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1. Bd. 2
- S. 360
1844 -
Leipzig
: Kollmann
- Autor: Fortmann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
360
Der Kaiser ritt noch spat am Abende mit seinem Bruder
und Moritz längs dem Ufer hin, um das Terrain zu besichtigen;
er sah aber keine Möglichkeit, wie man über den Fluß kommen
wolle. Die Elbe war hier gegen 600 Fuß breit und fiuthete
gewaltig; dazu war das jenseitige Ufer weit höher als das dies-?
seitige, und Karl hatte keine Schiffbrücken. Indem sie so bcrath-
schlagten, führte der Herzog von Al ba^ welcher weiter voraus-
geritten war, einen jungen Bauern herbei, den; die sächsischen
Kriegsvölker Tags vorher seine beiden Pferde genommen hatten,,
und der nun, um sich zu rächen, den Kaiserlichen eine Furth in
der Elbe Nachweisen wollte, wo ein Pferd hindurchgehen könne.
Moritz versprach ihm zwei andere Pferde und hundert Kronen
dazu, und so erwartete man fröhlich den Morgen.
Unter einem dichten Nebel versuchten die spanischen Hacken-
schützen, sich dem jenseitigen Ufer zu nähern; die Sachsen aber
hatten gerade an dieser Stelle dasselbe gut besetzt und fchoffen
heftig herüber. Vergebens unterhielten jene, im Wasser stehend,
ein wohlgeordnetes Feuer; sie konnten sie bei aller Anstrengung
nicht zum Weichen bringen. Da äußerte der Kaiser, wenn man
sich nur der Schiffe des Feindes bemächtigen könne, so wäre das
ein bedeutender Vortheil. Sogleich sprang ein Haufe Spanier
ohne Harnisch, den Säbel im Munde, in's Wasser, schwamm
hinüber und siel die in den Kähnen befindlichen Sachsen an.
Nach einem mörderischen Gefechte eroberten sie wirklich die Fahr-
zeuge und brachten sie an das diesseitige Ufer. Schnell wurden
sie mit tüchtigen Schützen bemannt, die nun die feindlichen wirk-
sam beschäftigen konnten, indeß die Reiterei ihren Zug durch das
Wasser antrat und dadurch, daß jeder Reiter noch einen Fuß-
knecht hinter sich auf's Pferd nahm, eine beträchtliche Anzahl von
Spaniern übersetzte. Nachdem schon eine hinreichende Mannschaft
drüben angelangt war, setzten auch die vier fürstlichen Häupter,
Karl, Ferdinand, Moritz und Alba, neben einander durch's Was-
ser, wobei der mitgenommene Bauer des Kaisers Pferd am Zügel
führte. Hintendrein folgte noch der Rest der Reiterei und nun
schlug man aus den erbeuteten Kähnen eine Schiffbrücke, auf
welcher auch das Fußvolk und die Munition nachkam. Die letz-
tere wartete der Kaiser nicht erst ab, sondern eilte, sein Heer in
Schlachtordnung zu stellen.
Es war Morgens, am Sonntage Miscricord. Domini
1822 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Der schmalkaldische Krieg. 155
zurück, der Kaiser aber benutzte seine Zeit besser und brachte
die süddeutschen Städte eine nach der andern zur Unter-
werfung. Sic mußten seine Verzeihung mit großen Geld-
summen erkaufen; Augsburg z. B. mit 150,000 Goldgul-
dcn, Ulm mit 100,000, und mußten spanische Besatzungen
einnehmen. *
Unterdcß hatte der Churfürst von Sachsen sein eige-
nes Land von seinem Vetter, dem Herzog Moritz, wie-
dergewittnen müssen, der sich in seiner Abwesenheit offen-
bar als freund des Kaisers kund gethan und in dessen Namen
dasselbe m Besitz genommen hatte. Moritz, der viel geringe-
re Macht hatte, als der Churfürst, mußte weichen und st oh
zum König Ferdinand nach Böhmen. Wenn der Churfürst
nun Zeit behielt, sis) wieder gehörig zu verstärken, so war
der Kampf noch eben so schwierig als zuerst: darum eilte
der Kaiser Karl, ohne seinem Heere irgend eine Winter-
ruhe zu gestatten, durch Franken nach Böhmen und vou
da mit seinem Bruder und dem Herzog Moritz nach Sach-
sen. Er kam so plötzlich und unerwartet, daß er am 22.
April 1547 bei Meißen stand, als der Churfürst ihn noch
weit entfernt glaubte.
Die Schlacht bei Mühlberg, den 24. April
1547. — Der überraschte Churfürst suchte so schnell als
möglich mit seinen Truppen an der Nvrdseite der Elbe
nach Wittenberg, seiner Hauptstadt, zu kommen; sie
war eine gute Festung und er hoffte sich so lange darin
zu vertheidigen, bis seine Bundesgenossen ihm zu Hülfe
kommen könnten. Der Kaiser dagegen wünschte nichts
wehr, als ihn auf dem Zuge anzugreifen; wenn nur nicht
der breite Elbstrom zwischen ihnen gewesen wäre! Als er
Nun selbst noch, gegen Abend, nachdenklich am Ufer des-
selben hinritt, brachte der Herzog von Alba, einer seiner
spanischen Anführer, einen Bauern, der ihm eine Furth
durch den Fluß zu zeigen versprach. Die Sachsen hatten
chm zwei Pferde weggeführt, aus Rache wollte er ihren
Feinden die Furth zeigen. Herzog Moritz versprach ihm
dafür 100 Kronen und zwei andere Pferde. — Am andern
borgen, — cs war ein Sonntag, — setzten die spa-
nischen und neapolitanischen Reuter, ein jeder mit einem
Fußgänger hinter sich, durch die Furth; der Bauer fuhr-
^ des Kaisers Pferd am Zügel hmdurch und der König
Ferdinand, Herzog Moritz, und die andern Anführer, folg-
deir. Der Churfürst war in dem benachbarten Städtchen
Mühlberg in der Kirche. Als die Nachricht kam, der
Kaiser sey über den Fluß gesetzt, konnte er es nicht glau-
1827 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
40
dicker Nebel lag über der Flur und dem Strome. Einige spa-
nische Scharfschützen versuchten durch die Furth zu setzen, aber
die Sachsen feuerten stark herüber. Da meinte der Kaiser,
wenn man sich nur der Schiffe, die jenseits standen, bemächti-
gen könnte. Sogleich warfen die Spanier den Harnisch ab,
nahmen den Sabel zwischen die Zähne, sprangen ins Waffer,
schwammen hinüber, und jagten den Sachsen einige Schiffe ab,
welche sie nun im Triumph herüberbrachten. Sie wurden nun
mit Schützen bemannt, die den Uebergang der Reiterei beschützen
sollten. Vom Bauer geführt, ritten jetzt der Kaiser, Ferdinand,
Moritz, Alba und andere Führer durch die Furth, die ganze
Reiterei mit. Schnell ordnete Karl seine Schaaren; das Fuß-
volk, für welches eine Schiffbrücke geschlagen wurde, wartete er
nicht erst ab. Er hatte sich wie zum Siege geschmückt. Mit
der Linken tummelte er sein starkes andalusisches Roß, in der
Rechten schwang er die Lanze, und die eben durchbrechende
Morgensonne spiegelte sich an seinem vergoldeten Helme und
Ranzer.
Indessen brachten Boten auf Boten dem Kurfürsten, der
ungeachtet der Gefahr in einer Kirche dem Gottesdienste zuhörte,
— es war gerade Sonntag — die Nachricht, Karl rücke an.
Aber der Kurfürst wollte es nicht glauben; auch könne er jetzt
nicht kommen, sagte er; erst müsse der Gottesdienst beendigt
seyn. Aber als dieser beendigt war, hatte er kaum noch Zeit,
sich eilends in seinen Wagen zu setzen, und davon zu jagen.
Denn mit dem Rufe: „Hispania! Hispania!" stürzten die
trefflichen kaiserlichen Reiter auf die Sachsen ein; Moritz focht
unter den Vordersten. Leicht wurden die sächsischen Reiter in
die Flucht gejagt; sie warfen sich auf ihr eignes Fußvolk, und
brachten nun auch dies in Verwirrung; ohne Ordnung liefen
die Unglücklichen aus einander, und wurden durch die ganze
Haide von den Siegern verfolgt. Der Kurfürst warf sich end-
lich, so schwer er auch wegen seiner Dicke reiten konnte, auf
ein starkes Pferd, und jagte fort. Einige leichte Reiter holten
ihn ein, und wollten ihn fangen. Aber der dicke Herr schlug
mit dem Schwerte wacker um sich, erhielt einen Hieb in die
linke Backe, und ergab sich erst, als ihm ein Ritter Moritzens
zurief: er solle doch seines Lebens schonen. ,,Ja!" antwortete
1818 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
76 Vi-Ztr. Karl Vbiszumwestph. Fried. 1520-1648.
Anhänger, ihr ganzes Heer und Land und Unter,
rhanen der Gnade und Ungnade des Kaisers hin.
gaben."
Nach solchem Bescheide brachen die Bundes-
fürsten in den letzten Tagen des Novembers von
Giengen auf und zogen in ihre Länder zurück.
Der Herzog Moritz und der Chur-
fürsb. — Den Churfürstcn von Sachsen rief
auch die Botschaft dringend in sein Land, daß der
Herzog Moritz dasselbe, bis auf wenige Oerrer,
eingenommen habe. Der Kaiser nemlich hatte
seinem Bruder Ferdinand, als Könige von Böh-
men, aufgetragen, gemeinschaftlich mit dem Her-
zog Moritz die Acht gegen den Churfürsten zu
vollziehen, und dessen Länder zu besetzen; und die
Lage der Dinge war so, daß, wenn Moritz nicht
Theil nahm, die sächsischen Länder auf immer ver-
loren schienen. So wenigstens stellte es Moritz
dar, als er die Stände seines Landes zusammen-
rief, um ihre Einwilligung zu diesem Unterneh»
men zu erhalten; denn ohne sie durste n so wich-
tigen Handel nicht anfangcn. Er bot alle Kunst
der Rede auf, einen Schein des Rechtes auf sein
Betragen und seine Wünsche zu werfen. Am
meisten entschied aber der plötzliche Einfall von
Ferdinands leichten, ungarischen Reutern, die von
Böhmen hereinbrachen; vor diesen wilden Horden
ging ein furchtbarer Schrecken her, und es schien
eine Wohllhat, Moritzens sächsischen Kriegern sich
zu ergeben; bald war das ganze Churfürstenthum,
bis auf Wirtenberg, Eisenach und Gotha, in des
Herzogs Händen. — Aber die Stimme des Volkes
in diesen Ländern verdammte sein Beginnen den-
noch ; es erschien ihnen als ein Verrath an dem
evangelischen Glauben, und von den Kanzeln, so
wie in Schriften wurde dasselbe sehr hart geschol-
ten.
Jetzt kehrte auch der Churfürst voll bitteres
Unmuthes zurück.; es war im December 1646.
1872 -
Gütersloh
: Bertelsmann
- Autor: Kohlrausch, Heinrich Friedrich Theodor
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
f «8 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt.
Kampf noch eben so schwierig als zuerst; darum eilte der Kaiser Karl, ohne seinem Heere irgend eine Winterruhe zu gestatten, durch Franken nach Böhmen und von da mit seinem Bruder und dem Herzog Moritz nach Sachsen. Er kam so Plötzlich und unerwartet, daß er am 22. April 1547 bei Meißen stand, als der Kurfürst ihn noch weit entfernt glaubte.
Die Schlacht bei Mühlberg am 24. April 1547. — Der überraschte Kurfürst suchte so schnell als möglich mit seinen Truppen an der Nordseite der Elbe nach Wittenberg, seiner Hauptstadt, zu kommen; sie war eine gute Festung und er hoffte sich so lange darin zu vertheidigen, bis seine Bundesgenossen ihm zu Hülse kommen könnten. Der Kaiser dagegen wünschte nichts mehr, als ihn auf dem Zuge anzugreifen; wenn nur nicht der breite Elbstrom zwischen ihnen gewesen wäre. Als er nun selbst noch, gegen Abend, nachdenklich am Ufer desselben hinritt, brachte der Herzog von Alba, einer feiner spanischen Anführer, einen Bauern, der ihm eine Furt durch den Fluß zu zeigen versprach. Die Sachsen hatten ihm zwei Pferde weggeführt, ans Rache wollte er ihren Feinden die Furt zeigen. Der Herzog Moritz versprach ihm dafür 100 Kronen und zwei andere Pferde. — Am andern Morgen, — es war ein Sonntag, — setzten die spanischen und neapolitanischen Reiter, ein jeder mit einem Fußgänger hinter sich, durch die Furt; der Bauer führte des Kaisers Pferd am Zügel hindurch und der König Ferdinand, Herzog Moritz und die anderen Anführer folgten. Der Kurfürst war in dem benachbarten Städtchen Mühlberg in der Kirche. Als die Nachricht kam, der Kaiser fei über den Fluß gefetzt, konnte er es nicht glauben und wollte auch den Gottesdienst nicht unterbrechen. Aber kaum war derselbe beendigt, als er zu feinem Schrecken die Wahrheit der Nachricht sah und kaum Zeit behielt, auf feinen Wagen zu steigen und die nöthigen Befehle zu geben. Das Geschütz war schon nach Wittenberg voraus; er befahl, daß das Fußvolk schnell folgen und die Reiter nur suchen sollten, den Feind auszuhalten. Allein es war zu spät. Die spanischen und ungarischen Reiter warfen die feint-gen über den Haufen, erreichten das Fußvolk auf der Lochauer Haibe, ant Saum eines Waldes; mit dem lauten Kriegsgeschrei: Hifpania! Hifpanta! durch-brachen sie die eiligst aufgestellten Reihen. Es entstanb eine schreckliche Unordnung. Der Kurfürst, der ein sehr biefer Mann war, bestieg einen schweren friesischen Hengst, um sich schneller zu retten; aber die leichten Reiter holten ihn ein und ein Ungar verwunbete ihn, währenb er sich vertheidigte, durch einen Hieb in die linke Backe. Das Blut strömte über sein Gesicht und sein Panzerhemd. Er wollte sich nicht ergeben. Da kam ein Ritter des Herzogs Moritz, Thilo von Trobt, herbei und rief ihm zu, feines Lebens zu schonen. Ihm, als einem Deutschen, ergab er sich. Der Kaiser hielt zu Pferbe mitten in der Haide als Sieger; vor ihn würde der mit Blut bebeefte Kurfürst geführt. Er stieg vom Pferbe und wollte sich vor dem Kaiser auf die Kniee lassen, inbem er zugleich den Blechhandschuh auszog, ihm nach deutscher Sitte die Hand zu reichen. Aber Karl wendete sich finster zur Seite. Da sing der Kurfürst an: „Großmächtigster, Allergnädigster Kaiser!" — So, nun bin ich euer gnädigster Kaiser? unterbrach ihn dieser; so habt ihr mich lange nicht geheißen! — Der Kurfürst erwiderte: „Ich bin euer kaiserlichen Majestät Gefangener und bitte um fürstlichen Gewahrsam." — Wohl, ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient, antwor-
1823 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Der schmalkaldische Krieg. 154h und 47.
S9
14. Die Schlacht bei Mühlberg.
(24. April 1547.)
Der Churfürst hatte es lange gar nicht glauben können,
daß Karl selbst gegen ihn im Anzuge sey; nun da er ihn vor
sich sah, brach er eilend die Brücke bei Meißen ab und führte
sein Heer an dem rechten Elbufer hinab, um seine Haupt-
stadt Wittenberg zu erreichen. Hier konnte er alle Mittel
zu einer langen und tapfern Gegenwehr finden. Dem Kai-
ser dagegen lag Alles daran, daß der Feind unterwegs schon
angegriffen würde, damit der Krieg ein schnelles Ende ge-
wönne. Eilend zog er daher an dem andern Elbufer, den
Churfürstlichen fast zur Seite, und suchte nach einer Furth,
um durch den Fluß zu kommen. Der Churfürst hatte bei
dem Städtchen Mühlberg Halt gemacht. Noch spät am
Abend ritt der Kaiser selbst mit seinem Bruder und dem
Herzog Moritz am Ufer hin und nirgends wollte sich ein be-
quemer Uebergang zeigen; denn die Elbe war hier 300
Schritte breit und das entgegengesetzte Ufer war höher als
das diesseitige. Da führte der Herzog Alba einen jungen
Bauern aus einem nahen Dorfe herbei, welcher ihnen eine
Furth im Flusse zu zeigen versprach; die Sachsen hatten
ihm zwei Pferde mitfortgeführt, aus Rache wollte er ihren
Feinden diesen Dienst erzeigen. Moritz versprach ihm hun-
dert Kronen und zwei andere Pferde.
Unter dem Schutze eines dicken Nebels suchten nun am
andern Morgen einige tausend spanische Hackenschützen durch
die Furth an's andere Ufer zu gelangen. Ein Haufen von
ihnen schwamm, nach abgeworfenem Harnisch, den Säbel
zwischen den Zahnen, hinüber, eroberte einige Kähne und
brachte sie zum Kaiser, sie wurden mit Schützen bemannt
und diese feuerten nun auf die Sachsen am andern Ufer,
wahrend die Reuter durch die Furth setzten und jeder einen
Fußknecht hinter sich mit hinüber nahm. Darnach folgte auch
der Kaiser, dessen Pferd der wegweisende Bauer am Zügel
führte, der König Ferdinand, der Herzog Moritz, und'des
Kaisers Feldherr, Herzog von Alba.
Es war ein Sonntagmorgen. Der Churfürst wohnte
dem Gottesdienste in Mühlberg bei, und als man ihm die
Nachricht brachte, der Feind gehe über den Fluß, — und
bald , er sey schon ganz nahe, konnte er es noch immer nicht
glauben, und wollte den Gottesdienst nicht unterbrechen.
Endlich, nachdem er vollendet, hatte er nur noch eben Zeit,
seinem eilig abziehenden Heere zu folgen. Er gab Befehl,
daß das Fußvolk nur streben solle, Wittenbergzu erreichen,
1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
69 -
Oberdeutschland. Seine Ankunft schreckte Alles zu dem alten
Gehorsam zurück. Die früher so übermüthigen Städte öffne-
ten ihm freiwillig ihre Thore und unterwarfen sich. Der
Kaiser ließ überall Gnade walten.
Schlacht bei Mühlberg (1547). — Moritz war unterdeß
selbst in's Gedränge gekommen und hatte, statt fremdes Land
zu erobern, beinahe gänzlich das seinige verloren. Da aber
rückte das siegreiche kaiserliche Heer in Eilmärschen zur Hülfe
herbei und stand schon am 22. April an der Elbe, nicht weit
von Meißen, wo sich eben der Kurfürst befand, ohne Kunde
von der Annäherung des Kaisers erhalten zu haben. Eiligst
zog er sich mit seinem Heere auf das rechte Ufer und ließ die
Brücke hinter sich abbrechen. Jetzt, da der breite Strom ihn
vom Feinde trennte, hielt er sich für sicher und zog hinunter
bis Mühlberg. Ihm folgte Karl auf dem linken Ufer. Am
Abend vor der Schlacht ritt der Kaiser mit seinem Bruder
Ferdinand und mit Moritz am Ufer hin, um die Gegend an-
zusehen. Die Elbe flutete stark, jenseits standen die Feinde
und hatten alle Kähne auf das rechte Ufer geführt. Da
brachte der kaiserliche Feldherr, Herzog Alba, einen Müller
herbei, der aus Rache, weil ihm die Sachsen zwei Pferde weg-
genommen hatten, dem Feinde einen seichten Ort in der Elbe,
Mühlberg gegenüber, entdeckte, wo ein Reiter ohne Gefahr
durch den Fluß an das andere Ufer gelangen konnte.
Am Morgen des Tages, der das Schicksal des Kurfür-
sten entscheiden sollte, — es war der 24. April. 1547 — lag
ein starker Nebel über beiden Ufern. Mehrere spanische Sol-
daten warfen ihre Rüstung ab, stürzten sich in den Strom,
schwammen, den Degen im Munde, nach dem jenseitigen Ufer
und jagten dem Feinde mehrere Kähne ab, die sie im Triumphe
herüberbrachten. Diese wurden mit Scharfschützen bemannt,
um den Uebergang der Reiterei zu decken. Ihnen zur Seite
ritten der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und die übrigen
Führer durch die Furth. Der Kaiser hatte sich wie zum Siege
1840 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
45
Seine Ankunft schreckte Alles zu dem alten Gehorsam zurück.
Die früher so übermüthigen Städte öffneten ihm demüthig ihre
Thore und erkauften sich seine Gnade mit großen Geldsummen. »
13. Schlacht bei Mühlberg. 1547.
Moritz war unterdeß selbst in's Gedränge gekommen und
hatte, statt fremdes Land zu erobern, beinahe gänzlich das seinige
verloren. Jetzt aber rückte das siegreiche kaiserliche Heer in Eil-
märschen zur Hülfe herbei und stand schon am 22. April an der
Elbe nicht weit von Meißen, wo sich eben der Kurfürst befand,
ohne Kunde von der Annäherung des Kaisers erhalten zu haben.
Eiligst zog er sich mit seinem kleinen Häuflein auf das rechte
Ufer und ließ die Brücke hinter sich abbrechen. Jetzt, da der
breite Strom ihn vom Feinde trennte, hielt ec sich für sicher
und zog hinunter bis Mühlberg. Ihm folgte Karl auf dem
linken Ufer. Am Abende vor der Schlacht ritt der Kaiser mit
seinem Bruder Ferdinand und mit Moritz am Ufer hin, um die
Gegend anzufehen. Die Elbe fluthete stark, jenseits standen die
Feinde und hatten alle Kahne auf das rechte Ufer geführt. Da
brachte der kaiserliche Feldherr, Herzog Alba, einen Müller herber,
der aus Rache, weil ihm die Sachsen zwei Pferde weggenommen
hatten, dem Feinde einen seichten Ort in der Elbe, Mühlberg
gegenüber, entdeckte, wo ein Reiter ohne Gefahr durch den Fluß
an das andere Ufer gelangen konnte.
Am Morgen des Tages, der das Schicksal des Kurfürsten
entscheiden sollte, — es war der 24. April 1547 — lag ein di-
cker Nebel über beiden Ufern. Mehre spanische Soldaten warfen
ihre Rüstung ab, stürzten sich in den Strom, schwammen, den
Degen im Munde, nach dem jenseitigen Ufer und jagten dem
Feinde mehre Kahne ab, die sie im Triumphe herüberbrachten.
Diese wurden mit Scharfschützen bemannt, um den Übergang der
Reiterei zu decken. Ihnen zur Seite ritten der Kaiser, Ferdi-
nand, Moritz, Alba und die übrigen Führer durch die Furth.
Der Kaiser hatte sich wie zum Siege geschmückt. Mit der Lin-
1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
140
sogleich auf, um sie zurück zu eroberu. Das war aber
das Uebelfte, was er thuu kounte, denn nun zog der Land-
graf von Hessen auch nach Hause und ganz Oberdeutschland
blieb dem Kaiser überlaffen, der alle Reichöstände darin,
die zum schmalkald ischeu Bunde gehörten, mit schwerer
Geldstrafe belegte, große Lieferungen von Kriegsbedürfniffen
von ihnen erpreßte und sie zwang, dem Bunde zu entsagen/
Hatte das Bundesheer sich nur noch eine kurze Zeit gegen
den Kaiser gehalten, so würde er schon des Geldmangels
wegen dem Bunde einen guten Frieden haben bewilligen
müssen und der Kurfürst ohne Schwertschlag wieder zu
seinen Landen gekommen scyn. Nachdem Io Hann Fried-
rich sich vom Bundesheere getrennt hatte, zog er schnell
durch Franken, brandschatzte mehrere katholische Neichs-
stande und eroberte dann sein Land ohne große Mühe zu-
rück. Darauf fiel er im Januar 1547 in das herzogliche
Sachsen und eroberte es bis auf Leipzig, -Pirna und
Dresden. Nachdem er Leipzig 3 Wochen lang ver-
geblich belagert hatte, ging er dem Markgrafen von Bran-
denburg — Kulmbach entgegen, den der Kaiser mit
6000 Mann dem Herzog Moritz zu Hilfe geschickt hatte,
überfiel ihn bei Nochlitz, schlug und zersprengte seine
Schaar und nahm ihn selbst gefangen. Nach diesem Siege
hätte der Kurfürst den Herzog Moritz sehr leicht völlig
überwältigen können, allein ec ließ sich verleiten, einen
-Waffenstillstand auf vier Wochen mit ihm einzugehen, und
zog sich an die Elbe, um Böhmen nahe zu seyn, da
die böhmischen Stände eine Verbindung mit ihm gegen
den Kaiser unterhandelten. Moritz benutzte den Waffen-
stillstand, um sich mit dem Könige Ferdinand bei Brix
zu vereinigen, wo beide die Ankunft des Kaisers erwarten
wollten und zugleich-'durch ihre Stellung die böhmischen
Stände verhinderten, sich mit dem Kurfürsten zu vereinigen.
So hatte sich dieser Fürst abermals von dem klugen Mo-
ritz überlisten lassen, den, sich unschädlich zu machen und
dann die Hilfe der Böhmen und Mähren an sich
zu ziehen, ihm so leicht gewesen wäre.
Kaiser Karl kam'endlich am 5ten April mit seinem
Heere in Eger an, vereinigte sich mit Ferdinand und
Moritz und trat am I2tcn seinen Zug nach Sachsen an.
1867 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Sc-lacht bei Mühlberg.
45
breite Elbe flutbete stark und jenseits waren die Feinde; auch
batten diese alle Kähne .auf das rechte User geführt. Da brachte
Herzog Alba einen jungen Miillerburschen herbei, der sich an
heischig machte, ihnen eine Furt durch die Elbe zu zeigen, wo
man hindurchreiten könne. Er that dies aus Rache gegen seine
Landsleute, die Sachsen, die ihm zwei Pferde mitgenommen hatten
lein zweiter Ephialtes!).*) Moritz verhieß ihm 100 Kronenthaler
und zwei andere Pferde
So brach der Morgen an, der 24. April 1547, der des
verblendeten Johann Friedrichs Schicksal entscheiden sollte. Ein
dicker Nebel lag über der Flur und dem Strome. Einige spa-
nische Scharfschützen versuchten durch die Furt zu setzen, aber die
Sachsen feuerten stark herüber. Da meinte der Kaiser, welin
man sich nur der Schiffe, die jenseits ständen, bemächtigen könnte.
Sogleich warfen die Spanier den Harnisch ab, nahmen die Säbel
zwischen die Zähne, sprangen ins Wasser, schwammen hinüber
und jagten den Sachsen einige Schiffe ab, welche sie nun im
Triumph herüberbrachten. Sie wurden mit Schützen bemannt,
die den Uebergang der Reiterei beschützen sollten. Vom Müller
geführt, ritten jetzt der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und
andere Führer durch die Furt, die ganze Reiterei mit. Schnell
ordnete Karl seine Schaaren; das Fußvolk, für welches eine
Schiffbrücke geschlagen wurde, wartete er nicht ab. Er hatte
sich wie zum Siege geschmückt. Mit der Linken tummelte er sein
starkes andalnsisches Roß, in der Rechten schwang er seine Lanze,
und die eben durchbrechende Morgensonne spiegelte sich an seinem
vergoldeten Helme und Panzer.
Indessen brachten Boten auf Boten deni Kurfürsten, der
ungeachtet der Gefahr in einer Kirche dem Gottesdienst zuhörte
— es war gerade Sonntag — die Nachricht, Karl rücke an.
Aber der Kurfürst wollte es nicht glauben; auch könne er jetzt
nicht kommen, sagte er; erst müsse der Gottesdienst beendigt sein.
'Aber als dieser beendigt war, hatte er kaum noch Zeit,'sich ei-
lends in seinen Wagen zu setzen und davonzujagen. Denn mit
dem Rufe: „Hispania! Hispania!" stürzten die trefflichen kaiser-
lichen Reiter aus die Sachsen ein; Moritz focht unter den Vor-
dersten. Leicht wurden die sächsischen Reiter in die Flucht gejagt;
sie warfen sich aus ihr eigenes Fußvolk und brachten nun auch
*) Siehe Tb. I, S. 120.
1906 -
Langensalza
: Gressler
- Autor: Noesselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Go
Pferde mitgenommen hatten. Moritz verhieß ihm 100 Kronentaler und zwei andere Pferde.
So brach der Morgen an. der Johann Friedrichs Schicksal entscheiden sollte. Ein dicker Nebel lag über der Flnr und dein Strome. Einige spanische Scharfschützen versuchten dnrch die Furt zu setzen, aber die Sachsen feuerten stark herüber. Da meinte der Kaiser: „Wenn man sich nur der Schiffe, die jenseits stehen, bemächtigen konnte!" Sogleich warfen die Spanier den Harnisch ab, nahmen die Säbel zwischen die Zähne, sprangen ins Wasser, schwammen hinüber und jagten den Sachsen einige Schiffe ab, welche sie mm im Triumph herüberbrachten. Sie wurde» mit Schützen bemannt, die den Übergang der Reiterei beschützen sollten. Vom Müller geführt, ritten jetzt der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und andere Führer durch die Furt. die ganze Reiterei mit. Schnell ordnete Karl seine Scharen; das Fnßvolk, für welches eine Schiffbrücke geschlagen wurde, wartete er nicht ab. Er hatte sich wie zum Siege geschmückt. Mit der Linken tummelte er sein starkes andalnsisches Roß, in der Rechten schwang er seine Lanze, und die eben durchbrechende Morgensonne spiegelte sich an seinem vergoldeten Helme und Panzer.
Indessen brachten Boten auf Boten dem Kurfürsten, der ungeachtet der Gefahr in einer Kirche dem Gottesdienst zuhörte, — es war gerade Sonntag — die Nachricht, Karl rücke au. Aber der Kurfürst wollte es nicht glauben; auch könne er jetzt nicht kommen, sagte er; erst müsse der Gottesdienst beendigt sein. Aber als dieser beendigt war, hatte er kaum noch Zeit, sich eilends in seinen Wagen zu setzen und davonzujagen, denn mit dem Rufe: „Hispanio! Hifpania!" stürzten die trefflichen kaiserlichen Reiter auf die Sachsen ein. Moritz focht unter den Vordersten. Seicht wurden die sächsischen Reiter in die Flucht gejagt; sie warfen sich auf ihr eigenes Fußvolk und brachten nun auch dies in Verwirrung. Ohne Ordnung liefen die Unglücklichen auseinander und wurden dnrch die ganze Heide von den Siegern verfolgt. Der Kurfürst warf sich endlich, so schwer er auch wegen seiner Dicke reiten konnte, ans ein starkes Pferd und jagte fort. Einige leichte Reiter holten ihn
1883 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hoffmeyer, Ludwig, Hering, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch, Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
124
Neue Geschichte.
war. Da ließ der Kurfürst, der an der rechten Seite der Elbe stand,
die Brücke bei Meißen in Brand stecken und zog längs der Elbe nach
Mühlberg, um Wittenberg zu erreichen. Karl folgte auf dem
linken Ufer nach und kam schon am folgenden Tage Mühlberg gegenüber
an. Als die Sachsen seine Wachtfeuer brennen sahen, meinte der Kur-
fürst, 'es sei Moritz, und blieb die ganze Nacht ruhig. Karl wollte den
Kurfürsten angreifen, bevor dieser Wittenberg erreichen könne; an einer
seichten Stelle führte er sein Heer auf das jenseitige Ufer.
Ein junger sächsischer Bauer, dem die Sachsen zwei Pferde weggenommen hatten,
erklärte sich aus Rache bereit, dem Heere eine Furt durch die Elbe zu zeigen, wofür
ihm Moritz zwei Pferde und 100 Kronen verhieß. Am anderen Morgen, als der
Fluß mit dichtem Nebel bedeckt war, wollten spanische Hakenschützen, die bis an die
Brust ins Wasser treten mußten, den Übergang des Heeres decken; aber das heftige
Feuer der Sachsen trieb sie zurück. Da äußerte der Kaiser, man müsse dem Feinde
seine Nachen nehmen. Sogleich sprangen zehn kühne Spanier, den Degen im Munde,
in die Elbe, schwammen hinüber und fielen die Sachsen, welche die Kähne besetzt
hielten, an. Nach blutigem Gefecht siegten sie und kamen in den Nachen zurück.
Diese wurden nun mit tüchtigen Schützen bemannt, welche die Feinde beschäftigten,
während die Reiterei durch jene Furt hinüberging. Jeder Reiter nahm noch einen
Fußsoldaten hinter sich aufs Pferd. Bald gingen auch Karl. Ferdinand, Moritz und
Alba durchs Wasser, wobei jener Bauer des Kaisers Pferd führte. Zuletzt schlug
man mit Hülfe der Kähne eine Schiffsbrücke, aus welcher auch das Fußvolk und der
Schicßbcdarf nachkam. Noch bevor letzterer ankam, stellte Karl sein Heer in Schlacht-
ordnung. Freudig ritt er die Reihen auf und nieder, sein andalusisches Streitroß
tummelnd; heute merkte ihm keiner die Gicht an. Eine Lanze hielt er in der Rechten,
sein vergoldeter Helm und Harnisch leuchteten in der Morgensonne, weithin erkannte
nian ihn an seiner reichgestickten Feldbinde und seiner roten Roßdecke.
Es war ein Sonntagmorgen. Der Kurfürst, welcher behauptete,
das kaiserliche Heer könne noch nicht nahe sein, war nach seiner frommen
Gewohnheit zur Kirche gegangen. Als er hier die Nachricht von dem
Übergange der Feinde hörte, wartete er doch erst das Ende der Predigt
ab. Dann eilte er in einem Wagen von dannen; denn er war so be-
leibt , daß er sein Roß nur mit Hülfe einer Leiter besteigen konnte. Er
hoffte, mit seinem Heere Wittenberg zu erreichen; aber Moritz und Alba,
die Anführer der spanischen und italienischen Reiterei, brachten ihn auf
1547 der Lochauer Heide, drei Stunden von Mühlberg, zum Stehen. Der
Kurfürst konnte nicht daran denken, mit seiner geringen Macht den über-
legenen Feind zu schlagen; dennoch hoffte er. mit seinen Truppen den
Feind bis zum Abend aufzuhalten, um im Dunkel der Nacht Witten-
berg zu erreichen. Aber sein Schicksal wurde noch denselben Abend ent-
schieden. Unter der Anführung von Moritz und mit dem Kriegsgeschrei:
„Hispania, Hispania!" warf sich die kaiserliche Reiterei auf die sächsischen
Reiter und schlug sie zurück. Diese warfen sich jetzt fliehend auf ihr
eigenes Fußvolk und brachten es in Verwirrung. Als nun auch das
kaiserliche Hauptheer ankam und mit angriff, war die Flucht der Sachsen
bald allgemein. Die Verfolgung erstreckte sich über die ganze Heide, wohl
3000 Sachsen lagen in langer Reihe erschlagen auf dem Schlachtselde.
Der Kurfürst selbst wurde gefangen genommen.
Des Kurfürsten Sohn entkam schwerverwundet nach Wittenberg. Sein Dater
bestieg, um schneller fliehen zu können, einen starken friesischen Hengst, wurde aber
dennoch von ungarischen Reitern eingeholt. Diesen wollte er sich nicht ergeben und
1895 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
406 Viertes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der deutschen Reformation.
in dem seine Diplomatie eine so glänzende Rolle gegenüber den Deutschen gespielt. Es war der größte Fehler, den er damals begehen konnte, den neuen Kurfürsten von Sachsen zu unterschätzen und ihm trotz aller Meldungen und Verdachtsgründe den völligen Parteiwechsel, das undankbare, rücksichtslose Auftreten als Führer der Protestanten noch nicht zuzutrauen. Des Kaisers einst so behende und gewandte Staatskunst zeigte sich damals nicht elastisch, nicht schnell und entschieden genug: der Schüler hatte wirklich den einstigen Meister auf diesem Felde überholt.
Moritz hatte bis zum letzten Augenblicke auch mit Karl unterhandelt und alle möglichen Zweideutigkeiten und Unwahrheiten gebraucht, sein wahres Spiel zu verdecken. In denselben Tagen, in denen die protestantischen Heere ins Feld rückten, erwartete Karl den Kurfürsten bei sich in Innsbruck, auch er auf Überlistung und Bethörung desselben sinnend. Aber Moritz erschien nicht, er zog es vor in dem Jntriguenspiel den andern zu betrügen, statt von ihm betrogen zu werden; er eilte an die Spitze seiner Soldaten.
Er rückte durch Süddeutschland hinauf nach Tirol hin, wo er den Kaiser persönlich zu fangen dachte. Karl befand sich in einer Lage, in der er nirgendwoher Hülfe und Rettung erwarten konnte. Wenigstens für den Augenblick war nichts zu thun, als durch Moritz' Freund, König Ferdinand, eine Unterhandlung zu versuchen, in der man entweder auf billige Bedingungen hin kompromittieren oder doch Zeit gewinnen konnte, bis zum Kriege alles besser gerüstet sein würde.
Man ließ sich darauf ein. Ferdinand und Moritz besprachen sich in Linz, sie setzten die Friedensverhandlung nach Passau an, sie kamen auch über einen Waffenstillstand überein, der in einigen Wochen beginnen sollte. Die Besprechung in Linz war am 23. April zu ihrem Resultate geführt: das protestantische Heer hatte danach bis zum 26. Mai freie Hand, so viel im Felde zu vollführen, als es konnte; vor allem den Kaiser selbst noch zu erreichen und zu fangen, bevor die Verhandlung begann, war ihm möglich geblieben. König Ferdinands Zustimmung zu diesem Arrangement ist die beste Illustration seiner ganzen Haltung seit dem Frühjahre 1551; das war die Saat, die ans dem spanischen Successionsprojekt aufgegangen war.
Noch mehr. Ferdinands Verstimmung über Karl war so groß, daß er in einem wichtigen Punkte förmliche Konnivenz dem Aufstande gewährte. Er, als der Landesherr von Tirol, ließ den Protestanten die Schwierigkeiten aus dem Wege räumen, die zwischen sie und die Person des Kaisers sich in den Weg stellen konnten.
Zwar hatte die Tiroler Landesregierung im Januar schon Maßregeln zum Schutze des Landes zu treffen angeordnet. Ferdinand dagegen hatte allen Wert auf die Absendung Tiroler Soldaten nach Ungarn gelegt, freilich zuletzt auch zur Verteidigung der kaiserlichen Person alles Nötige zu leisten befohlen; aber es war schon bedenklich, wenn man zu unterscheiden vornahm, ob der Krieg dem Lande Tirol oder der Person Karls gelte; und wenn man von dem bedrängten Kaiser nun selbst Hülfe verlangte, dessen augenblickliche Hülflosigkeit aus der Hand lag, so zeugte auch dies sicher nicht von großer Bereitwilligkeit, für feine Sache zu fechten. Nachdem dann im April einiges Militär an den Pässen aufgestellt war, mußten die Verbündeten sich
1916 -
Stuttgart
: Bonz
- Autor: Frohnmeyer, Immanuel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
171
b. Interim. Nach seinem Sieg erlie der Kaiser in Augsburg
das Interim (1548), ein Reichsgesetz, durch das die religisen Ver- 1548. Hltnisse einstweilen" (interim) bis zur Entscheidung des Konzils geordnet werden sollten. In demselben wurden den Protestanten die Priesterehe und der Kelch im Abendmahl zugestanden ; dagegen muten sie sich den Bischfen unterwerfen und die katholischen Ge-brauche wieder annehmen. In Sddeutfchlaud wurde das Interim mit Gewalt durchgefhrt, in Sachsen von dem Kurfrsten Moritz nur mit Vernderung angenommen; im Norden widersetzte man sich vielfach jeder Einfhrung.
c. Passauer Vertrag und Augsburger Religions-frieden. Da beschlo der Kurfürst Moritz durch abermaligen Verrat die Evangelischen zu retten und zugleich den neugewonnenen Kurhut sich zu sichern. Er verband sich mit einigen evangelischen Fürsten und mit dem König von Frankreich. Diesem wurde fr feine Untersttzung gestattet, die lothringischen Bistmer Metz,
Toul und Ver dun sich anzueignen. Nun berfiel Moritz den Kaiser, der krank und wehrlos in Innsbruck war und _ der die Alpen nach Krnten fliehen mute. Die Macht des Kaisers war vollstndig zusammengebrochen. Auch die katholischen Fürsten hatten ihn im Stich gelassen. Man forderte einen dauernden Religions-frieden. Dazu konnte sich Karl trotz seiner Machtlosigkeit auch jetzt nicht entschlieen. Nur zu einem vorlufigen Frieden bis zum nchsten Reichstag und zur Freilassung der gefangenen Fürsten gab er im Passauervertrag 1552 seine Einwilligung. Aber bald mute er einsehen, da der dauernde Frieden nicht mehr verhindert werden knne. Da es dem Kaiser gegen das Gewissen ging, die Evan-gelischen anzuerkennen, beauftragte er feinen Bruder Ferdinand, auf eigene Verantwortung die Sache abzumachen. So kam der Augs-burger Religionsfriede 1555 zustande. In demselben war be- 1555. stimmt, da der Religionsfriede bleiben folle, auch wenn man sich nicht auf einem Konzil einige. Die Religionsfreiheit war aber mehrfach beschrnkt: 1) Die Reformierten hatten nicht daran teil.
2) Nicht die einzelnen, fondern nur die Reichsstnde durften frei ihre Religion whlen, dem, der eine andere Religion als der Landesherr hatte, wurde nur das Recht auszuwandern eingerumt. So bescheiden dieser Ansang der Toleranz war, so hat er doch Deutschland fortan vor den greulichen Ketzerhinrichtungen bewahrt.
3) Ein Bischof oder ein anderer geistlicher Fürst, der evangelisch wurde, soll sein Amt verlieren. Die letztere Bestimmung nannte man den geistlichen Vorbehalt". Die Evangelischen, die schon manches geistliche Frstentum sich angeeignet hatten, strubten sich dagegen. Die Katholiken konnten hierin nicht nachgeben, da ohne das der Fortbestand der katholischen Kirche in Deutschland bedroht gewesen wre. Wollten die Evangelischen nicht den ganzen Frieden
1875 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
39 —
Schlacht bei Mühlberg (1547). — Moritz war unterdeß selbst in’s Gedränge gekommen und hatte, statt fremdes Land zu erobern, beinahe gänzlich das seinige verloren. Da aber rückte das siegreiche kaiserliche Heer in Eilmärschen zur Hülse herbei und stand schon am 22. April an der Elbe, nicht weit von Meißen, wo sich eben der Kurfürst befand, ohne Kunde von der Annäherung des Kaisers erhalten zu haben. Eiligst zog er sich mit seinem Heere auf das rechte Ufer und ließ die Brücke hinter sich abbrechen. Jetzt, da der breite Strom ihn vom Feinde trennte, hielt er sich für sicher und zog hinunter bis Mühlberg. Ihm folgte Karl Ltuf dem linken Ufer. Am Abend vor der Schlacht ritt der Kaiser mit seinem Bruder Ferdinand und mit Moritz am Ufer hin, um die Gegend zu erforschen. Die Elbe fluthete stark. Jenseits standen die Feinde und hatten alle Kähne auf das rechte Ufer geführt. Da brachte der kaiserliche Feldherr, Herzog Alba, einen Müller herbei, der aus Rache, weil ihm die Sachsen zwei Pferde weggenommen halten, dem Feinde einen seichten Ort in der Elbe, Mühlberg gegenüber, entdeckte, wo ein Reiter ohne Gefahr durch den Fluß an das andere Ufer gelangen konnte.
Am Morgen des Tages, der das Schicksal des Kurfürsten entscheiden sollte, — es war der 24. April 1547 — lag ein starker Nebel über beiden Ufern. Mehre spanische Soldaten warfen ihre Rüstung ab, stürzten sich in den Strom, schwammen, den Degen im Munde, nach dem jenseitigen Ufer und jagten dem Feinde mehre Kähne ab, die sie im Triumphe herüberbrachten. Diese wurden mit Scharfschützen bemannt, um den Uebergang der Reiterei zu decken. Ihnen zur Seite ritten der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und die übrigen Führer durch die Furth. Der Kaiser hatte sich wie zum Siege geschmückt. Mit der Linken tummelte er sein stolzes, andalusisches Streitroß, mit der Rechten schwang er die Lanze, und die eben durchbrechende Sonne spiegelte sich an seinem vergoldeten Helme und Panzer.
Es war Sonntag, und der Kurfürst wohnte eben dem Gottesdienste bei, als man ihm plötzlich die Ankunft des Feindes verkündigte. Anfangs wollte er nicht glauben, was man ihm berichtete; als er aber nicht länger zweifeln konnte, ordnete er einen eiligen Rückzug nach Wittenberg an. Aber es war schon zu spät. Sein Heer wurde auf der lochauer Haide eingeholt und zum Treffen gezwungen. Mit wildem Kriegesgeschrei, Hispania! Hispania! warf sich die spanische Reiterei aus die sächsische und schlug sie in die Flucht. Bald waren auch die Scharen des Fuß-
1855 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
90
einigte sich Karl mit seinem Bruder Ferdinand in Böhmen, rückte die
Elbe hinab, und überraschte die Sachsen Lei Mühlberg (24. April).
Es war Sonntag, und der fromme Kurfürst eben in der Kirche, als
es hieß: der Kaiser ist da! Er wollte es nicht glauben, und jeden-
falls erst den Gottesdienst abwarten. Was nun folgte, war mehr eine
Jagd, als eine Schlacht zu nennen. Der Kurfürst, verwundet, wurde
gefangen, zum Tode verurtheilt, und nur auf die Verwendung des Kur-
fürsten von Brandenburg unter der Bedingung begnadigt, daß er seine
Festung Wittenberg überliefere, und seine Kurfürstenwürde und den
größten Theil seines Gebietes an Moritz abtrete. So ging die säch-
sische Kur von der ernestinischen Linie auf die albertinische über;
von jener stammen die sächsischen Herzoge, von dieser die Könige von
Sachsen. Bald nachher stellte sich auch der Landgraf als des Kaisers
Gefangener.
§. 115. Kurfürst Moritz wider den Kaiser. Passauer Vertrag.
Daß es dem Kaiser nicht um Ausrottung des Protestantismus in
Deutschland zu thun war, — er mochte sie für unmöglich halten, und
auch nicht für staatsklug in seinem Verhältniß zum Papste — bewies
er zu Wittenberg, wo er in seiner Anwesenheit den evangelischen Gottes-
dienst nicht eingestellt wissen wollte; und als der spanische Herzog
von Alba, der später sich rühmte, in den Niederlanden 18,000 Ketzer
hingerichtet zu haben, auf Luthers Grabe ihm rieth, des Erzketzers
Gebeine ausgraben und verbrennen zu lassen, erwiderte er ihm: „Der
hat seinen Richter schon gefunden; ich führe Krieg mit den Lebenden,
nicht mit den Todten." Mit dem Concil, das 1545 zu Trient
begonnen worden, waren weder der Kaiser noch die Protestanten zu-
frieden; daher trug er zweien katholischen und einem protestantischen
Theologen auf, gemeinsam eine Vorschrift zu verfassen, wie es bis zum
Schluß des Concils in Religionssachen gehalten werden sollte: das
augsburger Interim, womit keine Partei zufrieden war, und die
protestantische am wenigsten Ursache hatte es zu sein. Die meisten
protestantischen Gebiete mußten erst zur Annahme gezwungen werden,
und sonst wurde das Interim nur zum Schein angenommen. Der
Mittelpunkt des Widerstandes war die blühende Stadt Magdeburg;
sie wurde in die Acht erklärt, und deren Vollziehung dem Kurfürsten
Moritz übertragen, der nun auf Reichskosteil ein tüchtiges Heer zusam-
menbrachte, insgeheim aber sich mit dem französischen Könige Hein-
rich Ii. verbündete. Deiln er war dem Kaiser grain, weil derselbe
seinen Schwiegervater noch immer gefangen hielt, und sann darauf,
lvas er an seinen Glaubensgenossen verschuldet 'hatte, wieder gut 511
machen. Magdeburg gab er einen ziemlich günstigen Frieden, und be-
hielt seine Truppen zusammen; trotzdem stand des Kaisers Vertrauen
zu ihm fest, denn er wußte ihn listig zu täuschen. Plötzlich brach er
gegen Süden los, und es fehlte wenig, so hätte er den Kaiser in Jns-
bruck gefangen genommen. Indeß leitete König Ferdiiland mit Moritz
1827 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
215
der trä geiohann Friedrich aufgebrochen. Cr hatte, weil er
von dem Verrathe seines Vetters Moritz nichts ahnte, diesem
während seiner Abwesenheit sein Land anvertraut. Moritz mußte,
wenn er sein Bündniß mit dem Kaiser nicht zu früh verrathen
wollte, den drückenden Auftrag annehmen. Das Bundesheer
war stärker als das kaiserliche. Karl hatte sich bei Ingolstadt
verschanzt, und Schärtlin erbot sich, das Lager zu erstürmen.
Aber dazu waren die Bundeshäuptec nicht zu bringen. Sie
begnügten sich, es drei Tage lang zu beschießen; dann zogen sie
plötzlich wieder ab, so daß der Kaiser selbst kaum seinen Augen
traute. Noch hatte der Krieg kaum angefangen, und doch wa-
ren sie seiner schon vom Herzen überdrüssig; sie baten den Kai-
ser um Frieden, und da dieser ihn nicht bewilligen wollte, so
zogen sie wieder nach Hause, weil der Winter vor der Thürs
war, und Johann Friedrich die Nachricht bekommen hatte, daß
ihm Moritz treuloserweise sein Land größtentheils weggenommen
habe. Das Einzige, was dem Kurfürsten gelang, war, daß er
nicht nur schnell Moritzen heraustrieb, sondern diesem nun selbst
sein Land bis auf einige Städte zur Wiedervergcltung wegnahm.
Karl ließ das Bundesheer ruhig ziehen, und wandte sich
zuerst gegen die Städte in Schwaben, die sich sämmtlich unter-
warfen, und die kaiserliche Gnade mit schweren Strafgeldern
erkaufen mußten. Im Jahre 1547 aber zog er nach Sachsen,
die. angedrohte Strafe an dem Kurfürsten und dem Landgrafen
zu vollziehen. In Cger vereinigte er sich mit Ferdinand und
Moritz, und stand am 22. April nicht weit von Meißen, wo
sich der Kurfürst befand, ehe dieser von seiner Annäherung et-
was gemerkt hatte. Nun aber ging er auf das rechte Elbufer,
brannte die Brücke hinter sich ab, und zog sich längs des Stro-
mes bis gegen Mühlberg hinab. Ihm folgte Karl auf dem
linken Ufer. Der Kurfürst war so sorglos, ob er gleich viermal
weniger Leute hatte als der Kaiser, daß er so gut als nichts
that, den Uebergang der Kaiserlichen zu wehren. Als am
Abende vor der Schlacht Karl mit Ferdinand und Moritz an
der Elbe hin ritt, und sie überlegten, wie man wohl hinüber-
setzen könnte, brachte Herzog Alba einen Müllcrburschen herbei,
der sich erbot, ihnen eine Stelle zu zeigen, an welcher man
1872 -
Gütersloh
: Bertelsmann
- Autor: Kohlrausch, Heinrich Friedrich Theodor
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Der schmalkaldische Krieg, 1546 und 1547. 127
von Burtenbach, einem Ritter, der schon gegen Türken und Franzosen gefochten hatte und unter anderm mit in der berühmten Schlacht von Pavia gewesen war. Aber auch Schärtlm hatte seinen eigenen Plan und wollte immer das kühnste Wagestück unternehmen.
Die drei Heerestheile stießen im Sommer 1546 in Schwaben zusammen und bildeten nun eins der stärksten Heere, welche seit langer Zeit in Deutschland gesehen waren; es war 47000 Mann stark und mit allem wohl gerüstet. Der Kaiser dagegen hatte erst einen kleinen Theil seiner Macht zusammen; [noch fehlten die Bundesgenoffen aus Italien und der Haufe des Grafen von Büren, der aus den Niederlanden herbeikam. Ein rascher Angriff der Verbündeten hätte ihnen große Vortheile verschaffen können; allein in der Unentschlossenheit ließen sie dem Kaiser alle Zeit, die Italiener an sich zu ziehen und ein festes Lager bei I n g o l st a d t zu errichten. Sie begnügten sich, ihm eine Schrift zuzusenden, worin sie erklärten: „sie wüßten sich keines Ungehorsams schuldig, weßhalb er sie mit Krieg überziehen wolle, seine Absicht sei nur, die Lehre des Evangelii und die Freiheit des deutschen Reiches zu unterdrücken." — Karl nahm diese Schrift garnicht an, sondern beantwortete sie auf der Stelle durch Achtserklärung gegen die beiden Fürsten von Sachsen und Hessen, „ die ihm, — so sagte er, — Krone und Scepter nehmen und am Ende alles unter ihre Tyrannei bringen wollten." — So hart beschuldigte ein Gegner den andern, wie immer in den Zeiten heftiger Parteiung zu geschehen pflegt.
Nach langem Zögern rückten die Verbündeten endlich vor des Kaisers Lager bei Ingolstadt; aber anstatt einen kühnen Sturm auf dasselbe zu wagen, beschoffen sie es 5 Tage lang mit dem schweren Geschütz, ohne etwas auszurichten; und nachdem sie nun genug Kugeln verschossen hatten, zogen sie ab. Schärtlm war höchst niedergeschlagen darüber und versichert in seiner Lebensbeschreibung, daß er von dieser Zeit an kein Herz mehr zu diesem Kriege habe fassen können, „denn er sehe keinen Ernst zu einem rechtschaffenen Kriege." Der Kaiser war ebenfalls ganz erstaunt, als er das große Heer schmählich abziehen sah, zog ihm nach, vereinigte sich mit dem Grafen von Büren, und war nun stark genug, dasselbe im offnen Felde zu bekämpfen. Aber der Muth war gewichen und die schmakaldischen Bundesgenossen machten den Versuch vom Kaiser-Frieden zu erhalten. Dadurch verriethen sie aber ihre Schwäche nur noch mehr und der Kaiser ließ ihr Schreiben öffentlich vor der Schlachtordnung seines Heeres ablesen, um dessen Muth zu stärken, und gab ihnen zur Antwort: „er wisse keinen Weg zum Frieden, als wenn der Kurfürst und der Landgraf sich, ihr Heer und ihre Unterthanen seiner Gnade und Ungnade übergäben." — Mit dieser Antwort zogen die Fürsten in ihre Heimath zurück, der Kaiser aber benutzte feine Zeit besser und brachte die süddeutschen Städte eine nach der andern zur Unterwerfung. Sie mußten seine Verzeihung mit großen Gelbsummen erkaufen; Augsburg z. B. mit 150,000 Goldgulden, Ulm mit 100,000, und mußten spanische Besatzung einnehmen.
Unterdeß hatte der Kurfürst von Sachsen sein eigenes Land von seinem Vetter, dem Herzog Moritz, wieder gewinnen müssen, der sich in seiner Abwesenheit offenbar als Freund des Kaisers kund gethan und zur Vollstreckung der Acht in Sachsen eingefallen war. Moritz, der viel geringere Macht hatte, als der Kurfürst, mußte weichen und floh zum König Ferdinand nach Böhmen. Wenn der Kurfürst nun Zeit behielt, sich wieder gehörig zu verstärken, so war der
1862 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: Spiess, Moritz, Berlet, Bruno
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
172
Neue Geschichte.
sein Lund den Händen seines Vetters wieder zu entreißen. Es wurde bc-
schlossen, den größten Theil der Truppen nach Sachsen abzuführen und noch
im November ging die Armee auseinander. Jetzt war es dem Kaiser ein
Leichtes die oberländischen Stande zu unterwerfen und sie mußten mit tie-
fer Demüthigung und großen Geldsummen Verzeihung von dem Beleidig-
ten erkaufen.
2. Während des Siegeszuges des Kaisers durch Oberdeutschland, hatte
der Kurfürst von Sachsen sein Land wieder erobert und sich auch des größ-
ten Theils des albcrtinischen Sachsens bemächtigt (bis März 1547). Moritz
mußte sich nach Böhmen zurückziehen, wo er mit Karl, der ihm zur Hilfe
herbeieilte, (in Eger) zusammentraf. An der Spitze der vereinigten Truppen
rückte der Kaiser in Sachsen ein und gelangte nach einem zehntägigen, durch
keinen Rasttag unterbrochenen Marsch bei Meißen (22. April) an, wo der
Kurfürst sein Lager hatte. Rasch zog dieser auf das rechte Elbnfer, ließ die
hölzerne Brücke abbrechen und rückte bis an die Grenze des ernestinischen
Landes, wo er bei Mühlbergs) Halt machte. Karl zog auf dem linken
Ufer nach und kam schon am folgenden Abend (23. April) diesem Städtchen
gegenüber an, entschlossen den Fluß zu überschreiten und seinen Gegner zu
überwältigen, bevor es diesem gelänge, seine feste Hauptstadl Wittenberg z>l
erreichen. Allein bei dem hohen Wafserstaude des gerade hier sehr breiten
Flusses hätte er, da es ihm an Schiffbrücken fehlte, von seinem Vorhaben
abstehen müssen, wenn nicht ein Bauer (Barthel Strauch), um sich an den
Sachsen für die Wegnahme zweier Pferde zu rächen, deil Kaiserlichen eine
Fuhrt gezeigt hätte. Hier gingen am folgenden Morgen (24. April) bei
einem dichten Nebel die spanischen Hakenschützen 2) bis an die Brust ins
Wasser, um den Uebergang des Heeres zu decken; allein es gelang ihnen
nickt, das jenseitige User von den Sachsen, welche ihre Schüsse tüchtig er-
widerten, zu säubern. Da sprangen ans einen Wink des Kaisers zehn kühne
Spanier, ohne Harnisch, den Degen zwischen den Zähnen, in den Fluß,
schwammen hinüber, entrissen den Sachsen nach einem heftigen Gefechte eine
Anzahl Kähne und brachten dieselben glücklich an das andere Ufer. Wäh-
rend nun die Hakenschützcn die Kähne bestiegen und durch ihre Schüsse die
Sachsen vertrieben, gingen die Reiter, deren jeder einen Fußknecht hinter sich
auf's Pferd nahm, über den Fluß; dann folgte auch der Kaiser, dessen Pferd
jener Bauer am Zügel führte, begleitet von Ferdinand, Moritz und dem Her-
zog Alba und endlich ging auch das Fußvolk auf einer von den erbeuteten
Fahrzeugen geschlagenen Schiffbrücke hinüber.
Karl stellte sogleich sein Heer in Schlachtordnung. Die Gicht, an wel-
cher er schon damals sehr litt, sah ihm au diesen Tage Niemand an; die
freudige Ahnung des Sieges schien ihn verjüngt und neu belebt zu haben.
Auf einem audalusischeig) Streitrosse sprengte er, eine Lanze in der Rechten,
durch die Reihen seiner Krieger; sein vergoldeter Helm und Panzer leuchteten 1 2
1) Mühlberg, damals Grenzstadt des albertinischen Sachsens, jetzt in der Pro-
vinz Sachsen. — Andalusien, die südlichste Provinz Spaniens. Die andalusischen
Hengste sind noch jetzt weltberühmt.
2) Haken oder Hakenbüchsen gehören zu den ältesten Handfeuerwaffen (S-
150. Anm.)'und erhielten ihren Namen von dem am Schaft angebrachten Haken, mit
welchem sie beim Abfeuern gegen eine Unterlage gestemmt wurden.
1872 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: Berlet, Bruno
- Hrsg.: Spiess, Moritz
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
172 Neue Geschichte.
zehn Tagen, im Oktober 1546) erobert habe, und sogleich war er ent-schlssen, vor Allem sein Land den Hnden seines Vetters wieder zu ent-reien. Es wurde beschlossen, den grten Theil der Truppen nach Sachsen Unterweis- abzufhren und noch im November ging die Armee auseinander. Jetzt oberlnd e6 ^tm Kaiser ein Leichtes die oberlndischen Städte zu unterwerfen Städte' un^ fte mutcn mit tiefer Demthigung und groen Geldsummen Vcr-zechung von dem Beleidigten erkaufen.
2. Whrend des Siegeszugcs des Kaisers durch Oberdeutschland, hatte der Kurfürst von Sachsen sein Land wieder erobert und sich auch des gr-ten Theils des albertinifchen Sachsens bemchtigt (bis Mrz 1547). Moritz wute sich nach Bhmen zurckziehen, wo er mit Karl, der ihm zur Hilfe herbeieilte, (in Eger) zusammentraf. An der Spitze der vereinigten Trup-Pen rckte der Kaiser in Sachsen ein und gelangte nach einem zehntgigen, durch keinen Rasttag unterbrochenen Marsch bei Meien (22. April) an, wo der Kurfürst sein Lager hatte. Rasch zog dieser auf das rechte Elb-user, lie die hlzerne Brcke abbrechen und rckte bis an die Grenze des Mhlberg ernestinischen Landes, wo er bei Mhlberg *) Halt machte. Karl zog 1547. auf dem linken Ufer nach und kam schon am folgenden Abend (23. April) diesem Stdtchen gegenber an, entschlossen den Flu zu berschreiten und seinen Gegner zu berwltigen, bevor es diesem gelnge, seine feste Haupt-stadt Wittenberg zu erreichen. Allein bei dem hohen Wasserstande des gerade hier sehr breiten Flusses htte er, da es ihm an Schiffbrcken fehlte, von seinem Vorhaben abstehen mssen, wenn nicht ein Bauer (Barchel Strauch), um sich an den Sachsen fr die Wegnahme zweier Pferde zu rchen, den Kaiserlichen eine Fuhrt gezeigt htte. Hier gingen am folgen-den Morgen (24. April) bei einem dichten Nebel die'spanischen Haken-schtzen 2) bis an die Brust in's Wasser, um den Uebergang des Heeres M decken; allein es gelang ihnen nicht, das jenseitige Ufer von den Sach-sen, welche ihre Schsse tchtig erwiederten, zu subern. Da sprangen auf einen Wink des Kaisers zehn khne Spanier, ohne Harnisch, den Degen zwischen den Zhnen, in den Flu, schwammen hinber, entrissen den Sachsen nach einem heftigen Gefechte eine Anzahl Khne und brachten dieselben glcklich an das andere Ufer. Whrend nun die Hakenschtzen die Khne bestiegen und durch ihre Schsse die Sachsen vertrieben, gingen die Reiter, deren jeder einen Fuknecht hinter sich auf's Pferd nahm, der den Flu; dann folgte auch der Kaiser, dessen Pferd jener Bauer am Zgel fhrte, begleitet von Ferdinand, Moritz und dem Herzog Alba und end-lich ging auch das Fuvolk auf einer von den erbeuteten Fahrzeugen ge-schlagenen Schiffbrcke hinber.
Karl stellte sogleich sein Heer in Schlachtordnung. Die Gicht, an welcher er schon damals sehr litt, sah ihm an diesem Tage Niemand an; die freudige Ahnung des Sieges schien ihn verjngt und neu belebt zu haben. Auf einem andalusischen *) Streitrosse sprengte er, eine Lanze in der
1) Mhlberg, damals Grenzstadt des albertinifchen Sachsens, jetzt in der Provinz Sachsen. Andalusien, die sdliche Provinz Spaien's. Die andalu-fischen Hengste sind noch jetzt weltberhmt.
2) Haken oder Hakenbchsen gehren ^zu den ltesten Handfeuerwaffen (S 150. Anm.) und erhielten ihren Namen von dem am Schaft angebrachten Haken, mit welchem sie beim Abfeuern gegen eine Unterlage gestemmt wurden.