Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 187

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 187 — vernichtet; kaum 150 kehren von dem Todesritte zurück. Das entschied den Kampf. Der Rückzug der ganzen Armee artete bald in wilde Flucht aus. „Rette sich, wer kann!" hieß es, in sinnloser Angst warfen die Flüchtenden Waffen und Gepäck weg, und nur mit Mühe konnten die Offiziere die gelöste Ordnung wieder herstellen. Die Trümmer des Heeres sammelten sich in dem befestigten Lager von Chalons, wo Mac Mahon sich zu nenem Vordringen verstärken wollte. Die Armee des Kronprinzen rückte in Verfolgung des fliehenden Feindes weiter in Frankreich hinein und nahm eine Stadt nach der anderen in Besitz. In Berlin wurde wegen dieses herrlichen Sieges auf Befehl des Königs Viktoria geschossen; im deutschen Heere hörte man überall die Spottweise: Mac Mahon, Mac Mahon, Fritze kommt und hat ihm schon! Der Sturm bei Spichern. An demselben Tage erkletterten die Preußen der 1. Armee die Höhen von Spichern und warfen mich hier die Franzosen zurück. Der Spichernberg erhebt sich wie eine natürliche Festung südwestlich von der Stadt Saarbrücken. Auf den steilen Abhängen hatte das Korps Frossard eine fast uneinnehmbare Stellung; der Feind stand gedeckt in V/g m tiefen Schützengräben, aus denen 50 000 Chassepotläufe hervorragten, die Höhe war mit Kanonen und Kugelspritzen gespickt. Die Vorhut der Steinmetz'schen Armee unter dem General Kameke hielt bis zum Nachmittag tapfer gegen den überlegenen Feind aus. Als nun den Bedrängten 2 Divisionen zu Hilfe kamen, übernahm General von Goeben das Kommando und beschloß den Angriff gegen die starke Stellung des Feindes. Die französischen Offiziere brachen in Gelächter aus, als diese Nachricht sich verbreitete; es sollte sich jedoch rasch in Bestürzung und Schrecken verwandeln. Rheinländer, Westfalen und Brandenburger begannen todesmutig den Anstieg. Bald war der Abhang besäet mit Toten und Verwundeten, aber unbekümmert um deu mörderischen Kugelregen geht es Fuß für Fuß voran. Die Gewehrkolben dienen als Ltütze, kein Schnß fällt — endlich sind sie oben und bieten die atem- lose Brust unbeschützt dem feindlichen Feuer bar. Mann gegen Mann, mit Kolben und Bajonett wütet nun der Kampf. Inzwischen hat auch die branbenbnrgische Artillerie ein Meister-siücf fertig gebracht. Unter unsäglichen Anstrengungen ist es ihr gelungen. zwei Batterieen auf die Höhe zu schaffen,' und balb bringt preußisches Granatfeuer in die feinblichen Reihen. Mit neuem Mute wirb^nnn der Angriff fortgesetzt, und vergeblich sinb die Bemühungen der Franzosen, die Preußen aus den eingenommenen Stellungen wieder zu verdrängen. Als die Dunkelheit sich hermedersenkte, trat Frossard den|Rü(fzug|an, und ungeheure Vorräte an Lebensrnitteln sielen den Siegern in die Hänbe. Mehr als 5000 wackere Preußen becften das Schlachtselb.nach biesem Siege war die französische Armee anf der ganzen Linie auf eiligem Rückzüge in das Innere Frankreichs begriffen. Unbeschreibliche Bestürzung erweckte die Nachricht von biejeit Niederlagen in Paris. Die Minister mußten abbauten, in gehässiger

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 353

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Der deutsch-französische Krieg. 353 der ganzen Linie zum Angriff vor. Die Franzosen entwickelten einen zähen Widerstand. Um den Uebergaug über die Sailer und den Sulzbach, um den Besitz des Städtchens Wörth und des Dorfes Fröschweiler, besonders aber um die hinter Wörth aufsteigenden Weinberge wurde stundenlang mit der größten Erbitterung gestritten. Der Boden war mit Wurfgeschossen förmlich besäet, zahlreiche Gehöfte gingen in Flammen auf, nur wenig Häuser der Stadt blieben unbeschädigt. Endlich begann der Feind zu weichen. Da machte Mac Mahon noch einen letzten Versuch, die Deutschen aufzuhalten. Er warf zwei Kürassierregimenter den Andringenden entgegen; aber bis auf geringe Ueberreste wurden sie von dem furchtbaren Geschützfeuer der Deutscheu niedergeschmettert. Jetzt war die Flucht der Franzosen nicht mehr zu hemmen. Die Armee Mac Mahons löste sich vollständig auf und floh in wilder Unordnung nach Westen zu, verfolgt von der würtembergischen Kavallerie. Die Deutschen machten 6000 Gefangene und erbeuteten 35 Kanonen, 6 Mitraillensen und 2 Adler. Die gefürchteter: Turko's, Zuaven, und wie die afrikanischen Truppen sonst noch hießen, waren zum größten Theile vernichtet. Aber auch die Unsern hatten herbe Verluste zu beklagen; 8000 Todte und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld. An demselben Tage errang der General von Steinmetz einen glorreichen Sieg bei Spichcrn. Am 2. August hatte das Corps des Generals Frossard, bei dem sich auch Kaiser Napoleon Iii. mit seinem 14jährigen Sohne Louis befand, die kaum 1000 Mann starken Preußen aus Saarbrücken verdrängt und dann weiter rückwärts auf den steilen und zum Theil bewaldeten Höhen bei dem Dorfe Spich ent eine, wie die Franzosen selbst meinten, unangreifbare Stellung genommen. Aber auch an das scheinbar Unmögliche wagten sich die Preußen. Mittags 1 Uhr (am 6. August) begannen die ersten auf dem Schlachtfelde eintreffenden Truppen den Kampf. Sogleich schritt man zum Sturme gegen die Höhen. Es- war ein schwieriges Stück. Kriechend auf Händen und Füßen und sich an Steinen und Büschen emporziehend, bewegten sich die Bataillone langsam aufwärts, von einem unaufhörlichen Kugelregen des Feindes überschüttet. Endlich war der Gipfel erreicht, und mit gefälltem Bajonnet wurden die Franzosen zurückgetrieben. Alle Anstrengungen der Letzteren, die verlorene Stellung wieder zu gewinnen, waren vergebens. Als die Preußen auch auf andern Punkten siegreich vordrangen, und die Artillerie den Abhang erklomm und ihre Geschütze auf der Höhe aufpflanzte, traten die Gegner den Rückzug an. Ihr Verlust belief' sich allein au Gefangenen auf mehrere Tausend. Während Mac Mahon seine geschlagene und zersprengte Armee in dem befestigten Lager bei Ehalons a. d. Marne gammelte und ergänzte, stand Marschall Bazaine, dem Napoleon Schmelzer, Leitfaden. 90

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 151

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
151 Worte machten in ganz Deutschland einen erhebenden Eindruck. Am 2. August griffen die Franzosen mit 30,000 Mann die Stadt Saarbrücken an, welche von nur 1300 Preußen besetzt war. Erst nach stundenlangem Widerstände räumten die Preußen in geordnetem Rückzüge die Stadt. Die französische Regierung aber meldete: „Der Kaiser hat eine ruhmreiche Schlacht geschlagen, 20,000 Preußen sind rein vernichtet." Von den drei deutschen Heeren überschritt das stärkste, aus Baiern, Würtembergern, Hessen, Badensern und Preußen zusammengesetzt, unter dem Kronprinzen von Preußen in der Gegend von Weißenburg die französische Grenze. Die Stadt Weißenburg und der danebenliegende steile Geisberg waren von den Franzosen besetzt. Sofort eröffneten die Baiern den Angriff auf die Stadt, und kühnes Muthes stürmten die preußischen Königsgrenadiere mit dem Bajonett den befestigten Geisberg hinan. Nach kurzem, heißem Kampfe war Weißenburg sammt dem Geisberge in deutschen Händen (4. Ang.). 1000 Gefangene waren gemacht, darunter viele der wilden Tnrkos aus Afrika, welche die Franzosen gegen die Deutschen führten. Die Armee setzte nach diesem Siege ohne Aufenthalt ihren Vormarsch fort und stand am 6. August bei dem Städtchen Wörth der französischen Südarmee unter dem berühmten Mac Mahon gegenüber. Auf den Anhöhen bei Wörth, welche mit Kanonen und Kugelfpritzen (Mitrailleusen) gut besetzt waren, hatten die Franzosen eine sehr starke Stellung; aber die Baiern und Preußen griffen dennoch herzhaft an. Der Kampf dauerte vom Morgen bis zum Abend und endigte mit der vollständigen Niederlage der Franzosen. 10,000 Franzosen wurden gefangen genommen, ebmso viele getödtet und verwundet. Auch den Deutschen hatte der blutige Kampf 8000 Mann an Todten und Verwundeten gekostet. An dem blutigen Schlachttage von Wörth wurde auch bei Saarbrücken von den beiden andern deutschen Armeen ein glänzender Sieg errungen. Das Korps des französischen Generals Frossard hatte sich auf den waldbedeckten Höhen von Spichern verschanzt und hielt seine Stellung für uneinnehmbar. Aber die Preußen kletterten trotz des furchtbaren Kugelregens an den schroffen Höhen empor, erstiegen endlich mit unerhörter Anstrengung und gewaltigen Verlusten den obern Bergrand und behaupteten sich heldenmüthig gegen die wiederholten Angriffe der Feinde. Bei einbrechender Dunkelheit mußten die Franzosen abziehen; das Korps Frossard war gänzlich aufgelöst. Aber zu Tausenden bedeckten die Leichen der Sieger wie der Besiegten das Schlachtfeld. Bei der Verfolgung machten die Preußen noch reiche Beute und brachten auch 2000 Gefangene ein. 4. An den Spaziergang nach Berlin konnten die Franzofen nun nicht mehr denken, sie mußten sich überall zurückziehen. In Paris machten die Nachrichten vom Kriegsschauplätze einen furchtbaren Eindruck. Die verzweiflungsvolle Wuth richtete sich zunächst »t rillisuiut für internationale Schulbuchforschung Braunschwelg -Schulbuchbibsothek -

3. Teil 2 - S. 78

1903 - Berlin : Schnetter
Kronprinzen Berater war der General Blnmenthal. Den Oberbefehl über alle Armeen führte König Wilhelm selbst, dem Moltke als Generalstabschef Zur Seite stand. Die Franzosen stellten über 300 000 Mann in zlvei Armeen ans; die Rheinarmee unter Bazaine stand bei Metz, die Südarmee unter Mac Mahon bei Straßburg. Rücktvärts bei Chalons wurde noch eine Re- servearmee gebildet. Non den einzelnen Truppenteilen zeigte sich die deutsche Artillerie der französischen während des ganzen Krieges weit überlegen. Auch die deutsche Reiterei zeigte sich durchweg besser als die feindliche. Wenn diese atlch in der Feldschlacht tapfer angriff, so leistete sie doch darin nichts, die Stellungen des Feindes zu erkunden. Die Infanterie focht ans beiden Seiten tapfer; doch konntet! die Franzosen mit dem Chassepotgewehr viel weiter schießen als die Deutschen mit dem Zündnadelgewehr. Aber die bessere Manneszucht der deutschen Fußsoldaten glich diesen Mangel vollständig ans. Napoleon hatte auf die Bnndesgenossenschaft Italiens, Österreichs und Däne- marks gerechnet; aber nach den raschen Niederlagen der Franzosen verhielten sich diese Länder ruhig. Ursprünglich sollten sich beide französische Arnieen vereinigen, über den Rhein gehen und Süddeutschland zur Neutralität zwingen. Jedoch sah Napoleon bald ein, daß seine Heere znm Angriff viel zu schwach waren. 1'- Die ersten Siege. Der Kampf wurde von den Franzosen mit einein Angriff auf Saarbrücken eröffnet; aber erst nach längerem Kampfe gegen eine ztvanzigfache Übermacht räumten die 1 400 Preußen die Stadt (2. August). In Paris herrschte großer Jubel über die gewonnene „Schlacht"; aber bald folgte der „Katzenjainmer". Am 4. August überschritt die 3. Arniee die Grenze und erstürmte Weißenbnrg und den dahinter liegenden befestigten Gaisberg. Schon zwei Tage später, am 6. August, kani es südlich von Wörth zur Schlacht. Mac Mahon hatte hier eine sehr starke Stellung be- zogen, tvurde aber nach hartem Kampfe vom Kronprinzen völlig besiegt. Er- zog sich niit den Trümmern seines Heeres nach Chalons zurück und ordnete es dort neu. Von der 3. Armee wurden nun die badischen Truppen zur Belagerung Straßbnrgs abgezweigt. Am 6. August hatten auch Teile der 1. und 2. Armee glücklich gefochten. In der Schlacht bei Spichern wurden die Franzosen unter Frossard geschlagen und auf Metz zurückgeworfen. Wäh- rend bei Weißenbnrg und Wörth die Deutschen eine große Übermacht gehabt hatten, war es bei Spichern umgekehrt der Fall. Diese ersten Siege riefen in Deutschland großen Jubel, in Paris dagegen große Bestürzung hervor. g-) Die Schlachten um Metz. Coloinbey-Nonilly und Vionville. Kaiser Napoleon übergab den Oberbefehl über die Rheinarmee Bazaine und begab sich nach Chalons. Hierhin wollte Bazaine folgen, um sich mit Mac Mahon zu vereinigen. Dies suchten jedoch die Deutschen zu verhindern. Daher griff die 1. Armee die abziehenden Franzosen noch östlich von Metz bei Colombeh-Nouilly am 14. August an. Der Feind wurde bis unter die Mauern von Metz zurückgeworfen und sein Abmarsch um zwei Tage ver- zögert. Dadurch erhielten die Deutschen Zeit, die Mosel zu überschreiten und sich den Franzosen westlich von Metz vorzulegen. Am 16. August traf das

4. Die neuere Zeit - S. 212

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 212 __________ p1) die Hauptmasse (200000 M.) versammelte sich bei Metz unter Marschall Bazaine. Den Oberbefehl hatte der Kaiser selbst, in dessen Begleitung sich auch der 14jährige Priuz „Sulu" befand. Diese beiden Heere sollten über den Rbein (unterhalb Straßburg) in Deutschland eindringen und die süddeutschen Truppen von der Vereinigung mit den norddeutschen abhalten. Eine dritte Armee sammelte sich in dem befestigten Seiger von Chllons: in den nordwestlichen Kriegshäfen wurde eine Sandung in Norddeutschland vorbereitet. b) Der Verlauf des Krieges. 1. Die Kämpfe an der Grenze, 2^=ß, August. Der geplante Vorstoß der französischen Armee beschränkte sich auf eine Vertreibung der schwachen Besatzung von Saarbrücken (2. Aug.). Dagegen überschritt die Iii. deutsche Armee (am 4. Aug.) südlich von Landau die Grenze und besiegte in zwei Schlachten die Truppen Mac Mahons: a) am 4. August wurde die Division Douay bei Weißenburg überrascht, die seste Stadt wurde erstürmt, desgleichen der südlich gelegene Gais-berg, bei dessen Verteidigung General Douay fiel. ß) am 6. August wurde Mac Mähon in seiner festen Stellung bei Wörth (und Frösch Weiler) von den Truppen der Iii. Armee angegriffen und vollständig geschlagen. Bei Wörth verloren die Franzosen 10000 Mann an Toten und Verwundeten, 6000 Mann an Gefangenen, sowie über 60 Kanonen. Todesmutige Angriffe der französischen Reiter (der „Kürassiere von Reichshofen") versuchten vergebens, die Niederlage des Fußvolkes aufzuhalten. Die Truppen Mac Mahons gingen in fluchtähnlichem Rückzug durch die Vogesen über Nancy nach Chllons zurück. Am Tage der Schlacht von Wörth wurden von Teilen der I. und Ii. Armee die Truppen des Generals Frossard bei Spicheren (unweit Saarbrücken) geschlagen. Während bei Weißenburg und Wörth die Deutschen die Übermacht hatten, kämpften am Spicherer Berg 27 preußische Bataillone, welche zum Teil auf den Kanonendonner hin herbeigeeilt waren, gegen überlegene französische Streitkräste. (Heldentod des preußischen Generals v. Francois.) 2. Der Vormarsch der Deutschen und die drei Schlachten bei Metz vom 14., 16. und 18. August. Nachdem die badische Division und andere Truppenteile unter General o. Werder zur Belagerung Straßbnrgs und Belsorts entsendet waren, drang die kronprinzliche Armee durch die Vogesen auf Nanct) vor. Gleichzeitig vereitelte die I. und Ii. Armee den beabsichtigten Rückzug Bazaiues von Metz aus Verdun und Chllons: u) Am 14. August erreichten die Vortruppen der I. Armee die im Abzug begriffenen Franzosen bei Courcelles östlich von Metz und warfen sie auf die Außenwerke der Festung zurück.

5. Theil 4 - S. 412

1880 - Stuttgart : Heitz
412 Neueste Geschichte. 3. Periode. Niederlagen. Der Kronprinz von Preußen ergriff am 4. August die Offensive und rückte südwärts auf Weißen bürg vor. Hier traf er auf den Feind und erfocht einen vollständigen Sieg. Die von den Franzosen besetzte Stadt wurde genommen, der südlich nahe liegende Geisberg erstürmt; General Donay fiel im Kampfe. In diesem ersten Gefecht halten Preußen und Süddeutsche vereinigt gefochten und treue Waffenbrüderschaft geschlossen. Das Siegestelegramm blitzte wie ein freudiger Glanz durch Deutschland hin. Zwei Tage darauf, 6. August, stieß die weiter vormar-schireude dritte Armee auf Mac Mahon selbst und seine gesammte Armee. Er hatte bei Wörth eine sehr feste Stellung genommen, und es kostete ein schweres und blutiges Ringen, ihm diese Vortheile zu entreißen, aber die Festigkeit und Ausdauer der Deutschen errang den für den ganzen Feldzug bedeutungsvollen Sieg. Mac Mahon's Heer war in die Flucht geschlagen, der Marschall selbst verwundet, zwei Generale gefallen, 8000 Mann todt oder verwundet, 6000 gefangen, 2 Adler, 6 Mitraillensen, 40 Kanonen erbeutet. Aber der Sieg kostete den Deutschen auch 10,000 Todte und Verwundete. An demselben Tage wurde auch bei Spicheren, südlich von Saarbrücken, heftig gekämpft. Saarbrücken war von den Preußen wieder besetzt worden, die Franzosen unter General Frossard standen auf dem Höhenzuge bei Spicheren in einer für uneinnehmbar zu haltenden Stellung. Gegen diese Höhen richtete die Armee des General Steinmetz ihren Angriff und erstürmte dieselben mit unerschütterlicher Bravour. Der Feind mußte das Schlachtfeld räumen. 27 preußische Bataillone hatten hier 52 französische Bataillone geschlagen. Der Verlust betrug auf jeder Seite gegen 4000 Mann, bei den Franzosen noch 2000"Gefangene. Unter den Gefallenen des siegenden Heeres befand sich der General Franeois. Durch diese drei Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Spicheren war die Ueberlegenheit der Deutschen entschieden, bei den Franzosen zeigte sich schon eine arge -Lockerung der militärischen Zucht und Ordnung. Ueberall in Deutschland jubelte man den Siegesnachrichten entgegen; nun war es, als könne es nicht mehr anders sein, als daß der Süden und der Norden zusammengehöre. In Paris brach, als die Nachrichten vom Kriegsschauplatz offenkundig wurden, ein heftiger Unwille und ein kaum zu beschwichtigender Sturm gegen die Regierung aus, allerdings noch nicht in Straßentumulten, denn das Seine-Departement wurde in

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 152

1900 - Münster i. W. : Schöningh
zurück und wußten bei den Franzosen den Schein zu erwecken, als hätten diese einer bedeutenden Truppenmacht gegenüber gestanden. Die Franzosen prahlten auch von einer großen Schlacht, und Napoleon berichtete an die Kaiserin Engenie über die „Feuertaufe", welche der vierzehnjährige Prinz „Lulu" empfangen habe, indem er eine vor ihm niedergefallene Kugel aufhob. Am 4. August erstürmte der preußische Kronprinz die Grenzfestung Weißenburg und vertrieb die Franzosen von dem hinter der Stadt liegenden, stark besetzten Geis berge. 800 Gefangene, meist Tnrkos aus Algier, fielen den Siegern in die Hände.x) . Zwei Tage fpäter, am 6. August, kam es bei Wörth zu einer blutigen Schlacht, in welcher das französische Heer unter dem Oberbefehle des Marschalls Mac Mahon vollständig geschlagen wurde und sich in wilder Flucht nach Chalons zurückzog. Mac Mahon hatte auf den Höhen bei Wörth, die mit Kanonen und Kngelfpritzen stark beseht waren, eine feste Stellung eingenommen. In den Weinbergen lagen Tnrkos und Jäger versteckt. Alle Häuser und Straßen des Städtchens waren mit Truppen gefüllt. Aber mit Heldenmut schritten die wackeren Bayern und Preußen, in engster Waffenbrüderschaft miteinander verbunden, zum Angriffe vor. In den Straßen Wörths entstand ein heftiges Blutvergießen, von den Anhöhen eröffneten die Franzosen ein mörderisches Feuer. Doch bald war die Stadt im Besitze der Preußen, dann drangen sie in die Weinberge vor, während die Bayern den Feind auf der rechten, die Württembergs auf der linken Seite zu umgehen drohten. Die Franzosen konnten sich trotz der heftigsten Gegenwehr nicht mehr hatten; das sah Mac Mahon bereits ein. In dieser Not griff der französische Marschall zu einem verzweifelten Wagestücke. Zwei stattliche Küraffierregimenter sollten den Rückzug deckeu und bergabwärts in die Feinde einbrechen. Mit Todesmut sprengten sie im sausenden Galopp den Feuerschlünden der Feinde entgegen. Doch umsonst. Nach wenigen Augeu-blicken war die stolze und mutige Reiterschar durch das gewaltige Gefchük-seuer der Deutschen vernichtet; Roß und Reiter wälzten sich im blutigen Knäul am Boden. Nur wenige kehrten zurück und brachten die trostlose Meldung: „Die Kürassieregimeuter Nr. 4 und 9 sind nicht mehr." Mac Mahon, der bisher unbesiegbare Herzog von Magenta, war geschlagen, und die zersprengte französische Armee flüchtete sich in das Lager von Chalons.^) An demselben Tage vertrieb der General v. Steinmetz die Franzosen von den stark verschanzten Spicherer Höhen und errang einen vollständigen, toemt auch blutigen Sieg. Die Erstürmung der Spicherer Höhen ist eine Heldenthat, wie sie die Kriegsgeschichte nur wenige kennt. Der erstaunten Welt, besonders Frankreich, das in ungeheure Wut geriet, hatten die deutschen Soldaten gezeigt, was sie zu leisten im stände waren. Die Schlachten bei Metz. Während der Kronprinz mit der dritten Armee das geschlagene Mac Mahon'fche Heer immer weiter ]) Die Deutschen verloren 91 Offiziere und 1460 Mann. 2) Der deutsche Verlust betrug 489 Offiziere und 10 153 Mann (von c. 75 000), der französische 200 Offiziere und 9000 Mann, dazu 9000 Mann Gefangene (von c. 45 000 Mann).

7. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 288

1879 - Leipzig : Weber
288 Die Zeit des nationalen Aufschwunges unter Preußens Führung. tiefe selbst. Bayern und Preußen wetteiferten in unbezwingbarer Tapferkeit, und aller Verluste ungeachtet (General Kirchbach verwundet) nahmen sie den Geisberg mit Sturm und eroberten Weißenburg in blutigem Straßenkampf (Douay fällt). Schon zwei Tage später erlitt Mac Mabon selbst eine entscheidende Niederlage. Auf die Nachricht von dem unglücklichen Kampfe bei Weißenburg nahm derselbe am rechten Ufer der Sauer, bei Wörth und Fröschweiler, eine sehr feste Stellung. Am Morgen 6. August trafen die Deutschen am linken User des Flüßchens ein. Während das V. Corps Wörth angriff und es nahm, wurde erbittert um Elsaßhausen und die Höhen von Fröschweiler gekämpft. Aber nach dreizehnstündigem Ringen wendete sich der Sieg aus die Seite der Unsrigen, wo neben den Bayern den Badensern und Württembcrgern unter General Werder der Lorbeer des Tages gebührte. Um den fluchtähnlichen Rückzug zu decken, warf Mac Mahon den nachdrängenden Deutschen zwei Cavallcrieregimenter entgegen. Einzelne Bataillone werden durchbrochen, niedergehauen, aber andere setzen nach und über die vernichteten Reiter hinweg hängen sich die Sieger dem fliehenden Feind an die Fersen. Mit wenigen Trümmern seines Heers eilt Mac Mahon durch die Vogesenpässe, ein Theil seiner geschlagenen Armee flüchtet nach Straßburg. Dorthin wandte sich auch Werder mit der badischen Division zur Belagerung der Stadt. Der Kronprinz aber rückte durch die Vogesen, cernirte Pfalzburg und Bitsch, und gewann jenseits Nancy (12. Aug.) Fühlung mit der ersten und zweiten Armee, die nach dein siegreichen Kampfe Goeben's, ebenfalls am 6. August, bei Saarbrücken (Spicherer Höhen) gegen das Corps Frossard gemeinsam nach Lothringen vorgerückt waren. § 280. Die französische Hauptarmee umfaßte außer dein Ii. Corps unter Frossard das Y. unter Failly, das Vi. unter Can-robert, die Garde unter Bourbaki und das Ii. unter Bazaine. Als die anfangs durch Siegesberichte getäuschten Pariser die wahre Lage der Dinge erfuhren, erhob sich ein Sturm der Entrüstung gegen Napoleon und das Ministerium Ollivier. An die Spitze der Geschäfte wurde der Herzog von Palikao als Kriegsminister

8. Abt. 2 - S. 350

1884 - Wismar : Hinstorff
350 ging (6. Aug.) bei Saarbrücken über die französische Grenze und schlug deu französischen General Frossard bei Spichern. Jetzt zogen sich die Franzosen auf der ganzen Linie zurück, um ihre Macht zu einer Hauptschlacht zu vereinigeu. Doch General v. Moltke machte, um dies zu verhindern, eins seiner größten Meisterwerke. Der Kronprinz mußte nämlich Mac Mahons geschlagene Armee weit ins Land hinein verfolgen; Steinmetz hinderte Bazaines Armee (d. 14. Aug.) durch die Schlacht bei Courcelles*) östlich von Metz am weitern Rückzug nach Westen, während Friedrich Karl Metz um- ging. Am 16. August suchte Bazaine bei Mars la Tour**) (auch Vionville***) den Durchbruch zu erzwingen, jedoch vergebens; er wurde (am 18. Aug.) durch König Wilhelm in der furchtbaren Ent- scheidungsschlacht bei Grave lotteh) vollständig geschlagen und der Rest seiner Armee in Metz eingeschlossen. Die Belagerung von Metz leitete Prinz Friedrich Karl. Die übrigen deutschen Heere Zogen Mac Mahons Armee nach. Der Kronprinz Albert von Sachsen schlug (am 30. Aug.) bei Beaumontpp) Mac Mahon und drängte ihn auf Sedanppp) zurück. Hier wurde Mac Mahon (am 1. September) nochmals geschlagen, seine ganze Armee (83,000 Mann, 4000 Offiziere und 40 Generale) umzingelt und am 2. September gefangen genommen. Auch Napoleon wurde hier gefangen und nach Wilhelmshöhe bei Kassel als Gefangener gebracht*^). Der König aber schrieb voll Demut an seine Gemahlin: „Welch eine Wendung durch Gottes Führung!" — Bazaine machte am 1. Sep- tember einen Ausfall aus der Festung, und es kam zur Schlacht bei Noissevill c**P). Doch wurde er nach 36stündigem heißen Kampfe wieder zurückgetrieben. -- Die Franzosen aber setzten (4. Septbr.) das Kaiserhaus Napoleon ab und erklärten Frankreich wieder für eine Republik. Die deutschen Heere belagerten Paris und schlossen die Stadt wie mit einem eisernen Ringe ein, den der Feind trotz aller Anstren- gung nicht zu durchbrechen vermochte. Die Franzosen wollten ihre Hauptstadt entsetzen und zogen in kurzer Zeit 3 neue Heere zusammen. Der bayrische General v. d. Tann und der Großherzog von Mecklenburg kämpften gegen den Feind im Süden von Paris; sie hatten aber einen schweren Stand, bis Friedrich Karl nach der Ka- pitulation von Metz (27. Oktober) zur rechten Zeit herankam. Er schlug am folgenden Tage die Franzosen und besetzte Orleans. Die andern französischen Heere wurden vom General v. Man- *) Kursell. **) Marr la Tuhr. ***) Wiongwihl. f) Grawelott. tt) Bomong. fff) Sebcmg. *f) Nach dem Kriege nahm Napoleon seinen Aufenthalt in England, wo er den 9. Jan. 1873 starb. **t) Noasswihl.

9. Hauptbd. - S. 131

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 131 - fein würden. Doch schon überschritt die Grenze des Elsaß der Kronprinz Friedrich Wilhelm mit seiner Armee und stieß bei Weißenburg auf die Feinde. Die Stadt und der anstoßende Geisberg waren von den Truppen Mac Mahons besetzt. Die Baiern gerieten zuerst an den Feind; bald kamen ihnen Preußen zu Hilfe. Nach vierstündigem Kampfe und zweimaligem Anlauf war die Stadt genommen. Nun galt es, den wohlverschanzten und hartnäckig verteidigten Geisberg zu nehmen. Auch das gelang. Über 800 Mann, darunter viele Zuaven und Turkos, fielen in die Hände der Deutschen. Das war unser erster Sieg, gewonnen am 4. August. Schon nach zwei Tagen erfocht der Kronprinz einen neuen Sieg, glänzender und erfolgreicher als der erste. Bei Wörth wars, ■ wo Mac Mahon mit seinem Korps eine treffliche Stellung gewählt hatte. Nach schwerem Kampfe, der namentlich um das Dorf Fröschweiler tobte, begann der Feind zu waukeu. Sein Rückzug löste sich in wilde Flucht auf. 4ooo Franzosen waren tot oder verwundet, 6000 gefangen, 35 Kanonen, 6 Mitraillensen und ein großes Zeltlager erbeutet; Mac Mahon war verwundet und floh, und hinter ihm klangs spottend: Mac Mahon, Mac Mahon, gritze kommt und hat ihn schon; seine großen Kugelspritzen, konnten ihm doch all nichts nützen. 2. Zu derselben Zeit erfochten Teile der ersten und zweiten Armee, unter denen sich neben Westfalen und Rheinländern hauptsächlich Hannoveraner befanden, einen Sieg bei Spichern in der Nähe von Saarbrücken. Südwestlich von dieser Stadt erhebt sich der Spichernberg wie eine natürliche Festung mit jähen Abhängen, schroffen Vorsprüngen und kahler Hochfläche. Entlang dem Rande der Hochfläche hatte sich der Feind in Schützengräben eingenistet, welche l1/2 Meter tief in das Erdreich einschnitten und sich in Schlangenlinien um den Berg zogen. Der Kamm der Höhe war mit Kanonen und Mitrailleuseu dicht besetzt. Doch die mutigen Krieger warfen den Feind zurück. Gleichzeitig erklommen auch Brandenburger, auf die Gewehre sich stützend und an jedem Busch und Strauch sich anklammernd, Fuß für Fuß in brennender Sonnenhitze auf verschiedenen Seiten den steilen Hang. Ein tausendstimmiges Hurra erscholl von dem erstürmten Kamme. Nun erreichte der Kampf seinen Höhepunkt; an vielen Stellen gerieten Mann gegen Mann mit Kolben und Bajonett aneinander, und die Schützengräben füllten sich mit mehr Toten als Lebendigen. Aber den Unsern auf der Höhe fehlte die Artillerie. Unter unsäglichen Anstrengungen gelang es, auf schmalem Bergpfad zwei Batterien in die Höhe zu schaffen. Schuß auf Schuß erfolgte; schon fing es an zu dunkeln; aber der Kampf dauerte fort. Erst am späten Abend war der Feind auf allen Punkten geworfen; die ganze französische Armee hatte Kehrt gemacht und ihren Rückzug auf Metz angetreten.

10. Teil 3 - S. 184

1912 - Leipzig : Freytag
184 Zeit langsam zurück. Die Kunde von dem „großen Siege" rief natürlich in Paris große Freude hervor. — Am 4. August gingen die deutschen Armeen zum Angriffe vor. Der Kronprinz überschritt zuerst die Grenze; bei Weißenburg stieß er auf die französische Division Douay. Sie wurde völlig geschlagen; der feindliche Feldherr starb den Heldentod. Zum erstenmal hatten Preußen und Bayern Schulter an Schulter im Kugelregen gestanden. — Als Mac Mahon von der Niederlage bei Weißenburg -Kunde erhielt, zog er feine Armee zusammen und führte sie in eine feste Stellung bei Wörth. Von dem Höhenzuge konnten die Franzosen das Tal der Sauer beherrschen, das sich vor ihrer Front von Norden nach Süden in einer Breite von 500—1000 Schritt hinzog. Feldbefestigungen, Weinberge und Hopfenanpflanzungen erhöhten noch die natürlichen Schwierigkeiten, die die Deutschen zu überwinden hatten. Dennoch griffen sie am 6. August herzhaft an, erzwangen sich den Übergang über die Sauer und eroberten nach einem verlustreichen Kampfe das Dorf F r ö s ch w e i l e r, den Mittelpunkt der feindlichen Stellung. Die'franzosen flohen in wilder Flucht auf der Straße nach Zabern zurück. Leider ließen es die Deutschen an einer kräftigen Verfolgung fehlen, weil die Reiterei erst spät auf dein Schlachtfelde eintraf. Als sie am nächsten Morgen den Fliehenden nachsetzen wollte, waren sie schon in den Pässen der Vogesen verschwunden.—An demselben Tage kam es auch zu der Schlacht bei Spich eru, die von Abteilungen der I. und der Ii. Armee glücklich durchgesochten wurde. Nach langen und verlustreichen Kämpfen wurde das französische Korps Frossard, das die Spicherer Berge südlich von Saarbrücken besetzt hatte, geschlagen und auf die Armee Bazaines zurückgeworfen. Leider unterblieb auch hier eine energische Verfolgung. Doch war mit dem Siege die Saarlinie gewonnen: den deutschen Heeren stand somit der Weg zur Mosel offen. — Die Siege an der Grenze befreiten unser Vaterland von der Gefahr eines feindlichen Einfalls; sie stärkten den Mut und das Selbstvertrauen der Truppen und nötigten Österreich und Italien, die Rüstungen einzustellen und Frankreich seinem Schicksale zu überlassen. Bei den Franzosen dagegen vernichteten sie die Siegeshoffnung: auch bewirkten sie, daß die Soldaten von Mißtrauen gegen ihre Führer erfüllt wurden. Die Truppen Mac Mahons waren durch die Schlacht bei Wörth und den eiligen Rückzug so mitgenommen, daß an ihre Verwendung gegen den Feind vorläufig nicht zu denken war. Sie wurden deshalb mit der Eisenbahn in die Gegend von Chalons gebracht, wo sie bis zum 22. August mit den noch verfügbaren Streitkräften Frankreichs zu einer neuen Armee vereinigt wurden. — Mittlerweile war im Hauptquartiere Napoleons bei Metz die Ratlosigkeit groß gewesen; bald wollte man die Rheinarmee auch nach Chalons zurückführen, bald wollte man sie bei Metz stehen lassen, um den Deutschen eine Schlacht anzubieten. Endlich übertrug der Kaiser den Oberbefehl dem General Bazaine, worauf sich dieser entschied, die Rheinarmee über die Mosel nach Verdun zu führen, um im Verein mit Mac Mahon die große Entscheidungsschlacht zu schlagen. Aus den eingelaufenen Melburtgen durchschaute Moltke die Absicht seines Gegners. Sofort tauchte in seinem Geiste der Plan auf, den Feind südlich zu ltmfaffcn und ihn von feiner Rückzugslinie abzudrängen. Und hierbei arbeitete Bazaine den Deutschen in die Hände; er ließ nämlich über

11. Preußische Geschichte für Elementarschulen - S. 36

1871 - Köln : Bachem
mit Sturm und schlugen den Feind in die Flucht. Sie machten 1000 unverwnndete Gefangene und erbeuteten vier Geschütze und zwei Adler. Die französische Südarmee, 80000 Mann stark, unter dem Oberbefehle des berühmten Marschalls Mac Mahon, bezog hierauf bei Wörth, südwestlich von Weißenburg, sehr feste Stellungen. Der Kronprinz von Preußen aber griff sie am 6. August mit seiner ganzen Armee an und erfocht nach einem fünfzehnstündigen hartnäckigen Kampfe einen herrlichen Sieg. Der Verlnst betrug 4000 Mann Todte und Verwundete. Die Franzosen aber verloren in dieser Mutigen Schlacht 5000 Todte und Lerwnndete; außerdem fielen 8000 Gefangene, die ganze Kriegskasse nebst vielem Kriegsmaterial den Siegern in die Hände. An demselben Tage erfochten einige Abtheilungen der Nordarmee bei Spichern, nahe bei Saarbrücken, einen eben so glänzenden Sieg über ein französisches Heer. Dieses hatte hier eine außerordentlich feste Stellung auf den steilen bewaldeten Spicherer Höhen eingenommen. Die Preußen, unter dem General von Göbcn,' erkletterten im heftigsten feindlichen Feuer die Höhen und warfen den überlegenen Feind aus feiner für uneinnehmbar gehaltenen Position. Die Franzosen flohen, die Preußen verfolgten sie, machten über 2000 Gefangene und in dem nahe gelegenen Forbach eine ungeheuere Beute. Nach der großen Niederlage bei Wörth eilte Mac Mahon mit den Trümmern feines Heeres über die Mosel nach dem befestigten Lager von Chälons, um dort eine neue Armee zu bilden. In und um Metz stand unter dem Oberbefehle des Marschalls Bazainc die französische Hauptarmee. Die drei deutschen Armeen aber rückten, nachdem sie ein bedeutendes Corps zur Belagerung von Straßburg abgesandt hatten, gleichzeitig auf französischem Gebiete gegen die Mosel vor. Da entschloß sich Bazaine, der hier eine Hauptschlacht hatte liefern wollen, sich auch auf Chälons rückzuziehen, sein Heer mit jener zweiten Armee zu ver-

12. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 267

1873 - Essen : Bädeker
267 schützte Stellung genommen. Gegen 3 Uhr Morgens eröffneten unsere Truppen den Kampf; sie warfen den Feind auf Wörth und zwangen ihn zum Rückzug auf die gegenüberliegenden Höhen. Mit einem furchtbaren Hagel von Kugeln wurden hier die nachrückenden Deutschen empfangen. Zwei-, drei-, ja an einigen Stellen viermal wurden sie zurückgeworfen. Hunderte wurden niedergeschmettert. Aber immer wieder mit „Hurrah!" vorwärts ging's, die Offiziere voran, eine unerbittliche, geschloffene, blaue Linie. Nachmittags 4 Uhr war die ganze Armee Mac Mahons in die Flucht geschlagen. Der Verlust des Feindes betrug 12,000 Todte und Verwundete und 10,000 unverwundete Gefangene, darunter 100 Offiziere. Außerdem eroberten die Sieger 2 Adler, 35 Kanonen, 6 Mitrailleusen, 42 Wagen und über 200 Pferde. Von den Würtembergern wurde bei der Verfolgung noch die Kriegskaffe mit 360,000 Franken erbeutet. Aber auch deutscher Seits kostete dieser Sieg große Opfer: 5000 Todte und Verwundete, meist Preußen und Bayern, die hier ihre Waffenbrüder- schaft aufs neue mit ihrem Blute besiegelt hatten. Wenden wir uns jetzt wieder einen Augenblick nach Saarbrücken! An demselben 6. August, wo der Kronprinz bei Wörth Mac Mahon schlug, erfocht der General von Steinmetz auf dem Spicherenbcrge bei Saarbrücken einen so entscheidenden Sieg über den französischen General Frossard, daß dieser mit seiner ganzen Armee über For- bach und Saargemünd sich nach Metz zurückziehen mußte. Der Verlust der Franzosen in dieser Schlacht und auf dem in Flucht übergehenden Rückzug betrug 12,000 Verwundete, Todte und Gefangene, mehrere Geschütze, 40 Pontons*) und ganze Wagenzüge von Kriegs- material, Mehl, Brod und Wein. Aber auch die Preußen hatten den Sieg mit 6000 Todten und Verwundeten erkaufen müssen. „Saarbrück und Wörth, wir schlugen Zwei Heere gar zugleich, Da zittert in den Fugen Das zweite Kaiserreich." — 38. Die dreitägige Schlacht bei Metz. (14., 16. und 18. Aug. 1870.) Nach den vernichtenden Schlägen vom 6. August hatten sich die französischen Heere in Eilmärschen theils nach Metz, theils nach Nanzig und dann nach Chalons**) zurückgezogen. Auf drei Linien waren die deutschen Armeen an die Mosel gerückt: die erste unter General v. Steinmetz geradezu auf Metz — die zweite unter Prinz Friedrich Karl mehr südlich auf Pont ä Mousson***) — die dritte unter dem Kronprinzen noch weiter südlich auf Nanzig. Die bei Metz versammelte französische Heeresmacht betrug über 150,000 Mann und stand unter dem Oberbefehl des Marschalls Vazainesi). Derselbe hatte die Absicht, die Mosellinie ganz preis- *') Wrkckenschifft-. *') Sprich: Schalung. , ***) „ Mnßong. t) „ Basän,

13. Neuere Geschichte - S. 143

1895 - Leipzig : Reisland
143 — corps Mac Mahons, welches die Hügelkette jenseits des Städtchens Wörth an der Sauer besetzt hielt.und durch das hügelige Terrain und einen Wald im Rucken die stärkste Deckung hatte. Hier kam es am 6. Ang. zu einer blutigen Schlacht. Die bayrischen Truppen eröffneten auch diesmal den Kampf, unterstützt von preußischer Artillerie. Worth wurde vom 5. Armeecorps unter General Kirchbach im Sturm genommen. Zwar brachten die Franzosen, von immer menen Zuzügen unterstützt, den Kampf zweimal zum Stehen Bald aber rückte die ganze Schlachtlinie der Deutschen wieder vor. Siegreich schlug General Bose mit dem 11. Corps die Angriffe der französischen Kürassiere zurück, und em allgemeiner Angriff der Prenßen, Bayern und Württembergs durch welchen Frofchweiler genommen wurde, entschied die Schlacht. Gegen 4 Uhr mittags räumte der Feind in großer Unordnung das Feld. Die Württembergs erbeuteten die Kriegskasse Mac Mahons. 12000 Franzosen und 8000 Deutsche deckten die Walstatt. 5000 französische Gefangene und eine Menge erbeuteter Geschütze wurden nach Deutschland gebracht. Die Turkos waren fast gänzlich aufgerieben. Die geschlagenen Franzosen eilten durch die Vogefeupäffe und konnten sich erst in Chalons wieder sammeln. Am Schlachttage von Wörth wurde auch an der Saar ein glänzender Sieg errungen. Das Corps des Generals Frossard hatte sich auf den Spicherer Höhen bei Saarbrücken so verschanzt, daß seine Stellung für uneinnehmbar gelten konnte. Die 14. Division des Generals von Kamecke geriet in ein Gefecht mit den Franzosen. Allein die heldenmütigen Sturmangriffe würden gescheitert sein, wenn nicht durch den Kanonendonner Hilfe herbeigerufen worden wäre. General v. Göben übernahm den Oberbefehl. Unter dem vernichtenden Feuer der Franzosen eilten die Preußen bis an_ den Berg, und mit furchtbarer Kraftanstrenguug und ruhiger Todesverachtung erklommen die heldenmütigen Kämpfer die steilen Höhen. Oben kam es zum Handgemenge; aber erst als es ge- lungen war, Artillerie auf die Höhen zu schaffen, war die Kraft des Feindes gebrochen, und er verließ das Schlachtfeld. 27 preußische Bataillone hatten 52 französische mit vollzähliger Artillerie aus der feften Stellung herausgeworfen. Unser Verlust betrug 5000 Manu, unter ihnen General Francois. Die Franzosen zogen sich nach Metz zurück^ wohin die erste und zweite Armee über Saargemünd und Forbach vordrang, während ein Teil der kronprinzlichen Armee uuter

14. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 173

1877 - Langensalza : Beyer
— 173 — Frossard zum Angriff über, erstürmten die Höhen von Spich ern, hinter Saarbrücken, und warfen den Feind in Auflösung auf Forbach zurück. Während nun der Kronprinz mit Ausnahme der badischen Division, welche südlich marschierte, um gegen die Festuug Straßburg verwendet zu werden, durch die Pässe des Wasgcnwaldes gegen Nancy vordrang, wendeten sich die erste und zweite Armee gegen Metz. Oestlich dieser Stadt beicolombey-Nonilly erreichte General Steinmetz den Feind, warf ihn im blutigen Kampfe in die Festung hinein und drang selbst bis vor die Werke derselben vor (den 14. August). Während dessen überschritt Prinz Friedrich Karl südlich von Metz die Mosel und warf sich aus die Rückzugslinie des Feindes. Er erreichte mit Teilen der zweiten Armee (3. u. 10. Armeecorps) den französischen Oberbefehlshaber Bazaine und drängte in der blutigen Schlacht bei Vionville den übermütigen Feind von seiner Rückzngslinie auf Verdun ab (16. August). Zwei Tage darauf (18. August) entspann sich der Kampf von neuem, hier ward unter dem Oberbefehl des Königs selbst bei Gravelotte westlich von Metz das französische Hauptheer geschlagen und vollends in die Festung Metz hineingeworfen, worauf die Einschließung derselben erfolgte. Unterdessen war der Kronprinz über Nancy gegen Paris vorgedrungen und hatte bereits Chalons snr Marne erreicht. Da aber Marschall Mac Mahon, bei dem sich auch der Kaiser Napoleon befand, durch neue Streitkräfte verstärkt, sich nach Norden gewendet, um längs der belgischen Grenze Metz zu erreichen und Bazaine zu befreien, so wendete sich das kroupriuzliche Heer ebenfalls nach Norden. Gleichzeitig suchte die aus Teilen der zweiten Armee neugebildete Maasarmee unter dem Kronprinzen Albert von Sachsen Mac Mahon den Weg nach Metz hin zu verlegen. Die Maasarmee erreichte und besiegte die Franzosen bei Beanmont (den 30. August), worauf die Vereinigung mit dem kron-Prinzlichen Heere erfolgte. Das französische Heer wurde bei Sedan eingeschlossen und nach tapferer: Gegenwehr (Schlacht bei Sedan unter dem Oberbefehl des Königs) zur Waffenstreckung genötigt (den 2. September). Kaiser Napoleon, 83000 unverwundete Soldaten und unermeßliches Kriegsmaterial fielen den Siegern in die Hände. Napoleon begab sich auf Befehl des Königs Wilhelm nach Wilhelmshöhe bei Kassel. — Während aber Mac Mahon vergeblich Metz zu entsetzen suchte, unternahm Bazaine einen großen Ausfall aus der Festung, um jenem die Hand zu reichen (Schlacht bei Noisseville 31. August und 1. September), er wurde aber nach hartem Kampfe von dem General von Man-teuffel in dieselbe zurückgeworfen. — Unermeßlich war der Jubel in Deutschland über all diese Erfolge, man hielt den Krieg so gut wie beendigt, aber bald zeigte es sich, daß neue harte Kämpfe den tapfern Heeren bevorstanden.

15. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 127

1878 - Eisenach : Bachmeister
B. Das große Jahr 1870 auf 1871 rc. 127 Das Centrum seiner Armee stand auf den Höhen zwischen Wörth und Froschweiler, sein linker Flügel bei Reichshofen, sein rechter bei Elsaßhausen. Am 6. August ging das deutsche Heer zum Angriff über. Das 2. baierische Armeecorps unter General von Hartmann griff von rechts her die vom Feinde besetzten Höhen an; an dieses schlossen sich das 1. unter Tann, weiter links das 5. und 11. und mehr südlich unter General von Werder die Badenser und Würtemberger an. Die Franzosen wurden hinter das Dorf zurückgeworfen und nun ihre ganze Schlachtlinie angegriffen. Bei der Erstürmung der von Turkos und Zuaven vertheidigten Höhen fand mancher brave Deutsche einen schmerzvollen Tod; allein das 11. Corps warf in Gemeinschaft mit den tapfern Würtembergern und Badensern den linken Flügel des Feindes zurück, worauf sich Mac-Mahon zum Rückzüge anschickte, den er durch zwei den Deutschen entgegengeworfene Kürassierregimenter zu decken beabsichtigte. Dieselben wurden aber von unsern Geschützen haufenweis hingestreckt und nun liefen die Geschlagenen in wilder Flucht auseinander. Ein Theil kam abends mit der Eisenbahn in Straßburg an; ein anderer rettete sich über Reichs-Hosen und Niederbronn durch die Vog^senpässe. c) Erstürmung der Sicherer Höhen. An demselben Tage, an welchem die kronprinzliche Armee bei Wörth einen glänzenden Sieg erfocht, hatten Truppentheile der Steinmetzschen Armee einen noch blutigeren Kampf in der Nähe von Saarbrücken gegen das Ii. französische Corps unter General Früssln'd (den militärischen Erzieher des französischen Kaisersohnes) zu bestehen, welcher sich infolge kaiserlichen Befehles an Mac-Mahons Armee heranziehen wollte, aber, als er der preußischen Avantgarde unter General von Kamecke ansichtig wurde, die Spicherer Höhen besetzte. Diese etwa hundert Meter senkrecht aufsteigenden Höhen bilden eine natürliche Festung und boten den Franzosen die günstigste Stellung. Dennoch eröffnete von Kamecke mit seiner (14.) Division den Angriff gegen den weit überlegenen Feind. Durch den Kanonendonner aufmerksam gemacht, eilten ihm noch andere Divisionen (16., 13. und die zur Armee des Prinzen Friedrich Karl gehörige 5. Division unter von Stülpnagel) zu Hilfe. Den Hauptstoß richtete Kamecke gegen den bewaldeten Theil der Höhen; der Wald ward genommen, der Feind geworfen. Am südlichen Rande des Waldes kam der Kampf zum Stehen. Mit der größten Anstrengung versuchte der Feind, die verlorenen Positionen wiederzugewinnen: umsonst; die preußische Infanterie hielt wacker aus und zwei Batterien erklommen auf steilem Gebirgspsade die Höhen. Nun aber erreichte der Kampf seinen Höhenpunkt. Noch einmal unternahm der an Zahl überlegene Feind einen verzweifelten Gegenangriff; allein seine Kraft zerschellte an der Unerschütter-lichkeit und Ruhe seiner Gegner: die Franzosen mußten das Schlachtfeld räumen. Unter dem Schutze der Nacht entzogen sie sich den Augen der siegreichen Preußen und ergossen sich in heftige Flucht, wobei sie zahlreiche Geschütze und Munitionswagen zurückließen. — Die gefammten französischen Heere traten jetzt eine Rückwärtsbewegung an und marschierten westwärts gegen die Mosel. So war der Anfang des Krieges glückverheißend für die Deutschen gewesen. In Frankreich hingegen machte die anfängliche fieberhafte Begeisterung einer ebenso großen Verzweiflung Platz. Alle Bemühungen der Regierung, das Volk zu beruhigen, blieben erfolglos. Es wurde nun eine allgemeine Volksbewaffnung angeordnet und zu der gehässigen Maßregel einer Vertreibung aller Deutschen aus Frankreich geschritten^ wodurch sich Frankreich das Mißfallen aller gebildeten Völker zuzog.

16. Lesebuch für Volksschulen - S. 215

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
215 8l Die erste» Siege. Der König selbst zog mit in den Krieg. Nachdem am 27. Juli ein allge- meiner Beltag stattgefunden hatte, reiste er am 31. von Berlin ab. Ende Juli war die Aufstellung der deutschen Armeen vollendet. Die I. Armee, unter General v. Steinmetz, bildete den rechten Flügel. Die 3. Armee auf dem linken Flügel, größtentheils aus süddeutschen Truppen bestehend , wurde von unserm Kronprinzen bsfehligt. Dazwischen stand Prinz Friedlich Karl mit der 2. Armee. Die Franzosen eröffneten den Krieg damit, daß sie mit 40,000 Mann ein kleines Häuflein von 750 Mann bei Saarbrücken angriffen. Heldenmüthig leistete diese kleine Schaar 3 Stunden lang Widerstand und zog sich dann dem im voraus erhaltenen Befehle gemäß kämpfend hinter Saarbrücken zurück. Paris gcrieth in einen Freudentaumel bei der Nachricht von diesem bedeutungs- losen Siege, ober bald sollte sich das Blatt wenden. Am 4. August fand die erste wirkliche Schlacht in diesem Kriege bei Weihenburg im Elsaß statt, in welcher das Heer des Kronprinzen glänzend siegte. Das befestigte Weißenburg und der dahinter liegende Gaisberg wurden mit der größten Tapferkeit erstürmt, und die Franzosen wurden völlig in die Flucht getrieben. Noch war der erste Jubel über diesen Sieg nicht verrauscht, als eine neue Siegesbotschaft eintraf. Der Kronprinz hatte am 6. August bei Wörth den französischen Marschall Mac Mahon, Herzog von Magenta, den besten Feld- herrn des Kaiserreichs, vollständig in die Flucht geschlagen. Unter beständiger Verfolgung des Kronprinzen war es ihm nicht möglich, sein Heer zu neuem Widerstände zu ordnen. In unaufhaltsamem Rückzüge eilte er auf Chalons (Schalong) zu. An demselben Tage errangen die 1. Armee und Theile der 2. bei Saar- brücken einen nicht minder glorreichen Sieg. Nur 27 preußische Bataillone standen im Südwesten der Stadt 39 französischen Bataillonen gegenüber. Die Hauptarbeit der Preußen war dir Erstürmung der Spicherer Höhen. Diese hatten die Franzosen so stark befestigt und mit Truppen besetzt, daß sie dieselben für uneinnehmbar hielten und höhnisch dazu lächelten, als die Preußen den Angriff wagten. Aber diese spotten des Bleihagels, den die französischen Geschosse ihnen entgegensenden. Sie kennen kein Zurückweichen; sie wollen siegen, oder sterben. Mögen auch Haufen von Leichen sich neben ihnen aufthürmen; sie dringen dennoch vorwärts. Mag auch noch so oft der Sturm abgeschlagen werden, immer erneuern sie den Angriff. Nach sechsstündigem Kampfe sind endlich die Höhen erstürmt. Bald weicht der Feind überall und löst sich in wilder Flucht auf. Wie schwer der Schlag war, der den Feind betroffen hatte, bezeugte die Rückzugsstraße; sie war bedeckt mit Wagen, Waffen, Vorräthen, Tornistern rc. In Forbach wurden von den Siegern noch große Magazine erbeutet. Unaufhaltsam eilte General Frossard (Froffahr) mit den Trümmern seines Heeres auf Metz zu, um sich mit dem Heere des Marschalls Bazaine (Bafähu), das dort den Rückhalt bilden sollte, zu vereinigen. 82. Sieg bei Wörth. (6. August 1870.) 1. Der Kronprinz zog zum andern Mal! 3. Da thateit sich mit Macht hervor Beiwörth zum Kampf den treuenstahl; Wie war der Stahl so scharf und blank! Magenta's Ruhm in Trümmer sank. Der Preußen fünft und eilstes Corps, Und einen frischen Lorbeer fand Der Heerbann aus dem Vaterland. 2. Der Preuße fuhr wie's Wetter her. Der Baier schoß die Donner schwer; So schlug das Ungewittcr drein — Das mußten deutsche Hiebe sein! Gefangen sind viertausend Mann, Ein Adler, der nicht fliegen^kann, Bon den Kanonen dreißig Stück, Magenta zog sich wund zurück-

17. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 90

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
90 Neunter Abschnitt. Preußen und Deutschland bis zur Herstellung des Deutschen Reiches rc. der Kronprinz Weißenburgi) und warf die Franzosen aus ihrer festen Stellung am Geisberge; dieser Sieg öffnete den Deutschen das 6. August Elsaß. Am 6. traf der Kronprinz den Marschall Mac Mahon wieder in fester Stellung bei Wörths und schlug nach hartnäckigem Kampfe seine Armee in Trümmer; ihr linker Flügel floh auf Straß -bürg zu, der rechte über den Wasgenwald. An demselben Tage, 6. August am 6. August, erstürmten Teile der ersten und der zweiten Armee unter Führung des Generals Steinmetz unter großen Verlusten die furchtbaren Spicherer Höhen, südlich von Saarbrücken, und zwangen auch dort die Franzosen zum Rückzüge. 3. Die Schlachten bei Courcelles, Mars la Tour, Gravelotte. Durch die beiden Niederlagen von Wörth und von Spicheren war die französische Armee in zwei Teile zerrissen. Mac Mahon eilte nach Chalons an der Marne, wo er Verstärkungen zu finden hoffen konnte, die Rheinarmee sammelte sich um Metz. Auf die Nachricht, daß der Kronprinz Mac Mahon folge und die Rheinarmee in der Flanke und im Rücken bedrohe, beschloß der Marschall Bazaine, an den der Kaiser den Oberbefehl abgegeben hatte, in Metz eine Besatzung zu lassen und mit der Hauptmasse des Heeres nach Verdun3) abzuziehen, um sich mit Mac Mahon zu vereinigen. Während die Truppen den Abmarsch durch Metz begannen, erschienen bereits die Spitzen der zweiten und der dritten deutschen Armee im Osten der Stadt. Es galt, die Franzosen diesseits der Mosel festzuhalten und ihren Abmarsch zu verzögern, damit man Zeit gewänne, durch einen Flankenmarsch den Abziehenden die Straße nach Verdun zu verlegen. Dieser Zweck wurde 14. Aug. durch den Angriff der ersten Armee ant 14. August, die Schlacht bei Courcelles,4) vollständig erreicht. Drei Meilen hinter Metz stießen 16. Aug. die Franzosen ant Morgen des 16. auf der Straße nach Verdun bei Vionville und Mars la Tour aus das dritte (brandcnburgifche) Armeecorps unter Alveusleben. Die Brandenburger hielten zuerst allein, dann durch andere Truppen verstärkt, die Franzosen bis zum Abend auf und verhinderten, wenn auch unter furchtbaren Opfern, ihren Weitermarsch nach Verdun. Bazaine zog seine Truppen näher 18. Aug. an Metz heran. Zwei Tage später, am 18., warfen die deutschen Truppen unter der Leitung des Königs selbst den Feind, als er auf einer nördlichern Straße aufs neue durchbrechen wollte, nach blutigem Ringen bei St. Privat und Gravelotte in die Festung Metz zurück. Während die erste Armee und Teile der zweiten vor Metz liegen blieben, wurde aus anderen Truppenteilen eine vierte Armee gebildet, 1) Weißenburg au der Laute an der pfälzischen Grenze. 2) Wörth liegt südwestlich von Weißenburg. 3) Verdun an der Maas, westlich von Metz. 4) Courcelles liegt östlich von Metz. 5) Gravelotte nordwestlich und St. Privat westlich von Metz gelegen.

18. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 278

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Tv8 Tu. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. ein drittes Corps, welches aus dem Oberelsaß zu Mac Mahon stoßen sollte, kam unter solchen Umständen gar nicht dazu, sondern zog sich nach Frankreich zurück. Mac Mahon selbst ging mit den Resten seiner Truppen über Zabern, Leneville ins Innere Frankreichs zurück. Der Kronprinz folgte ihm und setzte unbehindert seinen Vormarsch durch die Vogesen fort; mehrere von den kleinen Festungen (Lützelstein, Lichtenberg in den Vogesen) ergaben sich sofort; andere dagegen, Pfalzburg und Toul, leisteten hartnäckigen Widerstand. Nur die badi- schen Truppen nahmen an dem allgemeinen Vorrücken nicht Theil, sondern erhielten die Bestimmung in das Elsaß vorzudringen und namentlich die Festung Straß bürg einzuschließen. An demselben Tage, wo der Kronprinz diesen schönen Erfolg bei Wörth errungen hatte, wurde auch von Truppen der 1. und 2. Armee ein Sieg erfochten. General Froffard hatte mit seinem Corps aus dem Spich er er Berge eine so feste Stellung eingenommen, daß sie für uneinnehmbar gelten konnte, war aber, weil er fürchtete umgangen zu werden, schon im Begriff abzuziehen, als General v. Kam ecke vom 7. preußischen Corps die französische Nachhut angriff. Froffard ließ nunmehr seine Truppen wieder Kehrt machen und so entspann sich eine mörderische Schlacht. Der Spicherer Berg wurde in der Fronte und cm den Seiten von Den Preußen (es waren nach und nach Bataillone des 7., 8. und 3. Corps herangekommen) erstiegen, oder vielmehr erklettert, und dann wurde die Höhe trotz mehrmaliger Vorstöße der Franzosen behauptet, obwohl anfangs keine Artillerie zur Stelle war, bis endlich die Franzosen in noch weiterem Bogen umfaßt den Rückzug antreten mußten. Das Commando hatte die längste Zeit General v. Gäben, dann v. Zastrow geführt. Die Spicherer Schlacht lag eigentlich nicht im Plane des Oberkommandos und hatte auch keinen unmittelbaren Erfolg, aber dennoch war sie darum von höchster Bedeutung, weil sie zeigte, was der preußische Soldat leisten konnte, und weil sie das Selbstvertrauen der Franzosen sehr erschütterte. Auf allen Punkten also ging die fran- zösische Aufstellung zurück, während die deutschen Heere im stetigen Vorrücken blieben. Man kann sich denken, daß die Nachrichten von den deutschen Siegen einen außerordentlichen Eindruck in Frankreich und namentlich in Paris hervorbringen mußten, und man wird den Patriotismus gern anerkennen, der die französische Kammer neue Aushebungen und Gelder zur Fortsetzung des Kampfes beschließen ließ. Aber schon begann jene Stimmung, die im Verlaufe des Krieges immer allgemeiner wurde, daß alle Schuld des Mißlingens den Fehlern derjenigen zugeschrieben wurde, welche gerade das Heft in den Händen hatten. Die Stellung des Kaisers war offenbar schon erschüttert; die Erregung in Paris wuchs; es mußte der Belagerungszustand erklärt werden. Die Kaiserin, während der Abwesenheit Napoleons Regentin, entließ das bisherige Ministerium, welches in der Kammer lebhaft angegriffen wurde, und beauftragte einen General, den Grasen Palikao, ein neues zu bilden. Auch in der Heeresleitung wurden Ver< änderungen vorgenommen; der Chef des Generalstabs, Leboeuf, trat ab und auch der Kaiser selbst zog sich vom Oberbefehl der Armee zurück und legte ihn in die Hände des von Mexiko bekannte Marschalls B az a in e. In Paris wurde General Troch u Gouverneur, ein Mann der sich bisher keineswegs der kaiserlichen Gunst erfreut hatte. So schwankte und wankte der napoleonifche Thron. Um aber doch gegenüber den Siegen der deutschen Heere eine gewisse Genugthuung zu haben, wurde von der französischen Regierung die Austreibung aller Deutschen,

19. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 92

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 92 — unter beiti Kronprinzen Friedrich Wilhelm in Frankreich ein und staub am 4. August dem Heere Douays (Dnä) bei Weißenburg gegenüber. Die Stadt würde von beit Baiern, Preußen und Baden fern erstürmt, der General Douay getöbtet und barauf am 6. August der zu Hilfe^ herbeigeeilte Marschall Mac Mahon von dem $ron= ^ringen bei Wörth völlig geschlagen. Es war ein mörderischer Kampf: Schritt für Schritt mußte in den Weinbergen mit Blut erkauft werben, lieber^ 6000 Gefangene würden gemacht. An bemselben Tage würden von Theilen der ersten und zweiten Armee unter General Steinmetz unter furchtbaren Anstrengungen^ und mit Tobesverachtung die steilen, von den Franzosen besetzten „Spicherer Höhen" erstiegen und die Franzosen zum Rückzüge gezwungen. Napoleon legte den Oberbefehl nieber, und Marschall Bazaine trat an die Spitze der an 250000 Mann starken Armee, die sich nach der Festung Metz zurückzog und mit den Truppen Mac Mahons zu vereinigen suchte. Dies würde verhindert durch den Sieg des Generals Steinmetz bei Courcelles (14. August) und die mörderische Schlacht bei Mars la Tour und Bionville (16. August), durch welche die Armee des Prinzen Friedrich Karl die Franzosen zum Rückzüge nach Metz zwang. Am 18. August kam es unter König Wilhelms eigner Führung Zur Schlacht bei Gravelotte, in welcher sich 400000 Krieger gegenüber stauben. Der Kampf, der um die Mittagsstunbe begann, tobte bis in die stnkenbe Nacht mit wechselnbem Geschick, bis gegen steten Uhr Abenbs die Sachsen mit der Preußischen Garbe in den Kampf eintraten, die Franzosen tobesmuthig aus ihren Befestigungen warfen und in die Festung Metz zurückbrängten, in welcher nunmehr Bazaine von der Armee Friedrich Karls festgehalten würde. Vergebens versuchte Bazaine herauszukommen und mußte sich am 27. October mit seiner ganzen Armee ergeben, die gefangen nach Deutschland geschickt würde. Mittlerweile hatte Mac Mahon in dem Lager in Chalous ein neues Heer gesammelt. Die 3. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm und die 4. neugebilbete Armee (Maasarmee), unter dem Befehle des Kronprinzen Albert von Sachsen, rückten biesem entgegen, fcmben aber das Lager von Chalous leer. Mac Mahon hatte sich nach Norben gewenbet und beabsichtigte auf Umwegen nach Metz zu gelangen, um Bazaine Zu befreien. In Eilmärschen folgten ihm die Deutschen, und schon am 30. August würde Mac Mahon von dem Kronprinzen Albert bei Beaumont so geschlagen, daß er sich auf die Festung Sedan zurückziehen mußte. §, 63. Bon Sedan bis zum Frieden. Die Heere der Kronprinzen von Preußen und Sachsen hatten sich inzwischen die Htinbe gereicht und um die unter Napoleon in und um Sebau vereinigten Franzosen einen eisernen Gürtel geschlossen. Hier galt es „siegen, ergeben ober sterben". Am 1. September erfolgte der Angriff der Deutschen, beren Geschosse von allen Seiten

20. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 282

1916 - Stuttgart : Bonz
schm Bundesgenossen. Den Oberbefehl fhrte der König mit General Moltke als Generalsstabschef. Die Iii. Armee erffnete den Angriff, ging der die Grenze und warf in heiem Gefecht eine nach Weienburg vorgeschobene Division unter dem Gene-ral Abel Donay (4. Aug.). Der General selbst fiel. Zwei Tage darauf wurde Mac Mahon selbst, der mit nur 46 000 Mann in einer festen, aber fr seine Streitkrfte zu ausgedehnten Stellung im Westen des Sauertals den Angriff erwartete, bei Wrth nach tapferstem Widerstand vllig besiegt und in Auflsung der die Vogesen zurckgeworfen. 20000 Mann waren gefallen, verwun-det oder gefangen. Das Heer war so grndlich geschlagen, da von einer Verteidigung der Hergnge der die Vogesen keine Rede sein konnte. An demselben 6. August wurde der franzsische Ge-neral Frossard trotz seiner starken Stellung auf den Hhen von Spichern von Teilen der I. Armee mit glnzender Tapferkeit besiegt. Die drei deutschen Heere rckten ungehindert in Frankreich ein. 2) Kmpfe um Metz. Der Eindruck, den die Nachricht von diesen drei Niederlagen in Paris machte, war ungeheuer. Napoleon mute der ffentlichen Meinung weichen und den Ober-befehl an den Marschall Bazaine abgeben. Da das Heer Mac Mahons an der Mosel nicht zum Stehen kam, mute auch die Hauptarmee von Metz weiter rckwrts ihre Vereinigung mit Mac Mahon suchen. Aber Bazaine fhrte den Rckzug nicht ent-schlssen und rasch genug aus, und so gelang es der I. und Ii. Armee, in den drei Schlachttagen um Metz, 14., 16., 18. August, den Abzug der Franzosen zu verhindern und Frankreichs grte Feldarmee nach Metz hineinzuwerfen. Am 14. August wurden die Franzosen durch die Schlacht beicolombey stlich von Metz aufgehalten. Am 16. August fetzte Bazaine seinen Rckzug West-lich von Metz fort, aber viel zu langsam. So gelang es Teilen der Ii. Armee ihn in der Nhe von Metz festzuhalten und trotz ihrer viel geringeren Zahl der Hauptteil konnte bei den weiten Entfernungen noch nicht zur Stelle sein in der blutigen Schlacht bei Viouville und Mars la Tour, in der der Verlust auf jeder Seite 16000 Manu betrug, den Abzug Bazaiues nach Westen auf der sdlichen Hauptstrae zu verhindern. Noch blieb eine nrd-liche Strae offen. Aber Bazaine unterlie es, sie einzuschlagen. Er zeigte sich mehr ngstlich darauf bedacht, ja nicht von Metz abgedrngt zu werden, als bestrebt, fein Heer um jeden Preis nach Westen zu führen. So nahm er eine feste Stellung nher bei Metz ein. Hier wurde er am 18. August bei Gravelotte und St. Privat von den Deutschen unter Fhrung des Knigs selbst nach hartem Kampf geschlagen und gegen Metz zurckgeworfen. Die Deutschen hatten grere Verluste, 20 000 (die Franzosen 13000); namentlich der Angriff der Garde auf St. Privat war