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1913 -
Oldenburg
: Schmidt
- Autor: Rüthning, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Großherzog Nikolaus Friedrich Peter.
47
die Abtretung eines Gebietes an der Jade zur Begründung eines Kriegshafens hatten schon begonnen, als Großherzog Paul Friedrich August starb. Großherzog Er hatte mit seinem Volke in Frieden gelebt, seine widerstandsfähige Paul Friedrich Art verwischte am Ende die Spuren der Kämpfe mit der Volksvertretung, August f die sich ihm nicht immer willfährig gezeigt hatte. Überall regten sich neue Kräfte, um die gesteigerten und vertieften staatlichen, volkswirtschaftlichen und sozialen Ausgaben zu bewältigen.
§ 19.
Grotzherzog Nikolaus Friedrich Peter
war es vergönnt, mit einem Stamme tüchtiger Beamten, unter denen sein Minister Jansen hervorragte, und einer einsichtsvollen Volksvertretung die Staatsversassung auszubauen und die Grundsätze der Befreiung des Bauernstandes von den letzten Resten mittelalterlicher Lasten durchzuführen. Von Anfang an leitete ihn das Bedürfnis treuer Freundschaft gegen den mächtigsten Staat Norddeutschlands, und er trug daher kein Bedenken, einem Plan der preußischen Regierung zur Ausführung zu verhelfen, der schort unter seinem Vater durch die Tätigkeit des Regierungsrats Erdmann seste Gestalt angenommen hatte. Oldenburg überließ Preußen 552 Jück an dem westlichen Ausgang des Jadebusens und 4 Jück bei Eckwarder Hörne aus der anderen Seite mit dem Rechte, frei über Land zu dem Kriegshafen zu fahren, der begründet werden sollte, und verbindende Militärstraßen zu bauen, und es erhielt im folgenden Jahre für den Kaufpreis von 500 000 Rt., die Preußen bezahlte, die Herrschaft Kniphaufen mit 9195 Jück von den Bentinckschen Erben, den Nachkommen des Sohnes Gras Anton Günthers, die durch Preußens Vermittlung für weitere erhebliche Summen auch die Herrschaft Varel an Oldenburg verkauften. So war endlich das letzte der von Anton Günther zugunsten feiner Erben abgesplitterten Landgebiete an das Stammland zurückgekommen. Damit
erweiterte Großherzog Peter fein Staatsgebiet nicht unwesentlich. Preußen aber faßte an einer günstigen Stelle der Nordsee festen Fuß, es übernahm den Schutz der oldenburgifchen Küste und fügte das Herzotum nach der Besitzergreifung von Hannover in das Eisenbahnnetz der Nachbarschaft ein.
In der schleswig-holsteinischen Frage trat Großherzog Peter, von Rußland unterstützt, neben Preußen mit feinen Ansprüchen hervor, aber
schließlich entschieden nicht staatsrechtliche Erörterungen, sondern allein der Umstand, daß Preußen durch Eroberung in den Besitz der Elbherzogtümer gelangt war. Der Krieg von 1860 trug den Streit zwischen Österreich und Preußen aus, und nun trat Großherzog Peter feine Ansprüche in
aller Form an König Wilhelm ab und erhielt dafür einige kleine
holsteinische Gebiete, insbesondere das Amt Ahrensbök, das zum Fürstentum Lübeck geschlagen wurde, und außerdem eine Million Taler, die er zur
Großherzog
Nikolaus
Friedrich
Peter
1853—1900
Das Gebiet von Wilhelmshaven abgetreten
1853
Kniphausen
erworben
Varel
erworben
1854
Schleswig-
Holstein
1864
1913 -
Oldenburg
: Schmidt
- Autor: Rüthning, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Großherzog Paul Friedrich August.
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goldene Kreuz auf blauem Grunde für Delmenhorst, 3. unten links das goldene Kreuz des Fürstentums Lübeck mit der Bischofsmütze aus blauem Grunde, 4. unten rechts das von Rot und Silber geschachte Wappen des Fürstentums Birkenfeld, 5. auf der von unten eingepfropften Spitze der goldene Löwe aus blauem Grunde für Jever.
Am Ende der Regierung Herzog Peter Friedrich Ludwigs machte sich Bessere Zeiten auch in Oldenburg ein Notstand fühlbar. Dies wurde nun bald anders; denn die Zeiten besserten sich. In den vierziger Jahren blühte der Wohlstand des Landes aus wie nie zuvor, und der Großherzog fühlte selbst die lebhafteste Freude über die großen Fortschritte. Die Austeilung der Marken nahm ihren Fortgang, die Entwässerung von Moment in dem Niederungsgebiete an der Huntemündung wurde eingeleitet, der Bau des Hunte-Emskanals begonnen, die großen durchgehenden Chausseen gebaut, und damit steigerte sich der Verkehr außerordentlich.
Der Großherzog hatte schon als Erbprinz seine beiden ersten Ge- g.amiiie des ntahlitmett, Schwestern aus dem Hause Anhalt-Bernburg-Schaumburg, Großherzygs Adelheid, die Mutter der Königin Amalie von Griechenland und der Herzogin Friederike, und Jda, die Mutter des Thronfolgers Nikolaus Friedrich Peter, durch einen frühen Tod verloren. Da die Töchter noch in zu jugendlichem Alter standen, um sich der Erziehung des Bruders annehmen zu sönnen, so vermählte er sich mit der Prinzessin Caecilie, der Tochter des
früheren Königs Gustav Iv. Adolf von Schweden, sie starb im Alter
von sechsunddreißig Jahren 1844 bald nach der Geburt des Prinzen Elimar. Diesem häuslichen Leide des Großherzogs stand ein großes Glück in Staat und Volkswirtschaft gegenüber, und er gedachte Oldenburg zu einem Musterstaat zu machen. Bis 1848 war es möglich gewesen, das Revolution
patriarchalische Regiment ungestört fortzusetzen. Durch eine neue Ge- 1848
meindeordnung war den Gemeinden freie Selbstverwaltung gewährt worden. Ein Versuch, durch eine Verfassung auch eine Volksvertretung Zu fchaffen, scheiterte an dem Widerstände seiner Verwandten in Rußland und Dänemark.
Da kam die Revolution. Die Bewegung griff auch nach Oldenburg über und versetzte die Bevölkerung in große Erregung, verlies aber unblutig. Da der Großherzog es sehr gut mit seinen Untertanen meinte und das Bedürfnis hatte, mit ihnen friedlich auszukommen, fo erhielt Oldenburg eine Verfassung, die in Deutschland der freien Selbstbestimmung des Volkes die geringsten Schranken setzte. Ein Landtag wurde geschaffen, und mit der Entwicklung der staatsbürgerlichen Freiheit ging eine freiere Bewegung im wirtschaftlichen Leben Hand in Hand. Auch das Verhältnis Zu den Fürstentümern Birkenfeld und Lübeck wurde geregelt und das ganze Derfaffungswerk in dem Staatsgrundgesetz zusammengefaßt. Dieses Radiertes wurde später durch das revidierte Staatsgrundgesetz ersetzt, das keinen Staats-Rückschlag, sondern nur einen Übergang von den wogenden Meinungen gruudgesetz des Jahres 1848 zur praktischen Brauchbarkeit bedeutete. Vor allem 1852
1913 -
Oldenburg
: Schmidt
- Autor: Rüthning, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
48
Oldenburgische Geschichte für Schulen.
Erweiterung des Hausfideikommiffes verwendete. In dem großen Kampf um die Einigung des Vaterlandes trat er entschlossen auf die Seite Hochhausen Preußens, und die oldenburgifchen Truppen wirkten im Mainfeldzug bei und Hochhanfen-Werbach, Gerchsheim und Würzburg mit; die Einverleibung Würzburg Hannovers, an dessen Schicksal Großherzog Peter trotz eifriger Bemühungen nichts ändern konnte, befreite Oldenburg von langjährigen Fesseln. Der König Großherzog trat in den Norddeutschen Bund, und bald darauf war der Wilhelm und greije König Wilhelm fein Gast, als er mit Bismarck zur Taufe des . Kriegshafens an der Jade reiste.
m ~~1869 Ul9 Mit Begeisterung nahmen im folgenden Jahre Fürst und Volk an den Ereignissen des großen Krieges gegen Frankreich teil. Die olden-Franfreict bnrgifchen Truppen hatten ihren rühmlichen Anteil an den Kümpfen bei 1870—1871 Vionville-Mars la Tour, bei der Belagerung von Metz, bei Beaune Bionville- Rolande und um Le Mans. Großherzog Peter stand in der Fürsten-Marslatour 6^uppe, die am 18. Januar 1871 König Wilhelm im Spiegelfaale des Meti, Beauue Schlosses zu Versailles umgab, als Bismarck den berühmten Aufruf verlas, la Rolande, worin der Welt verkündet wurde, daß Deutschland wieder einen Kaiser hatte. Le Mans Die Gründung des Deutschen Reiches und die lange Friedenszeit Im Deutschen brachten dann den politischen und wirtschaftlichen Aufschwung, dessen unser Reich Vaterland sich bis auf den heutigen Tag erfreut. Die oldenburgifche und die Reichsgesetzgebung. die Rührigkeit der Selbstverwaltung, die Entwicklung des Eisenbahn- und Chauffeenetzes, die Einreihung unserer jungen Mannschaft in das Reichsheer, der ungehinderte freie Verkehr erst im Zollverein,
dann im Reich und der Einfluß der noch fortschreitenden Entfaltung des
wirtschaftlichen Lebens Deutschlands, das durch feine Einigung zu bedeutender Macht emporstieg, förderten auch den Aufschwung der oldenburgifchen Volkswirtschaft. Alle Freiheiten und Begünstigungen in der Besteuerung in Staat und Gemeinde wurden beseitigt, der Lehnsverband, die Familienfideikommisse und die Stammgüter aufgehoben, das Grundeigentum und die Landwirtschaft von allen Lasten und Beschränkungen befreit, ein dichtes Netz von Verbindungschauffeen und die durchgehenden Bahnen gebaut, und viele andere Segnungen erwuchsen dem oldenburgifchen Volke, dessen Industrie aufzublühen begann. In stetigem Fortschritt ist es ein anderes geworden, ohne feine alten guten Charakterfeiten, Ruhe, Besonnenheit und Friedfertigkeit einzubüßen.
Kaiser Wilhelm Ii. erschien nach feiner Thronbesteigung als Gast des greifen Großherzogs Peter in Oldenburg, und im Gefühl der Freundschaft pflanzten sie im Eversten Holze eine Erinnerungseiche, die kräftig Großherzog wächst und grünt. Der Kaiser ließ es sich auch nicht nehmen, ihm die
Peter t letzte Ehre zu erweisen, als der Tod den edlen, von treuer Liebe zu
13. Juui feinem Volke erfüllten Fürsten zu sich nahm.
1900
1892 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Schmelzer, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Mittlere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
364
Großherzogtum Oldenburg.
[16
Zeittafel. I. Die ältesten Zeiten.
785. Wittekind getauft.
789. Willehadus, erster Bischof von Bremen, stirbt.
851. Graf Waltbert gründet das Alexanderstift zu Wildeshausen. 1059. Graf Huno gründet die Kirche und das Kloster zu Rastede, um 1100. Graf Egilmär I., Stammvater des oldenburgifchen Grafenhauses.
Ii. Tie Grafen von Oldenburg.
um 1150. Graf Christian I. und Herzog Heinrich der Löwe.
1234. Schlacht bei Altenesch. Untergang der Stedinger.
1355. Edo Wiemfen, Häuptling zu Rüstringen, Dftringen und Wangerland.
1424. Die Friedeburg: Dude und Gerolt.
1448. Gras Christian, König von Skandinavien.
1531. Graf Christoph und Graf Anton I.: Reformation.
1575. Fräulein Maria von Jever stirbt und vererbt Jever an Oldenburg.
1573—1603. Graf Johann Xvi. Kirchenordnung.
1603—1667. Graf Anton Günther: 30jähriger Krieg.
Iii. Fremde Herren.
1667—1773. Oldenburg unter sechs dänischen Königen.
1667—1818. Jever unter fünf zerbstischen Fürsten und unter dem russischen Kaiserhause.
Iv. Das Herzogtum.
1773—1785. Herzog Friedrich August von Holstein-Gottorp, Fürstbischof von Lübeck (Eutin).
1785—1829. Herzog Peter Friedrich Ludwig; die französische Zeit. 1829—1853. Großherzog Paul Friedrich August: die Verfassung, seit 1853. Großherzog Nikolaus Friedrich Peter: das deutsche Kaisertum. Erbgroßherzog Friedrich August.
1886 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
— 601
Delmenhorst an das Haus Holstein-Gottorp bzw. Rußland
überließ. Am 10. Dezember 1773 ging die Übertragung
der Grafschaften an den Großfürsten Paul von Ruß-
land auf dem Schlöffe in Oldenburg vor sich. Die Re-
gierung des Großfürsten Paul dauerte jedoch nur 4 Tage,
da Rußland das oldenburgische Land alsbald zu einem
Besitze für die jüngere Gottorpsche Linie bestimmte. Das
Haupt dieser Linie war der in Eutin residierende Fürstbischof
von Lübeck, Friedrich August. Am 14. Dezember 1773 trat
dieser die Regierung der Grafschaften an. Am 17. Dezember
1774 erfolgte die kaiserliche Bestätigung, und am 29. Dezember
1774 wurden die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst
zu einem Herzogtum erhoben.
1. Der Herzog Friedrich August regierte von 1773
bis 1785. Unter ihm war 1779 die Witwen kaffe ins Leben
getreten. Der 1786 eingedeichte Friedrich-August-
Gr öden führt noch von dem ersten Herzoge seinen Ramen.
Ter Sohn des Herzogs Friedrich August wurde für unfähig
Zur Nachfolge erklärt, weshalb der Bruderssohn des Herzogs,
2. Peter Friedrich Ludwig, nach dem Tode Friedrich
Augusts 1785 die Regierung antrat. Die friedliche Thätigkeit
dieses Fürsten (Regelung des Armenwesens, Grün-
dung der Taubstummenanstalt in Wildeshausen,
Errichtung der Landesbibliothek, Ersparungskasse
u. s. w.) wurde durch die französische Revolution und die
für Deutschland daraus entstandenen Wirren jäh unter-
brochen. Oldenburg wurde dem französischen Reiche ein-
verleibt, und der Herzog mußte 1811 nach Rußland fliehen.
Der baldige Sturz Napoleons I. bewirkte jedoch, daß der
Fürst am 27. November 1813 wieder nach Oldenburg zurück-
kehren konnte. Der Wiener Kongreß legte ihm 1815 den
Titel Großherzog bei. Peter Friedrich Ludwig starb am
21. November 1829 in Wiesbaden. Man hat dem Dahin-
geschiedenen 1893 ein Denkmal in Oldenburg gesetzt. Die
Achselklappen der Soldaten des oldenburgischen Infanterie-
Regiments Nro. 91 zeigen den Buchstaben P, weil Peter
Friedrich Ludwig 1815 das erste oldenburgische Regiment,
1500 Mann stark und aus Infanteristen bestehend, einrichtete.
Der Buchstabe Ä. aus den Achselklappen der Dragoner und
Artilleristen weist hin auf die Bildung des Dragoner-Regi-
ments und die Vervollständigung der Artillerie unter Paul
Friedrich August. Erü
3. Paul Friedrich August, der Sohn Peter Friedrich
Ludwigs, nahm den seinem Vater beigelegten Titel Großherzog
an. am 28. Mai 1829. Unter diesem Fürsten wurde 1831 das
1905 -
Delmenhorst
: Horstmann
- Autor: Pleitner, Emil, Neels, H.
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
94
71. Großherzog Nikolaus Friedrich Peter. (1853—1900.) Seine erste Regierungszeit.
^ • a^c*n. Charakter. Nach dem Tode des Großherzogs Paul
Friedrich August bestieg sein Sohn Nikolaus Friedrich Peter den Thron Er war ein schlichter, freundlicher Mann, jedem Prunk abgeneigt, ein freund der Natur, babei durch und durch deutsch gesinnt. Das zeigte er schon als Erbgroßherzog. Die dänische Krone wurde ihm angeboten; aber er verlangte, daß die Herzogtümer Schleswig und Holstein unabhänoiq und selbständig bleiben sollten. Als man ihm dies Versprechen nicht qab da lehnte er ab. '
2. Vermählung. Im Jahre 1852 vermählte er sich mit der altenburglschen Herzogin Elisabeth. Die junge Fürstin war durch wahre Frömmigkeit und durch Wohltätigkeitssinn ausgezeichnet; noch jetzt tragen verschiedene wohltätige Stiftungen (Elisabeth-Kinderkrankenhaus, Elisabeth-jttft) ihren Namen. Zwei röhrte wurden dem Fürstenpaare geboren, unser jetziger Großherzog und der Herzog Georg Ludwig.
3 Abtretung des ^adegebietes. Schon mit dem Großherzog Paul Friedrich August hatte Preußen verhandelt wegen Abtretung eines Gebietes an der Jade zur Anlegung eines Kriegshafens. Großherzog Peter brachte die Verhandlungen zum Abschluß. Preußen bezahlte 500 000 Taler Entschädigung und baute die Bahn Oldenburg-Wilhelmshaven. Der Großherzog erkannte, datz Deutschland nur unter Preußens Führung geeint werden konnte. Er berief nun einen preußischen General nach Oldenburg, von Fransecki, der nahezu 5 Jahre in oldenburgischen Diensten stand und die Truppen nach preußischem Muster umgestaltete.
4. Varel kommt an Oldenburg. Schon im Beginn der Regierung des neuen Großherzogs kam Varel an Oldenburg. In der gräflichen Familie ^ Bentinck war ein Zwist ausgebrochen. Man machte nämlich dem legierenden Grafen Bentinck den Besitz der Herrschast streitig, und es kam zu einem langwierigen Prozeß. Da kaufte Oldenburg für 1 100 000 Taler Gold das Vareler Gebiet und zahlte außerden einzelnen Mitgliedern der gräflichen Familie bestimmte Jahrgelder. (1854.)
5. Sorge für das allgemeine Wohl. Zahlreiche neue Gesetze wurden in den ersten Jahren der Regierung des neuen Großherzogs gegeben, das Wohl des Landes zu fördern. In den Marschen wurde z. B. das Deichwesen und das Entwässerungswesen durch eine neue Deich-Ordnung neu geregelt (1855). Die großen Moore wurden durch den Hunte-Ems-Kanal (feit 1856) entwässert und dem Anbau erschlossen, und für die Geest wurde ein Gesetz über die Zusammenlegung von Grundstücken (Verkoppelung) erlassen. (Die erste Verkoppelung betraf den Säger Esch.) Auch wurden die ersten landwirtschaftlichen Lehranstalten (Neuenburg und Cloppenburg) eingerichtet. Um die Schiffahrt zu heben, wurde in Brake ein Hafen angelegt. (1861.)
6. Die Sturmflut 1855. Eine schwere Sturmflut brach im Jahre 1855 herein. Weihnachten 1854 zerstörten die Wogen das alte Dorf
1913 -
Oldenburg
: Schmidt
- Autor: Rüthning, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt.
Seitr
1. Die Vorzeit..............................................................1
2. Die Römer................................................................2
3. Die Frauken und das Christentum..........................................3
4. Ursprung der Grafschaft Oldenburg........................................4
5. Heinrich der Löwe, Graf Christian I. und seine Familie . . . 6
6. Die Stedinger....................................................... • 7
7. Von den Stedingernnruhen bis Ende des 13. Jahrhunderis . 9
8. Die Grafen Konrad I. und Konrad Ii......................................11
9. Die Grafen Moritz, Dietrich und Christian...............................12
10. Graf Gerd und seine Brüder..............................................14
11. Graf Johann V...........................................................18
12. Die Zeit der Reformation................................................20
13. Graf Johann Vii.........................................................24
14 Graf Auton Günther.......................................................27
15. Die dänische Fremdherrschaft............................................33
16. Herzog Friedrich August.................................................36
17. Herzog Peter Friedrich Ludwig...........................................38
18. Großherzig Paul Friedrich August........................................44
19. Großherzog Nikolaus Friedrich Peter......................................47
20. Großherzog Friedrich August.............................................49
21. Zeittafel zur Oldenburgischen Geschichte................................52
22. Stammtafel des Hauses Oldenburg.........................................55
1905 -
Delmenhorst
: Horstmann
- Autor: Pleitner, Emil, Neels, H.
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
93
2. Der Großherzog als Regent. Paul Friedrich August war ein rechter Laudesvater. Mil großer Güte kam er allen, entgegen, die ein Anliegen an ihn hatten; um jede Kleinigkeit kümmerte er sich, so daß er oft besser unterrichtet war, als die verschiedenen Amtleute. Jedermann hatte Zutritt zu ihm. (Großherzog Paul Friedrich August von Mosle, Leseb. S. 44?)
3. Die Revolution von 1848 und ihre Folgen. Im Jahre 1848 kam es auch in Oldenburg zu Unruhen; zahlreiche Versammlungen wurden abgehalten und dem Großherzoge die Wünsche des Volkes vorgetragen. Paul Friedrich August hatte schon lange den Wunsch gehabt, seinem Lande eine Verfassung zu geben; feine mächtigen Verwandten aber, der König von Dänemark und 'der Kaiser von Rußland, hatten dies verhindert. Nun wurden auch in Oldenburg Abgeordnete gewählt, mit denen der Großherzog eine Verfassung vereinbarte. Im Jahre 1849 kam das Staats-grundgesetz zustande, d. i. ein Gesetz, in dem die Rechte der Negierung und des Volkes und die Einrichtung des Staates festgesetzt wurden. Da es sich nicht als zweckmäßig erwies, so wurde es revidiert ( durchgesehen), und so entstand das revidierte (durchgesehene) Staalsgrundgesey vom Jahre 1852, das noch jetzt bis auf einige Abänderungen in Kraft ist. (Worte des Großherzogs. Leseb. S. 52.)
4. Das oldenburgische Volkslied. Der Großherzog war dreimal' verheiratet. Er hatte den großen Schmerz, jede Gemahlin in der Blüte ihrer Jahre zu verlieren. Seine dritte Gemahlin war Cäcilie, die Tochter eines schwedischen Königs. Sie war ausgezeichnet durch Schönheit, Güte und künstlerische Begabung und hat verschiedene Musikstücke komponiert. Das eine derselben wurde als Abendgebet der oldenburgischeu Truppen im Falkenburger Lager gespielt. Als mm die Großherzogin so früh gestorben war, verfaßte ein oldenburgischer Dichter, der Landgerichtsassessor Theodor von Kobbe (ein geborener Glückstädter), dazu das Lied: „Heil dir, o Oldenburg". So entstand die oldenburgische Volkshymne. (Großherzogin Cäcilie. Leseb. S. 45.)
5. Der Großherzog als Soldat. Der Großherzog, der an den Kämpfen gegen Napoleon ruhmreichen Anteil genommen hatte, wandte der Wehrkraft seines Landes große Aufmerksamkeit zu: Er begründete das Dragonerregiment und das Artillerieregiment. Die Angehörigen beider Regimenter tragen noch jetzt ein „A" aus den Achselklappen.
6. Förderung der Künste. Der Großherzog war auch ein Freund der Künste. So begründete er das oldenburgische Hoftheater und berief den Dichter Julius Mosen als Leiter desselben. (Hofers lob von Mosen. Leseb. S. 476.)
7. Das Gedächtnis des Großherzogs. Paul Friedrich August starb am 27. Februar 1853. Das Gebäude, in dem die Großherzogliche Gemäldesammlung untergebracht ist, heißt zu seinem Gedächtnis „Augusteum." Auch der Ort Augustsehn ist nach ihm genannt.
1905 -
Delmenhorst
: Horstmann
- Autor: Pleitner, Emil, Neels, H.
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
92
Friedrich Ludwigs-Hospital; auch stiftete er einen Orden, bet den Wahlspruch des Herzogs trägt: Ein Gott, ein Recht, eine Wahrheit! (Äioßherzog Peter ließ ihm auf dem Schloßplätze ein Denkmal errichten.
69. Das Jahr 1848 und seine Folgen.
^ Ausbruch der Revolution. Das beutfche Volk war mit dem
Deutschen Bimbe sehr unzufrieden. Es war der Wunsch der besten Männer, daß ^eutichlaub wieder ein einiger, machtvoller Staat werbe. Auch hatte das Volk den Wunsch nach größerer Freiheit. Es verlangte das Recht, gereute zu btlben und Versammlungen abzuhalten, die Einführung von Schwurgerichten und die Teilnahme an der Regierung durch Volksvertretungen. Als nun im ^ahre 1848 in Frankreich eine Revolution aus? brach bn kam es auch in einzelnen Teilen Deutschlands zu Aufstäuben. In Jerlm faub sogar ein blutiger Straßeukampf statt.
2 Natioualversammluug in Frankfurt. Jetzt würde der Bundestag aufgehoben, und ans allen teilen Deutschlanbs kamen Abgeorbnete in Frankfurt a. M. zusammen. In einer früheren Kirche, der Paulskirche hielten sie ihre Beratungen ab. Sie wählten Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen zum ^machen Kaiser; dieser aber wollte die Krone nur aus den Hauben der Fürsten annehmen und lehnte daher ab. So blieb der Deutsche Bunb noch bestehen, und der Bundestag trat wieder in Kraft
3 Die erste deutsche Flotte. Im Jahre 1848 führte der Deutsche Aund Krieg gegen Dänemark, um Schleswig-Holstein zu befreien; auch die Oldenburger waren mit unter den Bimbestruppen. Damals konnten die Danen mit nur einem Kriegsschiffe, das vor der Weser lag, den ganzen Handel lahm legen. Da erkannten die Deutschen, daß ihnen eine flotte not tue. Aus freiwilligen Beiträgen und den Unterstützungen der Regierungen wurde nun eine starke Flotte angeschafft. Als Kriegshasen wuide bei o'ßbebuseu ciusersetjen. Einstweilen lagen die Schiffe in 93renici'' Hoven oder in Brake. In Brake war auch ein Trockendock für die Kriegs-schiffe eingerichtet. Der Admiral dieser Flotte hieß Brommy und war von Geburt ein Sachse; feine Frau stammte aus Brake. Er lieferte mit feiner Flotte den Danen ein siegreiches Gefecht bei Helgolanb. Als nun der Bundestag wieder in Frankfurt tagte, wollte niemand mehr Gelb für die Schiffe bewilligen; auch konnten sich die Staaten nicht einigen, wer die Flotte haben Jolle. Endlich schritt man dazu, die Flotte zu verkaufen. .^Lies geschah in Bremerhaven und Brake. Admiral Brommy starb wenige Jahre darauf, gramgebeugt, auf feinem Landgute bei Vegesack. Er liegt in Hammelwarben begraben; der Deutsche Kaiser hat ihm in Kiel ein Denkmal setzen lassen und babnrch ihn und die erste deutsche Flotte geehrt Auch in Hammelwarden hat er ein Denkmal. ' *
70. Großherzog Paul Friedrich August.
1. Regierungsantritt. Nach dem Tode des Herzogs Peter folgte ihm sein Sohn Paul Friedrich August in der Regierung. Er nahm den Titel „Großherzog" an. (1829.)
1913 -
Oldenburg
: Schmidt
- Autor: Rüthning, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
54
Oldenburgische Geschichte für Schulen.
1667
1668
1676
1679
1693
1711 — 1731
1773
1773—1785
1785-1829
1803
1810—1813
1815
1818
1823
1829—1853
1848
1852
1853—1900
1853
1854
1866
1870—1871
1871
1900 Juni 13
Graf Anton Günther stirbt. Zerstückelung des Staatsgebietes: Jeverland an Anhalt-Zerbst, Varel und Knip-haufen an Graf Anton von Aldenburg, Anton Günthers natürlichen Sohn. Oldenburg an den König von Dänemark und Holstein-Gottorp, später an Dänemark allein. Pest in Oldenburg.
Die Pest tritt in der Stadt von neuem heftig auf und verbreitet sich im Lande. Umwandlung der Hofdienste in feste Geldabgaben.
Brand der Stadt Oldenburg.
Französischer Raubzug.
Aufhebung der Leibeigenschaft, die Korngefülle in Geld umgesetzt.
Die Grafschaft Delmenhorst und die Vogteien Hatten, Wüstenland, Wardenburg und Zwischenahn an Hannover verpfändet.
Nachdem fünf dänische Könige regiert haben, überträgt der sechste die Grafschaft an den Großfürsten Paul von Rußland, dieser an die jüngere Linie des Hauses Gottorp.
Friedrich August Herzog von Oldenburg.
Herzog Peter Friedrich Ludwig, bis 1823 als Administrator für Herzog Peter Friedrich Wilhelm.
Das Münsterland und das hannoversche Amt Wildes-haufen an Oldenburg; das Fürstentum Lübeck in weltliches, erbliches Lehen umgewandelt.
Oldenburg französisch.
Birkenfeld und die Kirchfpiele Damme und Neuenkirchen an Oldenburg.
Jeverland an Oldenburg förmlich abgetreten.
Herzog Peter Friedrich Wilhelm stirbt.
Großherzog Paul Friedrich August. Bau der Hauptchausseen.
Die Revolution.
Revidiertes Staatsgrundgesetz.
Großherzog Nikolaus Friedrich Peter.
Das Gebiet von Wilhelmshaven an Preußen abgetreten.
Varel und Kniphausen von den Nachkommen Graf Antons von Aldenburg, den Bentinckschen Erben, zurückerworben.
Der deutsche Krieg. Oldenburg erhält das Amt Ahrensbök zur Verbindung der beiden bisher getrennten Teile des Fürstentums Lübeck. Anschluß Oldenburgs an Preußen; Eintritt in den Norddeutschen Bund.
Der deutsch-französische Krieg.
Errichtung des Deutschen Reiches, Oldenburg Bundesstaat.
Thronbesteigung des Großherzogs Friedrich August.
1918 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rüthning, Gustav, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
48
Zeittafel zur Oldenburgischen Geschichte.
1514
1526
1529
1529—1573
1531
1538
1547
1573—1603
1575
1603—1667
1618—1648
1623
1627—1631
1647
1667
1668
1676
1679
1693
1711—1731
1773
1773—1785
1785—1829
1803
1810—1813
1815
1818
1823
1829—1853
1848
1852
1853—1900
1853
1854
1866
1870—1871
1871
1900 Juni 13
Butja-
braun-
Treffen an der Hartwarder Landwehr und bei Langwarden,
dingen und Stadland an Oldenburg, zum Teil als
schweigisches Lehen.
Graf Johann Vi., Vertreter der Gesamtregierung der Brüder.
Johann tritt zurück, Anton I. übernimmt die Regierung allein,
Graf Christoph erhält Kloster Rastede.
Graf Anton I. Einführung der Reformation.
Oldenburg Reichslehen.
Oldenburgisch-Münsterische Fehde.
Delmenhorst zurückgewonnen.
Graf Johann Vii., Teilung der Grafschaft: Oldenburg mit Jever-
land und den Wesermarschen an Johann, Delmenhorst, Varel
und Harpstedt an seinen Bruder Anton.
Fräulein Maria f. Jever ohne Kniphausen an Oldenburg.
Graf Anton Günther.
Der Dreißigjährige Krieg.
Tilly bei Wardenburg, Erwerbung des Weserzolls, Kniphausen an
Oldenburg.
Besetzung des ganzen Landes durch Tillysche Truppen.
Christian, Graf von Delmenhorst, stirbt; sein Land fällt zurück an
Oldenburg.
Graf Anton Günther stirbt. Zerstückelung des Staatsgebietes:
Jeverland an Anhalt-Zerbst, Varel und Kniphausen an Graf
Anton von Aldenburg, Anton Günthers natürlichen Sohn. Olden-
bürg an den König von Dänemark und Holstein-Gottorp, später
an Dänemark allein. Pest in Oldenburg.
Die Pest tritt in der Stadt von neuem heftig auf und verbreitet
sich im Lande. Umwandlung der Hofdienste in feste Geldabgaben.
Brand der Stadt Oldenburg.
Französischer Raubzug.
Aufhebung der Leibeigenschaft, die Korngefälle in Geld umgesetzt.
Die Grafschaft Delmenhorst und die Vogteien Hatten, Wüstenland
Wardenburg und Zwischenahn an Hannover verpfändet.
Nachdem fünf dänische Könige regiert haben, überträgt der sechste
die Grafschaft an den Großfürsten Paul von Rußland, dieser
an die jüngere Linie des Hauses Gottorp.
Friedrich August, Herzog von Oldenburg.
Herzog Peter Friedrich Ludwig, bis 1823 als Administrator für
Herzog Peter Friedrich Wilhelm.
Das Münsterland und das hannoversche Amt Wildeshausen an
Oldenburg; das Fürstentum Lübeck in weltliches, erbliches Lehen
umgewandelt.
Oldenburg französisch.
Birkenfeld und die Kirchspiele Damme und Neuenkirchen anoldenburg.
Jeverland an Oldenburg förmlich abgetreten.
Herzog Peter Friedrich Wilhelm stirbt.
Großherzog Paul Friedrich August. Bau der Hauptchausseen,
Die Revolution.
Revidiertes Staatsgrundgesetz.
Großherzog Nikolaus Friedrich Peter.
Das Gebiet von Wilhelmshaven an Preußen abgetreten.
Varel und Kniphausen von den Nachkommen Graf Antons
Aldenburg, den Bentinckschen Erben, zurückerworben.
Der Deutsche Krieg. Oldenburg erhält das Amt Ahrensbök
Verbindung der beiden bisher getrennten Teile des Fürstentums
Lübeck. Anschluß Oldenburgs an Preußen; Eintritt in den Nord-
deutschen Bund.
Der Deutsch-Französische Krieg.
Errichtung des Deutschen Reiches, Oldenburg Bundesstaat.
Thronbesteigung des Großherzogs Friedrich August.
von
zur
1913 -
Oldenburg
: Schmidt
- Autor: Rüthning, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Großherzog Friedrich August.
49
§ 20.
Großherzog Friedrich August.
Die Entwicklung der öffentlichen Verhältnisse hat seit dein Tode des Großherzogs Peter weitere Fortschritte gemacht, das Verhältnis zu Preußen und dem Reich ist stets ungetrübt geblieben. Da es nötig erschien, die Thronfolge gesetzlich zu regeln, so wurde folgendes bestimmt: Erlischt der Mannesstamm des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, so folgt der Mannesstamm des Herzogs Friedrich (f 1885) von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, dessen Sohn Herzog Friedrich Ferdinand also nach dem Erbgroßherzog Nikolaus Friedrich Wilhelm die nächste Anwartschaft auf den oldenburgifchen Thron zusteht. Der Kaiser von Rußland als Oberhaupt der älteren Linie des Hauses Gottorp und die oldenburgischen Prinzen der russischen Nebenlinie haben zugunsten der Glücksburger Linie auf ihre Rechte verzichtet.
Die Staatsverfassung hat insofern eine Änderung erfahren, als seit 1902 der Landtag nicht mehr alle drei Jahre, sondern jährlich berufen wird und durch ein neues Wahlgesetz die indirekten Wahlen durch direkte ersetzt worden sind. Es werden also nicht mehr erst Wahlmänner, sondern sogleich vom Volk die 45 Abgeordneten gewählt. Dabei hat jeder Wühler über 40 Jahre 2 Stimmen. Der Rechtsschutz wurde durch die Einführung der Verwaltungsgerichtsbarkeit erhöht. Die Einnahmen des Staates wurden dadurch vermehrt, daß ein neues Stempelsteuergeseh erlassen, das Einkommensteuergesetz wesentlich nach preußischem Vorbilde abgeändert und eine Vermögenssteuer eingeführt wurde. So konnte ein Teil der Grundsteuern, die von den Grundeigentümern als Doppelbesteuerung empfunden wurden, aufgehoben werden.
Tie geistigen Interessen, Kunst und Wissenschast erfuhren freundliche Pflege. Für die Kirche zeigte Großherzog Friedrich August eine warme Teilnahme. Das Hoftheater bewährte seinen alten guten Ruf. Durch Einstellung erhöhter Mittel für den Kunstgewerbeverein und zum Ankauf von Werken der bildenden Kunst in den Voranschlag, durch Kunstausstellungen und Preisausschreiben suchte man neue Anregungen zu geben und bestehende Einrichtungen zu fördern. Mancher schöne Neubau öffentlicher Gebäude und besonders die Wiederherstellung der Alexanderkirche zu Wildeshausen legten ein beredtes Zeugnis von der Kunst der Architekten ab. Staatliche Mittel wurden auch bereitgestellt für die Herausgabe eines Werkes über die Bau- und Kunstdenkmäler des Landes, das schon unter Großherzog Peter begonnen war, für die Unterstützung des literarisch sich betätigenden Vereins für Altertumskunde und Landes-geschichte und den Ankauf des alten Pestruper Gräberfeldes aus vorchristlicher Zeit. Durch ein gutes Denkmalschutzgesetz suchte man Kunst-altertümer zu erhalten und das Interesse für heimische Kunst zu beleben. Auch die Naturdenkmäler wurden unter staatlichen Schutz gestellt.
Rüthning, Oldenburgischc Geschichte für Schulen. 4
Großherzog Friedrich August seit 1900 Thronfolgegesetz
Staats-
verfassung
Kirche, Kunst und Wissenschaft
1897 -
Oldenburg
: Bültmann und Gerriets
- Autor: Jacobs, J., Meine, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 39 — X
Nachdem nun die französische Macht in der Völkerschlacht bei
Leipzig gebrochen war, nahte auch für Oldenburg die Stuude der Befreiung.
Russische Kosakeu kameu über Bremeu her und verjagten die Franzosen.
Bald daranf kehrte auch der Herzog zurück und wurde mit Jubel
empfangen.
. Die erste Sorge des Herzogs war nun die Landesbewaffnung. Er
gründete das jetzige 91. Infanterie-Regiment. Die Achselklappen dieses
Regiments sind deshalb mit einem U gezeichnet. Schon im folgenden
Jahre, 1815, führte der Oberst Wardenburg das Regiment, 1500 Mann
stark, nach Frankreich. Es half dort zwei französische Festungen belagern
und kehrte nach 7 Monaten in die Heimat znrück.
Im Jahre 1815 wurde dem Herzog der Titel „Großherzog"
zuerkannt; er verzichtete aber für sich ans denselben, doch nahm er ihn
für seinen Sohn an. 1817 kam das Fürstentum Birkenfeld an Oldenbnrg.
Nach 44 jähriger Regierung endete 1829 das Leben des Herzogs
Peter Friedrich Ludwig, von dem die Inschrift seines Sarges sagt:
„Vater dem Lande zu seiu, war ihm höchster Beruf."
Seiu Standbild ziert den Schloßplatz. Es wnrde im Jahre 1893
dnrch feinen Enkel, unseren jetzigen Großherzog, errichtet.
Sein Sohn Paul Friedrich Angttst folgte ihm in der
Regierung. Er war der erste Großherzog vou Oldenburg und
regierte vou 1829 bis 1853. Sein Vater hatte ihn strenge erziehen
lassen. Er sagte: „Fürsteukiuder haben in der Wahl ihres Berufes
keine große Auswahl. Wollen sie sich uicht eiuer verderblichen Unthätig-
keit hingeben, so bleibt ihueu nur das Regieren von Länderu oder der
Kriegsdienst übrig. Zu beiden Ämtern gehört viel Wissen, und deshalb
müssen Priuzeu ganz besonders darauf bedacht seiu, Geist und Herz aus-
zubilden." Der Gymnasiallehrer Kruse wurde sein Lehrer und Erzieher.
An dem juugeu Prinzen wurde besonders Gutmütigkeit gerühmt. Zum
Jüugliug herangewachsen, bezog er mit seinem Bruder, dem Prinzen
Georg, die Universität zu Leipzig, weil dieselbe damals für die gesittetste
in Deutschlaud galt. Nach 2 Jahren kehrten die Prinzen zurück. Zu
der Reise vou Leipzig nach Oldenburg, die man jetzt in 24 Standen
machen kann, waren damals, im Jahre 1805, volle acht Tage erforderlich.
Denn Eisenbahnen gab es noch gar nicht, Chausseen wenig, dazu machten
die zerbrocheueu Achsen und zertrümmerten Räder oft einen besonderen
Aufenthalt nötig. Im Jahre 1811 mnßte der Prinz seinem Vater nach
Rußland folgen. Er wandte alles anf, um seineu Vater über das Leid
zu trösten, das ihm in seinem Alter widerfuhr.
Der Großherzog Paul Friedrich August hatte zwei Lieblings-
neignngen, nämlich für Bauten und für Militär. Seiner Neignng für
Bauten verdankt die Stadt Oldenburg manche Verschönerung und das
Land manche Verbesserung, besonders an Chansseen, Hafenanlagen und
Deichen. Die durch ihn veraulaßteu Gebäude sind mit seinem Namens-
znge versehen und dm.ni femilfid,. Gsors-Eckort-instltu.
für international©
Schuibuchforschung
Braunschweig
-Schulbuc'vbi^liothek -
1913 -
Oldenburg
: Schmidt
- Autor: Rüthning, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Ursprung der Grafschaft Oldenburg.
5
übertrug er demselben gleichzeitig die Lehnshoheit über alle Grafschaften im Machtbereiche der Markgrafen bort Stade. Somit erlangte die bremische Kirche die Lehnshoheit auch im Ammerlau de und trat in den Besitz der dortigen Grafschaftsrechte, als das Haus der Grafen von Stade erlosch. Im Lerigau im Süden des heutigen Herzogtums, etwa im Gebiete des Missionsbezirks von Visbek, war die Grasschastsgewalt in der Hand Gras Egilmars, der einem alten Herrengeschlechte entstammte, das berufen war, in den Ammergau borzudringen, das Erbe Gras Hunos anzutreten, den Oldenburgifchen Staat zu begründen und später die Kronen von Dänemark, Norwegen, Schweden, Rußland, Griechenland zu erwerben und dem neuen Deutschen Reiche eine Kaiserin zu schenken. Egilmar, dessen Gattin Rixa wahrscheinlich von Widukind abstammte, war im Besitze des Widu-kindschen Hausgutes und bersügte über ein reiches Einkommen aus grund-herrschastlichen Gütern und Rechten um Wildeshausen östlich und westlich von der Hunte und an der Hase entlang bis übet Menslage hinaus. Es ist nun sehr bemerkenswert, daß dieser mächtige Gras in demselben Jahre als Zeuge in einer Urkunde der bremischen Kirche auftritt, also in den nördlichen Gegenden im „Grenzgebiet der Friesen und der Sachsen" erschien, als die Altäre des Klosters Rastede geweiht wurden, das von Gras Huno und seinem kinderlosen Sohne Friedrich begründet war. Bald daraus sehen wir ihn als Erben ihres reichen Besitzes int Ammerlande, als Schutzherrn des Benediktinerklosters Rastede, dessen Geschichte von nun an eng mit der seines Hauses berbunben war, als Inhaber der Grasschasts-rechte in Östringen und, soweit es sich feststellen läßt, in Rüstringen. Dabei wurde der große Grundbesitz im Süden festgehalten; und da Graf Egilmar die alte Burg an der Hunte, einst Omeresburg genannt, besetzte, jo wurden Oldenburg und Wildeshausen die beiden Mittelpunkte der Hausmacht, an die sich bald die Grafengewalt im Ammerlande aus dem Erbe der Stader Grafen angliederte. So fetzte sich die nach der Oldenburg benannte neue Grafschaft aus den gräflichen Rechten der Heerführung und der Gerichtshoheit, Schutz- und Hoheitsrechten über Klöster und Gemeinden und einem reichen grundherrschastlichen Besitz zusammen, und wir beobachten, wie auf diese Weise die alte karolingische Gauberfassung ihre Bedeutung berlor und in Vergessenheit geriet. Auch das oldenburgische Wappen wird übrigens auf die Grafen Huno und Friedrich zurückgeführt; es heißt nach der Wappenfage, daß Kaiser Heinrich Iv., als Freund des Erzbischofs Adalbert und als Feind der Billunger, ihren Statthalter von Östringen Graf Huno bergebens bor sich lud; schließlich kam fein Sohn Friedrich und erlegte einen Löwen, mit dem ihm der Kaiser zu kämpfen befohlen hatte; das ausströmende Blut gab diesem Gelegenheit, die Tat anzuerkennen: er tauchte den Finger ein und zog zwei rote Striche quer über den goldenen Schild des jugendlichen Ritters. So sollen die „fünf Stücke" des ältesten oldenburgifchen Wappens, die beiden roten „Balken" auf goldenem Grunde, entstanden sein.
Ammerland
bremisch
1144
Graf Egilmar I. 1091, 1108
1091
Kloster
Rastede
Wappensage
1904 -
Oldenburg
: Nonne
- Autor: Pleitner, Emil
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
— 77 —
Möbel 2cv Häuser, kurz alles, was die unglücklichen Bewohner besaßen, ein Raub der Wellen geworden. An der ganzen Küste liegt totes Vieh, zertrümmerte Möbel, Steine, Balten und zerstörte Häuser. Allein in unserem Amte sind 20 Menschen dabei ertrunken und in den anderen Aemtern eine ähnliche Anzahl. Alle Polders und Groden in Oftfriesland und Jeverland sind ein Raub der Wellen. Unser Zufluchtsort
ist die Kirche, wohin ich bereits 20 Oxhost frisches Wasser habe bringen lassen. Gott behüte uns vor neuem Sturm. Hört ihr einen heftigen Sturm aus Nordwesten wehen, so denkt Euch nur, daß wir armen Leute nun verloren sind. Ich mag nicht mehr daran denken und will hiermit schließen, auch sehlt es mir an Zeit, da ich wieder zum Deiche muß.
7<>. Grabschrift des Herzogs Peter Friedrich Ludwig.
Hier ruht Peter Friedrich Ludwig,
Herzog zu Oldenburg, Fürst v. Lübeck und Birkenfeld, geboren den 17. Jannar 1755, gestorben den 21. May 1829, regierte vier und vierzig Jahre.
Vater dem Lande zu seyn, war ihm höchster Beruf.
v. Die posslxrzoglicbc Zeit.
A. Großherzog H>aul' Ariedrich August.
77. Proklamation des Großherzogs Paul Friedrich August vom Is. März 1848.
— Einzelblatt. —
(Im März 1848 entstanden auch in Oldenburg Unruhen, hervorgerufen durch das Bestreben nach einer Einigung Deutschlands und der Einführung einer landständischen Verfassung. Wenn der Großherzog bisher dem Volke keinen Anteil an der Gesetzgebung eingeräumt batte, so war dies die Schuld Dänemarks und Rußlands, die ihn daran gebindert Hatten- Es wurde nunmehr bestimmt, es sollten 34 Abgeordnete gewählt werd. a, die mit einer vom Landesherrn ernannten Kommission den Entwurf eines Grundgesetzes beraten sollten. Nachdem darauf Deputationen aus allen Teilen des Landes dem Großherzoge die Wünsche der Bevölkerung vorgetragen hatten, erließ dieser die nachstehende Proklamation:)
Allen getreuen Einwohnern des Herzogtums Oldenburg und der Herrschaft Jever Meinen freundlichen Gruß.
Nach der Erlassung des Gesetzes vom 10. d. Mts., wodurch die Beratung des Grundgesetzes über eine landständische Verfassung für das Großherzogtum Oldenburg mit frei gewählten Abgeordneten des Landes bestimmt ist, sind aus vielen Teilen desselben Mir Vorstellungen überreicht, welche teils die Grundlagen des landständischen Verfassungswerkes zum Gegenstände haben, teils sonstige Wünsche ausdrücken, deren Er-
1886 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
— 602 —
Officialat in Vechta eingerichtet. Im Jahre 1832 kam
eine neue Gemeindeordnung, vermöge welcher jede Ge-
meinde unter Leitung des Amtes ihre Angelegenheiten selbst ver-
waltet, zustande. Einschneidend waren die Veränderungen,
welche das Jahr 1848 brachte. Infolge des 1849 verein-
barten und 1852 veröffentlichten Staatsgrundgesetzes trat
Oldenburg in die Reihe der konstitutionellen Staaten,
d. h. der Großherzog regiert durch ein verantwortliches
Ministerium und teilt seine gesetzgeberischen Befugnisse mit
dem aus Abgeordneten des Landes bestehenden Landtage.
Diese Abgeordneten werden sämtlich gewählt. Geborene oder
erbliche Landtagsmitglieder giebt es nicht. Zu den weiteren
Neuerungen, welche das Jahr 1848 brachte, gehörte die Aus-
hebung der Steuerfreiheit für gewisse Stände, die Be-
seitigung der Eigenhörigkeit, der Pflichtigkeit von
gewissen Abgaben an die Gutsherren, wodurch dem Bauern-
stande eine größere Freiheit und Selbständigkeit verliehen
wurde. Paul Friedrich August starb 1853, und ihm folgte
sein am 8. Juli 1827 geborener Sohn
4. Nikolaus Friedrich Peter, am 10. Februar 1852
vermählt mit Elisabeth Pauline Alexandrine von Sachsen-
Altenburg. Der Ehe sind 2 Söhne entsprossen, der Erb-
großherzog Friedrich August, geboren am 16. November
1852, und der Herzog Georg Ludwig. Jur Jahre 1854 er-
folgte der Beitritt Oldenburgs zum deutschen Zollverein;
im selben Jahre trat Oldenburg ein 13 qkm großes
Gebiet an der Jade an Preußen ab zur Anlegung eines
Kriegshafens (S. 597). Durch Gesetz vom 3. Aprck 1855
wurde das kath. Oberschulkollegium in Vechta eingesetzt.
Oldenburg beteiligte sich am ersten schleswig-holsteinschen
Kriege, im Kriegevon 1866 stand es aus Seite Preußens,
und im Kampfe gegen Frankreich 1870/71 stritten die
oldenburgischen Truppen tapfer in den Reihen des 10.
Armeecorps. Im Jahre 1879 trat die jetzige Einrichtung
des Verwaltungs- und Gerichtswesens in Kraft. Für
die Verwaltung des Herzogtums bestehen 15 Bezirke, 12
Ämter und 3 Städte erster Klasse: Oldenburg, Varel und
Jever, deren Verwaltung den Ämtern gleich steht. Für das
Gerichtswesen sind 14 Amtsgerichts bezirke geschaffen;
das ganze Herzogtum bildet einen Landgerichtsbezirk, und
das Herzogtum mit dem Fürstentum Schaumburg-Lippe einen
Oberlandesgerichtsbezirk. In den Fürstentümern Lübeck
und Birkenfeld liegt die Verwaltung in den Händen der
dortigen Regierungen. Amtsgerichtsbezirke bestehen in Lübeck
3 und in Birkenseld 3. Die Landgerichte für ^Lübeck und
Birkenield befinden sich in den Städten Lübeck und Saarbrücken.
1913 -
Oldenburg
: Schmidt
- Autor: Rüthning, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
36
Oldenburgische Geschichte für Schulen.
Männer aus der Bahn, so wurden der Dichter Sturz und der Staatsmann und Gelehrte Öeder nach Oldenburg verschlagen. Bald darauf erreichte Der die dänische Fremdherrschaft ihr Ende. Großfürst Paul von Rußland,
Austausch, Sohn der berühmten Kaiserin Katharina Ii., deren Bild im Audienzsaal Oldenburg £,e§ Schlosses zu Jever hängt, vollzog als Haupt der älteren Linie des an das Haus ^auye§ (Zmorp einen bedeutsamen Tausch mit dem König von Dänemark, ®D_tl^rp wie es seine Mutter sechs Jahre vorher in einem Vertrage bestimmt hatte.
Er verzichtete aus seinen Anteil an Holstein und bekam bafür die Grafschaft Oldenburg, trat sie aber sofort an Herzog Friedrich August, Fürstbischof von Lübeck, ab, damit so die jüngere Gottorpische Linie besser ausgestattet würde.
Ergebnis der Das Ergebnis der dänischen Zeit war einigermaßen widerspruchsvoll, dänischen Die Könige hatten den Bauernstanb befreit, bessen Wohlstanb in der Zeit zweiten Hälste des 18. Jahrhunberts stieg. Sie hatten den neuen Deichring geschaffen und jahrelang aus die Einnahmen aus dem Lanbe verzichten müssen. Aber der Steuerbruck würde im Laufe der Zeit groß, und boch waren die für die Verwaltung und die Lcmbeswohlsahrt ausge-wanbten Summen auss knappste und ärmlichste bemessen. Bei der Schlußabrechnung nahm die dänische Regierung noch einen Kassenbestand von 351000 Rt. aus dem Lande mit fort. Die Bevölkerung dachte kühl genug, um nicht die Wirksamkeit der Statthalter, die das alles schließlich vertreten mußten, richtig einzuschätzen. In besonders schlechter Erinnerung stand der Gras Lhnar. Gewiß, die dänische Staatsregierung fand in den maßgebenden Kreisen ihre Lobredner, hatte doch die Wiege des Königs-gefchlechtes an der Hunte gestanden; die Reichshauptstabt Kopenhagen übte auf manchen Olbenburger ihre Anziehungskraft aus. Aber eine rechte Vaterlanbsliebe konnte sich gegenüber dem landfremden Staatswesen nicht entwickeln.
§ 16.
Herzog Friedrich August. 1773—1785.
Das Haus Fürstbischof Friedrich August war der erste Herrscher aus dem Hause Gotlorp von ©ottorp. Sein Bruder Adolf Friedrich war König von Schweden; der 1773 bis zur anbete Bruder Georg Ludwig war General Friedrich des Großen gewesen, Gegenwart ^atte sich mit diesem aber nach der Schlacht bei Torgau überwarfen und Friedrich war bald darauf gestorben, fein Sohn war Peter Friedrich Ludwig, der Augusts spätere Herzog von Oldenburg. Friedrich Augusts Schwestertochter war Verwandt- foje Kaiserin Katharina Ii. von Rußland, ihr Gemahl Peter Iii. war das schaft Oberhaupt der älteren Linie des Hauses ©ottorp. Mit diesem Verwandtenkreise stand Friedrich der Große insofern in Beziehung, als seine Schwester Ulrike die Gemahlin des Königs Adolf Friedrich wurde und fein Bruder
1904 -
Oldenburg
: Nonne
- Autor: Pleitner, Emil
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
110 —
71. Ans der Wiener Bundesakte...........................................73
72. Ein Schreiben Blüchers an den Herzog Peter. 1815 Oft. 30 . 74
73. Ein Zusammentreffen mit Herzog Peter. Oktober 1823 ... 74
74. In der Sturmflut am 3. und 4. Februar 1825 . . . . . . 75
75. Bericht des Einwohners Hollmann ans Tettens über die Februarflut 76
76. Grabschrift des Herzogs Peter Friedrich Ludwig....................77
V. Die großherzogliche Zeit...................................................... 77
A. Grotsherzog Paul Friedrich fluguft........................................77
77. Proklamation vom 18. März 1848 ........................77
78. Die dritte Kompagnie bei Ekensnnd. 1848 Juni 19 .... 79
79. Die deutsche Flotte aus der Unterweser. Herbst 1849 .... 80
80. Die Flagge des Admirals Brommy......................................81
81. Schreiben des Großherzogs Panl Friedrich August an König
Friedrich Wilhelm Iv., die Abtretung des Jadegebietes betreffend. 1852 Sept. 2.....................................81
82. Alls dein revidierten Staatsgruudgesetz. 1852 Nov. 22 ... 82
83. Emanuel Geibel über die Königin Amalie von Griechenland. . 84
b. Groisherzog Nikolaus Friedrich Peter........................................ 84
a) Bis 1866:
84. Aus der Denkschrift des Erbgroßherzogs Nikolaus Friedrich Peter
über die dänische Thronfolge. 5. Sept. 1850 .... 84
85. Ein Besuch beim Sultan- 1851 März 24...................................85
b) 1866—1867:
86. Parolebefehl des Großhcrzogs nach dem Abschlüsse des Main-
feldzllges. 1866 Sept. 22.......................................86
87. Sonderrechte Oldenburgs bei der Militärkonvention mit Preußen.
1866 Juli 15 . ...........................................87
88. Proklamation des Großherzogs beim Inkrafttreten der Militär-
konvention mit Preußen. 1867 Sept. 28....................88
89. Großherzog Nikolaus Friedrich Peter über „Kaiser und Neid)". 1866 88
c) 1870—1871:
90. Proklamation des Großherzogs beim Ausmarsch bcr Olden-
burger. 1870 Juli 28............................................89
91. Ausmarsch. 1870 Juli 30................................................89
92. Bei den Büschen uou Trouville. 1870 Aug. 16...................90
93. Kriegsgefangen. 1870 Ang. 16...........................................92
94. Die Fahrt Napoleons von Donchery bis zur belgischen Grenze.
1870 Sept. 3 .95
95. Auszug der Frauzoscu aus Metz. 1870 Okt. 29..................96
96. Ein Besuch des Großherzogs in Metz. Nov. 1870 ............... 97
97. Telegramm des Großherzogs über die Kaiserproklamation. 1871
Jan. 18.........................................................98
98. Friede!............................................................... 98
99. Einweihung des Denkmals der Oldenburger bei Viouville.
1872 Aug. 8................................................... 99
■
1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Großherzogtum Oldenburg. 559
Gebiet von Wilhelmshaven an Preußen abgetreten: es stand 1866 auf preu-
ßischer Seite und trat dann der Neugestaltung Deutschlands bei.
Die Fehden der ältesten Zeit bezweckten und erlangten Gebietsvergrößerungen:
dabei wurden der Friesenstamm der Stedinger (1234), sowie die Rüstringer Friesen (zu
Anfang des 16. Jahrhunderts) unterworfen. Von den späteren Grafen war der letzte,
Anton Günther (1603 — 1667), der bedeutendste, denn er erhielt seinem Lande durch
kluge Politik während der Stürme des Dreißigjährigen Krieges den Frieden und förderte
bedeutend die Landwirtschaft und die Pferdezucht; damals umfaßte Oldenburg außer-
dem Stammlande noch Delmenhorst, Harpstedt, das Stedingerland das Stad- und
Butjadingerland, Landwührden, die friesische Wede (Jade, Varel, Zetel und Bockhorns
Jever und Kniphausen. In den alleinigen Besitz Oldenburgs kam Dänemark 1676.
Im Jahre 1773 fand König Christian Vii. von Dänemark den Großfürsten Paul
«später Kaiser von Rußland) mit den Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst wegen
seiner Ansprüche auf Holstein ab; dieser überließ sie wieder an den Herzog Friedrich
August von Holstein-Gottorp. 1774 erhob ein kaiserliches Diplom denselben zum
Herzog von Oldenburg. Bon 1785—1823 wurde das Laud von Peter Friedrich
Ludwig (für den geisteskranken Herzog Peter Friedrich Wilhelm) administriert; der-
selbe wurde dann selbst Herzog. Im Jahre 1803 kamen das säkularisierte Bistum
Lübeck als erbliches Fürstentum, das hannoversche Amt Wildeshausen und die
münsterschen Ämter Cloppenburg und Vechta hinzu (die letzteren als Entschädigung
für die Aufhebung des Weserzolles bei Elsfleth). In das französische Kaiserreich war
Oldenburg 1811 — 13 einverleibt. Außer Birkenfeld gewann Oldenburg 1815 noch
das hannoversche Amt Damme. Im Jahre 1823 wurde Jever, welches bis dahin
längere Zeit zu Rußland gehört hatte, erworben. Den Titel „Großherzog" nahm erst
Paul Friedrich August 1829 an. Der jetzige Großherzog Nikolaus Friedrich Peter
regiert seit 1853. Das Jadegebiet wurde 1864 und 1873 vergrößert. Für seinen
Verzicht auf die Thronfolge in Schleswig-Holstein erhielt der Großherzog 1866 das
holsteinische Amt Ahrensböck zur Vergrößerung des Fürstentums Lübeck.
Das Hauptland gehört zu dem nordwestdeutschen Tieslande und ist daher
flach. Der Boden gehört teils dem Marsch-, teils dem Geestlande an; auf
dem letzteren finden sich große unfruchtbare Heide- und Moorflächen. Das
Fürstentum Lübeck ist ein wald- und seenreiches Hügelland mit fruchtbarem
Boden. Das Fürstentum Birkenseld liegt an den südlichen Abhängen des
Hochwaldes und Jdarwaldes, welche zum Hunsrück gehören.
Das Hauptland hat nur im Süden einige bemerkenswerten Erhebungen, die
Dammer Berge, welche 95 na hoch steigen; im mittleren Teile finden sich nur einige
Sandhügel (Dünen), an der Nordküste ist das Land ganz flach. Gegen die Sturm-
fluten, die früher große Gebiete fortgerissen haben, ist das Land an der Nordsee,
Jade, unteren Weser und Hunte durch hohe Deiche in der Länge von 252 km.
geschützt. Die Marsch hat fruchtbaren Alluvialboden (Klei), welcher trotz starker Aus-
Nutzung nur wenig Dünger nötig macht. Sie breitet sich an der Nordsee, der Jade
und der unteren Weser aus und umfaßt 1136 qkm (V5 des Gebietes); durch neue
Einrichtungen vergrößert sich die Marsch (Außergroden).' Die Geest liegt höher und
hat eine weniger fruchtbare, saudige, teilweise mit Lehm und Thon vermischte Boden-
art, im Umfange von 4238 qkm (4/5 des Gebietes). Die nördliche Hälfte davon, die
altoldenburgische Geest hat einen etwas besseren Boden, als die südliche Hälfte, das
„Münsterland", welches besonders große Heide- und Moorslächen enthält; die letz-
teren ziehen sich indes auch in die südlichen Teile der altoldenburgischen Geest hinein.
Für Entwässerung der Moore ist erst wenig geschehen. — Im Fürstentum Lübeck
steigt der Pariner Berg 71,8 m hoch; der Boden gehört der Diluvialbildung au
(Geschiebethon). Die in der Nachbarschaft schöner Seen austretenden znsammenhän-
genden Wälder enthalten vorzugsweise Buchen. — Der Boden des Fürstentums
Birkeufeld ist vorherrschend gebirgig; die Erhebungen steigen bis zu 630 na.
Das Hauptgebiet gehört in seinem östlichen Teile dem Weser-, in seinem
südwestlichen und westlichen dem Emsgebiete, das Fürstentum Lübeck dein
1913 -
Oldenburg
: Schmidt
- Autor: Rüthning, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Oldenburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Oldenburgische Geschichte für Schulen.
§ 17.
Herzog Peter Friedrich Ludwig
Peter war mit seinem älteren Bruder Wilhelm August, der später aus der Friedrich See verunglückte, im Auftrage der Kaiserin Katharina Ii. von Oberst von Ludwig Staal in Bern und Bologna erzogen worden, weil die Eltern schon srüh ^785—1829, gestorben waren. Der sreie Geist der Schweiz und der Verkehr mit den zunächst als bürgerlichen Kreisen von Bern gerade in den Jahren der Entwicklung seitdem Tode'^^sten den Grundzug seines Wesens, Opsersreudigkeit und aus Gemein-d£g $et^r§ sinn beruhende Hingabe an die Arbeit. Er lebte in glücklicher Ehe mit 1823 seiner jungen Gattin Friederike, der Tochter des Herzogs von Württemberg-als Herzog Mömpelgard, deren Schwester Maria mit dem Großfürsten Paul von Rußland vermählt war. Sie hatte ihm zwei Prinzen geschenkt, Paul Friedrich August und Peter Friedrich Georg, als ihn bald nach dem Regierungsherzogin antritt in demselben Jahre der schwere Schicksalsfchlag traf, daß sie ihm Friederike t durch den Tod entrissen wurde. Er lebte von nun an in einsamer Hos-1,85 Haltung, unverdrossen arbeitsam, nur aus des Landes Wohl bedacht, Friedrich dem Großen nicht unähnlich, den er bewunderte und zum Vorbild nahm. Von keiner landständischen Verfassung beschränkt, fühlte er um so stärker seine Verantwortung und die Notwendigkeit, sparsamer und knapper mit seinen Mitteln hauszuhalten, als sein Oheim Friedrich August, dessen Gutherzigkeit häufig mißbraucht worden war. Die Einnahmen aus den Domänen steigerte er um das Dreifache durch Ankauf zahlreicher Französische Güter und bessere Bewirtschaftung; so lange der Frieden nicht gestört wurde, Revolution hatte er es nicht nötig, die Untertanen mit neuen Steuern zu belasten. 1789 Zwar ries auch in Oldenburg die Nachricht vom Ausbruch der französischen Revolution eine große Erregung hervor, und mancher begeisterte sich sür die freiheitliche Bewegung. Aber von dem Verlangen, die Landes-versassung zu ändern, war man doch noch weit entsernt. Herzog Peter vor allem bewahrte seine Ruhe vollkommen und hoffte mit seinem tüchtigen Beamtenstande auch ohne eine Volksvertretung auskommen zu können. Friedens- Die friedliche Tätigkeit erlitt vorläufig noch keine Störung. Die Festungs-lättgkeit werke der Hauptstadt verschwanden, die Wälle wurden abgetragen, und schöne Anlagen begannen den Umkreis zu schmücken. Außerhalb der alten Stadttore entstanden neue Straßen, Oldenburg wanderte zu den Toren hinaus. Der Herzog begründete die öffentliche Bibliothek und trug so an seinem Teile zur Förderung des literarischen Lebens bei. Gerhard Anton von Halem versüßte seine dreibändige Geschichte des Herzogtums Oldenburg und trat mit Gramberg und anderen zu dem Eutinischen Dichterkreise in engere Beziehung, sie erhielten neue Anregung, als Leopold von Stolberg nach Neuenburg übersiedelte. Herzog Peter erweiterte die von seinem Vorgänger angelegte Gemäldesammlung und wurde so ihr eigentlicher Begründer.