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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 154

1836 - Eisleben : Reichardt
154 Nhelnprov inz. Die vorzüglichsten Gebirge sind auf der rechten Rhein- seile der Westerwald und das Sieb en geb irge; und auf der linken Rheinseite, das hohe Veen, eine Fortsetzung der Ardennen, die Ei ffel und der Hunds- rück. Der Hauptfluß ist der die Provinz in zwei un- gleiche Hälften scheidende Rhein, welcher, nachdem er die Nahe mit sich vereinigt hat, hieher gelangt und daselbst vorzüglich aufnimmt: die Mosel mit der Saar; die Sieg, Erft, Ruhr und Lippe. Auch die Lahn, gleichfalls ein Nebenfluß des Rheins, berührt ein getrenntes Stück dieser Provinz; und die Roer, ein Nebenfluß der Maas, durchfließt einigein der Nähe der Niederländischen Gränze gelegenen Gegenden. Fünf Regierungsbezirke machen diese Provinz aus, welche 480 Qmeilen mit 2,400,000 Einwohnern, worunter die Katholiken bei Weitem die Mehrzahl bilden, enthält. 1) der Regierungsbezirk Koblenz, welcher den süd- östlichen Theil begreift. Koblenz, Hauptstadt der Provinz, nordwestlich von Mainz, in einer der schönsten Rheingegcnden, am linken Ufer des Rheins, welcher hier die Mosel aufnimmt, ist befestigt, treibt Handel und Schifffahrt, und hat mit Ehrenbrcit- stein 18,000 Einwohner. — Ehrenbreitftein, starke Festung, Koblenz gegenüber, auf dem rechten Rheinufer, ist auf einem hohen Felscnberae erbaut, an dessen Fuße die Stadt Thal-Ehren- b reitstein liegt. — Andernach, gcwcrbsame Stadt, nord- westlich von Koblenz, am linken Uter des Rheins, treibt Schiff- fahrt und Handel mit den in der Gegend gewonnenen vorzüglichen Mühlsteinen. In der Nahe sind die Mineralbrunncn von T ö - nes stein und Heilbrunn, so wie auch der Laach er See, der ausgebrannte Krater eines vormaligen feuerspeienden Berges.—• Neuwied, regelmäßig gebaute Stadt, südöstlich von Andernach am rechten Ufer des Rheins, mit dem Restdcnzschlosse des Fürsten von Neuwied, einer Hcrrnbuterkolonie, vielen Fabriken, Handel und Schifffahrt. In der Nahe ist Monrepos, ein fürstliches Lustschloß. — Boppard, Stadt, südlich von Koblenz, am linken Rhcinufcr, mit Schifffahrt. — St. Goar, Stadt südöstlich von Boppard, in einer der schönsten Rheingegenden, am linken Ufer des Rheins, in welchem'hier ein Strudel ist, treibt Schifffahrt. Auf einem hohen Felsen über der Stadt stand sonst die Festung Rheinfels. — Oberw esel und Bacharach, zwei Städte, südöstlich von St. Goar, am linken Ufer des Rheins, wo guter Wein wächst. — Kreuznach, gewerbsame Stadt, südlich von Bingen, an der Nahe, treibt Handel und hat Salzwcrke. — Kochem, Stadt, südwestlich von Koblenz, an der Mosel, wo vortrefflicher Wein wächst. In de» Nähe, südwestlich davon, liegt Bertrich, ein Dorf mit warmen Mineralquellen. —Maycn, Stadt, westlich von Koblenz, in dem fruchtbaren Mayenselde, hat vortreffliche Mühlsteindrüche. — Wetzlar, Stadt, ganz getrennt

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1. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 8

1912 - Breslau : Hirt
8 Erster Teil: Landschaftsbilder. Quirlen und Kochen. Dann ist es höchste Zeit, sich vom Bohrloch zu entfernen : denn im nächsten Augenblicke wallt eine mächtige Wassermasse über den Rand des Bohrlochs, und gleich darauf schießt sie wie eine Rakete haushoch empor. Eine wunderschön weiße Wasserfontäne von 30 in Höhe erhebt sich nun vor uns in solcher Schönheit, daß wir wie verzaubert dastehen und dem Herr- licheu Schauspiele zusehen. Das Wasser sprüht und zischt, und weiße Schaumflocken umflattern die Wassersäule. Nach einigen Minn- ten läßt der Druck der Gase nach, die Wassersäule siukt zusammen, noch einigemal schießt sie etwas höher empor, dann hat der Kampf ausgetobt. Gurgelnd verschwindet der Wasserstrahl wieder in dem Bohrloch, um nach vier Stunden, wenn die Kohlensäure wieder eine genügende Druckkraft erreicht hat, von neuem emporzuschießeu. Das ist der berühmte Sprudel von Namedy. Bei Andernach schließen sich die Berge voll neuem zusammen. Wieder ver- schwindet dort der Rhein- st r o m in einer engen Felsenspalte wie bei Bingen. Bis Bonn bleibt er von den Bergen um- schlössen. Auch auf dieser zweiten Strecke ist das Rheintal reich an land- schöstlichen Schönheiten. Auf den Bergen rankt eben- falls die Rebe, und alte Burgen und prächtige Schlösser grüßen von den Höhen. Da das Tal meist nicht so eng ist wie zwischen Bingen und Koblenz, können neben dem Weinbau fast überall auch Obst-, Garten- und etwas Ackerbau betrieben werden. Selbst Fabriken wurden hier und da an- gelegt; denn Rheinschiffahrt und Eisenbahn bieten ihnen Vorteile dar. Es können also mehr Menschen im Tale leben und sich ernähren. Größere Orte sind infolgedessen zahlreicher als zwischen Bingen und Koblenz. Außer Neuwied (rechts) und Andernach (links) seien Linz (r.), Remagen (l.), Honnef (r.), Königswinter (r.) und Godesberg (l.) genannt. Mit vielen schönen Villen sind die meisten Rheinorte geschmückt, und prächtige Gärten erfreuen unser Auge. Gleich der Rheinfahrt von Bingen bis Koblenz läßt uns auch die Fahrt auf den: Rhein von Koblenz bis Bonn viel Schönes und Merkwürdiges schauen. Am Deutschen Eck und Der Namedy-Sprudel auf einer Rheininsel bei Andernach.

2. Ergänzungsheft für die Rheinprovinz - S. 10

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 10 — Herde brennen, und da es niemand auslöschte, ward das ganze Kloster dadurch ein Raub der Flammen. 2. Am Gründonnerstag kamen die Normannen nach Trier. Bis zum Osterfeste erholten sie sich von dem weiten Marsche, am Ostersonntage aber begannen sie zu plündern, zu morden und zu brennen. Bald lag auch ganz Trier in Asche. Der Erzbischos ries seine Leute zu den Waffen; aber die Normannen siegten, der Erzbischof fiel selbst und nur wenige retteten ihr Leben. Da wandte sich das bedrängte Volk an den deutschen Kaiser Karl deu Dicken, damit er ihnen helfe. -Ler Kaiser erschien auch mit einem großen Heere in den Rheinlanden und umschloß die Normannen in ihrem Lager, so daß sie sich hätten ergeben oder verhungern müssen; aber der Kaiser benutzte diesen Vorteil nicht, sondern ließ sie frei abziehen. Darum setzten ihn die Deutschen bald darauf ab. Die Einfälle der Normannen aber erneuerten sich noch mehrere Jahre, bis die Räuber endlich in einer großen Schlacht gänzlich geschlagen wurden. Zu 29. Die ältesten Städte der Rheinpromn;. 1. Aus den festen Plätzen, welche die Römer auf dem linken Rheinufer angelegt hatten, entwickelten sich später Ortschaften. Die meisten linksrheinischen Städte, wie Bingen, Boppard, Koblenz, Andernach, Sinzig, Remagen, Bonn, Köln, Neuß, Urdingen und Tanten, sowie Trier an der Mosel, sind auf diese Weise entstanden. 2. Koblenz war schon vor Christi Geburt da; die Römer nannten den Ort Confluentes, d. h. die Zusammenfließenden, woraus später der Name Koblenz wurde. Als die Frauken hier die Herren wurden, bauten sie einen Königshof, der lange Zeit Sitz der fränkischen Könige, der deutschen Kaiser und der Erzbischöfe von Trier gewesen ist. Um diesen Königshof bildete sich die Altstadt Koblenz. 3. Die Städte Andernach und Remagen sind schon von den Kelten gegründet, die die Rheinlande vor den Römern bewohnten. Bonn war ebenfalls eine Niederlassung der Römer. 4. Köln war zuerst ein römisches Standlager und später der Hauptsitz der Ubier. Hier wurde die Gemahlin des römischen Kaisers Claudius geboren, und ihr zu Ehren erhielt die Stadt ihren Namen. Die Kaiserin ließ in der Stadt ein Kapitol, Amphitheater und einen Tempel erbauen und umgab sie mit Mauern, Türmen und Thoren. In noch späterer Zeit war Köln die reichste und größte Stadt Deutschlands. „Wo giebt e£", schrieb damals ein Gelehrter, „in ganz Europa eine prachtvollere Stadt als Köln mit seinen herrlichen Kirchen, Rathäusern, Türmen und bleigedeckten Gebäuden, seinen reichen Einwohnern, seinem schönen Strom und seinen fruchtbaren Gefilden ringsum?" Köln wnrde damals das „deutsche Rom" genannt. Denn in ihr befanden sich neunzehn Pfarrkirchen, über hundert Kapellen, zweiundzwanzig Klöster, elf Stifter, sechsundsiebzig religiöse Vereinigungen und über zweitausend

3. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 37

1912 - Breslau : Hirt
5. Die Gewinnung der Rohstoffen Pflanzenbau. 37 5. Die Gewinnung der Rohstoffe: Pflanzenbau, Viehzucht und Bergbau. a) Der Pflanzenbau. Gunst und Ungunst. Boden und Klima haben in den verschiedenen Gegen- den Rheinlands für den Pflanzenbau eine sehr ungleiche Gunst. Das Tief- land im Nw, das die Niederrheinische Tiefebene und die Cölner Bucht einfaßt, ist sowohl durch das milde und feuchte Meeresklima als auch durch einen tiefgründigen und meist sehr fruchtbaren Boden ausgezeichnet. Auch die Täler und Talbecken des Rheinischen Schiefergebirges sind wertvolle Anbaugebiete. Das Gebirgsland, das mehr als die Hälfte der Fläche der Rheinprovinz einnimmt, hat dagegen für den Pflanzenbau einen viel geringeren Wert. Doch ist zu unterscheiden zwischen den Randgebieten und den eigentlichen Hoch- flächen des Rheinischen Schiefergebirges. Die Randgebiete liegen tiefer und haben ein mildes Klima. Bei guter Bodenbeschaffenheit sind sie noch wertvolle Anbaugebiete. Die eigentlichen Hochflächen des Rheinischen Schiefergebirges aber haben für den Ackerbau nur geringen Wert. In allen mehr als 500 m hoch gelegenen Gebieten der Eifel, des Hnnsrück, des Taunus, des Westerwaldes und des Sauerlandes sind die Ernten unsicher, da kein Monat des Jahres völlig frostfrei ist. Auch die Bodenbeschaffenheit ist auf den Hochflächen des Gebirges bei weitem nicht so gut wie im Tieflande und in den Tälern. Die Ackerkrume ist nicht so dick, und vielfach ist der Boden steinig oder felsig. Hierzu kommt, daß oft auch die Bodenform der Bearbeitung des Bodens Schwierigkeiten bereitet. Die Hauptanbaugebiete. Die Hauptanbaugegenden des Rheinlands wurden demuach dietieflandsgebiete, nämlich die Niederrheinische Tief- ebeue und die Cölner Bucht, die Talbecken, wie das Neuwieder und Trierer Becken, die breiteren Strecken der tiefgelegenen Gebügs- töler, wie das Rheintal bei Boppard und von Andernach bis Bonn, das Nahetal, das Saar- und Moseltal, das untere Ahrtal oder die Goldene Meile und das untere Siegtal, endlich die tiefer gelegenen Randge- biete des Gebirgslaudes. Unter letzteren gibt es ebenfalls noch einige recht wertvolle Ackerbaugebiete, wie die Pellenz und das Maifeld südwestlich von Koblenz, das Weißland bei Bitburg und manche Talgegenden des Huus- rück, des unteren Westerwaldes und des Bergischen Landes. Im Gegen- satze zu dieseu wohlaugebauteu, erntereichen und daher dichtbewohnten Gebieten sind die Hochflächen des Gebirgslandes, namentlich der Eifel, meist öde, wenig angebaute und daher fast menschenleere Gegenden. Teilweise sind sie Heideland, dessen einzigen Schmuck Giuster und Heidekraut bilden, teils sind sie mit Mühe aufgeforstet worden, teils aber prangen sie noch in ihrem frühe- ren herrlichen Waldschmucke, wie besonders die höheren Teile des Hnns- rück. Sumpfige Gegenden, die ebenfalls für den Anbau noch wenig ge- Wonnen sind, breiten sich namentlich auf dem Hohen Venn und in einigen Landstrichen der Niederrheinischen Tiefebene aus.

4. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 150

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 150 — Die wichtigste Stadt dieser so fruchtbaren wie geräumigen Ebene ist Koblenz am Zusammenfluß des Rheins und der Mosel. Es ist rings von bewaldeten Hügeln umgeben, zwischen denen wichtige alte Handels- und Verkehrsstraßen hindurchführen, an deren Kreuzungs- punkte die Stadt liegt. Diesem Umstände verdankt sie ihr Aufblühen und ihre Bedeutung als Festung. Dazu liegt sie in einer der schönsten und anmutigsten Gegenden des Rheintales. Die Stadt ist sehr alt. Der Zusammenfluß von Rhein und Mosel veranlaßte schon die Römer, hier ein Kastell anzulegen, dem sie wegen der Vereinigung der beiden Flüsse an dieser Stelle den Namen Confluentes gaben. Daraus ist dann Koblenz entstanden. Mit dem auf einem 188 m hohen Berge gegenüberliegenden Ehrenbreitstein bildet es eine Festnng ersten Ranges. In industrieller Hinsicht ist z. B. die Schaumweinfabrikation bedeut- sam. Es versorgt zudem einen großen Teil der Eifel, des Moselgebietes, des Hunsrücks, des Westerwaldes, der Lahn und des Mittelrheins mit Gegenständen des täglichen Bedarfs. Die Kaiserin Augusta hielt sich gern in Koblenz auf. Sie gab die Veranlassung zu den herrlichen Rheinanlagen der Stadt. Auf der Landzunge zwischen Rhein und Mosel steht ein Denkmal Kaiser Wilhelms I. Auf der rechten Seite des Rheins liegt Neuwied, das im Gegen-" satz zu Koblenz eine junge Stadt genannt werden kann. Es wurde im 17. Jahrhundert zum Schutz jeglichen Glaubensbekenntnisses vom Fürsten von Wied gegründet, in einer Zeit, in welcher Andersgläubige viel verfolgt wurden. So finden sich heute dort noch Herrnhuter, Bap- tisten u. a. religiöse Gemeinschaften. Natürlich bilden den Haupt- beftandteil der etwa 20 000 Einwohner diefer Stadt Evangelische und Katholiken. Unfern liegt das Lustschloß Monrepos mit prächtiger Aussicht. Die Bewohner der Stadt beschäftigen sich u. a. auch mit der Fabrikation von Tabak, Zigarren und Zichorien. Am Ausgange des Neuwieder Beckens stoßen wir links des Stromes auf das alter- tümliche Andernach. Römische Grabmäler und ähnliche Funde weisen darauf hin, daß auch diese Stadt aus einem Römerkastell hervor- gegangen ist. Die Erzeugnisse der Eifel werden besonders von hier aus in fernere Gebiete befördert. Die Stadt weist viele Merkwürdig- keiten aus alter Zeit auf. Ergebnis. Unterhalb der Lahnmündung treten wir in das außer- ordentlich fruchtbare Neuwieder Becken ein. Es ist ein Einsturzbecken, das später ein Binnensee ausfüllte, der dann bei seinem Abfluß einen sehr fruchtbaren Schlamm zurückließ. Wir sehen in der geschützten Ebene herrliche Getreidefelder, üppige Wiesen, Weinberge und Obsthaine, Tabak- und Zichorienfelder. Zahlreiche Städte und Dörfer weisen in dem auch landschaftlich bevorzugten Gebiet auf eine dichte Bevölkerung hin. Die wichtigsten Siedlungen sind das am Kreuzungspunkt alter Handels- und Verkehrsstraßen herrlich gelegene Koblenz, sowie Neuwied und das altertümliche Andernach.

5. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 132

1881 - Leipzig : Spamer
132 Koblenz, Ehrenbreitstein und Umgebung. I. Schneider der Straßenkörper nur aus einem Erddamme und einer oberen Kieslage, während drunten am Rheingestade eine solidere Konstruktion nöthig war. Schanzen und Gräben begleiten die alte Trace zu beiden Seiten, wie von Cohausen zu Wiesbaden und Scheppe zu Boppard in den Bonner Jahrbüchern, dem Organe des rheinischen Alterthumsvereins, überzeugend nachgewiesen haben. Am Kegel des Kühkopfes oberhalb von Schloß Stolzenfels endigt der waldige Huusrück, unser treuer Begleiter von Bingen her, eingeschlossen vom Geschwisterpaar, dem Rhein und der Mosel. An der Luisenlinde, nach Dechen, circa 380 in über dem Meere, blickst du hinein und hinab in die drei grünen Thäler, die ihre Fluten links und rechts der beherrschenden Höhe einen. Vom Osten kommt das fröhliche Kind des Hessenlandes hergezogen, die hüpfende Lahn, und von Südwesten her umschlingt den vorspringenden Kopf die geschmeidige Glieder- Pracht der reifen Mosella, während tief unten seine Wogen rollt der mannes- kräftige Vater Rheiu. Noch höher hinauf zum Gipfel des Berges und zu Füßen ruht vom Wogeubaud umzogen die Stadt, der alle Straßen und Schienen, alle Gewässer und Hänge ringsum zustreben, „im grünen Kranz" Koblenz, die alte Römerstadt, das neue Militärlager. Gegenüber auf steil ansteigendem Fels ruht der amphitheatralisch gebaute Ehrenbreitstein mit seinen weißen Wänden und seinen flachen Dächern. Und den Rheinstrom überspannen drei Brücken, die wie Fäden von oben aussehen, während die Mosel zwei dieser Bauwerke trägt, die neue Eisenbahnbrücke aus purem Eisen und das alte Denkmal des Mittelalters, die steinerne Moselbrücke. Darunter segeln Dampfer und Boote stromauf, stromab; an den Ufern winden sich gleich Raupen die Züge mit Menschen und Gütern, und über dem Bilde des Doppelthales mit seinen Bastionen und Thürmen, seinem Leben und Treiben wölbt sich der große Resonanzboden des blaustählernen Himmels! — Die Allee führt uns zu der noch über 156 in meereshohen Karthause, die gerade über der Stadt ihre Kanonenluken öffnet. Hier hält die Garnison ihre militärischen Uebuugen ab; und im Angesichte den Doppelstrom und die waldigen Höhen des Westerwaldes muß es ein wahres Vergnügen sein nach rechts zu schwenken oder in Sektionen links abzubrechen. Ueber die Hunnenhöhe, die letzte Erhebung des Hunsrücks, die ohne Zweifel von dem Hennen, dem Bergriesen, den Namen trägt, kommen wir an der Feste Alexander und dem Fort Konstantin vorbei, die zu dritt mit der Karthause die Ecke des linken Rheinufers als vorgeschobene Posten kampfbereit schützen. Das Löhrthor, links und rechts flankirt von Bastionen, deren Geschütze eben zur Uebuug von rheinischen Rekruten bedient werden, danach eine breite Ronde, nimmt uns ans. und von hier ziehen die Straßennach Osten zum Rhein und zum Schloß, nach Norden zur Burg und zur Moselbrücke. Wir schlagen den zweiten Weg ein, der uns durch eine enge, außerordentlich von Civil und Militär belebte Straße führt. Rechts bleibt der höchste Punkt der inneren Stadt liegen, den die Liebfrauenkirche einnimmt mit ihrem aus romanischen und gothischeu Bestaudtheileu gemischten Bau. Hier mag auf der Landspitze zwischen Mosel und Rhein vor zwei Jahrtausenden die erste Ansiedluug der halb gallischen, halb germanischen Trevirer gestanden haben, zu deren Gebiet noch das Mayenfeld und die Gegend bis Andernach gehört haben muß. Auf und neben dieser vorgeschichtlichen Ansiedlnng gründete Drnsus eines der 50 Kastelle. Der strategisch wichtige Pnnkt, gleich geeignet

6. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 130

1881 - Leipzig : Spamer
130 Rheinfahrt von Mainz bis Koblenz. Nach Norden verschwimmt der Blick am Horizonte, da liegt am schimmern- den Strom die weiße Johanniskirche, Schloß Stolzenfels erscheint als heller Punkt, und dahinter blauen die Kegelberge der gezackten Eifel. Am linken User lugen Brey und Rheuse aus dem Blütenwald hervor, auch dort drüben gewann man im Mittelalter das geschmeidige Silber ans den Thonschieferfelsen, jetzt formt man dort aus Traß und Kalk die weißen, sogenannten „Sandsteine". Heber das grüne Hochplateau drübeu, über das der Blick schweift bis zu den bleichen Moselhöhen, zog die alte Straße, die, von Rhense nach dem Jakobsberger Hose oberhalb Boppard ziehend, dem Schiffspassagier früher erlaubte, zwischen Koblenz nach Boppard aus einer Fahrt einen Gang zu machen. Noch immer kam er eher zum Genuß eines frischen Trunkes nach Boppard, als die von Pferden geschleppte „Eiljacht" im Hafen einlief. Jetzt geht es freilich rascher, doch bieten auch die Restaurationen der Dampfer ein gntes Tröpfchen, und wenn wir jetzt aus der grünen Veranda den sauren Braubacher hinunterschlucken, so gedenken wir sehnsüchtig der Salons auf den Schnelldampfern, die gleich dem flüchtigen Reh den Strom hinab und hinauf ihre Kreise ziehen. Am Koppenstein vorüber und der Wenzelskapelle, wo die deutschen Fürsten am 20. August 1400 den Zechkönig Wenzel des Thrones entsetzten und den frischen Pfalzgrafen Ruprecht zum König erwählten, führt die zwischen Strom und Berg eingeschlossene Straße in Bälde nach Oberlahnstein. Den Gruß spendet dir hier Lahneck am Stolzenfels, und des schmucken Kindes, das hier dem Vater Rhein in die Arme stürzt, freuen sich die beiden Burgen, welche der Kunstsinn unserer Tage nach der Väter Ueberlieferung und in des Mittelalters Formenzier aus Ruiueu hat auferstehen lassen. Am Rhein und an der Lahn dehnen sich die Stapelplätze aus für Tauseude von Ladungen an Braun- und Eisenstein. Pyramiden kernigen Holzes bringt mit dem Gestein das Oberland der anmuthigen Logaua, und Handel und Wandel haben hier im Kreuzuugs- punkte der Wasserwege und der Bahnstraßen ihren festen Sitz ausgeschlagen. Mau sieht hier nicht, wie weiter oben, in die besorgten Gesichter der Winzer, die dem Herbste unmuthig entgegenblicken. Die Straßen belebt am dämmernden Abend noch frohes Feiertagsleben. Hier singt eine frohe Schar von Turnern Lieder von Liebe und Wein in die weiche Abendluft hinaus, am Eck plaudern gemüthlich von Zeit und Wetter grauköpfige Alte, und mitten über die Straße ziehen die Mädchen ihre Guir- landen und spielen mit Kindeslust, wie es die Vorsahren schon vor Jahrtausenden gethan. Im Kreise hier erzählt ein muskelstarker Füsilier vom Leben in der Kaserne, und dort treiben muntere Knaben ihren wirbelnden Reif und necken sich mit Hund und Katze. Wer gedenkt dabei nicht der Verse Gottfried Kinkel s, deren Wohllaut in „Otto der Schütz" vom Rheine sich also kundgiebt: „O fröhlich Leben an dem Rhein, Die Wimpel führt das Thal entlang, Gespeist von Kraft, getränkt von Wein, Wird Liebe jubelnd ihn befahren Wie grüßest du in Sommerlust Und ew'gen Jngendmnth bewahren! Unsterblich jung des Dichters Brust! So lang' noch rauschen diese Wälder, So lang' noch steh'n die Felsenhallen, Und grün noch steh'n die fetten Felder, Wird rheinischer Gesang erschallen! So lang' sich Trauben röthlich färben, So lang' der Strom mit stillem Gang Wird nicht dein froh Geschlecht ersterben!"

7. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 213

1881 - Leipzig : Spamer
Die Nürnburg bei Adenau a. d> Eifel. Erloschene Feuerberge der Eise!. Das Neuwieder Becken und seine Industrie. — Die vulkanischen Kegel und die aus- gebrannten Krater der Eifel. — Von Andernach nach Niedermendig. — Der Laacher See und die Abtei Laach. — Das Brohlthal und Bad Tönnisstein. Gegrüßt ihr Feuerberge, Verloschen sind die Krater, Du stiller See von Laach, Noch wirkt des Feuers Kraft, Die Einsamkeit sie wohnet Der Erde Lavamasse In deinem dunklen Haag. Dem Menschen Segen schafft. Wir verlassen die hochragenden Zinnen des Ehrenbreitsteines, das lebhaft wimmelnde Heerlager der Stadt Koblenz und treten ein in die fruchtbare Ebene, die sich dem Strome zur Linken und Rechten ausbreitet bis zu den Kuppen der südlichen Eifel und den Wellenlinien des Westerwaldes. Die ganze weite Ebene bezeichnen die Geologen mit dem Namen Neuwieder Becken, von der Stadt, die mit ihren dampfenden Schloten das Symbol der industriereichen Gegend bildet, also benannt. Ohne Zweifel bildeten hier zwischen der Gegend, wo jetzt Koblenz, im Süden Mayen, im Norden Andernach, im Westen Sayn liegen, Rhein und Mosel vor dem Emporbruch der Vulkane in der Eifel ein weites Seebecken, ähnlich dem zwischen Basel und Bingen gelegenen, das im Norden von den Höhen

8. Geographische Charakterbilder aus Deutschland (Alpenland, Deutsches Reich und Deutsch-Österreich) - S. 232

1885 - Leipzig : Fues (R. Reisland)
232 Das westdeutsche Rheinland. Mosel und Lahn aus Westen und Osten mit ihren Mündungen zu ihm heran. Es hat hier ohne Zweifel in vorhistorischen Epochen ein großer Binnensee der mittelrheinischen Schiesergebirgsinsel bestanden, der zu verschiedenen Zeiten eine verschiedene Ausdehnung gehabt haben mag. Vielleicht hat er einst zu beiden Seiten des Rheins längs der Mosel, Nette und Wied weit hinaufgegriffen. Seine letzten Ufer, welche wir nachweisen können und welche seine tiefsten und niedrigsten Flachboden umstehen, sind zwischen Koblenz und Andernach, und zeigen Abb. 45. Ehrenbreitstein. sich zu beiden Seiten des Rheins in der Entfernung einiger Stunden noch deutlich in scharf ausgegrabenen Vorgebirgen und Terrassen- absähen. Noch jetzt giebt es einige sumpfige Striche, und einige kleine Bäche verlieren sich in diesen Strichen, ehe sie den Rhein erreichen. Nahe dem Ausgange des Wieder Beckens liegt eine der jüngsten deutschen Städte einer der ältesten gegenüber. Die neue freundliche Stadt ist Neuwied, die alte das düstere Andernach, römischen Ursprungs, das einst auch die südlichst gelegene Stadt des Hansa-

9. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 2

1912 - Breslau : Hirt
2 Erster Teil: Landschaftsbilder. war auch die Schiffahrt durch Felsen, die im Wasfer lauerten, gefährdet. Die preußische Regierung ließ sie wegsprengen. So ward eine sichere Fahrstraße gewonnen. Wie herrlich ist die Fahrt auf dem stolzen, schönen Rheindampfer! Der Sonne Heller Schein liegt auf der breiten Wasserfläche des Stromes, auf deu Bergwänden rankt die Rebe, die den duftenden Wein liefert, freundliche Ortschaften und altertümliche Städtchen säumen die Ufer des Stromes, und auf deu Bergeshöhen stehen alte Burgen. Und Städtchen und Burgen wissen uns gar viel zu erzählen. Die Städtchen stammen noch aus der Römerzcit, da man am Rhein zuerst die Reben pflanzte, und in den Burgen wohnten später die kühnen Ritter des Mittelalters. Die meisten der Burgen sind jetzt zerfallen; aber herrlich schmücken ihre Ruinen das Land. In den Dörfern und Städtchen wohnen frohe Menschen; überall aus den Fenstern winken sie mit den Taschentüchern uus zu. Feierlich klingen die Morgenglocken durch das Tal, und schmucke Kirchlein grüßen zu uns herüber. In den Weinbergen hoch oben schaffen fleißige Winzer. Plötzlich ertönt laut der Pfiff der Lokomotive eines Eisenbahnzuges, und drüben auf der Landstraße saust, in eine Staubwolke gehüllt, ein Automobil vorbei. Überall herrscht reges Leben! Auch der Strom ist belebt von zahlreichen Schiffen. Mächtige Dampfer ziehen eine Reihe schwerbeladener Kähne, die tief ins Wasser getaucht sind, von stolzen Personendampfern grüßt mit flatternden Tafchentüchern eine frohe Menge, und Gesang und Musik klingen über das Wasser. Auch wo der Dampfer am Ufer, an Städtchen mit schmucken Häusern und Gärten anlegt, harrt eine froh bewegte Menge. Zahlreiche Burgen huschten an uns vorüber. Am schönsten von allen lag, auf einem vor- springenden Felsgrat, die Burg Rheinfels; sie gehört jetzt dem Prinzen Heinrich, dem Bruder des Kaisers. Wir sahen die Burg Sooueck oberhalb Bacharach, die Schönburg bei Oberwesel, die ausgedehnten Trümmer der Burg und Festung Rheinstein bei St. Goar, die Katze und die Maus bei St. Goarshausen, die beiden Burgen Liebenstein und Sterren- berg, auch die feindlichen Brüder genannt, die stolze Marksburg bei Braubach, die völlig wiederhergestellt ist in altem Glänze, das schöne Schloß Stolzenfels und die Burg Lahneck. Und viele andere Schönheiten und Merkwürdigkeiten sah unser Auge. Bei Caub grüßte uns im Strome die schöne, zierliche Pfalzburg und am Cauber Ufer das Standbild Blüchers, der in der Neujahrsnacht 1813/14 hier den Rhein überschritt, zum Zuge nach Frankreich hinein. Vor St. Goar fuhren wir an dem Lorelei-Felsen vorbei, und wir sangen das Lied von der Lorelei. Bei Rhens zeigte man uns den König stuhl, auf dem sich in alter Zeit die vier Knr- sürsten von Cöln, Rheinpfalz, Mainz und Trier, deren Land hier zusammenstieß, versammelten, um die Kaiserwahl zu besprechen. So reihte sich ein schönes Bild an das andere, bis uns hoch- gespannte Rheinbrücken anzeigten, daß wir uns der Stadt Koblenz näherten. Fast auf der ganzen Strecke von Bingen bis Koblenz ist der Rhein eng von hohen Bergen umschlossen. Am engsten ist das Tal an der Lorelei. Während der Rhein bei Bingen und Rüdesheim eine Breite von über 800 m hat, verschmälert er sich hier bis auf 165 in. Um so tiefer ist aber dort sein Bett, und in dem tiefen, kühlen Wasser hält sich der Salm mit Vorliebe auf. Auf der unteren Strecke, von Boppard ab, ist das Rheintal etwas weiter, und hier und da, abwechselnd bald links, bald rechts, säumen kleine Ebenen den Strom. Während auf der oberen Talstrecke fast nur Weinbau auf den hohen Bergwänden betrieben wird, ist in der Gegend von Boppard auch für den Obst- bau Rann:. Besonders Kirschen, Pfirsiche und Aprikosen entfalten im Frühjahr eine herrliche Blütenpracht. Berühmt durch seinen Kirschenbau ist der Ort Salzig bei Boppard. Dort reifen die Kirschen viel früher als in andern Gegen- den Rheinlands. Die besten Weine wachsen bei Rüdesheim, Bingen, Vacha- räch, Oberwesel und Boppard.

10. Griechische und römische Geschichte, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Mittelalters - S. 15

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Rmer tu Germanien. 15 Adlertrger. Legaten (Unterfeldherrn). Feldherr. Tubenblser. Rmische Legionen berschreiten auf einer Pfahlbrcke zwischen Koblenz und Andernach den Rhein. Die Saalburg bei Homburg v. d. Hhe.

11. Das Deutsche Reich - S. 139

1901 - Langensalza : Beyer
8. Das rheinische Schiefergebirge. 139 Becken von Neuwied, das oberhalb der Stadt Koblenz beginnt und unter- halb der Stadt Andernach endet. Von allen Seiten her dachen sich die Höhenzüge nach diesem breiten und flachen Thalboden ab. (Beispiele in der Heimat!) Eine große Zahl kleinerer und größerer Flüsse durchbricht die Thal- ränder des Beckens und führt die Gewässer dem Rheine zu. Der Strom selbst ist hier bedeutend breiter als in der Rheingasse. In Schlangen- Windungen durchfließt er das weite Becken, das sich durch große Fruchtbar- keit auszeichnet. Üppige Saatfelder und saftige Wiesen breiten sich zu beiden Seiten des Rheinstromes aus. Dazwischen erblickt das Auge ausgedehnte Weinberge und schattige Obsthaine, die sich die Abhänge hinaufzieheu. Volk- reiche Städte und Dörfer spiegeln sich in den grünlichen Fluteu des Rheines. Die größte der Städte ist Koblenz an der Mündung der Mosel. Ihr gegenüber liegt auf einem steilen Felsvorsprunge die Feste Ehrenbreitenstein. In der Mitte des weiten fruchtbaren Beckens liegt die Stadt Neuwied, welche dem Becken seinen Namen gegeben hat. Die Stadt zählt mehr als 10 000 Einwohner. Am Ausgange des Neuwieder Beckens liegt die Stadt Andernach, die zahlreiche mittelalterliche Gebäude aufweist. sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß wir an dieser Stelle des Rheinthales ein solch weites Becken finden? Dieser weite Kessel hat sich vor vielen Jahrtausenden gebildet. Wie einst zwischen Schwarz- und Wasgenwald der Boden zusammenstürzte und sich hier die tiefe Graben- Versenkung der oberen Rheinebene bildete, so ist auch das Neuwieder Becken ans ähnliche Weise entstanden. Durch einen Zusammenbruch des Bodens hat sich der breite Kessel gebildet. Die von den Gebirgen herabfließenden Gewässer haben diesen Kessel gefüllt. So entstand ein großer Binnensee. Als dann der Rhein sich sein Bett gegraben hatte, floß das Wasser ab und ließ den fruchtbaren Schlamm zurück, der heute den Boden bedeckt. Wodurch wird die Fruchtbarkeit des Beckens erhöht? Das Becken weist ein sehr mildes Klima auf, da es durch hohe Ränder vor rauhen Winden geschützt ist. Welchen Einfluß hat die Ausdehnung und Fruchtbarkeit des Beckens auf die Besiedelung ausgeübt? Das Neuwieder Becken ist viel dichter besiedelt als die Felsengasse des Rheins, wie aus der großen Zahl der Ortschaften hervorgeht. Die Orte sind auch meist größer. Welcher Umstand trug wohl auch zu starker Besiedelung bei? Die Erwerbsverhältnisse sind hier günstiger. Außer dem Wein- und Obstbau ist infolge der weiten Ausdehnung auch ein ergiebiger Ackerbau möglich. Das milde Klima gestattet ferner den Anbau des Tabaks und der Cichorie. In- folgedefsen hat sich hier das Großgewerbe entwickeln können. Wir finden darnm in den Städten mancherlei Fabriken, in denen die Erzeugnisse des Wein-, Obst- und Ackerbaues verarbeitet werden. In Koblenz werden die berühmten Schaumweine hergestellt, während in anderen Orten ans den er- bauten Äpseln der Apfelwein bereitet wird; in Neuwied und anderen Orten giebt es Tabak-, Zigarren- und Cichorienfabriken. Welchen Umständen verdankt wohl Koblenz seine Größe? Im Mittelpunkt des malerischen Rheinthales gelegen, am Kreuzuugspunkt wichtiger

12. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 28

1907 - Breslau : Hirt
28 C. Länderkunde. Auf dem rechten Ruhrufer zieht sich ein niedriger, waldarmer, aber stein- kohlenreicher Rücken hin, Haar oder Haarstrang genannt, der allmählich zum Tieflande der Münsterländischen Bucht sich ueigt. 2. Teile des Schiefergebirges auf der linken Rheinseite: ä) Zwischen Nahe, Saar, Mosel und Rhein der waldreiche Hunsrück, d. i. Hünenrücken. Er steigt über 800 m empor. Die hohen Rücken, die nahe dem Südostrande sich von Sw nach No ziehen, heißen Hochwald, Idar- Wald, Soonwald. e) Zwischen der Mosel, die in zahlreichen engen Ävindungen (s. Bild 15) durch ihr liebliches, weinreiches Felsental dem Rhein bei Koblenz zuströmt, dem Rhein, der Maas und der Sambre dehnt sich eine weite, an frncht- barem Boden arme, unwirtliche und daher nur sehr spärlich bevölkerte Hochfläche aus, die kärglichen Ertrag an Hafer, Kartoffeln, Moor- und Waldnutzung liefert und vielfach mit Heide bedeckt ist. Ihr 0 gehört zum Deutschen Reiche, während der Nw belgisch, der Sw französisch ist. Das Wald- reiche belgisch-französische Gebiet, das ungefähr durch die Linie Lüttich-Trier vom deutschen getrennt wird, bezeichnet man mit dem Namen Ardennen, das deutsche mit dem Namen Eifel. Die Eifel ist reich an erloschenen Vulkanen und trichtersörmigen Vertiefungen, die oft tiefe Seen, meist nur von geringem Umfange, Maare genannt, ent- halten. Der größte dieser durch einmaligen vulkanischen Ausstoß entstandenen runden Seen ist der Laach er See bei Andernach (3 qkm, 50 m tief)1. Nur in den überraschend schönen Tälern lohnt der Boden die Arbeit des Landmannes und Winzers, so besonders in dem durch seine schroffe Schönheit an Alpentäler erinnernden Ahrtale. Zwischen Koblenz und Andernach umsäumen die vom Rhein zurücktretenden Abhänge des Westerwaldes und der Eifel das wellige Becken von Neuwied, in dem in großer Mächtigkeit poröser vulkanischer Tuff abgelagert ist 2. Man unterscheidet in der Eifel die Hohe Eifel mit dem Laacher See und der Hohen Acht (über 750 m) und die Schnee-Eifel, die im Volksmunde Schneifel heißt. Am Oberlauf der zur Maas fließenden Roer (Rur) liegt das Hohe Venn [strm — Moor], dessen Oberfläche eine unübersehbare, teilweise bewaldete Torf- ebene bildet. B6i Aachen, im Maas- und im Sambrebecken enthält das Gebirge reiche Steinkohlenlager, durch deren Ausbeute eine blühende 1 Der Vulkanismus in der Eifel ist zwar längst nicht mehr tätig, aber er gehört hier einer jüngeren geologischen Zeit an als die vulkanischen Erscheinungen an anderen Stellen Deutschlands. Deshalb weisen noch viele der Trachytkuppen einen erkennbaren Krater und Lavaströme auf, deshalb hat die Eifel eine Anzahl warme und viele kohlen- saure Quellen, auch Gasquellen (die „Hundsgrotte" an: Laacher See). 2 Diese in mächtiger Schicht abgelagerte und später zum Teil erhärtete, mit Bims- steinbrocken gespickte vulkanische Asche wird mit Kalk vermischt und massenhaft zu leichten, aber sehr festen, weißen Bausteinen und Schornsteinrohren gepreßt. Am Westrande dieses Beckens nahe dein Laacher See sind seit der Römerzeit ^roße Mühl- und Bausteinbrüche in der Basaltlava im Betriebe, rheinabwärts zahlreiche Traßmühlen. Traß ist ein feinerdiger, schmutzigbrauner, ungeschichteter Schlammtnsf, der durch Platz- regen in Schlammströmen von den Abhängen der Vulkane herabfloß und erhärtete. Aus ihm wird ein vielverwandter Wassermörtel, ähnlich dem Zement, durch Mischen und Mahlen hergestellt.

13. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 230

1841 - Solingen : Amberger
230 gl. N., die der Familie Metternich gehörte. Unweit des Ortes liegen die Ruinen der Burg Beilstein, Stammschloß der Herren von Braunöhorn. Diese Ruinen sind die schönsten an der Mosel. Dörfer des Kreises: Alf, in einer schönen Gegend gelegen, hat Weinbau, Holz und Kohlenhandel; Senn he im Weinbau; in der Bürgermeisterei gl. N. liegt das Schloß Baldeneck; Sohren hat eine Mühle und Jahrmärkte; Briedel Märkte. Sensweiler ist der Geburtsort des Schriftst. Dr. L. Troß, Lehrer am Gymnasium zu Hamm. 6 Der Kreis Mayen, ein Theil des vormaligen Rhein-Mosel-Departements, grenzt nördl. an die Kreise Adenau und Ahrweiler, östl. an die Kreise Neu- wied und Koblenz, südl. an den Kreis St. Goar und westl. an den Kreis Kochheim. Er ist 10l/2 Ihm. groß und hat 42,650 Einw. Don den Vorgebirgen der Eifel durchzogen, ist der Boden in diesen Theilen größtentheils unfruchtbar, in den Thälern aber sehr ergiebig; er erzeugt viel Rhein- und Moselwein, Kartoffeln, Ira- ser, Holz, Wachholdcrbceren und befördert die Viehzucht; auch liefert er Pfeifenerde, Traß, Lava und Mühlsteine, mit denen ein bedeutender Handel getrieben wird. Flüsse des Kreises sind: im Osten der Rhein, nordöstl. die Mosel, südwestl. die Elz und im Innern die Nette. Auch gibt es im Kreise Mineralbrunnen, und bei Andernach liegt der merkwürdige Laachersee. Die Kunst- straße von Koblenz nach Köln führt durch den Kreis. Die Kreisstadt Mayen in einer fruchtbaren Gegend an der Nette gelegen, hat 4520 Einw., ein Progymnasium, Töpfe- reien, bedeutende Mühlsteiubrüche. Tie Stadt Andernach mit 3200 Einw., an der Mündung der Nette in den Rhein gelegen, war das Antonicum der Rö- mer, eine römische Grcnzfestung und das Standquartier eines praeieetus Wütum; auch bildete eö die Grenze zwischen dem obern und untern Germanien. Später hatten die fränkischen Kö- nige hier einen Pallast, odereine 6urtis regia, wovon Venantius Fortunatus im 6. Jahrh, erzählt, daß sie aus dessen Fenstern im Rheine hätten sischen können. Da aber die Ruinen vom Rheine entfernt liegen, so muß der Strom seitdem seinen Lauf geändert haben. Im Mittelalter gehörte die Stadt zu den rheinischen Handelsstädten. Erzb. Friedr. I. von Köln umgab den Flecken Andernach im I. 1109 mit Mauern und Thürmen. Die Stadt

14. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 622

1842 - Dresden : Schmidt
622 Europa. menz- oder Neustadt. Hauptgebäude ist das ehem. kurfürstl. Residenzschloß, das Schauspielhaus, die sehenswürdige Kir- che des heil. Castor und andere schöne Gebäude. Gymna- sium, Seminar, Freihafen. Fabrr. in Tabak, Champagner, Blechwaaren rc. Handel, besonders mit Wein. Wasserlei- tung über die Mosel. Neben der Stadt liegt die ehem Kar- thause mit herrlicher Aussicht, wo jetzt das Fort Alexander steht. Noch wird Koblenz beschützt durch Fort Franz und Fort Konstantin. Andernach, in reizender Gegend am Rhein; 3,200 (§. Töpfereien, besonders Steinkrüge, Mühl- steine und Traß. Schiffbau und Handel. In der Nähe sind die Sauerbrunnen von Lönnesstein und Heil- brunn, auch der vulkanische Lachersee, die Ruinen eines altfränkischen Königspalastes, Ruinen der Schneppenburg und des Hammersteins. Rhense; 1,5t>0 E. In der Nä- he der Königsstuhl, wo die 7 Kurfürsten zu Berathungen zusammenkamen. Boppard, am Rhein; 3,000 Ew. Weinbau und Schifffahrt. St. Goar, Kreisst. in wunder- schöner Rheingegend 1,500 E. Gerberei und Schifffahrt. Daneben die malerischen Ruinen der Festnng Rheinfels und in dem Rhein ein Wirbel, die St. Goar bank ge, nannt. Bacharach, am Rhein; 1,000 E. Guter Wein. Im Rhein steht das Schloß Pfalz und über Bach die verfallene Burg Stahleck. Simmern, Kreisst. auf dem Hundsrück; 2,800 E. Trarbach, an der Mosel; 1,400 E- Treifl.-Wein; Bergbau. Durch eine Moselbrücke mit Traben verbunden; 1,200 E. Wein. Kreuznach, Kreisst. an der Nahe; 8,000 E. Gymnasium; Tabak, Le- der, Handel. Dabei die Saline Karlshall, verbunden mit T h eodorsha ll und Münster hall. Die letzter» sind heffendarmst. unter preuß. Hoheit. Unkel; 600 E. Weinbau. Ueber dem Rheine der Basaltfelfen des Unkel- steins. Neuwied, gutgebaute Kreisst. am Rhein, und Haupt- und Residenzst. der gleichnamigen Standesherrschaft; 5,700 E., unter welchen eine Mennoniten- und Herrcnhuter- gemeinde. Schloß mit Museum merkwürdiger röm. Alter- thümer; Seminar, Herrenhut. Erziehungsanstalt. Vieler- lei Fabrr. in Tischlerwaaren, Gesundheirsgeschirr, Lackwaa- ren rc. und beträchtlicher Handel. Lustschloß Monrepos. Thal-Ehrenbreitenstein, Koblenz gegenüber; 2,300 E. Sauerbrunnen; Weinhandel. Metternichs Geburtsort.

15. Geschichte des Mittelalters - S. 87

1884 - Leipzig : Teubner
- 87 sie sicher, den es war in offenbar feindlicher Absicht gegen den Habsburger wider den Willen des Domkapitels Dieter, des erschlagenen Adols Bruder, durch ppstliche Provision auf den Trierer Erzstuhl erhoben worden.) Albrecht aber war den Verschwornen an Listen gewachsen und bewies seine staats-mnnisch- Klugheit in der Geschicklichkeit, mit der er den llmweben der Kurfrsten entgegentrat. Er traf ihre Macht an der empfindlichsten teile und warf ihnen den Feuerbrand in das eigene Haus. Uber nichts klagten die Städte am Rhein so sehr, als der die drckenden Zlle und Abgaben, die seit dem Untergang der Staufer, durch die rheinischen Erzbtschofe wuu frlich vermehrt, Handel und Verkehr aufs schwerste schdigten. Zwar waren in allen Landsriedensordnnngen der letzten Jahre gegen die Anlegung neuer Hollmtten strenge Verbote erlassen worden, aber niemand hatte sie bei der Schwche der kniglichen Macht beachtet. Ja Rudolf, Adolf und Alb recht selbst hatten gelegentlich sich nicht gescheut, neue Zlle zu besttigen, um sich die rheinischen Kursrsten geneigt zu halten. Angesichts der drohenden Ge-sahr brach Albrecht nun vollstndig mit der Politik seiner Vorgnger, indem er sich zum Anwalt der stdtischen Interessen machte. Er wiederholte jetzt die schon auf dem Nrnberger Reichstag an die Kurfrsten gestellte Forde-rung des Verzichtes auf alle feit 1250 neuerrichteten Zlle.2) Nachdem er alsdann Ulrich von Hanau zum Reichsvogt der die mittelrhemischen und wetteranischen Städte gesetzt hatte (20. Oktober 1300),3) ermchtigte er am 6. Februar 1301 die Klner, sich gegen die in Lahnstein, Koblenz, Ander-nach, Bonn, Neu und Rheinberg erhobenen Zlle zu wehren und sich wegen der bereits erhobenen ungerechten und neuen Zlle an Person und Eigentum der Erheber zu halten.4) Zwei Tage spter sprach er dem Erz-bischof Wicbold von Kln die ihm vom Grafen Eberhard von Mark bestrittenen Hfe zu Dortmund, Westhofen, Brakel und Elmenhorst ab und gewann sich dadurch die Bundesgenossenfchaft dieses im Rhemgebiete emflu-reichen Grafen.5) Die Folgen feiner stdtefreundlichen Politik machten sich sosort bemerkbar. Am 10. Februar 1301 schlssen Andernach und Koblenz einen Bund zu gegenseitiger Hilfe, der sich bald durch den Zutritt von Wesel, Boppard und Bonn erweiterte.6) Doch auch die Gegenpartei blieb ttichit mig: sie hatte ihre Hoffnung vornehmlich auf den Papst gesetzt, der noch immer unvershnlich dem Könige grollte. Am 13. April 1301 lud Bouisaz in einem an die drei Erzbischse gerichteten Schreiben den Herzog Albrecht von sterreich vor seinen Richterstuhl, um sich wegen der Ermordung Adolss zu rechtfertigen oder seine Unschuld zu beweisen. Er gab ihm dazu sechs Monate Frist, nach deren Ablauf er alle Unterhalten vom Eide der Treue zu lfen und gegen ihn selbst vorzugehen drohte.7) Aber noch ehe das ppstliche Schreiben in Deutschland bekannt geworden, that Albrecht einen Schritt, der ihn mit einem Schlage zum Herrn der Lage machte. 1) Die flandrischen Gesandten berichten, da das Gercht gehe, der Papst habe Dieter pour mal du roy d'allemagne" zum Erzbischof gemacht, weil er das deutsch-franzsische Bndnis ungern sehe. Vgl. Wenck, Clemens V und Hem-rich Vii , S, 93, A. 1. -2) Nach d, Chron. de gestis pnnc. (B. F. I, 25) gmg diese Aufforderung dem Heimbacher Bndnis voraus. Chron. Golm. 268. 3) Bhmer, Re Alb no 314. 4) Bhmer, Reg Alb. no. 320. Lacomblet, Urk. B. Iii, 2. 5) Bhmer, Reg. Alb. no. 321. Lacomblet a. a O. 6) Bhmer, Reg. Reichssachen no. 250 (p. 372) 7) Bhmer, Reg. Ppste no. 296 (p. 341). Kopp Iii, 1, Be. 30, (S. 315 flg.).

16. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 61

1904 - Bonn : Hanstein
61 geblichen Vermittlungsversuche stellte der Kaiser sich auf die Seite des Domkapitels. Am 24. März 1473 schloß nun Karl der Kühne von Burgund ein Bündnis mit Erzbischof Ruprecht von der Pfalz. Er versprach, die Städte Andernach, Bonn, Boppard, Neuß, Uerdingen u. a. wieder dem Erzbischof zu unterwerfen ; dieser aber leistete dem Herzoge dafür eine Schuldverschreibung' von 200 000 Gulden. Karls des Kühnen Truppen richteten sich zuerst gegen Neuß, den strategischen Schlüssel des Niederrheins. Da die Stadt Köln fürchtete, der folgende Angriff der Burgunder gelte ihr, so betrieb auch sie eifrig die Rüstung. Für den Ausgang des Kampfes war es entscheidend, welche Stellung die einzelnen Landesherren am Rhein zu den streitenden Parteien nahmen. Während die Kurfürsten von Mainz und Trier auf der Seite des Domkapitels standen, neigten die Herzoge von Cleve und Jülich-Berg zu Burgund. Der Erzbischof Ruprecht und das Domkapitel traten in ihrer Bedeutung vor ihren Parteigängern allmählich zurück. Am 29. Juli 1474 langte Karl der Kühne mit seiner Armee vor Neuß an und schloß die Stadt von allen Seiten ein. Die Stadt verteidigte sich gegen die Angriffe tapfer. Kaiser Friedrich machte Anstalten, den bedrängten Neußern zu Hülfe zu kommen. Am 4. Februar 1475 gebot er von Andernach aus der Stadt Köln, die Entsetzung der Stadt Neuß zu bewerkstelligen. Köln schickte auch 2000 Mann Hülfstruppen nach Neuß; diese aber richteten nichts aus. Der Kaiser zog dann zum Augsburger Reichstage. Dort wurde nach langer Beratung die Bildung eines Reichsheeres beschlossen; Koblenz sollte der Sammelplatz der Truppen sein. Der 21. September 1474 wurde als Sammeltag bestimmt. Aber nur lässig wurden die Rüstungen betrieben. Erst im November langten die ersten Truppen in Koblenz an. Die erste Schar führte der Markgraf Albrecht von Brandenburg nach Ehrenbreitstein. Ihm folgten die Nürnberger, Nördlinger, Würzburger, Ulmer, Wormser, Speyerer und Frankfurter; die Kurfürsten von Mainz und Trier kamen mit je 2000 Mann und mit großen Geschützen. Ende November zog auch Friedrich Iii. und sein Sohn Maximilian von Würzburg zum Heere ab. Das Reichsheer zog nun allmählich rheinabwärts. Linz, die bedeutendste Feste, die zu Ruprecht

17. Mittel- und Norddeutschland - S. 27

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 27 — Kaiserkrone trägt. Das Denkmal beherrscht die Landschaft nach allen Richtungen. Besonders schön ist der Anblick, wenn man mit dem Dampfer stromaufwärts kommt. Sehenswert sind ferner die prächtigen Anlagen, die sich s. von der Stadt etwa Va Stunde weit am Rhein entlang hinziehen. Sie sind ein Werk der Kaiserin Augusta, die Koblenz sehr liebte und gewöhnlich im Sommer hier ihren Aufenthalt nahm. Auch die Umgebung der Stadt ist sehr schön. Der doppelte Strom mit prachtvollen Brücken, bewaldete Berge mit Burgen und Ruinen, im Rhein eine freundliche Insel, gegenüber auf einem Felsen die Festung Ehrenbreitstein und darunter ein langes, liebliches Tal: dies alles macht Koblenz zur „Perle des Rheinlandes". Im Gegensatze zu Koblenz ist Neuwied (11000 E.), am rechten Rheinufer, nahe dem Ende des Beckens, eine junge Stadt. Sie wurde vor 250 Jahren, zu einer Zeit heftiger Glaubensverfolgungen, von dem Landgrafen Friedrich von Wied gegründet und zu einem Fig. 7. Das Siebengebirge. Zufluchtsorte für Verfolgte aller Glaubensbekenntnisse bestimmt. Neben Protestanten und Katholiken zählt darum die Stadt eine Menge von kleineren religiösen Gemeinschaften, Herrnhuter, Mennoniten, Quäker, Juden u. a., die hier friedlich nebeneinander leben. Unter den mancherlei Erwerbszweigen der Stadt verdient die Tabak- und Zigarren- fabrikation besondere Erwähnung. Weiter stromabwärts, aber am linken Ufer, liegt Andernach (8000 E.), ein altertümliches Städtchen mit verfallenen Mauern und Türmen, jetzt der Hauptverladeplatz für die Produkte der Vulkanischen Eifel, Traß, Tuffsteine und Lava. Die untere Rheingasse und das Sicbengebirge. Von Andernach ab muß sich der Rhein noch einmal durch das Gebirge hindurchwinden. Doch treten die Berge nur selten bis dicht an das Ufer heran. Die fruchtbare Talsohle ist mit Feldern bedeckt, die Bergabhänge tragen Rebenpflanzungen oder schönen Laub-

18. Physische Geographie - S. 538

1838 - Berlin : Duncker & Humblot
538 Abth. Ii. Abschii. 7. Kap. 2. hohen Rön, und ist, wie diese, nur mit Viehweiden und Flachsfeldern, selten mit Bäumen und kleineren Holzungen bedeckt. Aber ihre Abfälle gegen Norden, Süden, Osten und Westen sind, eben so wie die niedrigeren Bergflächen gegen den Rhein hin, überall mit dichten Waldungen oder mit grü- uen Teppichen von künstlichen Wiesen bekleidet, welche letz- tere hier, wie im südlichen Sauerlande, wo der Getreidebau von der Steilheit der Thallehnen, der Enge der Thalfurchen und der Dürre und Kälte des Gebirgsscheikels beschränkt wird, der Gegenstand einer eigenthühmlichen, sehr sorgfälti- gen Kultur geworden sind. Der ganze übrige Theil des Ge- birgsabfchnitts besteht zwar ebenfalls aus wellenförmigen, flachen, aber niedrigeren Höhen, die nur im Walde von Montabauer noch bis zu 1774' aufsteigen, und selten von einzelnen Kegelbergen überragt werden. Die Thäler sind am Ursprünge der Flüsse geräumig und von sanften Hängen begrenzt; weiter abwärts aber werden sie fast sämmtlich eng, tief gespalten und von steilen Rändern eingefaßt. Auch ge- gen den Rhein fällt das Gebirge mit schroffer, oft felsiger Böschung ab, und beschränkt, wie die gegenüberliegende, ebenfalls ganz nahe an den Strom tretende Eifel, fein Thal auf das Flußbett; nur zwischen Koblenz und Andernach sind beide Thalränder £ — 4 Meile vom Strome entfernt. Am Nordwcst-Ende des ganzen Gebirgsabfchnitts, unmittelbar am Rheinufer, in der Gegend von Königswinter steigt das kleine, nur 1 Meile von Süden gegen Norden, 4 Meile von Westen gegen Osten ausgedehnte, aus vielen kegelför- migen Kuppen bestehende Siebengebirge auf. Diese Kup- pen, von denen die Löwenburg die höchste, erheben sich 1000 bis 1400' üb. d. M. und fast eben so hoch über den Strom, der ihren Fuß bespült. Es ist dies dieselbe Bildung, welche sich im Vogels- berge, den Bergkegeln der Vorder-Rön, des böhmischen Mit- telgebirges, am Fuße des Fichtel- und Lausitzer Gebirges vorfindet, aber nirgend treffen wir in diesen Gegenden eine so große Anhäufung von solchen'kegelbergen auf einem ver- hältnißmäßig so kleinen Raume an, als hier.

19. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 95

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
12. Casars Kampf mit Ariovist. 95 folgenden Jahren unterwarf er sämtliche gallische Bölkerschaften den Römern. Auch mehrere deutsche Stämme, die auf das linke Rheinufer herübergekommen waren, wurden von ihm ge- schlagen und zum Teil durch scheußlichen Berrat vernichtet. Um die Mittel zum Zwecke war der schlaue Römer nie ver- legen. Er hat auch zweimal eine Brücke über den Rhein gescklagen, die erste zwischen Koblenz und Andernach, die zweite etwas weiter stromaufwärts, nicht um erobernd in die deutschen Urwälder einzudringen, sondern nur, um den Germanen zu zeigen, daß die Römer sich nicht fürchteten, den Fuß auch aus deutschen Boden zu setzen. Die links des Rheines hausenden Germanenstämme waren wie die Gallier römische Unterthanen geworden. Ihre waffenfähige Mannschaft diente, wegen ihrer Tapferkeit und Treue hochgeschätzt, als Reiterei in dem Heere des Eroberers. Sie haben ihm den Sieg über seinen bedeutendsten Gegner Pompejuö erfochten. Und als Cäsar alle seine Feinde aufs Haupt geschlagen und die Zügel der Weltherrschaft in seine Hand genommen hatte, da vertraute er seine Person Männern aus dem Volke an, dessen unvergleichliche Helden- tüchtigkeit und Treue er kannte, und schuf sich eine germanische Leibwache, und die römischen Kaiser wußten recht gut, warum sie dies Beispiel nachahmten. Indem Cäsar Gallien der römischen Herrschaft unterwarf und den Rhein zur Grenze gegen die Germanen machte, verlegte er den Deutschen den Weg nach dem Westen und zwang sie an ihrem Lande sich genügen zu lassen. Dadurch hat er die Lebensdauer des Römerreichs um Jahrhunderte verlängert, aber er hat auch dem deutschen Volke eine Wohl- that aufgezwungen, die wir nicht gering schätzen sollen. Die Germanen waren nun genötigt, mit harter Mühe ihr wildes Land urbar zu machen, sich mit Wenigem zu begnügen, ein entbehrungsreiches Dasein zu führen. Das einfache Wald- leben aber hat sie gerade gesund und frisch erhalten an Leib und Seele; in dem reichen Gallien oder gar in Italien hätten sie gewiß früher ihre urwüchsige Tüchtigkeit eingebüßt und wären, wie wir aus manchen Beispielen schließen müssen, aus Deutschen selbst allmählich zu Römern geworden. So ist

20. Ottonen und Salier - S. 183

1910 - Gotha : Thienemann
— 183 — Fische: Frische Schollen, 1 Last........................38 albus Stockfisch, 1 Ballen............................12 „ Schollen, 1 Korb................................24 „ Rochen, 300 24 „ Steinindustrie: Steine, 100 Reis (Gewicht)......................48 „ Kalk, 1 Schedel (= 10 Reis) .... 3 „ Mühlensteine, 1 Stück...........................24 „ Schleifsteine, 1 Stück..........................14 „ ^Steinkohlen, 1 Zentner.........................24 „ J Holzindustrie: Dauben, 1000 Stück..............................21 „ Tannene Borde, 100 .Stück.......................14 „ Lätzen, 1000 Stück...............................6 „ Textilindustrie: Arras, 1 Ballen.................................12 „ Garn, 1 Faß..................................... 4 „ Vermischtes: 12 Seifenladen..................................62 „ Siegelladen.....................................62 „ 6 Mittelschleier Laden..........................62 „ 16 Papierballen.................................62 „ 9 Gestöckssterz.................................62 „ Nach dem Tarif von 1358 sollten erhoben werden von einem Zollfuder in Groschen und Hellern (1 Groschen = 20 Heller): in Ehrenfels .... 27 Groschen — Heller „ Bacherach .... 19 „ 4 „ „ Caub.................31 „ 10 „ „ Boppard .... 15 „ 12 „ „ Oberlahnstein . . 17 „ 16 ,„ „ Koblenz . . . . 17 „ — „ 128 Groschen 2 Heller = 2562 Heller. Von einer Ware also in der Einheit eines Zollfuders im Werte von 3840 Heller, die diese sechs Zollstätten passierte, wurden 2562 Heller — 66,72% oder rund 2/3 des Wertes an Zöllen entrichtet; damit stieg der Wert der Ware von 1 vor Ehrenfels a u f ö/3 in Koblenz. D i e Durchgangszölle bewirkten alfo eine Erhöhung des Preises.