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1. Geschichts-Bilder - S. 484

1878 - Langensalza : Greßler
484 Seit 1865 ist das Herzogthum Lauenburg in den Besitz der preußischen Krone gekommen, während Schleswig von Preußen, Holstein dagegen von Oesterreich bis auf Weiteres verwaltet wurde. Eingedenk der beiden großen Waffenthaten hat das deutsche Volk den gefallenen Heldenbrüdern auf Düppel und Alsen zwei Denkmäler gesetzt, deren Hülle unter angemessener Feierlichkeit am 30. Sept. 1872 gefallen ist. Preußens Feldzüge gegen Oesterreich und dessen Verbündete im Jahre 1866.*) Veranlassung des Krieges. Im Jahre 1865 am 14. August wurde zwischen Oesterreich und Preußen zu Ga st ein ein Vertrag abgeschlossen, nach welchem die befreiten Elbherzogthümer von den beiden Großmächten gemeinschaftlich verwaltet werden sollten. Dieser Vertrag schien anfangs friedliche Verhältnisse anzubahnen. Oesterreich ernannte den Feldmar-schall-Lieutenant Gablenz zum Statthalter von Holstein, Preußen den General-Lieutenant v. Manteusfel zum Statthalter Schleswigs. Es zeigte sich aber bald für jeden Unbefangenen deutlich, daß die österreichische Regierung beim Abschluß des Vertrages nichts weiter im Sinne gehabt, als nur um so ungehinderter den Bestrebungen Preußens entgegenwirken' zu können. Mit allerlei Hintergedanken rückte Oesterreich anfänglich ins Feld. Preußen hatte in dem Kriege gegen Dänemark die größte Arbeit gethan, und dennoch wurde es fortwährend in Ausführung seiner Pläne von dem Mitbesitzer, Oesterreich, gehemmt und gestört. Dazu kam, daß der Prinz Friedrich von Auguftenburg ebenfalls den Mitbesitzer spielte, obgleich es ihm an jeder Anerkennung fehlte. In seinem Bestreben aber fand er bei Oesterreich Schutz und Hülfe. Der alte Neid und die über-lieferungsweise Herrschsucht von Seiten Oesterreichs waren auch hier wieder die Triebfedern zum Streit. Daher betrachtete denn Preußen schon seit geraumer Zeit den österreichischen Einfluß auf die deutschen Verhältnisse als einen Hemmschuh gedeihlicher Entwicklung, und aus diesem Grunde war es unablässig bemüht, im wahren Interesse Deutschlands, diesen unberechtigten und nachtheiligen Einfluß immer mehr zu beschränken. Die Gelegenheit hierzu wurde aber von unserm friedliebenden König nicht leichtfertig oder aus bloßer Ruhmsucht herbeigeführt, sondern ihm durch die Mißgunst und Leidenschaftlichkeit feiner Gegner aufgedrungen. *) Nach den zuverlässigsten Quellen bearbeitet.

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1. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 119

1881 - Berlin : Wohlgemuth
- 119 — der Feind, die Insel Alsen stark zu befestigen, um von hier aus künftig das verlorene Land wieder zu gewinnen. Alle Vernntteluugs-versuche der beiden Großmächte (Frankreich und England), den Frieden wieder herzustellen, scheiterten an der Hartnäckigkeit Dänemarks. Daher begannen die Feindseligkeiten aufs neue. In der Nacht vom 28. zum 29. Juni überschritten die Preußen unter der Anführung des Generals Herwarth von Bittenseld mittelst 160 Kähne den Alsensund trotz des Kartätschenfeners des Rolf Krake" und eroberten an einem Tage die ganze Insel. Von den 10—12,000 Mann, welche der Feind ans Alsen gehabt hatte, verlor er 550 Mann an Toten und Verwundeten, ferner 2500 Gefangene. Außerdem ließ er in den Händen der Preußen 50 Ge-f ckiit&e. Jetzt erst bat der hartnäckige Feind um Frieden. In Wien kam derselbe am 30. Oktober 1864 zu Stande. Der König von Dänemark trat seine Rechte auf Holstein, Schleswig und Lauenburg an die verbündeten Mächte ab. Schleswig wurde von Preußen Holstein dagegen von Österreich verwaltet. Preußens Feldznge gegen Österreich und dessen Verbündete (1866). Der Gegensatz zwischen Preußen und Österreich, welche schon seit langer Zeit um die Oberherrschaft in Deutschland stritten, war aber durch diese kurze Waffengemeinschaft und den gemeinschaftlich _ geführten Krieg nicht ausgeglichen, sondern sollte bald zu blutiger Waffenentscheidung führen. Nach dem Gasteiner Vertrage (14. August 1865) sollten die befreiten Elbherzogtümer von den beiden Großmächten (Preußen und Österreich) gemeinschaftlich verwaltet werden. Jnsolgedeffen wurde der österreichische Feldmarschall-Lieutenant von Gab lenz Statthalter von Holstein und der General von Manteuffel Statthalter von Schleswig. Österreich wirkte aber den Bestrebungen, welche Preußen zum Wohle des gesamten Deutschlands zu verwirklichen beabsichtigte, entgegen; es brach den Vertrag, indem es den Prinzen Friedrich von Augustenburg als Herzog von Schleswig-Holstein mit unverkürzten Regentenrechten einsetzen wollte. Preußen dagegen suchte die Kleinstaaten zu beschränken, um dadurch Deutschlands Macht nach außen und nach innen zu stärken. Ohne Einwilligung des Königs von Preußen berief Österreich die holsteinischen Stände, „um die Stimme des Landes über sein künftiges Geschick zu hören." Preußen legte gegen die Einberufung der Stände bei der Bundesversammlung in Frankfurt Verwahrung ein. Außerdem erhielt der General von Manteuffel Befehl, mit den preußischen Truppen in Holstein einzurücken. Gablenz wartete den

2. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 119

1909 - Habelschwerdt : Franke
119 Österreich und den König von Preußen ab und erkannte im voraus alle Verfügungen ein, die Preußen und Österreich bezüglich der Herzogtümer treffen würden. Der Krieg im Jahre 1866. 1. Die Ursachen des Krieges. In Schleswig-Holstein verblieben nach dem Dänischen Kriege österreichische und preußische Besatzungstruppen, und es wnrde eine gemeinschaftliche Verwaltung eingerichtet. Bei den Verhandlungen über die Zukunft der Herzogtümer trat bald ein scharfer Widerstreit der Interessen hervor. Österreich wollte die Herzogtümer dem Prinzen von Angnstenburg überlassen. Preußen aber machte die Anerkennung des'prinzen als Herzog von Schleswig-Holstein von folgenden Bedingungen abhängig: a. die Festung Rendsburg und der Kieler Hafen werden an Preußen abgetreten, b. Heer und Flotte Schleswig-Holsteins werden unter den Oberbefehl des Königs von Preußen gestellt, c. Die Herzogtümer treten dem Zollverein bei. d. Ihr Post- und Telegraphenwesen geht in preußische Verwaltung über. Da Österreich Diese Forderungen ablehnte, drohte schon im Jahre 1865 ein Krieg zwischen ‘ beiden Mächten auszubrechen. Sie einigten sich aber im Vertrage zu Gastein (in Salzburg) am 14. August 1865 dahin, daß Schleswig in preußische, Holstein in österreichische Verwaltung übergehen solle. Seinen Mitansprüchen ans Lauenbnrg entsagte der Kaiser von Österreich zugunsten Preußens gegen eine Entschädigung von 2^ Millionen dänischen Talern. Durch den Vertrag zu Gastein war die Entscheidung Über Schleswig-Holstein nur hinausgeschoben worden. Da vorauszusehen war, daß die Lösung der Schleswig-Holsteiuschen wie der Deutschen Frage nur durch einen Krieg erfolgen könne, begann Österreich zu rüsten, Preußen aber schloß ein Schutz- und Trutz-bündnis mit Italien und sicherte sich die Neutralität Rußlands und Frankreichs. Die Verhältnisse in Schleswig-Holstein wurden unterdessen immer unhaltbarer, da die Umtriebe zugunsten des Prinzen von Angusteuburg in Holstein von Österreich geduldet, in Schleswig von Preußen aber unterdrückt wurden. Als auf Betreiben Österreichs die Stände Holsteins den Prinzen als ihren „Herzog und rechtmäßigen Landesherrn" ausriefen, erklärte Preußen den Ga st ein er Vertrag für gebrochen. Es ließ seine Truppen unter Manten ffel in Holstein einrücken; der österreichische Statthalter Gab lenz räumte daraufhin das Land. Der Vertrag zu Gastein. Atzler, Du. Nr. 148.

3. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 247

1869 - Erfurt : Körner
bringen zu lassen. Ebenso wurde die gemeinsame Besitznahme der Herzog- thümer durch Preußen und Oesterreich sür bundeswidrig angesehen und das Unternehmen des Herzogs von Augustenburg, der Schleswig und Holstein als sein Erbe an sich zu nehmen trachtete, vielfach unterstützt. Die Angelegenheit wurde immer verwickelter, als auch Oesterreich aus Besorgniß vor der Macht- erweiterung Preußens sich auf die Seite des Augustenburgers zu neigen an- fing. Da die gemeinsame Verwaltung der Herzogthümer zu manchen Zwi- stigkeiten führte, so bot Preußen eine bedeutende Summe, wenn Oesterreich, auf das Recht des Mitbesitzes verzichten wollte. Oesterreich ging aber darauf nicht ein, und es lag die Befürchtung nahe, daß der Streit der beiden Groß- staaten zu einem ernsten Conflicte führen werde. In dem Vertrage zu Gasteinh (14. August 1865) kam eine Einigung zu Stande und zwar dahin, daß die gemeinsame Verwaltung von Schleswig und Holstein in eine getrennte umgewandelt wurde. Schleswig erhielt preußische, Hol- stein österreichische Verwaltung. Lauenburg ging gegen eine Geldent- schädigung von 21/2 Millionen Thalern an Oesterreich in den alleinigen Besitz Preußens über. Die gegenseitigen Rechte auf Schleswig und Holstein sollten durch diesen Vertrag nicht geschmälert werden. Aus dem Kieler Hasen wollte man einen Bundeshafen machen und die Gründung einer deutschen Bundes- flotte beim Bundestage beantragen; so lange das noch nicht in's Werk gesetzt sei, sollte Preußen den Hafen in Kiel besetzen. Der Vertrag hob den Zwie- spalt zwischen Preußen und Oesterreich nicht auf, sondern erweiterte ihn. Die österreichische Verwaltung in Holstein ließ den Bestrebungen der augusten- burgischen Partei gegen Preußen freien Lauf. Preußens Einsprüche wurden nicht gehört. Da bemerkte man, daß Oesterreich gewaltig rüstete, angeblich zwar, um in Böhmen Ruhe zu schaffeu, wo bedenkliche Judenhetzen ausge- brochen waren, in Wirklichkeit aber, um gegen Preußen den Krieg zu be- ginnen. Nun war auch Preußen auf seinen Schutz bedacht; es armirte seine Festungen und suchte und fand in Italien einen Verbündeten für den Fall des Krieges. Im März 1866 trat der energische und kühne preußische Ministerpräsi- dent Graf von Bismarck mit einem Anträge auf Aenderung der bisheri- gen, ungenügenden Bundes-Verfassung hervor, und schon im April forderte Preußen die Einberufung eines deutschen Parlamentes. Unterdessen rüstete Oesterreich unaufhörlich weiter und gewann im Stillen Sachsen, Württem- berg, Hessen-Darmstadt und Nassau auf seine Seite. Da erließ auch König Wilhelm den Befehl, einen Theil seines Heeres mobil zu machen. Eine Frie- densconferenz, welche von Napoleon zur Schlichtung der Streitigkeiten vor- geschlagen und von Preußen und Italien angenommen wurde, beschickte Oesterreich nicht. Da erkannte Jedermann die Unvermeidlichkeit des Krieges. Am 1. Juni 1866 stellte Oesterreich die Entscheidung der schleswig- holstein'schen Frage dem Bundestage anheim und zeigte zugleich an, daß es seinen Statthalter in Holstein angewiesen habe, zum 11. Juui die dortige Ständeversammlung einzuberufen. Preußen sah Beides als einen Bruch des Gasteiner Vertrages an und ließ dem General von Man teuf fel am 8. Juni von Schleswig aus in Holstein einrücken. Der österreichische Feld- i) Gastein, im Herzogthum Salzburg.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 291

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 291 Nach dem ersten Gefechte bei Missunde (2. Febr.) überschritten die Preußen die Schlei und zwangen dadurch die Dänen zur Räumung des Danewirks und zum Rückzug auf die stark befestigten Schanzen von Düppel, die Oesterreicher siegten bei Ober-Selk und Oeversee. Die Erstürmung der Düppeler Schanzen durch die Preußen am 18. April entschied den Krieg. Doch bedurfte es, da ein Waffenstillstand ohne Ergebnis blieb, noch der Wegnahme der Insel Alsen durch preußische Truppen, um den Krieg durch den Wiener Frieden zum Abschluß zu bringen (30. Oktober), in welchem das Besitzrecht über die Herzogtümer von Dänemark auf Preußen und Oesterreich übertragen wurde, die nach dem Abzug der Bundestruppen diese Länder gemeinsam verwalteten. . , Mitzhelligkei- Bald darauf stellte Oesterreich den Antrag, die Herzogtümer vor- ten zwischen läufig an den Prinzen Friedrich von Augustenburg zu übergeben, dessen Erbansprüche einer weiteren Untersuchung vorbehalten bleiben sollten. Da jedoch dieser dem preußischen Minister von Bismarck bereits während des Kriegs seine Abgeneigtheit erklärt hatte, sich den preußischen Forderungen hinsichtlich des Verhältnisses des schleswig-holsteinischen Heeres zum preußischen zu fügen, so ging Preußen auf den österreichischen Antrag nicht ein. Nun trat eine gemeinsame Landesregierung unter einem österreichischen und preußischen Civilcommissär ein, neben welcher jedoch der Erbprinz zu Kiel seine besondere Regierung beizubehalten suchte. Da machte Preußen den Vorschlag, die Herzogtümer zu einem schleswig-holsteinischen Mittelstaat unter dem Erbprinzen von Augustenburg in bundesstaatlichem Anschluß an Preußen zu constituiren; allein diesem Vorschlag trat Oesterreich entgegen, welches nur dem Bunde das Recht zuertheilte, dem neuen Staate seine Stellung anzuweisen. Das Verhältnis der beiden Mitbesitzer, Oesterreichs und Preußens, wurde, zumal bei der Nebenregierung des Augustenburgers, immer schwieriger, und auch der Vertrag von Gastein (14. August 1865), der Holstein unter österreichische, Schleswig unter preußische Verwaltung stellte, vermochte die Zustände in den Herzogtümern nicht auf die Dauer festzustellen. Preußen erkannte in der österreichischen Politik die Absicht, die Herzogtümer an den Erbprinzen Friedrich zu bringen, und stellte einen Bruch des Vertrags in Aussicht, wenn Oesterreich dabei verharre. Inzwischen wurden österreichische Truppen nach Böhmen gelegt, auch in Sachsen begannen Rüstungen, wogegen Preußen ein Bündnis mit Italien gegen Oesterreich schloß. Bald darauf stellte Graf von Bismarck beim Bundestage den Antrag auf Einberufung eines deutschen Parlaments behufs Neugestaltung der Bundesverfassung, wobei er die Absicht hatte, 19*

5. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 207

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die Einigung Deutschlands durch Preußen 207 gestand das Weiterbestehen eines Zusammenhangs zwischen den Herzogtümern und Dänemark in der Form der reinen Personalunion zu. Die Dänen lehnten dies Anerbieten aber ab und setzten sich damit ins Unrecht. Der Krieg'ging weiter. Aber als infolge des Übergangs nach Alsen (29. Juni) die dänischen Inseln bedroht wurden, gab Dänemark nach, und König Christian Ix., der nach Bismarcks Ansicht der einzige rechtmäßige Besitzer von Schleswig - Holstein war, trat die Herzogtümer im Frieden von Wien an Österreich und Preußen ab. Der gemeinsame Besitz konnte aber nur ein vorläufiger sein, er war ein Zeichen des beiderseitigen Mißtrauens. § 181. Die Entstehung des deutschen Krieges. Außer der Österreich schleswig-holsteinischen Frage trennte Preußen und Österreich noch u’ die der Bundesreform. Bald nach dem Kriege trat in Österreich an die Stelle des preußenfreundlichen Grafen Rechberg der Großdeutsche Schmerling, der aus Schleswig - Holstein einen neuen Bundesstaat unter dem Herzog von Augustenburg machen wollte, da Österreich mit den weit entlegenen Gebieten nichts anfangen konnte und der öffentlichen Meinung Deutschlands entgegenzukommen sich bemühte. Bismarck verlangte aber in diesem Fall Militärhoheit, Zoll- und Postwesen für Preußen (Februar 1865). Der Herzog lehnte unter Österreichs Einfluß diese Forderungen ab. Darauf verlegte Preußen seine Marinestation nach Kiel. Als der Bundestag und Österreich die Übergabe des Landes an den Augusten-burger verlangten, sprach sich Bismarck in einem Ministerrat offen für die Einverleibung der Herzogtümer aus (Mai 1865) und gewann den König dafür, es wegen Schleswig-Holstein auf einen Krieg ankommen zu lassen. Aber da Schmerling wieder entlassen wurde, lenkte Österreich vertrag von noch einmal ein. In Gastein einigten sich am 14. August beide 1865 n Mächte dahin, daß unbeschadet des gemeinsamen Eigentumsrechts Österreich in Holstein und Preußen in Schleswig die Verwaltung führen sollte, als Besitztum erhielt Preußen gegen eine Geldzahlung Lauenburg. Der Gasteiner Vertrag hatte nur einen vorübergehenden Zustand geschaffen. Bismarck gewann in der Erkenntnis, daß der Krieg mit Österreich unvermeidlich sei, Napoleon Iii. für Preußen. In Österreich war man deshalb verstimmt. Ende des Jahres sprach sich der österreichische Statthalter von Holstein, Freiherr v. Gablenz, für den Augustenburger aus, der im Januar 1866 als Herzog gefeiert wurde. Nun hielt Bismarck den Zeitpunkt zum Kriege für gekommen (Fe-Bund Preu-bruar). Es gelang ihm, einen Bundesgenossen in Italien zu finden, das iuiien1 Venetien begehrte (8. April). Österreich rüstete daraufhin; Preußen folgte. Doch der König konnte sich immer noch nicht zum Kriege ent- 1864 Schleswig- Holsteins

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 361

1888 - Habelschwerdt : Franke
361 so drohte schon zu Anfang des Jahres 1865 ein Krieg zwischen beiden Mächten auszubrechen. b) Der Vertrag von Gastein, 14. August 1865. Der drohende Kampf wurde aber noch einmal durch den Vertrag von Gastein abgewendet, demzufolge man darauf verzichtete, die Sache schon jetzt znni Austrage zu bringen. Um den Konflikten in der Verwaltung ein Ende zu machen, beschloß man die räumliche Abgrenzung der Befugnisse: Preußen sollte fortan in Schleswig, Österreich in Holstein regieren. Lauenburg überließ der Kaiser vou Österreich gegen eine Entschädigung von 21/2 Millionen Thalern an Preußen. c) Das Bündnis mit Italien. Da indes der Vertrag von Gastein einen dauernden Zustand nicht herbeiführen konnte, so begann Österreich nicht bloß in Böhmen gegen Preußen, sondern auch in Venetien gegen Italien, das es mit Mißtrauen betrachtete, Truppen zusammenzuziehen. Preußen, dem seine ausgezeichnete militärische Organisation gestattete, damit zu warten, schloß ein Schutz- und Trutzbündnis mit Italien. d) Die nächste Veranlassung zum Kriege gaben die Verhältnisse in Schleswig-Holstein. Hier waren die Umtriebe zu Gunsten des Prinzen von Angustenburg in Holstein von Österreich geduldet, in Schleswig von Preußen kräftig niedergehalten worden. Als nun plötzlich am 1. Juni 1866 Österreich erklärte, die Verständigung über Schleswig-Holstein dem Bunde zur Entscheidung vorlegen zu wollen, erklärte dies Preußen für einen Bruch der Gasteiuer Konvention und trat sofort den Mitbesitz von Holstein wieder an. Die hierauf von Österreich in Frankfurt beantragte Mobilmachung aller nichtpreußischen Bundescorps wurde mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen. Preußen trat nun aus dem Bunde aus, nachdem es noch den Plan einer Bundesreform vorgelegt hatte. Seinem Beispiele folgten alle Staaten nördlich vom Main, mit Ausnahme von Meiningen, Hannover, Hessen-Kassel und Sachsen. Den letzteren drei Staaten wurde von seiten Preußens am 15. Juni ein Ultimatum überreicht, wonach ihnen gegen die Abrüstung ihrer Truppen ihr Gebiet und ihre Souveränitätsrechte verbürgt wurden; doch lehnten sie dasselbe ab.

7. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 286

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
286 Achter Zeitraum. Von Friedrich Ii. bis zur Wiederherstellung d. Deutschen Reiches. 2. Ter Vertrag von Gastein. Im letzten Augenblick gelang es noch einmal, eine Verständigung herbeizuführen. Nach der Übereinkunft von Ga st ein (14. August 1865) übernahm Österreich die Verwaltung Holsteins, Preußen die Schleswigs; doch sollten die Rechte der beiden Mächte an der Gesamtheit beider Herzogtümer fortdauern. Seine Rechte auf L a u e n b u r g trat Österreich gegen eine Geldsumme an Preußen ab. Von dem Augusten-bnrger war in dem Vertrage keine Rede. 3. Neue Entzweiung der deutschen Großmächte. Das Bündnis Preußens mit Italien. Durch den Gasteiner Vertrag wurde „der Riß im Bau nur verklebt" (Bismarck). Die schleswig-holsteinische Frage blieb ungelöst und führte zu neuen Verwicklungen, als der österreichische Statthalter von Gablenz in seiner Provinz Holstein der volkstümlichen Bewegung für den Prinzen von Augustenburg freien Lauf ließ. Schon begann man auf beiden Seiten zu rüsten (März 1866). Preußen schloß mit Italien, das nach dem Besitze des österreichischen Venetiens verlangte, ein Bündnis ab (8. April 1866). 4. Der Ausbruch des Krieges. Die Kugel kam ins Rollen, als Österreich die Entscheidung über die Elbherzogtümer dem Bundestage anheimstellte (1. Juni). Preußen erklärte, daß dadurch der Gasteiner Vertrag verletzt und somit das gemeinschaftliche Besitzrecht wiederhergestellt sei. Der preußische Gouverneur von Schleswig, General von Manteuf fei, rückte in Holstein ein und forderte den österreichischen Statthalter auf, mit ihm eine gemeinsame Regierung für beide Herzogtümer zu bilden. Dieser aber lehnte das Anerbieten ab und zog sich mit seinen Truppen nach Böhmen zurück, wo das österreichische Hauptheer kriegsbereit dastand. In der Besetzung Holsteins erblickte Österreich eine Verletzung des Bundesfriedens und beantragte deshalb die Mobilmachung des gesamten Bundesheeres mit Ausnahme der preußischen Armeekorps. Obwohl das Ergebnis der Abstimmung zweifelhaft war, erklärte der österreichische Gesandte als Vorsitzender den Antrag für angenommen (14. Juni). Darauf eröffnete der preußische Gesandte der Versammlung, daß Preußen den bisherigen Bundesvertrag für gebrochen und nicht mehr verbindlich ansehe. Eine eigentliche Kriegserklärung fand nicht statt. 5. Tie Streitkräfte und die Kriegsschauplätze. Ans Österreichs Seite standen die süddeutschen Staaten, von den norddeutschen Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau. Mit Preußen hielten es außer Italien die meisten norddeutschen Kleinstaaten. An Zahl der truppen waren die Gegner sich ungefähr gleich. Aber die Preußen besaßen

8. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 101

1905 - Halle : Gesenius
— 101 — reine zu bringen. Das geschah durch den Vertrag von Gastein. Im Herbste vou 1865 trafen sich nämlich die beiden Herrscher in diesem Badeorte (im Salzburgischen) und verabredeten folgendes: Kaiser und König betrachten sich als Erben des Königs von Dänemark in den Elbherzogtümern. Schleswig und Holstein werden bis auf weiteres gemeinsam militärisch verwaltet, Schleswig mit Kiel durch einen preußischen General und Holstein durch einen österreichischen. Das Herzogtum Lauenburg wird sofort gegen eine Geldzahlung an Preußen abgetreten. Aus Dankbarkeit für seine Leistungen wurde Bismarck vom Könige Wilhelm zum Grafen ernannt. Der König zeigte damit zugleich, wie sehr er seinen Minister verstand, den fast sein ganzes Volk mißverstand. 31. Der Cutscheidungskampf im prenszisch-deutschen Kriege und die Reichsgrundlegung. Der Ausbruch des preuszisch-deutschen Krieges. Trotz des Gasteiner Vertrages mußte aber die Frage, wer in Deutschland der Erste sein sollte, einmal entschieden werden. Als das Jahr 1866 anbrach, da wußten Österreich und Preußen, daß es zum Zweikampfe kommen müsse; beide rüsteten deshalb, erst heimlich, dann offen. Dabei sahen sie sich nach Bundesgenossen um. Österreich faud sie in den süddeutschen Staaten; es versprach überdies auch Frankreich eine Landabtretung auf der linken Rheinseite, wenn die Franzosen ruhig bleiben wollten. Preußen schloß im geheimen ein Bündnis mit Italien, das die österreichische Provinz Venezien zu erobern vorhatte. Nunmehr stellte Bismarck die Forderung, die Regierungen sollten gemeinsam eine neue Bundesverfassung entwerfen, die dann ein deutsches Volksparlament zu beraten hätte. Die österreichische Regierung antwortete auf den preußischen Vorschlag damit, daß sie die schleswig-holsteinische Sache dem Bundestage zur Entscheidung vorlegte. Nun ging's Schlag auf Schlag. Preußen erklärte den Gasteiner Vertrag für verletzt und ließ seine Truppen in Holstein einrücken, worauf sich die Österreicher von dort zurückzogen. Bismarck legte dann seinen Plan einer Neugestaltung Deutschlands mit Ausschluß Österreichs dem Bundestage zur Beratung vor. Darauf beantragte Österreich die Mobilmachung der Bundesarmee gegen Preußen. Am 14. Juni 1866 kam der österreichische Antrag zur Abstimmung; er wurde angenommen. Der preußischdeutsche Krieg war eröffnet. Tie Eroberung Nord- und Mitteldeutschlands durch die Preußen. Sofort wurde von den Preußen der Feldzug nach Moltkes Plan begonnen. Die preußische Regierung stellte an Sachsen, Hannover und Kurhessen die Aufforderung, sich binnen vierundzwanzig Stunden für den Reformplan zu erklären und abzurüsten. Als die Antwort ablehnend ausfiel, rückten alsbald die preußischen Truppen in die drei Länder ein. Gegen Hannover und Kurhessen zog der General Vogel von Falckenstein mit drei Divisionen. Die Hauptstädte Hannover und Kassel wurden besetzt. Die hannoverische Armee zog südwärts ab. Aber von allen Seiten rückten die Preußen auf sie heran. Bei Langensalza in Thüringen trafen die Gegner aufeinander;

9. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 101

1905 - Halle : Gesenius
— 101 — reine zu bringen. Das geschah durch den Vertrag von Gastein. Im Herbste von 1865 trafen sich nämlich die beiden Herrscher in diesem Badeorte (im Salzburgischen) und verabredeten folgendes: Kaiser und König betrachten sich als Erben des Königs von Dänemark in den Elbherzogtümern. Schleswig und Holstein werden bis auf weiteres gemeinsam militärisch verwaltet, Schleswig mit Kiel durch einen preußischen General und Holstein durch einen österreichischen. Das Herzogtum Lauenburg wird sofort gegen eine Geldzahlung an Preußen abgetreten. Aus Dankbarkeit für seine Leistungen wurde Bismarck vom Könige Wilhelm zum Grafen ernannt. Der König zeigte damit zugleich, wie sehr er seinen Minister verstand, den fast sein ganzes Volk mißverstand. 31. Der Entscheidungskampf im preuszisch-deutschen Kriege und die Reichsgrundlegung. Der Ausbruch des preußisch-deutschen Krieges. Trotz des Gasteiner Vertrages mußte aber die Frage, wer in Deutschland der Erste sein sollte, einmal entschieden werden. Als das Jahr 1866 anbrach, da wußten Österreich und Preußen, daß es zum Zweikampfe kommen müsse; beide rüsteten deshalb, erst heimlich, dann offen. Dabei sahen sie sich nach Bundesgenossen um. Österreich fand sie in den süddeutschen Staaten; es versprach überdies auch Frankreich eine Landabtretung auf der linken Rheinseite, wenn die Franzosen ruhig bleiben wollten. Preußen schloß im geheimen ein Bündnis mit Italien, das die österreichische Provinz Venezien zu erobern vorhatte. Nunmehr stellte Bismarck die Forderung, die Regierungen sollten gemeinsam eine neue Bundesverfassung entwerfen, die dann ein deutsches Volksparlament zu beraten hätte. Die österreichische Regierung antwortete auf den preußischen Vorschlag damit, daß sie die schleswig-holsteinische Sache dem Bundestage zur Entscheidung vorlegte. Nun ging's Schlag auf Schlag. Preußen erklärte den Gasteiner Vertrag für verletzt und ließ seine Truppen in Holstein einrücken, worauf sich die Österreicher von dort zurückzogen. Bismarck legte dann seinen Plan einer Neugestaltung Deutschlands mit Ausschluß Österreichs dem Bundestage zur Beratung vor. Darauf beantragte Österreich die Mobilmachung der Bundesarmee gegen Preußen. Am 14. Juni 1866 kam der österreichische Antrag zur Abstimmung; er wurde angenommen. Der preußischdeutsche Krieg war eröffnet. Die Eroberung Nord- und Mitteldeutschlands durch die Preußen. Sofort wurde von den Preußen der Feldzug nach Moltkes Plan begonnen. Die preußische Regierung stellte an Sachsen, Hannover und Kurhessen die Aufforderung, sich binnen vierundzwanzig Stunden für den Reformplan zu erklären und abzurüsten. Als die Antwort ablehnend ausfiel, rückten alsbald die preußischen Truppen in die drei Länder ein. Gegen Hannover und Kurhessen zog der General Vogel von Falckenstein mit drei Divisionen. Die Hauptstädte Hannover und Kassel wurden besetzt. Die hannoverische Armee zog südwärts ab. Aber von allen Seiten rückten die Preußen auf sie heran. Bei Langensalza in Thüringen trafen die Gegner auseinander;

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 110

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
110 Krieg gegen Dänemark 1864. zwei Monaten von dort zurückberufen, dämpfte er an der Spitze der preußischen Truppen im folgenden Jahre den Aufstand in Baden und der Rheinpfalz. Seit 1850 nahm er als Militärgouverneur von Rheinland und Westfalen mit seiner Familie dauernden Aufenthalt in Koblenz. Als Friedrich Wilhelm Iv. 1857 schwer erkrankte, übernahm der Prinz von Preußen die stellvertretende Regierung und führte dieselbe mit Festigkeit und Weisheit bis zum Tode seines königlichen Bruders. Im Alter von 64 Jahren bestieg er dann selbst Preußens Thron und nannte sich Wilhelm I. Seine feierliche Krönung fand am 18. Oktober in der Schloßkirche zu Königsberg statt. 77. Der Krieg gegen Dänemark 1804. Ursache und Verlauf. Gleich nach seinem Regierungsantritt hatte der König die als Regent begonnene Armee-Reorganisation trotz des Widerspruchs der Parteien des Landtages durchgesetzt. Bald sollte es sich zeigen, ob sich dieselbe bewähren würde.— In: Herbst 1863 starb der König von Dänemark, Friedrich Vii. Sein Nachfolger Christian Ix. beschloß, die deutschen Herzogtümer Schleswig-Holstein seinem Reiche einzuverleiben. Der deutsche Bund erhob dagegen Einspruch, und als derselbe von Dänemark nicht beachtet wurde, rückten 250ö0'Österreicher unter Gablenz, und 50000 Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl gegen die Dänen ins Feld In der Nacht vom 5. zum 6. Februar setzte Prinz' Friedrich Karl über die Schlei, um den Dänen, welche eine ausgedehnte Schanzenreihe, das Danewcrk, besetzt hatten, in den Rücken zu fallen. Die Dänen hatten jedoch die Gefahr rechtzeitig erkannt, das Dauewerk geräumt und sich auf die Dnppelcr Schanzen zurückgezogen. welche bald darauf (18. April) mit ungestümer Tapferkeit nach dreistündigem Kampfe von deu Preußen erstürmt wurden. Dauu führte der Prinz Friedrich Karl in der Nacht vom 28. zum 29. Juni seine Truppen unter dem feindlichen Feuer über beit Alicnsund, trieb die Dänen auf ihre Schiffe und besetzte die Insel Alfen. Der König von Dänemark bat nun um Frieden, welcher am 30. Oktober 1864 in Wien auch zum Abschluß kam. Dänemark trat die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Laueuburg an den König von Preußen und den Kaiser von Österreich ab. Ter Vertrag von (Hastein 1865. Nach dem Frieden von Wien wurden die Herzogtümer Schleswig-Holstein von Österreich und Preußen gemeinschaftlich verwaltet. Anfangs hoffte_ unser König, Österreich werde gegen eine entsprechende Entschädigung auf den ^Mitbesitz der Herzogtümer verzichten, da dieselben ihrer Lage wegen für jenen Staat keinen Wert hatten, wohl aber für Preußen, welches durch den Auernbefitz von Schleswig-Holstein feine Seemacht wesentlich erweitern und befestigen konnte. Es zeigte sich jedoch bald, daß Österreich nicht gewillt war, Preußen einen solchen Machtzuwachs zu gönnen. Im Gegenteil, es' unterstützte bte Bestrebungen des Prinzen Friedrich von Auguitenburq, in den Besitz der beiden Herzogtümer zu gelangen. Dies konnte Preußen nicht zugeben, und schon um die Mitte des Jahres 1865 schien ein Krieg zwischen Preußen und Österreich unvermeidlich. Letzteres war jedoch nicht hinreichend gerüstet und bequemte sich zu dem Gastcincr Vertrage vom 14. August, in welchem folgende Bestimmung getroffen wurde: „Das Anrecht auf beide Herzogtümer bleibt für Preußen und Österreich ein gemeinsames. Die Verwaltung Schleswigs geht ausschließlich auf Hreuyen, die Holsteins ausschließlich aus Österreich über." Nur das Herzogtum Lauenburg würde gegen eine Entschädigung von 2v2 Millionen dänischer Reichsthaler an Preußen abgetreten. 78. Der Krieg non 1866. Seine Ursachen. /Vm..^uter vc>n 1865 zu 1866 gewann die preußische Regierung mehr und mehr die Überzeugung, daß Österreich den Vertrag von Gasten, nur als einen Waffenstillstand ansehe, denn es begünstigte nach wie vor die Kandidatur des Augusteiibiirgers m ausfallender Weise nicht nur in Holstein, sondern es wirkte für dieselbe auch in Schleswig. Der preußische Ministerpräsident v. Bismarck, em Mann von eiserner Willenskraft und großem Scharfblick, war nicht gesonnen, der Wurde des preußischen Staates etwas zu vergeben. Als er nun über das Vorgehen Österreichs Beschwerde erhob, erhielt er eine ausweichende Antwort. Zugleich wurde es bekannt, daß Österreich riiste. Nun machte sich auch Preußen zum Kampfe bereit.

11. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 453

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
49. Der Krieg in Deutschland und Italien. 453 zu können; ihr Gleichgewicht beruhte auf der künstlichen Spannung zweier sich aufhebender Kräfte. Während eines hundertjährigen Friedens (feit 1763) zwischen beiden Mächten hat dieser Antagonismus niemals geruht, und mußte früher ober später einmal zum Ausbruche kommen. Der Streit um die Elbherzogthümer gab die nächste Veranlassung zum endlichen Bruche. a. Schleswig-Holstein seit dem Wiener Frieden, 1864. Nachdem die beiden Herzogtümer durch den Wiener Frieden (s. S. 452) in den gemeinsamen Besitz der beiden deutschen Großmächte übergegangen waren, beantragte Oesterreich bei Preußen zunächst die vorläufige lieber-gäbe der Herzogtümer an den Erbprinzen Friedrich von Augustenburg, vorbehaltlich der Untersuchung der Erbansprüche. Allein Preußen hatte schon während des Krieges durch eine (erst am 1. Juli 1865 veröffentlichte) Unterredung des Erbprinzen mit dem Minister v. Bismarck erfahren, wie wenig jener geneigt fei, sich den preußischen Anforderungen in Bezug auf die Stellung des schleswig-holsteinischen Heeres zum preußischen zu fügen, inbem er äußerte, die Herzogthümer hätten Preußen nicht gerufen, und der Deutsche Bund würde vielleicht mit mehr Leichtigkeit und weniger lästigen . Bedingungen die Befreiung der Länder bewirkt haben. Preußen lehnte daher den österreichischen Antrag eines Provisoriums unter dem Erbprinzen ab, und es erfolgte die Bildung einer beiden Mitbesitzern untergeordneten, gemeinsamen schleswig-holsteinischen Landesregierung, die ihren Sitz auf dem Schlosse Gottorp bei Schleswig nahm. Allein neben dem österreichischen und preußischen Civil-Commissar behielt der Erbprinz in Kiel seine herzogliche Neben-Regierung bei. Der Antagonismus der Mitbesitzer und die Herrschaft der Augustenbnrger Neben-Regierung machte das Provisorium der gemeinsamen Negierung immer unerträglicher, um so mehr, als es auch an einzelnen -Conflicten zwischen den beiden Civil-Commissarien (z. B. über die von Preußen angeordnete Verlegung der preußischen Marine-Station für die Ostsee von Danzig nach Kiel) nicht fehlte. Daher trat Oesterreich in Unterhandlung mit Preußen über eine neue Organisation des Provisoriums. Der zu diesem Zwecke speciell bevollmächtigte österreichische Gesandte, Graf von Blome, kam mit dem preußischen Minister-Präsidenten, von Bismarck, in Gastein zusammen und schloß mit demselben am 14. Aug. 1865 die Gastetner" Convention ab, welche am 19. Aug. bei einer persönlichen Zusammenkunft des Kaisers Franz Joseph mit König Wilhelm in Salzburg ratificirt wurde. Dieselbe coustatirt zunächst die Fortbauer der durch den Wiener Frieden gemeinsam erworbenen Rechte beider Mächte an die Gesammtheit beider Herzogthümer, theilt aber die Ausübung dieser Rechte fortan der Art, daß dieselbe in Bezug auf das Herzogthum Schleswig von dem Könige von

12. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 83

1909 - Leipzig : Hirt
4. Der Deutsche Krieg im Jahre 1866. 83 wurde zu Ga st ein 1865 ein Vertrag zwischen Preußen und Österreich geschlossen des Inhalts, daß Preußen die Verwaltung von Schleswig, Österreich die von Holstein vorläufig übernehmen solle. Hier wurde auch der oben erwähnte Kaufpreis für Lauenburg festgesetzt. König Wilhelm war über die Beilegung der Streitigkeiten so erfreut, daß er Bismarck, der die Verhandlungen geleitet hatte, den Grafentitel verlieh. Doch der Riß war nur verstopft. Österreich begünstigte in Holstein die Partei des Prinzen von Augustenbnrg trotz der Gegenvorstellungen Preußens und übertrug die endgültige Entscheidung in der Schleswig-Holsteinschen Frage dem Deutschen Bunde. Hier hoffte Österreich für feine Wünsche die Stimmenmehrheit zu erlangen; Preußen erklärte dies für eine Verletzung des Gasteiner Vertrages. Der preußische General von Manteussel, der Statthalter von Schleswig, ließ Truppen in Holstein einrücken. Darauf verließ der österreichische Statthalter Holsteins, Feldmarschall von Gablenz, mit seinen Truppen Holstein und marschierte nach Böhmen. Österreich beantragte beim Deutschen Bunde Mobilmachung gegen Preußen, und als der Antrag angenommen wurde, erklärte Preußen seinen Austritt aus dem Deutschen Bunde. So kam es zur Lösung der Deutschen Frage „durch Blut und Eisen". In der Voraussicht des unvermeidlichen Krieges hatte Preußen bereits im März 1866 ein geheimes Bündnis mit Italien gegen Österreich geschlossen. / Verlauf des Krieges. Auf Österreichs Seite standen Bayern, Sachsen, Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, die Freie Reichsstadt Frankfurt und die süddeutschen Kleinstaaten; auf Preußens Seite Italien, Mecklenburg, Oldenburg und die norddeutschen Kleinstaaten. Italien, Böhmen, das Gebiet des untern und mittlern Mains, Langensalza im Regierungsbezirk Erfurt waren die Kriegsschauplätze. Das Heer der Hannoveraner siegte bei Langensalza über preußische Heeresabteilungen am 27. Juni, streckte aber die Waffen, als preußische Verstärkungen eintrafen. Der Widerstand in Norddeutschland war gebrochen. Die preußische Mainarmee unter dem Oberbefehle des Generals Vogel von Falckenftein siegte am 10. Juli bei Kissingen und am 14. Juli bei Aschaffenburg über die süddeutschen Bundesgenossen Österreichs. Die Österreicher selbst wurden in Böhmen in siegreichen Gefechten bei Münchengrätz, Gitschin, Nachod und Skalitz geworfen. Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz, die am 3. Juli 1866 stattfand, wurde im letzten Augenblicke durch das Eintreffen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm gewonnen. In sieben Tagen, vom 27. Juni bis 3. Juli, war die österreichische Armee vollständig besiegt. Die preußischen Truppen rückten auf Olmütz, Wien und Preßburg vor. Auf dem italienischen Kriegsschauplätze waren die Österreicher bei Custozza und Lissa Sieger geblieben. Österreich ließ trotzdem das Gebiet von Venedig der italienischen Regierung anbieten, wenn sie vom Bündnis mit Preußen

13. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 87

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 87 — Dänischer Krieg 1864. Als im Jahre 1863 der König von Däne- mark gestorben war, ließ dessen Nachfolger gegen das alte Recht und die bestehenden Verträge die deutschen Länder Schleswig-Holstein wie eine dänische Provinz verwalten. Preußen und Österreich er- hoben Einspruch dagegen. Als sich die dänische Regierung nicht darum bekümmerte, rückte ein preußisch-österreichisches Heer gegen Dänemark vor. Verlauf. Die Österreicher drangen bis an die Nordgrenze von Jütland vor; die Preußen erstürmten mit Heldenmut die stark befestigten Düppeler Schanzen und eroberten die Insel Alsen. Das österreichische Geschwader kämpfte gegen das dänische ruhmvoll bei Helgoland und bemächtigte sich der westfriesischen Inseln. Im Frieden zu Wien verzichtete der König von Däne- mark auf alle seine Rechte an die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg zu Gunsten Österreichs und Preußens, die zunächst eine gemeinschaftliche Regierung einsetzten. Der Deutsche Krieg 1866. Ursache. Durch den gemeinsamen Waffengang gegen Dänemark war die Spannung zwischen Preußen und Österreich kurze Zeit niedergehalten worden. Aber bald brach ein Streit um den Besitz der Elbherzogtümer aus. Zwar wurde der Riß durch den Vertrag von Gastein (1865) noch einmal notdürftig verklebt. In demselben wurde Lauenburg an Preußen abgetreten. Ferner wurde bestimmt, daß Holstein von Österreich und Schleswig von Preußen verwaltet werden sollte. Aber die Eifersucht zwischen den beiden um die Vorherrschaft in Deutschland ringenden Mächten drängte zu einem Entscheidungskampfe. Preußen schloß mit Italien ein Bündnis und stellte ihm als Preis für einen Krieg mit Österreich Venetien in Aus- sicht. Und als nun vollends Preußen seine Truppen in Holstein ein- rücken ließ, stellte Österreich wegen des eigenmächtigen Vorgehens Preußens beim Bundestag in Frankfurt den Antrag auf Mobil- machung der gesamten Bundesarmee mit Ausnahme der preußischen. Dieser Antrag wurde angenommen. Da erklärte der preußische Bundesgesandte den seitherigen Bundesvertrag für erloschen und legte bei seinem Scheiden den Entwurf eines neuen Bundes auf den Sitzungstisch. Das war gleichsam die preußische Kriegserklärung an Österreich; denn gleich der erste Artikel dieses Entwurfs lautete: „Das Bundesgebiet besteht aus den bisherigen Staaten mit Ausnahme der kaiserlich österreichischen und der königlich niederländischen Landes- teile (Luxemburg)." Der Entscheidungskampf war da. Auf die Seite Österreichs stellten sich die drei süddeutschen Staaten, ferner Sachsen, Hannover, Hessen und Nassau.

14. Schulgeographie von Deutschland - S. 49

1869 - Breslau : Hirt
Die Staaten des Nord-Deutschen Bundes. 49 unterzeichneten die Großmächte und außerdem Schweden das Londoner Protokoll, wo- durch sie sich verpflichteten, unter Vorbehalt der gegenseitigen Rechte des deutschen Bundes und des Königs von Dänemark in Betreff Holsteins und Lauenburgs, den Prinzen Christian von Glücksburg und seine männlichen Nach- kommen als Nachfolger in der Gesammtheit der unter dem Scepter des Königs Friedrich Vii. vereinigten Staaten anzuerkennen. Obwohl die neue Erbfolgeordnung, welche in Dänemark verfassungsmäßige Geltung erhielt, keine Rechtskraft für die Her- zogthümer hatte, wurde sie doch für dieselben verkündet, die härtesten Willkürmaßregeln wurden ungescheut gegen die Deutschen in Anwendung gebracht, ja am 13. November 1863 genehmigte der dänische Reichstag die neue Verfassung, durch welche Schleswig dem dänischen Reiche einverleibt werden sollte. Da erlosch am 19. November mit König Friedrich Vii. die ältere königliche Linie des Hauses Holstein im Mannesstamme, Prinz Christian wurde als König Christian Ix. in Kopenhagen proklamirt, er unterzeichnete am 18- November das neue Grundgesetz für Dänemark-Schleswig, wogegen der Erb- prinz Friedrich von Augustenburg, gestützt auf vermeintliche legitime Erbansprüche, seinen Regierungsantritt in den Herzogthümern Schleswig-Holstein und beziehungsweise Lauenburg erklärte. Am 7. Dezember beschließt die Bundes-Versammlung auf Antrag von Oesterreich und Preußen die sofortige Exekution in Holstein; beide Großmächte beantragen beim Bunde, an die dänische Regierung die Aufforderung zu richten, die Verfassung vom 18. November für Schleswig nicht in Vollzug zu setzen, widrigenfalls derselbe durch die militärische Besetzung des Herzogthums sich ein Pfand für Erfüllung seiner gerechten Forderungen verschaffen würde; da der Antrag abgelehnt wird, erklären die beiden Vormächte, den beantragten Schritt selbstständig als Großmächte thun zu wollen. Dem Einmarsch der österreichisch-preußischen Truppen in Holstein am 21. Ja- nuar 1864 folgen die glänzendsten Wasfenthaten, vor Allem durch die Preußen unter Anführung des Prinzen Friedrich Karl am 18. April die Erstürmung der Düp- peler Schanzen, hinter welche sich nach Räumung des Danewerk die Dänen zu- rückgezogen hatten, und am 29. Juni der Uebergang der Preußen über den Alsensund und die Eroberung der Insel Alsen; die ganze jütische Halbinsel bis Skagen mit - sämmtlichen schleswigschen Inseln kam in den Besitz der Alliirten. — Am 1. August erfolgte zu Wien die Unterzeichnung der Friedens-Präliminarien, mit ihr die Abtretung der Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauenburg an Oesterreich und Preußen zu freier Disposition; am 30. Oktober der Abschluß des Friedensvertrages, wonach die Königsau, die natürliche Nordgrenze Schleswigs, wenigstens im mittleren Theile die politische geblieben ist. Im Vertrage zu Gastein, am 14. August 1865, einigten sich Preußen und Oesterreich über die Verwaltung in der Weise, daß Schleswig von Preu- ßen und Holstein von Oesterreich bis auf Weiteres besetzt und verwaltet werden sollte, ohne damit das gemeinsame Besprecht zu beeinträchtigen. Sein Recht an das Herzog- thum Lauenburg verkaufte Oesterreich zwar an Preußen, dagegen weigerte es sich ent- schieden, für eine angemessene Geldentschädigung einen Theil seines Mitbesitzes an Preußen abzutreten; es unterstützte die Umtriebe der Partei des Prinzen von Augusten- burg gegen dasselbe, nahm eine immer drohendere Stellung ein und brach den Vertrag von Gastein dadurch, daß es die Streitsache vor den deutschen Bund brachte. Entschei- dend war die Abstimmung desselben vom 14. Juni 1866 (f. S. 4), entscheidender das ¿um Heile eines endlich von Preußen fest zu begründenden einigen Deutschlands in glorreichster Weise überall durchschlagende Uebergewicht Preußens. Im Frieden zu Prag übertrug der Kaiser von Oesterreich seine auf die Herzogthümer Holstein und Schulgeographie von Deutschland. ' 4

15. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 251

1873 - Essen : Bädeker
251 see-Kanals — und den Beitritt der Herzogthümer zum deutschen Zollverein. Da aber der Prinz von Augustenburg sich nicht geneigt gezeigt hatte, auf diese Forderungen einzugehen, so lehnte Preußen den Antrag Österreichs ab. Mttlerweile waren aber auch im Schoße der gemeinschaftlichen Landesregierung Uneinigkeiten eingetreten, welche das bisher bestandene Lundesfreundliche Verhältniß ernstlich zu trüben drohten. Um diese für die Zukunft zu verhüten, war zu Gastein am 29. August 1865 ein Vertrag zu Stande gekommen, nach welchem das Herzogthum Lauen- burg gegen eine Geldentschädigung von 2i/2 Will, dänischer Thaler, welche Preußen an Österreich zahlte, in den alleinigen Besitz von Preußen überging, die Regierung der beiden anderen Herzogthümer aber — unter Vorbehalt des gemeinschaftlichen Besitzrechtes — geographisch in der Art getheilt wurde, daß Österreich diese in Hol- stein, Preußen die in Schleswig übernahm. Die österreichischen Truppen wurden daher nach Holstein und die preußischen nach Schleswig verlegt. Aber auch jetzt kamen bald zu den früheren Zwistigkeiten neue hinzu, und als man nach verschiedenen Versuchen zu einer Verständigung über die definitive*) Zukunft der Herzogthümer nicht gelangte, stellte Österreich am 1. Juni 1866 die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage „den Entschließungen des deut- schen Bundes anheim" und erklärte zugleich, daß der kaiserliche Statthalter in Holstein die dortige Landesvertretung auf den 11. Juni zusammenberufen werde. Diese Übertragung der schleswig- holsteinischen Sache an den Bund und die einseitige Einberufung der Land es Vertretung erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrags. In Folge deffen und ans Grund des Mitbesitzungs- rechts auch in Holstein rückte der preußische General von Man- teuffel mit Truppen aus Schleswig wieder in Holstein ein und richtete an den österreichischen Statthalter von Gablenz die Auf- forderung, mit ihm wieder eine gemeinschaftliche Regierung der beiden Herzogthümer zu bilden. Dieser lehnte das Anerbieten ab und zog mit seinen Truppen und dem Prinzen von Augustenburg unter Protest**) sich aus Holstein nach Österreich zurück. Auf die Nachricht von den Vorgängen in Holstein erklärte Österreich die Besetzung von Holstein durch Preußen für einen Vertragsbruch und stellte am 11. Juni 1866 am Bunde den Antrag, das gesammte Bundesheer, mit Aus- schluß des preußischen Antheils, gegen Preußen mobil***) zu machen. Ungeachtet des Widerspruchs des preußischen Bundestags-Gesandten gegen jede geschäftliche Behandlung dieses Antrages als eines bundes- widrigen, wurde derselbe in der verhängnißvollen Sitzung des Bundes- tages am 14. Juni 1866 mit 9 gegen 6 Stimmen zum Beschluß erhoben. Für denselben, also gegen Preußen, hatten gestimmt: Öster- *) definitiv — entscheidend, abschließend. **) Protest — Widerspruch, Rechtsvorbechau. ***) mobil --- marsch- und kriegsfächig.

16. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 233

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Zeitalter Wilhelms I. und Bismarcks. Seit 1861. 233 klagte Geibel* und richtig erkannte derselbe den eigentlichen Grund des Streites der beiden Kampfgenossen, wenn er meinte: „Ach, nicht birgt das Land am Sund Ihres Haders tiefste Quellen. Deutschland gilt, was sie entzweit; Eisern, eisern ist die Zeit." Dem Lieblingsgedanken Bismarcks, die eroberten Länder Preußen einzuverleiben, den König Wilhelm anfangs schroff zurückwies mit dem Hinweis: „Ich habe kein Recht auf Holstein", den er aber je länger desto mehr sich zu eigen machte: diesem Gedanken versagte Österreich seine Zustimmung. Bedeutete seine Erfüllung doch eine Mehrung von Preußens Einfluß in Deutschland, der es seit zwei Jahrhunderten mit allen Mitteln entgegenarbeitete. Und doch war sowohl der Versuch einer gemeinschaftlichen Regierung als auch der Vertrag von Gastein 1865, nach dem ein österreichischer Statthalter (von Gablenz) die Verwaltung Preußen und Holsteins, ein preußischer (Manteuffel) die Schleswigs erhielt nur ein*«*} Zwischenzustand, hervorgegangen aus der gegenseitigen Scheu der betben 1865im Großmächte, die endliche Entscheidung der deutschen Frage tyri&Xvxn'ut zuführen, zu der seit langer Zeit alles mit geschichtlicher Notwendigkeit Österreich in die 8. . ' 1 u Regierung Schles- ymdrangte. wig. Holsteins. 2. Zu Anfang 1866 wurde das Verhältnis der beiden Nebenbuhler wiederum gespannter, und jetzt zauderte Bismarck nicht, das Schwert aus der Scheide zu ziehen, das der König und Roon geschliffen hatten. Der erste Schritt dazu war das Kriegsbünbuis mit Viktor ®manucl,iy der mit Hilfe seines Ministers Eavour 1859 — 61 (S. 228) sein sar- statten, dmisches Königreich zum Königreich Italien erweitert hatte und dem außer dem päpstlichen Rom, das er erst 1870 erhielt, nur noch das österreichische Venetien zur Vervollständigung des Einheitsstaates fehlte. Österreich nahm den Fehdehandschuh auf, als es Anfang Juni die end- Österreich übergültige Regelung der schleswig-holsteinschen Frage ohne Preußens Wissen lungdermeswig-dem Frankfurter Bundestage übertrug. König Wilhelm, jetzt mit seinem ^st^^ Minister völlig eins, sah darin einen Bruch des Gasteiner Vertrages f^en Bunde, und ließ daher Manteuffel wieder in Holstein einrücken; bald darauf sandle Bismarck au die deutschen Regierungen den Entwurf emer Bundes- ein. reform, der in dem Ausschluß Österreichs aus Deutschland gipfelte. Österreich aber erklärte, durch den Vormarsch Manteuffels sei der Bundes-Regierungen den friede verletzt, und beantragte daher in Frankfurt die Mobilmachung des ^"eslefom. Bundesheeres. Dieser Antrag wurde am 14. Juni mit 9 gegen 14. Juni die 6 Stimmen angenommen. Das bedeutete die Auflösung des Deutschen Bundes und den Krieg Preußens und Italiens wird auf Öster-gegen Österreich und defsen Verbündete. 6e* ------------------------------------------------------------------------------------ Derdeutschebuud * In dem Gedicht „Eiserne Zeit". wird aufgelöst.

17. Württembergisches Realienbuch - S. 133

1909 - Stuttgart : Bonz
bleiben. Im Jahr 1863 wurde der dänische König von seinem Volke ge- zwungen, Schleswig als einen Bestandteil Dänemarks zu erklären. Ganz Deutschland war darüber empört. Bismarck verlangte von dem Dänen- könig, er solle dem Herzogtum seine Selbständigkeit wiedergeben. Als dies abgelehnt wurde, rückten preußische und österreichische Truppen in Schles- wig-Holstein ein. Bei der Erstürmung der Düppeler Schanzen und bei dem Über- gang nach der Insel Alsen legte das preußische Heer glänzende Proben seiner Tüchtigkeit und Tapferkeit ab. Die Düppeler Schanzen bestanden aus zehn hohen Erdwerken; diese waren durch Grüben, Palisaden und Drahtzüune unzugänglich gemacht und mit schweren Geschützen besetzt. Am 18. April 1864 führten die preußischen Truppen den Sturm ans die Wälle aus. Die Palisaden wurden gesprengt und die Gräben mit Sandsäcken ausgefüllt. Mit mörderischem Feuer wurden die anstürmenden preußischen Schützen von den Dänen emp- fangen; aber schon nach einer halben Stunde wehte ans sechs Schanzen das siegreiche Banner Preußens, und einige Stunden später hatten die Dänen die letzte Schanze geräumt und sich auf die Insel Alsen geflüchtet. Prinz Friedrich Karl, der preußische Oberbefehlshaber, bemächtigte sich der Insel und machte dem Krieg ein Ende. Im Wiener Frieden mußte Dänemark die beiden Herzogtümer Schleswig-Holstein sowie Lauenburg an Österreich und Preußen abtreten. 8. Der Deutsche Krieg (1866). 1. Ursache. Die Frage: Was soll mit Schleswig-Holstein geschehen? führte den Krieg zwischen Preußen und Österreich herbei. Österreich konnte die Herzogtümer nicht brauchen; es wollte aber auch nicht zugeben, daß sie an Preußen kämen. Nach langen Unterhandlungen kam zwischen Preußen und Österreich der Gasteiner Vertrag zustande (1865), durch welchen Öster- reich die Verwaltung Holsteins übernahm, während Schleswig und der Kieler- Hafen an Preußen fielen; Lauenburg kam um 2 */2 Millionen Taler in den Besitz Preußens. König Wilhelm, hoch erfreut über diese gütliche Bei- legung des Streikes, erhob Bismarck in den Grafenstand. Bald ent- standen aber zwischen dem preußischen Statthalter in Schleswig und dem österreichischen in Holstein allerlei Mißhelligkeiten. Österreich brachte diese vor den Bundestag; darauf trat Preußen ans dem Deutschen Bund aus, und damit war der Anlaß zum Krieg zwischen den beiden Vormächten Deutschlands gegeben. Die kriegführenden Staaten suchten sich durch Bünd- nisse zu sichern. Auf der Seite Preußens standen Italien, das Venezien zu gewinnen hoffte, und die kleineren Staaten Norddentschlands; die süd- deutschen Staaten sowie Hannover, Sachsen, die beiden Hessen, Nassau und

18. Mittlere und neuere Geschichte - S. 170

1886 - Berlin : Hofmann
170 Geschichte der neueren Zeit. 1864 Der dänische Krieg 1864. Die Schleswig - Holsteiner hatten schon in den Jahren 1848/49 für ihre Selbständigkeit gegenüber Dänemark gekämpft, welches die Herzogtümer dem Gesamtstaate widerrechtlich einverleiben wollte, und schon damals hatten die deutschen Staaten den Stammesbrüdern beigestanden, wenn auch ohne den gewünschten Erfolg. Als nun nach dem Tode Friedrichs Vii. der neue König Christian Ix. die Gesamtstaatsverfassung, gezwungen vom Volke, aufrecht erhalten wollte, und dem gegenüber Herzog Friedrich von Angustenburg sich zum Herzog von Schleswig-Holstein aufstellen ließ, erhoben sich die deutschen Großmächte Preußen und Österreich gemeinsam, um das Schicksal der Herzogtümer in ihre Hand zu nehmen. In dem Kriege, der rtuu ausbrach, wurden die Dänen besonders durch die Preußen, welche bei den Düppeler Schanzen und auf Alfen Wunder der Tapferkeit verrichteten, geschlagen und gezwungen, in dem Wiener Frieden sämtliche Ansprüche auf die Herzogtümer an Österreich und Preußen abzutreten. Aber in dieser gemeinsamen Aufgabe der zwei Großmächte lag der Keim des entscheidenden Zerwürfnisses. § 97. Der deutsche Krieg von 1866. Zunächst wurde in den Herzogtümern eine gemeinsame preußisch-österreichische Verwaltung eingesetzt. Da jedoch Österreich die Ansprüche des Herzogs von Angustenburg förderte, Preußen aber unmöglich dulden konnte, daß sich an seiner Nordgrenze ein neuer selbständiger Staat bildete, so wurde die Lage immer schwieriger. 1865 Zunächst wurde in dem Gasteiner Vertrage (1865) bestimmt, daß Holstein von Österreich, Schleswig aber von Preußen verwaltet werden sollte. Indes auch dieser Zustand war auf die Dauer-unhaltbar. Preußen suchte indessen eine Reform der Bundesverfassung durchzusetzen, darauf abzielend, Österreich aus dem Bunde auszuschließen; denn Bismarck sah ein, daß eine Einigung Deutschlands mit Österreick> nicht lebenskräftig sein würde. Als nun Österreich, um dies zu hintertreiben, in Schleswig-Holstein die Bestimmungen des Gasteiner Vertrages verletzte (Berufung der holsteinischen Stände; Überweisung der Angelegenheit an den Bund!), ließ König Wilhelm eine Armee unter General Mantensfel in Holstein einrücken. Der österreichische General zog sich zurück, seine Regierung aber setzte bei dem Bunde den Bundeskrieg gegen Preußen durch. Preußen erklärte nunmehr denbnnd für auf-

19. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 232

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 232 — Bismarck, zwar noch immer verkannt und verdächtigt, durfte den ersten großen Erfolg verzeichnen. Für den Regierungsantritt des Augusteuburgers stellte Bismarck Bedingungen, namentlich Anerkennung einer preußischen Militärhoheit, Überlassung von Kiel als Flottenstation sowie des Landes zur Erbauung eines Nordostseekanals und Beitritt des neuen Staates zum Zollverein. Da jener, gestützt durch Österreich und mehrere deutsche Regierungen, und ermutigt durch die Zuneigung des preußischen Kronprinzen und auch des Königs, nicht daraus einging, brach Bismarck die Verhandlungen mit ihm ab, so daß er im Frieden feine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich abtreten mußte. c) Auseinandersetzung zwischen Preußen und Österreich. An den Erwerb von Schleswig-Holstein knüpften sich neue Verwicklungen an; denn Bismarck hatte von vornherein dabei auch Die Lösung der deutschen Frage mit ins Auge gefaßt. Noch einmal hatten Preußen und Österreich gemeinsam gehandelt; aber bald zeigte es sich, daß dieser Bund nicht von Bestand sein konnte. Österreich hatte an dem Mitbesitz der beiden Herzogtümer nur geringes Interesse, erkannte aber, daß sie für die Befestigung der preußischen Macht im Norden von hohem Werte sein mußten. Es war selbstverständlich, daß es Preußen diesen Vorteil nicht gönnte, und so führte das gemeinsame Anrecht aus die Herzogtümer zu Spannungen zwischen den beiden deutschen Großstaaten. Österreich trat für die Ansprüche des Augusteuburgers ein und fand dabei die Zustimmung der meisten deutschen Mittelstaaten. Daher kam im Frühjahr 1865 nach von Bayern und Sachsen mit österreichischem Einverständnis gegebener Anregung beim Bundestag der Beschluß zustande, dem Erbprinzen die Regierung zu übertragen. Da verlegte Preußen feine Flottenstation von Danzig nach Kiel, und schon rechnete man mit der Möglichkeit des Krieges. Doch ging die Gefahr noch einmal vorüber. Am 14. August 1865 kam der Vertrag zu Gast ein zustande, wonach die Hoheit über Holstein Österreich und die über Schleswig Preußen zufiel. Lauenburg bekam Preußen allein, wofür es an Österreich eine Abfindung von 21/2 Millionen dänische Taler zahlte. Erfreut über diesen Ausgang, erhob König Wilhelm, der den Krieg nicht wollte, Bismarck in den Grafenstand. Aber die deutsche Frage drängte der Lösung entgegen. Der Riß zwischen Preußen und Österreich war, wie Bismarck selbst sagte.

20. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 140

1904 - Cöthen : Schulze
— 140 — erbauenden Nord-Ostseekanal, Kiel als preußischen Kriegshafen u. a.), in zollpolitischer Beziehung und in Sachen des Post- und Telegraphenwesens; der militärische Anschluß war im Sinne der Anfang der sechziger Jahre mit einigen deutschen Kleinstaaten geschlossenen Militärkonventionen gedacht. Der Augustenburger ging ans diese Forderung nicht ein; darauf ließ ihn Preußen fallen. Bismarck dachte nun ernstlicher an die Annexion der Herzogtümer. Infolgedessen verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Preußen und Österreich. Der Riß wurde durch die Abmachungen von Gastein (14.—20. August 1865) noch einmal Überdeckt: Holstein sollte — unbeschadet der Fortdauer der im Wiener Frieden 1864 bestimmten Rechte beider Mächte an der Gesamtheit beider Herzogtümer — in Zukunft durch Österreich, Schleswig durch Preußen verwaltet werden; Lauenburg wurde von Preußen gekauft. Bismarck wurde von seinem dankbaren Könige in den Grafenstand erhoben. Der Anfang 1866 berufene preußische Landtag verharrte noch immer in feinem Gegensatze gegen die Regierung; selbst bei Hofe bildete sich eine Bismarck feindliche Partei. Der Gasteiner Vertrag erwies sich bald als Quelle neuen Haders. In Holstein unterstützte der österreichische Statthalter wiederum die augustenburgische Sache. Preußen und Österreich fingen an zu rüsten. Im Widersprüche mit den Gasteiner Vereinbarungen kündigte Österreich an, es werde die schleswig-holsteinische Frage vor den Bund bringen (16. März). Bismarck suchte Fühlung mit Frankreich und Italien. Am 8. April kam zwischen Italien und Preußen ein Bündnis zustande: Italien versprach, sich am Kriege gegen Österreich zu beteiligen, als Entschädigung verlangte es Venetien. Tags daraus trat Preußen mit neuen Vorschlägen auf dem Bundestage hervor, es forderte ein deutsches Parlament zur Entscheidung der deutschen Frage. Bismarck verband eben jetzt die deutsche und die schleswig-holsteinische Frage. Der Bundestag ging auf Preußens Anträge nicht ein. Da brachte Österreich am 1. Juni die Entscheidung über die Herzogtümer wirklich an den Bund, auch berief es für den 11. d. M. die holsteinischen Stände nach Itzehoe. Sofort rückten die preußischen Truppen aus Schleswig nach Holstein. Am 10. Juni machte Preußen neue Vorschläge auf dem Bundestage; es war jetzt bereit, die schleswig-holsteinische Sache vom Bundes-