei zu fein. Das war die erste größere Vereinigung deutscher zur Abwehr gegen den äußeren Feind. — Bald darauf suchten die Römer das Verlorene wiederzugewinnen. Germanicus, der Neffe des römischen Kaisers Tiberius, zog dreimal (14—16) von dem Rhein bis zur Weser, und seine Flotte segelte von der Mündung des Rheins durch die Nordsee in die Ems und längs dieses Flusses aufwärts, um im jetzigen Landemeppen zahlreiche Truppen zu landen, die von da aus zur Weser zogen. Im letztgenannten Jahre wurde in der Nähe des Stein- h uder Meeres am Fuße des Loccum er Berges, wo noch jetzt

15. Deutsche Geschichte - S. 14

1881 - Straßburg : Schultz
14 Die Urzeit. Kriege des Germanicus. fangen; Varus strzte sich in sein Schwert; nur die Reiterei rettete sich nach dem Rheine. Im Sturme fielen die Kastelle der Rmer auf dem rechten Rheinufer, besonders das wichtige Aliso. Deutschland war frei und groß die Begeisterung des Volkes; zerri doch selbst Segimund, des Segestes Sohn, der in Kln Priester war, seine Priesterbinde und schlo sich dem Armin an. Aber Marbod, dem Armin das Haupt des Varus bersandte, hielt sich eigenntzig fern und schickte dasselbe nach Rom. Dort erregte die unerwartete Kunde einen kimbrischen Schrecken", sie versetzte den alten Augustus in Verzweiflung. Tiberius eilte an der Spitze eines mit Mhe zusammengebrachten Heeres an den Rhein, um Gallien zu retten. Allein die Deutschen begngten sich mit der eigenen Freiheit. So lange Augustus noch lebte, ruhten die Kriege am Rhein. Er begngte sich, durch ein Heer von 8 Legio-nen die Grenzen sichern zu lassen. Als aber Augustus gestorben war 14 ii. Chr. (14 n. Chr.), begannen die Kmpfe von neuem. b. Die Kriege des Germanicus. Germanicus, desdrusus Sohn, stand an der Spitze jener Legionen. Er fhrte dieselben in jugeud-lichem Thatendrange zum Rachekriege gegen die Deutschen. Der An-sang war gnstig. Die Marser wurden bei der Feier eines Festes berfallen, und in dem allgemeinen Blutbade einer der verlorenen Legionsadler wieder erbeutet (14). Ein zweiter Streifzug (15n. Chr.) fhrte den Germanicus in das Land der Chatten, deren Stadt Mattium er zerstrte. Schon auf dem Rckwege wurde er von Segestes zu Hilfe gerufen. Derselbe hatte sich nmlich seiner Kinder,_ Thusnelda und Segimund, wieder bemchtigt und wurde von Armin belagert. Wider Erwarten erschien Germanicus, entsetzte nun die Burg und empfing aus der Hand des Vaters die Kinder als rmische Gefangene. Mit Seelengre ertrug Thusnelda das schreckliche Schicksals Inder-Gefangenschaft gebar sie einen Sohn, Thumelicus, der nie seinen Vater gesehen hat. Nach diesem Streifzuge rstete Germanicus noch in demselben Jahre einen dritten Zug. Er schickte seinen Legaten Ccina mit 4 Legionen durch das Land der Brukterer nach der Ems, während er selbst zur See mit 4 Legionen nach diesem Flusse segelte. Beide Heeresabteilungen drangen dann vereint in den Teutoburger Wald vor, wo sie die gebleichten Gebeine ihrer unbegrabenen Brder bestatteten. Eine kurz darauf geschlagene Schlacht blieb unentschieden. Ohne bleibende Erfolge erfochten zu haben, mute Germanicus den Rckzug antreten, der von ihm selbst zur See nicht ohne Gefahren bewerkstelligt wurde, den Ccina aber zu Lande an den Rand des Untergangs brachte. Denn von allen Seiten bedrngt, sah sich dieser endlich in einem sumpfigen Thale eingeschlossen, wo er mit Mhe ein Lager aufschlug. Beim Weitermarsch am folgenden Tage erutt er neue Verluste, und nur der unbesonnene Angriff der Deutschen auf das neue Lager, der auf den Rat des Jnguiomar, eines Oheims des Arminins, aber gegen den Willen des Arminius geschah, rettete die erschpften Krieger.

16. Alte Geschichte - S. 149

1881 - Hannover : Helwing
Eroberungsversuche der Rmer in Deutschland. 149 Aber die Deutschen dachten nicht an Eroberung; nachdem sie die Denkmale rmischer Knechtschaft zerstrt hatten, kehrten sie friedlich an ihren Herd zurck. d. Germanicus. Nach einigen Jahren der Ruhe drang unter dem Kaiser Tiberius der Sohn des Drusus, Germanicus, ins innere Deutschland hinein. (1416 n. Chr.). Auf seinem ersten Feldzuge 14-16 berfiel er die Marser (zwischen der oberen Ruhr und Lippe), als sie" Chr. sich nach einem Feste gerade zum Schlafe niedergelegt hatten, zog sich aber vor den herbeieilenden Brukterern und andern Vlkerschaften eiligst zurck. Im zweiten Feldzuge (15 n. Chr.) verheerte Germanicus das Land der Chatten und zog dann in das Land der Cherusker, wohin Segest ihn zur Hlfe rief. Dieser hatte nmlich seine Tochter Thus-uelda wieder zu sich genommen und wurde nun von seinem Eidam be-lagert. Germanicus zwang den Arminius durch einen berfall zur Auf-Hebung der Belagerung, worauf Segestes sich und seine Tochter dem Germanicus bergab. Thusnelda, von des Gatten, nicht von des Vaters Geist beseelt, folgte dem Sieger, nicht zu Thrnen erniedrigt, nicht flehend, sondern stolzes Blickes, die Hnde auf der Brust gefaltet. In der Gefangenschaft gebar sie den Thumelicns, dessen der Vater nie froh werden sollte. Auch seine Gattin sah er nimmer wieder. Wutentbrannt strmte Hermann wieder durch das Cheruskerland und forderte auf zum Kriege gegen die Rmer, die sich nicht schmten, Krieg und Verrat gegen schwache Weiber zu führen. Wiederum scharten sich die Cherusker um ihn; aber auch Germanicus eilte herbei. Ein greres Heer schickte er unter Ccina durch das Bruktererland an die Ems; er selbst ging mit einer Flotte aus der Wasserstrae in die Nord-see, fuhr in die Ems ein und vereinigte sich mit Ccina und den Reiter-scharen, die durch das Land der Friesen gekommen waren. Die Chaukeu schlssen sich an; die Brukterer wichen zurck, und ihr Land wurde ver-wstet. Dann langte Germanicus bei der Walstatt der Varusschlacht an, wo seit sechs Jahren die rmischen Krieger noch nnbegraben lagen, dazwischen zerbrochene Waffen und Pferdegerippe. Einige Soldaten, die damals der Schlacht entkommen waren, zeigten, wo die Adler genommen, die Legaten gefallen, wo Varus verwundet worden sei. Germanicus legte alle Gebeine in ein groes Grab und deckte selbst den ersten Rasen auf den Grabhgel. Darauf rckte er gegen die Cherusker und Brukterer vor, mute aber bald unter groen Gefahren den Rckweg antreten. Ccina entging mit der einen Hlfte des Heeres in einem Kampfe an dem langen Damm (einem Knppeldamm westlich der unteren Ems, im Burtanger Moor) nur dadurch dem Schicksale des Varus, da die Germanen trotz Hermanns Abraten einen Sturm auf das verschanzte rmische Lager machten. Germanicus kehrte zur See au den Rhein zurck; zwei Legionen aber, welche neben der Flotte die

17. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 5

1896 - Hannover : Manz & Lange
Geschichte der Germanen bis zur Vlkerwanderung. 5 vorzubereiten. Er hatte selbst im rmischen Heere gedient und gelernt, da man gegen die rmische bermacht und schlaue Staats-fnft nur mit Hinterlist zum Ziel kommen knne. So verabredete er sich mit gleichdenkenden Mnnern bei feinen Landsleuten und den benachbarten Stmmen, die Rmer in einen Hinterhalt zu locken und zu vernichten. Auerdem wute er das Vertrauen des rmischen Statthalters Quinctilius Varus zu gewinnen, so da er bestndig der die Absichten des Feindes unterrichtet war. Vergebens warnte ein Verrter im eigenen Lager der Ger-manen, der Cheruskerfrst Segestes, den forglofen rmischen Feldherrn vor den Anschlgen Armins. Varus lie sich im Jahr 9 nach Chr., als er von seinem Hauptquartier an der mittleren Weser in das Standlager bei der Lippemndung zurckkehren wollte, durch trgerische Nachrichten in unwegsame Gegenden locken. Hier sah er sich pltzlich in Schluchten und Wldern vom Feind umzingelt. An seiner Rettung verzweifelnd gab er sich selbst den Tod. Sein Heer, das drei Legionen und viele Hlfstruppen zhlte, wurde fo gut wie vernichtet. Dies war die Schlacht im Teutoburger Walde. Damit war die Herrschaft Roms ans dem rechten Rhemufer zu Ende. In den ersten Jahren der Regierung des Kaifers Tiberius (14 bis 17) fhrte Germanicus, der Sohn des Drufus, den Oberbefehl der die rmischen Heere am Rhein. Er suchte in wiederholten Kriegszgen die Verluste wieder einzubringen, die Rom durch die Niederlage des Varus erlitten hatte. Auf einem derselben bekam er Thusnelda, die Gemahlin Armins und Tochter des römisch gesinnten Segestes, in seine Gewalt und schleppte sie in die Gefangenschaft. Auf einem anderen Zuge be-fachte er das Schlachtfeld im Teutoburger Wald und errichtete den dort gefallenen Landsleuten ein Grabmal. Jedoch entscheidende Siege vermochte er nicht der Armin davonzutragen. Darum berief ihn Tiberius vom Rheine ab und verzichtete damit endgltig auf Eroberungen in Germanien.

18. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 8

1908 - Habelschwerdt : Franke
8 auf die Höfe geschleppt. Von dem großen Heere des Varns entkam nur die Reiterei. Als die Kunde von der furchtbaren Niederlage iu Rom eintraf, entstand dort eine große Bestürzung. Me Römer befürchteten, daß sich alle Germanen erheben und in ihr Reich einfallen würden. Kaiser Augustus zerriß sein Gewand und rief voll Schmerz: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er sandte sofort neue Heere au den Rhein, und der kluge Tiberius sorgte für die Befestigung dieses Stromes. Die Germanen griffen aber das Römerreich nicht an, sondern begnügten sich damit, den Feind aus dem Lande vertrieben und die Kastelle zerstört zu haben. Den Ort der Varusschlacht kennt man nicht genau. In der Rähe von Detmold im Teutoburger Walde wurde dem Befreier Deutschlands ein Denkmal errichtet, das Kaiser Wilhelm der Große 1875 einweihte. 4. Die Nachezüge des Germanicus. Als Tiberins im Jahre 14 n. Chr. Kaiser geworden war, übertrug er Germaniens, dem Sohne des Drnsus, den Oberbefehl über die rheinischen Truppen. Germanicus unternahm in den Jahren 14—16 n. Chr. drei Rache-Züge gegen die Stämme, die an dem Aufstande teilgenommen hatten. Auf dem zweiten Zuge kam das römische Heer' an den Ort der Varusschlacht, und Germanicus ließ die Gebeine der gefallenen Römer begraben. Durch den Verrat des römerfreundlichen Segest geriet Armins Gattin Thusnelda in die Gewalt der Römer. Sie starb in der Gefangenschaft; auch ihr Sohn Thumeliko kam in der Fremde um. Arminius begeisterte die Germanen abermals zum Freiheitskämpfe und zwang Germanicus zur Umkehr. Im Jahre 16 unterlagen aber die Germanen in einer Schlacht an der Weser der Übermacht der Feinde. Trotz des Sieges trat Germanicus den Rückzug an. Kaiser Tiberius rief ihn bald darauf nach Rom zurück; denn er wollte nicht seine Legionen opfern, sondern hoffte, daß sich die germanischen Stämme gegenseitig aufreiben würden. Arminius wurde nicht lange darauf von seinen Verwandten ermordet. Der Pfahlgraben und die Entstehung neuer germanischer Stämme. Nach dem Jahre 16 unternahmen die Römer feine Heereszüge mehr in das innere Deutschland, aber es gelang ihnen, die Gebiete des heutigen Hessen, Baden, Württemberg und das südliche Bayern zu besiedeln. Dieses Land sicherten sie gegen die Germanen durch einen großen Grenzwall, den Pfahlgraben oder Limes. Er

19. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 11

1897 - Leipzig : Voigtländer
11 Vertreibung des Ariovist das linke Rheinufer und ging zweimal der den Rhein (in der Gegend von Andernach und Bonn), kehrte aber bald ohne weiteren Erfolg wieder zurck (f. Teil I, 46, 3). 3. Unter Augustus 15 v. Chr. wurde das rechte Donauufer durch des Kaisers Stiefshne Drusus und Tiberius zu rmischen Pro-vinzen gemacht (s. Teil I, 49, 1). So war der Rhein im Osten und die obere Donau im Norden die Grenze des rmischen Reiches gegen Deutschland. Aus den festen Standlagern, welche die Rmer an beiden Grenzen errichteten, entstanden in der Folge wichtige Städte, z. B. am linken Rheinufer (als rmisches Gebiet Ober- und Niedergermanien genannt) Worms, Mainz, Koblenz, Bonn, Kln, ferner Trier und Aachen; auf der rechten Donauseite: Regensburg, Augsburg, Salzburg, Wien je. ic. 4. Darauf suchten die Rmer in das Innere von Deutschland vorzudringen. Drusus unternahm drei Feldzge 129 v. Chr., legte am Rheine 50 Kastelle an und gelangte bis an die Elbe, starb aber auf dem Rckwege infolge eines Sturzes mit dem Pferde (die Seherin). Sein Bruder Tiberius brachte, weniger durch Waffengewalt, als durch Unterhandlung und List, die Volksstmme zwischen Rhein und Elbe zur Unterwerfung. Auch das von Marobod in Bhmen (Bojenheim) ge-grndete Markomannenreich wollte er angreifen, wurde jedoch durch einen Aufstand der pannonischen Völker zum Abzge gentigt. Bald darauf glckte es den Deutschen, sich von der Herrschaft der Rmer zu befreien. Der junge Cheruskerfrst Arminius (Hermann) vereinigte mehrere deutsche Stmme in der Stille zu einem Bunde, verleitete den durch Auflegung drckender Steuern und Einfhrung der rmischen Rechtspflege und Sprache den Deutschen verhaten rmischen Statthalter Quintilius Varus durch die verabredete Emprung eines entfernt wohnenden deutschen Volkes zu einem Zuge durch den unwegsamen Teutoburger Wald und besiegte ihn dort gnzlich 9 n. Chr.: die drei besten Legionen Roms, 27000 Mann, wurden in dreitgiger Schlacht vllig vernichtet, Varus ttete sich selbst, Deutschland bis zum Rheine ward frei. Germanicus, des Drusus Sohn, drang auf mehreren Feldzgen wieder in Deutschland erobernd vor (1416 n. Chr.). Er kam mit einer Flotte durch die Nordsee in die Ems, begrub die Gebeine der unter Varus im Teutoburger Walde gefallenen Rmer, rckte der die Weser gegen die Cherusker vor (Sieg der Arminius bei Jdistaviso unweit Bckeburg), wurde dann aber, ohne die Unterwerfung Deutschlands voll-bracht zu haben, vom Oberbefehle abberufen.

20. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 17

1902 - Leipzig : Voigtländer
5. Rmer und Germanen bis zur Vlkerwanderung. 17 Osterreich it., durch des Kaisers Stiefshne Drusus und Tiberius Sltb zu rmischen Provinzen gemacht (I, 411). So waren der Rhein im Osten und die obere Donau im Norden die Grenzen des rmischen Reiches gegen Germanien. Darauf suchten die Rmer in das Innere von Deutschland vor-zudringen. Drusus unternahm drei Feldzge 129 v. Chr.; S-K. bahnte sich durch einen Kanal (Drususgraben) vom Rhein unter Benutzung der Mel einen Weg zu Wasser in die Zuidersee, fuhr von da in die Nordsee und fiel von Norden her in Deutschland ein. Am Rhein legte er etwa 50 Kastelle an, darunter Mainz, an der Lippe das wichtige Aliso. Er gelangte bis an die Elbe, starb aber auf dem Rckzge von dem dritten Zuge infolge eines Sturzes mit dem Pferde (Weissagung seines Todes durch die Seherin; vgl. Drusus' Tod" von Simrock). Sein Bruder Tiberius brachte, besonders durch Tiberius Unterhandlung und List, die Volksstmme zwischen Rhein und Elbe zur Unterwerfung. Auch das um jene Zeit von Marbod in Bhmen gegrndete Markomannenreich wollte er angreifen, wurde jedoch durch einen Aufstand der pannonischen Völker am adriatischen Meere zum Abzge gentigt. Bald darauf glckte es den Deutschen, sich von der Herrschaft der Rmer zu befreien. Der junge Cheruskerfrst Arminius, vorher in rmischen Kriegsdiensten, vereinigte mehrere Armin deutsche Stmme im Nordwesten zu einem Bunde; dann berfiel er den rmischen Statthalter Quintilius Varus, der sich durch Auflage drckender Steuern und Einfhrung der rmischen Rechts-pflege und Sprache bei den Deutschen verhat gemacht hatte, bei einem @wt im Zuge durch den unwegsamen Teutoburger Wald und besiegte ihn Ic2ubret dort gnzlich 9 n. Chr. Drei rmische Legionen, etwa 20 000 Mann, 9 " e&r-wurden in dreitgiger Schlacht vernichtet; Varus ttete sich selbst. Norddeutschland bis zum Rheine ward frei (Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!"). 3. Die Kmpfe unter Tiberius. Germanicus, des Drusus Germanicus Sohn, drang auf mehreren Feldzgen von neuem in Deutschland er-obernd vor (1416 n. Chr.). Er kam mit einer Flotte durch die Nord-see in die Ems und begrub die Gebeine der unter Varus im Teuto-burger Walde gefallenen Rmer; dann rckte er der die Weser gegen die Cherusker vor und schlug Arminius bei Jdisiavisus unweit Bcke- Jdifiavisus brg; er wurde aber, ohne die Unterwerfung Deutschlands vollbracht zu haben, vom Oberbefehle abberufen und starb 19 im Orient. Grundri der Geschichte. Ii. 2