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1. 2 - S. 98

1913 - Grünstadt : Riedel
Der Kakao. Als die Spanier im Jahre 1519 Mexiko eroberten, fanden sie zu ihrem nicht geringen Erstaunen, daß auch die „neue Welt" ihr Nationalgetränk besaß, rot von Aussehen wie die Hautfarbe seiner Trinker. Sie bereiteten den Trank aus einer Art braunroter Bohnen, den Kakaobohnen, die zugleich als Münzen den bescheidenen Handels- verkehr der indianischen Eingeborenen vermittelten. Manchmal mischte man der Flüssigkeit Honig bei, häufig auch Gewürze, namentlich mexikanischen Pfeffer. Dem spanischen Geschmack wollte die „rote Brühe" zunächst nicht munden. Erst nachdem mit dem Gebrauche des Zuckers die Herbe des Getränkes der schokoladeartigen Süßigkeit gewichen war, hielten es die Herren Kastilianer doch für wünschenswert ihren Lands- leuten in der Heimat den Gebrauch des Kakaos zu empfehlen und die Herstellung und Nutzbarmachung der nunmehr erfundenen Scho- kolade als vorteilhaft für den heimischen Handel dringend anzu- raten. Dies geschah um das Jahr 1620. Es begann damit die Kakaoausfuhr nach Spanien, wo bald eine blühende Schokoladefa- brikation sich entwickelte, die sich rasch vervollkommnete und ver- seinerte, namentlich hinsichtlich der Beimischung von Gewürzen. Aber die Italiener waren bereits zuvorgekommen. Der Florentiner Antonio Carletti, der sich längere Zeit in Westindien aufgehalten, hatte den Wert der Kakaobohnen rascher erkannt als die spanischen Machthaber. Schon 1606 führte er sie in Italien ein, wo deren Gebrauch zu dem bekannten Getränke sich namentlich in vornehmen Kreisen einbürgerte, vor allem aber die Schokoladefabri- kation mächtig aufblühte. Nach Frankreich kamen der Kakao und die daraus erzielten Produkte von Spanien aus. Anna von Oesterreich, die Gemahlin Ludwig Xiii., soll den französischen Hof zum ersten Male mit dem westindischen Fremdling bekannt gemacht haben. Die spanischen Mönche beschenkten damit ihre gallischen Kollegen und unter Ludwig Xiv. wurde dem Genuß von Kakao und Schokolade in den höheren Ständen ziemlich allgemein gehuldigt. Zur Zeit des spanischen Erb- folgekrieges führten des Sonnenkönigs Offiziere schon Schokolade mit sich, die in französischen Fabriken aus Kakao westindischer Kolo- nien Frankreichs hergestellt worden war. In England finden wir die mexikanischen Bohnen und ihr Produkt um das Jahr 1657. Ihre Einführung in Deutschland ist dem begeisterten Lobredner des Tees, dem Leibarzt des großen Kurfürsten, Bontekoe, zu verdanken, der ihrer Vorzüglichkeit nebst dem Tee das beste Zeugnis ausstellte. Seitdem hat der Kakao seinen Einzug in allen Kulturländern gehalten, doch ist er gleich dem Tee mehr ein Genußmittel für die bevorzugten Stände geblieben, während

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1. Die Neuzeit - S. 321

1915 - Kempten : Kösel
Ludwig Xiv. und seine Politik. 321 war durch die Eindrcke, die Ludwig in der Jugend empfangen hatte, nur noch verstrkt worden. Ludwig wuchs auf unter den Kmpfen der Fronde^); er erlebte die tiefe Erniedrigung des Knigtums und sah es vor Augen, wie tapfer seine Mutter Anna von sterreich fr die Erhebung der Krone stritt. Mazarin und seine Erzieher prgten ihm ein, da der Fürst selbst alle die Aufgaben erfllen msse, die Geburt und Titel ihm auferlegten, da er von der berzeugung durchdrungen sein msse, niemand knne es besser machen als er. Ganz Frankreich mit Einschlu der verschiedensten Parteien und Richtungen war im 17. Jahrhundert einig in der Theorie von dem gttlichen Ursprung der kniglichen Macht und von dem gttlichen Charakter des Knigtums. Darauf beruhte die Lehre von der berlegenheit, die Gott dem Fürsten gleichsam als ein Privileg mitgegeben habe, und nur eine Folge dieser Ansicht war die Forderung des blinden Gehorsams der Untertanen gegen die Autoritt des Monarchen. Ludwig fhrte ein wahrhaft persnliches Regiment. Doch nicht etwa in dem Sinne, da er keine Belehrung htte annehmen und nur nach Gutdnken htte Entschlu fassen wollen; er hat im Gegenteil sehr viel Gewicht auf den Rat seiner Minister gelegt und nur in letzter Linie sich stets die Ent-scheidung vorbehalten. Mit seiner Auffassung kniglicher Machtvollkommenheit befand sich Ludwig durchaus im Einklang mit der Mehrheit seines Volkes, das, der leidigen Parteikmpfe und des Haders der Barone berdrssig, eine starke Monarchie ersehnte. Die drckende, das Volk finanziell schwer belastende Herr-schast der beiden Kardinle gab dem Gedanken Raum, lieber die Tyrannei des geborenen Herrschers zu dulden als die eines Gnstlings. Mit den grten Hoffnungen blickten die Franzosen auf den jungen König, der es meisterhaft verstand seinen Untertanen die Majestt der Krone vor Augen zu führen, 'sie in der Arbeit fr den Monarchen Befriedigung des eigenen Ichs empfinden zu lassen; auch den Adel wute Ludwig daran zu gewhnen, da er nicht mehr in selbstndiger Herrschaft, sondern in der Gnade des Knigs das Ziel seines Ehrgeizes erblickte. So vereinigten sich Charakteranlage und Erziehung des Knigs mit dem Wunsche der ffentlichen Meinung in seltener Harmonie. Nicht wenig trug zu der Ergebenheit der Nation die erfolgreiche auswrtige Politik in den letzten Jahrzehnten bei, die dem nationalen Gedanken zum Siege der persnliche Tendenzen und Parteibestrebungen verhalf. Der Friedensschlu von 1659*), der die Niederlage Spaniens besiegelte, das rechte Gegenstck zu Whrend der Minderjhrigkeit Ludwigs Xiv. und der Regentschaft der Knigin. Mutter Anna von sterreich (Tochter des Knigs Philipp Iii. von Spanien) begann in Frankreich der Kampf der vom Parlament geleiteten Fronde gegen die Politik Mazarins. 2) Der Pyrenische Friede beendete den Krieg, den Spanien und Frankreich vom Jahre 1635 an miteinander gefhrt hatten. Spanien mute damals Grenzgebiete an den Pyrenen, sowie Teile der Niederlande an Frankreich abtreten. Frderreuth er-Wurth, Aus d. Gesch. d. Völker. Iii. 21

2. Theil 8 - S. 387

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
387 gerechtes Erbe die spanischen Niederlande in An- spruch. Vergebens beriefen sich die Spanier ans die feierliche Entsagung der Infantin: Ludwig erklärte, die Entsagung habe einmal als erzwun- gen keine Gültigkeit, und zweitens sei der ganze damalige Vertrag längst gebrochen, da die Spa, nier die Mitgift der Prinzessin nicht in den ver- sprochenen Terminen bezahlt hätten. Unglückli- cher Weise war damals Spanien in der aller- traurigsten Verfassung, und der Kaiser, dessen alter Bundesgenosse, mit dem Türkenkriege über- flüssig beschäftigt. Es fehlte an Geld, an geüb- ten Truppen, an tüchtigen Generalen. So war es freilich dem einbrechenken Türenne ein Leich- tes, einen großen Theil der spanischen Nieder- lande im ersten Anlauf wegzunehmen. Ueber diesen Krieg und die reißenden Fort- schritte der Franzosen in demselben waren fast mehr noch als die Spanier, die Holländer in Sorgen, denn es mußte diesen auf alle Weise lie- der seyn, ein schwaches spanisches Gebiet zwischen sich und Frankreich zur Scheidewand, als das letztere zum unmittelbaren Nachbar zu haben. Sie eröfneten deshalb in größter Stille mit Eng, land und Schweden geheime Unterhandlungen, und schlossen unter dem Namen der Tripel- allianz mit beiden einen festen Bund, kraft dessen sie sich verpflichten, zuerst als Vermitt- ler zwischen Frankreich und Spanien aufzurre-

3. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 74

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
74 3m Westflischen Frieden errang Frankreich groe Vorteile. Der Krieg mit Spanien wurde 1659 durch den Pyrenensrieden beendigt, in dem Frankreich unter anderem Artois erhielt. Dieser Friedensschlu bedeutet das Ende der spanischen und den Anfang der franzsischen Vorherrschaft. Der glckliche Ausgang des spanischen Krieges war aber nur deshalb mglich gewesen, weil Mazarin den aufrhrerischen, mit Spanien verbundenen Hochadel gnzlich niedergeworfen hatte. Ludwigs Xiv selbstndige Regierung 16611715. Ludwigs Absolutismus. Nach dem Tode Mazarius (1661) bernahm Ludwig Xiv. als sein eigener Minister selbst die Regie-rung. Den Adel zog er an den Hos, wo das ppige Leben ihn bald entnervte und finanziell zu Grunde richtete. Das Einspruchsrecht des Parlaments beseitigte Ludwig gnzlich, so da sein Wille nun unbestritten oberstes Gesetz war, wie es der ihm allerdings zu Unrecht in den Mund gelegte Ausspruch ,,1'etat c'est moi" ganz treffend ausdrckt. Keinwun- Ludwig xiv. " genotten zum der- tritt zur katholischen

4. Theil 3 - S. 165

1813 - Leipzig : Hinrichs
Frankreich. i6; lichen Auspicien mußte Ludwig den spanischen Erb so lge- krieg (vergl. §. 447) bestehen, der zwar seinen Enkel Phi- lipp von Anjou auf den spanischen Thron brachte, aber der französischen Staatsmacht selbst keinen Zuwachs gab, sondern vielmehr die Kräfte Frankreichs auf lange Zeit erschöpfte. 475. Ludwig 15. Der hochbejahrte Ludwig erlebte noch die Todesfälle sei- nes ältesten Enkels (1712), und selbst des Dauphins (1714). Bald folgte er (io Mai 1715) ihnen im Tode nach, und der Thron vererbte auf seinen minderjährigen Urenkel Lud- wig 15 (1715—1774).— Bis zur Volljährigkeit des Königs (172g) führte der Herzog von Orleans die Regent- schaft nach einem veränderten Systeme. Bei der Kränklich- keit des jungen Königs behielt der Regent die Aussicht auf den Thron fortdauernd im Auge, und nahm Parthci gegen das bourbonische Haus in Spanien, obgleich dasselbe auf die Succession in Frankreich, nach den Resultaten des Utrechter Friedens, keine Rechnung machen durfte. In Verbindung mit den Seemächten, an die sich der Herzog Regent anschloß, verhinderte er die politischen Plane des thätigen Alberoni«. der in die Absichten der Königin Elisabeth von Spanien, der zweiten Gemahlin Philipps 5, für ihre Söhne einging; allein diese Zeit der Regentschaft führte eine noch tiefere Zer- rüttung der Finanzen herbei, wozu der Einfluß des sittenlosen Kardinals Dubois (seit 1718) viel beitrug. — Auf diese fehlerhafte Staatsverwaltung (Orleans und Dubois starben 172z), und auf die kurze Minisierschaft des Herzogs Ludwig von Bourbon (1723 — 1726), während welcher Lud- wig 15 sich mit der Tochter des privatisirenden polnischen Königs Stanislaus Lescinsky vermählte, folgte das Ministe- rium des bejahrten Bischoffs Flcury (1726-1743), des ehe- maligen Lehrers des Königs. Eine strenge Finanzverwaltung und ein richtiger politischer Blick, der nur durch das Alter bisweilen etwas schwankend und zu sehr von ökonomischen Rücksichten geleitet wurde, bezeichneten diese im Ganzen für Frankreich wohlthätige Ministcrschaft, die, im Lause des pol-

5. West- und Süd-Europa - S. 228

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
228 Frankreich. den festesten Ott, den sie in Frankreich besaßen, aber er war Staatsmann genug, sie nur zu schwächen, nicht auf äußerste treiben zu wollen. Um das öster- reichische Haus zu demüthigen, verband er sich mit Schweden, welches damals eine so glänzende Rolle in Teutschland spielte. Unermüdet arbeitete er allen seinen Feinden entgegen, und nie ward er völlig von ihnen besiegt. Er starb 1642, und Ludwig lächelte, als er diese Nachricht empsieng, als ob er die Souve- ränität erst durch diesen Tod erhalten hätte. So hart übrigens die Regierung dieses Ministers war, so viele unverzeihliche Grausamkeiten er mit kaltem Blute be- gieng, so trug er doch viel zur Größe Frankreichs bey, und seine Gewalt war so groß, daß Ludwig, der ihn ge- haßt hatte, seinem Rathe zufolge dem Kardinal Ma- zarin den Zutritt in den Staatörakh verstattete. Luwig Xiv Anna von Oesterreich und Mazarin beherrschten 1643-1715-retci) während der Minderjährigkeit des jungen erst fünf Jahr alten Königs; aber keines von ihnen besaß jene Talente, durch welche Richelieu den Aus- bruch jeder Unruhe zu hindern gewußt hatte. Es wahrte daher nicht lange, als eine unter dem Namen der Fronde bekannte Verbindung entstand, welche von Spanien auf alle Weise unterstützt ward, und als der Prinz von Kon bä sich für sie erklärte, sehr gefährlich zu werden schien. Mazarin mußte eini- gemal das Reich verlaßen, bis die Volljährigkeit Ludwigs Xi V und die Tapferkeit des Marfchalls von Türenne die Fronde zerstörte, und Kondä genöthigt ward, sich gänzlich in spanischen Schutz zu begeben. Der mit Spanien 1659 geschlossene Friede stellte endlich auch von dieser Seite die Ruhe des Reichs wieder her. Nicht lange nach diesem Frieden starb Mazarin, und Ludwig Xiv st eng an mit allem Des- potismus zu herrschen, der den Karakterzug seiner Regierung ausmacht. Kriegerischer Ruhm, und Bewun-

6. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 420

1840 - Münster : Theissing
420 Zweiter Zeitraum. Aber ach! Beim Dorfe Malplaquet wurden den 11. Sept. 1709 die Franzosen total von den beiden Helden dieses Krieges ge- schlagen, verloren 15,000 Mann. { Zwar verloren die Verbündeten 18,000, aber die Franzosen gingen über die Granze zurück. Was wollte der arme Ludwig nun machen? Er mußte mit den stolzen Holländern wieder anknüpfen, Buys und van der Duffen aber zogen die 40 Artikel wieder hervor. Ludwig bat, es seinem Vater- Herzen doch nicht zuzumuthen, seinen eigenen Enkel zu bekriegen — sie möchten ihn selbst aus Spanien treiben, er wolle es nicht hindern, ja er wolle ihnen zu diesem Feldzuge Hülfsgelder zahlen, 1 Million Livres jeden Monat. Nun gaben die Verbündeten doch wohl Frieden? Nein! Sie sagten, dem Cabinete zu Versailles sey nie zu trauen, Ludwig müsse seinen Enkel selbst aus Spanien schaffen, und überhaupt alle 40 Ar- tikel buchstäblich erfüllen, binnen 2 Monaten, dann wolle man ferner darüber sprechen, ob Frieden werden könne und wie. Also noch mehr wollten sie dann fordern. Trostlos kehrten die französischen Botschafter zu ihrem Könige zurück, die Verbündeten aber eröffneten im Mai 1710 den Feldzug gegen Frankreich selbst. In Spanien siegten die Kaiserlichen unter dem Grafen Stahremberg; am Tage vor Michaelis hielt Carl 111. seinen Einzug in Madrid. Für Ludwig ging jeder Stern der Hoffnung unter. Aber Üebermuth thut nimmer gut, und sollte er auch das Recht auf seiner Seite haben. Es ist zu bejammern, daß die Verbündeten ihre Forderungen zu weit trieben. Man lese weiter, und staune! tz. 65 Die Lage Ludwig's Xiv. nimmt unerwartet eine günstige Wendung. Malborough's Gemahlinn Sara siel in Ungnade bei der Königin» von England, Anna, deren Busenfreundinn sie bisher gewesen war, und die Freundschaft der Königinn ging nicht bloß in Gleichgültigkeit, sondern in bittern Haß über, wie gewöhnlich. Malborough ^erhielt Be- fehl, im Felde nichts zu unternehmen, ohne erst bei seiner Königinn an- gefragt zu haben. Nun war Ludwig Xiv. ein Stein vom Herzen gewälzt. Den 17. April 1711 starb Kaiser Joseph I. an den Blattern, und sein Bruder, jetzt König Carl Iii. in Spanien, erbte Lestreich, Un- garn, Böhmen, vielleicht wurde er auch zum römischen Kaiser gewählt. War es zu erwarten, daß die Verbündeten es noch gern sehen wür- den, daß er auch die spanische Monarchie und mit ihr die Goldgruben Mexiko's und Peru's bekäme? Dann wäre das politische Gleichge- wicht in Europa zu stark gestört worden. An ein Vertreiben Phi- lipps V. aus Spanien dachten die Verbündeten nicht mehr — der Augen- blick, Frankreich zu demüthigen, war vorüber. Ludwig Xiv. versprach schon keck dem Könige von Preußen 2 Millionen Gulden und 70,000 Mann Truppen, wenn er sich um die Kaiserkrone bewerben wolle, der

7. Die Neuzeit - S. 207

1884 - Mainz : Kirchheim
Krieg gegen Spanien und Holland. 207 Eomto ein Erbrecht bestehe, dem zufolge in Bezng auf Erbschaft eine Tochter aus erster Ehe einem Sohne ans zweiter Ehe voranstehe, und daß diese Bestimmung auf Lubwigs Gemahlin an- gewandt , sie zur Erbin jener Länber mache. An die Verzicht-leistung würde nicht weiter gebacht. — Ein französisches Heer unter dem Feldherrn Xurenne brach (1667) in die spanischen Nieberlanbe, ein anderes unter (Sonbe in die Freigrasschaft ein. Bei dem letzteren Heere befanb sich der König, nicht um sein kostbares Leben irgenb einer Gefahr auszusetzen, sonbern um im Triumphe in die Städte einzuziehen, die er sich mit dem Blute der Seinen zu ersaufen beabsichtigte. Spanien, zur Machtlosigkeit herabgesunken, hatte namentlich in jenen Säubern viel zu schwache Besatzungen, um erfolgreich Wiberstanb leisten zu können. Ein Platz nach dem andern fiel, und der König nahm dann jedesmal, sobald Gefahr nicht mehr tiorhanbeit war , für sich die Rolle eines triumphierenden Siegers in Anspruch. Paris , entsprechend benachrichtigt, schwärmte für den Helbettf'mg und rüstete sich zu seinem Empfange. Er kehrte aus dem Felbe zurück und warb von den Parisern im Triumphe eingeholt. Er wie seine Pariser hielten es für unzweifelhaft, daß jene „Erbschaft" an Frankreich fallen werbe. Inzwischen hatten sich die Hollänber geregt, Lubwigs Pläne zu vereiteln. Spanien war ihnen kein angenehmer Grenznachbar; ba es aber schwach geworben war, lag es auf der Hand, daß sie wünschen mußten , der streitige Teil der Niederlande möchte lieber unter der Herrschaft Spaniens verbleiben, als daß er an Frankreich falle, bessert Ausdehnung bis an bte Grenzen ihnen Besorgnis einflößen mußte. Es gelang dem holländischen Staat, England und Schweden zu bewegen, mit ihm zu Gunsten Spaniens ein Bünbnis zu schließen (Dreimächtebnnb, Triple-Allianz). Darauf sah sich Ludwig genötigt, im Frieden zu Aachen (1668) seiner „Erbschaft" zu entsagen; boch trat ihm Spanien elf nteberlänbifche Städte ab, unter ihnen Sille, die alsbald in Festungen verwandelt wurden, durch die Frankreich eine starke Deckung an seiner Nordgrenze gewann. Der Vorteil für Frankreich war nicht unbedeutend; doch stand er in keinem Verhältnis zu dem Gewinn, dessen Sudwig steh eine zeitlang schon für unzweifelhaft gesichert gehalten hatte. Und welcher anderen Macht als dem holländischen Staate hatte Ludwig dies zu verdanken? Holland war ihm an und für sich schon verhaßt. Dort wohnten Menschen, die alle die Grundsätze, auf deren das absolute Königtum in Frankreich beruhte, verachteten. Diese Macht zu vernichten, ward von Stund an der

8. Bd. 6 - S. 225

1845 - Leipzig : Kollmann
225 Der König ward zuerst durch Malesherbeö davon unterrich- tet. Er war darauf gefaßt. Als der Greis, in Thränen zer- fiießend, ihm die Nachricht brachte, fand er ihn im Dunkeln, die Elbogen auf den Lisch gestützt, das Gesicht in den Händen, in tiefe Betrachtung versunken. Bei dem Geräusche, das er ver- ursachte, stand Ludwig auf. Maleshcrbeö warf sich sprachlos in seine Arme. „Seit zwei Stunden — sagte der König — bin ich beschäftigt, nachzusinncn, ob ich während meiner Negierung den geringsten Vorwurf von meinen Unterthanen verdient habe. Wohlan, Herr von Maleshcrbeö, ich schwöre Ihnen mit der ganzen Wahrhaftigkeit meines Herzens, mit dem Gefühle eines Menschen, der im Begriff ist, vor Gott zu erscheinen: ich habe stets das Beste deö Volkes gewollt und nie einen Wunsch ge- hegt, der demselben entgegen gewesen wäre." Malesherbcs machte ihm Hoffnung, daß das Urtheil nicht vollzogen werden würde, weiter beim Herausgehen aus der Versammlung von einer Menge Personen die Betheucrung gehört habe, den König mit Preisgebung ihres Lebens seinen Henkern entreißen zu wollen; aber Ludwig bat ihn dringend, dieses Unternehmen zu verhindern. „Ich würde es Ihnen nicht vergeben, wenn um meinetwillen ein Tropfen Bluts vergossen würde. Ich habe das nicht ge- wollt, als cs mir vielleicht Thron und Leben gerettet hätte, und Gott sey Dank! ich bereue eö nicht." — Er begleitete Malet- herbeö und bat, ihn in seinen letzten Augenblicken nicht zu ver- lassen. Malesherbes versprach wieder zu kommen; aber er stellte sich vergebens mehrmals ein: er konnte nie bis zu ihm gelangen. Ludwig fragte öfters nach ihm und war betrübt, ihn nicht wie- der zu sehen. *) **■ Am 20. Januar kam der Iustizministcr Ga rat, nebst dem Maire und einigen Gemeindevorstehern in den Tempel, dem Könige *) Spanien war von den europäischen Mächten die einzige, die eine Verwendung zu Gunsten Ludwigs versuchte. Der in Paris befindliche Geschäftsträger derselben brachte während der Verhandlungen ein Gesuch um Aufschub an den Convent, der es jedoch unbeachtet ließ. Man sagte damals, der König von Spanien (Karl Vi.) habe sich erboten, seinen eignen Sohn mit vier unbewaffneten spanischen Ba- taillons als Geißeln nach Frankreich zu schicken, wenn der Convent von der Berurtheilung Ludwigs abstehen wolle. G. R. Iii. 15

9. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 75

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Reunionen. 75 So blieb Ludwig trotz den zahlreichen Gegnern im Vorteil, und als er von den Niederlanden ablie, waren diese gern zum Frieden bereit, sobald die Kosten von Spanien und vom Deutschen Reiche getragen wurden. Im Frieden zu Nimwegeu bte Spanien 1678 die Fr an che comte ein; Deutschland mute dem Sieger auer elf elsssischeu Reichsstdten noch Freinrg im Breisgau berlassen, soda jetzt die Franzosen ihr Gebiet schon auf das rechte Rheinufer vorgeschoben hatten. 3j Die Reunionen. Dieser Erfolg gegen so viele vereinte europische Staaten machte den Sonnenknig noch kecker. Seine Verachtung gegen Spanien und gegen das Deutsche Reich kannte keine Grenzen mehr. Ihnen glaubte er alles bieten zu knnen und wagte deshalb eine Anzahl von Rechtsbrchen, die in der Weltgeschichte kaum ihresgleichen haben. Es waren die berchtigten Reunionen. Die Friedensschlsse seit 1648 hatten ihm die abgetretenen Gebiete mit allen Rechten zugesprochen. Das legte er nun dahin aus, da unter den genannten Rechten alle Gebiete verstanden werden mten, die ehemals mit diesen Lndern vereinigt gewesen, aber zu Unrecht davon abgekommen seien. Diese msse er jetzt auch in Besitz nehmen. Ludwig setzte Gerichtshfe in Besan^on, Breisach, Metz und Tour-uay ein, die feststellen sollten, welche Gebiete ihm denn eigentlich noch gehrten. Den Richtern dieser Reunionskammern" wurden einfach vom Könige die Lnder und Städte bezeichnet, die er haben wollte, und sie sanben dann immer einen Rechtsgrunb. Die ihm so zugesprochenen Stbte und Drfer lie Ludwig ohne weiteres besetzen. Auf biefe Art kamen im Elsa stattliche Besitzungen an Frankreich. Als alles gut ging, holte er schlielich zu einem Hauptschlag aus. Durch das Urteil eines jener berchtigten Gerichtshfe lie er sich 1681 die Reichsstadt Straburg zusprechen, die ihm als starke Festung zur Sicherung seiner Stellung aus dem linken Rheinufer unentbehrlich schien. Gleich nach der Bekanntgabe dieses Spruches Tenden 40000 franzsische Soldaten vor der Stadt. Dem Rate wurde mitgeteilt, Straburg gehre als Bestandteil des franzsischen Elsasses schon seit 1648 dem König von Frankreich, habe ihm also unverzglich die Tore zu ffnen. Die Brger waren zum Widerstande nicht gerstet und lieen die Franzosen ein. Zwar hatte ihnen Ludwig die Beibehaltung der eigenen Verwaltung zugesichert, aber dieses Versprechen wurde nachher nicht weiter beachtet. Wohl entrstete sich ganz Europa der diesen Raub; doch niemand wagte es mit dem Ruber aufzunehmen. Der Kaiser Leopold I. (1658

10. Die Neuzeit - S. 168

1882 - Leipzig : Hirt
168 2. Periode: Zeitalter der absoluten Monarchie. sinn des kirchlichen Lebens; in ihrer Gemeinschaft kmpfte Pascal aeaen die bequeme Frmmigkeit und sittenlose Beichtmoral der Jesuiten" und erwies in seinen Pensees die Wahrheit des Christentums in Gedankenblitzen gegen eine Welt voll Zweifel." Der Papst verdammte die Lehre der Jansenisten, die Jesuiten verfolgten sie, und da sie die kirchlichen Eingriffe der kniglichen Gewalt tadelten, verfolgte sie auch Ludwig und zerstrte ihre Niederlassung in Port Rohal. Am furchtbarst en wurden vo? der keinen Gegensatz duldenden absoluten Herrschast die R e f o r m \ e r t e n fr e tr n f fp" Ludwig hatte keinen Begriff von dem innern Rechte ihrer Absonderung von der Staatskirche, ihr Widerstreben wurde ihm von frmmelnder Hofumgebung als gefhrlicher Fanatismus einiger Starrkpfe dargestellt, und dem alternden König erschien die Reinigung des Reichs von Ketzern, welche seunfesuiti scher Beichtvater Pere la Charse als ein Verdienst bei Gott darstellte, al Bue seiner Jugendsnden. Unter Luvois Leitung wurden Die protestantischen Ortschaften durch militrische Ein-lagerungen den rgsten Mihandlungen preisgegeben; man zerstrte die reformierten Kirchen und Schulen, vertrieb die Geistlichen, fetzte G aleeren strafe, ja den Tod auf ihr Verbleiben oder ihre Rck-!ehf; man raubte den Protestanten die Kinder und lie sie katholisch machen. Durch den furchtbaren Druck der militrischen Drajy?-nad en " wurden viele gewaltsam "bekehrt, viele Rckfllige wurden wie He gemeinsten Verbrecher grausam bestraft; viele flohen mit Auf-Opferung ihrer Gter, aber die Auswanderung wurde bei Strafe 5er"valeeren verboten, konnte nur auf geheimen Pfaden mit schwerer Gefahr durch die ausgestellten Dragoner bewerkstelligt werden. Frank-reich verlor der eine halbe Million seiner betriebsamsten und zuver-lssigsten Brger, und das protestantische Europa, besonders "Holland und Brandenbrg, bot den Flchtigen eine Heimat. Ms lngst ge-1685 brochene Edlf_t.mn..51antes wurde 1685 gan z. cutise ljo.b.ui, 5och blieben trotz aller Verfolgung^ noch zahlre.iche Frankreich, rechtlos, und ihre Kirche bestand lange in Gemeinden der Wufie. Ein Gebirgsstamm der Cevennen. Abkmmlinge der Waldenser, durch die Mihandlungen' schwrmerisch ausaregl, griff"zu den Waffen; ein junger Handwerker warf an der Spitze seiner .. Kamisarden" die nackte Brust den Marschll?n"frnkreichs entgegen, krankhaste Er-regung mit prophetischen Gesichten und die verwegensten Kriegsthaten gingen neben einander her, aber die Propheten und Helden, welche vom Schlachtfeld und Schaffet verschont blieben, gewannen nur das von vielen verschmhte Recht des freien Abzugs. (1704.) Die drei Eroberungskriege Ludwigs Xiv., die Reunionen. 1667 68 69. Der Devolntionskriea gegen Spanien. Ludwig Xiv. erhob als G'emahl der Tochter des verstorbenen Knigs von Spanien trotz der Verzichtleistung derselben auf spanische Besitzungen

11. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 30

1910 - Halle a.S. : Schroedel
30 — Kw . italienischen ebenso wie die burgundischen, wohl Österreich streitig gemacht, nicht aber selbst die Nand nach ihnen nsephtafu§9frf S ^"e. Der ungeschwächten Kraft Frankreichs, eingesetzt für dieses Zlel^ hatte der Erfolg nicht fehlen können, um fo weniger als sie der Bundesgenossen nicht ermangelt haben würde. sp,nl(?a5l?en^tot9enftraajen' °^uehin schon so zahlreich, hätten sich leicht weiter vermehren lassen. Frankreich wäre seines Einflusses aus sie stets sicher gewesen, so lange es nicht versucht hätte, ihren Bestand zu gefährden. Ludwig Xiv. nötigte die Kleinen, sich um den Kaiser zu scharen, sie und die alternde spanische Monarchie, die bei lebendigem Leibe verspeist werden sollte. Die Stimmungen und Entfchltebungen, denen die deutsche Mitte Europas den erneuten politischen Zusammenschluß und ihren siegreichen Widerstand gegen französische Schrnalerungsversuche verdankt, sind in ihrem ersten Begmn durch Ludwig Xiv. geweckt worden. t , Der Gang der Ereignisse ist zu oft vorgetragen worden, als oatz hier nicht eine Erinnerung an die Hauptwendunaen genügen k°nnte., Die Rüstungen, die Ludwig Xiv. während des englisch, niederländischen Krieges von 1665-67 begann, um wenigstens den Schein zu wahren, daß er die Pflichten des 1662 mit den Niederlanden geschlossenen Bündnisses zu erfüllen gedenke, benutzte er, um im Dcat 1667 über die spanischen Niederlande herzusallen. Der unerwartete Angriff trug das Seine dazu bei, die Streitenden zur Versöhnung geneigt zu machen; sie schlossen Ende Juli den Frieden von Breda. Seit ihrer Auflehnung gegen die spanische Herrschaft hatten die Niederländer in guten Beziehungen zu Frankreich gestanden. Aber sie waren der Meinung, daß Frankreich „gut sei als Freund, nicht aber als Nachbardie eben noch Gegner gewesen waren, traten zusammen, Ludwig an der Durchführung seiner Absichten zu hindern. Ihnen schloß sich Schweden an, das keine Gelegenheit vorübergehen ließ, ^ubsidien zu erlangen, um auf deutschem Boden eme Armee unterhalten zu können. England Ermittelte einen Frieden zwischen Spanien und Portugal, dessen nach fast dreißigjährigem Kriege von dem größeren Nachbarreiche anerkannt wurde; Spanien behielt das bisher portugiesische Ceuta, das es seitdem gehalten hat, und bekam die Hände frei. Ludwig Xiv. fand es doch geraten, der „Tripelallianz" die Hand zum Frieden zu bieten. Er kam im April 1668 zu St. Ger-mam zustande, und Spanien trat ihm im Mai zu Aachen bei. Stoölf flandrische und Hennegauische Plätze mit ihren Landbezirken biteben m Ludwigs Besitz. Militärisch war Frankreichs Stellung in diesen Gebieten nicht unwesentlich gebessert. Das Eingreifen der Niederlande machte Ludwig zu ihrem unversöhnlichen Feinde. Mit dem Kaiser und dem Kurfürsten von

12. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 311

1829 - Leipzig : Hinrichs
Frankreich unter den Regenten aus dem Hause Bourbon. 3u wodurch 700/000 Hugenotten bewogen wurden, ihr Vater- land zu verlassen. Nach dem Erlöschen der ssmmcrnschen Churlinie in der Pfalz (1685) gaben ihm die Ansprüche der Herzogin von Orleans, der Schwester des letzten Chur fürsten, auf die pfäl- zische Allodialcrbschaft den nichtigen Vorwand zu einem neuen Kriege, in welchem Frankreich gegen.holland, Eng- land, Spanien, Savoyen, O c st r e i ch und das teut- sche Reich kämpfte, aber dennoch siegreich aus diesem Kriege im Frieden zu Rysiw ick (1697) hcraultrat, wie- wohl Ludwigs Bedingungen in demselben gemäßigt waren, weil man das baldige Erlöschen der habsburgischen Manns- ftamines auf dem spanischen Throne vcraussab. Dies geschah (1700) beikarls 2 Tode, welcher den Enkel Ludwigs 14, Philipp von Anjou, zum Erben der ganzen spanischen Monarchie eingesetzt hatte. Ob nun gleich nach einem zwölfjäh- rigen Kriege 0.108) der Friede von Utrecht den König Philipp auf dem spanischen Throne und im Besitze der spa- nischen Kolonien befestigte; so wurden doch die Niederlande, Neapel und andere bisherige Nebenländer von Spanien ab- gerissen, und Frankreichs Staatskräfte waren am Ende des verheerenden spanischen Erbfolgekricges sehr er- schöpft. — Der hochbejahrte Ludwig erlebte noch die Todesfälle des Dauphins, so wie seines ältesten Enkels und llrcnkels. Bald folgte er (10. Mai 1715) ihnen im Tode nach, und der Thron vererbte auf seinen minderjährigen zweiten Urenkel Ludwig 15 (1715 —1774). Bis zur Volljährigkeit dcl Königs (1723) führte der Herzog Philipp von Orleans die Regentschaft, wäh- rend welcher Zeit Frankreich den Absichten des bourbonischen Hauses in Spanien entgegen wirkte. Mehr Ordnung kam in die Verwaltung, als der Lehrer des jungen Königs, der be- jahrte Bischoff F l e u ry, (1726 — 1743) Minister ward. Er war cs, dessen geschickte Unterhandlungen im Wiener Frie- den (1735) Lothringen an Frankreich brachten (§.108). Am ö st r e i ch i sch e n E r b fo l g e k r i e g e nahm Frankreich erst nach Flcury's Tode (1743) thatigern Antheil (§. 109); doch verschaffte der Friede zu Aachen (1748) Frankreich

13. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 405

1840 - Münster : Theissing
405 Die Franzosen. Ii. D i e Franzosen. tz- 54. Ludwig Xiv. in seiner Jugend. Dieser berühmte und berüchtigte König wurde den 5ten Septemb. 1638 geboren. Sein Vater war Ludwig Xiii. und seine Mutter- Anna von Oestreich. Er brachte 3 Zähne mit auf die Welt, wor- über Hugo Grotius, ein großer Gelehrter, an Oxenstierna weissa- gend schrieb, der neugeborne Franzosenkönig werde ein großer Länder- räuber werden, welches auch eingetroffen ist. Als er 5 Jahr alt war, verlor er seinen Vater, und der Cardi- nal Maza rin leltete als erster Minister alles, auch die Erziehung des Prinzen; seine Mutter war Regentinn. Mazarin erweckte durch drü- ckende Auflagen und durch sein anmaßendes Wesen einen neunjährigen Bürgerkrieg, die Fronde genannt, von fronde urs, den Gassenbuben, welche sich mit der Schleuder belustigen, und der Minister mußte mehr- mals auswandern. , Mit 14 Jahren trat Ludwig die Regierung an, und der alte Ma- zarin lehrte ihn, wie ein Fürst seinen Willen als das höchste Gesetz geltend machen könne, wenn er nur strenge Consequenz beobachte. Mazarin selbst empfing die Deputaten des Parlaments während des Barbirens, und that die Staatssachen mit ihnen ab, indem er mit sei- nem Affen spielte. Sein letztes Meisterstück war, daß er dem jungen Könige die spanische Jnfantinn Maria Theresia zur Frau gab, wodurch ein langer Krieg mit Spanien beendigt wurde, und Frankreich sogar Aussicht auf die spanische Krone erhielt, denn der Kronprinz von Spanien, Maria Theresia's Bruder, versprach kein langes Leben. Zwar mußte Maria Theresia, da sie verlobt wurde, auf Befehl ihres Vaters allen Ansprüchen auf Spanien feierlich entsagen, und Mazarin unterschrieb auch den Vertrag, sagte aber zu Ludwig; «Kommt Zeit, kommt Rath.» §. 55. Ludwig's Xiv. Regierung. Im Juni 1660 heirathete Ludwig, und im folgenden Jahre starb sein Minister Mazarin. «An wen sollen wir uns nun wenden?» frag- ten die Staatssecretaire den Zungen König. «An mich!» antwortete er, und regierte nun 54 Jahre ohne Minister. L'état, c’est moi, pflegte er zu sagen, und diesen Grundsatz führte er durch, ohne selbst ein großer Regent zu seyn. Nur hatte er den richtigen Blick, die groß- ßen Männer zu kennen, deren Frankreich damals so viele besaß, jeden an seinen Platz-zu stellen, und ihre Werke sich selbst zuzueignen. Darum hieß er Ludwig der Große. Eine eigene Geschicklichkeit besaß er, sich zu reprüfentiren, wie der Franzose es nennt. Er war der schönste Mann im Lande, die hübsche Haltung seines Körpers i

14. Bd. 3 - S. 171

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Frankreich. 171 mar hinterließ, wurden unter den Befehlen französischer Heerführer (1639) die Werkzeuge seiner tiefgehenden Plane. 472. Ludwig 14. Richelieu erlebte das Ende des Krieges nicht (f 4 Dec. 1642); allein er konnte die Schwächung Oestreichs nach einem solchen Kampfe im Voraus berechnen, und sein groß- ßer Zögling, Mazarin, führte, nach Ludwigs 13 Tode (14 Mai 1643) wahrend Ludwigs 14 (1643 —1715) Minderjährigkeit die Staatsverwaltung in Richelieu's Geiste fort, und übertraf ihn noch in zweckmäßiger Ein- richtung der Finanzen. Der Friede zu Müuster (1648) verschaffte Frankreich von Oestreich das E l sa ß und den Sundgau, vom teutschen Reiche die Bestätigung der Ober- hoheit über Metz, Verdun und To ul, und mehrere andere Vortheile. Zugleich gewann es durch die übernom- mene Garantie des westphalischen Friedens einen fort- dauernden Einffuß auf die Angelegenheiten Teutschlands. — Mit Spanien ward der Kampf fortgesetzt bis zum pyrenaisehen Frieden (7 Nov. 1659), der die Graf- schaften Roussillon, Artois und einen Theil von Flan- dern an Frankreich brachte, so wie dieser Friede die Ver- mahlung Ludwigs 14 mit Maria Theresia von Spanien, Tochter Philipps 4, festsetzte. — Der junge Ludwig 14 erklärte sich schon im Jahre 1651 für voll- jährig; ein König, dessen Despotismus und dessen persön- liche Launen durch die überwiegende Größe Frankreichs wah- rend seiner Regierung nicht verwischt werden können. Schon seit Richelieu's Zeiten war die königliche Gewalt unbe- schrankt; man dachte nicht mehr an die Rechte der Stande, und selbst das Parlament ward ein folgsames Werkzeug in des Königs Handen, der durch ein stehendes Heer, das immer schlagfertig, gut geübt und durch ausgezeichnete An- führer gebildet war, im In - und Auslande ausführen konnte, was er beabsichtigte, und der die ersten Köpfe seiner Zeit

15. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 163

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Jesu erinnerte (Fig. 35). Und gelassen streckte jetzt Ludwig seine Hände hin und sprach: „So bindet sie denn, damit ich den Kelch der Leiden bis auf die Neige trinke." Dann trat er auf die linke Seite des Gerüstes und rief: „Still, Trommelschläger!" Sie hielten ein, und er sprach nun mit vernehmbarer Stimme: „Franzosen! ich sterbe unschuldig an allen Verbrechen, deren man mich anklagt; ich verzeihe den Urhebern meines Todes und bitte Gott, daß das Blut, welches ihr jetzt vergießen wollet, nie über Frankreich komme. Und du, unglückliches Volk. . . !" Diese letzten Worte wurden von dem Getöse aller Trommeln verschlungen, die auf Santerres Gebrüll zu wirbeln begannen. Zugleich ergriffen die Henker ihr Opfer und führten es unter das Fallbeil. Der Beichtvater kniete neben ihn und rief ihm die Worte zu: „Sohn des hl. Ludwig, steige hinauf gen Himmel!" Da fiel das Beil, und das Haupt des unschuldigen Königs rollte über das Blutgerüst. Einer der Henkersknechte hob es triumphierend empor und zeigte es den Zuschauern, während von allen Seiten das Geschrei: „Es lebe die Nation! Es lebe die Freiheit!" ertönte. Hüte und Mützen flogen in die Höhe, und singend tanzte der Pöbel um das Blutgerüst. Der bessergesinnte Franzose aber verbarg aus Angst vor jener Rotte seinen tiefen Schmerz. Die Schreckensherrschaft. Mit Hilfe des bewaffneten Pöbels bemächtigten sich die wildesten Republikaner (die sogenannten Berg- oder Schreckensmänner) der Gewalt und ließen nicht nur alle Anhänger des Königtums und solche, die als Königlichgesinnte verdächtig wurden, unter der Guillotine bluten, sondern auch die gemäßigten Republikaner oder die sogenannten Girondisten. Es entstand in Frankreich ein Bürgerkrieg, während es gleichzeitig mit Österreich, Preußen, den deutschen und italienischen Fürsten, mit England und Spanien Krieg angefangen hatte. Anfangs ging es den republikanischen Heeren schlecht, allein die Bergmänner stellten immer stärkere Heere auf, guillotinierten die Generale, die unglücklich fochten oder ihre Schuldigkeit nicht thaten, und der kriege-

16. Geschichte der neueren Zeit - S. 145

1881 - Münster : Coppenrath
Fleurus, Steinkerken, Neerwinden und Landen in den Jahren 1690, 1692 und 1693 der die Verbndeten erfocht. Der Marschall von Catinat gewann zwei groe Schlachten gegen den Herzog von Savoyen. Nicht so glcklich waren die Franzosen zur See. Bei dem norb - franzsischen Vorgebirge lahogue wrbe ihre Flotte von dem englisch-hollnbischen Geschwaber besiegt (1692). Friede zu Ryswick (1697). So glnzenb auch jene Erfolge zu Lanbe waren, so forberte der Krieg boch groe Anstrengungen, die Frankreich notwenbig erschpfen und zu dem Wunsche nach Frieden bewegen muten. Zubern schmeichelte sich Ludwig fr die nchste Zukunft mit der Aussicht auf eine bei weitem grere Erwerbung auf die spanische Monarchie mit all' ihren Nebenreichen; beim mit dem kinderlosen Könige von Spanien, Karl Ii., dessen naher Tod vorauszusehen war, ging die bort herrschend Linie Habsburg, welche Philipp, Karls V. Sohn, gegrnbet hatte, zu Ende. Zu jener Erwerbung waren aber groe Vorkehrungen ntig; barum zeigte der König sich vorlufig sogar sehr nachgiebig und entgegenkommend So kam der Friebe zu Ryswick (Rei weg! sagte das der die Duldung des Raubes erbitterte Volk), einem Dorfe bei Haag, im Jahre 1697 zu stnde. Auf die gewhnliche listige Weise unterhandelte der König mit jeder der kriegfhrenden flchte besonders, zeigte sich aber gegen alle seine Gegner unerwartet Kwmtig. Obgleiasieger, gab er doch alle neu eroberten Landstriche auerhalb des Elsa bt^pfl^iteich wieder heraus, gab auch an Spanien meiftiirhggemmtenen Pltze zurck und erkannte Wilhelm Iii. Herzogin von Orleans lie fickffr ^ Erbschaftsausprche mit Geld abfinden. Nur zu bald offenbarte es ^ich, weshalb Ludwig bei Abschlu des Ryswicker Friedens so nachgiebig gewesen war. Das lockende spanische Erbe hatte ihn gefesselt. Um ^eses auch trotz des zu erwartenden heftigsten Widerspruches der europaischen Mchte zu gewinnen, bedurfte er zur Ansammlung neuer Krfte ^nes vorlufigen Friedens. Und in der That ist nur zu bald der hhende Kampf unter den eiferschtigen Mchten ausgebrochen. In der Geschichte fhrt dieser langwierige, blutige Krieg, der den ganzen Lebensabend Ludwigs Xiv. in Anspruch nahm, der Frankreich zu schreck-wichen Niederlagen und doch auch wieder zu glnzenden Erfolgen fhrte, den Namen des spanischen Erbfolgekrieges. Den Verlauf dieses Wechsel- W e I t e r s Weltftksch. Ui. 27. Stuft. 10

17. Bd. 3 - S. 178

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Siebenter Zeitraum. 478 oder alterten, wurden durch die neuernannten nicht ersetzt. Unter diesen mißlichen Verhältnissen mußte Ludwig den spanischen Erbfo lgekrieg (vergl. §. 447) bestehen, der zwar seinen Enkel Philipp von Anjou auf den spanischen Thron brachte, der aber der französischen Staats- macht selbst keinen Zuwachs gab, sondern vielmehr die Kräfte Frankreichs auf lange Zeit erschöpfte. 475. Ludwig 15. Der hochbejahrte Ludwig erlebte noch die plötzlichen Todesfälle seiner nächsten Nachfolger. Zuerst starb (14 Apr. 1711) der Dauphin, wahrscheinlich durch Vergiftung; dann der nunmehrige Dauphin, der Herzog von Burgund (18 Febr. 1742), der hoffnungsvolle Zögling des Fenelon, und nach diesem, sein ältester Sohn, Ludwigs 14 Urenkel, der Herzog von Bretagne (8 Marz 1712), so daß, bei dem Tode Ludwigs 14 (10 Mai 1715), der Thron auf seinen minderjährigen zweiten Urenkel Ludwig 15 (1715 — 1774) vererbte. — Bis zur Volljährigkeit des Königs (1723) führte der ausschweifende Herzog Philipp von Or- leans, der Bruderssohn Ludwigs 14, die Regentschaft nach einem sehr veränderten Systeme. Bei der Schwäch- lichkeit des jungen Königs behielt der Regent selbst die Aus- sicht auf den Thron fortdauernd im Auge, und nahm Par- thei gegen das bourbonische Haus in Spanien, obgleich dasselbe auf die Thronfolge in Frankreich, nach den Be- schlüssen des Utrechter Friedens, keine Rechnung machen durfte. In Verbindung mit den Seemächten, an die sich der Herzog Regent anschloß, verhinderte er die politischen Plane des thätigen Ministers Alberoni, der in die Ab- sichten der Königin Elisabeth von Spanien, der zwei- ten Gemahlin Philipps 5, für ihre Söhne einging; allein diese Zeit der Regentschaft führte in Frankreich selbst eine noch tiefere Zerrüttung der Finanzen herbei, wozu der Ein- siuß des sittenlosen Kardinals D ub oi s (seit 1718) viel bei- trug. — Auf diese fehlerhafte Staatsverwaltung (Orleans

18. Mittlere und neue Geschichte - S. 253

1825 - Stendal : Franzen und Große
Frankreich. 253 Reunionen, außer Etrasiburg und dm elsaßischeu Etadten zurück. Der lange Krieg schien für nichts qe- fuhrt, und hatte nur die übriges Machte das Mittel Kelebrt, wie übermüthige Anmaßungen mit Erfolg zu- rückgewiesen, und das Gleichgewicht der Macht erhal- ten werden könne. 64. Davon zeigten sich sogleich die Folgen iit den Verbindungen, die sich Ludwig hei Erwerbung der spanischen Monarchie entgegenstellten (stöben I. 24 — 26), und Frankreich in einen neuen hartnackigen und langwierigen Kampf verwickelten. Qkni batte ihn der König vermieden: gern hatte er nach den großen Nie- derlagen bei Oudenarde 1708, bei Malpiaquet und Möns 1709, den öfter angebotenen Fried-n unter ze- der Bedingung, die der Anstand erlaubte, abgeschieden. Was ihn am achtungswür^igsten macht, war seine Standhaftigkeit in dieser schrecklichen Lage. Und b-c Verhaltmsse änderten sich. Mit Marlboroug!) sa..k das Glück der Alliirten, und der Utreckter Friede T713 bestätigte Ludwigs Enkel im Besitz von Spanien und Indien. Aber Frankreich trat aus diesem Kampf mit einer Schuldenlast von 2600 Millionen Livres, und Ludwig, der das Unglück hatte, in weniger als i r Monaten (14. April 1711 — 8. Marz 1712) drei Dauphins, Sohn, Eickel und Urenkel, zu verlieren ließ sterbend dem Reich die traurige Aussicht, daß es wahrend der Minderjährigkeit seines fünfjährigen U-en- kels, Ludwigs Xv. (!7l5 — 1774), unter der Regentschaft des ausschweifenden H. Philip von Orleans neue Orangsale erfahren weroe. 65. Das Vorgefühl tauschte nicht. Orleans stieß das Testament des vorigen Königs, seines Oheims, als

19. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 371

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
Die Revolution. 371 an den Prinzen Ludwig von Parma gab, wogegen Parma mit Piacenza an Frankreich abgetreten ward 21. Marz 1801. Aber isoi Ludwig war der Enkel des Königs Karl Iv. von Spanien und der erste Consul wollte jetzo Freundschaft und Frieden mit Spanien, da- mit er im Rücken nicht von dorther beunruhiget werde. Verwunde- rung konnte indessen der Vorgang nur bei denen erregen, welche den ersten Consul als das Haupt einer Republik betrachteten, mein- ten, daß er im Geiste des Republikanismus als solcher handeln müsse, und nicht sahen, daß er eine Monarchie für sich selbst zu begründen im Begriff stand. Ohne Schwierigkeiten gingen die Vorbereitungen für dieselbe weiter. Solche Schwierigkeiten legten zuerst die fremden Machte nicht in den Weg. Wenn sie es auch gekonnt, aber sie konnten es nicht, denn Frankreichs Waffen waren allenthalben siegreich gewesen, sie hatten es nicht gethan. Die Bourbons waren vergessen, Nie- mand dachte an die Möglichkeit, sie den Franzosen aufzunöthigen. Ludwig Xvi. war auf dem Schaffet gestorben, seine Gemahlin ihm spater auf diesem Todeswege nachgegangen, der Dauphin, auch König Ludwig Xvii. von den Royalisten genannt, in der Haft der Republikaner gestorben. Der Graf Ludwig von Provence nannte sich seitdem König Ludwig Xviii., aber es kümmerte sich Niemand um ihn und er wußte kaum, wohin er sein Haupt legen sollte. Die fremden Machte hatten allerdings die Wiederkehr der Bourbons gern gesehen, lieber als das Emporkommen eines neuen Fürstenge- schlcchts. Da es aber nicht anders sein konnte, war man es im All- gemeinen wohl zufrieden, daß der erste Consul einen neuen Thron baue. Die Bedingung nur stellte die alte Fürstenwelt an die neue werdende, daß sie sich begnüge mit dem gegenwärtigen Ungeheuern Machtumfange Frankreichs, daß sie die alte Fürstenwelt, daß Frank- reich die Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstständigkeit anderer Völker und Staaten nicht bedrohe. Diese Bedingung, die Niemand aus- sprach und Niemand aussprechen konnte, mußte doch mit Nothwen- digkeit in allen Gemüthern sein. Einen Augenblick hatten die Mächte die Hoffnung, daß der erste Consul sich werde genügen lassen mit dem ungeheuren Besitze. Deshalb hatte nicht allein Oestreich, son- dern selbst England Frieden geschlossen, den Präliminarfrieden 1. Octbr. 1801, dendesinitivfrieden zu Arras 27. März 1802 und alle Erobe- rungen zur See dabei herausgegeben. Dieser Friede war dadurch erleichtert worden, daß die französische Expedition nach Aegypten unter- dessen gescheitert, Aegypten von den Franzosen wieder geräumt worden. Eben so wenig zeigten sich namhafte Schwierigkeiten im Innern Frankreichs. Zwarftanddem ersten Consul eine Partei unverbesserlicher 24 *

20. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen - S. 193

1874 - Kreuznach : Voigtländer
Zbmte Hemde. Vom wwilchen Frieden Ms M A5dmcht dkl irmzwchen $tbwimt 1648-1789. I. Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 104. Ludwig Xiv. 1643-1715. Nach dem dreiigjhrigen Kriege, der Deutschlands Kraft gebrochen hatte, trat, unter der Regierung Ludwigs Xiv., desto bedeutender Frankreich an Macht und Einflu unter den europischen Staaten hervor. I. Der Cardinal Mazarin. Whrend der Minderjhrigkeit des Knigs, der als suf-jhriges Kind seinem Vater Ludwig Xiii. ( 98, 2, 6) auf dem Throne folgte, leitete der Cardinal Mazarin, Richelieu's Zgling und Nachfolger, die Regierung des Staates (16431661). Frankreich gewann unter ihm auer den Erwerbungen, welche es im westflischen Frieden machte, auch von Spanien (im pyrenischen Frieden (1659) einige Besitzungen. Ii. Ludwigs Selbstregierung. Nach Mazarins Tode bernahm Ludwig selbst die Regierung. Er erreichte, was Richelieu angebahnt hatte: die unumschrnkte Herrschaft des Knigs im Innern (l'etat c'est moi) und Frankreichs Uebergewicht in Europa. Diese Stellung erwarb Frankreich a. durch die Schwche des deutschen Reiches seit dem West-Mischen Frieden und den Verfall der Macht Spaniens; b. durch seinen Vorrang in der Cultur (s. unten 6); c. durch die einsichtsvolle Verwaltung des Finanzministers Colbert, der die Einnahmen des Staates vermehrte, den Handel und Gewerbflei frderte und das Seewesen hob; Andr, Grundri der Weltgeschichte, lote Auflage. 13