1836 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
154
Nhelnprov inz.
Die vorzüglichsten Gebirge sind auf der rechten Rhein-
seile der Westerwald und das Sieb en geb irge;
und auf der linken Rheinseite, das hohe Veen, eine
Fortsetzung der Ardennen, die Ei ffel und der Hunds-
rück. Der Hauptfluß ist der die Provinz in zwei un-
gleiche Hälften scheidende Rhein, welcher, nachdem er
die Nahe mit sich vereinigt hat, hieher gelangt und
daselbst vorzüglich aufnimmt: die Mosel mit der Saar;
die Sieg, Erft, Ruhr und Lippe. Auch die
Lahn, gleichfalls ein Nebenfluß des Rheins, berührt
ein getrenntes Stück dieser Provinz; und die Roer,
ein Nebenfluß der Maas, durchfließt einigein der Nähe
der Niederländischen Gränze gelegenen Gegenden. Fünf
Regierungsbezirke machen diese Provinz aus, welche 480
Qmeilen mit 2,400,000 Einwohnern, worunter die
Katholiken bei Weitem die Mehrzahl bilden, enthält.
1) der Regierungsbezirk Koblenz, welcher den süd-
östlichen Theil begreift. Koblenz, Hauptstadt der Provinz,
nordwestlich von Mainz, in einer der schönsten Rheingegcnden,
am linken Ufer des Rheins, welcher hier die Mosel aufnimmt, ist
befestigt, treibt Handel und Schifffahrt, und hat mit Ehrenbrcit-
stein 18,000 Einwohner. — Ehrenbreitftein, starke Festung,
Koblenz gegenüber, auf dem rechten Rheinufer, ist auf einem hohen
Felscnberae erbaut, an dessen Fuße die Stadt Thal-Ehren-
b reitstein liegt. — Andernach, gcwcrbsame Stadt, nord-
westlich von Koblenz, am linken Uter des Rheins, treibt Schiff-
fahrt und Handel mit den in der Gegend gewonnenen vorzüglichen
Mühlsteinen. In der Nahe sind die Mineralbrunncn von T ö -
nes stein und Heilbrunn, so wie auch der Laach er See,
der ausgebrannte Krater eines vormaligen feuerspeienden Berges.—•
Neuwied, regelmäßig gebaute Stadt, südöstlich von Andernach
am rechten Ufer des Rheins, mit dem Restdcnzschlosse des Fürsten
von Neuwied, einer Hcrrnbuterkolonie, vielen Fabriken, Handel
und Schifffahrt. In der Nahe ist Monrepos, ein fürstliches
Lustschloß. — Boppard, Stadt, südlich von Koblenz, am linken
Rhcinufcr, mit Schifffahrt. — St. Goar, Stadt südöstlich von
Boppard, in einer der schönsten Rheingegenden, am linken Ufer
des Rheins, in welchem'hier ein Strudel ist, treibt Schifffahrt.
Auf einem hohen Felsen über der Stadt stand sonst die Festung
Rheinfels. — Oberw esel und Bacharach, zwei Städte,
südöstlich von St. Goar, am linken Ufer des Rheins, wo guter
Wein wächst. — Kreuznach, gewerbsame Stadt, südlich von
Bingen, an der Nahe, treibt Handel und hat Salzwcrke. —
Kochem, Stadt, südwestlich von Koblenz, an der Mosel, wo
vortrefflicher Wein wächst. In de» Nähe, südwestlich davon, liegt
Bertrich, ein Dorf mit warmen Mineralquellen. —Maycn,
Stadt, westlich von Koblenz, in dem fruchtbaren Mayenselde, hat
vortreffliche Mühlsteindrüche. — Wetzlar, Stadt, ganz getrennt
Ähnliche Ergebnisse
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich, Werner, Richard, Waeber, Robert, Kohlmeyer, Otto, Priewe, Robert, Tromnau, Friedrich, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
8
Erster Teil: Landschaftsbilder.
Quirlen und Kochen. Dann ist es höchste Zeit, sich vom Bohrloch zu entfernen : denn im nächsten
Augenblicke wallt eine mächtige Wassermasse über den Rand des Bohrlochs, und gleich darauf
schießt sie wie eine Rakete haushoch empor. Eine wunderschön weiße Wasserfontäne von
30 in Höhe erhebt sich nun vor uns
in solcher Schönheit, daß wir wie
verzaubert dastehen und dem Herr-
licheu Schauspiele zusehen. Das
Wasser sprüht und zischt, und weiße
Schaumflocken umflattern die
Wassersäule. Nach einigen Minn-
ten läßt der Druck der Gase nach,
die Wassersäule siukt zusammen,
noch einigemal schießt sie etwas
höher empor, dann hat der Kampf
ausgetobt. Gurgelnd verschwindet
der Wasserstrahl wieder in dem
Bohrloch, um nach vier Stunden,
wenn die Kohlensäure wieder eine
genügende Druckkraft erreicht hat,
von neuem emporzuschießeu. Das
ist der berühmte Sprudel von
Namedy.
Bei Andernach schließen
sich die Berge voll neuem
zusammen. Wieder ver-
schwindet dort der Rhein-
st r o m in einer engen
Felsenspalte wie bei
Bingen. Bis Bonn bleibt
er von den Bergen um-
schlössen. Auch auf dieser
zweiten Strecke ist das
Rheintal reich an land-
schöstlichen Schönheiten.
Auf den Bergen rankt eben-
falls die Rebe, und alte Burgen und prächtige Schlösser grüßen von den
Höhen. Da das Tal meist nicht so eng ist wie zwischen Bingen und Koblenz,
können neben dem Weinbau fast überall auch Obst-, Garten- und etwas
Ackerbau betrieben werden. Selbst Fabriken wurden hier und da an-
gelegt; denn Rheinschiffahrt und Eisenbahn bieten ihnen Vorteile dar. Es
können also mehr Menschen im Tale leben und sich ernähren. Größere
Orte sind infolgedessen zahlreicher als zwischen Bingen und Koblenz.
Außer Neuwied (rechts) und Andernach (links) seien Linz (r.), Remagen
(l.), Honnef (r.), Königswinter (r.) und Godesberg (l.) genannt. Mit
vielen schönen Villen sind die meisten Rheinorte geschmückt, und prächtige
Gärten erfreuen unser Auge.
Gleich der Rheinfahrt von Bingen bis Koblenz läßt uns auch die Fahrt auf den: Rhein
von Koblenz bis Bonn viel Schönes und Merkwürdiges schauen. Am Deutschen Eck und
Der Namedy-Sprudel auf einer Rheininsel
bei Andernach.
1896 -
Hannover
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Tecklenburg, August, Weigand, Heinrich, Bengel, Johann
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 10 —
Herde brennen, und da es niemand auslöschte, ward das ganze Kloster dadurch ein Raub der Flammen.
2. Am Gründonnerstag kamen die Normannen nach Trier. Bis zum Osterfeste erholten sie sich von dem weiten Marsche, am Ostersonntage aber begannen sie zu plündern, zu morden und zu brennen. Bald lag auch ganz Trier in Asche. Der Erzbischos ries seine Leute zu den Waffen; aber die Normannen siegten, der Erzbischof fiel selbst und nur wenige retteten ihr Leben. Da wandte sich das bedrängte Volk an den deutschen Kaiser Karl deu Dicken, damit er ihnen helfe. -Ler Kaiser erschien auch mit einem großen Heere in den Rheinlanden und umschloß die Normannen in ihrem Lager, so daß sie sich hätten ergeben oder verhungern müssen; aber der Kaiser benutzte diesen Vorteil nicht, sondern ließ sie frei abziehen. Darum setzten ihn die Deutschen bald darauf ab. Die Einfälle der Normannen aber erneuerten sich noch mehrere Jahre, bis die Räuber endlich in einer großen Schlacht gänzlich geschlagen wurden.
Zu 29. Die ältesten Städte der Rheinpromn;.
1. Aus den festen Plätzen, welche die Römer auf dem linken Rheinufer angelegt hatten, entwickelten sich später Ortschaften. Die meisten linksrheinischen Städte, wie Bingen, Boppard, Koblenz, Andernach, Sinzig, Remagen, Bonn, Köln, Neuß, Urdingen und Tanten, sowie Trier an der Mosel, sind auf diese Weise entstanden.
2. Koblenz war schon vor Christi Geburt da; die Römer nannten den Ort Confluentes, d. h. die Zusammenfließenden, woraus später der Name Koblenz wurde. Als die Frauken hier die Herren wurden, bauten sie einen Königshof, der lange Zeit Sitz der fränkischen Könige, der deutschen Kaiser und der Erzbischöfe von Trier gewesen ist. Um diesen Königshof bildete sich die Altstadt Koblenz.
3. Die Städte Andernach und Remagen sind schon von den Kelten gegründet, die die Rheinlande vor den Römern bewohnten. Bonn war ebenfalls eine Niederlassung der Römer.
4. Köln war zuerst ein römisches Standlager und später der Hauptsitz der Ubier. Hier wurde die Gemahlin des römischen Kaisers Claudius geboren, und ihr zu Ehren erhielt die Stadt ihren Namen. Die Kaiserin ließ in der Stadt ein Kapitol, Amphitheater und einen Tempel erbauen und umgab sie mit Mauern, Türmen und Thoren. In noch späterer Zeit war Köln die reichste und größte Stadt Deutschlands. „Wo giebt e£", schrieb damals ein Gelehrter, „in ganz Europa eine prachtvollere Stadt als Köln mit seinen herrlichen Kirchen, Rathäusern, Türmen und bleigedeckten Gebäuden, seinen reichen Einwohnern, seinem schönen Strom und seinen fruchtbaren Gefilden ringsum?" Köln wnrde damals das „deutsche Rom" genannt. Denn in ihr befanden sich neunzehn Pfarrkirchen, über hundert Kapellen, zweiundzwanzig Klöster, elf Stifter, sechsundsiebzig religiöse Vereinigungen und über zweitausend
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich, Werner, Richard, Waeber, Robert, Kohlmeyer, Otto, Priewe, Robert, Tromnau, Friedrich, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Die Gewinnung der Rohstoffen Pflanzenbau.
37
5. Die Gewinnung der Rohstoffe: Pflanzenbau, Viehzucht und Bergbau.
a) Der Pflanzenbau.
Gunst und Ungunst. Boden und Klima haben in den verschiedenen Gegen-
den Rheinlands für den Pflanzenbau eine sehr ungleiche Gunst. Das Tief-
land im Nw, das die Niederrheinische Tiefebene und die Cölner Bucht
einfaßt, ist sowohl durch das milde und feuchte Meeresklima als auch durch einen
tiefgründigen und meist sehr fruchtbaren Boden ausgezeichnet. Auch die Täler
und Talbecken des Rheinischen Schiefergebirges sind wertvolle Anbaugebiete.
Das Gebirgsland, das mehr als die Hälfte der Fläche der Rheinprovinz
einnimmt, hat dagegen für den Pflanzenbau einen viel geringeren Wert. Doch
ist zu unterscheiden zwischen den Randgebieten und den eigentlichen Hoch-
flächen des Rheinischen Schiefergebirges. Die Randgebiete liegen tiefer
und haben ein mildes Klima. Bei guter Bodenbeschaffenheit sind sie noch
wertvolle Anbaugebiete. Die eigentlichen Hochflächen des Rheinischen
Schiefergebirges aber haben für den Ackerbau nur geringen Wert. In allen
mehr als 500 m hoch gelegenen Gebieten der Eifel, des Hnnsrück, des
Taunus, des Westerwaldes und des Sauerlandes sind die Ernten unsicher, da
kein Monat des Jahres völlig frostfrei ist.
Auch die Bodenbeschaffenheit ist auf den Hochflächen des Gebirges bei
weitem nicht so gut wie im Tieflande und in den Tälern. Die Ackerkrume ist
nicht so dick, und vielfach ist der Boden steinig oder felsig. Hierzu kommt, daß
oft auch die Bodenform der Bearbeitung des Bodens Schwierigkeiten bereitet.
Die Hauptanbaugebiete. Die Hauptanbaugegenden des Rheinlands
wurden demuach dietieflandsgebiete, nämlich die Niederrheinische Tief-
ebeue und die Cölner Bucht, die Talbecken, wie das Neuwieder und
Trierer Becken, die breiteren Strecken der tiefgelegenen Gebügs-
töler, wie das Rheintal bei Boppard und von Andernach bis Bonn,
das Nahetal, das Saar- und Moseltal, das untere Ahrtal oder die Goldene
Meile und das untere Siegtal, endlich die tiefer gelegenen Randge-
biete des Gebirgslaudes. Unter letzteren gibt es ebenfalls noch einige recht
wertvolle Ackerbaugebiete, wie die Pellenz und das Maifeld südwestlich von
Koblenz, das Weißland bei Bitburg und manche Talgegenden des Huus-
rück, des unteren Westerwaldes und des Bergischen Landes. Im Gegen-
satze zu dieseu wohlaugebauteu, erntereichen und daher dichtbewohnten Gebieten
sind die Hochflächen des Gebirgslandes, namentlich der Eifel, meist öde,
wenig angebaute und daher fast menschenleere Gegenden. Teilweise sind sie
Heideland, dessen einzigen Schmuck Giuster und Heidekraut bilden, teils sind
sie mit Mühe aufgeforstet worden, teils aber prangen sie noch in ihrem frühe-
ren herrlichen Waldschmucke, wie besonders die höheren Teile des Hnns-
rück. Sumpfige Gegenden, die ebenfalls für den Anbau noch wenig ge-
Wonnen sind, breiten sich namentlich auf dem Hohen Venn und in einigen
Landstrichen der Niederrheinischen Tiefebene aus.
1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 150 —
Die wichtigste Stadt dieser so fruchtbaren wie geräumigen Ebene ist
Koblenz am Zusammenfluß des Rheins und der Mosel. Es ist rings
von bewaldeten Hügeln umgeben, zwischen denen wichtige alte
Handels- und Verkehrsstraßen hindurchführen, an deren Kreuzungs-
punkte die Stadt liegt. Diesem Umstände verdankt sie ihr Aufblühen und
ihre Bedeutung als Festung. Dazu liegt sie in einer der schönsten und
anmutigsten Gegenden des Rheintales. Die Stadt ist sehr alt. Der
Zusammenfluß von Rhein und Mosel veranlaßte schon die Römer,
hier ein Kastell anzulegen, dem sie wegen der Vereinigung der beiden
Flüsse an dieser Stelle den Namen Confluentes gaben. Daraus ist
dann Koblenz entstanden. Mit dem auf einem 188 m hohen Berge
gegenüberliegenden Ehrenbreitstein bildet es eine Festnng ersten Ranges.
In industrieller Hinsicht ist z. B. die Schaumweinfabrikation bedeut-
sam. Es versorgt zudem einen großen Teil der Eifel, des Moselgebietes,
des Hunsrücks, des Westerwaldes, der Lahn und des Mittelrheins mit
Gegenständen des täglichen Bedarfs. Die Kaiserin Augusta hielt sich
gern in Koblenz auf. Sie gab die Veranlassung zu den herrlichen
Rheinanlagen der Stadt. Auf der Landzunge zwischen Rhein und Mosel
steht ein Denkmal Kaiser Wilhelms I.
Auf der rechten Seite des Rheins liegt Neuwied, das im Gegen-"
satz zu Koblenz eine junge Stadt genannt werden kann. Es wurde
im 17. Jahrhundert zum Schutz jeglichen Glaubensbekenntnisses vom
Fürsten von Wied gegründet, in einer Zeit, in welcher Andersgläubige viel
verfolgt wurden. So finden sich heute dort noch Herrnhuter, Bap-
tisten u. a. religiöse Gemeinschaften. Natürlich bilden den Haupt-
beftandteil der etwa 20 000 Einwohner diefer Stadt Evangelische und
Katholiken. Unfern liegt das Lustschloß Monrepos mit prächtiger
Aussicht. Die Bewohner der Stadt beschäftigen sich u. a. auch mit der
Fabrikation von Tabak, Zigarren und Zichorien. Am Ausgange
des Neuwieder Beckens stoßen wir links des Stromes auf das alter-
tümliche Andernach. Römische Grabmäler und ähnliche Funde weisen
darauf hin, daß auch diese Stadt aus einem Römerkastell hervor-
gegangen ist. Die Erzeugnisse der Eifel werden besonders von hier aus
in fernere Gebiete befördert. Die Stadt weist viele Merkwürdig-
keiten aus alter Zeit auf.
Ergebnis. Unterhalb der Lahnmündung treten wir in das außer-
ordentlich fruchtbare Neuwieder Becken ein.
Es ist ein Einsturzbecken, das später ein Binnensee ausfüllte, der
dann bei seinem Abfluß einen sehr fruchtbaren Schlamm zurückließ.
Wir sehen in der geschützten Ebene herrliche Getreidefelder, üppige
Wiesen, Weinberge und Obsthaine, Tabak- und Zichorienfelder.
Zahlreiche Städte und Dörfer weisen in dem auch landschaftlich
bevorzugten Gebiet auf eine dichte Bevölkerung hin.
Die wichtigsten Siedlungen sind das am Kreuzungspunkt alter
Handels- und Verkehrsstraßen herrlich gelegene Koblenz, sowie Neuwied
und das altertümliche Andernach.
1881 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
132 Koblenz, Ehrenbreitstein und Umgebung.
I. Schneider der Straßenkörper nur aus einem Erddamme und einer oberen
Kieslage, während drunten am Rheingestade eine solidere Konstruktion nöthig
war. Schanzen und Gräben begleiten die alte Trace zu beiden Seiten, wie
von Cohausen zu Wiesbaden und Scheppe zu Boppard in den Bonner Jahrbüchern,
dem Organe des rheinischen Alterthumsvereins, überzeugend nachgewiesen haben.
Am Kegel des Kühkopfes oberhalb von Schloß Stolzenfels endigt der
waldige Huusrück, unser treuer Begleiter von Bingen her, eingeschlossen vom
Geschwisterpaar, dem Rhein und der Mosel. An der Luisenlinde, nach Dechen,
circa 380 in über dem Meere, blickst du hinein und hinab in die drei grünen Thäler,
die ihre Fluten links und rechts der beherrschenden Höhe einen. Vom Osten
kommt das fröhliche Kind des Hessenlandes hergezogen, die hüpfende Lahn, und
von Südwesten her umschlingt den vorspringenden Kopf die geschmeidige Glieder-
Pracht der reifen Mosella, während tief unten seine Wogen rollt der mannes-
kräftige Vater Rheiu. Noch höher hinauf zum Gipfel des Berges und zu
Füßen ruht vom Wogeubaud umzogen die Stadt, der alle Straßen und Schienen,
alle Gewässer und Hänge ringsum zustreben, „im grünen Kranz" Koblenz, die
alte Römerstadt, das neue Militärlager. Gegenüber auf steil ansteigendem Fels
ruht der amphitheatralisch gebaute Ehrenbreitstein mit seinen weißen Wänden
und seinen flachen Dächern. Und den Rheinstrom überspannen drei Brücken,
die wie Fäden von oben aussehen, während die Mosel zwei dieser Bauwerke
trägt, die neue Eisenbahnbrücke aus purem Eisen und das alte Denkmal des
Mittelalters, die steinerne Moselbrücke. Darunter segeln Dampfer und Boote
stromauf, stromab; an den Ufern winden sich gleich Raupen die Züge mit
Menschen und Gütern, und über dem Bilde des Doppelthales mit seinen
Bastionen und Thürmen, seinem Leben und Treiben wölbt sich der große
Resonanzboden des blaustählernen Himmels! —
Die Allee führt uns zu der noch über 156 in meereshohen Karthause,
die gerade über der Stadt ihre Kanonenluken öffnet. Hier hält die Garnison
ihre militärischen Uebuugen ab; und im Angesichte den Doppelstrom und die
waldigen Höhen des Westerwaldes muß es ein wahres Vergnügen sein nach
rechts zu schwenken oder in Sektionen links abzubrechen. Ueber die Hunnenhöhe,
die letzte Erhebung des Hunsrücks, die ohne Zweifel von dem Hennen, dem
Bergriesen, den Namen trägt, kommen wir an der Feste Alexander und dem
Fort Konstantin vorbei, die zu dritt mit der Karthause die Ecke des linken
Rheinufers als vorgeschobene Posten kampfbereit schützen. Das Löhrthor, links
und rechts flankirt von Bastionen, deren Geschütze eben zur Uebuug von rheinischen
Rekruten bedient werden, danach eine breite Ronde, nimmt uns ans. und von hier
ziehen die Straßennach Osten zum Rhein und zum Schloß, nach Norden zur Burg
und zur Moselbrücke. Wir schlagen den zweiten Weg ein, der uns durch eine enge,
außerordentlich von Civil und Militär belebte Straße führt. Rechts bleibt der
höchste Punkt der inneren Stadt liegen, den die Liebfrauenkirche einnimmt
mit ihrem aus romanischen und gothischeu Bestaudtheileu gemischten Bau.
Hier mag auf der Landspitze zwischen Mosel und Rhein vor zwei Jahrtausenden
die erste Ansiedluug der halb gallischen, halb germanischen Trevirer gestanden
haben, zu deren Gebiet noch das Mayenfeld und die Gegend bis Andernach
gehört haben muß. Auf und neben dieser vorgeschichtlichen Ansiedlnng gründete
Drnsus eines der 50 Kastelle. Der strategisch wichtige Pnnkt, gleich geeignet
1881 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
130 Rheinfahrt von Mainz bis Koblenz.
Nach Norden verschwimmt der Blick am Horizonte, da liegt am schimmern-
den Strom die weiße Johanniskirche, Schloß Stolzenfels erscheint als heller
Punkt, und dahinter blauen die Kegelberge der gezackten Eifel. Am linken
User lugen Brey und Rheuse aus dem Blütenwald hervor, auch dort drüben
gewann man im Mittelalter das geschmeidige Silber ans den Thonschieferfelsen,
jetzt formt man dort aus Traß und Kalk die weißen, sogenannten „Sandsteine".
Heber das grüne Hochplateau drübeu, über das der Blick schweift bis zu den
bleichen Moselhöhen, zog die alte Straße, die, von Rhense nach dem Jakobsberger
Hose oberhalb Boppard ziehend, dem Schiffspassagier früher erlaubte, zwischen
Koblenz nach Boppard aus einer Fahrt einen Gang zu machen. Noch immer
kam er eher zum Genuß eines frischen Trunkes nach Boppard, als die von
Pferden geschleppte „Eiljacht" im Hafen einlief. Jetzt geht es freilich rascher,
doch bieten auch die Restaurationen der Dampfer ein gntes Tröpfchen, und
wenn wir jetzt aus der grünen Veranda den sauren Braubacher hinunterschlucken,
so gedenken wir sehnsüchtig der Salons auf den Schnelldampfern, die gleich
dem flüchtigen Reh den Strom hinab und hinauf ihre Kreise ziehen.
Am Koppenstein vorüber und der Wenzelskapelle, wo die deutschen Fürsten
am 20. August 1400 den Zechkönig Wenzel des Thrones entsetzten und den
frischen Pfalzgrafen Ruprecht zum König erwählten, führt die zwischen Strom
und Berg eingeschlossene Straße in Bälde nach Oberlahnstein. Den Gruß
spendet dir hier Lahneck am Stolzenfels, und des schmucken Kindes, das hier
dem Vater Rhein in die Arme stürzt, freuen sich die beiden Burgen, welche der
Kunstsinn unserer Tage nach der Väter Ueberlieferung und in des Mittelalters
Formenzier aus Ruiueu hat auferstehen lassen. Am Rhein und an der Lahn
dehnen sich die Stapelplätze aus für Tauseude von Ladungen an Braun- und
Eisenstein. Pyramiden kernigen Holzes bringt mit dem Gestein das Oberland
der anmuthigen Logaua, und Handel und Wandel haben hier im Kreuzuugs-
punkte der Wasserwege und der Bahnstraßen ihren festen Sitz ausgeschlagen. Mau
sieht hier nicht, wie weiter oben, in die besorgten Gesichter der Winzer, die dem
Herbste unmuthig entgegenblicken.
Die Straßen belebt am dämmernden Abend noch frohes Feiertagsleben.
Hier singt eine frohe Schar von Turnern Lieder von Liebe und Wein in die
weiche Abendluft hinaus, am Eck plaudern gemüthlich von Zeit und Wetter
grauköpfige Alte, und mitten über die Straße ziehen die Mädchen ihre Guir-
landen und spielen mit Kindeslust, wie es die Vorsahren schon vor Jahrtausenden
gethan. Im Kreise hier erzählt ein muskelstarker Füsilier vom Leben in der
Kaserne, und dort treiben muntere Knaben ihren wirbelnden Reif und necken
sich mit Hund und Katze. Wer gedenkt dabei nicht der Verse Gottfried Kinkel s,
deren Wohllaut in „Otto der Schütz" vom Rheine sich also kundgiebt:
„O fröhlich Leben an dem Rhein, Die Wimpel führt das Thal entlang,
Gespeist von Kraft, getränkt von Wein, Wird Liebe jubelnd ihn befahren
Wie grüßest du in Sommerlust Und ew'gen Jngendmnth bewahren!
Unsterblich jung des Dichters Brust! So lang' noch rauschen diese Wälder,
So lang' noch steh'n die Felsenhallen, Und grün noch steh'n die fetten Felder,
Wird rheinischer Gesang erschallen! So lang' sich Trauben röthlich färben,
So lang' der Strom mit stillem Gang Wird nicht dein froh Geschlecht ersterben!"
1881 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Nürnburg bei Adenau a. d> Eifel.
Erloschene Feuerberge der Eise!.
Das Neuwieder Becken und seine Industrie. — Die vulkanischen Kegel und die aus-
gebrannten Krater der Eifel. — Von Andernach nach Niedermendig. — Der Laacher
See und die Abtei Laach. — Das Brohlthal und Bad Tönnisstein.
Gegrüßt ihr Feuerberge, Verloschen sind die Krater,
Du stiller See von Laach, Noch wirkt des Feuers Kraft,
Die Einsamkeit sie wohnet Der Erde Lavamasse
In deinem dunklen Haag. Dem Menschen Segen schafft.
Wir verlassen die hochragenden Zinnen des Ehrenbreitsteines, das lebhaft
wimmelnde Heerlager der Stadt Koblenz und treten ein in die fruchtbare Ebene,
die sich dem Strome zur Linken und Rechten ausbreitet bis zu den Kuppen der
südlichen Eifel und den Wellenlinien des Westerwaldes. Die ganze weite Ebene
bezeichnen die Geologen mit dem Namen Neuwieder Becken, von der Stadt,
die mit ihren dampfenden Schloten das Symbol der industriereichen Gegend bildet,
also benannt. Ohne Zweifel bildeten hier zwischen der Gegend, wo jetzt Koblenz,
im Süden Mayen, im Norden Andernach, im Westen Sayn liegen, Rhein und
Mosel vor dem Emporbruch der Vulkane in der Eifel ein weites Seebecken,
ähnlich dem zwischen Basel und Bingen gelegenen, das im Norden von den Höhen
1885 -
Leipzig
: Fues (R. Reisland)
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert, Volz, Berthold
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
232 Das westdeutsche Rheinland.
Mosel und Lahn aus Westen und Osten mit ihren Mündungen zu
ihm heran. Es hat hier ohne Zweifel in vorhistorischen Epochen ein
großer Binnensee der mittelrheinischen Schiesergebirgsinsel bestanden,
der zu verschiedenen Zeiten eine verschiedene Ausdehnung gehabt haben
mag. Vielleicht hat er einst zu beiden Seiten des Rheins längs der
Mosel, Nette und Wied weit hinaufgegriffen. Seine letzten Ufer,
welche wir nachweisen können und welche seine tiefsten und niedrigsten
Flachboden umstehen, sind zwischen Koblenz und Andernach, und zeigen
Abb. 45. Ehrenbreitstein.
sich zu beiden Seiten des Rheins in der Entfernung einiger Stunden
noch deutlich in scharf ausgegrabenen Vorgebirgen und Terrassen-
absähen. Noch jetzt giebt es einige sumpfige Striche, und einige
kleine Bäche verlieren sich in diesen Strichen, ehe sie den Rhein
erreichen.
Nahe dem Ausgange des Wieder Beckens liegt eine der jüngsten
deutschen Städte einer der ältesten gegenüber. Die neue freundliche
Stadt ist Neuwied, die alte das düstere Andernach, römischen
Ursprungs, das einst auch die südlichst gelegene Stadt des Hansa-
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich, Werner, Richard, Waeber, Robert, Kohlmeyer, Otto, Priewe, Robert, Tromnau, Friedrich, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2
Erster Teil: Landschaftsbilder.
war auch die Schiffahrt durch Felsen, die im Wasfer lauerten, gefährdet. Die
preußische Regierung ließ sie wegsprengen. So ward eine sichere Fahrstraße
gewonnen.
Wie herrlich ist die Fahrt auf dem stolzen, schönen Rheindampfer! Der Sonne
Heller Schein liegt auf der breiten Wasserfläche des Stromes, auf deu Bergwänden rankt die
Rebe, die den duftenden Wein liefert, freundliche Ortschaften und altertümliche Städtchen
säumen die Ufer des Stromes, und auf deu Bergeshöhen stehen alte Burgen. Und Städtchen
und Burgen wissen uns gar viel zu erzählen. Die Städtchen stammen noch aus der Römerzcit,
da man am Rhein zuerst die Reben pflanzte, und in den Burgen wohnten später die kühnen
Ritter des Mittelalters. Die meisten der Burgen sind jetzt zerfallen; aber herrlich schmücken
ihre Ruinen das Land. In den Dörfern und Städtchen wohnen frohe Menschen; überall aus
den Fenstern winken sie mit den Taschentüchern uus zu. Feierlich klingen die Morgenglocken
durch das Tal, und schmucke Kirchlein grüßen zu uns herüber. In den Weinbergen hoch oben
schaffen fleißige Winzer. Plötzlich ertönt laut der Pfiff der Lokomotive eines Eisenbahnzuges,
und drüben auf der Landstraße saust, in eine Staubwolke gehüllt, ein Automobil vorbei.
Überall herrscht reges Leben! Auch der Strom ist belebt von zahlreichen Schiffen. Mächtige
Dampfer ziehen eine Reihe schwerbeladener Kähne, die tief ins Wasser getaucht sind, von
stolzen Personendampfern grüßt mit flatternden Tafchentüchern eine frohe Menge, und Gesang
und Musik klingen über das Wasser. Auch wo der Dampfer am Ufer, an Städtchen mit
schmucken Häusern und Gärten anlegt, harrt eine froh bewegte Menge.
Zahlreiche Burgen huschten an uns vorüber. Am schönsten von allen lag, auf einem vor-
springenden Felsgrat, die Burg Rheinfels; sie gehört jetzt dem Prinzen Heinrich, dem
Bruder des Kaisers. Wir sahen die Burg Sooueck oberhalb Bacharach, die Schönburg bei
Oberwesel, die ausgedehnten Trümmer der Burg und Festung Rheinstein bei St. Goar,
die Katze und die Maus bei St. Goarshausen, die beiden Burgen Liebenstein und Sterren-
berg, auch die feindlichen Brüder genannt, die stolze Marksburg bei Braubach, die völlig
wiederhergestellt ist in altem Glänze, das schöne Schloß Stolzenfels und die Burg Lahneck.
Und viele andere Schönheiten und Merkwürdigkeiten sah unser Auge. Bei Caub grüßte uns
im Strome die schöne, zierliche Pfalzburg und am Cauber Ufer das Standbild Blüchers,
der in der Neujahrsnacht 1813/14 hier den Rhein überschritt, zum Zuge nach Frankreich hinein.
Vor St. Goar fuhren wir an dem Lorelei-Felsen vorbei, und wir sangen das Lied von der
Lorelei. Bei Rhens zeigte man uns den König stuhl, auf dem sich in alter Zeit die vier Knr-
sürsten von Cöln, Rheinpfalz, Mainz und Trier, deren Land hier zusammenstieß, versammelten,
um die Kaiserwahl zu besprechen. So reihte sich ein schönes Bild an das andere, bis uns hoch-
gespannte Rheinbrücken anzeigten, daß wir uns der Stadt Koblenz näherten.
Fast auf der ganzen Strecke von Bingen bis Koblenz ist der Rhein eng
von hohen Bergen umschlossen. Am engsten ist das Tal an der Lorelei.
Während der Rhein bei Bingen und Rüdesheim eine Breite von über 800 m
hat, verschmälert er sich hier bis auf 165 in. Um so tiefer ist aber dort sein Bett,
und in dem tiefen, kühlen Wasser hält sich der Salm mit Vorliebe auf. Auf
der unteren Strecke, von Boppard ab, ist das Rheintal etwas weiter, und
hier und da, abwechselnd bald links, bald rechts, säumen kleine Ebenen den
Strom. Während auf der oberen Talstrecke fast nur Weinbau auf den hohen
Bergwänden betrieben wird, ist in der Gegend von Boppard auch für den Obst-
bau Rann:. Besonders Kirschen, Pfirsiche und Aprikosen entfalten im Frühjahr
eine herrliche Blütenpracht. Berühmt durch seinen Kirschenbau ist der Ort
Salzig bei Boppard. Dort reifen die Kirschen viel früher als in andern Gegen-
den Rheinlands. Die besten Weine wachsen bei Rüdesheim, Bingen, Vacha-
räch, Oberwesel und Boppard.
1905 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Seyfert, Bernhard, Neubauer, Friedrich
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
Rmer tu Germanien. 15
Adlertrger. Legaten (Unterfeldherrn). Feldherr. Tubenblser.
Rmische Legionen berschreiten auf einer Pfahlbrcke zwischen Koblenz und Andernach den Rhein.
Die Saalburg bei Homburg v. d. Hhe.
1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
8. Das rheinische Schiefergebirge.
139
Becken von Neuwied, das oberhalb der Stadt Koblenz beginnt und unter-
halb der Stadt Andernach endet. Von allen Seiten her dachen sich die
Höhenzüge nach diesem breiten und flachen Thalboden ab. (Beispiele in der
Heimat!) Eine große Zahl kleinerer und größerer Flüsse durchbricht die Thal-
ränder des Beckens und führt die Gewässer dem Rheine zu. Der Strom
selbst ist hier bedeutend breiter als in der Rheingasse. In Schlangen-
Windungen durchfließt er das weite Becken, das sich durch große Fruchtbar-
keit auszeichnet. Üppige Saatfelder und saftige Wiesen breiten sich zu beiden
Seiten des Rheinstromes aus. Dazwischen erblickt das Auge ausgedehnte
Weinberge und schattige Obsthaine, die sich die Abhänge hinaufzieheu. Volk-
reiche Städte und Dörfer spiegeln sich in den grünlichen Fluteu des Rheines.
Die größte der Städte ist Koblenz an der Mündung der Mosel. Ihr
gegenüber liegt auf einem steilen Felsvorsprunge die Feste Ehrenbreitenstein.
In der Mitte des weiten fruchtbaren Beckens liegt die Stadt Neuwied,
welche dem Becken seinen Namen gegeben hat. Die Stadt zählt mehr als
10 000 Einwohner. Am Ausgange des Neuwieder Beckens liegt die Stadt
Andernach, die zahlreiche mittelalterliche Gebäude aufweist.
sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß wir an dieser Stelle
des Rheinthales ein solch weites Becken finden? Dieser weite
Kessel hat sich vor vielen Jahrtausenden gebildet. Wie einst zwischen Schwarz-
und Wasgenwald der Boden zusammenstürzte und sich hier die tiefe Graben-
Versenkung der oberen Rheinebene bildete, so ist auch das Neuwieder Becken
ans ähnliche Weise entstanden. Durch einen Zusammenbruch des Bodens
hat sich der breite Kessel gebildet. Die von den Gebirgen herabfließenden
Gewässer haben diesen Kessel gefüllt. So entstand ein großer Binnensee.
Als dann der Rhein sich sein Bett gegraben hatte, floß das Wasser ab und
ließ den fruchtbaren Schlamm zurück, der heute den Boden bedeckt.
Wodurch wird die Fruchtbarkeit des Beckens erhöht? Das
Becken weist ein sehr mildes Klima auf, da es durch hohe Ränder vor
rauhen Winden geschützt ist.
Welchen Einfluß hat die Ausdehnung und Fruchtbarkeit des
Beckens auf die Besiedelung ausgeübt? Das Neuwieder Becken ist
viel dichter besiedelt als die Felsengasse des Rheins, wie aus der großen
Zahl der Ortschaften hervorgeht. Die Orte sind auch meist größer.
Welcher Umstand trug wohl auch zu starker Besiedelung bei?
Die Erwerbsverhältnisse sind hier günstiger. Außer dem Wein- und Obstbau
ist infolge der weiten Ausdehnung auch ein ergiebiger Ackerbau möglich. Das
milde Klima gestattet ferner den Anbau des Tabaks und der Cichorie. In-
folgedefsen hat sich hier das Großgewerbe entwickeln können. Wir finden
darnm in den Städten mancherlei Fabriken, in denen die Erzeugnisse des
Wein-, Obst- und Ackerbaues verarbeitet werden. In Koblenz werden die
berühmten Schaumweine hergestellt, während in anderen Orten ans den er-
bauten Äpseln der Apfelwein bereitet wird; in Neuwied und anderen Orten
giebt es Tabak-, Zigarren- und Cichorienfabriken.
Welchen Umständen verdankt wohl Koblenz seine Größe? Im
Mittelpunkt des malerischen Rheinthales gelegen, am Kreuzuugspunkt wichtiger
1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rohrmann, Adolf, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
28
C. Länderkunde.
Auf dem rechten Ruhrufer zieht sich ein niedriger, waldarmer, aber stein-
kohlenreicher Rücken hin, Haar oder Haarstrang genannt, der allmählich zum
Tieflande der Münsterländischen Bucht sich ueigt.
2. Teile des Schiefergebirges auf der linken Rheinseite:
ä) Zwischen Nahe, Saar, Mosel und Rhein der waldreiche Hunsrück,
d. i. Hünenrücken. Er steigt über 800 m empor. Die hohen Rücken, die nahe
dem Südostrande sich von Sw nach No ziehen, heißen Hochwald, Idar-
Wald, Soonwald.
e) Zwischen der Mosel, die in zahlreichen engen Ävindungen (s. Bild 15)
durch ihr liebliches, weinreiches Felsental dem Rhein bei Koblenz zuströmt,
dem Rhein, der Maas und der Sambre dehnt sich eine weite, an frncht-
barem Boden arme, unwirtliche und daher nur sehr spärlich bevölkerte
Hochfläche aus, die kärglichen Ertrag an Hafer, Kartoffeln, Moor- und
Waldnutzung liefert und vielfach mit Heide bedeckt ist. Ihr 0 gehört zum
Deutschen Reiche, während der Nw belgisch, der Sw französisch ist. Das Wald-
reiche belgisch-französische Gebiet, das ungefähr durch die Linie Lüttich-Trier vom
deutschen getrennt wird, bezeichnet man mit dem Namen Ardennen, das deutsche
mit dem Namen Eifel.
Die Eifel ist reich an erloschenen Vulkanen und trichtersörmigen Vertiefungen,
die oft tiefe Seen, meist nur von geringem Umfange, Maare genannt, ent-
halten. Der größte dieser durch einmaligen vulkanischen Ausstoß entstandenen
runden Seen ist der Laach er See bei Andernach (3 qkm, 50 m tief)1.
Nur in den überraschend schönen Tälern lohnt der Boden die Arbeit des
Landmannes und Winzers, so besonders in dem durch seine schroffe Schönheit
an Alpentäler erinnernden Ahrtale.
Zwischen Koblenz und Andernach umsäumen die vom Rhein zurücktretenden
Abhänge des Westerwaldes und der Eifel das wellige Becken von Neuwied,
in dem in großer Mächtigkeit poröser vulkanischer Tuff abgelagert ist 2.
Man unterscheidet in der Eifel die Hohe Eifel mit dem Laacher See und
der Hohen Acht (über 750 m) und die Schnee-Eifel, die im Volksmunde
Schneifel heißt.
Am Oberlauf der zur Maas fließenden Roer (Rur) liegt das Hohe Venn
[strm — Moor], dessen Oberfläche eine unübersehbare, teilweise bewaldete Torf-
ebene bildet. B6i Aachen, im Maas- und im Sambrebecken enthält das
Gebirge reiche Steinkohlenlager, durch deren Ausbeute eine blühende
1 Der Vulkanismus in der Eifel ist zwar längst nicht mehr tätig, aber er gehört
hier einer jüngeren geologischen Zeit an als die vulkanischen Erscheinungen an anderen
Stellen Deutschlands. Deshalb weisen noch viele der Trachytkuppen einen erkennbaren
Krater und Lavaströme auf, deshalb hat die Eifel eine Anzahl warme und viele kohlen-
saure Quellen, auch Gasquellen (die „Hundsgrotte" an: Laacher See).
2 Diese in mächtiger Schicht abgelagerte und später zum Teil erhärtete, mit Bims-
steinbrocken gespickte vulkanische Asche wird mit Kalk vermischt und massenhaft zu
leichten, aber sehr festen, weißen Bausteinen und Schornsteinrohren gepreßt. Am
Westrande dieses Beckens nahe dein Laacher See sind seit der Römerzeit ^roße Mühl-
und Bausteinbrüche in der Basaltlava im Betriebe, rheinabwärts zahlreiche Traßmühlen.
Traß ist ein feinerdiger, schmutzigbrauner, ungeschichteter Schlammtnsf, der durch Platz-
regen in Schlammströmen von den Abhängen der Vulkane herabfloß und erhärtete.
Aus ihm wird ein vielverwandter Wassermörtel, ähnlich dem Zement, durch Mischen
und Mahlen hergestellt.
1841 -
Solingen
: Amberger
- Autor: Hoelterhoff, Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
230
gl. N., die der Familie Metternich gehörte. Unweit des Ortes
liegen die Ruinen der Burg Beilstein, Stammschloß der Herren
von Braunöhorn. Diese Ruinen sind die schönsten an der Mosel.
Dörfer des Kreises: Alf, in einer schönen Gegend gelegen,
hat Weinbau, Holz und Kohlenhandel; Senn he im Weinbau;
in der Bürgermeisterei gl. N. liegt das Schloß Baldeneck;
Sohren hat eine Mühle und Jahrmärkte; Briedel Märkte.
Sensweiler ist der Geburtsort des Schriftst. Dr. L. Troß,
Lehrer am Gymnasium zu Hamm.
6 Der Kreis Mayen,
ein Theil des vormaligen Rhein-Mosel-Departements, grenzt nördl.
an die Kreise Adenau und Ahrweiler, östl. an die Kreise Neu-
wied und Koblenz, südl. an den Kreis St. Goar und westl. an
den Kreis Kochheim. Er ist 10l/2 Ihm. groß und hat 42,650
Einw. Don den Vorgebirgen der Eifel durchzogen, ist der Boden
in diesen Theilen größtentheils unfruchtbar, in den Thälern aber
sehr ergiebig; er erzeugt viel Rhein- und Moselwein, Kartoffeln, Ira-
ser, Holz, Wachholdcrbceren und befördert die Viehzucht; auch
liefert er Pfeifenerde, Traß, Lava und Mühlsteine, mit denen
ein bedeutender Handel getrieben wird. Flüsse des Kreises sind:
im Osten der Rhein, nordöstl. die Mosel, südwestl. die Elz und
im Innern die Nette. Auch gibt es im Kreise Mineralbrunnen,
und bei Andernach liegt der merkwürdige Laachersee. Die Kunst-
straße von Koblenz nach Köln führt durch den Kreis.
Die Kreisstadt Mayen in einer fruchtbaren Gegend an
der Nette gelegen, hat 4520 Einw., ein Progymnasium, Töpfe-
reien, bedeutende Mühlsteiubrüche.
Tie Stadt Andernach mit 3200 Einw., an der Mündung
der Nette in den Rhein gelegen, war das Antonicum der Rö-
mer, eine römische Grcnzfestung und das Standquartier eines
praeieetus Wütum; auch bildete eö die Grenze zwischen dem
obern und untern Germanien. Später hatten die fränkischen Kö-
nige hier einen Pallast, odereine 6urtis regia, wovon Venantius
Fortunatus im 6. Jahrh, erzählt, daß sie aus dessen Fenstern im
Rheine hätten sischen können. Da aber die Ruinen vom Rheine
entfernt liegen, so muß der Strom seitdem seinen Lauf geändert
haben. Im Mittelalter gehörte die Stadt zu den rheinischen
Handelsstädten. Erzb. Friedr. I. von Köln umgab den Flecken
Andernach im I. 1109 mit Mauern und Thürmen. Die Stadt
1842 -
Dresden
: Schmidt
- Autor: Tetzner, Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Seminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
622
Europa.
menz- oder Neustadt. Hauptgebäude ist das ehem. kurfürstl.
Residenzschloß, das Schauspielhaus, die sehenswürdige Kir-
che des heil. Castor und andere schöne Gebäude. Gymna-
sium, Seminar, Freihafen. Fabrr. in Tabak, Champagner,
Blechwaaren rc. Handel, besonders mit Wein. Wasserlei-
tung über die Mosel. Neben der Stadt liegt die ehem Kar-
thause mit herrlicher Aussicht, wo jetzt das Fort Alexander
steht. Noch wird Koblenz beschützt durch Fort Franz und
Fort Konstantin. Andernach, in reizender Gegend am
Rhein; 3,200 (§. Töpfereien, besonders Steinkrüge, Mühl-
steine und Traß. Schiffbau und Handel. In der Nähe
sind die Sauerbrunnen von Lönnesstein und Heil-
brunn, auch der vulkanische Lachersee, die Ruinen eines
altfränkischen Königspalastes, Ruinen der Schneppenburg
und des Hammersteins. Rhense; 1,5t>0 E. In der Nä-
he der Königsstuhl, wo die 7 Kurfürsten zu Berathungen
zusammenkamen. Boppard, am Rhein; 3,000 Ew.
Weinbau und Schifffahrt. St. Goar, Kreisst. in wunder-
schöner Rheingegend 1,500 E. Gerberei und Schifffahrt.
Daneben die malerischen Ruinen der Festnng Rheinfels
und in dem Rhein ein Wirbel, die St. Goar bank ge,
nannt. Bacharach, am Rhein; 1,000 E. Guter Wein.
Im Rhein steht das Schloß Pfalz und über Bach die
verfallene Burg Stahleck. Simmern, Kreisst. auf dem
Hundsrück; 2,800 E. Trarbach, an der Mosel; 1,400
E- Treifl.-Wein; Bergbau. Durch eine Moselbrücke mit
Traben verbunden; 1,200 E. Wein. Kreuznach,
Kreisst. an der Nahe; 8,000 E. Gymnasium; Tabak, Le-
der, Handel. Dabei die Saline Karlshall, verbunden
mit T h eodorsha ll und Münster hall. Die letzter»
sind heffendarmst. unter preuß. Hoheit. Unkel; 600 E.
Weinbau. Ueber dem Rheine der Basaltfelfen des Unkel-
steins. Neuwied, gutgebaute Kreisst. am Rhein, und
Haupt- und Residenzst. der gleichnamigen Standesherrschaft;
5,700 E., unter welchen eine Mennoniten- und Herrcnhuter-
gemeinde. Schloß mit Museum merkwürdiger röm. Alter-
thümer; Seminar, Herrenhut. Erziehungsanstalt. Vieler-
lei Fabrr. in Tischlerwaaren, Gesundheirsgeschirr, Lackwaa-
ren rc. und beträchtlicher Handel. Lustschloß Monrepos.
Thal-Ehrenbreitenstein, Koblenz gegenüber; 2,300
E. Sauerbrunnen; Weinhandel. Metternichs Geburtsort.
1884 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Kohl, Horst
- Hrsg.: Dietsch, Rudolf
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Geschlecht (WdK): Jungen
- 87
sie sicher, den es war in offenbar feindlicher Absicht gegen den Habsburger wider den Willen des Domkapitels Dieter, des erschlagenen Adols Bruder, durch ppstliche Provision auf den Trierer Erzstuhl erhoben worden.) Albrecht aber war den Verschwornen an Listen gewachsen und bewies seine staats-mnnisch- Klugheit in der Geschicklichkeit, mit der er den llmweben der Kurfrsten entgegentrat. Er traf ihre Macht an der empfindlichsten teile und warf ihnen den Feuerbrand in das eigene Haus. Uber nichts klagten die Städte am Rhein so sehr, als der die drckenden Zlle und Abgaben, die seit dem Untergang der Staufer, durch die rheinischen Erzbtschofe wuu frlich vermehrt, Handel und Verkehr aufs schwerste schdigten. Zwar waren in allen Landsriedensordnnngen der letzten Jahre gegen die Anlegung neuer Hollmtten strenge Verbote erlassen worden, aber niemand hatte sie bei der Schwche der kniglichen Macht beachtet. Ja Rudolf, Adolf und Alb recht selbst hatten gelegentlich sich nicht gescheut, neue Zlle zu besttigen, um sich die rheinischen Kursrsten geneigt zu halten. Angesichts der drohenden Ge-sahr brach Albrecht nun vollstndig mit der Politik seiner Vorgnger, indem er sich zum Anwalt der stdtischen Interessen machte. Er wiederholte jetzt die schon auf dem Nrnberger Reichstag an die Kurfrsten gestellte Forde-rung des Verzichtes auf alle feit 1250 neuerrichteten Zlle.2) Nachdem er alsdann Ulrich von Hanau zum Reichsvogt der die mittelrhemischen und wetteranischen Städte gesetzt hatte (20. Oktober 1300),3) ermchtigte er am 6. Februar 1301 die Klner, sich gegen die in Lahnstein, Koblenz, Ander-nach, Bonn, Neu und Rheinberg erhobenen Zlle zu wehren und sich wegen der bereits erhobenen ungerechten und neuen Zlle an Person und Eigentum der Erheber zu halten.4) Zwei Tage spter sprach er dem Erz-bischof Wicbold von Kln die ihm vom Grafen Eberhard von Mark bestrittenen Hfe zu Dortmund, Westhofen, Brakel und Elmenhorst ab und gewann sich dadurch die Bundesgenossenfchaft dieses im Rhemgebiete emflu-reichen Grafen.5) Die Folgen feiner stdtefreundlichen Politik machten sich sosort bemerkbar. Am 10. Februar 1301 schlssen Andernach und Koblenz einen Bund zu gegenseitiger Hilfe, der sich bald durch den Zutritt von Wesel, Boppard und Bonn erweiterte.6) Doch auch die Gegenpartei blieb ttichit mig: sie hatte ihre Hoffnung vornehmlich auf den Papst gesetzt, der noch immer unvershnlich dem Könige grollte. Am 13. April 1301 lud Bouisaz in einem an die drei Erzbischse gerichteten Schreiben den Herzog Albrecht von sterreich vor seinen Richterstuhl, um sich wegen der Ermordung Adolss zu rechtfertigen oder seine Unschuld zu beweisen. Er gab ihm dazu sechs Monate Frist, nach deren Ablauf er alle Unterhalten vom Eide der Treue zu lfen und gegen ihn selbst vorzugehen drohte.7) Aber noch ehe das ppstliche Schreiben in Deutschland bekannt geworden, that Albrecht einen Schritt, der ihn mit einem Schlage zum Herrn der Lage machte.
1) Die flandrischen Gesandten berichten, da das Gercht gehe, der Papst habe Dieter pour mal du roy d'allemagne" zum Erzbischof gemacht, weil er
das deutsch-franzsische Bndnis ungern sehe. Vgl. Wenck, Clemens V und Hem-rich Vii , S, 93, A. 1. -2) Nach d, Chron. de gestis pnnc. (B. F. I, 25) gmg diese
Aufforderung dem Heimbacher Bndnis voraus. Chron. Golm. 268. 3) Bhmer,
Re Alb no 314. 4) Bhmer, Reg Alb. no. 320. Lacomblet, Urk. B. Iii, 2.
5) Bhmer, Reg. Alb. no. 321. Lacomblet a. a O. 6) Bhmer, Reg. Reichssachen
no. 250 (p. 372) 7) Bhmer, Reg. Ppste no. 296 (p. 341). Kopp Iii, 1, Be. 30,
(S. 315 flg.).
1904 -
Bonn
: Hanstein
- Autor: Kreuzberg, Peter Josef
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
61
geblichen Vermittlungsversuche stellte der Kaiser sich auf die Seite des Domkapitels. Am 24. März 1473 schloß nun Karl der Kühne von Burgund ein Bündnis mit Erzbischof Ruprecht von der Pfalz. Er versprach, die Städte Andernach, Bonn, Boppard, Neuß, Uerdingen u. a. wieder dem Erzbischof zu unterwerfen ; dieser aber leistete dem Herzoge dafür eine Schuldverschreibung' von 200 000 Gulden.
Karls des Kühnen Truppen richteten sich zuerst gegen Neuß, den strategischen Schlüssel des Niederrheins. Da die Stadt Köln fürchtete, der folgende Angriff der Burgunder gelte ihr, so betrieb auch sie eifrig die Rüstung.
Für den Ausgang des Kampfes war es entscheidend, welche Stellung die einzelnen Landesherren am Rhein zu den streitenden Parteien nahmen. Während die Kurfürsten von Mainz und Trier auf der Seite des Domkapitels standen, neigten die Herzoge von Cleve und Jülich-Berg zu Burgund. Der Erzbischof Ruprecht und das Domkapitel traten in ihrer Bedeutung vor ihren Parteigängern allmählich zurück.
Am 29. Juli 1474 langte Karl der Kühne mit seiner Armee vor Neuß an und schloß die Stadt von allen Seiten ein. Die Stadt verteidigte sich gegen die Angriffe tapfer. Kaiser Friedrich machte Anstalten, den bedrängten Neußern zu Hülfe zu kommen. Am 4. Februar 1475 gebot er von Andernach aus der Stadt Köln, die Entsetzung der Stadt Neuß zu bewerkstelligen. Köln schickte auch 2000 Mann Hülfstruppen nach Neuß; diese aber richteten nichts aus. Der Kaiser zog dann zum Augsburger Reichstage. Dort wurde nach langer Beratung die Bildung eines Reichsheeres beschlossen; Koblenz sollte der Sammelplatz der Truppen sein. Der 21. September 1474 wurde als Sammeltag bestimmt. Aber nur lässig wurden die Rüstungen betrieben. Erst im November langten die ersten Truppen in Koblenz an. Die erste Schar führte der Markgraf Albrecht von Brandenburg nach Ehrenbreitstein. Ihm folgten die Nürnberger, Nördlinger, Würzburger, Ulmer, Wormser, Speyerer und Frankfurter; die Kurfürsten von Mainz und Trier kamen mit je 2000 Mann und mit großen Geschützen. Ende November zog auch Friedrich Iii. und sein Sohn Maximilian von Würzburg zum Heere ab. Das Reichsheer zog nun allmählich rheinabwärts. Linz, die bedeutendste Feste, die zu Ruprecht
1906 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 27 —
Kaiserkrone trägt. Das Denkmal beherrscht die Landschaft nach allen Richtungen.
Besonders schön ist der Anblick, wenn man mit dem Dampfer stromaufwärts kommt.
Sehenswert sind ferner die prächtigen Anlagen, die sich s. von der Stadt etwa Va Stunde
weit am Rhein entlang hinziehen. Sie sind ein Werk der Kaiserin Augusta, die Koblenz
sehr liebte und gewöhnlich im Sommer hier ihren Aufenthalt nahm. Auch die Umgebung
der Stadt ist sehr schön. Der doppelte Strom mit prachtvollen Brücken, bewaldete Berge
mit Burgen und Ruinen, im Rhein eine freundliche Insel, gegenüber auf einem Felsen
die Festung Ehrenbreitstein und darunter ein langes, liebliches Tal: dies alles macht
Koblenz zur „Perle des Rheinlandes".
Im Gegensatze zu Koblenz ist Neuwied (11000 E.), am rechten Rheinufer, nahe dem
Ende des Beckens, eine junge Stadt. Sie wurde vor 250 Jahren, zu einer Zeit heftiger
Glaubensverfolgungen, von dem Landgrafen Friedrich von Wied gegründet und zu einem
Fig. 7. Das Siebengebirge.
Zufluchtsorte für Verfolgte aller Glaubensbekenntnisse bestimmt. Neben Protestanten und
Katholiken zählt darum die Stadt eine Menge von kleineren religiösen Gemeinschaften,
Herrnhuter, Mennoniten, Quäker, Juden u. a., die hier friedlich nebeneinander leben.
Unter den mancherlei Erwerbszweigen der Stadt verdient die Tabak- und Zigarren-
fabrikation besondere Erwähnung. Weiter stromabwärts, aber am linken Ufer, liegt
Andernach (8000 E.), ein altertümliches Städtchen mit verfallenen Mauern und Türmen,
jetzt der Hauptverladeplatz für die Produkte der Vulkanischen Eifel, Traß, Tuffsteine
und Lava.
Die untere Rheingasse und das Sicbengebirge. Von Andernach ab muß sich
der Rhein noch einmal durch das Gebirge hindurchwinden. Doch treten die
Berge nur selten bis dicht an das Ufer heran. Die fruchtbare Talsohle ist mit
Feldern bedeckt, die Bergabhänge tragen Rebenpflanzungen oder schönen Laub-
1838 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Roon, Albrecht von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
538
Abth. Ii. Abschii. 7. Kap. 2.
hohen Rön, und ist, wie diese, nur mit Viehweiden und
Flachsfeldern, selten mit Bäumen und kleineren Holzungen
bedeckt. Aber ihre Abfälle gegen Norden, Süden, Osten und
Westen sind, eben so wie die niedrigeren Bergflächen gegen
den Rhein hin, überall mit dichten Waldungen oder mit grü-
uen Teppichen von künstlichen Wiesen bekleidet, welche letz-
tere hier, wie im südlichen Sauerlande, wo der Getreidebau
von der Steilheit der Thallehnen, der Enge der Thalfurchen
und der Dürre und Kälte des Gebirgsscheikels beschränkt
wird, der Gegenstand einer eigenthühmlichen, sehr sorgfälti-
gen Kultur geworden sind. Der ganze übrige Theil des Ge-
birgsabfchnitts besteht zwar ebenfalls aus wellenförmigen,
flachen, aber niedrigeren Höhen, die nur im Walde von
Montabauer noch bis zu 1774' aufsteigen, und selten
von einzelnen Kegelbergen überragt werden. Die Thäler sind
am Ursprünge der Flüsse geräumig und von sanften Hängen
begrenzt; weiter abwärts aber werden sie fast sämmtlich eng,
tief gespalten und von steilen Rändern eingefaßt. Auch ge-
gen den Rhein fällt das Gebirge mit schroffer, oft felsiger
Böschung ab, und beschränkt, wie die gegenüberliegende,
ebenfalls ganz nahe an den Strom tretende Eifel, fein Thal
auf das Flußbett; nur zwischen Koblenz und Andernach sind
beide Thalränder £ — 4 Meile vom Strome entfernt. Am
Nordwcst-Ende des ganzen Gebirgsabfchnitts, unmittelbar
am Rheinufer, in der Gegend von Königswinter steigt das
kleine, nur 1 Meile von Süden gegen Norden, 4 Meile
von Westen gegen Osten ausgedehnte, aus vielen kegelför-
migen Kuppen bestehende Siebengebirge auf. Diese Kup-
pen, von denen die Löwenburg die höchste, erheben sich
1000 bis 1400' üb. d. M. und fast eben so hoch über den
Strom, der ihren Fuß bespült.
Es ist dies dieselbe Bildung, welche sich im Vogels-
berge, den Bergkegeln der Vorder-Rön, des böhmischen Mit-
telgebirges, am Fuße des Fichtel- und Lausitzer Gebirges
vorfindet, aber nirgend treffen wir in diesen Gegenden eine
so große Anhäufung von solchen'kegelbergen auf einem ver-
hältnißmäßig so kleinen Raume an, als hier.
1893 -
Gütersloh
: Bertelsmann
- Autor: Klee, Gotthold Ludwig
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
12. Casars Kampf mit Ariovist.
95
folgenden Jahren unterwarf er sämtliche gallische Bölkerschaften
den Römern. Auch mehrere deutsche Stämme, die auf das
linke Rheinufer herübergekommen waren, wurden von ihm ge-
schlagen und zum Teil durch scheußlichen Berrat vernichtet.
Um die Mittel zum Zwecke war der schlaue Römer nie ver-
legen. Er hat auch zweimal eine Brücke über den Rhein
gescklagen, die erste zwischen Koblenz und Andernach, die zweite
etwas weiter stromaufwärts, nicht um erobernd in die deutschen
Urwälder einzudringen, sondern nur, um den Germanen zu
zeigen, daß die Römer sich nicht fürchteten, den Fuß auch aus
deutschen Boden zu setzen. Die links des Rheines hausenden
Germanenstämme waren wie die Gallier römische Unterthanen
geworden. Ihre waffenfähige Mannschaft diente, wegen ihrer
Tapferkeit und Treue hochgeschätzt, als Reiterei in dem Heere
des Eroberers. Sie haben ihm den Sieg über seinen bedeutendsten
Gegner Pompejuö erfochten. Und als Cäsar alle seine Feinde
aufs Haupt geschlagen und die Zügel der Weltherrschaft in
seine Hand genommen hatte, da vertraute er seine Person
Männern aus dem Volke an, dessen unvergleichliche Helden-
tüchtigkeit und Treue er kannte, und schuf sich eine germanische
Leibwache, und die römischen Kaiser wußten recht gut, warum
sie dies Beispiel nachahmten.
Indem Cäsar Gallien der römischen Herrschaft unterwarf
und den Rhein zur Grenze gegen die Germanen
machte, verlegte er den Deutschen den Weg nach dem Westen
und zwang sie an ihrem Lande sich genügen zu lassen. Dadurch
hat er die Lebensdauer des Römerreichs um Jahrhunderte
verlängert, aber er hat auch dem deutschen Volke eine Wohl-
that aufgezwungen, die wir nicht gering schätzen sollen. Die
Germanen waren nun genötigt, mit harter Mühe ihr wildes
Land urbar zu machen, sich mit Wenigem zu begnügen, ein
entbehrungsreiches Dasein zu führen. Das einfache Wald-
leben aber hat sie gerade gesund und frisch erhalten an Leib
und Seele; in dem reichen Gallien oder gar in Italien hätten
sie gewiß früher ihre urwüchsige Tüchtigkeit eingebüßt und
wären, wie wir aus manchen Beispielen schließen müssen, aus
Deutschen selbst allmählich zu Römern geworden. So ist
1910 -
Gotha
: Thienemann
- Autor: Bär, Adolf
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
— 183 —
Fische:
Frische Schollen, 1 Last........................38 albus
Stockfisch, 1 Ballen............................12 „
Schollen, 1 Korb................................24 „
Rochen, 300 24 „
Steinindustrie:
Steine, 100 Reis (Gewicht)......................48 „
Kalk, 1 Schedel (= 10 Reis) .... 3 „
Mühlensteine, 1 Stück...........................24 „
Schleifsteine, 1 Stück..........................14 „
^Steinkohlen, 1 Zentner.........................24 „ J
Holzindustrie:
Dauben, 1000 Stück..............................21 „
Tannene Borde, 100 .Stück.......................14 „
Lätzen, 1000 Stück...............................6 „
Textilindustrie:
Arras, 1 Ballen.................................12 „
Garn, 1 Faß..................................... 4 „
Vermischtes:
12 Seifenladen..................................62 „
Siegelladen.....................................62 „
6 Mittelschleier Laden..........................62 „
16 Papierballen.................................62 „
9 Gestöckssterz.................................62 „
Nach dem Tarif von 1358 sollten erhoben werden von einem Zollfuder in Groschen und Hellern (1 Groschen = 20 Heller):
in Ehrenfels .... 27 Groschen — Heller
„ Bacherach .... 19 „ 4 „
„ Caub.................31 „ 10 „
„ Boppard .... 15 „ 12 „
„ Oberlahnstein . . 17 „ 16 ,„
„ Koblenz . . . . 17 „ — „
128 Groschen 2 Heller = 2562 Heller.
Von einer Ware also in der Einheit eines Zollfuders im Werte von 3840 Heller, die diese sechs Zollstätten passierte, wurden 2562 Heller — 66,72% oder rund 2/3 des Wertes an Zöllen entrichtet; damit stieg der Wert der Ware von 1 vor Ehrenfels a u f ö/3 in Koblenz. D i e Durchgangszölle bewirkten alfo eine Erhöhung des Preises.