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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 14

1861 - Eisleben : Reichardt
14 Sorge für Cultur, Kunst und Wissen- schaft. Gelehrte an Karls Hos: Alcuin, der Be- gründer von Schulen, E g i n hard, der Lebensbeschrei- der Karls. — Palast (Pfalz) und Dom zu Aachen. Karls Ruhm dringt bis Bagdad Mn Kalifen Harun a I R a sch i r>. g) 772—803 Kriege gegen bte heidnischen Sachsen. Auf dem Maifelde zu Worms ward ihre Bekehrung und Unterwerfung beschlossen. Zwar nahm Karl ihr Land und ihre wichtigsten Festungen (Eresburg bei Paderborn) und unterdrückte den Götzendienst (Jr- mensul zerstört); aber unter Wittekind empörten sie sich zu wiederholten Malen, so daß Karl (782) zu Verden 4500 Sachsen hinrichten ließ. Darauf schlug er sie nachdrücklich an der Hase, verheerte ihr Land bis zur Elbe und bewirkte, daß Wittekind und andere sächsische Großen sich taufen ließen. Doch wurde der Krieg erst 803 (durch den Frieden zu Selz?) ganz beigelegt. Gründung von Bisthümern: P a d e r b o r n, Minden, Münster, Bremen, H al berst adt u. a. 774 Eroberung des Longobardenreiches. Scheidung Karls von der Tochter des Königs Desi- derius. Dieser, an dessen Hof sich Karlmanns Söhne befanden, unterstützte jetzt deren Ansprüche auf den fränk. Thron und wollte den Papst zwingen sie zu krönen. Da eilte Karl dem bedrohten Papst zu Hilfe, nahm den Desrderius in Pavia gefangen und machte sich zum Könige von Italien. (Desid. in's Kloster). 778 Krieg in Spanien. Gründung der spanischen M arkl Die vertriebenen span. Statthalter in Paderborn. Hilfe gegen Ab derra hinan. Karl ist siegreich, er- obert Saragossa und Pampelona; Rückkehr we- gen Empörung der Sachsen. Ueberfall der Basken im Thal Roncesvalles, Roland fällt, li) -— Span. Mark zwischen Pyrenäen und Ebro. g) Die künstliche Wasseruhr. Der Euphant Abulabaß. Karls &e- gengeschenke Pferde und Hunde. h) In den vielfachen Sagen über Karl und seine Helden spielt Ro- land eine Hauptrolle. (Rolandslied).

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1. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 60

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 60 — Karlmann (771) starb, vereinigte Karl, unbekümmert um das Recht der Söhne Karlmanns, wieder das ganze Frankenreich. Karls Streben ging dahin, die alten Grenzfeinde zu unterwerfen, die germanischen Stämme zu einem Gesamtstaate zu vereinigen, Kirche und Papst zu schützen, das Christentum zu verbreiten und Staat und Kirche neu zu ordnen. a) Karl als Eroberer. Der Langobardenkrieg. Karl verstieß seine Gemahlin, eine Tochter des Desiderius. Bei dem erbitterten Langobardenkönig suchte auch die Witwe Karlmanns mit ihren Söhnen Zuflucht. Um den Schimpf zu rächen und eine Spaltung im Frankenreich hervorzurufen, verlangte Desiderius vom Papste Hadrian I., er solle die Söhne Karlmanns zu Königen krönen, und rüstete zum Einfall ins römische Gebiet, als der Papst das Verlangen nicht erfüllte. Obwohl Karl bereits in einen Krieg mit den Sachsen verwickelt war, zog er auf Hadrians Hilsegefuch über den M. Cenis, belagerte Desiderius in Pavia, zwang ihn zur Ergebung und schickte ihn und seine Familie in ein Kloster. Das Langobarden reich bis zum Garigliano 774 wurde 774 mit dem Frankenreich vereinigt, und Karl nahm den Titel „König der Langobarden" und „Patricias der Römer" an. Die langobardische Verfassung blieb anfangs bestehen, allmählich wurden aber die fränkischen Einrichtungen, z. B. Lehnswefen, Heerbann, Immunität ufw., eingeführt. Die Sachsenkriege. Für Deutschlands Entwickelung wurden am wichtigsten die Kämpfe mit den Sachsen. Sie waren noch Heiden und lebten mit den Franken in alter Stammesfeindschaft. Ihre Wohnsitze erstreckten sich vom Rhein bis an die Saale, Elbe und Eider. Aber so tapfer und so einig sie in ihrem Hasse gegen Franken und Christen waren, politische Einigung fehlte ihnen durchaus, denn ihre vier Hauptgruppen: Westfalen, Engern, Ostfalen und Nordalbingier, zerfielen wieder in kleine Stämme oder Gaue. Diese Zersplitterung brachte ihnen den Verlust ihrer Freiheit und ihres Glaubens, denn sie ließ einen gemeinsamen Kampf sämtlicher Sachsen gegen den Feind nicht zu. Die bedrohten Gebiete wählten nach alter Weise einen Herzog aus dem Adel. Es gab drei Stände: Adalinge, Frilinge (freie Volksgenossen) und Lazzen oder Liten (Hörige). 772 Um den alten Grenzfehden ein Ende zu machen, eroberte Karl i. I. 772 die Eresburg im südlichen Gebiete der Engern und zerstörte die in der Nähe gelegene Jrminsul, einen heiligen Baum. Während seines Feldzugs gegen die Langobarden erhoben sich die Sachsen, wurden aber — zunächst die Engern, dann die Ostfalen, schließlich 777 die Westfalen — unterworfen. Daher hielt Karl i. I. 777 auf sächsischem Boden, in Paderborn, einen Reichstag ab, wo die Unterworfenen den Treueid leisten und in Masse sich taufen lassen mußten. Zug nach Spanien. In Paderborn erschienen Gesandte des Statt-

2. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 88

1903 - Wiesbaden : Behrend
38 Erfurt und Magdeburg waren die Hauptsitze der frnkischen Ver-waltung. Karl lie auerdem viele frnkische Familien sich in Sachsen ansiedeln, wofr schsische ins Frankenland kamen (S ach sen hausen). Bald blhte das schne Sachsenland zu krftigem Wohlstande empor. (Frankfurt am Main", von Kopifch). Sachsen war nun dauernd aus der seitherigen engen Verbindung mit dem Norden, besonders mit den heidnischen Dnen (Normannen) losgelst und konnte allmhlich mit den brigen deutschen Volksstmmen zu einer Einheit verschmelzen. In dieser Vereinigung wurden sich unsere Vorfahren auch der Aufgabe bewut, dem Vordringen der Slaven einen mchtigen Wall entgegen-setzen zu mssen. 3. Weitere Kriegszge Karls. Die Witwe Karlmanns war mit ihren zwe: Shnen zu ihrem Vater, dem Langobardenknig gegangen. Dieser wollte dm Papst zwingen, die Shne Karlmanns auch zu frnkischen Knigen zu krnen. Der Papst weigerte sich und wurde nun von den Langobarden be-drngt. Er rief Karl um Hilfe an. und dieser zog mit einem Heere der die Alpen. Der Langobardenknig wurde in der Festung Pavia belagert, zur bergabe gezwungen und nebst seiner Familie ins Kloster geschickt. Karl setzte sich die eiserne Krone der Langobarden aufs Haupt. Sie hie die eiserne, weil sie von innen durch einen Reif gehalten wurde, der aus einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet sein sollte. Durch die Unterwerfung der Sachsen waren stlich der Elbe die Wenden Nachbarn des frnkischen Reiches geworden. Dieses heidnische, flavifche Volk machte unausgesetzt Einflle in das Land. Karl zog gegen die Wenden und unterwarf die benachbarten Stmme seiner Herrschaft. An der Saale und Elbe baute er feste Burgen, aus denen spter Städte wie Magdeburg und Halle entstanden sind. Diese Wehrburgen wurden die festen Sttzpunkte der sptem Slavenmarken. Um die Wenden an milde Sitten zu gewhnen, schickte er ihnen Priester zur Ver-kndigung der christlichen Lehre. In einem glcklichen Feldzuge gegen das Reiter-volk der Avaren im Sdosten dehnte Karl die Grmzen seines Reiches bis zur Raab in Ungarn aus und grndete hier die Ostmark Mark-Gren;land). Im Kampfe gegen die Normannen (Dnen) im nrdlichen Teile schob er die Grenzen bis zur Eider vor. Auf dem Reichstage zu Paderborn erschienen Gesandte eines mohamme-danischen Fürsten aus Spanien und riefen Karl zu Hilfe gegen einen benachbarten Herrscher. Karl eroberte das Land bis zum Ebro; hier entstand spter die * spanische Mark. Auf dem Rckzge erlitt die Nachhut seines Heeres in den Pyrenen eine vernichtende Niederlage; unter den Gefallenen war auch Karls tapferer Held und Freund, der Markgraf Roland, der in Sagen und Liedern viel gefeiert worden ist (Rolandseck). (Klein Roland" und Roland Schildtrger", von Uhland.) 4 Die Kaiserkrnung Karls. 800. Das Frankenreich erstreckte sich nun von der Raab, Saale und Elbe im Osten bis an die Nordsee und den Atlantischen Ozean im Westen, von der Eider im Norden bis an den Ebro und das Mittellndische Meer im Sden; so umfate es einen groen Teil des frhern west-rmischen Reiches. Fr diese Macht war der Titel König der Franken" zu gering. Der Papst wurde von belgesinnten mi-handelt und aus Rom vertrieben. Da reiste er der die Alpen nach Paderborn zu Karl und bat um Untersttzung. Karl leistete diesem

3. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 50

1885 - Berlin : Vahlen
50 Ii. Das Mittelalter. regel) — die deutsche Kirche abhängig von Rom — Bonifatius’Märtyrertod bei den Friesen (Dokkum) 754. 741—751 Pippin d. Kurze (zuerst mit seinem Br. Karlmann, dann [Karlmann ins Kloster Monte Casino] allein) an der Spitze der Franken — Bund mit dem Papst gegen die Langobarden — Beseitigung der Merovinge (der letzte ins Kloster) — Pippin K. der Franken, b. 751—814 Die Karolinger als Könige. Des Frankenreiches Glanzzeit. Das Kaisertum. 751—768 Pippin als König — vom Papste gesalbt — 2 Züge nach Italien gegen die Langobarden (ihr K. Aistulf) — P. schenkt dem Papst Exarchat und Pentapolis: Gründung des Kirchenstaates (die sog. Konstan-tinsche Schenkung). 768—814 Karl der Große (zuerst mit seinem Br. Karlmann (— 771), dann allein Herrscher des Gesamtfrankenreichs. a. Die Kriege Karls d. G. 772—804 Sachsenkrieg. (Die heidnischen \ Sachsen, die christl. Franken alte Gegner — j Grenzstreitigkeiten Anlafs z. Kriege.) Die Sachsen r. u. 1. der Weser — 3 Stände: Ede-linge, Frilinge, Liten — 4 Stämme: Westfalen, Engern, Ostfalen, Nordalbinger; in Notzeiten unter einem Herzog. A. 772— 785 Der offene Krieg — der Sachsenherzog Widulcind. Wiederholte Züge Karls ins Sachsenland— Zerstörung der Eresburg und Irminsul (772) — Maifeld zu Paderborn (777) — Aufstand der gegen die Wenden aufgebotenen Sachsen (782) — die Franken am Süntel geschlagen — Blutbad zu Verden a. d. Aller. 783 Karls Siege bei Detmold und a. d. Hase. 785 Widukind getauft (Attigny). Stiftung von Bistümern im Sachsenlande. B. Einzelne Aufstände — Wegführungen der Sachsen. Aufhebung der alten sächsischen Yfssg. —■ Einführung der fränkischen Ordnungen (das Kapitulare von 795). ß. Die Ordnung des Reichs. Die letzten Stammesherzöge beseitigt (Thassilo v. Bayern 788) — Gaueinteilung durchgeführt (Gaugericht der Freien bez. Schöffen — Gaugrafen) — Marken (Markgrafen) — Sendgrafen (missi do-minici et fiscalini) — Hofämter (wie bei den Merovingen, doch keine Majores domus) — Heer gebildet durch die Vasallen und den heribannus der Freien (abnehmende Zahl der Freien) — Anfänge einer Flotte — Maifelder (Kapitularien) — Der König erhält Geschenke, keine Steuern — Domänen. Karls Persönlichkeit und häusliches Leben (Frauen, Kinder) — Sein Herumziehen im Reich (Residenz auf den Pfalzen) — erst gegen Ende seiner Regierung Aachen dauernde Residenz.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 40

1913 - Paderborn : Schöningh
40 Das frnkische Reich der Karolinger. Um Ravenna (das Exarchat) abzutreten. Dieses Gebiet schenkte Pippin dem Papste als Eigentum (754). Als Aistulf die Land-Abtretung nicht vollziehen wollte, zwang ihn Pippin durch eine abermalige Belagerung seiner Hauptstadt zur Nachgiebigkeit. Die Schenkung Pippins legte den Grund zu einem selbstndigen Kirchenstaate des Papstes. Rom selbst stand dem Namen nach unter der Herrschaft des ostrmischen Kaisers, doch hatten dessen Hoheitsrechte dort tatschlich aufgehrt und gingen nach und nach auf den Papst der. Der Kirchenstaat entstand also aus der allmhlichen bernahme der Herr-schast der Rom und aus der bertragung des Exarch ats Ravenna. Ii. Karl der Gro^e (768 814). Pippins Shne Karl und Karlmann folgten dem Vater in der Regierung und teilten sich in das Reich. Nach Karlmanns frhem Tode erhoben die Groen seiner Reichshlfte mit llber-gehung seiner unmndigen Shne Karl zum Alleinherrscher aller Franken. Mit ausgezeichneten Eigenschaften des Geistes und Krpers begabt, hat er das Frankenreich zum mchtigsten Reiche des Abendlandes erhoben und durch die Erwerbung der rmischen Kaiserwrde seinen Nachfolgern ein hohes Ziel des Strebens gewiesen. a. Karls Eroberungskriege. 1. Die Unterwerfung der Sachsen (772804). Fast die ganze Regierungszeit Karls ist mit Kmpfen gegen den mchtigen und tapferen deutschen Stamm der Sachsen ausgefllt. Der Krieg bezweckte die Unterwerfung der Sachsen, die durch hufige Einflle das frnkische Reich beunruhigt hatten, und ihre Be-kehrung zum Christentum, war also ein Eroberungs- und Reli-gionskrieg zugleich. Der Volksstamm der Sachsen zerfiel in die Gruppen der Westfalen, Engern, Ostsalen und Transalbinger (d. h. jenseits der Elbe), die wieder in viele Gaustaaten geteilt waren. In mehrjhrigen Feldzgen wurden die Sachsen bis zur Elbe von Karl zur Unterwerfung gezwungen. Auf diesen wurden die Bergfeste Eresburg (a. d. Diemel) und die Sigiburg (Hohensyburg, am Zusammenflusse der Lenne und Ruhr) eingenommen und die Jrmensul ( groe Sule), ein Heiligtum von rtselhafter Be-beutung, zerstrt. Auf einem Reichstage in Paderborn bequemten sich viele Sachsen gezwungen zur Taufe (777), jeboch war ihr angesehenster Anfhrer, Wibukinb (Wittekinb), zu den Dnen entflohen. Karls Abwesenheit in Spanien (778) benutzten die Sachsen, von Wibukinb aufgestachelt, zur Em* prung. Aber Karl zwang sie nach seiner Rckkehr wieber zur Unterwerfung.

5. Die Weltgeschichte - S. 51

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 20. § 67 u. 68. Karl der Große Alleinherr der Franken. 51 und seine christlich-germanische Eigentümlichkeit weiter entfalten können. Es war daher eine günstige Fügung, daß Karlmann im dritten Jahre der Teilung starb und die Neustrier nicht seinen beiden Söhnen, welche noch Kinder waren, sondern lieber auch dem kräftigen Karl gehorchen wollten, und so kam es, daß durch einmütigen Beschluß der versammelten Reichsstände Karl der Große Alleinherr der Franken wurde, ein gewal- 771 tiger Geist, der, begabt mit besonnenem Ernst, umsichtigem Blick, festem und durchgreifendem, aber durch Milde und Frömmigkeit gemäßigtem Willen als Regent und Gesetzgeber, sowie als Kriegs- und Glaubensheld auf weit hinaus die Geschicke Westeuropas bestimmte und durch seine ganze Erscheinung die Bewunderung der Mit- und Nachwelt errang. _ Karl, geb. den 2. April 742 wahrscheinlich in einem Orte an der Oise, war von seiner Mutter Bertradis (Bertha), die er bis an ihr Ende ehrte, an Mäßigkeit und häusliche Tugend gewöhnt und von seinem Vater in allen Waffenkünsten geübt und früh zu den Geschäften des Kriegs und der Regierung angeleitet worden. In ihm, dem nach Körper und Geist geborenen Herrscher, erreichte Pippins Geschlecht die höchste Blüte. ^— Einige Zeit vor seines Bruders Tode hatte er sich auf Betrieb seiner Mutter, aber wider den Rat des Papstes Stephan, mit einer Tochter des Lombardenkönigs Desiderius vermählt, sie aber nach einem Jahre ihrem Vater wieder zurückgeschickt, weil sie unfruchtbar war, und eine Deutsche, die schwäbische Herzogstochter Hildegardis, geheiratet. Daher wurde Desiderius sein Gegner und nahm Karlmanns Witwe und Söhne, die zu ihm geflohen waren, in seinen Schutz, um ihnen zu ihrem väterlichen Erbteil zu verhelfen. Die Folgen davon f. § 69. (68.) Die Betrachtung der äußern Heldenlaufbahn Karls führt zunächst auf seine Eroberungskriege, in denen er 40 Jahre hindurch Sieger war. Den heftigsten und längsten Kampf hatte er mit den Sachsen zu bestehen, welche noch in der vollen Kraft des starrsten germanischen Heidentums lebten und fortwährende Raubeinfälle in das fränkische Gebiet machten. Es war daher dieser Krieg, der 772 begann, ein eigentlicher Religionskrieg, da ohne Einführung des Christentums an keine Zähmung des hartnäckigen Volkes zu denken war, dieses aber seinem Götterglauben auf das zäheste anhing. Weil nun aber den Sachsen die Taufe durch das Schwert aufgezwungen wurde und ihnen die Dänen und Slaven den Rücken frei hielten, so standen sie nach jeder Unterwerfung immer wieder auf, bis sie sich endlich, durch viele Niederlagen gedemütigt, nach 31 Jahren zu einem dauernden Sühnevertrag, dem sogenannten Frieden zu Selz (Königshofen 803 an der Saale) und durch den Vorgang ihres Herzogs Mittekind (Widu-ftnd) zur allgemeinen Annahme des Christentums bequemten, wogegen sie ihre alte Verfassung beibehalten durften. Mit den Sachsen teilten auch die Ostfriesen (an der untern Ems und Weser) das gleiche Verhältnis. Auf dem ersten Zug gegen die Sachsen an der Weser eroberte Karl die Eres-burg (beim heutigen Stadtbergen an der Diemel), zerstörte ihr Heiligtum, diejrmen» sul (d. i. einen gewaltigen, als höchstes Heiligtum verehrten Baum, der nach dem Volksglauben das Weltall trug) und ließ bei ihnen Missionen zurück. Auf seinem zweiten Zug gegen sie eroberte er die Siegburg (zwischen der Sieg und Agger) und unterwarf die Ost- und Westfalen. Auf dem dritten Zuge demütigte er wieder die Sachsen an der Weser, zwang ihren Herzog Widukind zur Flucht nach Dänemark und hielt m ihrem Lande einen Reichstag zu Paderborn (777), wo sich viele taufen ließen. Als sie unter neuen Verheerungen in die Rheinlande einfielen, schlug er sie zurück, drang bis an die Elbe vor und suchte sie auch hier durch feste Plätze im Zaum zu halten. Nach zweijähriger Ruhe, als er sie im Heerbann zu einem Zuge gegen die Slaven aufbot, rüstete sich auf Widukinds Rat ein Teil der Sachsen zu einem Auf» stand gegen die Franken. Daher gaben des Kaisers Heerführer, Geilo und Adalgis, 4*

6. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 34

1900 - Leipzig : Teubner
34 Das Mittelalter. 9. Der national-germanische Gesamtstaat und die Erneuerung des westrmischen Kaisertums. Kart der Groe (768814). Doppelherrschaft 1. Karl und Karlmann. Nach Pippins Tode teilten sich der Erb-folgeordnnng gem seine beiden Shne Karl und Karlmann in das Reich. Der zwischen ihnen bestehende Zwist wre sr dasselbe vielleicht noch verhngnisvoll geworden, htte nicht drei Jahre darauf der Tod Karlmann dahingerafft. Mit bergehung der unmndigen Shne des-Alleinherrschaftselben bernahm nun Karl1) die Alleinherrschaft. Seine Jugend ist in Dunkel gehllt; ebensowenig wie der Ort ist die Karls Eigenart Zeit seiner Geburt (742 oder 747) zu bestimmen. Eine germanische Heldengestalt: Hochgewachsen, kraftvoll, gedrungen, das Haupt zurckgeworfen in den Nacken; der durchdringende Blick seiner groen, klaren Augen, die scharf gebogene Nase, das breite, krftige Kinn verrieten Entschlossenheit und Khnheit. (Vgl. Reiterstatuette und Mnze auf Tafel Vi.) Durch krperliche bungen und Migkeit in Speise und Trank wute er sich Strke und Gesundheit bis ins Greisenalter zu erhalten. Das Ma seiner durch den Jugendunterricht gewonnenen Kenntnisse war nicht bedeutend; erst als bejahrter Mann bte er sich in der schweren Kunst des Schreibens. Dagegen besa er groe natrliche Gaben, unendliche Ausdauer, wute er im Felb wie im Rat Klugheit mit mannhaftem Hanbeln zu verbinben. Auch im welschen Mantel des Kaisertums blieb er ein beutscher Mann. Als Vater und Gatte, als Freunb, als frommer Christ, bent die Sorge fr die Kirche Herzensbedrfnis war, zeigte er stets die tiefe Innerlichkeit seines Gemtes. Als er sich dem Geistesleben der alten Völker zuwandte, schrieb er doch selbst an einer deutschen Grammatik und lie die germanischen Heldensagen sammeln. Seine Sein Wollen und Wirken ist fr die ganze Entwicklung des Abend- Bedeutung, fonbes b0n der grten Bedeutung geworden. Indem er fast alle ger-manischen Stamme des Festlandes unter seiner Knigslanze vereinigte, gab er die Mglichkeit der Entstehung eines bentschen Einheitsstaates; indem er das westrmische Kaisertum erneuerte und, ein eifriger Leser des von bent Kirchenlehrer Augustinus verfaten Werkes der beit Gottesstaat, die Schutzgewalt der die Kirche und das Papsttum mit seiner weltlichen Macht verbanb, gelangte er zur Grndung eines gottesstaatlichen Gesamt-reiches; indem er geistliche und weltliche Dinge zu einer Einheit verknpfte und eine nette germanisch-rmische christliche Kultur erstehen lassen wollte, wurde er der Urheber des eigentlichen Mittelalters und der bis zur Kirchen-erneueruug geltenden Ordnung der abendlnbischen Christenheit. Die Sachsenkriege 2. Karls Kriege, a. Das erste Ziel, seitbem er die gesamte Gewalt 772-804(7). |n je|ner Hand vereinigte, war die Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen. Aber die Widerstandskraft dieses tapferen Volkes war so groß, da fast die ganze Regierungszeit Karls verstrich, ehe es in das Reich eingefgt war. 1) S. Einhards Leben Karls des Groen bei Krmer S. 83f.

7. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 25

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
25 Versammlung als König auf den Schild erhoben. Den letzten Merowinger schickte er in ein Kloster, nachdem man ihm das lange Haar geschoren hatte. Aus Dankbarkeit gegen den Papst zog Pipin zweimal gegen die Langobarden, die den Papst bedrngten. Er nahm ihnen ein Stck ihres Landes weg und schenkte es dem ppstlichen Stuhl. 21 Karl der Groe* 768814. a) Karls Persnlichkeit. Seine Bedeutung. 1. Karls Perfnlicbheit. Unter den Fürsten des Frankenlandes nimmt Karl der Groe, Pipins des Kurzen Sohn, die hervorragendste Stelle ein. Anfangs regierte er mit seinem Bruder Karlmann zusammen. Als aber dieser starb, nahm er das ganze Frankenreich allein in Besitz. Er war ein groer, stattlicher Mann. Von Jugend auf hatte er seinen Krper durch Reiten, Jagen und Schwimmen gewandt und krftig gemacht. In seiner Kleidung und Lebensweise war er sehr einfach. Er trug gewhnlich Kleider, die von seinen eigenen Tchtern gewebt worden waren. Bei feierlichen Gelegenheiten dagegen erschien er in golddnrchwirktem Kleide, auf dem Haupte die Krone, die von Diamanten erstrahlte. Whrend der Tafel hrte er gern Musik, oder er lie sich die Geschichten der alten Helden vorlesen. Wie er jeden ein-zelnen Tag auszunutzen suchte, so war er auch sein ganzes Leben lang bemht, fr sein groes Reich zu wirken und zu sorgen. 2. Karls Ziele. Er hatte sich das hohe Ziel gesteckt, alle deutschen Stmme unter seinem Zepter zu vereinigen, sein Reich gegen die Einflle feindlicher Nachbarn zu sichern, ihm eine einheitliche Verwal-tnng zu geben und die christliche Religion zur Herrschaft zu bringen. Bon allen deutschen Vlkern waren damals nur noch die Sachsen Heiden. Er beschlo deshalb, ihr Land seinem Reiche einzuverleiben und die Bewohner fr das Christentum zu gewinnen. b) Karls Kriege. 1. Krieg mit den Langobarden. 774. Nach dem Tode Karlmanns floh dessen Witwe mit ihren Shnen zu ihrem Vater Des id er ins, dem König der Langobarden. Dieser verlangte Karl der Groe zu Pferde. vom Papst Hadrian, da er seine Enkel als Kleine Bronzestatuette, mit hchster Wahr-. r t = rv * . r * . scheinlichkeitportrtstatue Karls d. Groen. Komge Uber das Frameureich anerkenne und frher im Domschatz zu Metz, spter von sie forte. Da sich jedoch der Papst weigerte, berzog ihn Desiderius mit Krieg und nahm b,2t 1?V'tm""Sa"

8. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 34

1901 - Leipzig : Teubner
34 Das Mittelalter. 9. Der national-germanische Gesamtstaat und die Erneuerung des westrmischen Kaisertums. Karl der Grae (768814). Doppelherrschaft 1. Karl und Karlmann. Nach Pippins Tode teilten sich der Erb-768- folgeorbnung gem feine beiden Shne Karl und Karlmann in das Reich. Der zwischen ihnen bestehende Zwist wre fr dasselbe vielleicht noch verhngnisvoll geworden, htte nicht drei Jahre darauf der Tod Karlmann dahingerafft. Mit bergehung der unmndigen Shne des-Weinherrschaft selben bernahm nun Karl1) die Alleinherrschaft. m- Seine Jugenb ist in Dunkel gehllt; ebensowenig wie der Ort ist die Karls Eigenart. Zeit seiner Geburt (742 ober 747) zu bestimmen. Eine germanische Helbengestalt: Hochgewachsen, kraftvoll, gebrungen, das Haupt zurckgeworfen in den Nacken; der burchbringenbe Blick seiner groen, klaren Augen, die scharf gebogene Nafe, das breite, krftige Kinn oerrieten Entschlossenheit und Khnheit. (Vgl. Neiterstatuette und Mnze auf Tafel Vi.) Durch krperliche bungen und Migkeit in Speise und Trank wute er sich Strke und Gesunbheit bis ins Greisenalter zu erhalten. Das Ma seiner durch den Jugenbunterricht gewonnenen Kenntnisse war nicht tiebeutenb; erst als bejahrter Mann bte er sich in der schweren Kunst des Schreibens. Dagegen befa er groe natrliche Gaben, unenbliche Ausbauer, wute er im Felb wie im Rat Klugheit mit mannhaftem Hanbeln zu verbinben. Auch im welschen Mantel des Kaisertums blieb er ein beutscher Mann. Als Vater und Gatte, als Freunb, als frommer Christ, dem die Sorge fr die Kirche Herzensbebrfnis war, zeigte er stets die tiefe Innerlichkeit feines Gemtes. Als er sich dem Geistesleben der alten Völker zuwanbte, schrieb er boch selbst an einer deutschen Grammatik und lie die germanischen Helbenfagen sammeln. Seine Sein Wollen und Wirken ist fr die ganze Entwicklung des Abenb- Bedeutung. fonfre 0n der grten Bebeutnng geworben. Jnbem er fast alle germanischen Stmme des Festlanbes unter seiner Knigslanze vereinigte, gab er die Mglichkeit der Entstehung eines beutsthen Einheitsstaates; inbem er das westrmische Kaisertum erneuerte und, ein eifriger Leser des von dem Kirchenlehrer Augustinus verfaten Werkes der den Gottesstaat, die Schutzgewalt der die Kirche und das Papsttum mit seiner weltlichen Macht verbanb, gelangte er zur Grnbung eines gottesstaatlichen Gesamt-reiches; inbem er geistliche und weltliche Dinge zu einer Einheit verknpfte und eine neue germanisch-rmische christliche Kultur erstehen lassen wollte, lourbe er der Urheber des eigentlichen Mittelalters und der bis zur Kirchenerneuerung geltenben Drbnung der abenblnbischen Christenheit. $isi=niri,9e 2. Satls Stiegt, o. Das erste Ziel, seitdem er die gesamte Gewalt 772-804(?). -n |e|ner vereinigte, war die Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen. Aber die Widerstandskraft dieses tapferen Volkes war so groß, da fast die ganze Regierungszeit Karls verstrich, ehe es in das Reich eingefgt war. 1) S. Einhards Leben Karls des Groen bei Krmer S. 83f.

9. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 39

1918 - Paderborn : Schöningh
39 tverfimg der Sachsen, die durch hufige Einflle das frnkische Reich beunruhigt hatten, und ihre Bekehrung zum Christentum, war also ein Eroberungs- und Neligionskrieg zugleich. Der Volkestamm der Sachsen zerfiel in die Gruppen der Westfalen, Engem, Ostfalen und Transalbinger (d. h. jenseits der Elbe), die wieder in viele Gaustaaten geteilt waren. In mehrjhrigen Feldzgen zwang Karl die Sachsen bis zur Elbe zur Unterwerfung. Ans diesen wurden die Bergfeste Eresburg (a. d. Diemel) und die Sigiburg (Hohenshburg, am Zusammenflusse der Lenne und Ruhr) eingenommen und die Jrmensul ( groe Sule), ein Heiligtum von rtselhafter Bedeutung, zerstrt. Auf einem Reichstage in Paderborn bequemten sich viele Sachsen gezwungen zur Taufe (777), jedoch war ihr angesehenster An-shrer, Widukind (Wittekind). zu den Dnen entflohen. Karls Abwesenheit in Spanien (778) benutzten die Sachsen, von Widukind aufgestachelt, zum Aufstande. Aber Karl unterwarf sie nach feiner Rckkehr wiederum. Als er bald darauf die Sachsen zu einem Kriege gegen die benachbarten Sorben aufbot, berfielen sie, wieder durch Widukind aufgereizt, am Sntel ein frnkisches Heer und richteten ein groes Blutbad an. Darber emprt, lie Karl 4500 (?) von ihnen zu Verden (fpr. Fehrden) an der Aller hinrichten (782). Diese grausame Strenge reizte alle Sachsen zur Emprung. Bei Detmold und an der Haase siegte Karl im offenen Felde (783), und indem er mit groer Heeresmacht weit und breit das Land verheeren lie, brach er die Widerstands-kraft der Sachsen. Auch Widukind verlie seinen Zufluchtsort jenseits der Elbe und lie sich taufen. Nach langer Waffenruhe brach der Krieg von neuem aus, als Karl den schsischen Heerbann gegen die Avaren aufbot (793). Der Krieg wurde durch fast alljhrlich erneuerte Feldzge und durch hufige Verheerung weiter Landstrecken vllig beendet. Viele schsische Gaugemeinden, besonders aus dem Stamme der Transalbinger, verpflanzte Karl in das Innere des frnkischen Reiches. Zugleich mit der Unterwerfung nahm Karl auf die Bekehrung der heidnischen Sachsen Bedacht. Strenge Verordnungen wurden zu diesem Zwecke erlassen und zur Befestigung des Christentums (8) Bistmer im Lande der Sachsen gegrndet. 2. Die Eroberung des Reiches der Langobarden (773774). Karl und sein Bruder Karlmann waren mit Tchtern des Langobardenknigs Desiderius vermhlt. Aber Karl verstie seine Gemahlin, und um dieselbe Zeit kehrte auch Karlmanns Witwe, begleitet von ihren Kindern, an den Hof ihres Vaters zurck. Dieser ergriff in seinem Grimme der Karl entschlossen die Partei seiner Enkel, der Shne Karlmanns, und forderte den Papst Hadrian auf, sie zu Knigen zu salben. Der Papst aber weigerte sich, und als Desiderius Rom bedrohte, bat er den Frankenknig um Hilfe. Karl zog eilends nach Italien und schlo Desiderius in seiner Residenzstadt Paota ein. Whrend der Belagerung begab er sich selbst nach Rom und besttigte die Pippinsche Schenkung, wofr ihn der Papst

10. Teil 2 - S. 29

1912 - Leipzig : Freytag
29 Lande und erreichte die untere Weser und Elbe; damit war der innere Widerstand der Sachsen gebrochen. Selbst Widukind sah das Nutzlose seines Beginnens ein und erschien int Lager Karls, nachdem ihm dieser Freiheit und Leben versprochen hatte. Im Jahre 785 trat er zürn Christentum über. Der Frankenherrscher suchte nun das Eroberte zu ordnen und zu befestigen. Er teilte das Land in Gaue ein und stellte an die Spitze derselben teils fränkische, teils sächsische Große als Grafen. Überall entstanden Burgen, in die fränkische Krieger gelegt wurden. Kirchen und Klöster wurden erbaut. Auch wurde die römische Kirchenordnung eingeführt; so entstanden die Bistümer Münster, Paderborn, Osnabrück, Minden, Verden, Bremen, Hildesheim und Halberstadt. Aus den Bischofssitzen entwickelten sich später volkreiche Städte. Missionare zogen aus, um die frohe Botschaft dem Volke zu verkündigen, und in den Klosterschulen erhielten die jungen Sachsen Unterricht in der christlichen Lehre. Gegen das Heidentum erließ Karl strenge Gesetze. Mit den Sachsen unterwarf sich auch der Rest der Friesen. Sie traten zum Christentum über, sonst aber behielten sie ihre Einrichtungen: auch waren sie vom Waffendienst befreit, weil sie beständig mit dem Meere zu kämpfen hatten. b) Der Krieg mit den Langobarden. Der Langobardenkönig D esid erins hatte einen Haß auf Karl den Großen, weil dieser seine Tochter verstoßen hatte. Deshalb nahm er die Witwe Karlmanns, die ebenfalls seine Tochter war, auf und verlangte von dem Papste, daß er seine Enkel zu fränkischen Königen salben solle. Als dieser sich weigerte, siel Desiderins in den Kirchenstaat ein und bedrängte den Papst sehr hart, der sich nun an seinen Schirmherrn um Hilfe wandte. Da rief Karl einen Teil seiner Vasallen zusammen, überschritt mit ihnen die Alpen und nahm die Lombardei ein. Desiderins flüchtete in seine feste Hauptstadt P a v i a. Sie wurde belagert und mußte sich im Jahre 774 ergeben. Der König wurde gefangen genommen, abgesetzt und mit seinen Enkeln in ein Kloster gesteckt. Karl aber setzte sich die Krone der Langobarden aufs Haupt. Zugleich erneuerte er den Bund mit dein Papste und erhielt den Titel Beschützer der Römer. Damit war seine Macht über Nord- und Mittelitalien ausgebreitet. c) Karls Zug nach Spanien. Als Karl im Jahre 777 auf sächsischem Boden seinen ersten Reichstag abhielt, erschienen vor ihm Abgesandte des arabischen Statthalters von Saragossa, der sich gegen seinen Oberherrn, den Kalifen von Cordova, empört hatte, und baten Karl um Hilfe. Im nächsten Jahre vereinigte dieser die Vasallen des südlichen Galliens und führte sie über die wegelosen, aber schluchtenreichen Pyrenäen. Er drang auch bis zum Ebro vor; er mußte jedoch bald wieder umkehren, weil die Sachsen sich empört hatten. Auf dem Rückzüge wurde die Nachhut seines Heeres, die von dem tapferen Roland geführt wurde, von den Basken in einer Schlucht überfallen und fast vernichtet. Erst in späteren Kämpfen wurde das Land zwischen Pyrenäen und Ebro erobert; es erhielt den Namen Spanische Mark und bildete einen Schutz gegen die Araber oder Mauren.

11. Teil 1 u. 2 - S. 150

1913 - Leipzig : Freytag
150 Lande und erreichte die untere Weser und Elbe; damit war der innere Wider-stand der Sachsen gebrochen. Selbst Widukind sah das Mtzlose seines Beginnens ein und erschien im Lager Karls, nachdem ihm dieser Freiheit und Leben versprochen hatte. Im Jahre 785 trat er zum Christentum der. Der Frankenherrscher suchte nun das Eroberte zu ordnen und zu befestigen. Er teilte das Land in Gaue ein und stellte an ihre Spitze teils frnkische, teils schsische Groe als Grafen. berall entstanden Burgen, in die frnkische Krieger gelegt wurden. Kirchen und Klster wurden erbaut. Auch wurde die rmische Kirchenordnung eingefhrt; so entstanden die Bistmer Mnster, Paderborn, Osnabrck, Minden, Verden, Bremen, Hildesheim und Halberstadt. Aus den Bischofssitzen entwickelten sich spter volkreiche Städte. Missionare zogen aus, um die frohe Botschaft dem Volke zu verkndigen, und in den Klosterschulen erhielten die jungen Sachsen Unterricht in der christlichen Lehre. Gegen das Heiden-tum erlie Karl strenge Gesetze. Mit den Sachsen unterwarf sich auch der Rest der Friesen. Sie traten zum Christentum der, sonst aber behielten sie ihre Einrichtungen; auch waren sie vom Waffendienst befreit, weil sie bestndig mit dem Meere zu kmpfen hatten. b) Der Krieg mit den Langobarden. Der Langobardenknig D e sid e r ius hatte einen Ha auf Karl den Groen, weil dieser seine Tochter verstoen hatte. Deshalb nahm er die Witwe Karlmanns, die ebenfalls seine Tochter war, auf und verlangte von dem Papste, da er seine Enkel zu frnkischen Knigen salben solle. Als dieser sich weigerte, fiel Desiderius in den Kirchenstaat ein und bedrngte den Papst sehr hart, der sich nun an seinen Schirmherrn um Hilfe wandte. Da rief Karl einen Teil seiner Vasallen zusammen, berschritt mit ihnen die Alpen und nahm die Lombardei ein. Desiderius flchtete in seine feste Hauptstadt P a v i a. Sie wurde belagert und mute sich im Jahre 774 ergeben. Der König wurde gefangen genommen, abgesetzt und mit seinen Enkeln in ein Kloster gesteckt. Karl aber setzte sich die Krone der Langobarden aufs Haupt. Zugleich erneuerte er den Bund mit dem Papste und erhielt den Titel Beschtzer der Rmer. Damit war seine Macht der Nord- und Mittelitalien ausgebreitet. c) Karls Zug nach Spanien. Als Karl im Jahre 777 auf schsischem Boden seinen ersten Reichstag abhielt, erschienen vor ihm Abgesandte des arabischen Statthalters von Saragossa, der sich gegen seinen Oberherrn, den Kalifen von Cordova, emprt hatte, und baten Karl um Hilfe. Im nchsten Jahre vereinigte dieser die Vasallen des sdlichen Galliens und fhrte sie der die wegelosen, aber schluchtenreichen Pyrenen. Er drang auch bis zum Ebro vor; er mute jedoch bald wieder umkehren, weil die Sachsen sich emprt hatten. Auf dem Rckzge wurde die Nachhut seines Heeres, die von dem tapferen Roland gefhrt wurde, von den Basken in etiler Schlucht berfallen und fast vernichtet. Erst in spteren Kmpfen wurde das Land zwischen Pyrenen und Ebro erobert; es erhielt den Namen Spanische Mark und bildete einen Schutz gegen die Araber oder Mauren.

12. Geschichte des Mittelalters - S. 72

1888 - Wiesbaden : Kunze
72 Erste Periode des Mittelalters. Kirchenstaate, welchen er stets zu schirmen gelobte. Nachdem er die großen 9tochsversammlungen vom 1. März auf den 1. Mai verlegt hatte, starb er 768 zu St. Denis und hinterließ seinen beiden Söhnen Karlmann und Karl das Reich. §• 15. äacf ([ec dkojje. . , ^äri der ^roße 768—814 ist die bedeutendste Herrschergestalt des Mittelalters. Gleich groß als Kriegsheld wie als Staatsmann und Bolksbüdner, wurde er der Schöpfer eines mächtigen Reiches, m welchem die meisten germanischen Völker aus christlichem Boden einheitlich verbunden wurden und die Macht des untergegangenen Romerreiches sich erneuerte. Er wurde 742 wahrscheinlich zu Aachen geboren und von seiner Mutter Bertha (§. 16, 5) in Ernst und Tugend, von seinem Vater im Gebrauch der Waffen und in den Geschäften der Regierung geübt. Von seiner Jugend ist wenig bekannt; seine körperlichen Kräfte entwickelten sich trefflich, und seine natürlichen geistigen Fähigkeiten gediehen ohne wissenschaftliche Ausbildung. Er regierte von 768—771 gemeinschaftlich mit seinem Bruder Karlmann das Reich, dieser den südwestlichen, er den nordöstlichen Teil. Als Karlmann 771 starb, wurden seine Söhne als nicht wehrhaft von der Regierung ausgeschlossen, und Karl wurde Alleinherrscher in dem Frankenreiche. Seine Regierung ist ein fortwährender Kampf mit inneren und äußeren Feinden; aber sein starker Artn, sein großer ©eist, seine Ausdauer und Zähigkeit führten ihn in allen Unternehmungen zum Siege. Karls Kriegsthaten. Unter feinen zahlreichen Kriegen sind die mit den Sachsen, Langobarden und Arabern die wichtigsten. Die Sachsen wohnten an der Weser, Elbe und Eider und schieden sich in mehrere Stämme: West- und Ostsalen, Engern und ■Korbst l bin gier. Schon feit Jahrhunderten lebten sie mit den Franken in Zwietracht und widersetzten sich ebenso hartnäckig der Anerkennung der Frankenherrschaft wie der Annahme des Christentums. Aus dem Maifelde zu Worms 772 wurde der Krieg gegen sie beschlossen. Aber in ihrer Religion und Freiheit angegriffen, wehrten sie sich über 30 Jahre aufs hartnäckigste, durch die Natur ihres Landes, durch Wälder, Sümpfe und öde Strecken vor einem geordneten Heere wohl geschützt. An ihrer Spitze stand der tapfere Herzog Widukind, welcher die heidnischen Völker gegen die Franken führte, nach jedem großen Siege Karls verschwand, aber nach feinem Abzüge immer wieder neue Erhebungen zustande brachte.

13. Theil 4 - S. 184

1806 - Berlin : Duncker & Humblot
f Sein erster Feind regt sich in Aquitanien (Südfrankreich). Ein rascher Zug dorthin (770), und schon im ersten Jahre ist diese so oft abge- fallene Provinz unterworfen. Das Jahr darauf stirbt sein Bruder Karlmann, die Austrasier tragen ihm dessen Reich freiwillig an, und nun erst sieht der Held ganz frei da. Er wendet sich zunächst gegen die ewig unruhigen Sachsen, welche Niedersachsen und Westphalen bis nach Hessen herunter bewohnten. Nicht bloß als Stö- rer seiner Grenzen muß er sie schrecken und zähmen; auch als Heiden und grausame Men- schenopferer hält er in seinem Gewissen sich zum Kriege gegen sie, und wo möglich zu ihrer Be- kehrung und Vermenschlichung, verpflichtet. Ei- nen solchen Krieg erklärten die Priester, der Papst und der ganze Geist der Zeit für wahren Gottesdienst. Im ). 772 wird auf einer Volksversamm- lung zu Worms der Krieg gegen die Sachsen beschlossen, und alles Volk stimmt freudig bey. Sogleich bricht der Zug auf. Die Sachsen wer- den geschlagen, ihr heiligster Ort, ein Platz im Walde unweit dem heutigen Paderborn, erobert, die Irmensäule zerstört (vielleicht ein Ehren- denkmal dem vergötterten Hermann), und so dem Götzendienste ein lebhaftes Bindungsmittel geraubt. Aber das erbittert nur mehr» Karl dringt bis an die Weser vor, bis er keinen Wi-

14. Vaterländische Geschichte - S. 15

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 15 — Kraft endlich gebrochen; auch Wittekind begann an der Macht seiner Götter zu zweifeln und ließ sich taufen. Bald folgten die ^Sachsen ihrem Führer, und jetzt entstanden überall christliche Gotteshäuser; allmählich wurden acht Bistümer gegründet: Osnabrück, Münster, Paderborn, Minden, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt. Um die Sachsen zu beruhigen, ließ Karl viele fränkische Familien sich in Sachsen ansiedeln, wofür sächsische ins Frankenland kamen (S a ch s e n h a u s e n). Bald blühte das schöne Sachsenland zu kräftigem Wohlstände empor. 4. Weitere Kriegszüge Karls. Die Witwe Karlmanns war mit ihren zwei Söhnen zu ihrem Vater, dem Langobardenkönig Desiderins, gegangen. Desiderius wollte den Papst Hadrian zwingen, die Söhne Karlmanns auch zu fränkischen Königen zu krönen. Der Papst weigerte sich und wurde nun von den Langobarden bedrängt. Er rief Karl um Hilfe an, und dieser zog mit einem Heere,, über die Alpen. Desiderius wurde in der Festung Pavia belagert, zur Übergabe gezwungen und nebst seiner Familie ins Kloster geschickt. Karl setzte sich die eiserne Krone der Langobarden aufs Haupt. Sie hieß die eiserne, weil sie von innen durch einen Reif gehalten wurde, der aus einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet sein soll. — Durch die Unterwerfung der Sachsen waren östlich von der Elbe die Wenden Nach- » barn des fränkischen Reiches geworden. Dieses heidnische, slavische Volk machte unausgesetzt Einfälle in das Land. Karl zog gegen die Wenden und unterwarf sie seiner Herrschaft. An der Saale und Elbe baute er feste Burgen, aus denen später die Städte Magdeburg und Halle entstanden sind. Um die Wenden an milde Sitten zu gewöhnen, schickte er ihnen Priester zur Verkündigung der christlichen Lehre. In einem glücklichen Feldzuge gegen das Reitervolk der Ava ren im Südosten dehnte Karl die Grenzen seines Reiches bis zur Raab in Ungarn aus und gründete hier die Ostmark (Mark-Grenzland). — Im Kampfe gegen die Normannen im nördlichen Teile schob er die Grenzen bis zur Eider vor. — Auf dem Reichstage zu Paderborn erschienen Gesandte eines muhamedanischen Fürsten aus Spanien und riefen Karl zu Hilfe gegen einen benachbarten Herrscher. Karl eroberte das Land bis zum Ebro; hier entstand später die spanische Mark. Auf dem Rückzüge erlitt die Nachhut seines Heeres in den Pyrenäen eine vernichtende Niederlage; unter den Gefallenen war auch sein tapferster Held und Freund, der Mur lg ras Ro land, der in Sagen und Liedern viel gefeiert worden ist (Rolandseck). 5. Die Kaiserkrönung Karls. 800. Das Frankenreich erstreckte sich nun von der Elbe und Raab im Osten bis an die Nordsee und den Atlantischen Ozean im Westen, von der Eider im Norden bis an den Ebro und das Mittelländische Meer im Süden; so umfaßte es einen großen Teil des früheren weströmischen Reiches. Für diese Macht war der Titel „König der Franken" zu gering. Der Papst Leo, Hadrians Nachfolger, wurde von Übelgesinnten mißhandelt und aus Rom vertrieben. Da reiste er über die Alpen nach Paderborn zu Karl und bat um Unterstützung. Karl leistete diesem Ruse Folge und stellte die Ruhe wieder her. Als er nun am Weihnachtsfeste des Jahres 800 in der Peterskirche der Messe beiwohnte und an den Stufen des 2*

15. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 35

1900 - Leipzig : Teubner
9. Der national-germ. Gesamtstaat u. die Erneuerung b. westrm. Kaisertums. 35 Sie zerfielen in eine groe Anzahl Gaustaaten, die in vier Staaten-bnde, die Westfalen, Engern, Ostfalen und Nordalbingier, zusammen-gefat wurden. Sie hatten kein gemeinsames Oberhaupt; nur in Zeiten schwerer Bedrngnis erkoren sie Herzge. Das Volk gliederte sich in drei Stnde, einen beraus angesehenen Adel, die Gemeinfreien und die Hrigen; auerdem gab es noch Knechte. Die Freien lieen das Haar der die Schulter hiuabfallen. Im Jahre 772 brach Karl gegen sie auf. Er eroberte die Eres-brg (an der Diemel) und zerstrte die Jrminsul, das ihnen heilige Abbild der Welteiche, b. Dann aber wurde er durch den Hilferuf des Der Lango-Papstes Hadrian I. veranlat, nach Italien zu ziehen. Der Lango-bardenknig Desiderius, erbittert, da ihm Karl feine Tochter Desi-der ata (?) nach einjhriger Ehe zurckgeschickt hatte, nahm Karlmanns Witwe und Shne an seinem Hofe auf und drang in den Papst, letztere als rechtmige Frankenknige zu salben. Karl eroberte Patita, zwang Desiderius, ins Kloster einzutreten und nahm den Titel König der Langobarden an. Langobarden- und Frankenreich wurden damit durch die Person des Herrschers tiereinigt. a. Aus Italien zurckgekehrt, widmete sich Karl mit grtem Nach- Weiterer Gang druck dem Sachsenkriege. Wohl gelang es ihm, bis zur Ocker tiorzu- ^kr?e?" dringen, die drei linkselbischen Hauptstmme zu unterwerfen und im Jahre 777 sogar einen Reichstag bei Paderborn abzuhalten, doch jedes-mal, wenn er fern vom Lande beschftigt, oder die Kunde von einem Unglcksfall, der die Franken betroffen hatte, zu ihnen gelangt war, er-hoben sich die Sachsen von neuem. Wie einst Armin zog im Jahre 778 Widukiud von Gau zu Gau und erregte einen furchtbaren Aufstand, Widukwd. der mit Mhe unterdrckt wurde. Vier Jahre darauf vernichteten sie durch pltzlichen berfall ein frnkisches Heer am Sntel. Als Karl berfall zornerfllt durch das Strafgericht von Verden 4500 (?) Sachsen dem atn untel Henker berantwortete, flammte das ganze Land in wilder Emprung Blutgericht zu auf. Aber ihr Heerbann wurde in den Schlachten bei Detmold und und an der Hase bis zur Vernichtung geschlagen (783). Widukiud unter- d, Hase?8g. warf sich und lie sich taufen. Stamm fr Stamm ward niedergerungen. Grafen wurden eingesetzt, Kirchen und Bistmer errichtet.1) Doch das Sachsenvolk war nicht gewillt, von seiner Freiheit und seinen Gttern zu lassen. Ein Ausstand folgte dem anderen. Erst als viele Tausende in frnkische Landschaften verpflanzt, die brigen trotzigen Männer, welche den Beginn des Krieges gesehen hatten, hingestorben waren, und Verwstungen und Gtereinziehungen das Land vllig erschpft hatten, beugte sich das herangewachsene Geschlecht Karls Strenge und Ende der Kmpfe. bermacht (804 ?). l) Mnster, Osnabrck, Paderborn, Minben, Verben, Bremen, Hildesbeim und Halberstadt. 3*

16. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 211

1869 - Berlin : Herbig
Karl der Grosse. 211 *gs-si4. Karl der Grosse, seit seines Bruders Karlmanns- Tode (771) alleiniger Herrscher. Karlmanns Söhne flüchten zu Desiderius, dem Könige der Longobarden, dessen Tochter Karl geheirathet, dann verstossen hatte. 773—774. Zerstörung des Longobardenreiches. Der Papst weigert sich, Karlmanns Söhne zu krönen, Desiderius besetzt die Pentapolis und bedroht Born. Karl als Pa- tricius von Bom kommt dem Papst zu Hülfe. Einnahme von Pavia hach 6monatlicher Belagerung, während welcher Karl nach Bom geht und seinen Bund mit dem Papst erneuert. Desiderius wird in ein Kloster gebracht. Karl König von Italien (Longobardenreich). 772—804. Sachsenkriege. Sachsen geschieden in Westfalen (an der Sieg, Ruhr, Lippe und auf beiden Ufern der Ems), Engern (an beiden Ufern der Weser bis zur Leine), Ostfalen bis zur Elbe, und Nordalbinger oder Nordleute (nördlich von der unteren Elbe bis zur Eider). Der Sachsenkrieg wird auf dem Maifelde zu Worms (772) be- schlossen. In den ersten 9 Jahren 5 Züge. Ister Zug. Einnahme der Eresburg, Zerstörung der Irmensul. 2ter Zug. Einnahme von Sigiburg. Unterwerfung der Sachsen diesseits der Elbe. 3ter Zug. Wegen Zerstörung der Eresburg durch die Sachsen. Erstes Maifeld im Sachsenlande (bei Paderborn, 777). 4ter Zug. Auf die Nachricht von Karls Unfall in den Pyrenseen, neuer Einfall der Sachsen. Sie werden von dem ostfränkischen und alemannischen Heerbann geschlagen. Ster Zug. Sieg Karls bei Bocholt an der Aa (779). Unterwer- fung der Sachsen, Annahme des Christenthums (780). Nach einem neuen allgemeinen Aufstande (Widukind oder Witte- kind), und einer Niederlage des fränkischen Heeres dringt Karl selbst siegreich vor. Niedermetzelung von 4500 Sachsen an der Aller (782). Als Folge dieser Blutthat u*

17. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 36

1902 - Bamberg : Buchner
36 Frnkisch-deutsche Zeit. 5ie Sachsen, die allein noch unter den deutschen Volksstmmen dem Christentum sowohl wie der Frankenherrschast trotzten. Ihr groer Stamm schied sich in vier Vlkerschaften, in Westfalen, Engern, Oftfalen und Nordalbinger, deren jede wieder nach altem Herkommen in viele kleine Stmme und Gaue zerfiel. Diese Zersplitterung erleichterte zwar fr Karl in offner Schlacht den Sieg, erschwerte und verzgerte aber gar sehr die vllige Unterwerfung des ganzen Landes. 772 Beginn der Sachsenkriege: Von Worms aus drang Karl ver-heerend in das Land der Engern ein, nahm die Eresburg und strzte die Jrmiusul (= Weltsule). Siegreich stand er mitten im Feindesland, als ihn Boten des Papstes Hadrian auf einen andern Kriegsschauplatz abriefen. 773 angobardenkrieg: Der Langobardenknig Desiderius hatte zur Rache dafr, da Karl seine Tochter nach kurzer Ehe verstoen hatte, der mit Karl gleichfalls verfeindeten Witwe Karlmanns Aufnahme gewhrt und wollte sogar den Papst zwingen, Karlmanns unmndige Shne zu frnkischen Knigen zu salben. Die Einheit des Frankenreiches stand auf dem Spiele. Karl berstieg mit einem starken Heere die Alpen (M. Cenis und Groen St. Bernhard), schlo Desiderius in seiner Hauptstadt Pavia ein und zwang die Stadt nach langer Belagerung zur bergabe. Desiderius 774 wurde in ein frnkisches Kloster verbracht und das Langobardenreich aufgelst.1) Whrend der langen Belagerung Pavias war Karl selbst nach Rom gekommen und hatte dem Papst die Pippinische Schenkung aufs neue besttigt. Die brigen Lnder Italiens bis zum Gariglino (Liris) wurden mit dem Frankenreich vereinigt. Karl nannte sich fortan König der Franken und Langobarden und Patricius der Rmer. Fortsetzung'sder Sachsenkriege: Karls Erfolge im Sachsenland waren während feiner Abwesenheit in Italien wieder verloren gegangen. 775 Diesmal rckte er voudren aus durch das Gebiet der Westfalen, nahm die Siegburg und die von den Sachsen zurckeroberte Eresburg, berschritt die Weser und erhielt an der Ocker von den Oftfalen Geiseln und den Schwur der Treue. In dem unterworfenen Lande bauten die Franken Zwingburgen und daneben christliche Kirchen. Denn den Heeren Karls waren zahlreiche Priester gefolgt, um die Sachsen zu lehren und zu taufen. 777 Im Jahre 777 wagte Karl bereits zu Paderborn eine frnkische Reichs- ') Adalgis, der starke Sohn des Desiderius, entkam zu den Ostrmern. Karl mute noch zweimal (776 und 787) gegen langobardische Aufstnde zu Felde ziehen. Venedig entwickelte sich zu einem selbstndigen Gemeinwesen.

18. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 16

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 16 — 7) Aus religiösem und dynastischem Interesse und wegen des feindlichen Verhaltens der Longobarden gegen Pippin — sein aufständischer Bruder Griso fand dort Aufnahme — gewährte er mit Zustimmung seiner Großen die Hilfe. 6) Papst Stephan Ii., von einer fränkischen Gesandtschaft durch das Longobardengebiet über die Alpen geführt, kam nach St. Denis und stattete Pippin seinen Dank ab, indem er ihn zum König der Franken und Patrizius der Römer salbte. £) Pippin brachte nun den Papst auf einem siegreichen Heereszuge gegen die Longobarden nach Rom zurück, eroberte das Exarchat von Ravenna und die Pentapolis und schenkte diese Gebiete der römischen Kirche, d) Die gemeinsamen Interessen der fränkischen Hausmeier und des Papsttums wurde für die Tätigkeit der°Missionare in den deutschen Gebieten von großer Bedeutung. Pippin starb 768. B. Begründung des karolingischen Weltreiches. Karl der Große. 1. Karl stellt die Einheit des Frankenreiches her. a) Pippin teilte das Reich so, daß Karl Nordfranken und Karlmann Südfranken erhielt (768); nach dem Tode Karlmanns nahm Karl mit Übergehung der Söhne des Bruders unter Zustimmung der Großen auch dessen Erbe in Besitz, damit war die Einheit des Reiches wieder hergestellt. b) Karl übernahm auch die vom Vater begründete Schutzherrschaft über das Papsttum und die Kirche und faßte den Gedanken einer christlichen Weltherrschaft, in der Germanen und Romanen vereinigt sein sollten. 2. Karl unterwirft die germanischen Völker im mittleren Europa. a) Der Krieg gegen die Sachsen (772—804). ä) Die Ursachsen lagen in dem Ziele Karls; zur Veranlassung nahm er die häufigen Grenzräubereien der Sachsen im Frankenlande. ß) Der erste Artgriff galt den Engern und Westfalen, deren feste Plätze (Eresburg, Jrminsäule) er zerstörte; der Zug gegen die Longobarden (773) hinderte ihn an der völligen Niederwerfung und erst nach zwei neuen Feldzügen glaubte er des Aufstandes Herr zu sein; auf dem Reichstag zu Paderborn gelobten die Besiegten Unterwerfung (777). Herzog Widukind, der sich nicht unterworfen hatte, entflammte sie zu einer neuen Erhebung, die von Karl

19. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 22

1911 - Berlin : Winckelmann
— 22 — Kleidung. Von prächtiger Kleidung war Karl kein Freund. Nur weun fremde Gesandte vor ihm erschienen, trug er ein golddurchwirktes Kleid, die Schuhe und das Schwert mit Edelsteinen besetzt und auf dem Haupte eine goldene Krone. An Werktagen trug er nur solche Kleider, welche seine Gemahlin und die Töchter selbst gewebt und gesponnen hatten. Von kostbarer ausländischer Tracht war er ein großer Feind und sah es ungern, wenn seine Hofleute sich nicht nach einheimischer Art kleideten. Ter Sachsenkrieg. 772—804. Karls Streben ging dahin, die Sachsen zu unterwerfen und zum Christentum zu bekehren. Er drang daher in ihr Land ein, eroberte dieeresburg an der Diemel, vernichtete die I r m e n -s ul*), das Heiligtum der Sachsen, und besiegte ihre Heere. Um die Unterjochten für sich zu gewinnen, ließ er das Land durch eingeborene Edelleute, die er zu Grafen ernannte, verwalten. Auch wurden Missionare abgesandt, welche in dem eroberten Gebiete christliche Kirchen gründeten. Doch bei günstiger Gelegenheit brach eine Empörung aus, und die christlichen Niederlassungen wurden zerstört. Karl unterdrückte den Aufstand; doch kam es fortgesetzt zu Empörungen und Kriegen. Zur Wahrung des Friedens siedelte Karl viele Sachsen gewaltsam in andern Gegenden des Reiches an. So entstanden S a ch s e n h a n s e n bei Frankfurt a. M., Sachsenheim bei Würzburg, S a ch f e n b u r g au der Unstrut und andere Orte. Der gefährlichste Gegner der Franken war der sächsische Herzog W i t t e k i n d. Von glühendem Haß gegen die Feinde seines Vaterlandes erfüllt, kämpfte er rastlos für die alten Götter. Als er jedoch endlich die steigende Not seines Volkes sah, zweifelte er an der Macht der Götter, und als Karl ihn nach langen Kriegen zu einem Friedensgespräch einlud, erschien er mit andern sächsischen Häuptlingen im Frankenlager. Karl empfing ihn mit hohen Ehren und sprach mit ihm von der Lehre des Heils so weise und eindringlich, daß Wittekind mit vielen Edeln die Tanse annahm und nicht mehr gegen die Franken kämpfte. Um die Sachsen im Christentum zu befestigen, richtete Karl Bistümer**) ein, in welchen die Bischöfe und deren Geistliche die Lehre Jesu verkündeten. Krieg mit den Longobarden. 773—774. Karl hatte sich von seiner Gemahlin Desiderata scheiden lassen und sie ihrem Vater, dem Longo-bardenkönig Desiderius zugeschickt, worüber dieser gegen den Frankenkönig einen tiefen Groll hegte. Als nun Karlmanns Witwe, die von ihrem Schwager Karl Gewalttätigkeiten gegen ihre Kinder fürchtete, mit diesen zu Desiderius geflohen war, verlangte dieser vom Papste Hadrian, daß er Karlmanns Söhne zu Königen falbe. Da der Papst aus Freundschaft für Karl sich dessen weigerte, wurde er von Desiderius hart bedrängt und rief Karl zum Beistand an. Dieser war auch sofort zur Hilfe bereit. Mit einem vortrefflichen Heere überstieg er die mit Schnee bedeckten Alpen. Den Weg über das Gebirge *) Was über die Jrmensul berichtet wird, kann leider nicht mit Bestimmtheit als wahrheitsgemäß gelten. Mutmaßlich war dieses Heiligtum ein uralter Baum irrt Eggegebirge. Daneben soll die Bildsäule Hermanns auf einer Marmorsäule gestanden haben. Drei Tage brauchten die Franken, um das ganze Heiligtum zu zerstören. **) Münster, Osnabrück, Paderborn, Mindert, Bremen, Hildesheim, Halberstadt und Verden.

20. Römische Kaisergeschichte, Deutsche Geschichte des Mittelalters - S. 30

1902 - Paderborn : Schöningh
ab, so im 11. Jahrhundert die Cistercienser und im 12. Jahr-hundert die Prmonstratenser. Die Klster wurden bald Pflanz-statten von Missionen, Sitze der Wissenschaft. Gnadenorte fr Misse-tter und reuige Snder. Die Mnche frderten den Ackerbau, legten Grten und Weinpflanzungen an, fhrten bisher unbekannte Frchte ein und schufen auf ihren Gtern oft wahre Musterwirtschaften. Sie retteten durch Abschreiben alter Handschriften die Schriftwerke des Altertums vor dem Untergange, legten groe Bchersammlungen an und boten in ihren Gotteshusern der Baukunst und anderen Knsten reiche Gelegenheit zur Entwicklung. Oft gaben auch die Klster den Anla zur Grndung von stdtischen Niederlassungen in ihrer Nhe, wie z. B. bei Mnchen. Ganz anderer Art als der Benediktinerorden und die aus ihm hervorgegangenen waren die im 13. Jahrhundert entstandenen Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner, denen spter noch andere, wie der Kapuzinerorden, folgten. Bei ihnen durfte auch das Kloster keine Reichtmer erwerben, und die Mnche muten im Lande umher-ziehend milde Gaben zum Unterhalte desselben erbitten. Besonders auf das niedere Volk erlangten diese Orden groen Einflu. Zweiter Zeitraum. Von $$art dem Groen zum Vegmne de^ ersten Areuzzuges, 7681096. Karl der Grofte, 768814. Pippin teilte rurz vor seinem Tode sein Reich unter seine beiden Shne Karl und Karlmann. Da Karlmann bald starb (171), bernahm Karl mit bergehung der Shne Karlmanns allein die Herrschaft der das ganze Reich. 20. Karls Krie^e. 1. Der Krieg gegen die Sachsen (772 804). Die Sachsen, deren Wohnsitze westlich bis in die Nhe des Rheins, stlich bis zur Saale und Elbe, nordwrts der die Elbe hinaus bis zur Eider reichten, zerfielen in die Engern (um die Weser), Westfalen (westlich davon), Ostfalen (stlich davon) und Nordalbingier (zwischen Elbe und Eider). Im Kriege stellten sie einen gewhlten Herzog an ihre Spitze. Schon oft hatte das streitbare Volk Grenz-kriege mit den Franken gefhrt. Daher wurde auf einem Reichs-tage zu Worms der Krieg gegen die Sachsen beschlossen. Er war