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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 103

1906 - Leipzig : Hirt
3. Stmme und Vlkervereine. 103 toerfung zu vollenden. Aber Tiberius, der inzwischen Kaiser geworden war, berief ihn ab und bestimmte, da der Rhein die Grenze zwischen dem Rmischen Reiche und Germanien bilden sollte. Armins Ende. Armins Gattin Thusnelda war die Tochter des germanischen Huptlings Segest. Gegen den Willen des Vaters hatte Armin sie ans dem Hause gefhrt, und Segest hatte sie dann wieder in seine Gewalt gebracht. Er wurde deshalb von Armin mit Fehde ber-zogen. Da floh er mit seinem ganzen Gefolge zu Germanikus. Gezwungen ging Thusnelda mit. Armin aber rief seine Freunde zu den Waffen gegen Segest. Doch biefer streute aus, da Armin nach der Knigswrde strebe. Es ist unbestimmt, ob er deshalb fiel, oder ob er ein Opfer der Blutrache wurde. Nur 37 Jahre hat der Held der Varusschlacht erreicht; 25 Jahre war er alt, als er Varus schlug. Es war dies sein erster und voll-stndigster Sieg. Trotzdem erscheint er bedeutender in den Kmpfen gegen Germanikus. Im Teutoburger Walde siegte er durch List, die man wohl entschuldigen kann, weil die Rmer gegen die Germanen auch tckisch ver-fuhren, die aber doch den Glanz des Sieges trbt. Gegen Germanikus hat er dagegen in offnem Felde und manchmal unter recht schwierigen Verhltnissen gekmpft. Als Germanikus abberufen wurde, mute die Gattin des Befreiers Deutschlands den Triumphzug des rmischen Feld-Herrn in Rom verherrlichen. (Der Triumphzug eines rmischen Feldherrn ist in Fig. 46 dargestellt.) Stdtegrndungen der Rmer in deutschen Landen. Sobald die Rmer auf deutschem Boden festen Fu gefat hatten, legten sie eine Reihe von Stdten an, die als Waffen- und Verforgungspltze der Soldaten dienen sollten. So entstanden Worms, Speier, Straburg, Mainz, wo noch jetzt Denkmale der Vorzeit an Drusus und seine Legionen erinnern; ferner wurden gegrndet Bingen, Koblenz, Andernach, Remagen, Bonn, Cln, Xanten und Trier. In Trier hielten die Kaiser hufig Hof. Hier erinnern die Porta nigra (Fig. 52) und Reste eines Kaiserpalastes noch heute an ihre Herrschaft. Im Sden entstanden Augsburg, Regensburg, Salzburg, Passau, Wien und viele andre Städte. Durch groe Heerstraen verbanden die Rmer die einzelnen Städte miteinander. 3. Stmme und Vlkervereine. Die Germanen bestanden ans einer groen Anzahl von Stammen. Soviel Regierungsbezirke die heutige preuische Monarchie zhlt, soviel Stmme mag es frher in diesen Gegenden gegeben haben. Hufig genannt werden die Ubier, die Bataver, die Friesen, die Sigambrer, die Cherusker. Die Ubier wohnten in der Gegend von Cln, die Bataver in Holland zwischen Rhein und Waat, die Friesen an der Nordseekste zu beiden Seiten der Emsmndung, die Sigambrer im Sden der Lippe, die Cherusker im Flugebiet der mittlem Weser. Einen gemeinsamen

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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 8

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 Nach dieser Totenfeier folgte Germanikus dem Armin, der sich vor ihm in unwegsame Gegenden zurckzog. Als sich ihm einmal die Gelegenheit zum Kampfe bot, befahl er der Reiterei, vorzusprengen und den Feind von der baumlosen Ebene, auf der er Halt gemacht hatte, zu vertreiben. Armin jedoch hie die Seinen, sich eng zusammenzuschlieen und den Waldrand zu gewinnen. Dann aber machte er pltzlich eine Schwenkung und gab zugleich den Kriegern, die er im Bergwald in einen Hinterhalt gelegt hatte, das Zeichen zum Hervorbrechen. Erschreckt durch das Erscheinen dieser neuen Truppen, geraten die Reiter in Verwirrung. Die Kohorten, die den Rckhalt der Reiterei bildeten, werden zur Untersttzung vorgeschickt, aber, von den fliehenden Schwadronen mit in die Flucht fortgerissen, vermehren sie nur die Bestrzung. Schon drngen sie nach einem Sumpfe hin, der den Siegern wohl bekannt war, und er htte den unkundigen Rmern Verderben bringen mssen, wenn nicht Germanikus seine Legionen vorgefhrt und in Schlachtordnung aufgestellt htte. Das flte dem Feinde Schrecken, den rmischen Soldaten aber Vertrauen ein. So kam es, da man un-entschiedenen Kampfes auseinanderging. Bald darauf kehrte Germanikus mit dem Heer an die Ems zurck, während ein Teil der Reiterei den Befehl erhielt, an der Kste der Nordsee entlang nach dem Rhein zu marschieren. Ccinna, der auch auf den langen Brcken"*) zurckging, entwich mit genauer Not der Vernichtung seines Heeres durch Armin. Im folgenden Jahre (16 it. Chr.) zog Germanikus wieder an die Weser, um einen Hauptschlag gegen Armin zu führen. Noch trennte die Weser allein die Rmer von den Cheruskern. Am Ufer stand mit den brigen Edlen seines Volkes Armin. Er fragte, ob Germanikus angelangt sei. Da er die Antwort erhielt, er sei zugegen, bat er, da man ihm eine Unterredung mit seinem Bruder gestatte. Dieser Bruder, Flavus hie man ihn, diente im Heere. Allbekannt war er durch feine bewhrte Treue gegen die Rmer wie durch seine Einugigkeit. Wenige Jahre zuvor hatte er in den Kmpfen unter Tiberius durch eine Verwundung ein Auge verloren. Auf die Erlaubnis des Feldherrn hin tritt er an das Ufer vor und wird von Armin begrt. Dieser lie seine Begleiter weit zurcktreten und forderte, da auch die Bogenschtzen zurckgezogen wrden, die lngs des Ufers, das die Unsrigen besetzt hatten, aufgestellt waren. Als dies geschehen, fragte er den Bruder, woher die Verunstaltung seines Antlitzes rhre. Jener nennt Ort und Schlacht. Darauf fragt er, welche Belohnung er dafr erlangt habe. Flavus erwhnt seine Solderhhung, einen goldenen Kranz und andere Dienstauszeichnungen. Armin aber hhnt: billig sei doch frwahr die Knechtschaft zu kaufen. Ein Wortstreit der beiden erhebt sich. Der eine spricht von der Herrlichkeit des rmischen Reiches, der Macht des Kaisers, der strengen Strafe, die den Besiegten treffe, und der Gnade, mit der man ihn aufnehmen wrde, wenn er freiwillig sich unterwerfe. Auch sein Weib, sein Kind wrden nicht feindlich behandelt. Dagegen redete Armin von den Verpflichtungen, die man dem Vaterlande schulde, und erinnert ihn an die angestammte Freiheit, die heimatlichen Götter Germaniens, an die Mutter, die mit ihm seine Rckkehr erflehe. Nicht solle er sein Haus, seine Sippe, nicht sein Volk verlassen, um an denen zum Verrter zu werden, deren Haupt und Fhrer er sein knne. *) Ein Knppeldamm, dessen Reste sich im Burtangermoor gefunden haben.

2. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 95

1900 - Leipzig : Hirt
Die Varusschlacht. Germanikus. Armins Ende. 95 Unter den adeligen Familien der Cherusker war die des Armin die hervorragendste. Schon frh war Armin oder Hermann in den rmischen Dienst getreten, hatte das rmische Brgerrecht und die rmische Ritterwrde erlangt. Im Jahre 9 n. Chr. war er Befehlshaber germanischer Truppen im Heere des Borns. Aber er hatte die rmische Kriegskunst erlernt, um sie gegen die Rmer zu gebrauchen. An der Weser brach ein Aufstand gegen die Rmer aus. Barns zog dahin, um ihn niederzuwerfen. Im Teutoburger Walde sah er sich von Germanen angegriffen, und Armin, der ihm Hilfe bringen sollte, fiel ihm in den Rcken. Der Wald gestattete nicht, die Schlachtreihen zu ordnen; unendlicher Regen erschpfte die Soldaten und erschwerte den Marsch. Von allen Seiten flogen die Lanzen, die Steine, die Keulen in die rmischen Rethen; die besseren Waffen der Rmer kamen nicht zur Geltung. Mit Mhe erreichte man am Abend einen Platz, wo ein Lager fr die Nacht aufgeschlagen werden konnte. So ging es drei Tage; da wurden die rmischen Reihen zerrissen, und was nicht fiel, wurde gefangen. Ein Heer von etwa 40000 Mann war vernichtet. Bants wollte seine Niederlage nicht berleben; er strzte sich in sein eigenes Schwert. Der moralische Eindruck der Schlacht war bedeutender als diese selbst. Es war bewiesen, da der Kampf gegen die Rmer nicht hoffnungslos sei, es war der tatschliche Beweis erbracht, da die Keule und die rohe Lanze des Germanen auch die glnzend gersteten Legionen berwinden knnten. (Fig. 35, 59, 60.) Der Ort der Schlacht lt sich nicht genau bestimmen. Zweifellos ist nur, da das Schlachtfeld nher der Weser als dem Rheine lag; sonst wrde schon Tiberius, der in den beiden folgenden Jahren sich in den Gegenden des Niederrheins aufhielt, die Leichen der gefallenen Rmer bestattet haben, was erst Germanikus nach 6 Jahren that. Germanikus. Germanikus, der Sohn des Drusus, wurde beauftragt, die Unterwerfung Germaniens fortzusetzen. Er war eine ritterliche Erscheinung und ein tchtiger Soldat tote sein Vater. Mit wechselndem Glcke kmpfte er gegen Armin. Oft schlug er ihn, aber immer wieder erschien Armin mit neuen Streit-krften im Felde. Germanikus berschritt die Weser, obschou Armin ihm den bergang zu wehren suchte. Auf dem rechten Ufer des Flusses lagert die Wiesen der Jdisi oder Elfen. Dort wurde im Jahre 16 n. Chr. eine schwere Schlacht geschlagen. Germanikus siegte. Noch ein Jahr glaubte er ntig zu haben, um Germaniens Unterwerfung zu vollenden. Aber Tiberius, der inzwischen Kaiser geworden, berief ihn ab und bestimmte, da der Rhein die Grenze zwischen dem rmischen Reiche und Germanien bilden sollte. Armins Ende. Armins Gattin Thusnelda war die Tochter des germanischen Huptlings Segest. Gegen den Willen des Vaters hatte

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 18

1911 - Leipzig : Hirt
18 I Römer und Germanen. hatten. Einigen stach man die Augen aus, andern schlug man die Hände ab, und einem nähte ein wütender Mensch den Mund zu, schlug ihm die herausgerissene Zunge unter die Augen und rief: „Nun wirst du Natter nicht mehr züugeln und zischen." Unter diesen Szenen trat Arminius auf den Stein und redete zu deu Geuosseu. Es werden wilde Worte gewesen feilt, und am Schluß befahl er das furchtbare Opfer — die Tribunen und die angesehensten Zenturionen, d. i. die Generale und Hauptleute, dem Wodan zu opfern und ihre Köpfe an die Baume zu nageln, deren Krone und Äste vorher abgeschlagen waren. Der Ort der Schlacht läßt sich nicht genau bestimmen. Zweifellos ist nur, daß das Schlachtfeld näher der Weser als dem Rheine lag, sonst würde schon Tiberius, der sich in den beiden folgenden Jahren in den Gegenden des Niederrheins aufhielt, die Seichen der gefallenen Römer bestattet haben, was erst Germanikus nach sechs Jahren tat. Germanikus. Germanikus, der Sohn des Drusus, wurde beauftragt, die Unterwerfung Germaniens fortzusetzen. Er war eine ritterliche Erscheinung und eiu tüchtiger Soldat wie sein Vater. Mit wechselndem Glücke kämpfte er gegen Armin. Oft fchlng er ihn, aber immer wieder erschien Armin mit neuen Streitkräften im Felde. Germanikus überschritt die Weser, obschou Armin ihm den Übergang zu wehren suchte. Auf dem rechten Ufer des Muffes lagen die Wiesen der Jdisi oder Elsen. Dort wurde im Jahre 16 n. Chr. eine schwere Schlacht geschlagen. Germanikus siegte. Noch eiu Jahr glaubte er nötig zu haben, um Germaniens Unterwerfung zu vollenden. Aber Tiberius, der inzwischen Kaiser geworden war, berief ihn ab und bestimmte, daß der Rhein die Grenze zwischen dem Römischen Reiche und Germanien bilden sollte. Armins Ende. Armins Gattin Thusnelda war die Tochter des germanischen Häuptlings Segest. Gegen den Willen des Vaters hatte Armin sie aus dem Hanse geführt, und Segest hatte sie dann wieder in seine Gewalt gebracht. Er wurde deshalb von Armin mit Fehde überzogen. Da floh er mit feinem ganzen Gefolge zu Germanikus. Gezwungen ging Thusnelda mit. Armin aber rief feine Freuude zu den Waffen gegen Segest. Doch dieser streute aus, daß Armin nach der Königswürde strebe. Es ist unbestimmt, ob er deshalb fiel, oder ob er ein Opfer der Blutrache wurde. Nur 37 Jahre hat der Held der Varusschlacht erreicht; 25 Jahre war er alt, als er Varus schlug. Dies war seht erster und vollstäu-diglter Sieg. Trotzdem erscheint er bedeutender in den Kämpfen gegen Germanikus. Im Teutoburger Walde siegte er durch List, die mau wohl entschuldigen kamt, weil die Römer gegen die Germanen auch tückisch verfuhren, die aber doch bett Glanz des Sieges trübt. Gegen Germanikus hat er bagegen in offnem Felbe und manchmal unter recht schwierigen Verhältnissen gekämpft. Als Germanikus abberufen wurde, mußte die

4. Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen - S. 124

1911 - Leipzig : Hirt
124 Die Germanen und das Rmische Kaiserreich. 53. Die Zeit der Nachfolger des Augustus aus dem Iulisch-Klaudischen >aufe, 14 68 n. Chr. 14 1. Rmer und Germanen. Als Tiberius den Thron bestieg, erhielt n.chr.sein Neffe Germanikus den Oberbefehl der die Legionen am Rhein. Er bekam schon im folgenden Jahre ohne sein Zutun Gelegenheit, die Erobernngs-Plne seine Vaters aufzunehmen. Die Eifersucht zwischen Armin und Segest hatte sich zur Feindschaft gesteigert, als Segests Tochter Thusnelda von Armin entfhrt und seine Gemahlin geworden war. Es gelang Segest durch einen berfall, in Armins Abwesenheit seine Tochter zurckzuholen, und als sein Schwiegersohn einen Rachezug gegen ihn unternahm, rief er den 15. Germanikus zu Hilfe. Rasch herbeieilend, entsetzte dieser Segests Burg, nahm aber Vater und Tochter mit sich der den Rhein. Whrend nun der zornentflammte Armin die Krieger der verbndeten Stmme aufbot, kam Germanikus wieder ins Land der Cherusker, diesmal mit seiner ganzen Macht, 80 000 Mann. Armin zog sich mit seinen Scharen in Wald- und Sumpf-gegenden zurck, bis er den Feinden wirksam entgegentreten konnte, und Germanikus erreichte weiter nichts, als da er nach schweren Verlusten dem Schicksal des Varus entging. 16. Fr das Jahr 16 traf Germanikus noch grere Vorbereitungen. Die Rmer fuhren auf 1000 Schiffen die Ems hinauf und marschierten an und der die mittlere Weser. Hier erwartete sie Armin auf dem Felde Jdi-siaviso*) (d. h. Wiese der Jdisen). (Armins Begegnung mit seinem im rmischen Heere dienenden Bruder Flavus.) In der Schlacht behaupteten die Rmer zwar das Feld; Germanikus wagte aber keinen weiteren Angriff, sondern trat den Rckzug an. Ein Teil seines Heeres, der die Schiffe bestieg, erlitt durch Sturm auf der Nordsee groe Verluste. Der Feldzug war der letzte Versuch der Rmer, in das innere Deutschland einzudringen, und die Schlacht auf dem Jdisenfelde die grte, die zwischen den beiden Vlkern stattgefunden hat. Tiberius hielt es fr ratsam, die Germauen nicht durch fortgesetzte Augriffe, die doch nicht zum Ziele fhrten, zu einer den Rmern gefhrlichen Einigkeit zu treiben, sondern sie ihrem eigenen Zwiste zu berlassen. Er rief deshalb seinen Neffen zurck und veranstaltete ihm einen glnzenden Triumphzug, den auch Thusnelda mit ihrem Shnchen verherrlichen mute, und dem Segest als Zuschauer beiwohnte. Der Kaiser tuschte sich nicht. Kaum war die Gefahr fr die Germanen vorber, so entstand ein Krieg zwischen Armin, dem Fhrer des Cherusker-bundes, und Marbod, dem König der Markomannen, der ebenfalls mehrere Stmme zu einem Bnnde vereinigt hatte. Der Krieg fhrte keine Ent- *) Diese Form des Namens schlgt Jakob Grimm vor fr die bei Tacitus ber-lieferte, offenbar falsche Idistavisus. der die Lage des Platzes sind verschiedene Vermutungen aufgestellt worden. Die wahrscheinlichste ist die, da er bei Eisbergen zu suchen sei, weil es dort noch im Mittelalter einen Jdisbach und ein Edeshusen gegeben hat.

5. Anhang 3 - S. 6

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
6 Hannover. Norden die Lhauken, im Westen die Kngrivarier. Der Name B a r o w i e !, d. i. Bardenstadt, sowie eine Anzahl von Drfern in der Nhe Lneburgs, rote Bardenhagen, Barnstedt usro. erinnern noch an dieses Volk, wahrscheinlich auch die vielen Drfer auf - i n g e n, von denen es im Lneburgschen hunderte gibt, wie Btlingen, Brietlingen/ Honerdingen, Brtlingen, Becklingen, Schieringen usw. Spter wanderten die Langobarden der die Elbe ins Brandenburgische und von da allmhlich sdlich bis beritalien, wo sie das groe Longobardenreich grndeten. e) Die Cherusker. Sie wohnten sdlich von den Langobarden und Angrivariern bis zum harze, also an der mittleren Leine, der Innerste und der (Dfer. Ihren Namen hatten sie von ihrer Hauptwaffe, dem h e r u , d. i. Langschroert. Einer ihrer Fürsten roar Hermann, der Deutschland von der Rmer-Herrschaft befreite. k) Die Ehasuarier, d. i. haseberoohner im Gsnabrckschen. g) Die Kmsivarier, d. i. Emsberoohner. 2. Die Zge des Germanikus gegen die Deutschen. Germanikus wird Oberbefehlshaber. In den ersten Iahren nach der Schlacht im Teutoburger Walde Hattert die Deutschen Ruhe vor den Rmern, denn der Stiefsohn des Kaisers flugustus, Eiberms, em nun wieder der Oberbefehl der die rmischen Truppen in der Rheingegend bertragen wurde, sah die Nutzlosigkeit des Kampfes ein und beschrnkte sich darauf, die festen Pltze am Rhein und in dessen Nhe zu halten. Als der alte flugustus aber gestorben war und Giberms im Iahre 14 n. Ehr. selbst den rmischen Kaiserthron bestiegen hatte, setzte er seinen Neffen, den Sohn des Drusus, der die rheinischen Legionen. Dieser tatenlustige, ruhmbegierige Irtgling hat mehrere Kriegszge nach Deutschland gefhrt, die ihm den (Ehrennamen Germanikus" einbrachten. Germanikus wollte die Schmach rchen, die die Niederlage des Darus dem rmischen Namen gebracht hatte. Germanikus raubt Thusnelda. Nachdem Germanikus zunchst die dhatten (Hessen) mit einer groen Heeresmacht zur Ruhe gezwungen und die festen Pltze in ihrem Lande wiederhergestellt hatte, richteten sich seine ferneren Zge gegen die Cherusker unter der Fhrung Armins. Im Ehattenlande erschienen Abgesandte des Eheruskerfrsten S e g e st e s , der von jeher ein Rmerfreund und daher Armins schrfster Gegner gewesen war. Armin liebte die schne Tochter des Segestes, Thusnelda, und machte sie gegen den Willen des Daters zu seiner Gemahlin, indem er sie aus der Burg des Daters entfhrte. Dadurch wurde der ha des Segestes noch grer. Als Armin daher einst lngere Zeit abwesend war, erschien pltzlich Segestes mit seinen Mannen und fhrte seine Tochter zurck. Als Armin die Schreckensbotschaft erhielt, eilte er sofort zurck, um sein Weib zu "

6. Anhang 3 - S. 7

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Die Zge des Germanikus gegen die Deutschen. 7 befreien. (Er belagerte den Segeftes in feiner Burg. In feiner Hot wandte sich Segeftes an Germanikus um Hilfe. Dieser kam schleunigst, und es gelang ihm, Segestes mit den Seinen zu befreien und auf die linke Seite des Rheins zu bringen. Armin hatte es mit blutendem herzen geschehen lassen mssen, da der Rmer sein Teuerstes wegfhrte, denn er hatte nur wenige Krieger bei sich. (Thusnelda aber trug heldenmtig ihr bitteres Los, keine Trne kam in ihre Augen und kein bittendes Idort der ihre Oppen; die Hnde der der Brust gefaltet, lie sie sich widerstandslos wegfhren. Die Rmer ziehen Hermann heran. Armin aber wurde durch den Raub feiner Gemahlin zu wahnsinniger Leidenschaft entflammt. Er eilte von (Drt zu Ort und rief die Cherusker zu den Waffen gegen die Ruber. Das fei ein vortrefflicher Dater, ein groer Feldherr, ein tapferes Heer, sagte er, welche mit so vielen Armen ein einziges Weib weggeschleppt htten. Die Deutschen wrden es sich zum ewigen Vorwurf machen, wenn sie zwischen Elbe und Rhein die Ruten und Beile der Rmer duldeten. Wenn sie ihr Vaterland, ihre Eltern, das Althergebrachte mehr liebten als die (Tyrannen und ihre Zwingburgen, so sollten sie lieber ihm folgen, der sie zu Ruhm und Freiheit fhrte, als dem Segestes, der sie zur Knechtschaft fhrte. Wieder strmten dem khnen Fhrer die Scharen der (Therusfer und der benachbarten Stmme zu, und bald war ein stattliches Heer um Armin versammelt. Als Germanikus davon Kunde erhielt, rstete er im Jahre 15 zu einem groen Zuge gegen Armin. Ein Teil des Heeres kam die Ems aufwrts, ein anderer aus der Gegend von Wesel, wo eine feste rmische Burg stand. Als beide Teile sich vereinigt hatten, wandte Germanikus sich ostwrts, verwstete das Land zwischen Ems und Lippe und gelangte dann auf das Gebiet der Varusschlacht. Die Sttte machte einen schauerlichen Eindruck: Mitten auf dem Felde lagen bleichende Gebeine, je nachdem die Rmer geflohen waren, je nachdem sie Widerstand geleistet hatten, zerstreut oder in Haufen umher. Daneben lagen Bruchstcke von Waffen und Glieder von Pferden, zugleich fand man an den Baumstmmen Schdel angenagelt. In den nahen Hainen waren Altre, an welchen die rmischen Tribunen und Hauptleute geschlachtet worden waren. Einige Krieger, die der Schlacht glcklich entkommen waren und nun unter Germanikus dienten, zeigten die Stelle, wo Darus sich selbst den Tod gegeben und von wo aus Armin seine Krieger zum Kampfe angefeuert hatte. Trauernd bestatteten die Rmer die Gebeine der Gefallenen, ohne da jemand erkennen konnte, ob er Freund oder Feind mit Erde bedeckte. Die Schlacht bei Varenan. Armin suchte nun den Germanikus in unwegsame Gegenden zu locken, um ihn dort zu berfallen, wie er es einst mit Darus gemacht hatte. In einem Engpa zwischen Gebirge und unwegsamem Moor, nrdlich von Osnabrck bei B a r e n a u , hielt er endlich stand und griff die Rmer an. Die rmische Reiterei geriet in Unordnung und floh, ' als aber Germanikus sein Fuvolk heranfhrte, kam die Schlacht zum Stehen.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 5

1905 - Breslau : Handel
2. Armin und die Römer. 5 derbtheit kennen zu lernen. Seine Dienste waren mit dem Bürgerrechte und der Ritterwürde belohnt worden. Dennoch war er in seinem Herzen und Sinnen durchaus Germane geblieben. Der Retter seines Volkes aus schmachvoller Knechtschaft zu werden, war sein glühendster Wunsch. Seinem unermüdlichen Eifer gelang es, einen weit verzweigten Bund gegen die verhaßten Unterdrücker zu gründen. Leider fand sich aber ein Verräter. Der Cheruskerfürst Segestes, der Schwiegervater Armins, warnte Varus. Doch hielt es dieser in seinem Hochmut nicht der Mühe wert, gegen die Barbaren besonders auf der Hut zu sein. Die Schlacht im Teutoburger Walde. Als alle Vorbereitungen getroffen waren, lockte Arminius durch die Nachricht von einem angeblich "• ausgebrochenen Volksaufstande die Römer in die unwegsame Wildnis des Teutoburger Waldes und griff ihr mindestens 20 000 Mann starkes Heer unversehens an. Vergeblich war alle Tapferkeit der Römer. Die kampfbegeisterten Scharen der Germanen durchbrachen die römischen Reihen; die meisten Anführer fielen; die Adler wurden genommen. Varus stürzte sich verzweifelnd in sein Schwert. Nur die Reiterei hatte sich durch die Flucht gerettet. Die vornehmsten Gefangenen wurden den Göttern geopfert, die andern zu Sklaven gemacht. Die Schlacht im Teutoburger Walde bereitete der römischen Herrschaft zwischen Rhein und Elbe für immer ein Ende. Die Besatzungen der römischen Kastelle flüchteten auf das linke Rheinufer. In Gallien, ja, selbst in Italien, fürchtete man allgemein einen Einbruch der siegreichen Germanen. Aber die Furcht der Römer war unbegründet. Armin begnügte sich mit der Befreiung des heimatlichen Bodens und der Zerstörung der römischen Kastelle. Germanikus. Einige Jahre später drang wieder ein römischer Feldherr, Germanikus, der Sohn des Drnsns, in Deutschland ein. Auf seinem letzten Feldzuge (16 n. Chr.) gelang es ihm durch die Überzahl seiner Truppen und die Überlegenheit der römischen Kriegskunst, an den Ufern der Weser über Armin einen Sieg zu erringen. Aber einen dauernden Erfolg hatte dieser für die Römer nicht. Tiberins, der unterdessen Kaiser geworden war, rief Germanikus ab, nachdem die Waffenehre Roms wieder hergestellt war. Armins Ende. Armin erntete nicht den Lohn für die Befreiung des Vaterlandes. Erst 37 Jahre alt, wurde er von feinen eigenen Verwandten, welche ihn des Strebens nach der Königswürde beschuldigten, getötet (21 rt. Chr.). Seine Gemahlin Thusnelda und sein dreijähriges Söhnchen Thumelikns waren von Segestes an Germanikus ausgeliefert worden. Sie wurden zuerst nach Rom, dann nach Ravenna gebracht. Ihr ferneres Schicksal ist unbekannt. Der Pfahlgraben. Nach der großen Niederlage im Teutoburger Walde beschränkten sich die Römer ans die Behauptung der Rhein- und

8. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 6

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Nichts Blutigeres gab es je als das Schlachten dort in den Smpfen und Waldern Germaniens. Vorzugsweise hatten es die Feinde auf die Sachwalter abgesehen. Einigen stachen sie die Augen aus, anderen schnitten sie die Hnde ab; einem nhten sie den Mund zu, nachdem sie ihm die Zunge ausgerissen hatten. Diese nahm einer der Barbaren in die Hand und sprach: Nun hre endlich auf zu zischen, Schlange!" Als Augustus von dieser groen Niederlage Kunde erhielt, war er so niedergeschlagen, da er mehrere Monate hindurch Haar und Bart wachsen lie. Bisweilen stie er den Kopf gegen die Tr und rief dabei aus: Varus, gib mir die Legionen wieder!" Den Tag der Niederlage beaina er alljhrlich als einen Tag tiefer Trauer. 3. Jer Wachekrieg des Kermanikus. _ Cornelius Tacitus: Die Annalen (Jahrbcher). Lateinisch. Der Geschicht-schreiber Tacitus ist vermutlich im Jahre 54 n. Chr. geboren. Seine Annalen reichen vom Tode des Kaisers Augustus bis zum Jahre 68. Er benutzte die besten Quellen und war bestrebt, wahr und unparteiisch zu schreiben. Armins Heldengestalt bewundert er. Uber den zweiten und dritten Zug des Germanikns berichtet Tacitus: Im Anfange des Frhjahrs 15 begann Germanikus den Feldzug mit einem pltzlichen Einfall in das Land der Chatten. Er hoffte, da der Feind geteilt auf des Arminius und Segestes Seite stehen wrde, jenes Segeft, der einst dem Varus hinterbracht hatte, da die Germanen zu einer Erhebung sich rsteten, und der ihm geraten hatte, Armin und die brigen Fürsten in Fesseln zu legen. Jetzt war des Segestes Groll gegen Armin durch persnliche Krnkung zu bitterem Ha gesteigert; denn Armin hatte ihm die Tochter Thusnelda, die einem anderen verlobt war, entfhrt. Verhat war ihm der Schwiegersohn, dieser ein Feind seines Schwiegervaters. Nach kurzem, blutigem Kampfe gegen die Chatten wandte sich Germanikus zurck an den Rhein. Da erschienen Gesandte von Segestes und baten um Hilfe gegen die Gewalt seiner Volksgenossen, die ihn auf Armins Anstiften, der zum Kampfe trieb, bedrngten. Germanikus hielt es der Mhe wert, das Heer umkehren zu lassen. Es kam zu einem Kampfe gegen die Be-drnger. Segestes wurde gerettet, zugleich mit ihm eine groe Menge von seiner Sippe und seinen Mannen. Edle Frauen waren dabei, unter ihnen die Gattin Armins, des Segestes Tochter, mehr dem Gatten als dem Vater an Gesinnung hnlich. Keine Trne vergo sie, kein Laut des Schmerzes entrang sich ihrer Brust. Die Hnde in die Falten ihres Gewandes drckend, schaute sie wortlos auf den Boden. Bald nachher schenkte sie einem Knaben das Leben, der zu Ravenna aufgezogen und von widrigem Geschick verfolgt wurde.*) Armin aber wurde, als ihm sein Weib geraubt war, zu wahnsinniger Wut entflammt. Hin und her eilte er durch das Cheruskerland und rief gegen Segeft, gegen Germanikus zu den Waffen. Er reizte nicht nur die Cherusker auf, sondern auch die benachbarten Vlkerschaften, und es wuchs die Besorgnis des Germanikus. Er sandte seinen Feldherrn Ccinna mit vierzig rmischen Kohorten durch das Gebiet der Brukterer an den Flu *) Nach Strabo, dem berhmten Geographen des Altertums (f 24 n. Chr.), hie Armins Sohn Thumelikus. Er soll Gladiator geworden und in der Arena gefallen sein.

9. Geschichte der Deutschen - S. 16

1856 - Münster : Cazin
16 Streitigkeiten zwischen geben ließ, und lockte den Varus durch angebliche Empörung eines Volks an der Ems trotz des Verraths des Segest tief in den Teutoburger Wald und vernichtete an 3 Schlachttagen das ganze Heer des Vacus von 3 Legionen mit den dazu gehörigen Bundesgenossen und der Reiterei. Was entrann, flüchtete nach dem Rhein oder nach Aliso; Varus selbst tödtete sich. Viele Gefangene wurden den vaterländischen Göttern geopfert, andere zu den niedrigsten Arbeiten gebraucht. Durch diesen Sieg war Niebergermanien von der Römerherrschaft gerettet und blieb auch ferner davor gesichert. In Rom gerieth alles in die größte Bestürzung; Augustus in Verzweiflung dankte seine ger- manische Leibwache ab und schickte den Tiberius sogleich an den Rhein, ch- § 16. Tiberius und die 4 Züge des Germanikus. Tiöernis u. 14—16 n Ehr. Tiberius ging mit Germanikus, einem Sohne («)evmai,i= pxg Drusus, im I. 13 über den Rhein, um die Germanen zu- gen Nieder- rückzuschrecken, fand aber keinen Feind, da jene nicht erobern, Germanien, sondern sich nur befreien wollten. Im nächstfolgenden Jahre wohin der machten die Römer nun keine weitern Versuche, aber im I. 14 Letztere vier drang Germanikus bei Tanten vor, verheerte das Gebiet der unternumnt Marsen, welche er während eines Festes überfiel, mußte sich aber (14—16 n. durch die vereinigten Usipeter, Tenchtheren und Tubanten, welche Ehr.), nicht ihm den Rückzug abschneiden wollten, mit Mühe durchschlagen, unterw/- Unterdessen war zwischen Arminius, der unter den befreiten "fern" Völkern in sehr hohem Ansehn stand, und seinem Schwiegervä- ter Segestes, welcher den Römern anhing, bittere Feindschaft ausgebrochen. Segest hatte den Armin gefangen genommen und ihm seine Gattin Thusnelda entrissen. Armin wurde durch sei- nen Anhang befreit und hielt nun den Segest in seiner Burg eingeschlossen. Unter diesen Umständen brach Germanikus im I. 15 in das Gebiet der Chatten ein, verheerte und mordete alles, befreite den Segest und führte die Thusnelda gefangen fort. Armin durch den Raub seiner Gattin erbittert brachte jetzt die Völkerschaften der Cherusker unter die Waffen. Auf diese Nach- richt brach Germanikus nach Westfalen aus, verheerte Alles zwischen Lippe und Ems, besuchte das Schlachtfeld des Varus, wurde aber von Armin durch ein unentschiedenes Treffen zum Rück- züge genöthigt, wobei der Unterfeldhcrr Cäcina mit einem Theile des Heeres in der Nähe der Ems von Armin gedrängt, beinahe das Schicksal des Varus erlitten hätte. Als die Ger- manen hierauf das Castell Aliso angegriffen hatten, unternahm Germanikus einen Hauptzug, entsetzte Aliso und drang von ver- schiedenen Seiten bis zur Weser in der Gegend der porta Westphalica vor (im I. 16). Auf dem rechten Weserufer an einer Stelle, Ickistavisus genannt, schlug er den Armin., mußte sich aber dennoch zurückziehen, wobei ein Sturm auf der

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 12

1905 - Breslau : Hirt
12 lteste Geschichte bis zur Bildung des Frnkischen Reiches. 4. rechten Ufer des Flusses lagen die Wiesen der Jdisi oder Elfen. Dort wurde im Jahre 16 n. Chr. eine schwere Schlacht geschlagen. Germa-nikns siegte. Noch ein Jahr glaubte er ntig zu haben, um Germaniens Unterwerfung zu vollenden. Aber Tiberins, der inzwischen Kaiser ge-worden war, berief ihn ab und bestimmte, da der Rhein die Grenze zwi-sehen dem Rmischen Reich und Germanien bilden sollte. 9. Armins Ende. Armins Gattin Thusnelda war die Tochter des germanischen Huptlings Segest. Gegen den Willen des Vaters hatte Armin sie aus dem Hause gefhrt, und Segest hatte sie dann wieder in seine Gewalt gebracht. Als er deshalb von Armin mit Fehde berzogen wurde, floh er mit seinem ganzen Gefolge zu Germauikus. Gezwungen ging Thusnelda mit. Armin aber rief seine Freunde zu den Waffen gegen Segest. Doch dieser streute aus, da Armin nach der Knigswrde strebe. Es ist unbestimmt, ob er dieserhalb fiel, oder ob er ein Opfer der Blut-rche wurde. Nur 37 Jahre hat der Held der Varusschlacht erreicht; 25 Jahre war er alt, als er Barus schlug. Es war dies sein erster und voll-stndigster Sieg. Trotzdem erscheint er bedeutender in den Kmpfen gegen Germanikus. Im Teutoburger Walde siegte er durch List, die man wohl entschuldigen kann, weil die Rmer gegen die Germanen auch tckisch ver-fuhren, die aber doch den Glanz des Sieges trbt. Gegen Germanikus hat er dagegen in offenem Felde und manchmal unter recht schwierigen Verhltnissen gekmpft. Als Germanikus abberufen wurde, mute die Gattin des Befreiers Deutschlands den Triumphzug des rmischen Feld-Herrn in Rom verherrlichen. (Der Triumphzug eines rmischen Feldherrn ist in Fig. 82 dargestellt.) 10. Stiidtegriindungcn der Rmer in deutschen Landen. Sobald die Rmer auf deutschem Boden festen Fu gefat hatten, legten sie eine Reihe von Stdten an, die als Waffen- und Versorgungspltze der Sol-dateu dienen sollten. So entstanden Worms, Speier, Straburg, Mainz, wo noch jetzt Denkmale der Vorzeit an Drnsns und seine Legionen er-innern; serner wurden gegrndet Bingen, Koblenz, Andernach, Remagen, Bonn, Clu, Xanten, Trier, wo die Kaiser hufig Hof hielten, und wo die Porta nigra und Reste eines Kaiferpalastes noch heute an ihre Herr-schast erinnern; im Sden entstanden Augsburg, Regeusburg, Salzburg, Passau, Wien und viele andre. Durch groe Heerstraen verbanden die Rmer die einzelnen Städte miteinander.

11. Teil 1 u. 2 - S. 123

1913 - Leipzig : Freytag
12.3 teilgenommen hatten, zu bestrafen. Er verwstete zuerst das Gebiet an der oberen Lippe und die Wohnsitze der Chatten und Chemsker, befreite den Rmerfreund Segestesaus der Gewalt seiner Feinde und fhrte dessen Tochter Thusnelda, Armins Gemahlin, in Gefangenschaft, um sie bei seinem Triumphzuge in Rom seinem Volke zu zeigen. Auf einem spteren Zuge gelangte Germanikus auch auf das Schlachtfeld im Teutoburger Walde, wo er die Reste seiner Landsleute sammeln und bestatten lie, denn die Germanen hatten die gefallenen Rmer den Tieren zum Fre liegen gelassen. Es kam sogar zwischen ihm und Armin zu mehreren Schlachten, in denen die Rmer wohl siegten, aber doch nicht die Kraft hatten, die Germanen vollstndig niederzuwerfen. Als Germanikus zu neuen Kmpfen rstete, wurde er von dem Kaiser Tiberius abberufen und nach dem Orient ge-schickt; denn der Kaiser meinte, man solle die Germanen sich ihren eigenen Zwistigkeiten berlassen. Tiberius hatte recht. Bald brachen unter den Germanen Kmpfe aus. Armin zog gegen die Markomannen, weil ihr Fürst M a r b o d sich nicht am Befreiungswerke beteiligt hatte. Marbod wurde geschlagen und floh zu den Rmern, die ihm eine Zufluchtssttte in Ravenna gewhrten. Armin war ebenfalls ein trauriges Los beschieden; sein Ansehen und sein Ruhm weckten den Neid seiner Verwandten. Zwlf Jahre nach seinem Siege, im siebenunddreiigsten Jahre seines Lebens, fiel er unter ihren Schwertern, weil er, wie sie behaupteten, nach dem Knigtum gestrebt htte. Sein Andenken aber lebte fort in vielen Liedern. Im Jahre 1875 ist ihm auf der Groteuburg ein Denkmal errichtet worden, das die Inschrift trgt: Deutschlands Einheit meine Strke, meine Strke Deutschlands Macht." 3. Die friedlichen Beziehungen zwischen Germanen und Rmern. Infolge der Niederlage im Teutoburger Walde waren die Rmer auf die Rhein- und Donaulinie zurckgeworfen worden. Diese suchten sie aber unter ollen Umstnden zu halten. Deshalb legten sie an beiden Flssen viele feste Pltze an, die mit tiefen Grben und hohen Wllen umgeben waren. Im Innern erbauten sie sogar feste Steinhuser, die den Feldherren, Soldaten und deren Weibern und Kindern zur Wohnung dienten. Die rmischen Soldaten blieben bis in die Mannesjahre hinein bei der Fahrte; deshalb wurde ihnen erlaubt, sich eine Familie zu grnden. Im Schutze dieser Kastelle wurden Felder, Obstgrten und Wein-berge angelegt, und rmische Hndler und Handwerker lieen sich in ihren Be-reichen nieder. So entstanden kleine Ansiedlungen, aus denen nach und nach blhende Ortschaften und Städte wurden, in denen rmische Theater, Warm-bder und Tempel errichtet wurden. Basel, Straburg, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Koblenz, Kln am Rhein, Ulm, Augsburg, Regensburg und Wien an der Donau sind auf solche rmische Standlager zurckzufhren. Zugleich aber fuchten die Rmer wenigstens den sdwestlichen Teil von Germanien ihrem Reiche einzuverleiben. Sie verdrngten die alten Deutschen aus dem Rhein-Donau-Winkel und schtzten das Land durch einen Grenzwall oder Pfahlgraben, der bei Andernach am Rheine begann, der den Main fhrte, eine Strecke den Neckar benutzte und an der Mndung der Altmhl die Donau

12. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 84

1894 - Dresden : Jacobi
84 I der Knabe wurde zu Ravenna erzogen. Er hatte hier mit groer Schmach zu ringen" (Taeitns); hieraus schliet mau, da er zum Gladiator erzogen wurde. Vergl. das Gedicht: Der Fechter zu Ravenna"! Als Armin von der Gefangennahme seiner Gattin hrte, durchflog er voll wahnsinniger Wut" die germanischen Gaue und rief die Stmme zum Rachekampf gegen die Feinde auf. die es nicht verschmhten, ein schwaches Weib fortzuschleppen. Beim Weitermarsche kam Germanikus in die Gegend der Unglck-liehen Schlacht im Teutoburger Walde. Ein grausiger Anblick wurde seinen Scharen zu teil: sie fanden noch die gebleichten Gebeine der Ge-falleueu gemischt mit Bruchstcken von Waffen und Gliedmaen von Pfer-den, und die Opfersteine, auf denen die Vornehmsten der Gefangenen ge-blutet hatten. Ein ungeheures Grab wurde mit den traurigen berresten angefllt und ein Grabhgel darber geworfen, zu dem Germanikus selbst, tief betrbt und tief erbittert, den Anfang machte. Einem Teile des rmischen Heeres wre beim Rckzge fast dasselbe Schicksal wie 7 Jahre vorher dem Heere des Varns bereitet worden. Nachdem Germanikus in einem Kampfe mit Armin groe Verluste erlitten hatte, eilte er mit einem Teile feines Heeres die Ems hinab und die Kste entlang an den Rhein zurck. Den anderen Teil fhrte der waffenerprobte Eeina, durch die sumpfigen Gegenden links von der Lippe, dem Rheine zu. Bei der sge-nannten langen Brcke hatten sich die Germanen aufgestellt; sie umziugel-ten fein Heer und setzten ihm furchtbar zu. Schon fahen die Rmer das Schicksal des Varus als nun auch ihr eigenes lebhaft vor Augen, als ein voreiliger Angriff der Gegner zurckgewiesen wurde, sie ihre Reihen durch-brachen und wenn auch mit schweren Verlusten den Rhein erreichten. Der Heeresteil des Germanikus hatte durch Sturmfluten gleichfalls groe Verluste an Menschen und Gepck erlitten. 16 nach Chr. Das folgende Jahr brachte die blutigen Zusammen-treffen bei Jdistaviso, in einer Ebene zwischen Minden und Hameln ge-legen, und darauf am Steiuhuder Meer. Die Germanen wurden trotz ihrer Tapferkeit zwei Mal geschlagen, aber doch nicht entscheidend. Da rief der Kaiser Tiberius, am Erfolge verzweifelnd, vielleicht auch, wie manche meinen, weil er dem tapfern Neffen die Siege mignnte, nach Italien zurck. Die Germanen blieben frei! Leider kehrten sie jetzt ihre Schwerter gegen einander. Da Marbod gegen die Rmer keine Hilfe gebracht hatte, berzog ihn Armin mit Krieg und besiegte ihn vollends. Marbod wurde darauf von den Markomanen vertrieben; er flchtete sich zu den Rmern und empfing von diefen zu Ravenna das Gnadenbrod bis an sein Ende. Der edle Armin erntete bei seinem Volke schlechten Dank fr seine Heldenthaten. Als er nach der Knigswrde strebte er wollte die Herzogswrde, die ihm sein Stamm auf 10 Jahre bertragen hatte, wahr-scheinlich in eine dauernde umwandeln fiel er durch die Hinterlist seiner Verwandten, welche sich in ihren Ansprchen und Rechten durch ihn be-nachteiligt glaubten.

13. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 83

1894 - Dresden : Jacobi
am dritten Tage durch pltzlichen Angriff, da sie ihre Schlachtreihen bilden konnten. Bald war jede Ordnung aufgelst und die erbitterten Germanen richteten ein schreckliches Blutbad unter ihnen an. Voll Ver-zweiflnng strzte sich Varus in sein Schwert. Als dies bekannt wurde, wehrten sich auch die andern nicht mehr; sie warfen ihre Waffen fort und lieen sich gefangen nehmen oder umbringen. Nur wenige Reiter entkamen, um die Trauerkunde an den Rhein und nach Rom zu bringen. Als Angustus die Botschaft erhielt, zerri er sein Gewand, erhob groes Wehklagen und rief jammernd aus: Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!"*) Er frchtete, die Germanen wrden in Gallien und womglich in Italien einbrechen und die Schreckeus-tage der Kimbern erneuern, und verbannte deshalb seine germanische Leib-wache auf eine Insel. Doch die Germanen dachten nicht an solche Unternehmungen. Zu-nchst nahmen sie furchbare Rache. Die angesehensten Gefangenen bln-teteu auf dem Opferstein; die Advokaten starben unter schrecklichen Martern; die brigen wurden zur Sklaverei verdammt. Mancher Rmer aus ritterlichem ober senatorischem Geschlechte alterte bei einem germanischen Bauern als Knecht oder Herdenhter." Auch die Feste Aliso mute sich bald darnach ergeben; nur einem geringen Teil der Besatzung gelang es, glcklich die Rheiusesten zu erreichen. So waren durch diesen glcklichen Freiheitskampf die Rmer vom germanischen Boden verdrngt; Westdeutschland blieb fortan von Rom un-abhngig. 6. Germanikus. (1416 nach Chr.). Erst mehrere Jahre nach der Niederlage, nachdem der Kaiser Augustus gestorben war, zog Germanikus, der tapfere und edle Sohn des Drusus, der den Rhein, um Rache zu nehmen.**) Im Jahre 14 berfiel er noch im Herbste in einer sternhellen Nacht die Marsen, als sie beim festlichen Opferschmause saen, lie sie unbarmherzig niederhauen und verwstete ihr Land. Den Feldzug im folgenden Jahre erffnete Germanikus durch einen berfall der die Chatten. Mit leichter Mhe zerstrte er ihr Heer, steckte ihren Hauptort Mattium in Brand und verwstete die Ebene. Hierauf erhielt er einen Hilferuf von Segest, der Thusnelda dem Armin entrissen hatte und nun von letzterem hart bedrngt wurde. Die Rmer eilten schnell herbei, vertrieben Armin und befreiten so Segest; Thusnelda wurde von ihrem Vater an Germanikus ausgeliefert, der sie zum Triumpszuge aufsparte. Tacitus berichtet der sie, da sie mehr dem Gatten als dem Vater gleich gesinnt war. Keine Thrne entrang sich ihr, kein bittendes Wort. Die Hnde der der Brust gefaltet, schaute sie stumm zu Boden. In der Gefangenschaft gebar sie bald einen Sohn; *) Drei Legionen, die tapfersten von. allen, 50000 Mann an der Zahl, waren umgekommen. **) Diese Rachezge des Germanikus hat uns Tacitus in seinen Annalen I, Kap. 3171 und Ii, Kap. 526 mitgeteilt.

14. Teil 2 - S. 29

1887 - Hannover : Helwing
Angriff der Römer auf Germanien. 29 manikus eilte herbei. Ein größeres Heer schickte er unter Cäcina durch das Bruktererland an die Ems; er selbst ging mit einer Flotte auf der Wasserstraße seines Vaters in die Nordsee, fuhr in die Ems ein und vereinigte sich mit Cäcina und den Reiterscharen, die durch das Land der Friesen gekommen waren. Die Chauken schlossen sich an; die Brukterer wurden zerstreut. Dann langte er bei der Walstatt der Varusschlacht an, wo seit sechs Jahren die römischen Krieger noch unbegraben lagen, dazwischen zerbrochene Waffen und Pferdegerippe. Einige Soldaten, die damals der Schlacht entkommen waren, zeigten, wo die Adler genommen, die Legaten gefallen, wo Varus verwundet worden sei. Germanikus legte alle Gebeine in ein großes Grab und deckte selbst den ersten Rasen auf den Grabhügel. Darauf rückte er gegen die Cherusker und Brukterer vor, mußte aber bald unter großen Gefahren den Rückweg antreten. Cäcina entging mit der einen Hälfte des Heeres in einem Kampfe an dem langen Damm (einem Knüppeldamm, vielleicht westlich der untern Ems, im Bourtanger Moor) nur dadurch dem Schicksale des Varus, daß die Germanen trotz Hermanns Abraten einen Sturm auf das verschanzte römische Lager machten. Germanikus kehrte zur See an den Rhein zurück; zwei Legionen aber, welche neben der Flotte die Küste entlang marschierten, kamen durch eine hohe Sturmflut in große Lebensgefahr. Nach solch geringen Erfolgen raffte Germanikus alle Streitkraste zusammen, um noch einen Hauptschlag gegen die Germanen auszuführen, bevor er dem Drängen des Tiberius, Deutschland zu verlassen, nachgab. Am Unterrhein lag eine Flotte von 1000 Schiffen, auf denen er 100 000 Mann an die Unterems schaffen wollte. Aber bevor dies geschehen konnte, traf die Nachricht ein, daß die Germanen die wichtige Feste Ali so bedrohten. Sofort schickte er einen Teil seines Heeres dorthin und entsetzte die Feste. Dann fuhr er durch den Drususkanal; am Ausfluß der Ems wurden die Truppen ans Land gesetzt und der Weser zugeführt, an deren anderem Ufer das Heer Armins lagerte. (16.) Als Die Kriegsscharen einander gegenüber lagen, verlangte Armin mit seinem Bruder Flavus, d. i. der Blonde, der im römischen Heere diente, ein Zwiegespräch. Man verstattete es ihm. Durch den Fluß getrennt, sahen und begrüßten sich die lange geschiedenen Brüder. Flavus hatte im Kampf für die Römer ein Auge verloren; Armin fragte ihn, woher diese Entstellung seines Antlitzes rühre. Als jener ihm den Ort und die Schlacht nannte, fragte Armin weiter, welchen Lohn er dafür empfangen habe. Flavus gedachte der Erhöhung seines Soldes, der Ordensketten, anderer Ehren, die er erhalten hatte. „Wie wohlfeil", rief Armin höhnisch aus, „wird doch die Knechtschaft erkauft!" Und dann sprachen siegegen einander, Flavus von Roms Größe, des Kaisers Macht, von der Strafe des Abfalls, dem Lohn des Gehorsams, von der Sicherheit für Weib und Kind; Armin von der Pflicht gegen das Vaterland, von der angestammten Freiheit, von den Schutzgöttern Germaniens; er beschwor den Bruder mit den dringendsten Bitten; mit ihm — sagte er — flehe die Mutter: er möge sein Haus, seine Familie, seinen Stamm nicht verlassen noch verraten. Immer heftiger wurde die Rede, zornglühend forderte Flavus sein Roß und seine Waffen; nur mit Gewalt konnte man ihn endlich fortreißen.

15. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 5

1910 - Berlin : Salle
Germanen, Kelten und Römer. 5 der ihn jedoch an Kaiser Augustus sandte, zum Zeichen, daß er nicht gemeinsame Sache mit den Cheruskern machen wolle. Die römische Partei unter den Cheruskern, mit Segestes an der Spitze, war noch immer stark; aber Augustus dachte nicht daran, die verlorene Provinz zurückzuerobern, sondern legte dem Tiberius vor allem die Sicherung der Rheinlinie ans Herz. Als dieser nach Rom zurückkehrte, um den alternden Kaiser in den Regierungsgeschäften zu unterstützen, übernahm der jugendliche Sohn des Drusus, Germanikus, den ^ derbe fehl an der Rheingrenze und begann drei Rachefeldzüge (14 bis 16 n. Chr.), welche die kriegerische Ehre zwar herstellten, aber das Gebiet der Weser im wesentlichen doch den Germanen ließen. Klug benutzten dagegen die Römer den Zwiespalt unter den cheruskischen Stämmen, namentlich die Feindschaft zwischen Armimus und Segestes. Dieser rief den Schutz des Germanikus an, ließ sich von ihm einen Wohnsitz in Gallien geben und seinen Kindern Schutz und Sicherheit in Italien versprechen. Auch Thusnelda, die Gemahlin Armins, geriet mit ihrem kleinen Sohn Thumelikus in die Gefangenschaft der Römer. Der Gedanke, daß Weib und Sohn bei den Feinden weilten, entstammte Armin zu wahnsinniger Wut. Er durcheilte das Cheruskerland, zum Kampfe gegen Segestes und Germanikus auffordernd. Auch benachbarte Völkerschaften schlossen sich ihm an. Der römische Feldherr griff jedoch die Germanen von mehreren Seiten an und schlug sie zum Teil. Darauf zog er durch den Teutoburger Wald Über die alten Schlachtfelder, begrub die Reste der mit Varus gefallenen Römer und hielt eine Totenfeier. Dann verfolgte er den Armin, der sich vor ihm in unwegsame Gegenden zurückzog. Beinahe wäre es dem Germanikus ergangen wie acht Jahre früher dem Varus. Allein durch feine Geistesgegenwart rettete er sich und sein Heer, und schlug alsdann sein Lager an der Ems auf. Im nächsten Frühjahr versuchte Germanikus einen neuen Kampf; er hatte sich, vom Rheine herkommend, an dem linken Ufer der Weser aufgestellt. Armin mit feinen verbündeten Deutschen lagerte an dem rechten. Unter den Römern Diente Armins Bruder Flavus, der jenen zum Übertritt zu den Römern durch lauten Zuruf aufforderte. Armin seinerseits mahnte den Abtrünnigen, zur Sache des Vaterlandes und der Freiheit zurückzukehren. Die Unterredung steigerte sich zum heftigen Streite, der nur durch das Dazwischentreten eines römischen Befehlshabers abgebrochen wurde. In der Schlacht bei Jdistavifo (Elfenwiese) an der Weser erlitt Armin eine schwere Niederlage (vgl. Teil I, S. 76). Mitten aus diesen Kämpfen rief Tiberius den Germanikus ab,

16. Die mittlere Zeit - S. 18

1890 - München : Oldenbourg
18 Erster Zeitraum: 113 v. Chr. bis 486 n, Chr. Huptlingen und fate mit ihnen den Plan, den Barns und seine Legionen in das Innere Germaniens zu locken und dort zu vernichten, Fern vom Rheine emprte sich un-erwartet ein germanischer Volksstamm. Varus beharrte in hochmtiger Sicherheit; von Segestes, dem Schwiegervater Armins, vergeblich gewarnt, brach er mit seinem Heere auf, die Emprer zu zchtigen. Schlacht im Teutoburger Walde jo n. Lhr. Als Varus in die Tiefe des Teutoburger Waldes kam, sah er sich pltzlich von den Deutschen umzingelt. Von Armin gefhrt, fielen diese mit wildem Ungestm die rmischen Heerhaufen an. Die heimische Natur selbst schien mitzn-kmpfen: der Sturm heulte, der Regen strmte. Unter dem Toben der Elemente wurde eine mehrtgige furchtbare Schlacht geschlagen. Varus, zuletzt verzweifelnd, strzte sich in sein Schwert. Seine Legionen, die besten Roms, wurden ver-nichtet. Was am Leben blieb, geriet in schmachvolle Knecht-schaft. Dies geschah im September des Jahres 10 it. Chr. Als man in Rom die Unglcksbotschaft hrte, ergriff unglaubliche Bestrzung die Hauptstadt. Der greise Augustus weinte, die Bevlkerung verzagte. Aber die Germanen, nur auf Freiheit bedacht, nicht auf Eroberung, begngten sich, das Land bis zum Rheine von den Rmern zu subern. Germanikus. Mehrere Jahre spter sollte Germanikus, der edle und tapfere Sohn des Drufus, die Schmach des Varus rchen und die rmische Herrschaft in Germanien erneuern. Er drang vom Rheine aus vor und bestattete im Teutoburger Walde die Gebeine der mit Varus gefallenen Rmer. Aufs neue entbrannte nun der Kampf. Im Jahre 16 wurde Armin auf dem Felde Jdistavisus besiegt; selbst verwundet, entkam er nur durch sein schnelles Ro ins Gebirge. Aber auch Germanikus erfuhr den Wechsel des Glckes. Er verlie Deutschland, ohne dauernden Erfolg errungen zu haben. Doch fhrte er Armins Gemahlin, die edle Thusnelda, gefangen mit sich. Armins Ende. Armin bestund spter noch einen siegreichen Kampf gegen Marbod, den rmischgesinnten König der Markomannen.

17. Die mittlere Zeit - S. 15

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Arminius. 15 Häuptlingen und faßte mit ihnen den Plan, den Varns und seine Legionen in das Innere Germaniens zu locken und dort zu vernichten. Fern vom Rheine empörte sich unerwartet ein germanischer Volksstamm. Varns beharrte in hochmütiger Sicherheit; von Segestes, dem Schwiegervater Armins, vergeblich gewarnt, brach er mit seinem Heere aus, die Empörer zu züchtigeu. Schlacht im Teutoburger lüalbe 9 n. Chr. Als Varus in die Tiefe des Tentobnrger Waldes kam, sah er sich plötzlich von den Deutschen umzingelt. Von Armin geführt, fielen diese mit wildem Ungestüm die römischen Heerhaufen an. Die heimische Natur selbst schien mitzukämpfen: der Sturm heulte, der Regen strömte. Unter dem Toben der Elemente wurde eine mehrtägige furchtbare Schlacht geschlagen. Varus, zuletzt verzweifelnd, stürzte sich in sein Schwert. Seine Legionen, die besten Roms, wurden vernichtet. Was am Leben blieb, geriet in schmachvolle Knechtschaft. Dies geschah im September des Jahres 9 n. Chr. Als man in Rom die Unglücksbotschaft hörte, ergriff unglaubliche Bestürzung die Hauptstadt. Der greise Angustus weinte, die Bevölkerung verzagte. Aber die Germanen, nur auf Freiheit bedacht, nicht auf Eroberung, begnügten sich, das Land bis zum Rheine von den Römern zu säubern. Germanikus. Mehrere Jahre später sollte Germanikus, der edle und tapfere Sohn des Drnsns, die Schmach des Varus rächen und die römische Herrschaft in Germanien erneuern. Er drang vom Rheine aus vor und bestattete im Teutoburger Walde die Gebeine der mit Varus gefallenen Römer. Aufs ueue entbrannte nun der Kampf. Im Jahre 16 wurde Armin auf dem Felde Idiftavisus besiegt; selbst verwundet, entkam er nur durch sein schnelles Roß ins Gebirge. Aber auch Germanikus erfuhr den Wechsel des Glückes. Er verließ Deutschland, ohne dauernden Erfolg errungen ztt haben. Doch führte er Armins Gemahlin, die edle Thusnelda, gefangen mit sich. Armins Ende. Armin bestund später noch einen siegreichen Kampf gegen Marbod, den römischgesinnten König der Markomannen.

18. Die mittlere Zeit - S. 25

1881 - Leipzig : Krüger
nannte, fragte Armin weiter, welchen Lohn er dafür empfangen habe. Flavns gedachte der Erhöhnng feines Soldes, der Ordensketten, anderer Ehren, die er erhalten hatte. Wie wohlfeil, rief Armin höhnisch ans, wird doch die Knechtschaft ersauft. Und dann sprachen sie gegen einander, Flavns von Roms Größe, des Kaisers Macht, von der Strafe des Abfalls, dem Lohn des Gehorsams, von der Sicherheit für Weib und Kind; Armin von der Pflicht gegen das Vaterland, von der angestammten Freiheit, von den Schutzgöttern Germaniens; er beschwor den Bruder mit den dringendsten Bitten; mit ihm — sagte er — flehe die Mutter, er möchte fein Haus, seine Familie, seinen Stamm nicht verlassen noch verraten. Immer heftiger wurde Rede und Gegenrede. Sie konnten schließlich ihre Wut nicht mehr bändigen; sie mußten einer das Blut des anderen sehen. Sie gaben ihren Pferden die Sporen und jagten in den Strom hinein; aber von beiden Seiten eilten die Gefährten herbei und rissen sie zurück. — Wenige Tage später siegte Germanikus bei Jdisiaviso;*) nur mit Mühe rettete sich Armin. Aber kurze Zeit daraus stand er schon wieder an der Spitze eines neuen Heeres und bedrohte den Rückzug des Gegners. Ein verzweifelter Kampf entspann sich; die Römer kämpften für ihr Leben und trugen endlich durch ihre bessere Bewaffnung den Sieg davon. Nachdem ein Siegesdenkmal aufgerichtet war, kehrten sie teils auf dem Land-, teils auf dem Seewege, wobei sie so große Verluste erlitten, daß Germanikus sich ins Meer stürzen wollte, an den Rhein zurück. Nun befahl Tiberius, diesen Strom als Grenze des Reiches zu betrachten und die Germanen ihren eigenen Zwistigkeiten zu überlassen. **) Dieser Feind, die innere Zwietracht, drohte den Germanen in der That noch gefährlicher zu werden als die Angriffe von außen. §. 44. Marbod, der mächtige Markomannenkönig, war im Jahre 9 zur Teilnahme am Kampfe aufgefordert worden. Trotzdem er nun durch die römische Herrschsucht ebenso bedroht war *) Auf dcn Wiesen der Jdisi (b. i. weise Frauen oder Walküren). Vgl. oben S. 18. **) Den Germanikus berief Tiberius, neidisch auf seinen Kriegsruhm, cuts Germanien ab und schickte ihn als Statthalter nach Syrien, wo er bald (im I. 19) wahrscheinlich durch Gift umkam. S. I. S. 129.

19. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 7

1918 - Leipzig : Hirt
Berührung, und die Nachbarschaft der Römer wirkte günstig auf die Kultur der Germanen. Aus den am Rhein und an der Donau, sowie an den Nebenflüssen beider Ströme angelegten Kastellen entstanden allmählich blühende Städte. An den Ufern des Rheins und der Mosel pflanzten die Römer Weinreben an und begründeten so den Weinbau. Durch Zucht edler Obstarten und feiner Gartenfrüchte verbesserten sie den Obst- und Gartenbau. Auch der Ackerbau wurde vervollkommnet. Römische Händler durchzogen die deutschen Gaue. Gern auch traten deutsche Krieger in römischen Sold, und die römischen Kaiser umgaben sich gern mit germanischen Leibwachen. 5. Wer die Germanen vor der Unterwerfung durch die Römer rettete. Nach Drusus' Tode setzte sein Bruder Tiberius das Erobe-ruugswerk fort. Klug wählte er den Weg der List und des Verrats. Auf solche Weise gelang es ihm, das Land vom Niederrhein bis zur Weser zu unterwerfen. Als Statthalter wurde Varns in die neue Provinz gesandt. Rücksichtslos zwang dieser den Deutschen römisches Recht und römische Sitte auf. Der Cheruskerfürst Armin wurde der Retter der Freiheit. Er einigte die verschiedenen Stämme zu gemeinsamer Tat, lockte den arglosen Varus in die Schluchten und Wildnisse des Teutoburger Waldes und vernichtete hier 9 nach Christo 9 das ganze römische Heer. 6. Wodurch die Römer erneut in das Land kamen. Unter Kaiser Tiberius unternahm Germanikus, des Drusus Sohn, mehrere Rachezüge gegen die Germanen. Unter letzteren selbst war harter Streit ausgebrochen. Armin hatte sich mit Thusnelda, der Tochter seines Oheims Segest, vermählt; gegen den Willen des Vaters war sie sein Weib geworden; in des Gatten Abwesenheit hatte Segest die Tochter wieder in seine Gewalt gebracht, nun ward er von Armin belagert. Segest rief Germanikus zu Hilfe; der Römer kam und entsetzte ihn. Thusnelda ward gefangen hinweggeführt. Wutentbrannt rief Armin die Deutschen zu den Waffen. Germanikus, welcher ihm entgegenzog, ließ im Teutoburger Walde die gebleichten Gebeine der Erschlagenen bestatten. Er überschritt die Weser; binnen wenigen Tagen folgten zwei blutige Schlachten. Die Römer schrieben sich zwar den Sieg zu, traten aber doch sofort den Rückzug an. Bald darauf wurde Germanikus von Tiberius zurückgerufen; er ging als Feldherr nach Asien, wo er durch Gift ein rühmloses Ende fand. 7. Wie die Deutschen untereinander in Streit gerieten. Bald genug kehrten die Deutschen die Waffen gegeneinander selbst. Marbod, der Markomannenfürst in Böhmen, war den Freiheitskämpfen fern geblieben. Dadurch entstand zwischen ihm und Armin Spannung, welche in offenen Krieg ausartete. Art den nördlichen Abhängen des sächsischen Erzgebirges kam es zur Schlacht, nach welcher Marbod sich zurückzog. Kurz nachher flüchtete er zu den Römern. Armin aber fiel durch Meuchelmord. 8. Was die Römer zum Schutze ihrer Grenze anlegten. Späterhin mußten die Römer von weiteren Eroberungszügen absehen; sie hatten mit Unruhe und Verwirrung im eigenen Lande vollauf zu tun und mußten zufrieden sein, wenn es ihnen gelang, die Grenze gegen

20. Geschichte des Altertums - S. 208

1910 - Hannover : Manz & Lange
208 § 56. Das Julisch-Kiaudische Kaiserhaus 14 bis 68. I. Tiberius (14 bis 37). Während der Geschichtsschreiber Tazitus den Tiberius (Fig. 223) als einen heimtückischen, blutdürstigen Tyrannen zeichnet, rühmt ihn ein zeitgenössischer Schriftsteller, Vellejus Paterkülus, als das Muster eines wohlwollenden, umsichtigen Herrschers. Tatsächlich war der Zustand des Reiches unter seiner Regierung glücklich. A. Äußere Geschichte. 1) Am Rhein bekleidete Germanikus (Fig. 251), der Sohn des Drusus und Gemahl der Agrippina, der Enkelin des Kaisers Augustus, den Oberbefehl. Um für sich den Kriegsruhm seines Vaters zu erneuern, führte Germanikus noch im Jahre 14 die Legionen von Vetera kastra aus über den Rhein und verwüstete das Gebiet an der mittleren jind oberen Lippe., Im folgenden Jahr fiel er verwüstend in das Gebiet der Chatten ein, während ein anderer Teil des Heeres weiter nördlich bis in das Land der Cherusker vordrang, den römerfreundlichen Segestes aus derljewatt seiner Gegner befreite und seine Tochter Thusnelda, die Gemahlin des Arminius, in die römische Gefangenschaft schleppte. Dann zog er von der oberen Ems aus nach den Gegenden, wo einst Varus erlegen war. Den damals gefallenen Landsleuten wurden militärische Ehren erwiesen und ein Grabdenkmal errichtet. Im Sommer des Jahres 16 maß sich Germanikus in der Nähe der mittleren Weser zweimal in offener Feldschlacht mit Armin; nach hartem Kampf blieb den Römern der Sieg. Bereits hoffte Germanikus, durch einen weiteren Feldzug im nächsten Jahr die Unterwerfung der Lande zwischen Rhein und Elbe vollenden zu können, als er von Tiberius abberufen ward. Die Germanen, meinte der Kaiser, solle man an ihren eigenen inneren Streitigkeiten zu Grunde gehen lassen. 2) In der Tat rechtfertigte der Erfolg seine Berechnung. Schon im Jahr 17 lieferten sich Armin und Marobod eine große Schlacht. Marobod, der sich durch Räumung des Schlachtfeldes als besiegt bekannte, wurde bald darauf gestürzt und mußte sich vor den Seinigen unter den Schutz des Tiberius flüchten, in dessen