Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 45

1912 - Breslau : Hirt
C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung. 45 So war der Anfang zu der Zerstücklung Deutschlands gemacht. Der Dreißigjährige Krieg bot neue Gelegenheit dazu. Im Westfälischen Frieden, der dem unheilvollen Kriege im Jahre 1648 ein Ende machte, erhielt Frankreich die völlige Hoheit über die seit 1552 in seinem tatsächlichen, aber nicht rechtlich anerkannten Besitz befindlichen Bistümer und Städte Metz, Toul und Verdun. Ferner mußte der Kaiser Ferdinand an König Ludwig Xiv. von Frankreich den Sundgau, die Landgrafschaft Ober- und Unterelsaß sowie die Landvogtei über die zehn Reichsstädte abtreten. Ihre Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche war den Reichsstädten zwar ausdrücklich zugesichert, trotzdem nahm Ludwig Xiv. nicht nur diese in widerrechtlicher Weise in Besitz, sondern riß auch noch andere Gebiete an sich. Unter dem Namen von „Reunions- Kammern", d. h. Wiedervereinigungskammern, wurden nämlich im Jahre 1680 königliche Gerichte eingesetzt, um zu untersuchen, welche Länder früher zu den bereits abgetretenen Gebieten gehört hätten. Gestützt auf die willkürlichen Rechtssprüche der für Elsaß und Lothringen eingerichteten Reunionskammern, die in Breisach bzw. Metz ihren Sitz hatten, beanspruchte der König von Frankreich die Landeshoheit über alle einst angeblich zu den drei Bistümern Metz, Toul und Verdun sowie zu der Landgrafschaft Elsaß gehörigen Lehen und ließ die Gebiete, deren Herren sich nicht zu ihrer Anerkennung verstanden, gewaltsam besetzen. Bon diesem Schicksal wurden das Bistum Straßburg, die Abteien Murbach und Andlau, die Grafschaften Lützelstein und Lichtenberg u.a.m. betroffen. Die freie Reichsstadt Straßburg aber, auf deren Besitz der König nicht einmal einen derartigen Rechtsvorwand geltend machen konnte, wurde am 30. September 1681 durch Waffengewalt zur Unterwerfung gezwungen. Aber auch nach diesen Gewaltstreichen blieben weite Gebiete in Elsaß und Lothringen noch über ein Jahrhundert im Besitze deutscher Fürsten. So kam das Herzogtum Lothringen erst 1766 an Frankreich. Am 14. Februar 1793 beschloß der Nationalkonvent die Vereinigung der Grafschaften Saarwerden, Salm u. a. mit Frankreich. Im Jahre 1796 entsagte der Herzog von Württemberg seinen linksrheinischen Besitzungen, der Grafschaft Mömpelgard, Horburg, Reichenweier und Ostheim- am 28. Januar 1798 unterwarf sich die Stadt Mülhausen mit dem städtischen Gebiet der französischen Oberhoheit. Aber erst durch die Friedensschlüsse von Campoformio 1797 und Lüne- ville 1801 erwarb sich Frankreich die Anerkennung aller früher gemachten linksrheinischen Erwerbungen und blieb auch nach dem ersten und zweiten Pariser Frieden 1814 und 1815 im Besitze des elsässischen Rheinufers. Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich den Krieg an Preußen. Nach den ersten Siegen der deutschen Heere bei Weißenburg (4. August) und Wörth (6. August) und den Schlachten bei Vionville-Mars la Tour (16. August), bei Gravelotte-St. Privat (18. August) begann die Be- lagerung von Straßburg und Metz- jenes kapitulierte am 27. September, Metz wurde am 27. Oktober übergeben. In dem am 26. Februar 1871 in Versailles abgeschlossenen Präliminarfrieden, dem am 10. Mai 1871 der endgültige Friede zu Frankfurt a. M. folgte, wurden Elsaß außer Belfort,

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Neuzeit - S. 56

1911 - Berlin : Duncker
56 schließen: im Vertrage von St. Germain 29. Juni 1679 1679 tritt er alle seine pommerschen Eroberungen mit Ausnahme eines kleinen Strichs rechts der Oder wieder an Schweden ab. Im Oktober desselben Jahres schließt Friedrich Wilhelm mit Frankreich einen Vertrag ab, worin er sich verpflichtet, für die Wahl eines französischen Bewerbers um die deutsche Kaiserkrone einzutreten. 1681/97 Reunionen Ludwigs Xiv. Türkenkrieg. Dritter Raubkrieg. Frieden zu Ryswyck. Durch seine Erfolge ermutigt, schreitet Ludwig jetzt zu weiteren Einverleibungen deutschen Reichs- 1680 gebietes. Er setzt 1680 in Metz, Breisach und Besanqon die sog. Reunionskammern ein, die ihm die Landeshoheit über alle einst wirklich oder angeblich zu den Bistümern Metz, Toul und Verdun sowie zu der Landgrafschaft Elsaß gehörigen Lehen zusprechen, darunter das Bistum Straßburg, das Herzogtum Zweibrücken und die noch reichsunmittelbaren Stände des Elsaß. 1681 Einnahme von Straßburg. 1681 fällt dann auch Straßburg in seine Hand: während die Mehrheit der Bürgerschaft deutsch gesinnt war, war eine starke Partei im Domkapitel, vor allem der Bischof Franz Egon von Fürstenberg, von Frankreich gewonnen. Am 30. September 1681 besetzen französische Truppen unter Louvois die Zugänge zur Stadt und ohne wesentlichen Widerstand zu leisten, unterwirft sich die alte Reichsstadt, die jetzt sofort zu einer starken Festung ausgebaut wird; am 24. Oktober hält der König selbst seinen Einzug. Garantievertrag im Haag. Laxenburger Allianz. Der Kaiser und die anderen von den Reunionen betroffenen Mächte, namentlich Spanien, Holland und Schweden verbinden sich darauf im Haag zu einem Garantievertrage, auch der Reichstag beschließt die Aufstellung eines Heeres, und die auf Betreiben des Grafen Georg Friedrich von Waldeck zustande ge- 1683 brachte Laxenburger Allianz vom Juni 1683 verpflichtet die Teilnehmer derselben zur Aufstellung

2. Der Jugendfreund - S. 291

1887 - Düsseldorf : Schwann
291 Seit der Zeit, als in Deutschland die sächsischen Könige und Kaiser regierten, >var Elsaß mit dem ganzen linken Rheinufer ein Teil des deutschen Reiches. Viele geschichtliche Ereignisse erinnern daran. Im elsässtschen Hagenau venvahrte Kaiser Rot- bart die Reichskleinodien; in Straßburg machte Gutenberg seine ersten Versuche mit der Druckerpresse und hier war eine berühmte deutsche Hochschule. Wie Lothringen so zerfiel auch Elsaß in eine Anzahl kleiner Fürstentümer; ein Teil davon gehörte den Kai- sern ans dem Hause Habsburg. Diese letztem Gebiete und Breisach kamen im westfälischen Frieden (1648) mit dem lothrin- gischen Bistümern Metz, Toul und Verdun an Frankreich. Längst schon hatte dieses Land mit allen Mitteln nach deren Besitz gestrebt. Roch waren einige Reichsstädte im Elsaß und die bedeutende Stadt Straßbnrg frei. Doch schlug auch für sie bald die Stuude der Abhängigkeit von Frankreich. Mitten im Frieden, im Sep- tember 1681, ließ der französische König Ludwig Xiv. Straßburg mit einem Heere einschließen. In der Nacht vom 27. zum 28. September besetzte der Feind alle Zugänge der Stadt und schon am 30. desselben Monats rückten 15,000 Franzosen in dieselbe ein. Mit Straßburg siel ganz Elsaß an Frankreich und blieb fast zweihundert Jahre ein Teil dieses Reiches. Alle Bemühungen der deutschen Fürsten, dieses Land Deutsch- land wieder einzuverleiben, blieben während dieser Zeit ohne Erfolg. Erst durch den Frieden von Versailles (2. März 1871), der den blutigen Krieg zwischen Frankreich und Deutsch- land beendete, kamen Elsaß und Deutsch-Lothringen zum geeinten mächtigen deutschen Reiche wieder zurück. Beide Länder find nun reichsnnmittelbares deutsches Land. Nieder-Elsaß zerfällt in die Kreise Straßburg, Hagenau, Weißen- burg, Zabern, Molsheim, Erstein und Schlettstadt. Ober-Elsaß wird eingeteilt in die Kreise Kvlmar, Rappoltsweiler, Gebweiler, Thann, Altkirch und Mülhansen. 1. Nieder-Elsaß. Außer Straßburg ist in diesem Gebiete ein wichtiger Ort Bisch weiter an der Moder, mit 10,000 Einw., und bedeutender Gewerbthätigkeit. In der Nähe liegt Marien- thal, das Ziel für Tausende deutscher Pilger. Hagenau mit 12,000 Einw., war ehedem Hauptort des Bundes der 10 ver- einigten Reichsstädte des Elsaß und Lieblingsfitz der hohenstaufi- schen Kaiser. Weißenburg, am Fuße der Vogesen, wird von der Lauter durchflossen. Hier fand am 4. August 1870 ein großes Gefecht statt. Niederbronn ist ein berühmter Badeort und war einst eine große römische Niederlassung. Zabern liegt in reizender Lage am Rande der großen elsassischen Ebene und an einem wichtigen Vogesenpaß. In der Nähe erheben sich die Ruinen von Hoh-Barr. Schlettstadt ist eine Festung. 2. Ober-Elsaß. Kol mar, Hauptstadt von Ober-Elsaß, 19*

3. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 29

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Frankreichs Vorherrschaft in Europa unter Ludwig Xiv. 29 städte gezwungen ihm zu huldigen und beanspruchte in Lothringen die Bistümer Metz, Toul und Verdun auch nach ihrer geistlichen Ausdehnung. Er trat mit der Behauptung hervor, daß sich die früheren Abtretungen auch auf alle irgendwie durch Lehnsabhängigkeit mit ihnen verknüpften Gebiete bezögen. Mit der Prüfung dieser Ansprüche beauftragte er die französischen Gerichtshöfe in Breisach, Besan9on und Tournay, sowie eine besondere Kammer in Metz. Sie entschieden fast durchweg im Sinne des Königs, und dieser nahm sofort die betreffenden Gebiete in Besitz, so Mont-beliard, das noch übrige Elsaß, einen großen Teil von Luxemburg, schließlich auch ohne jeden Rechtsanspruch Straßburg als Raub elsässische Stadt (30. September). Der Reichstag erhob Einspruch, strsiurgs und der Kaiser schloß mit Holland, Schweden, Spanien und einigen Reichsfürsten ein Bündnis. Aber ehe es zum Vorgehen gegen Frankreich kam, griffen die Türken den Kaiser an (§49). Ludwig Xiv. eroberte Luxemburg, zwang Genua zur Unterwerfung und erhielt im Vertrag von Regensburg auf 20 Jahre die bis 1681 reunierten Gebiete. Damals ging Ludwig im Gefühl seiner Macht im Innern gegen die Protestanten vor (§ 25) und entfremdete sich dadurch den Großen Kurfürsten und die evangelischen Völker. Auch sonst erregte sein hochmütiges Auftreten, z. B. gegen den Papst im Quartierstreit, und gegen Savoyen, Entrüstung. 1686 kam es zu Augsburg aufs neue zu einem Bündnisse gegen ihn. Frankreichs Kampf mit Europa und seine Niederlage. § 31. Pfälzer Krieg. Durch einen überraschenden Angriff wollte Ludwig Xiv. das Reich und den Kaiser, der immer noch gegen die Türken kämpfte, zu endgültiger Anerkennung seiner Eroberungen zwingen und so ein für allemal die Überlegenheit Frankreichs feststellen. Einen Vorwand bot ihm die pfälzische Erbfolgefrage. Nach Franz. dem Tode des Kurfürsten Karl von der Pfalz, eines Enkels Fried-aäepsz richs V., erbte der Pfalzgraf von Neuburg Kurwürde und Kurlande, da der Mannesstamm der Simmernschen Linie ausgestorben war (Stammtafel). Ludwig Xiv. beanspruchte für seine Schwägerin Liselotte (§ 29) die Simmernschen Allodialgüter und hoffte damit für seinen Bruder Sitz und Stimme auf dem Reichstag zu erlangen. Auch wollte er den Grafen von Fürstenberg, der als Bischof von Straßburg sein Untertan war, zum Erzbischof von Köln machen, als das Erzstift erledigt wurde. Doch da die Wahl kein klares Ergebnis hatte, entschied sich der damals mit Ludwig Xiv. verfeindete Papst für den Gegenkandidaten Prinz Josef Clemens von Bayern. Der schon im August beschlossene Krieg begann mit dem Ausbruch Einrücken der Franzosen ins Reich, das befohlen wurde, alsdes Seges

4. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 444

1892 - Leipzig : Voigtländer
444 Reichsland Elsaß-Lothringen. [2 freie Reichsstadt (1164), Straßburg (1205). Zuletzt zehn Reichsstädte im Elsaß; in Lothringen Metz, Toul, Verdun. — Krieg der Straßburger gegen Bischof Walther von Geroldseck. Ihr Sieg bei Hausbergen (1262). Besiegung der Geschlechter in Straßburg. Die Zornen und Müln-heimer (1332). — Karl Iv. erläßt in Metz die goldene Bulle (1356). Krieg Karls Vii. von Frankreich und Renatus' von Lothringen gegen Metz (1444—1445). Gleichzeitig französische Heere im Elsaß; die Armagnaken. Anschlag Nikolaus' von Lothringen auf Metz (1473). Karl der Kühne erobert Lothringen und besetzt einen Teil des Elsaß. Seine Niederlage und Tod bei Nanzig (1477). — Jacob Sturm, der große Städtemeister von Straßburg (1524—1553). Einführung der Reformation daselbst (1529). Straßburg beteiligt sich am schmalkaldischen Kriege und erleidet großen Schaden (1547). Metz, Toul, Verdun von den Franzosen besetzt (1552). Vergebliche Belagerung Karls V. (1553). Die österreichischen Besitzungen und Rechte im Elsaß werden im Frieden zu Münster und Osnabrück an Frankreich abgetreten (1648). Ludwig Xiv. zwingt die elsässischen Reichsstädte, seine Oberhoheit anzuerkennen (1675—1677). Reunionskammern. Straßburg genommen 1681. Ganz Elsaß ist französisch. Polnischer Erbfolgekrieg (1733—1735). Das Herzogtum Lothringen wird an Stanislaus Leczinski abgetreten und fällt nach dessen Tode an Frankreich (1766). 4. Wiedereroberung des Elsaß und Deutschlothringens durch die Deutschen 1870. Die beiden Länder treten als Reichsland in das deutsche Reich ein. Ii. Erzählungen aus der Geschichte von Elsaß-Lothringen. 1. Die römische Herrschaft (58—400). Nach der Unterwerfung Galliens durch die Römer wurde Elsaß vom Kaiser Augustus der Provinz Obergermanien, die vom heutigen Basel bis nördlich von Koblenz reichte, einverleibt. Lothringen dagegen gehörte zur Provinz Belgica, deren Hauptstadt das heutige Trier war. Beide Länder gediehen unter römischer Herrschaft zu hoher Blüte; die Römer bauten eine Reihe von Städten, wie Mainz, Straßburg, Bafel, Trier und andere. Wohlgepflegte Straßen durchzogen das ganze Land, Kaufleute brachten die Waren des Südens und römische Gesittung, zahlreiche und tapfere Truppen schützten das Land vor feindlichen Einfällen, starke Befestigungen sicherten die Grenzen. Besonders das Moselthal wird von gleichzeitigen Dichtem

5. Heimatskunde von Elsaß-Lothringen für Schule und Haus - S. 4

1910 - Straßburg : Bull
4 § 1. Geschichte. und Mülhausen und die 10 Reichsstädte Colmar, Schlettstadt, Kaysers- berg, Türkheim, Rosheim, Oberehnheim, Münster, Hagenau, Weißen- bürg und Landau. Die Religionsstreitigkeiten, die in Deutschland während des Ig. Jahr- hunderts herrschten, gaben Frankreich Gelegenheit, mit seinen Eroberuugspläneu wieder hervorzutreten. Als Bundesgenosse derjenigen deutscheu Fürsten, welche sich aus politischen und religiösen Gründen von Karl V., dem deutschen Kaiser, abwendeten, besetzte Köuig Heinrich Ii. von Frankreich im Jahre 1551 die freien Reichsstädte Metz, Tonl und Verdnn. Der Anschlag Heinrichs, auch Straß- bürg, dieses Ausfalltor gegeu Deutschland, in seine Gewalt zu bekommen, miß- glückte; erst der westfälische Friede (1648), welcher dem blutigen dreißigjäh- rigen Kriege eiu Ende machte, nahm dem deutschen Reiche das Elsaß. Die reichs- unmittelbaren Gebiete suchten ihre Selbständigkeit zu behaupten; aber Ludwig Xiv. r welcher in Europa das Übergewicht erlangt hatte, beanspruchte auch über diese die Oberherrschaft. Er gründete die berüchtigten Reunionskammern, welche den Zweck hatten, genaue Untersuchung über diejenigen Städte und Gebiete auzu- stellen, welche zu irgendeiner Zeit mit den abgetretenen Teilen in Verbindung gestanden hätten, um sie in Besitz nehmen zu können. Am 30. September 1681 fiel auch Straßburg in die Gewalt Ludwigs. Das ohnmächtige Deutsche Reich sah sich in dem Frieden zu Ryswick (1697) gezwungen, ganz Elsaß mit Straß- bnrg, sowie die Bistümer Metz, Tonl und Verdun Frankreich zu überlassen. Dadurch kam das Herzogtum Oberlothringen ganz außer Verbindung mit Deutschland. Die augestammten Herzöge, zu denen die Bewohner tren hielten, regierten zwar noch; aber im Wiener Frieden (1738) leistete Herzog Franz Stephan Verzicht auf Lothringen und erhielt dafür das Großherzogtum T o s k ana. Lothringen kam an Stanislaus Leßcynsky, den vertriebenen König vonpolen und Schwiegervater Ludwigs Xv., nach dessen Tode (17661 es Frankreich ein- verleibt wurde. Somit warenmit Ausnahme einiger kleiner Gebietsteile, welche erst später abgetreten, oder wie Mülhausen 1798 in der französischen Revolution verschlungen wurden, ganz Elsaß und Lothringen französische Provinzen geworden. Wohl beantragte Preußen uach dem Sturze Napoleons I. die Zurückgabe des Elsaß und des deutschen Moselgebiets, aber Rußlands und Englands Wider- spruch ließen dieses Begehren scheitern. Im zweiten Pariser Frieden (1815) gab Frankreich nur den nord östlichen Teil von Lothringen (mit Saar- l o u i s), die G r a s s ch a f t S a a r b r ü ck e u und L a n d a u heraus. Erst der große deutsch-französische Krieg, der durch deu Frieden von Frankfurt am Maiu am 10. Mai 1871 geendigt wurde, nachdem die Vorverhandlungen zu Versailles abgemacht worden waren, vereinigte wieder' mit dem Deutschen Reiche die Landschaften, in denen trotz der langen Trennung deutscher Geist noch nicht ausgestorben war. § 2. Manie, Lage und Hröhe. Name: Der Name „Elsässer" kommt von Alisazen oder Elisazen, d, h. die in der Fremde Wohnenden, wie die Bewohner des Jllgebietes von ihren

6. Teil 2 = Oberstufe - S. 153

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Rückblick auf Süddeutschland. 153 3. Orts künde. S. 145: Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen. — S. 157: Gießen. (4. Geschichtliches. Der letzte Landgraf des vereinigten Hessen- landes war der als eifriger Parteigänger der Reformation bekannte Philipp der Großmütige. Die heutigen Großherzöge stammen von einem seiner 4 Söhne ab, unter die er das Land teilte. Durch Napoleon wurde 1806 das Land zum Großherzogtum .gemacht und vergrößert. Im jetzigen Umfang besteht das Großherzogtum im wesentlichen seit 1815). V. Rcichsland Elsatz-Lothringeu. 1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den Ostabhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den nö. Teil des lothringischen Stufenlandes. — Das Klima ist milde, die Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stusenlande von Lothringen zufriedenstellend. Fast Vs des Bodens ist waldbedeckt. Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager, Nordlothringen viele Eisenerze. 2. Die Bewohner, % Deutsche, '/-> Franzosen, 3u Katholiken, sind im Elsaß alemannischer, in Lothringen rheinfränkischer Abstammung In den Grenzbezirken, namentlich in Lothringen wohnen Franzosen. Hauptnahrungsguellen sind Landwirtschafs (Anbau von Getreide, Wein, Hopfen, Tabak, Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von Mülhausen) 3. Orts künde. S. 145: Strasburg, Weißenburg, Wörth, Kolmar, Mülhausen. — S, 150: Metz. (4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen Elsaß und Lothringen an das ostfränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten er letzten Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum, während Elsaß zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschaft der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der Staufen blühten besonders die Städte empor, und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte, alle überstrahlt von dem glänzenden Straßburg. In Lothringen wurde Metz zu Barbarossas Zeiten freie Reichsstadt. — Während des schmalkaldischen Krieges mischte sich Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt, 1552 die Bistümer Metz, Toul und Verdun, wozu 1648 der größte Teil des Elsaß kam. Ludwig Xiv. raubte 1581 mitten im Frieden Straßburg, Das Herzogtum Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten deutschen Besitzungen im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801. Im d eutsch-franzöfifch en Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß und Deutsch-Lothringen abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit dem Deutschen Reiche vereinigt.) Schlachtorte: Weißenburg, Wörth, Metz (Gravelotte). Vi. Hohcnmern. (Seit 1850 preußisch. Vergl. S. 143.) C. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle reicht von den Ardeunen im W. bis zur Mährischen Pforte im (3. Sie gliedert sich in eine westliche, eine mittlere und eine östliche Gruppe. Die westliche Gruppe umfaßt das Rheinische Schiefergebirge; die mittlere Gruppe nimmt das Hessische und Weserbergland, Thüringen und seine Ränder ein; die östliche Gruppe umfaßt das Sächsische Bergland und die Sudeten. Das Rheinische Schiefergebirge bildet ein aus Devon und Silur bestehendes einheitliches Erhebungssystem. Die mittlere Gruppe nimmt

7. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 144

1917 - Hannover : Helwing
— 144 — 1648 24. Okt. 1646 Sein Nachfolger Wrangel verläßt Böhmen und vereinigt sich mit Xurenne. Beide bedrängen Bayern und zwingen Maximilian von Bayern zum Waffenstillstand. 1648 Der schwedische General Königs mark erobert die Kleinseite von Prag. Der Westfälische Frieden. Seit 1 643 werden zu-Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden Friedensverhandlungen ge-sührt. Gegen den Willen des Kaisers setzen Schweden und Frankreich durch, daß Abgesandte der Reichsstände an den Friedensverhandlungen teilnehmen. 1. Politische Angelegenheiten, a) Entschädigungen: 1. Frankreich wird im Besitz von Metz, Toul und Verdun bestätigt und erhält Breisach, die österreichische Landgrafschaft Elsaß, die Landvogtei über 10 Reichsstädte im Elsaß und das Besatzuugsrecht von Philipps bürg. (Straßburg und der Rest des Elsasses bleiben beim Reich.) 2. Schweden bekommt als Reichslehen Borpommern mit Rügen und Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die Bistümer Bremen (ohne diese Stadt, die freie Reichsstadt wird) und Verden als Herzogtümer. 3. Die^Rheinpfalz mit der neu geschaffenen achten Kurwürde wird an Friedrichs V. Sohn, den Pfalzgrafen Karl Ludwig, zurückgegeben. Bayern bleibt im Besitz der 7. Kurwürde und der Oberpsalz. 4. Brandenburg erwirbt den größten Teil von Hinterpommern und als Entschädigung für das ihm uach Erbrecht (S. 150) zustehende ungeteilte Pommern — 1637 war der letzte Herzog von Pommern gestorben — die Anwartschaft auf das Herzogtum (bisher Erzbistum) Magdeburg, außerdem die Bistümer Halber stadt, Minden und Kamm in (als weltliche Herzogtümer). Magdeburg fällt 1680 nach dem Tode des Administrators August von Sachsen an Brandenburg. 5. Sachsen erhält die Lausitz. 6. Mecklenburg erhält für Wismar die säkularisierten Bistümer Schwerin und Ratzeburg. 7. Braunschweig -Lüneburg erhält die Klöster Walkenried und Groningen und das Recht, abwechselnd mit einem katholischen Bischof das Bistum Osnabrück zu besetzen. 8. Hessen-Kassel erhält die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaum bürg (Rinteln).

8. Schulgeographie von Deutschland - S. XII

1871 - Breslau : Hirt
Xii Elsaß und Deutsch-Lothringen. Die reichsunmittclbareii Länder Elsaß »nd Deutsch-Lothringen. ['275 □3dt./ l,(i63,000 Einw., wovon etwa ? Evang. und gegen 30,000 Juden,) Geschichte: Die Dreitheilung des Erbes Karls des Großen durch den Vertrag von Verdun (843)legte einen neuen festeren Grund zu der Selbstständigkeit Deutsch- lands wie Frankreichs, da die Reiche Ludwigs des Deutschen und Karls des Kahlen (Ost-Franken und West-Franken) ihre Stütze in der deutschen und französischen Nationalität fanden? das Mittelreich dagegen, das nach Lothar genannte Lotharin- gien (von den Alpen und dem Mittelmeer bis zur Nordsee, im O. den Mittel-Rhein entlang bis gegen Bonn,*) und sodann bis gegen die Wesermündung hin, im W. be- grenzt im Wesentlichen von Scheide, Maas, Saone und Rhone) bildete weder ein na- türlich abgegrenztes Ganze, noch ruhte es auf einer gemeinsamen Nationalität, und trug so den Keim einer baldigen Auflösung in sich. Schon das Aussterben der deutschen Linie Lothar's >869) eröffnete den Kampf um die Rheingrenze, der, wenn auch zeitweise unterbrochen, bis auf unsere Tage nicht geruht hat: doch behauptete im Jahre 870 Ludwig der Deutsche gegen Karl den Kahlen in dem Vertrage zu Mersen (bei Maastricht) den größten Theil von Lothringen — östlich der Maas, Ourthe und Saone-Quelle — d. h. das ganze linke Ufer des Rheinstromes. Zwar schwankte in der nächsten Zeit in Folge des Mangels fester Vertheidigungslinien die politische Herrschaft über das Stammesherzogthum Lothringen, die Lande der trans- rhenanischen Franken, vielfach zwischen Frankreich und Deutschland, sowie auch das Elsaß als westlichster Theil des Stammesherzogthums Schwaben oder Alemannien in den Kreis dieser Bewegung hineingezogen wurde; doch gehörte, nachdem die sächsischen Könige und Kaiser eine Vorherrschaft Deutschlands begründet hatten, Elsaß und das ge- sammte Lothringen — von der oberen Mosel und Maas bis zu der Scheldemündung und der Nordseeküste — zum deutschen Reichsverbande. Nach der Verschiedenheit der geographischen Verhältnisse trat sodann (bereits unter Otto I.) eine Theilung in Ober- Lothringen, d. i. das Binnenland an dem Oberlaufe der Flüsse, und Lothringen am Meer oder Nieder-Lothringen hervor. In dem ersteren Theile bestand das Herzog- thum unter dem Namen Lothringen bis in das vorige Jahrhundert, obwohl von dem Gebiete desselben die Bisthümer Metz, Toul und Verdun als geistliche Fürsten- thümer ausgeschieden waren. Nieder-Lothringen, wo der Herzogstitel auf Brabant über- ging, zersetzte sich schon frühzeitig in eine Anzahl weltlicher und geistlicher Gebiete. Im Elsaß kam die Landgrafschaft bereits in der staufischen Zeit an die Grafen von Habsburg, doch hatte hier Straßburg als Bischofssitz schon lange große Freiheiten gewonnen, bis es endlich durch Kaiser Friedrich Ii. für eine Reichsstadt erklärt wurde. Die Schwächung der deutschen Kaisermacht und die Auflockerung des Reichsverbandes im Gegensatz zu dem Uebergewicht, das die französische Krone über die Landesgewalten allmälig erlangte, führte in Verbindung mit dem dynastischen Widerstreit der Häuser Burgund-Spanien und Valois zu dem ersten Verlust deutscher Gebiete an Frankreich. Als Bundesgenosse derjenigen deutschen Fürsten, die aus religiösen und polltischen Grün- den sich von Kaiser Karl V. abwandten, bemächtigte sich König Heinrich Ii. im Jahre 1332 als „Rächer der deutschen Freiheit und der gefangenen Fürsten" gleich bei seinem ersten Anlauf der drei vorliegenden freien Reichsstädte, Metz, Toul und Verdun, die das in inneren Hader verlorene Reich dem gefährlichen Nachbar gegenüber *) Doch gehörten die bischöflichen Sprengel von Mainz, Speyer und Worms schon da- mals zu dem ostfränkischen Reiche.

9. Länder-, Verfassungs- und Kulturgeschichte - S. 21

1904 - Berlin : Nicolai
21 der Vereinigten Niederlande." Jede der sieben Provinzen hatte ihre eigene Verwaltung, ihre besonderen Stände oder Staaten. Uber allen stand eine allgemeine Versammlung der Abgeordneten aller Provinzen, die Generalstaaten. Im Westfälischen Frieden wurde die Unabhängigkeit der Vereinigten Niederlande anerkannt. Nach Portugals Sinken stiegen die Niederlande bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts zum ersten Handels- und Seestaat in Europa empor. — Der Abfall dieser Länder war ein sehr empfindlicher Verlust des Deutschen Reiches. Verlust von Elsaß-Lothringen. Elsaß und Lothringen gehörten bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts dem Deutschen Reiche an. Seit dieser Zeit sind sie nach und nach mit List und Gewalt von Frankreich geraubt worden. Im Jahre 1552 riß Heinrich Ii. von Frankreich die lothringischen Bistümer Metz, Toul, Verdun und Cambray an sich. Nachdem nämlich Moritz von Sachsen sich nach dem Schmalkaldischen Kriege von Karl V. losgesagt hatte, verband er sich mit Heinrich Ii. von Frankreich, der gegen Zahlung eines monatlichen Hilfsgeldes von 100 000 Kronen die Reichsstädte Metz, Toul, Verdun und Cambray erhalten sollte. Während nun Moritz von Sachsen die gefangenen Fürsten von Hessen und Sachsen (Teil I S. 56 u. 57) zu befreien suchte, besetzte der französische König die Stadt Metz „als Schützer und Rächer der deutschen Freiheit." Vergebens schwur Karl, er wolle Metz erobern oder davor sterben; er mußte aber alsbald mit dem Geständnis abziehen, „Fortuna sei ein Weib und kehre den Alten den Rücken." So blieben die lothringischen Bistümer in den Händen der Franzosen, sie wurden auch im Westfälischen Frieden Frankreich endgültig zugesprochen. In der Folgezeit wurde das ganze Herzogtum Lothringen an Frankreich abgetreten. Zwar kam es im Frieden zu Ryswik (Südholland) 1697 wieder an Deutschland zurück; aber im Polnischen Erbfolgekriege (1733 bis 1738), der sich zwischen Frankreich und Österreich wegen der Besetzung des polnischen Thrones entspann, nahm Frankreich das Land abermals in Besitz. Um nämlich dem sächsischen Kurfürsten August Ii. den polnischen Königsthron zu verschaffen, gab der deutsche Kaiser dem Thronkandidaten Stanislaus Leszczynski, der von Frankreich begünstigt wurde, als Entschädigung Lothringen. Ausdrücklich wurde die Bestimmung getroffen, daß es nach dem

10. Teil 1 - S. 240

1891 - Essen : Bädeker
240 liegen nebeneinander und sind nur durch den Kamm des Vogesengebirges ge- trennt. Die östliche Grenze bildet der Rhein, die westliche die Maas. Beide Gebiete umfassen einen Flächenraum von 264 Quadratmeilen mit 1 600 000 Ein- wohnern, von denen % Katholiken sind. Elsaß und Lothringen gehörten in alter Zeit zu jenem Teile des großeil Karolingerreiches, welcher nach dem Tode Ludwigs des Frommen bei der Teilung zu Verdun im Jahre 843 dem Kaiser Lothar zufiel, bildeten aber seit der Zeit der sächsischen Könige und Kaiser einen Bestandteil des Deutschen Reiches. Mit diesem haben beide Länder viele Jahrhunderte lang alle Schick- sale geteilt. Beide zerfielen indes schon früh in eine Anzahl geistlicher und weltlicher Fürstentümer. Bereits unter Otto I. schied sich Lothringen in Ober- und Niederlothringen. Letzteres umfaßte im wesentlichen die Niederlande, löste sich jedoch allmählich in die dort entstandenen Herzogtümer und Graf- schaften auf und verlor dadurch den Namen Lothringer: gänzlich. Oberlothringen aber, von dem hier die Rede ist, das Binnenland am Oberlauf der Mosel und Maas, behielt den Rainen Lothringen und bildete ein zu Deutschland gehöriges Herzogtum, in dem jedoch die Bistümer Metz, Toul und Verdun eine mitfürstliche Stellung einnahmen. Die französischen Könige hatten von jeher lüsterne Blicke nach diesem etwas lose mit Deutschland verknüpften Gebiete geworfen und dahin gestrebt, durch Wechselheiraten zwischen der könig- lichen und herzoglichen Fanülie diese letztere für Frankreich zu gewiunen. So war z. B. König Karl Vii. von Frankreich (1422 bis 1461) ein Schwager des damaligen Herzogs von Lothringen. Dieser König fiel 1444, indem er auf die Schwäche des damaligen Kaisers Friedrich Iii. (1439 bis 1493) baute, ohne alle Kriegserklärung in das Deutsche Reich ein, um, wie er sagte, lediglich die natürliche Grenze Frankreichs, nänllich die Länder bis an den Rhein, Lothringen und Elsaß, wieder zu erobern. Übrigens wurden damals die französischen Absichten durch die Tapferkeit der deutschen Bürger und Bauern, nicht der Fürsten, vereitelt. Was indes Karl Vii. nicht gelungen war, das erreichte 1552 Heinrich Ii. (1547 bis 1559). Als Kurfürst Moritz von Sachsen mit Kaiser Karl V. (1519 bis 1556) zerfallen war, trug er in Ver- bindung mit mehreren anderen protestantischen Fürsten den: französischen Könige Heinrich Ii. ein Bündnis gegen den „gemeinschaftlichen Feind", wie man den Kaiser nannte, an, das 1551 zustande kam. Und um nun den französischen König, der sich gegen die deutschen Fürsten „nicht nur wie ein Freund sondern wie ein liebreicher Vater verhalte", für seine Dienste zu belohnen, traten ihm diese Fürsten unter anderem die lothringischen Bistümer Metz, Toul und Verdun ab. Während der Kaiser auf Anstiften des Königs von Frankreich anderweitig beschäftigt war, fiel Heinrich 1552 in Lothringen ein; Toul und Verdun öffneten ihm sogleich die Thore, und Metz gewann er durch List. Die noch im Laufe desselben Jahres vom Kaiser versuchten Anstrengungen zur Wiedereroberung des Verlorenen blieben erfolglos. Der 30 jährige Krieg, insbesondere die ränkevolle Politik des französischen Ministers Richelieu, ebenso seines Nachfolgers Mazarin, verschaffte den Franzosen auch noch das Elsaß, das ihnen bis auf Straßburg und einige andere Reichsstädte im west- fälischen Frieden förnllich abgetreten wurde. Endlich fiel auch das letzte Boll- werk des Deutschen Reiches, Straßburg, dem Reichsfeinde noch in die Hände. Schon längere Zeit wohnte ein französischer Gesandter in der Stadt, um für Frankreich eine Partei zu gewiunen. Dieser sparte das Geld nicht, und es gab bald eine Anzahl von Personen, die sich seinen Plänen dienstbar zeigten;

11. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 409

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
§ 110. Die süddeutschen Staaten. 409 Das Elsaß, wie das benachbarte Baden von Schwaben (Alemannen) bewohnt, die sich hier Elsässer nannten, kam 870 durch den Vertrag von Mersen an das ostfränkische, d.h. an das Deutsche Reich und gehörte zum Herzogtum Schwaben bis zu dessen Auflösung (1268). Unter dem Titel einer Landgraffchast zerfiel das Elsaß im späteren Mittelalter in viele kleine Gebiete geistlicher und weltlicher Herren, neben welchen zwölf Städte sich aus dem Verbände der Landgraffchast herauslösten und reichsunmittelbar wurden. Der Westfälische Friede von 1648 machte das Elsaß zu einer französischen Provinz; nur die darin eingeschlossenen Reichsstädte sollten deutsch bleiben, doch auch diese entriß uns 1681 König Ludwig Xiv. von Frankreich. Was wir jetzt noch Lothringen nennen, das Land an der oberen Maas und Mosel, war bis 1735 ein deutsches Herzogtum, der südliche Rest des bis in die Niederlande ehemals sich erstreckenden gleichnamigen Herzogtums Lothringen. Die Franzosen, die sich 1735 auch dieses Reichs-fand abtreten ließen, hatten die darin eingeschlossenen wichtigen drei Bistümer (Metz, Toul und Verdun) bereits seit 1552 in Händen. Elsaß (jedoch ohne die Grenzfestung Belfort) und Deutsch-Lothringen ist infolge des siegreichen Feldzuges von 1870/71 für Deutschland zurück-erobert, und seit dem diese Erwerbung besiegelnden Frieden von Frank-furt a. M. (10. Mai 1871) zieht die deutsche Reichsgrenze wieder auf der Kammhöhe des Wasgau, ist die Festung Metz nicht mehr das gefahrdrohende Ausfallstor Frankreichs gegen Deutschland, sondern Deutschlands starke Friedenswehr gegen den welschen Nachbar. Das Land (§ 98,2, a. § 100,2) ist ähnlich einer preußischen Provinz m Bezirke eingeteilt, die wieder in Kreise zerlegt sind. Oberhaupt der Verwaltung ist der kaiserliche Statthalter in Straßburg. 624 gegründeten Benediktinerstifts, i 1—lujl cm urg an der Lauter; ehemals Sitz eines >n dem Otsried, der Dichter des althochdeutschen „K-tst". lebte. «Km gen »iriv. w° di7luw°n

12. Mittlere und neue Geschichte - S. 481

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Die Geschichte vom Juli 1867 bis Juli 1871. 481 Forts umzingelt hatten, den Frieden, wollte sich aber zu keinen Gebietsabtretungen verstehen. Mit Recht wies Bismark dies Anerbieten zurück; der Elsaß und Deutsch-Lothringen mußten Deutschland als Lohn seiner Anstrengungen zu Theil werden, es konnte nicht zum dritten Mal, wie schon 1814 und 1815, den Preis seiner Anstrengungen verlieren. Umsonst war daher die Zusammenkunft Bismarks mit Favre den 19. und 20. September, umsonst auch ein späteres Zusammentreffen von Bismark und Thiers, in dem es sich um einen Waffenstillstand handelte, um die Wahlen zu einer constituireuden Versammlung beginnen zu können. Diese Verhandlungen, die zu Versailles stattfanden, wo König Wilhelm seit dem Anfange des October sein Haupt-quatier aufgeschlagen hatte, endigten fruchtlos am 5. November, Thiers hatte ungehinderte Zufuhr nach Paris während des Waffenstillstands gefordert, aber die dafür geforderte Einräumung eines der Forts bei Paris geweigert. Unterdessen hatten Toul am 23. und Straßburg, heftig beschossen, am 28. September capitnlirt und 189 Jahre, nachdem diese Stadt durch schändlichen Verrath in die Hände Ludwigs Xiv gefallen, zogen wieder deutsche Truppen in dieselbe ein. Dann fiel am 27. October das starke Metz mit seinen Forts und 3 Marschälle, 6000 Officiere und gegen 173000 Mann wurden kriegsgefangen, so daß für-wahr die schrecklichen Opfer im August nicht umsonst gebracht waren. Die belagernde Armee hatte sich .um Metz verschauzt und hinter den Verschanzungen, wie auch bei Paris, alle Versuche der Belagerten zum Durchbruch (der heftigste Versuch geschah bei Noisseville den 31. August und 1. September) vereitelt. Durch Hunger fiel die Festung. Wenn der seit 1815 bei mehrern neuern Festungen durchgeführte Plan der deutschen Festungsbaukunst, eine Stadt durch herumliegende starke Forts zu vertheidigen, bei Metz und Paris, welche Städte auch so befestigt waren, sich nicht bewährte, so ist zu erwidern, daß zuletzt ohue Hilfe auch die Kräfte der besten Vertheidigung ermatten, dann aber, daß man bei Metz wohl eine disciplinirte Armee, aber keine Lebensmittel, bei Paris hingegen wohl auf weit längere Zeit Lebensmittel, aber wenige disciplinirte Truppen hatte. Der weitere Verlauf des Krieges drehte sich besonders um die Einnahme der östlichen Festungen, namentlich im Elsaß u. Lothringen, wo zuletzt auch das starke Belfort im südlichen Elsaß im Februar 1871 kapituliren mußte, theils um die Zurückweisung versuchter Ausfälle aus Paris, wie sie namentlich bei Le Bourget nordöstlich davon am 30. October, vom 2. bis 4. December bei Champigny u. Brie, südöstlich davon und den 16. -— 18. Januar 1871 westlich von Paris

13. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 334

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
334 Anhang. Bistümer Würzburg und Bamberg, ferner die Bistümer Freising, Augsburg, Passau und Eichstätt; dazu 1805 u. a. das preußische (fränkische) Ansbach, die schwäbische Reichsstadt Augsburg und die Königswürde (1. Januar 1806 König Max I.), 1806 Nürnberg, die mediatisierten Besitzungen der Häuser Hohenlohe, Thurn und Taxis, Fugger usw.; 1810 Baireuth und Regensburg. 1815 erhielt Max I. einen Teil der linksrheinischen Pfalz zurück; der bayrische Staat bekam die Gestalt, welche bis heute fast unverändert geblieben ist. 1866 Teilnahme Bayerns an dem deutschen Kriege. Ludwig Ii. muß einige Grenzstriche (stark 500 qkm) an Preußen abtreten. Schwankungen unserer Westgrenze seit dem Vertrage von Verdun. 843 Vertrag von Verdun. Der Rhein wird im allgemeinen die Westgrenze Deutschlands. 870 Vertrag von Meersen. Die Maas wird im allgemeinen als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich festgesetzt. Nach der Schlacht bei Andernach wird die Grenze noch etwas weiter nach Westen gerückt. 1033 Durch den Heimfall des Königreichs Burgund (Arelat) an Deutschland weicht die Westgrenze bis über die Rhone und Saone zurück. 1313 Philipp der Schöne von Frankreich besetzt das deutsche Lyon. Seitdem dringen die Franzosen allmählich über die untere Rhone vor. 1365 die letzte Krönung eines deutschen Kaisers (Karl Iv.) zum Könige von Arelat. 1552 Durch die Besetzung von Metz, Toul und Verdun schieben die Franzosen die Grenze bis über die Mosel nach Osten. 1648 Der Westfälische Friede. Frankreich dringt bis an den Oberrhein vor. 1794 Die Franzosen besetzen das ganze linke Rheinufer; im Frieden zu Luneville wird der Rhein als Grenze festgesetzt. 1814 Durch den ersten Pariser Frieden und noch mehr 1815 durch den zweiten Pariser Frieden wird Frankreich vom Mittel- und Niederrhein abgedrängt, behält aber die Rheingrenze im Elsaß bis zum Einflüsse der Lauter. 1871 Frankreich verliert die Rheingrenze ganz und wird hinter die Vogesen, bei Metz sogar hinter die Mosel zurückgeworfen. Xi. Xii. Gedenktage. 18. Januar 18. „ 27. 28. 9. März 1701 Erhebung Preußens zu einem Königreiche. 1871 Ausrufung Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser. 1859 Geburtstag Kaiser Wilhelms Ii. 1871 Übergabe von Paris an die Deutschen. 1888 Todestag Kaiser Wilhelms I.

14. Das Deutsche Reich - S. 205

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 205 — Teil der Oberrheinischen Tiefebene und wird von der Jll durchströmt. In diesem Teile liegen die Schlachtenorte Weißenburg und Wörth, ferner Straßburg, die alte Soldatenstadt. 2. Der westliche Teil des Reichslandes, Deutsch- Lothringen, reicht vom nördlichen Teile des Wasgenwaldes bis ins Gebiet der Mosel. Er ist seiner Bodenbeschaffenheit nach ein Teil des Lothringer Stufenlandes, welches sich im Westen des Wasgenwaldes ausbreitet. Hier finden wir die uns aus der Geschichte und den Vor- trägen am Sedantage her wohlbekannte Moselfestung Metz, in deren Nähe die blutigen Schlachten von Vionville, Gravelotte und St. Privat geschlagen wurden. Zur sachlichen Besprechung. a) Man kann das Reichsland seiner Bodenbeschaffen- heit nach in drei Landschaften zerlegen, in eine bergige, eine hügelige und eine ebene Landschaft. Bestimme die Lage dieser Landschaften! (Die bergige Land- schaft umfaßt den Wasgenwald, die hügelige die Platte von Lothringen, die ebene ist ein Teil der Oberrheinischen Tief- ebene.) K) Bestimme Quelle, Richtung und Mündung der Haupt- slüsse des Reichslandes (Jll, Mosel) genauer! c) Suche durch Vergleich mit einem anderen Lande die Größe des Reichslandes zu ermitteln! (Ungefähr so groß wie das Königreich Sachsen oder wie das Großherzog- tum Baden!) Ii. Haben die Franzosen ein Anrecht auf Glsah- Lothringen? Nein! Elsaß-Lothringen ist altes deutsches Land! Noch zur Zeit Luthers war nicht nur Metz, sondern auch Toul und Verdun deutscher Besitz! Aber eine Stadt, ein Dorf nach dem andern rissen die Franzosen vom Reiche los, 1681 auch Straßburg, die alte, wunderschöne Stadt*). Das Deutsche Reich, das die furchtbare Verheerung der Pfalz, die Schändung der Kaisergräber zu Speyer und Im Westfälischen Frieden 1648 erhielt Frankreich: a) Breisach und die ehemaligen österreichischen Besitzungen Ober- und Unterelsaß, b) die Landvogtei über zehn kaiserliche reichsfreie Städte, außerdem reichsfreie Dörfer und Reichswälder, die dann 1672 ganz in Frankreich einverleibt wurden, c) das Besetzungsrecht von Philippsburg, rechts des Rheines bei Speyer gelegen, d) die Bistümer Metz, Toul und Verdun (deutsch = Verden). — Im Jahre 1661 fielen Saarburg und Pfalz- bürg und eine Landschaft westlich von Metz an Frankreich. — Im Frieden zu Nymwegen 1678/79 erhielt Frankreich die ehemals deutsche Freigrafschaft Bur- gund und das schöne Freiburg. Sonstige Erwerbungen im Elsaß brachten die berüchtigten „Reunionen", so 1681 auch Straßburg. Jmjahre1766fiel Lothringen endgültig an Frankreich.

15. Das Deutsche Reich - S. 664

1900 - Leipzig : Spamer
664 Drittes Kapitel. die neue Lehre bald eine heftige Reaktion, geführt von den Bischöfen von Metz, Tonl und Verdun. Hierdurch wurden die Protestanten zum Anschlüsse an Frankreich bewogen, durch welchen die Gebiete Metz, Tonl und Verdun dem Deutschen Reiche verloren gingen (bestätigt durch den Passauer Vertrag, 1552). Nachdem dann durch den Dreißigjährigen Krieg die Besitzungen und Rechte des Hauses Habsburg an Frankreich übergegangen waren, wußte sich Ludwig Xiv. in der allerunredlichsten Weise in den Besitz der noch selbständigen Teile des Elsasses (vor allem auch Straßburgs, 1681) zu setzen (durch deu Frieden von Ryswijk 1697 bestätigt). Durch deu Polnischen Erbfolgekrieg gewann Frank- reich dann auch Lothringen, welches durch den Herzog Franz Stephan, den Gemahl Maria Theresias, an den Schwiegervater Ludwigs Xv., Stanislaus Lesziusky von Polen, abgetreten und nach dessen Tode (1766) in Frankreich einverleibt wurde. Die Bewohner hatten unter französischer Herrschast ziemlich entschieden das deutsche Wesen und die deutsche Sprache festgehalten, doch war in letzter Zeit das Franzosentnm in deutlicher Zunahme begriffen. Der Krieg von 1870/71 befreite das Land von der französischen Gewaltherrschaft (Frank- furter Friede, 10. Mai 1871); vom Elsaß blieb namentlich nur Belfort mit Umgegend bei Frankreich. Das gewonnene Gebiet wurde unmittelbares Reichs- land (Reichsgesetz vom 9. Juni 1871). Das Christentum wurde im Elsaß durch den Herzog Etticho eingeführt; für dasselbe war besonders auch dessen Tochter Ottilia, die Schutzheilige des Elsasses und Begründerin des Klosters Hohenburg auf dem Ottilienberge, thätig. Der Name Elsaß wird als „Land der seßhaften Alemannen" oder besser als das „Land der Sassen am Jll" gedeutet. In Lothringen hatte sich wohl schon zu Anfang des 6. Jahrhunderts eine Sprachgrenze derartig vollzogen, daß der von Alemannen nicht besetzte südliche Teil verwelschte, während der nördliche germanisch blieb. Der lothringische Herzog Giselbert, welcher sich Frankreich angeschlossen hatte, wurde durch König Heinrich I. gewonnen (dann Gemahl der Tochter des Königs Gerberga). Später finden wir Lothringen in zwei Gebiete (Ober- und Unterlothringen) geteilt. Kaiser Karl Iv. vereinigte 1354 die freien Städte des Elsasses (außer Straßburg die Städte Weißenburg, Hagenau, Kolmar, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Mül- Hausen, Kaysersberg, Türkheim und Münster) in den „Bund der zehen Städte." Die Schirmherrschaft über dieselben sowie die Rechte von Landgrafen im Elsaß übten schon früh die Habsburger aus. In den Besitz von Metz, Toul und Verdun gelangte König Heinrich Ii. besonders durch das Bündnis mit Kurfürst Moritz von Sachsen; er spielte sich übrigens als „Schützer der deutschen Freiheit" auf. Der letzte Herzog von Lothringen, welcher später als Franz I. die deutsche Krone trug, gab sein Land dem Erbfeinde Deutschlands preis, um für dasselbe das italienische Land Toscana zu erhalten. Nach der Besitznahme des Landes durch Frankreich haben namentlich die Landbewohner in Elsaß-Lothringen die deutschen Einrichtungen, Sitten und Ge- bräuche festgehalten; daß sich in dem jetzigen Jahrhundert das Franzosentum, nament- lich in den Städten, stark verbreitete, hatte besonders in der Zerrissenheit Deutsch- lands seinen Grund; trotzdem hat sich die deutsche Sprache in Predigt und Kinderlehre bis zum Jahre 1870 auf dem Lande fast überall erhalten. Der östliche Teil vom Elsaß gehört zur oberrheinischen Tiefebene, der westliche enthält die Ostabhänge des Wasgeuwaldes. Züge des letzteren bilden die Grenze gegen Lothringen, welches seinerseits ein Hochland darstellt. Im südlichsten Teile vom Elsaß finden sich Ausläufer des Schweizerischen Juras bis zum Passe von Belsort hin. Jenseit desselben erhebt sich das Gebirge des Was- genwaldes als eine Kette aneinander hängender Berge und Höhen. Dasselbe wird durch das Markircher Thal in eine südliche und eine nördliche Abteilung geschieden. Die erstere bildet größtenteils ein llrgebirge aus Granit, Gneis, Syenit, Porphyr und Melaphyr, welchen nur bisweilen Grauwacke, Rotliegendes und Sandstein an-

16. Deutsche und preußische Geschichte bis zum Jahre 1740 - S. 60

1899 - Leipzig : Teubner
60 Die Neuzeit. Stellung zu verbleiben, seine bisherige Reichspolitik völlig preisgab Bündnis mit und noch in demselben Jahre mit Frankreich ein mehrmals verlängertes Ludwig xiv. Verteidigungsbündnis vereinbarte. In seiner kaiserfeindlichen Haltung bestärkte ihn auch die Wahrnehmung, daß Leopold I. nicht dahin zu bringen war, ihm die im Jahre 1675 durch das Aussterben des Herzogs-Liegnitz, Brieg stammes erledigten schlesischen Gebiete von Liegnitz, Brieg und ""erledigt"^ Wohlau trotz der Geltendmachung des Erbvertrags vom Jahre 1537 einzuräumen. Ebenso wenig gab er das Fürstentum Jägerndorf heraus, welches Ferdinand Ii. dem Hohenzoller Johann Georg, einem Parteigänger des „Winterkönigs", entrissen hatte. 6. Der Verlust Straßburgs 1681. Im Vollgefühl seiner Macht, die ihm soeben wider einen starken Kriegsbund den günstigen Nymweger Frieden durchgesetzt hatte, und gedeckt durch den Vertrag mit Brandenburg, dachte Ludwig Xiv. auf neue Erwerbungen. Zu diesem Zwecke Röunions- ließ er zu Metz, Breisach und Besonnn die sogenannten Reunions-kammern lsjo. fammern niedersetzen, die untersuchen sollten, welche Besitztümer einst zu den Bistümern Metz, Toul und Verdun und der Landgrafschaft Elsaß gehört hätten, und diese dann, als nach göttlichem Recht zu Frankreich gehörig, mitten im Frieden besetzen. Während die kaiserlichen Bevollmächtigten und die Abgesandten der Reichsstände, welche zusammengekommen waren, um gegen diese Gewaltmaßregeln Beschwerde zu führen, mehrere Monate mit Streitigkeiten über Rang- und Titelfragen hin-Straßburg gehen ließen, erschien der Franzosenkönig vor Straßburg, wo eine vom 168l Stadtschreiber Günzer geführte Partei und der Bischof Franz Egon von Fürstenberg für ihn wirkten, und zwang es zur Übergabe. Der deutsch gesinnte Ammeister Dominikus Dietrich wurde nach Frankreich geschleppt. Das Münster, welches bisher den Protestanten gehört hatte, wurde dem verräterischen Bischof überantwortet, der Ludwig Xiv. mit dem Gruße Simeons bewillkommte: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen!" Zu einer der stärksten Festungen Frankreichs umgeschaffen, war seitdem Straßburg fast zwei Jahrhunderte hindurch die Ausfallspforte der Welschen und nahezu eine Zwingburg Süddeutschland gegenüber. Der Kaiser hätte gern zum Schwert gegriffen, um dem Reiche das Verlorene wiederzuverschaffen; aber von den Türken bedroht und von der Mehrzahl der mächtigsten Reichsfürsten in Stich gelassen, mußte er Waffenstillstand schließlich (1684) zu Regensburg einen zwanzigjährigen Waffenstillstand von Regensburg ^ Ludwig Xiv. eingehen und ihn im Besitze des Raubes lassen. ^ 7. Die Türken vor Wien 1683. Zu der Drangsal von Westen her gesellte sich ein furchtbares Unwetter, das im Osten wider das Reich heraufzog. In Ungarn war wegen Bedrückung der Protestanten und Ver- Aufstand letznng der politischen Freiheiten des Landes ein Aufstand ausgebrocheu, in Ungarn, dessen Führer, der Graf Emerich Tököly, die Türken zu Hilfe rief. Im

17. Das Deutsche Reich - S. 93

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 93 — Die- günstige Verkehrslage des Landes und der Reichtum an Produkten haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, der durch ein weitverzweigtes Netz von Eisenbahnen. Landstraßen und Kanälen, besonders aber durch den Rheinstrom gefördert wird. Zu dem Durch- gaugshandel gesellt sich eiue bedeutende Ausfuhr an Jndustrieerzeugnissen und Einfuhr von Rohprodukten und Kolonialwaren. 3. Einteilung und Ortskunde. Die Staatsgewalt in Elsaß-Lothringen übt der Kaiser aus. Derselbe ernennt den Statthalter, welcher in Straß- bürg residiert. Ihm steht ein Landesministerium mit 3 Abteilungen (A. des Innern, 21. für Justiz und Kultus, A. für Finanzen. Landwirtschaft, Doinänen und Gewerbe) zur Seite. Die Zahl der Mitglieder des Landausschusses beträgt 58; außerdem ist zur Begutachtung von Gesetzentwürfen ic. ein Staats- rat eingesetzt, der unter dem Borsitz des Statthalters zusammentritt. In den Bundesrat können durch den Statthalter zur Vertretung der Interessen Elsaß-Lothringens Kommissare abgeordnet werden; zum Reichs- tage lverden 15 Abgeordnete gewählt. — Die Truppen gehören zum Xv. und Xvi. Armeekorps. Das Generalkommando des erstem hat seinen Sitz in Straßburg, das des letztern in Metz. An Reichsfestungen sind Metz, Straß bürg, Diedenhofen, Bitsch und Neubreisach beibehalten. Ortskunde: a. In der Rheinebene: S. 60. b. Im Stufenlande von Lothringen: S. 78 fg. 4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen Elsaß und Lothringen an das ostfränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten der letzten Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum, während Elsaß zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschaft der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der Staufer blühten besonders die Städte empor, und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte, alle überstrahlt von dem glänzenden Straß bürg. In Lothringen wurde Metz zu Barbarossas Zeiten freie Reichsstadt. — Während des schmalkaldischen Krieges mischte sich Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt 1552 die Bistümer Metz. Toul und Verdun. wozu 1648 der größte Teil des Elsaß kam. Ludwig Xiv. nahm 1681 mitten im Frieden Straßburg. Das Herzogtum Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten deutschen Besitzungen im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801. Im deutsch-fran- zösischen Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß und Deutsch-Lothringen abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit dem Deutschen Reiche vereinigt. Schlachtenorte: Weißenburg, Wörth, Spichern, Metz, (Vionville, St. Privat, Gravelotte). Vi. Lzohenzollern. (Seit 1849 preußisch. Bergl. S. 53 fg.) C. Die mitteldeutsche Gebirzsschwelle. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle erstreckt sich von den Ardennen im W. bis zur mährischeu Pforte im O. Ihre Achse reicht also durch mehr als 12 Läugeugrade, was eiuer Luftlinie von 860 km entspricht. In Wirklichkeit dürften indes 1000 km nicht zureichen. Im W. und O. erscheint die Gebirgschwelle als geschlossenes Erhebnngssystem. Dort ist es die Plateaumasse des rheinischen Schiefergebirges, vom Rhein und seinen Nebenflüssen in engen Quertälern durchfurcht; vom Fichtel- gebirge nordöstlich lagert sich die dachartige Masse des Erzgebirges,

18. Der Uebergang zur Neuzeit - S. 258

1917 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 258 — Die Bestimmungen des Friedens. 1. Territoriale Bestimmungen. Schweden erhielt Vorpommern mit Rügen, von Hinterpommern Stettin, ferner die Stadt Wismar, das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden als Lehen des Reiches und als weltliche Herzogtümer. Es trat in den deutschen Reichsverband ein und erhielt Sitz und Stimme im Reichstage, ferner für diese Gebiete das privilegium de non appellando und das Recht, dort ein eigenes Appellationsgericht zu errichten. Zuletzt erhielt es noch 5 Millionen Taler Kriegskosten. Frankreich erhielt die Bestätigung des Besitzes der schon 1552 erworbenen Bistümer Metz, Toul und Verdun, ferner die österreichische Landgrafschaft im oberen und unteren Elsaß, den Sundgau und die Stadt Breisach, die Lqndvogtei über 10 elsässische Reichsstädte, ferner das Besatzungsrecht in Philippsburg. Auch Lothringen blieb in französischem Besitz. Eine sehr unklare Bestimmung ward über die abgetretenen Gebiete getroffen: der König soll gehalten sein . . (die Gebiete).. in derselben Freiheit und im Besitz der Unmittelbarkeit gegen das Römische Reich, bereu sie sich bisher erfreut haben, zu lassen, sobatz er weiter keine königliche Oberhoheit gegen sie beanspruchen kann, sonbern mit den Rechten zufrieben sein soll, die b e m Hause Oesterreich zu stauben und durch gegenwärtigen Friebens-vertrag der Krone Frankreichs abgetreten werben". Der König von Frankreich würde also nicht beutscher Reichsfürst, und boch sollte er die bisherigen Lanbeshoheitsrechte Oesterreichs über biefe beutfchen Gebiete erhalten; die Gebiete traten unter die Krone Frankreichs und sollten boch reichsunmittelbar, also beutsches Gebiet, bleiben. Branbenburg bekam den östlichen Teil von Hinterpommern, ferner die Bistümer Kamin, Halberstabt und Minben, dazu die Anwartschaft auf das Erzbistum Magbeburg (es fiel ihm 1680 nach dem Tode des sächsischen Abministrators zu). Mer magbeburgische Ämter muhte es an Sachsen abtreten, dem sie im Prager Frieden versprochen worben waren. Mecklenburg erhielt die Bistümer Schwerin und Ratzeburg. Hessen erhielt eine Gelbentschäbigung und die Abtei Hersfelb nebst einigen Ämtern vom Bistum Minben. Braunschweig-Lüneburg erhielt das Recht, im Bistum Osnabrück, wo katholische und evangelische Bischöfe abwechseln sollten, den evangelischen Bischof zu ernennen. Kursachsen würde der Besitz der Lausitzen bestätigt. Bayern behielt die pfälzische Kurwürbe und den Besitz der Oberpfalz. Pfalz erhielt eine 8. Kurwürbe, behielt aber nur die Unterpfalz. Aus dem Reichst»erbanbe entlassen würde die Schweiz; für die Rieberlanbe bestimmte zwar der Friebensvertrag nichts unmittelbar, benn im Vertrag mit Frankreich Nr. 9 sagte er: „Es soll der burgunbische Kreis ein ©lieb des Reiches bleiben“, meinte bamit

19. Beschreibende Geographie - S. 148

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
148 Die Länder der Erde. Mühlhausen getrennt. Viele kleine Querflüsse zum Rhein «Weißenburger-Lauter, Moder :c.) im Norden, im Süden der g-rößere Längenfluß Jll, wichtig in der Kanalverbindung zwischen Rhein und Rhone. 5 Wasgen- und Moselweine; unter jenen die von Mosheim und Wolksheim, Gebweiler und^Colmar u. s. w. Eisenhütten und Hochöfen sammt Torf im Wasgen- wald und im Saarbecken, in diesem auch Steinkohlen und Kupfer. Große Baumwoll- industrie, deren Centrum Muhlhausen. Glas und Steingut von Lothringen. Straß- burger-Bier, -Pasteten, -Käse (Münsterkäse). ^ Bucer (Reformation), Spener (Pietismus); Gottfried von Straßburg der Minne- sänger; Schön der Kupferstecher, der Dichter Pfeffel; der Philolog Schweighäuser, der Philosoph und Mathematiker Lambert. 7 Nämlich Marfirch (Bergstadt, „Lainte Marie aux Mines"), Hagenau (ehe- malige Reichsstadt und „Hauptstadt der 10 freien Städte im Elsaß"), Schlettstadt, Gebweiler und Thann (2 Fabrikstädte). — Straßburg 86090 E. (mit Militär); Münster, Schloß, Mausoleum des Marschalls von Sachsen, Denkmäler, von Gutenberg und Kleber. Mühl hausen über 60000 E., einst eine der Schweiz „zugewandte" Republik; Stadthaus in der Altstadt, Marktplatz mit dem Castno in der Neustadt. Metz 54 (in der früheren Reichsstadtblüthe 60) T. E., einstige Hauptstadt „Anstrasiens"; Kathedrale, Esplanade, römische Alterthümer. 13 Uebrigens mit Ausnahme der Reichsstädte, die, voran Straßburg, Ludwig Xiv. noch in demselben Jahrh. wegnahm. Politische Bestand thei le nach Auflösung des Herzogthums Schwaben: Bisthum Straßburg, mehrere Reichsstädte (s. oben), 2 „Land- grafschaften", die an Oesterreich kamen und dadurch 1648 an Frankreich (Pfirt, Haupt- stadt der gleichnamigen Landgrafschaft; Ensisheim, Hauptstadt des österreichischen Elsaß). 9 Rest des abenteuerlichen „Lotharingiens" von 843, in welchem dieser Name sich erhalten hat. Die Städte Metz, Toul und Verdun sammt den bischöflichen Gebieten derselben schon früher, im 16. Jahrh., an Frankreich gekommen. I. b. Preußen. §. 128. Geschichtliche Verhältnisse. — Das in diesem Königreich vereinigte Land ist zwar kein Naturland, so wenig als Oesterreich, hat aber eine einheitlich nationale Grundlage, vollendet in der jüngst vollzogenen Ver- schmelzung mit Deutschland. Stammland und Centrum die Mark Bran- den bürg, aber Name mit dem Königstitel von dem eigentlichen Preußen („Urpreußen") als Nebenwurzel, beide verbunden durch die Dynastie der Hohenzollern. — 4 Hauptperioden in der Stellung zu Deutschland und Europa: I. Die Markgrafschaft, und zwar 1) die deutsche Mark „in Nordsachsen", 930 von König Heinrich I. gegründet, mit ihren Kam- pfen gegen die slavischen Völker; 2) die „Mark Brandenburg" im erblichen Besitz der Askanier seit 1134, unabhängig von wachsen 1144'; 3) nach deren Aussterben 1320 wittelsbachische und lützenburgische Mark- grasen, resp. Kurfürsten in der „Kurmark". Ii. Das Kurfürstenthum Brandenburg unter den Hohenzollern seit 1415 mit deren fränkischen Besitzungen^, bereits deutsche Macht, und zwar: 4j vor der Reformation (1539 durch Joachim Ii. eingeführt); 5) nach derselben, zunächst als zweite protestantische Macht in Deutschland, weiterhin erste durch den „großen Kurfürsten" Friedrich Wilhelm. Iii. Königreich Preußen seit 1701 sofort europäische Macht durch Friedrich M., und zwar: 6) bis zur Napoleoni- schen Ueberwältigung von 1807; 7) nach den „Freiheitskriegen" die eine der beiden „Bormächte" des deutschen Bundes bis zur völligen Emanci- pation von Oesterreich 1866, sofort Präsidialmacht des norddeutschen Bundes,

20. Der Jugendfreund - S. 298

1887 - Düsseldorf : Schwann
298 Kattune zu fertigen. Die Namen dieser Männer sind: Samuel Köchlin, Johann Jacob Schmelzer und Johann Heinrich Dollfufs. Heute liefert Mülhausen die vorzüglichste gedruckte Kattun- leinwand, gedruckte Seiden-, Baumwollen- und Wollenzeuge und hat grossartige Druckereien, Färbereien und Bleichen. Ausserdem werden noch eine Menge anderer Waren her- gestellt, namentlich Metallwaren und Lederarbeit aller Art. Wegen der günstigen Lage Mülhausens ist auch der Handel von grosser Bedeutung. Die Stadt besitzt gute Unterrichtsanstalten, ausser den Volksschulen ein Gymnasium, eine Gewerbschule, eine Handels- schule und noch andere Schulen, die ihre Zöglinge für ganz bestimmte Gewerbe vorbereiten. Der Gewerbeverein hat eine Zeichen- und Malerschule gegründet und eine ausgezeichnete Bibliothek angelegt. Schon im 11. Jahrhundert war Mülhausen ein Ort von Bedeutung. Kaiser Ludolf von Habsburg erhob die Stadt zu einer Reichsstadt. 1797 wurde sie Frankreich einverleibt. 8. Deutsch-Lothringen mit Metz. Lothringen War mit Elsaß eine Wichtige Provinz des großen karolingischen Reiches. Als nach dem Tode Karl des Großen sein Reich unter seinen Nachfolger sich immer mehr zersplitterte, bekam auch Lothringen eigene Herzöge, die aber stets unter dem deutschen Kaiser standen. Im 16. Jahrhundert geriet das Her- -7 zogtum in große Abhängigkeit von Frankreich. So besetzte der französische König Heinrich Ii. im Jahre 1552 die bis dahin freien Reichsstädte und Bistümer Metz, Toul und Verdun. Im westfälischen Frieden (1648) wurden diese Gebiete Frankreich überlassen. Von dieser Zeit an strebte Frankreich offen nach dem Besitz von ganz Lothringen und das deutsche Reich vermochte die oft vertriebenen Herzöge nicht zu schützen. Der letzte deutsche lothringische Herzog Franz Stephan, Gemahl der Kaiserin Maria Theresia, überließ 1738 sein Land gegen Toskana an den vertrie- benen Polenkönig Stanislaus Lyscinsky. Da dieser der Schwieger- vater von Ludwig Xv. war, so fiel nach seinem Tode Lothringen durch Erbschaft an Frankreich (1766). Im Frieden von Versail- les (2. März 1871) ist der größere Teil von Lothringen, Deutsch- Lothringen mit Metz, wiederum dem deutschen Reiche zurückgege- den worden. Lothringen hat seinen Namen von Lothar Ii., einem Sohne des Kaisers Lothar. Das an Deutschland abgetretene Deutsch- Lothringen ist 100 Ei-Meilen groß und zählt etwa 514,000 Ein- wohner. Es bildet den nordöstlichen Abschnitt der Stufenlandschaft der obern Mosel. Die Vogeien flachen sich in diesem Lande in nordwestlicher Richtung, gegen die Maas hin zu einem Hügelland