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1. Geschichte des Mittelalters - S. 208

1887 - Leipzig : Teubner
208 Schlacht bei Crecy 1346, bei Maupertuis 1356. Engländern mit einem Heere von 100 000 Mann entgegen und lieferte ihnen 1346 bei Crecy in der Picardie eine Schlacht, in welcher sich der schwarze Prinz, damals 15 Jahre alt, an der Spitze der englischen Ritter besonders auszeichnete. Als dieser in Not geriet und ein Eilbote von dem König Eduard schnelle Hilse erbat, fragte dieser: „Ist mein Sohn vom Pferde geworfen, verwundet oder tot?" und als dies verneint ward, fuhr er fort: „So soll auch keine Hilfe kommen. Der Knabe mag sich heute die Sporen verdienen; so Gott will, soll die Ehre des Tages sein bleiben." Und die Ehre des Tages blieb ihm; er schlug die Franzosen völlig in die Flucht. Nach der Schlacht umarmte ihn der Vater mit den Worten: „Mein braver Sohn, du hast dich ritterlich gehalten und dich der Krone würdig gezeigt." Der Sohn kniete nieder und erbat sich den Segen des Vaters und Königs. In dieser Schlacht war auch der blinde König Johann von Böhmen, der Sohn des Kaisers Heinrich Vii. (S. 189), der, von vier Rittern geführt, im dichtesten Kampfgewühl focht, unter den Streichen des schwarzen Prinzen erlegen. Der Prinz nahm dessen Schwertdevise: „Ich dien'!" in sein Wappen auf. In der Schlacht bei Crecy sollen auch schon Donnerbüchsen, welche mit Pulver Kugeln gegen den Feind schleuderten, im Gebrauch gewesen sein. Philipps Vi. Nachfolger, Johann der Gute (1350 bis 1364), der den Krieg fortsetzte, erlitt im I. 1356 eine schwere Niederlage durch den schwarzen Prinzen bei Maupertuis unweit Poitiers. Der Prinz gebot nur über 8000 Mann, gegenüber 40 000 Franzosen, und suchte daher den Kampf zu vermeiden; da der König Johann aber verlangte, daß der Prinz mit 100 seiner vornehmsten Ritter sich in Gefangenschaft begebe, so wurde der ungleiche Kampf gewagt, und der Ausgang desselben war, daß die 8000 Engländer das ganze französische Heer auseinander warfen. Johann selbst focht mit seiner wuchtigen Streitaxt noch unter den Letzten und ergab sich erst, als er, durch Wunden und Anstrengung erschöpft, nicht mehr zu

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1. Das Mittelalter - S. 181

1893 - Leipzig : Dürr
— 181 - Könige Eduard Hl., der auch verwandt mit der Hauptlinie der Ka-petinger war, streitig gemacht. Philipp Vi. war ein Bruderssohn, Eduard Iii. ein Enkel (der Sohn einer Tochter) Philipps des Schönen. Übrigens besaßen die englischen Könige (ans dem Hause Plantagenet) seit Alters Poitou und (Menne in Frankreich erblich, freilich unter der Lehnsoberhoheit des französischen Königs. Der Krieg dauerte von 1339 bis 1453. Anfangs waren die Engländer siegreich. So wurde die französische Flotte im Hasen von Sluis (Sleus), einem berühmten Hafen in den Niederlanden, der jetzt versandet ist, von ihnen geschlagen und zerstreut, und nicht allein zur See, auch zu Lande waren sie den Franzosen überlegen. In der berühmten Schlacht bei Crecy unweit Amiens, 1346, bewies Eduards Iii. 15 jähriger Sohn Eduard, nach der Farbe seiner Rüstung der „schwarze Prinz" genannt, eine außerordentliche Tapferkeit und trug wesentlich dazu bei, daß die Engländer das Feld behaupteten. An dem Kampfe beteiligte sich auch der blinde Böhmenkönig Johann, von vier Rittern geführt, und starb den Heldentod. Die Folge dieser Siege war, daß die Engländer in Frankreich festsetzten. Sie eroberten Calais und Bordeaux, letzteres ergab sich dem tapferen schwarzen Prinzen. Zehn Jahre nach der Schlacht bei Crecy, 1356, gewannen die Engländer eine zweite bei Maupertuis und nahmen den französischen König, Johann den Guten, gefangen. Aber nun wandte sich das Glück aus die Seite der Franzosen. Der Ritter Bertrand du Guesclin eroberte seinem Könige Karl Y., dem Weisen, alle Städte wieder, welche die Engländer in Besitz genommen hatten, nur Calais konnte er ihnen nicht entreißen. Während dieser Zeit starb der schwarze Prinz, nachdem er krank nach London zurückgekehrt war. Nach einer längeren Pause begann Heinrich V von England den Krieg von neuem. Wieder mochten die Fremden rasche Fortschritte. Von ihrem Stützpunkte Calais aus eroberten sie ganz Nordfrankreich und belagerten Orleans. Der junge französische König Karl Vh., der mehr für den Minnegesang und das gesellige höfische Leben als für den Krieg geschaffen war, kam in große Bedrängnis. Der Abfall von ihm begann in feiner eigenen Familie und unter seinen nächsten Vasallen. Seine Mutter und der mächtige Herzog von Burgund traten aus die Seite der Feinde über. Da ward ihm aus wunderbare Weise geholfen. Eine Jungfrau, Jeanne d'arc, die Tochter eines Landmanns aus dem Dorfe Domremy bei Vaucouleurs, gelobte, Orleans zu befreien. Ihr tiefreligiöses Gemütsleben war durch die Kunde von der Not des Königs so aufgeregt worden, daß sie Visionen (überirdische Erscheinungen) zu haben meinte und die Stimme seliger Geister hörte, die ihr verkündeten, daß sie von Gott berufen sei,

2. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 220

1881 - Oldenburg : Stalling
220 Eduard eilte, derauf einer Anhhe hielt, und ihn um Hlfe Bat. mein ^?ohn vom Pferde geworfen, verwundet oder tot? ' fragte der König, und als dieses verneint ivurde, fuhr er fort: So soll auch keine Hlfe kommen. Derknabemag sich heute die Sporen verdienen; so Gott will, soll die Ehre des Tages sein Bleiben." Diese Antwort Befeuerte den Mut des Prinzen und der Seinen zu neuen Anstrengungen, und der Sieg ward errungen. Die Franzosen, deren der 30 000 das Schlachtfeld Bedeckt haben sollen, zogen sich in vlliger Auflsung zurck. Eduard eilte zu seinem Sohne und um-armte ihn mit den Worten: Mein Braver Sohn, du hast dich ritterlich gehalten und dich der'krone wrdig gezeigt." Der Sohn aber knieete nieder und erbat sich den Segen sei-nes Vaters und Knigs. Im Treffen war auch der alte Blinde Bhmenknig Johann, der sich von vier Rittern ins heftigste Schlachtgewhl hatte führen lassen, von des Prinzen Streichen gefallen. Seinen Helmschmuck und seine Schwert-devise: Ich dien' !" nahm der Prinz von Wales als Wappen an, und alle Prinzen von Wales Haben es seit jener Zeit gefhrt. Whrend Philipp nach Paris floh, Belagerte König Eduard die Stadt Calais, welche sich nach hartnckigem Widerstande ergab und Ber zweihundert Jahre in der Ge-Walt der Englnder Blieb. Zm Jahre 1350 starb Philipp Vi., ohne da die Feindseligkeiten Bis zu seinem Tode gnzlich aufgehrt htten. Unter seinem Nachfolger, Johann dem Guten, Brach der Krieg mit erneuter Heftigkeit wieder aus. An der Spitze eines kleinen Haufens zog der schwarze Prinz von Bordeaux aus und nherte sich der Loire, als er erfuhr, da König Johann mit einer starken Macht' gegen ihn anrcke. Er Beschlo umzukehren, aber sein Gegner schnitt ihm den Rckzug ab, erreichte ihn Bei Maupertuis unweit Poitiers, und ntigte ihn zur Schlacht (1356). Eduard hatte 40 000 Feinden nur 8000 Mann entgegenzustellen. Um aus der Bedrngnis zu kommen, machte er den Franzosen die vorteil-haftesten Erbietungen; aber Johanns Zuversicht war so groß, da er von nichts hren wollte, wenn nicht der Prinz von Wales und hundert seiner vornehmsten Ritter sich als Ge-fangene stellten. Ein so entehrendes Begehren ward von dem

3. Geschichte des Mittelalters - S. 262

1872 - Münster : Coppenrath
262 Die Eifersucht, welche schon während der ganzen Regierung der Capetinger zwischen Frankreich und England geherrscht hatte, gewann bei der Thronbesteigung der Valois neue Nahrung. Bisher hatten sich diese beiden Nationen nur um das Recht und den Belitz einzelner Provinzen gestritten: jeu galt der Streit dem Throne von Frankreich selbst. Denn Eduard Lei., der damalige König von England, war von mtterlicher Seite ein Enkel Philipp des Schnen, und behauptete als solcher nhere Ansprche auf den franzsischen Thron zu haben. Aus diesen gegenseitigen Ansprchen der beiden Thronbewerber ent-spann sich zwischen den Franzosen und Englndern ein hchst blutiger Krieg, der mit weniger Unterbrechung ein ganzes Jahr-hundert hindurch fortwhrte und mit der vlligen Vertreibung der Englnder ans Frankreich endete. Anfangs war das Glck den Franzosen wenig gnstig. Eduard Iii. machte groe Eroberungen in Frankreich. Er er-focht im Jahre 1346 bei Crecy einen vollstndigen Sieg der Philipp; das Jahr darauf eroberte er auch die wichtige Festung Calais an der Enge des Canals. Noch unglcklicher war Frankreich unter Philipp's Nachfolger, Johann Ii., der sogar selbst in die Gefangenschaft der Feinde gerieth in der Schlacht bei Maupertuis, im Jahre 1356, wo der Prinz von Wales, der von der Farbe seiner Rstung der schwarze Prinz genannt wurde, sich vorzglich auszeichnete. Jedoch das grte Unglck erlitt Frankreich unter Karl Vi., der von 1380 bis 1422 auf dem Throne sa. Beim Antritte seiner Negierung war er minderjhrig, und als er erwachsen war, fiel er in Wahnsinn. Zur Zerstreuung des unglcklichen Fürsten soll um diese Zeit das Kartenspiel in Frankreich erfunden worden sein; und daher sind bei diesem Spiele die meisten Namen und Bezeichnungen noch jetzt französisch. Es entstand nun ein heftiger Streit um die Negierung unter seinen nchsten Anverwandten, vorzglich unter den Herzogen von Orleans und Burgund, die das Reich von allen Seiten in Flammen setzten. Der Herzog

4. Theil 2 - S. 251

1839 - Leipzig : Fleischer
251 Königs von Frankreich annahm. Ganz Flandern wurde von den Engländern besetzt, und als die französische Flotte die Landung eines neuen englischen Heeres hindern wollte, wurde sie in der Seeschlacht bei Sluys (spr. Sleus) 1340 fast ganz zerstört, und 30,000 Fran- zosen verloren dabei das Leben. Zwar wurde nun durch Johanna von Valois, Philipps Schwester, die zugleich die Mutter der Königin von England war, ein Waffenstillstand vermittelt; aber er war von keinem Bestand, weil der Erbfolgestreit über Bretagne neue Feind- schaft herbeiführte. Hier war nämlich der letzte Herzog (Johann) ohne Kinder ge- storben (1341). Er hatte zwei Brüder; der ältere derselben, der be- reits vor ihm gestorben, hatte eine Tochter (Johanna) hinterlassen, die an den Grafen Karl von Blois verheirathet war. Diese war von ihm zur Nachfolgerin mit Genehmigung des Königs von Frank- reich ernannt worven. Dagegen trat nun der jüngere Bruder, Johann Graf von Montfort, auf. So erhob sich ein hitziger Kampf zwi- schen dem Oheim und dem Neffen, in welchen auch England und Frankreich gezogen wurde, indem Blois von Philipp, Montfort von Eduard, den er als seinen Lehnsherrn angerufen hatte, mit Mann- schaft unterstützt wurde. Erst 1346 (26. August) kam es zu einer entscheidenden Schlacht bei Crecy (nördlich von Abbeville, Dep. der Somme), indem Philipp mit einem sehr überlegenen Heere die Engländer, die aus der Normandie unter Eduards eigener Anführung nach Flandern ziehen wollten, eifrig verfolgte. Eduard erwartete ihn hier, und erfocht einen der größten Siege des 14. Jahrhunderts, den er vorzüglich den englischen Armbrustschützen verdankte. In dieser Schlacht focht zum ersten Male der nachher durch seine Tapferkeit be- rühmte schwarze Prinz, der älteste Sohn des Königs. Obgleich erst 15 Jahr alt, führte er doch schon das Vordertreffen. Als der Graf von Marwick (spr. Uarick), der ihm beigegeben war, sah, daß die Hauptmacht der Franzosen das Vordertreffen heftig angriff, schickte er einen Ritter an den König Eduard ab, der auf einer Anhöhe hielt, und ließ ihn um Hülfe bitten. „Ist der Prinz getödtet oder verwun- det?" war seine erste Frage, und da der Ritter dies verneinte, fuhr er fort: „so kehrt zurück zu meinem Sohne, und sagt ihm, daß ich die Ehre des heutigen Sieges ihm bestimmt habe; ich bin gewiß, er werde sich heute die Spornen verdienen, mit denen ich ihn beschenkt; er wird auch ohne meinen Beistand die Feinde zurücktreiben." Und so war es auch; der Prinz stürzte sich mit der ganzen Linie auf die feindliche Reiterei, brachte diese in Unordnung, und der Sieg war er- fochten. Unter den Todten, deren Zahl auf 36,000 angegeben wird, waren viele französische Große und allein 1200 Ritter; auch der alte Johann, König von Böhmen, Vater Kaiser Karls 4., war unter

5. Geschichts-Tabellen - S. 27

1893 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. 27 1300 Philipp Iv. der Schöne. Streit mit Papst, Berufung der Etats generaux. Aufhebung des Templerordens. Vergröfserung des Kronbesitzes. -1498 „ _ ,, 2539 2. Das Haus Valois. -1453 Der sogen, hundertjährige Krieg mit England. Eduard Iii. erhebt Ansprüche auf den französischen Thron (dem salischen Gesetz entgegen.) 1. Gruppe der Kämpfe: Kitterzüge. 1346 Schlacht bei Crecy (Kanonen). Calais wird erobert. 1356 Schlacht bei Maupertuis; König Johann wird gefangen. (Eduard der „schwarze Prinz“.) 2. Gruppe: Defensive der Franzosen. Karl Y. der Weise läfst die Befestigung der Städte verstärken. Verheerung des flachen Landes durch die Engländer, ohne Erfolge. Zwischenfälle: Karl Vi. wird wahnsinnig. (Gemahlin Isabeau von Bayern.) Regentschaft. Sein Bruder Ludwig von Orleans getötet durch Johann von Burgund. Bürgerkrieg zwischen Bourguignons und Armagnacs. 3. Gruppe: Siege Heinrichs V. 1415 Schlacht bei Azincourt. 1419 Johann von Burgund wird bei einem Gespräch mit dem Dauphin Karl auf der Brücke von Monterau ermordet. Philipp der Gute und Isabeau treten zu England über (Vertrag von Troyes). 4. Gruppe: Zeit der nationalen Erhebung. 1429 Johanna d’Arc befreit Orleans. Krönung Karls Vii. in Reims. Johannas Gefangennahme vor Compiegne; in Rouen verbrannt. Kongreß zu Arras; Philipp tritt zu Karl über.

6. Für die obere Stufe - S. 30

1892 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. um 1250 um 1300 1328—1498 resp. 1589 1337—1453 1346 1356 1415 1419 Ludwig Ix. der Heilige. Fehdewesen beschränkt (durch die Quarantaine). Gerichtswesen geordnet: a) Etablissements de St. Louis. b) Gerichtsbezirke mit Parlamenten (Gerichtshöfen); Einführung des röm. Rechts. Ludwigs Kreuzzüge. Philipp Iv. der Schöne. Streit mit Papst, Berufung der Etats generaux. Aufhebung des Templerordens. Yergröfserung des Kronbesitzes. 2. Das Haus Valois. Der sogen, hundertjährige Krieg mit England. Eduard 111. erhebt Ansprüche auf den französischen Thron (dem salischen Gesetz entgegen). 1. Gruppe der Kämpfe: Ritterzüge. Schlacht bei Crecy (Kanonen). Calais wird erobert. Schlacht bei Maupertuis; König Johann wird gefangen. (Eduard der „schwarze Prinz“.) 2. Gruppe: Defensive der Franzosen. Karl V. der Weise läfst die Befestigung der Städte verstärken. Verheerung des flachen Landes durch die Engländer, ohne Erfolge. Zwischenfälle: Karl Vi. wird wahnsinnig. (Gemahlin Isabeau von Bayern.) Regentschaft. Sein Bruder Ludwig von Orleans getötet durch Johann von Burgund. Bürgerkrieg zwischen Bourguignons und Armagnacs. 3. Gruppe: Siege Heinrichs V. Schlacht bei Azincourt. Johann von Burgund wird bei einem Gespräch mit dem Dauphin Karl auf der Brücke von Montereau ermordet.

7. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 193

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 193 — zustellen und die Wahl den französischen Bischöfen zu überlassen. Einer der Kandidaten war Bertrand de Got, der Erzbischof von Bordeaux. Er verpflichtete sich Philipp vom Banne zu lösen, das Andenken Bonisacins Viii. zu verfluchen und dem König die Einkünfte der französischen Kirchen auf fünf Jahre zu überlasten. Darauf mußten ihn die französischen Bischöfe zum Papste erwählen. Er nannte sich Clemens V. Anstatt sich nach Rom zu begeben, schlug er seine Residenz in Avignon auf. Dort weilten auch seine Nachfolger bis 1379. Da sie sich in völliger Abhängigkeit von dem französischen Könige befanden, hat man diese Zeit als die babylonische Gefangenschaft der Päpste bezeichnet. Clemens' Nachfolger war Johann Xxii. 2. Philipps beständige Geldnot ließ ihn einen Angriff auf den reichen, hochangesehenen Orden der Templer machen. Der Großmeister-würde eingeladen, von Cypern, dem Sitz des Ordens, nach Frankreich zu kommen, um mit dem König über einen neuen Kreuzzug zu beraten. Er wurde hier mit 60 Rittern eingekerkert und in einen Prozeß verwickelt, in dem ihnen Verleugnung Christi, Opfer kleiner Kinder zu Ehren eines Götzen und andere seltsame Verbrechen zur Last gelegt wurden. Obgleich mehr als 500 Templer sich bereit erklärten, mit ihrem Leben für die Unschuld der Gefangenen zu bürgen, wurden 54 von diesen verbrannt (1310); einige Jahre später traf den Großmeister dasselbe Schicksal. Clemens V. mußte die Aufhebung des Ordens verkünden; der König zog die reichen Güter der Templer ein und verkaufte sie an die Johanniter. Auch in England und Deutschland waren diese die Erben der Templer. (Englisch-französischer Krieg I.) Mit dem dritten Sohne Philipps, Karl Iv., starb 1328 die gerade Linie der Capetinger aus. Es folgte aus der Seitenlinie der Valois: Philipp Vi. Diese Thronfolge wurde von Eduard Iii. von England angefochten, der als ein Sohn Jsabellas, der älteren Schwester Karls Iv., nähere Ansprüche auf die französische Krone zu haben meinte als die Valois. Er nahm den Titel König von Frankreich an, verband sich mit den Flanderern und fiel 1339 in Frankreich ein. Erfolgreicher war ein zweiter Angriff (1346), wo er Caen einnahm, die Franzosen auf der Ebene von Crecy, nördlich von Abbeville, schlug und Calais nach elf Monate langer Belagerung in feine Gewalt bekam. Bei Crecy siel der böhmische König Johann, und Eduard, der Prinz von Wales (der schwarze Prinz), nahm die Devise des Erschlagenen: „Ich dien'" in sein Wappen auf. Noch schlimmer wurde es unter Philipps Nachfolger, Johann dem Guten. Prinz Eduard schlug ihn zu Maupertuis bei Poitiers (1356) Löschhorn, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 13

8. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 152

1887 - Leipzig : Kesselring
152 Mittlere Geschichte. Frankreich erlosch 1328 die gerade Linie der Kapetinger (S. 108)mtt den Shnen Philipps Iv., des Schnen, desselben, unter Haus welchem die Papste nach Avlgnon bersiedelten (S. 123), und die Krone Valois vererbte auf die Seitenlinie der V a lo i s, welche 261 Jahre, von 13281589 1328-1589. der Frankreich herrschte. Philipp Vi. (13281350), ein Brudersohn Philipp des Schnen, erffnete diese neue Regentenfamilie. ^,?n9tanb stand nach dem Aussterben der normannischen Könige csqll8 9rnim, (1066llo4), toelchc den Angelsachsen (S. 97) gefolgt waren, unter dem Hause 1154-1485 Dber Plantagenet (1154 - 1485). Eduard Iii. (1327-1377) ' aus dieser Familie war von mtterlicher Seite ein Enkel Philipps des Schnen und machte daher gleichfalls Ansprche auf den franzsischen Thron. So entspann sich zwischen Franzosen und Englndern ein hchst blutiger Krieg, der der ein Jahrhundert (13391453) gewhrt hat. Anfangs beschrnkte sich Eduard auf Streifereien, die er von Flandern aus unternahm, und auf Gefechte zur See, in denen die Englnder viele Crecli '^uzsifche Schiffe erbeuteten. Im Jahre 1346 aber landete Eduard mit 1346 30 000 Mann und gewann die Schlacht bei Crecy^ Das Jahr darauf eroberte er auch die wichtige Festung Kalais am Kanal. Noch unglck-ltcher waren die Franzosen unter Philipps Vi. Sohn und Nachfolger, Manvertui? ^D.^nn ntcn (13501364), der sogar in die Gefangenschaft der 1356 ^mde geriet. Dies geschah in der Schlacht bei Maupertuis2 (1356), wo Eduards Iii. Sohn, von der Farbe seiner Rstung der Schwarze Prinz" genannt, sich vorzglich auszeichnete. Im Jahre 1360 kam ein Friede zu stnde, nach welchem Eduard Iii. die Gaskogne und andere Gebiete Frank-reichs erhielt, dafr aber auf die franzsische Krone verzichtete. Auf Johann folgte fem Sohn Karl V. oder der Weise (1364 -1380). Dieser wute mtt Hilfe seines trefflichen Feldherrn Bertrand du Guesclin den Feinden die Spitze zu bieten und fast alle verlorenen Lnder wieder zu gewinnen. Doch unter seinem Nachfolger Karl Vi. (1380-1422) brachen von neuem schlimme Zeiten der Frankreich herein. Beim Antritt der Regierung war Karl Vi. minderjhrig, und als er erwachsen war, verfiel er (1392) in Wahnsinn.3 Nun entstanden zwischen den nchsten Anverwandten des Knigs heftige Parteiungen: so-wohl der Herzog von Orleans, als der Herzog von Burgund wollte die Regierung beeinflussen. Diese Umstnde benutzte der König Hein--Anncouri 5'^ V-. von England (1413 - 1422) zur Erneuerung des Kriegs. Er 1415 ichlug die Franzosen bei Azincourt2 (1415) und ntigte sie, ihm ihre nrdlichen Provinzen zu berlassen. Noch grere Fortschritte machten die Englnder, untersttzt von Burgund und der Knigin Jsabella, die ihren eigenen Sohn, den Dauphin Karl, bitter hate, in den nchsten Jahren: Paris selbst fiel in ihre Gewalt (1418), und Heinrich V. wurde, nachdem er sich mit einer Tochter Karls Vi. vermhlt, von diesem und dem Parlament als Erbe des franzsischen Thrones eingesetzt. Doch bevor er 1 3" der Schlacht bei Crecy sollen zuerst mrserartige Geschtze zur An-Wendung gekommen sein. 2 Maupertuis, Stadt sdlich von der Loire, elwas stlich von Poiliers. Az inco nrt, Dorf nordstlich von Crecy. sdlich von Kalais. 3 Zur Zerstreuung des unglcklichen Knigs sollen die Spie lkarten erfunden worden sein, die aber, eine Erfindung der Araber, der Jialien nach Frankreich kamen.

9. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 74

1898 - Berlin : Hertz
74 Die Auflehnung Englands gegen die franzsische Vorherrschaft. Tirol vermhlte, nachdem er sie von ihrem ersten Gemahl, dem Lnxem-burger Johann Heinrich von Mhren, Johannis von Bhmen Sohn, hatte scheiden lassen, was nur dem Papste zustand, wandte sich ein Teil der Fürsten von ihm ab und whlte den Bruder Johann Heinrich's, Karl Iv., der mit seinem Vater Johann von Bhmen dem Könige von Frankreich gegen die Englnder zu Hilfe gezogen 1346 war, zum Könige. Johann fiel 1346 in der Schlacht bei Crecy; Karl wurde verwundet und gestand dem Papste in Avignon, ehe er nach Deutschland kam, alle Forderungen und die Oberlehnshoheit zu. Er fiel in Tirol ein, aber ehe es zum ernsten Kriege kam, starb Ludwig auf einer Brenjagd, vom Schlage getroffen. (Die Auflehnung Englands gegen die franzsische Vorherrschaft.) Eduard Iii. wute mit groem Geschick die Be-geisterung der englischen Barone, Ritter und Sldner fr den franzsischen Krieg durch die Aussicht auf Lehen, mter und Beute zu entflammen und vom Parlament, das er der 70 Male einberief, mehr Beisteuern zu erlangen, als er selbst ohne dasselbe aufzulegen 1340 wagte; er siegte in einer Seeschlacht bei Sluys 1340, zu Lande mit Hilfe eines Heeres, das kraft der Bestimmung, da der ritterliche Lehnsdienst abgelst werden knne, grtenteils aus Sldnern be-stand und infolge dessen besser geordnet und geschult war, als das 1346 franzsische Ritterheer, 1346 in der Schlacht bei Cwcy hauptschlich 1356 durch seine wallisischen Bogenschtzen und 1356 ein zweites Mal bei Maupertuis, wobei Johann der Gute von Frankreich gefangen 1360 genommen wurde; aber im Frieden von Brtigny 1360 verzichtete Eduard gegen vllige Abtretung von Guienne, Gascogne, Port-thieu und Calais auf die franzsische Krone, und die Franzosen 136973 eroberten, als Eduard alt geworden war, 13691373 unter Bertrand du Guesclin das Verlorene auer Bayonne, Bordeaux und Calais zurck. Den Papst in Abhngigkeit von England zu bringen, war Eduard nicht gelungen; in England fand infolge davon die Lehre des Pfarrers und Professors Johann Wycliffe in Oxford, der das Papsttum anfocht, die h. Schrift als alleinige Quelle des Glaubens aufstellte und bufertiges Leben und Sittenstrenge ins-besondere von den Geistlichen verlangte, groe Verbreitung. Frankreichs Macht war jedoch auch durch den Krieg so erschttert, da es die bersiedelung des Papstes nach Rom nicht hindern konnte.

10. Geschichtstabellen für Gymnasien und Realschulen - S. 39

1890 - Altenburg : Pierer
— 39 — 1328—1589 1328—1453 (1328-1350) 1356 (1380-1422) (1422-1461) (1461-1483) (1515-1547) Das Haus Valors. Kriege mit England. Philipp Vi. wird (1346) von Eduard Di. von England bei Crecy besiegt (der schwarze Prinz), Calais von den Engländern erobert. Johann der (Rute wird durch den schwarzen Prinzen bei Poitiers oder Maupertuis geschlagen. Karl Vi. (wahnsinnig). Die Engländer siegen 1415 bei Azincourt. Karl Vii. Die Engländer 1429 durch Johanna d'arc (s 1431) vor Orleans zurückgedrängt. Ludwig Xi., der Begründer der unumschränkten Monarchie. Franz I. gewinnt 1515 Mailand durch die Schlacht bei Marignano. England. 449—827 827 (seit 1013) 1066 1066—1154 1154—1485 (1399-1461) (1461-1485) 1455—1485 1485 1485—1603 Die angelsächsische Heptarchie. Egbert von Wessex vereinigt die sieben angelsächsischen Königreiche. Swen, König von Dänemark und sein Sohn Knud der Große beherrschen das Land. Wilhelm von der Normandie erobert England durch die Schlacht bei Hastings. Normännische Könige. Haus Anjou oder Plantagenet. Haus Lancaster. Haus Iork. Der dreißigjährige Krieg der roten und weißen Rose zwischen Lancaster und York. Schlacht bei Bosworth. Richard Iii. f. Das Haus Tudor. Spanien. 409—419 Vandalen, Alanen und Sneven in Spanien. 419—711 Westgotenreich. (S. 21. 22.) 711—1492 Herrsch äst der Mauren. Kalisat zu Kordova.

11. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 124

1858 - Berlin : Nauck
124 Mittlere Geschichte- sterben seines Mannsstammes kam mit Heinrich Ii., dem Sohne seiner Enkelin, 1154— 1485 das Haus Plantagenet- Anjou auf den Thron. Heinrich stellte nicht nur m seinem Reiche die Ord- nung her, sondern eroberte auch den größten Theil von Irland; er mußte sich aber doch vor dem Papste demüthigen (§. 90.). Auf seinen Sohn Richard Löwenherz (§. 86.) folgte i. I. 1199 als König dessen jüngster Bruder Johann ohne Land, dem nach seiner Demüthigung durch den Papst (§. 91.) die englischen Barone ~ : 1215 die Magna Charta (den großen Freiheitsbrief) abnöthig- ten, durch welche die Rechte der Geistlichen, Barone, Städte und Flecken bestimmt wurden, und welche die Grundlage der Freiheit des englischen Volkes geworden ist. Noch mehr von den Baronen abhängig war sein Nachfolger, der schwache Heinrich Iii., während dessen Regierung (1216 bis 1272) auch die Abgeordneten der Städte in die Reichsver- sammlung (Parlament) berufen wurden, was jedoch erst unter der Regierung feines Sohnes, des tapferen Eduard I., ge- setzlich wurde. Derselbe unterwarf i. I. 1283 Wales (seitdem hieß der Kronprinz von England „Prinz von Wales"); da- gegen gelang es ihm nicht, auch Schottland unter seine Herr- schaft zu bringen. Er erklärte sich für den Lehnsherrn von Schottland; doch die Schotten empörten sich, und wählten Robert Bruce zum König. Dadurch entstand ein Krieg, der auch unter Eduards schwachem «Lohne, dem unglücklicheu Eduard Ii. (die Königin Isabelle und ihr Günstling Mortimer), und unter dessen Sohne Eduard Iii noch fortdauerte. Unter Eduard Hi. entstand auch ein heftiger Kampf mit Frankreich, da derselbe als Enkel Philipps Iv. von der Isabella auf den französtschen Thron Ansprüche machte. 8. 107. Frankreich im Kampf mit England.—Jeanne d'arc. — König Eduard Iii. von England (1327—1377) kämpfte mit großem Glück gegen Frankreich. Nachdem durch die Tapferkeit des Prinzen von Wales (des schwarzen Prinzen) 1346 die Schlacht bei Crecy gewonnen war, eroberte er Calais (feine Gemahlin Philippa von Hennegau), und Philipps Nachfolger, der schwache Johann der Gute, wurde sogar i. I- 1356 in der Schlacht bei Maupertuis unweit Poitiers gefangen genommen (edles Benehmen des schwarzen Prinzen), und mußte durch Abtretung eines großen Theils von Frankreich die Freiheit erkaufen. Dagegen gelang es Johanns Nachfolger Karl V. (1364—1380) mit Hülfe der Kameradschaften unter dem ritterlichen Ber tra n d du Guesclin, nachdem der schwarze Prinz krank nach England zurückgekehrt und daselbst gestorben war, die Engländer so weit aus Frankreich zu verdrängen,

12. Die Weltgeschichte - S. 110

1881 - Gießen : Roth
110 Eduard Iii. König von England. England diesen Titel. Ihm folgte seinsohn Eduard Ii. (1307l3^)j Er fhrte eine schwache Regierung, wurde zuletzt vom Throne gcftim und in einem Schlosse grlich ermordet. Ihm folgte sein Eduard Iii., König von England (13271377). 88. Im Jahre 1328 war das franzsische Knigsgeschlecht der ^ petinger ( 43) ausgestorben, und mit Genehmigung der Groen ^ Reichs ging die Krone nun der auf Philipp'vi. aus dem Balois. Aber der englische König Eduard Iii. (1327 13^ glaubte nhere Ansprche auf deu franzsischen Thron zu ha^1: Er legte sich das Wappen und den Titel eines Knigs von Franks bei, schlo ein Bndnis; mit den reichen Stdten Flanderns, Z-mit Gent, auch mit dem Grafen von Holland, Seeland und Friesla^ Auf seiner Seite stand auch der deutsche Kaiser Ludwig der Bay^ der, wie in 76 erzhlt ist, Grund genug hatte, gegen Frankreich fei11 selig gesinnt zu sein. So begann Eduard Iii. schon im Ja?' 1340 den Kampf mit Frankreich, erzwang sich durch eine siegte', Seeschlacht die Landung in der Normandie; aber in den ersten Jah^! wurde der Krieg nur durch Verheerung der Kstenlnder und entscheidende Schlachten gefhrt. Erst im Jahre 1346, als tu K Schlacht bei Crecy (in der heutigen Picardie in Frankreich), wo zu^ Kanonen angewandt wurden, Eduard Iii. und sein 15jhriger &"\ der _ die Franzosen einen blutigen Sieg erfochten und die Calais in Besitz der Englnder kam, nahm der Krieg eine fr Eug^ gnstige Wendung. Es wurde hierauf durch Vermittlung des Pap^ ein Waffenstillstand geschlossen, während dessen der franzsische Philipp Vi. im Jahre 1350 starb. Ihm folgte sein Sohn Joh<^ der Gute. Unter ihm begannen die Kriege zwischen Frankreich 111'* England auf's Neue. Von einer unzufriedenen Partei in Franks gerufen, erschien der Sohn des englischen Knigs Eduard Iii., ^ ebenfalls Eduard hie und nach feiner schwarzen Rstung der schlva^ Prinz genannt wurde (derselbe, der sich schon in der Schlacht J, Crecy so sehr ausgezeichnet hatte), im sdlichen Frankreich und riw bis an die Loire vor. e>ein ganzes eer bestand aus 8000 Kriegs ihm stellte sich Johann der Gute mit 40,000 Mann bei Poiti^ entgegen. Da alle Unterhandlungen an dem Stolze Joha^. scheiterten, so begann die Schlacht (1356), in der die Englnder ci^, eben so glnzenden Sieg davontrugen, wie bei Crecy. der Gute selbst wurde verwundet, gefangen genommen und als sangeuer nach London gebracht. Whrend der 5jhrigen Gefangen!^ Johanns des Gut eil entstanden unter den Brgern von ^

13. Geschichte des Mittelalters - S. 210

1878 - Mainz : Kunze
210 Vierte Periode des Mittelalters. nicht mehr sehen!" Als er nach Innsbruck kam, weigerten sich die Bürger, denen er noch Zehrungskosten für seinen Hofstaat schuldete, die kaiserlichen Wagen und Pferde aufzunehmen und ließen sie auf der Straße stehen. Dies kränkte den Kaiser tief; Kummer und Gram brachen seine Kraft. Als er sein Ende nahe fühlte, ließ er sich das heilige Abendmahl und stirbt auf reichen, legte sein Todtenhemd an und erwartete den Tod (1519). Seine Freunde und Angehörigen umstanden weinend das Sterbelager. Er aber sprach: „Was weinet ihr, daß ihr einen sterblichen Menschen sterben seht?" Maximilian Bemerkenswerth ist es, daß Maximilian 1511, als Papst Julius 06 u^erten^ fchroer erkrankt war, ernstliche Schritte that, falls jener stürbe, sich 3 i5ii. zum Papste wählen zu lassen und die höchste geistliche und weltliche Macht zum Heile und Gedeihen seines Landes und Hauses und der ganzen Welt in einer Person zu vereinigen. Allein die italienischen Cardinäle fürchteten mit Recht die Verwirklichung eines solchen Plans und wählten den feinen, genußsüchtigen Mediceer, Leo X., zum Nachfolger Petri (1513). §. Z8. äciege jwifrfien dngtaiuc ums Imiiftmrfi. loüanna itucc. Auch in diesem Zeitraume stritten Frankreich und England um den Besitz der Provinzen, welche schon früher den Zankapfel zwischen beiden Nationen abgegeben hatten. Dem Streite um Länderbesitz gesellte sich noch der Kampf um die Krone bei, indem beim Aussterben der kapetingischen Königsfamilie Philipp von Valois seinem Hause die Königswürde erwarb (1328—1589), obwohl Eduard Iii. nähere Ansprüche auf dieselben zu haben meinte; dieser Krieg zog sich über ein Jahrhundert hin. Der schwarze 1346 landete Eduard Iii. in Begleitung seines Sohnes, des Prinz siegt Pem Eduard, welcher damals 15 Jahre alt war und nach seiner u6ere?chanf Rüstung gewöhnlich der schwarze Prinz genannt wurde. Die Engländer siegten in der Schlacht bei Crecy (1346), wo zum ersten Male Kanonen gebraucht wurden, und machten bedeutende Eroberungen. Philipps Nachfolger, Johann der Gute, gerieth in der Schlacht bei Maupertuis und nimmt unweit Portiers (1356) in die Gefangenschaft des schwarzen Prinzen, den «önig welcher den König wie seinen Lehnsherrn würdig begrüßte und behan-gefangen. ^0 kam ein Friede zu Stande, in welchem Johann außer andern Bedingungen sich verpflichtete, 3 Millionen Goldthaler für seine Auslösung zu zahlen. Während diese Summe herbeigeschafft wurde, sollten 2 seiner Söhne als Geißeln nach England gehen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte Johann nach Frankreich zurück. Als jedoch

14. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 172

1869 - Hildburghausen : Nonne
172 Mittlere Geschichte. er auch die wichtige Festung Kalais an der Enge des Kanals. Noch un- glücklicher war Frankreich unter Philipps Vi Nachfolger, Johann dem Guten (1350—64), der sogar in die Gefangenschaft der Feinde gerieth. Maupertuis Dies geschah in der Schlacht bei M aup ertu i s ch (1356), wo der Prinz 1356. t>0n Wales, der von der Farbe seiner Rüstung der schwarze Prinz ge- nannt wurde, sich vorzüglich auszeichnete. Im Jahre 1360 kam ein Friede zu Stande, in welchem Johann außer andern Bedingungen auferlegt erhielt, 3 Millionen Goldthaler für seine Auslösung zu zahlen. Während diese Summe herbeigeschafft wurde, sollten zwei seiner Söhne als Geiseln nach England gehen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte Johann nach Frank- reich zurück. Als jedoch sein zweiter Sohn, welcher sich als Geisel in Kalais befand, von dort entwichen war, begab sich der König wieder nach England, um seinem Versprechen treu zu bleiben, und starb daselbst (1364). Ihm folgte sein tapferer und edeldenkender Sohn Karl V. oder d er Weise (1364—1380). Dieser wußte mit Hülfe seines trefflichen Feld- herrn Bertrand du Guesclin den Feinden die Spitze zu bieten und fast alle verlorenen Länder wieder zu gewinnen. Aber unter seinem Nach- folger Karl Vi. (1380 —1422) brechen wiederum schlimme Zeiten über Frankreich herein. Beim Antritte seiner Regierung war er minderjährig, und als er erwachsen war, fiel er in Wahnsinn. Zur Zerstreuung des un- glücklichen Fürsten soll damals das Kartenspiel erfunden worden sein. Zwi- schen den nächsten Anverwandten des Königs entstanden nun heftige Par- teiungen: sowohl der Herzog von Orleans als der Herzog von Bur- gund wollte die Regierung beeinflussen. Diese Umstände benutzte der König Heinrich V. von England zur Erneuerung des Kriegs. Er for- derte von Frankreich die früheren Besitzungen zurück, und als ihm dieselben Azincourt verweigert wurden, rückte er ins Land ein und wiederholte bei Azin- 1415. courtch (1415) an der Somme die Tage von Crecy und Maupertuis. Die Franzosen wurden geschlagen und mußten ihre nördlichen Provinzen dem Sieger überlassen. Nun stieg zu Paris die Verwirrung aufs Höchste. Während die orleanistische Partei zu dem Dauphiu hielt, neigte sich die burgundische Partei nebst der Königin Jsab ella den Engländern zu und Vertrag von schloß mit ihnen zu Trohes'ch (1420) einen Vertrag, kraft dessen Hein- Troyes rich V. und seine Nachkommen als Erben des französischen Throns ein- 1420. gesetzt wurden. Um diesem Vertrag Nachdruck zu geben, erschien Heinrich V. mit einem großen Heere in Frankreich und bemächtigte sich eines Platzes nach dem andern. Doch bald (1422) rief ihn der Tod mitten aus seiner Siegesbahn. Er hinterließ ein Söhnchen von 8 Monaten, das von der burgundischen Partei sogleich als König Heinrich Vi. anerkannt wurde. Kurz nach Heinrich V. starb auch der wahnsinnige König Karl Vi. Nun nannte sich der Dauphin König Karl Vii.; doch hieß er wegen seiner geringen Mittel spottweise nur der kleine König von Bourges, wo er residirte. Vereint brachen die Engländer und Burgunder gegen ihn auf, eroberten alles Land bis an die Loire und schritten zur Belagerung von Orleans, um sich einen Weg nach dem südlichen Frankreich zu bahnen. r) Maupertuis, Stadt südlich von der Loire, etwas östlich von Poitiers. 2) Aziucourt, Dorf nördlich von Crecy, südlich von Kalais. — Troyeö, Stadt an der oberen Seine, in der Provinz Champagne.

15. Vaterland! - S. 35

1912 - Cöln : Schmitz
35 — Den Römern gedieh, \o sollte nun England, wenn auch erst nach Jahrhunderten, erstarken und gedeihen unter der Herrschaft der Hermannen, welche ihr neues Vaterland liebten und ehrten und zu neuer Blüte brachten. Die neuen englischen Könige besaßen aber auch noch die Normandie in Frankreich. Doch damit nicht zufrieden, suchten sie noch immer mebr französische Landstriche zu gewinnen. Daber entspannen sich zwischen den beiden Rationen langwierige Kriege, die mit geringen Unterbrechungen fast vierhundert Jahre dauerten. Beide teile fochten hartnäckig für den Rubm und die Ebrechres Vaterlandes. Die Schlacht von Crecy im Jahre 1346, gewonnen von den Engländern unter chrem Könige Eduard Iii., die Schlacht von poitiers im Jahre 1356, wo der Sobn König Eduards, der schwarze Prinz, die Franzosen besiegte, und die Schlacht von Azincourt im ]abre 1415, in der König Heinrich V. von England die dreifach überlegenen Franzosen besiegte, geben davon Kunde. So oft aber auch die Franzosen von den Engländern besiegt wurden, so gelang es ihnen doch endlich, sich ibrer Gegner zu entledigen. Ibre wichtigsten Erfolge errangen sie hauptsächlich durch eine Jungfrau, weiche, von glühender Vaterlandsliebe beseelt, das Heer ihrer Landsleute von Sieg zu Sieg führte. Es war die Jungfrau von Orleans. Sie war die Tochter eines Landmannes aus dem Dorfe Domremy in Lothringen, ihr Harne war ] eanne d’ Are. Die häufigen Erzählungen der Reisigen und Bauern von der Hot des unglücklichen Königs Karl und von der Verwegenheit der Engländer hotten ihr feuriges Gemüt mächtig aufgeregt. Tag und flacht beschäftigte sie das Schicksal ihres Vaterlandes. Sie bat und flehte inständig zu Gott um Hilfe. Durch wiederholte Traumerscheinungen wurde sie in dem Glauben bestärkt, Gott höbe sie zur Retterin des heißgeliebten Vaterlandes erkoren, nachdem sie die anfänglichen Zweifel des Königs 3*

16. Mittelalter - S. 107

1890 - Berlin : Weidmann
— 107 — 1328- 1338- Gegenpapstes (Nicolaus Y.) im Namen des römischen Volkes durch einen Senator gekrönt: offenes Auftreten der Franciskaner (William Occam) gegen Johann, jedoch nach einem verunglückten Angriff Ludwigs auf Neapel Abfall der Römer und schmähliche Flucht des in seinen Mitteln erschöpften Kaisers. Marsilias von Padua, Professor in Paris, von wo er wegen ketzerischer Lehren geflüchtet war, ist einer der kühnsten Denker, der in dem ‘Defensor pacis’ die Reformation und die französische Revolution (z. B. durch die Lehre von der Volkssouveränität) vorwegnahm. — Der Engländer William Occam (Doctor invincibilis) löste die Philosophie von der Theologie, indem er Erkenntnis und Glauben zu scheiden begann und auf die Notwendigkeit der Erkenntnis der Einzel dinge hinwies, von denen aus man allein zu allgemeinen Begriffen gelange. Er arbeitete so den Naturwissenschaften vor. Vgl. S. 94,2. 1326 Osman +, der erste Sultan der nach ihm Osmanen benannten Türken, die, aus Chorasan vor den Mongolen flüchtend, von dem Sultan von Iconium in Phrygien zum Kampfe gegen Ostrom angesiedelt sind. Sein Sohn Urchan erobert Brussa, wo er den Palast erbaut, dessen Thor die ‘Hohe Pforte’ hiefs, und gründet die Janitscliaren, d. h. ‘neue Truppe’. -1589 Die Valois, Nebenlinie der Capetinger, in Frankreich: die , Erbansprüche König Eduards Iii. von England als Neffen des letzten Capctingers mit Hinweis auf die Lex salica, die Nachfolge in weiblicher Linie ausschliefse, abgewiesen. -1453 Hundertjähriger Krieg zwischen England und Frank- reich: Eduard Iii., herangewachsen, macht sein Erbrecht mit den Waffen geltend. 1346 Schlacht bei Crecy: Eduard Iii. von England schlägt die Franzosen. Die tapfere 11 monatliche Verteidigung von Calais i-ettet Frankreich. 1356 Schlacht bei Maupertuis: schmachvolle Niederlage des französischen Adels durch den ‘Schwarzen Prinzen’; Johann von Böhmen fällt, König Johann der Gute gefangen genommen. — Bauernerhebung der Jaquerie gegen den Adel, Empörung in Paris unter Stephan Marcel: beide Bewegungen blutig unterdrückt durch den Dauphin Karl (V. den Weisen). Frankreich von den Pyrenäen bis zur Loire und das Gebiet von Calais an England abgetreten. — 1413 eine demagogische Erhebung in Paris unter dem Fleischer Caboche (‘Cabochiens’). 1415 Schlacht bei Azincourt: Sieg der mit dem Herzog von Burgund verbündeten Engländer. (Vgl.u. zu 1363 —1477.) 1429—1431 Jeanne d’Arc aus Domremy in Lothringen: Erwachen des französischen Nationalgefühls Die Jungfrau wird nach Entsetzung von Orleans und Krönung des Königs in Reims von den Engländern gefangen genommen und nach ungerechtem Prozefs in Rouen als Zauberin verbrannt. 1453 Bordeaux von den Franzosen erobert: nur Calais noch englisch (—1558).

17. Mittlere Geschichte - S. 50

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
n.chr. 1346 Schlacht bei ircrij (nordwestlich von Amiens). Eduard Iii. und sein Sohn (der schwarze Priuz) bleiben Sieger. Die Engländer erobern Calais [—ö]. Der schwarze Prinz erobert von Bordeaux [öorbo] aus Südfrankreich. 1356 Schlacht bei Maupertuis [Toopertüi], Der König Johann der Gute von Frankreich wird gefangen genommen. Unter Karl V., dem Weisen, erobert der französische Ritter Bertrand [—ang] du Gueseliu ftü ©äfläng] alle Besitzungen der Engländer bis auf Calais. (Der schwarze Prinz stirbt.) König Heinrich V. von England beginnt den Krieg mit Frankreich von neuem. Die Engländer erobern das nördliche Frankreich und belagern Orleans [—ang]. Der junge französische König Karl Vii. muß sich hinter die Loire [Soär] zurückziehen. Seine Mutter und sein mächtigster Vasall, der Herzog von Burgund, halten zu den Engländern. 1429 Ieanne [©djann] d'i.rc (die Tochter eines Landmannes aus dem Dorfe Domremh [Sdongretm] bei Vaueouleurs [2mulör] verspricht Orleans zu entsetzen und den König nach Reims zur Krönung zu führen. Der Ritter Baudrieourt [Sobrifur], Befehlshaber von Vau-eouleurs, geleitet sie in das Hoflager des Königs. Orleans wird entsetzt, der König wird in Reims gekrönt. Die Erstürmung von Paris mißlingt wegen der Unthätigfeit des Königs. Johanna (die Jungfrau von Orleans) wird bei einem Ausfalle ans der Stadt Compiegne [Äongpjänj] von den Burgundern gefangen genommen. Die Burgunder liefern sie den Engländern aus. 1431 Sie wird in Rouen [Stuong] als Zauberin und Ketzerin verbrannt. Die Engländer werden aus Frankreich vertrieben. Sie behalten nur Calais.

18. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 170

1898 - Breslau : Hirt
170 Geschichte des Mittelalters. Dritte Periode. 8. Krankreich. a. Die Kapetinger, 9871328. In Frankreich wurden wie in Deutschland unter den letzten schwachen Karolingern die Vasallen zu Landesherren, unter denen die Herzge von der Normandie, von Guyenne und von Burgund, sowie die Grafen von Toulouse und von Flandern hervorragen. Nach dem Aussterben der Karolinger (987) bestieg Hugo Kapet, vorher Herzog von Francien und Graf von Paris, den Thron und erffnete die Reihe der kapetingischen Könige. Nach einer Zeit des wildesten Faustrechtes gelang es Philipp Ii. August (11801223), die meisten Vasallen zu unterwerfen und das Knigtum zu befestigen. Auch im Kampfe gegen England war er glcklich. Hier war im Jahre 1154 der Normannenherzog Heinrich Il Plantagenet auf den Thron gekommen, wodurch ein groer Teil Frankreichs mit England verbunden wurde. Zwischen den franzsischen und den englisch-normannischen Knigen kam es zu heftigen Kriegen, in denen Philipp Ii. August durch seinen Sieg bei Bouvines (1214) dem englischen Könige Johann ohne Land die Normandie und die meisten englischen Besitzungen in Frankreich wieder entri. Philipp Iv. der Schne (12841314) machte durch seine despotische Regierung das Knigtum fast unumschrnkt. Unter ihm wurde der ppstliche Stuhl nach Avignon verlegt; er zwang den Papst zur Aufhebung des Tempelherrenordens, dessen Hochmeister nebst 58 Rittern in Paris verbrannt wurde. 1), Das Haus Valois; 1328-1598. Nach dem Aussterben der Kapetinger kam mit Philipp Vi. das Haus Valois, eine Seitenlinie der Kapetinger, aus den Thron. Weil aber auch Eduard Iii., König von England, mit der Hauptlinie der Kapetinger verwandt war, erhob auch dieser Thronansprche, und es folgte der mehr als hundertjhrige franzsisch-englische Erbfolgekrieg (13391453), in welchem England anfangs siegreich war. Der fnfzehnjhrige englische Knigs-shn Eduard, nach seiner Rstung der schwarze Prinz" genannt, half durch feine persnliche Tapferkeit die Schlacht bei Crecy (rechts der Somme-mndnng) zu Gunsten Englands entscheiden (1346). Die Englnder eroberten Calais und Bordeaux und setzten sich in Frankreich fest. Nach zehn Jahren siegten sie bei Maupertuis (f. v. Poitiers, 1356), und es gelang ihnen, den König von Frankreich gefangen zu nehmen; ja ein spterer englischer König, Heinrich V., siegte (1415) bei Azincourt, unweit Crecy, zog in Paris ein und lie sich vom Parlament die franzsische Krone zu-erkennen. Der Krieg wurde auch noch fortgesetzt, als beide Gegner ge-strben waren. Die Englnder besetzten Orleans, der franzsische König Karl Vii. mute sich hinter die Loire zurckziehen. Da wurde das Helden-mtige Bauernmdchen Jeanned'arc, genannt die Jungfrau von Orleans,

19. Die mittlere und neue Welt - S. 127

1873 - München : Lindauer
§ 39. Are Regierung der Vatois, 1328—1589. Philipp Vi (1328—1350) bekam einen gefährlichen Gegner an dem"könige Eduard 111 von England, der als ^chwefter-püttes verswrbenen Kapeüngers Karl Iv aüf^en^ französischen Tron Anspruch machte, behauptend, daß zwar seine Mutter, aber nicht ihre mannlicl)eolachbmmen von der Tronfolge in Frankreich ausgeschlossen seien. Dadurch ward 1339 zwischen Frankreich und' E na land ein Krieg erregt, der mit kurzen Unterbrechungen bis 1453 dauerte. Eduard, der an den vom Genter Brauer Jakob Mrteveld geführten Flandrern eine kräftige Stütze fand, schlug 1340 die französische Flotte bei Sluys, landete hierauf mit seinem ^ohne, dem schwarzen Prinzen Eduard von Wales, in der Normandie, siegte 1346 bei Crecy in der Pikardie und eroberte 1347 die französische Seefestung Calais. Der 1348 fast in ganz Europa b* wütende schwarze Tod setzte dem Kriege vorläufig etu Ziel; die — Verluste, die Frankreich erlitten hatte, wurden dadurch ausgewogen, daß 1349 die D anphine von ihrem Besitzer, dem Grafen H n m b e r t Ii, au Frankreich abgetreten (Titel des jedesmaligen Kronprinzen, s. S. 102) und die Grafschaft Montpellier durch Kauf von Aragomen erworben wurde. Philipps Vi Sdhn Johann der Gute (1350 — 1364) ließ den ihm verwandten Karl den Bösen von Navarra, welcher die Krone Frankreichs an sich zu reißen suchte, verhaften, veranlaßte aber dadurch England zur Wiederaufnahme des Krieges gegen Frankreich und ward in der Schlacht bei Maupertuis 1356 von dem schwarzen Prinzen geschlagen und mit seinem (jüngsten) Sohne Philipp gefangen nach London geführt. Während seiner Abwesenheit (1356—1360) litt Frankreich durch innere Unruhen und durch einen 1358 von den Bauern gegen den Adel unternommenen Krieg (nach dem Banern-führer Iaques Bonhomme die Jaquerie genannt), der mit der Unterdrückung der Bauern endete. Im Frieden zu Breiigny (1360) verzichtete Eduard Iii auf die Krone Frankreichs, erhielt aber zu seinen Besitzungen in Gnyenne und Gascogne noch Poitou, Calais und einige andere Orte. Aus der Gefangenschaft heimgekehrt, legte Johann der Gute den Grund zu neuen Verwicklungen , indem er 1361 das Herzogtum Burguud (wo die seit 1031 herrschende Seitenlinie der Kapetinger mit dem Herzoge Philipp 1361 erloschen war) an seinen Lieblingssohn Philipp den Kühnen verlieh. Da er nicht alle Bedingungen des zu Breügny geschlossenen Friedens erfüllen konnte, kehrte er in die Gefangenschaft nach England zurück, wo er starb. Sein Sohn Karl V, der Weise (1364—1380), dem der tapfere Feldherr Bertrand du Gnesclin zur Seite stand, stellte die Macht der Krone wieder her, indem er im Kriege mit England die von sei-

20. Mittlere Geschichte - S. 224

1859 - Leipzig : Fleischer
224 als die französische Flotte die Landung eines neuen englischen Heeres hindern wollte, wurde sie in der Seeschlacht bei Sluys (spr. Sleus) 1340 fast ganz zerstört, und 30,000 Franzosen verloren dabei das Leben. Zwar wurde nun durch Johanna von Valois, Philipps Schwester, die zugleich die Mutter der Königin von England war, ein Waffenstillstand vermittelt; aber er war von keinem Bestand, weil der Erbfolgestreit über Bretagne neue Feindschaft herbeiführte. Hier war nämlich der letzte Herzog (Johann) ohne Kinder gestorben (1341). Er hatte zwei Brüder; der ältere derselben, der bereits vor ihm gestorben, hatte eine Tochter (Johanna) hinterlassen, die an den Grafen Karl von Blois verheirathet war. Diese war von ihm zur Nachfolgerin mit Genehmigung des Königs von Frankreich ernannt worden, da das salische Gesetz in Bretagne nicht galt. Dagegen trat nun der jüngere Bruder, Jo- hann Graf von Montfort, auf. So erhob sich ein hitziger Kampf zwi- schen dem Oheim und dem Neffen, in welchen auch England und Frankreich gezogen wurde, indem Blois von Philipp, Montfort von Eduard, den er als seinen Lehnsherrn angerufen hatte, mit Mannschaft unterstützt wurde. Erst 1346 (26. August) kam es zu einer entscheidenden Schlacht bei Crecy (nördlich von Abbeville, Departement der Somme), indem Philipp mit einem sehr überlegenen Heere die Engländer, die aus der Normandie unter Eduards eigener Anführung nach Flandern ziehen wollten, eifrig verfolgte. Eduard erwartete ihn hier, und erfocht einen der größten Siege des 14ten Jahrhun- derts, den er vorzüglich den englischen Armbrustschützen verdankte. In dieser Schlacht focht zum ersten Male der nachher durch seine Tapferkeit berühmte schwarze Prinz, der älteste Sohn des Königs. Obgleich erst 15 Jahr alt, führte er doch schon das Vordertreffen. Als der Gras von Warwick (spr. Uarick), der ihm beigegeben war, sah, daß die Hauptmacht der Fran- zosen das Vordertreffen heftig angriff, schickte er einen Ritter an den König Eduard ab, der auf einer Anhöhe hielt, und ließ ihn um Hülfe bitten. „Ist der Prinz getödtet oder verwundet?" war seine erste Frage, und da der Rit- ter dies verneinte, fuhr er fort: „so kehrt zurück zu meinem Sohne, und sagt ihm, daß ich die Ehre des heutigen Sieges ihm bestimmt habe; ich bin ge- wiß, er werde sich heute die Sporen verdienen, mit denen ich ihn beschenkt; er wird auch ohne meinen Beistand die Feinde zurücktreiben." Und so war es auch; der Prinz stürzte sich mit der ganzen Linie auf die feiudliche Rei- terei, brachte diese in Unordnung, und der Sieg war erfochten. Unter den Tobten, deren Zahl auf 36,000 angegeben wird, waren viele französische Große und allein 1200 Ritter; auch der alte Johann, König von Böhmen, Vater Kaiser Karls Iv., war unter ihnen. Obgleich blind, hatte er als Bundesgenosse des Königs von Frankreich sich tapfer unter die Feinde ge- stürzt, und fand nun seinen Tod. Als Eduard von der Verfolgung des Feindes auf das Schlachtfeld zurückkehrte, umarmte er seinen Sohn, und rief: „Mein tapfrer Sohn, fahre fort auf deiner rühmlichen Laufbahn! Heute hast du dich der Krone würdig gezeigt!" Nach der Schlacht, die auch dadurch merkwürdig ist, daß hier zuerst der Gebrauch der Kanonen (von Seiten der Engländer) erwähnt wird, wandte sich Eduard, statt nach Flandern zu gehen, wo Jaquemart Artevelle, seine