Ähnliche Ergebnisse
1914 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Wagner, Paul, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Asien. 17
Asien.
(Hröße. Mit 44 Mill. qkm stellt Asien nahezu y3 der gesamten Ländermasse der
Erde dar (150 Aüll. qkm Festland, 360 Mill. qkm Meer). Auf dieser Fläche wohnt
mehr als die Hälfte der Menschheit, nämlich von den 1% Milliarden der gesamten
Erdenbewohner 900 Millionen (Europa 450 Mill.). Die beiden Indien und China
allein sind die Heimat von nahezu der Hälfte aller Menschen. Beinahe die Hälfte
der Fläche und der Bewohner steht unter der Herrschaft der Europäer. Wegen der
gewaltigen Ausdehnung ist Asien von alters her der Erdteil der Weltstaaten (Assyrien,
Babylonien, Reich Alexanders des Großen, des Mongolenfürsten Dfchingischan,
China, Rußland, der riesige britische Besitz).
Bedeutung. 1. Asien gilt als die Wiege der Menschheit. Von hier
aus konnte die Besiedelung der Erde am leichtesten erfolgen.
2. Es ist die Heimat unsrer wertvollsten Haustiere und Kultur-
pflanzen. Pferd, Esel, Rind, Kamel, Elefant, also die wichtigsten Zug- und Last-
tiere haben sich von Asien aus verbreitet. Ebenso entstammen dem Erdteil die meisten
unsrer Getreidearten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis), die edleren Obst-
sorten (Traube, Apfel, Kirsche, Aprikose, Pfirsiche, Orange), äußerst nutzbare
Faserstoffe (Baumwolle, Flachs, Hanf), kostbare Gewürze (Pfeffer, Zimt,
Gewürznelken) und anregende Genußmittel (Tee, Kaffee).
3. Die Randzonen sind die Wohnsitze der alten Kulturvölker:
Griechen (Kleinasien), Phönizier und Juden, Araber, Babylonier und Assyrer,
Perser, Inder, Chinesen. Die Ursachen für diese bedeutsame Tatsache sind: Berüh-
rung mit dem Meere, streckenweise günstige Küstengliederung, segenspendende Ströme,
vorherrschend günstiges Klima, teilweise reichste Fülle an Erzeugnissen — im Gegen-
satz zu den Steppen- und Wüstengebieten Jnnerasiens mit ihren Nomaden-
Völkern.
4. Den Kulturvölkern Asiens verdankt die Menschheit eine Fülle
wertvollster Errungenschaften. Die Arier Indiens sind die Bildner einer
wunderbaren Sprache (Sanskrit); viele unsrer Märchen, Sagen und Fabeln stammen
aus Indien. Große Religionsstifter und Philosophen hatten in Asien ihre Heimat.
Indien entstammen unsre Zahlzeichen und das dekadische System. Babylonien
verdanken wir unsre Zeiteinteilung und zum Teil die Anfänge der Himmelskunde.
Aufbau. In seinem Aufbau zeigt Asien verwandte Züge mit Europa. Der
Süden ist, wie der Europas, vorwiegend das Gebiet junger Faltengebirge,
die meist erst in der Braunkohlen-(Tertiär-) Zeit entstanden sind und sich unmittel-
bar an die europäischen angliedern. Der Kaukasus steht durch das Jai'lagebirge auf
der Halbinsel Krim mit dem Alpen-Karpaten-Bogen in Verbindung; die kleine
asiatischen Gebirge sind die Fortsetzung der griechischen. Im armenischen Hochland-
treffen die Ketten zusammen und sind durch gewaltige Vulkanmassen (Ararat) ge-
krönt. Die Faltengebirge umranden und durchziehen dann das Hochland von Iran
und vereinigen sich wieder im Hindukusch. Dann folgt ähnlich wie in den Ostalpen
eine Gabelung (Pamir). Die Ketten des Tianschanfystems ziehen nach 0; die nord-
östlichen Randgebirge Zentralasiens hingen wahrscheinlich früher mit den amerika-
nischen Kordilleren zusammen. Das Kuenlungebirge mit dem Tsinlingschan bildet
Fischer-Geistbeck-Wagner, Erdkunde für die höheren Lehranstalten in Sachsen. V. 2
1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Gockisch, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
I), Asien,
113
und Kaffee, die mannigfachsten Gewürze, und der Urwald bringt wertvolle Nutz-
und Farbhölzer hervor. Der als Haustier gezähmte indische Elefant hat hier feine
Heimat; das Schwein, der Pfau und das Haushuhn stammen aus dem östlichen Süd-
afien. Die natürliche Begünstigung der südlichen Randlandschaften hat zu einer
Volksdichte geführt, wie wir sie nur in wenigen Gebieten Europas finden. Leben
doch hier acht Neuntel der gesamten Bevölkemng Asiens!
Die Steppen der innerasiatischen Hochlandschaften werden belebt von großen
Herden wilder Rinder, Pferde und Esel; hier ist auch die Heimat des Yaks und
des zweihöckerigen Kamels.
Vorderasien ist das Urspmngsland vieler Obstarten (Weinstock, Kirschbaum,
Aprikose, Pfirsich, Kastanie, Nußbaum u.a.).
6. Mineralien. Asien ist reich an Steinkohlen, die besonders in China, in
Nord- und Westasien, in Ssachalin, in Japan und in Vorderindien gefunden werden.
Sibirien ist eins der wichtigsten Goldländer. Zinn liefern Maläka und die Sunda-
Inseln, Kupfer Japan und Vorderindien, Petroleum Sumatra, Barma und
Japan. Doch werden die mineralischen Reichtümer Asiens noch wenig ausgebeutet,
am meisten bisher in Indien, Japan und Sibirien.
7. Industrie, Handel und Verkehr. Dasgroßgewerbe ist nur in Indien und in
Japan von Bedeutung; dagegen liefert das Kleingewerbe und die Hausindustrie
(Perser, Chinesen) wichtige Erzeugnisse für den Weltmarkt. Welche Umstände hemmen
bei zahlreichen großen Wasserläufen den Flußverkehr? Noch immer tragen in den
großen Steppen- und Wüstenflächen Lasttiere die Handelswaren. Aber sonst ver-
lieren allmählich die alten Handelswege durch Eisenbahnbauten ihre frühere Bedeutung
oder haben sie schon verloren. Ein entwickeltes Bahnnetz zeigen bereits Vorderindien,
Japan und Kleinasien. An die europäischen Bahnlinien schließen sich die Sibirische
Überlandbahn und die Transkaspische Bahn an. Zahlreiche britische Dampferlinien
dienen dem fast völlig in britischer Hand befindlichen englisch-indischen Handels--
verkehr, während andere Völker und nicht zun: wenigsten die Deutschen Anteil am
regelmäßigen Verkehr (Postdampfer) mit China und Japan gewonnen haben.
8. Wirtschaftliche Bedeutung Asiens für die Europäer. Das Indische Kaiserreich
ist der beste Edelstein im Besitze Großbritanniens. West- und Nordasien werden von
den Russen ausgebeutet, der Malaiische Archipel vou den Niederländern. Frei von
europäischer Ausnutzung hat sich die jüngste Großmacht Japan gemacht, die Handel
mit allen Kulturvölkern des Erdballes treibt. Für das Deutsche Reich ist China
das wichtigste Verkehrsland in Asien. Die etwa 330 Millionen Chinesen als
Abnehmer ihrer Industriewaren zu gewinnen, ist das Wettbestreben der Briten,
der Japaner, der Deutschen und der Nordamerikaner. Aber noch haben die Briten
einen gewaltigen Vorsprung im chinesischen Handel. Sie können auch das Zugangstor
von Europa nach China, die Straße von Maläka, allen europäischen Mächten von
ihrem großen Flottenplatz Singapore aus sperren.
9. Bevölkerung. Die zur Hälfte von Europäern abhängige Bevölkerung beträgt
etwa 820 Millionen. Den N und 0 hat die Mongolische Rasse inne, den Sw die
Mittelländische,'den fernsten So die Malaiische. Süd- und Vorderasien ist die
Heimat der großen Weltreligionen. Die älteste ist der Brahmanismns, die „Religion
der Kasten", eine „Lehre für die höheren Stände". Der größte Teil der Bewohner-
Indiens gehört dieser Religion an. Die Zweitälteste, der Buddhismus, ist die
Hauptreligion der Mongolen. In Vorderasien haben die drei monotheistischen Welt-
religionen, das Judentum, das Christentum und der Islam, ihren Ursprung.
E. von Sehdlitz, Geographie. E. 6. o
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lerche, Otto, Gockisch, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
80
Iii. Wiederholung der außereuropäischen Grbteite.
Da die Hochländer sich zum Nördlichen Eismeer und nach Rußland öffnen,
so ergibt sich eine starke Bevorzugung der Küstengebiete im 8 und 80. Diese
fruchtbaren Länder waren daher schon in den ältesten Zeiten Sitze höherer
Kultur: Kleinasien, Phönizien, Mesopotamien, Vorderindien und China.
3. Klima. Im großen und ganzen unterscheidet man in Asien
a) eine nördliche, wesentlich vom Eismeere beeinflußte Klimaprovinz,
b) den niederschlagsreichen asiatischen Monsüngürtel und dazwischen
c) den Steppen- und Wüstengürtel,
d) das Mittelmeergebiet mit Sommerdürre und nach 0 hin abnehmen-
den Winterregen.
4. Pflanzen- und Tierwelt. Diese klimatischen Unterschiede der asiatischen
Landschaften kommen auch zum Ausdruck in der Ausbildung der Tier- und
Pflanzenwelt, wie auch in der Verteilung und der Kultur der Bevölkerung.
Die nördliche Klimaprovinz liefert südlich von der Gegend der Tundren
Holz und Getreide und ist reich an wertvollen Pelztieren.
Ter Monsüngürtel gehört zu den gesegnetsten Ländern der Erde. Die
Bodenkultur liefert hier Reis, Tee, Seide, Baumwolle, in den
Tropen auch Zucker und Kaffee, die mannigfachsten Gewürze, und der
Urwald bringt wertvolle' Nutz- und Farbhölzer hervor. Die natürliche
Begünstigung der südlichen Randlandschaften hat zu einer Volksdichte geführt,
wie wir sie nur in wenigen Gebieten Europas finden. Leben doch hier acht
Neuntel der gesamten Bevölkerung Asiens!
Die Steppen der innerasiatischen Hochlandschaften werden von großen
Herden wilder Rinder, Pferde und Esel belebt; hier ist auch die Heimat
des Jaks und des zweihöckerigen Kamels.
Vorderasien ist das Ursprungsland vieler Obstarten (Weinstock, Kirsch-
bäum, Aprikose, Pfirsich, Kastanie, Nußbaum u. a.).
5. Mineralien. Asien ist reich an Steinkohlen, besonders in China.
Sibirien ist eins der wichtigsten Goldländer. Zinn liefern Maläka und
die Sunda-Jnseln, Kupfer Japan und Vorderindien, Petroleum Sumatra,
Barma und Japan. Doch werden die mineralischen Reichtümer Asiens noch
wenig ausgebeutet, am meisten bisher in Indien, Japan und Sibirien.
6. Bevölkerung. Die zur Hälfte von Europäern abhängige Bevölkerung
beträgt etwa 820 Millionen. Den N und 0 hat die Mongolische Rasse inne,
den Sw die Mittelländische, den fernsten 80 die Malaiische. Süd- und
Vorderasien ist die Heimat der großen Weltreligionen. Die älteste ist der Brah-
manismus, die „Religion der Kasten". Der größte Teil der Bewohner Indiens
gehört dieser Religion an. Diezweitälteste, der Buddhismus, ist die Haupt-
religion der Mongolen. In Vorderasien haben die drei monotheistischen Reli-
gionen, das Judentum, das Christentum und der Islam, ihren Ursprung.
Ii. Staatliche Verhältnisse.
Die europäischen Kulturvölker haben den hohen wirtschaftlichen Wert Asiens
erkannt und daher im gegenseitigen Wettstreit mehr als die Hülste des Erdteils
für sich gewonnen. Ten bedeutendsten Besitz haben die Russen, die Eng-
länder und das Türkische Reich. Größere selbständige Reiche sind nur
noch China und Japan.
1910 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Nordasien oder Russisch-Asien. 29
Pflanzen- und Tierwelt. Die gewaltige Ausdehnung des Erdteils und
die außerordentliche Mannigfaltigkeit seiner natürlichen Verhältnisse bedingen einer-
seits dessen außerordentlichen Reichtum an Pflanzen- und Tierformen, anderseits die
sehr kräftige Entfaltung seiner Lebewelt. Asien ist vor allem das Gebiet der großen
Landtiere (Elefanten, Tiger, Löwen) und die Heimat unserer wertvollsten Haustiere.
Ebenso entstammen Asien die meisten unserer Getreidearten und die edleren Obstsorten.
Bevölkerung. Die Größe und Naturbeschaffenheit des Erdteils, dann ins-
besondere die gute Bebauung des Bodens weiter Tieflandsräume erklären die große
absolute Bevölkerungszahl des Erdteils. Asien steht in dieser Richtung unter allen
Erdteilen an erster Stelle; es wird von fast 900 Millionen Menschen bewohnt, d.i.
mehr als der Hälfte aller Menschen.
In den Randgebieten, wo in Bezug auf Niederschlag, Bewässerung, Klima und
Fruchtbarkeit die meistbegünstigten Länder Asiens liegen, tritt uns auch die stärkste
Bevölkerungsanhäufung entgegen, so in Vorderindien, im eigentlichen China, auch
auf Japan und den Philippinen.
Abstammung. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach dem
Himalaja und zum Golf von Bengalen trennt die im Norden und Osten wohnenden
Mongolen von den südlich wohnenden Kaukasiern: den Hindu in Vorderindien,
den Jraniern in Iran und den Semiten in Arabien und Syrien.
Kultur. Die Vielgestaltigkeit der geographischen Verhältnisse des Erdteils hatte
notwendigerweise auch eine große Mannigfaltigkeit im Kulturzustande der Bewohner
zur Folge. Im unwirtlichen Norden des Erdteils sind noch Jäger- und Fischer-
Völker, wie die Samojeden, Tungusen u. a. Die mittleren Steppen- und Wüstenstriche
erfüllen Nomaden, wie die Kirgisen, die Turkvölker und die Tibeter. Die übrigen,
mehr in den Randgebieten des Erdteils wohnhaften Völker sind ansässig und treiben
teils Landwirtschaft, teils Industrie. Von ihnen haben die Chinesen die charakteri-
stischen Merkmale der mongolischen Kultur bis in die jüngste Zeit herein bewahrt.
Es sind dies in wirtschaftlicher Beziehung möglichste Abschließung vom Auslande, in
geistiger andauernder Stillstand infolge des Absperrungssystems, in politischer De-
spotismus, in religiöser Aberglaube und leerer Formendienst. Neuestens beginnt aber
auch China sich europäischer Kultur zu erschließen,
Religion. Die Bewohner Asiens sind teils Monotheisten, teils Polytheiften.
Die Hauptform des Monotheismus ist der Mohammedanismus oder der Islam;
er beherrscht hauptsächlich Westasien. Die Zahl der Heiden beträgt mehr als 4/6 aller
Bewohner des Erdteils. Zu den wichtigsten Formen des Polytheismus zählen der
Brahmaismus in Vorderindien und der Buddhismus in Zentral- und Ostasien.
Handel und Verkehr. Die Haupthandelsgebiete Asiens sind infolge ihres
Produktenreichtums Britifch-Jndien und China, ferner Japan; aus diese drei Länder
entfällt der größte Teil des asiatischen Außenhandels. Aber auch Hinterindien und
ine Indische Inselwelt unterhalten sehr lebhafte Handelsbeziehungen mit auswärtigen
Gebieten. Bedeutende Fortschritte weist in dieser Beziehung neuestens auch Sibirien
auf, hauptsächlich infolge der Transsibirischen Eisenbahn.
Der Verkehr ist im Innern Asiens noch auf großen Strecken Karawanen-
verkehr. Doch dringt auch in diefem Erdteil das Dampfroß immer weiter vor.
Eisenbahnen besitzen in größerer Ausdehnung besonders Britisch-Jndien und Japan.
Hervorragendes hat ferner betreffs des Baues von Eisenbahnen in jüngster Zeit
Rußland geleistet (in Kaukasien, Russisch-Zentralasien und Sibirien).
1913 -
Halle a. d. Saale
: Pädag. Verl. Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): Mädchen
108
Außereuropäische Erdteile.
Erdteil Europa nach. Die herrschende Rasse ist die Mongolische, welche
den O. und N. Asiens bewohnt. Man unterscheidet Ost-Mongolen,
zu denen die Kulturvölker Ostasiens (Chinesen, Jndochinesen und Japaner)
gehören, innerasiatische Mongolen, denen die zivilisierten Bhota (in
Tibet) und die nomadisierenden Mongolen, Kalmücken und Buräten beizu-
zählen sind, Nord-Mongolen, zu denen man fast alle sibirischen Jäger-
völker rechnet, von den Ostjäken und Samojeden an bis zu den Tschuktschen
und Kamtschadalen, endlich die teils seßhaften, teils nomadisierenden West-
Mongolen, zu denen die Türkenvölker, Kirgisen und Jakuten, gehören.
— Eine Linie von der Mündung des Brahmaputra nach dem Kaukasus
treunt die Hauptwohnsitze der Kaukasischen Rasse von denen der
Mongolen. Zu den Mittelländern gehören die asiatischen Jndogermanen
(Hindus, Iraner, Armenier), Semi t en (Araber, Syrer, Mesopotamier) und
die Kaukasier im engeren Sinne. Die Malayische Rasse bewohnt die
sö. Inseln und Küstengebiete. Eine eigenartige, zu keiner der drei Rassen
gehörige Gruppe bilden die Dravidas in Vorderindien.
Die Bewohner Vorderasiens und zum Teil auch die von Südasien sind
Mohammedaner. Christen gibt es in Asien nur ca. 20 Mill. Die
Mehrzahl der Bewohner bekennt sich zum Buddhismus und Brahmaismus.
Viele Asiaten, namentlich die Völker des Nordens, stehen in ihrem Glauben
noch auf den niedrigsten Stufen des Heidentums.
li) Staatliche Übersicht: Der N. von Asien gehört den Russen,
der W. den Türken, der S. den Engländern, Jnselindien im So. den
Niederländern, der O. von Hinterindien den Franzosen, die
Philippinen den Vereinigten Staaten von Amerika. Mit welcher Farbe sind
die Besitzungen dieser Mächte auf der Staatenkarte von Asien bezeichnet?
Einheimische Reiche in Asien sind Japan, ein Jnselreich, das nur in
der Halbinsel Korea auf das Festland übergreift, China in Ost- und Inner -
asien, Siam auf Hinderiudien, Nepal und Bhutan im Himalaja,
Persien und Afghanistan auf dem Hochlande von Iran und Oman
im So. von Arabien. Das Innere von Arabien wird von unabhängigen
Stammeshäuptlingen beherrscht.
!) Weltstellung. Asien wird vielfach als Wiege des Menschengeschlechts
und der Kultur angesehen. Europa, Nordafrika und die Südseeinseln haben
von hier ihre Bevölkerung erhalten. Asien ist ferner die Heimat derjenigen
Religionen, welche den Glauben an einen Gott lehren: des Judentums,
Christentums und des Mohammedanismus. Wenn es im Laufe der Zeit
hinter Europa in der Kulturentwicklung zurückgeblieben ist, so hat dies seinen
Grund größtenteils in den ungünstigeren natürlichen Verhältnissen. — Seit
den ältesten Zeiten unterhielt Europa mit dem Morgenlande die regsten
Handelsbeziehungen. Namentlich trugen auch die Kreuzzüge, ganz besonders
aber die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien dazu bei, Europas Handel
und Verkehr mit den Ländern des Orients zu beleben. Aber auch kultur-
feindliche Einflüsse sind zu verzeichnen. Mehrmals sind von Asien Völker-
wogen ausgegangen, welche die aufblühende Kultur Europas zu vernichten
drohten (Perser, Hunnen, Mongolen, Türken). Infolge der Bestrebungen
europäischer Kolonialmächte ist jetzt über die Hälfte der Bodenfläche und über
l/3 der Bevölkerung Asiens von Europa abhängig.
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Bappert, Hans, Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
54 Asien.
gehören Vorderasien und das obere Amu- und Sirgebiet an. 3. Die Zone des
Sommerregens erstreckt sich über Ostsibirien. 4. Die Zone des Regens zu
allen Jahreszeiten umfaßt Westsibirien und den No. Asiens. 5. Die Zone der
Monsunregen dehnt sich über Süd- und Ostasien aus.
Pflanzen- und Tierwelt. Die gewaltige Ausdehnung des Erdteils und die
außerordentliche Verschiedenheit seiner natürlichen Verhältnisse verursachen einerseits
die außerordentliche Mannigfaltigkeit der Pflanzen- und Tierformen, anderseits die
sehr kräftige Entfaltung seiner Lebewelt. Die wasserreichen Tiefebenen, besonders
im O. und S., bilden die Fruchtländer Asiens; das innerasiatische Hochland ist
zumeist Steppe und Wüste. .Asien ist vor allem das Gebiet der großen Landtiere
(Elefanten, Tiger, Löwen) und hat für die gesamte Menschheit größte Bedeutung
als Heimat der meisten Getreidearten, der Obstbäume, des Weinstocks, dann des
Kamels, des Pferdes, des Rindes und der Seidenraupe.
Bevölkerung. Die Größe und Naturbeschaffenheit des Erdteils, dann ins-
besondere die gute Bebauung des Bodens weiter Tieflandsräume erklären die große
Bevölkerungszahl des Erdteils. In den Randgebieten, wo in Bezng auf Niederschlag,
Bewässerung, Klima und Fruchtbarkeit die meistbegünstigten Länder Asiens liegen,
tritt uns auch die stärkste Bevölkerungsanhäufung entgegen, so in Vorderindien,
im eigentlichen China, auch auf Japan und den Philippinen.
Abstammung. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach dem
Himalaja und zum Golf von Bengalen trennt die im Norden und Osten wohnenden
Mongolen von den südlich wohnenden Kaukasiern: den Hindu in Vorderindien,
den Jraniern in Iran und den Semiten in Arabien und Syrien. Der äußerste So.
ist die Heimat der Malaien, deren es nur wenige Millionen gibt.
Kultur. Die Vielgestaltigkeit der geographischen Verhältnisse des Erdteils hatte
notwendigerweise auch eine große Mannigfaltigkeit im Kulturzustande der Bewohner
zur Folge. Im unwirtlichen Norden des Erdteils find noch Jäger- und Fifchervölker,
wie die Samojeden, Tuugufen u. a. zu finden. Die mittleren Steppen- und Wüstenstriche
erfüllen Nomaden, wie die Kirgifen, die Turkvölker und die Tibetaner. Die übrigen,
mehr in den Randgebieten des Erdteils wohnhaften Völker sind ansässig und treiben
teils Landwirtschaft, teils Industrie. Von ihnen haben die Chinesen die charakteri-
stischen Merkmale der mongolischen Kultur bis in die jüngste Zeit herein bewahrt.
Neuestens beginnt aber auch China sich europäischer Kultur zu erschließen.
Religion. Die Bewohner Asiens sind teils Monotheisten, d. h. sie verehren
einen Gott, teils Polytheisten oder Heiden. Die Hauptform des Monotheismus ist
der Mohammedanismus oder der Islam; er beherrscht hauptsächlich Westasien.
Die Zahl der Heiden beträgt mehr als ^5 aller Bewohner des Erdteils. Zu den
wichtigsten Formen des Polytheismus zählen der Brahmaismns in Vorderindien und
der Buddhismus in Zentral- und Ostasien. Asien ist die Wiege der wichtigsten
Religionssysteme der Welt: des Christentums, des Judeutums und des Islams,
des Brahmaismus und des Buddhismus.
Handel und Verkehr. Die Haupthandelsgebiete Asiens sind infolge ihres
Produktenreichtums Britisch-Jndien und China, ferner Japan; auf diese drei Länder
entfällt der größte Teil des asiatischen Außenhandels. Aber auch Hinterindien und
die Indische Inselwelt unterhalten sehr lebhafte Handelsbeziehungen mit auswärtigen
Gebieten. Bedeutende Fortschritte weist neuesteus auch Sibirien auf, hauptsächlich in-
folge der Transsibirischen Eisenbahn.
Der Verkehr ist im Innern Asiens noch auf großen Strecken Karawanen-
verkehr. Doch dringt auch hier das Dampfroß immer weiter vor. Eisenbahnen
besitzen in größerer Ausdehnung besonders Britisch-Jndien und Japan. Hervorragendes
hat betreffs des Baues von Eisenbahnen in jüngster Zeit auch Rußland geleistet.
1910 -
Wien Leipzig
: Freytag
- Autor: Steinecke, Victor Albert G...
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
10
deutung, weil sie sich lange Zeit gegen das Ausland abgeschlossen hatten und dabei gewissermaßen erstarrt waren. Jetzt aber haben die Europäer die Grenzen geöffnet, haben Zugeständnisse für ihren Handel erlangt und sogar einzelne Landesteile in Besitz oder Pachtung genommen, und nun sind diese Völker wieder zu einem neuen Leben erwacht, das vielleicht der weißen Rasse gefährlich werden kann.
Auch bezüglich der Religion haben die Asiaten eine hohe Entwicklung genommen, denn manche Völker, besonders im Sw. und im Trockengebiete, bekennen sich zu der monotheistischen Religion Mohammeds, dem Islam. Aber auch die polytheistischen Religionen, wie der Brahmadienst in Indien und der Buddhismus in Ost- und Hochasien, sind verhältnismäßig hochstehende Religionen, denn sie bemühen sich, ihre Bekenner zur Tugend zu führen und Pflichtgefühl in ihnen zu erwecken. Ein großer Teil der Polytheisten, namentlich in Mittelund Nordasien, sind allerdings reine Heiden mit sehr abergläubischen Vorstellungen, wie sie in der Nacht der Wälder und zwischen den Grauen der Eiswüste häufig vorkommen.
Dem Verkehr dienen in der Mitte des Erdteiles uralte Karawanenstraßen, auf denen durch Kamele die Waren befördert werden. Im N. werden Hunde und Renntiere als Zugtiere benutzt, in Indien der Buckelochse als Zugtier und der Elefant als Lasttier. Im 0. dient häufig noch der Mensch zum Tragen von Lasten und zum Ziehen von Wagen. Neuerdings haben sich Rußland im N. und England im S. bemüht, den Erdteil durch Eisenbahnen auszuschließen, und auch in Japan und China werden Schienenwege angelegt. Der Hauptverkehr mit Europa wählt jedoch den Wasserweg. Den Indischen Ozean haben früher die Phönizier und Araber beherrscht, deren Segelschiffe durch den regelmäßig wechselnden Monsunwind in der einen Jahreshälfte hin und in der anderen zurück befördert wurden. Jetzt gehen große Dampferlinien, darunter auch deutsche, an dei Süd-und Ostküste Asiens entlang und vermitteln einen regelmäßigen Personen- und Frachtverkehr.
Die Europäer haben seit zwei Jahrhunderten besonders die an Gewürzen reichen Länder des S. zu erwerben getrachtet. Zuerst hatten die Portugiesen die meisten Besitzungen, aber sie beuteten die Länder zu sehr aus und machten sich dadurch mißliebig; deshalb gelarg es den Niederländern und Engländern, den größten Teil ihrer Kolonien zu erwerben. Im Ganzen stehen zwei Drittel des ganzen Erdteiles unter europäischer Herrschaft: der gesamte N. ist russisch, die Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland haben jetzt ebenfalls kleinere Gebiete in Besitz genommen. Doch trachten die mongolischen Kultuistaaten, besonders Japan, danach, den Erdteil wieder für die Asiaten zurückzugewinnen, und die Japaner haben bereits bei kriegerischem und friedlichem Vorgehen gegen die Europäer große Erfolge gehabt.
Der Erdteil Asien läßt sich in fünf natürliche Teile gliedern: Vorderasien, Südasien, Ostasien, Mittelasien und Nordasien.
1. Vorderasien.
Unter dem Namen Vorderasien faßt man die Halbinsel Kleinasien, das Hochland von Armenien, die Tafelländer von Syrien und Arabien, das Tiefland des Euphrat und Tigris und das Hochland von Iran zusammen. Es ist grö tentei s
1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
36 Die fremden Erdteile.
Sommern und Winterregen; Nordasien, welches den Einwirkungen
der polaren Luftströmungen ausgesetzt ist, steht unter dem Einfluß des
arktischen Klimas, hat zwar gleichmäßigere Niederschläge, ist aber seiner
hohen Breitenlage wegen größtenteils Tundra und Wald gebiet.
Gesundheitsfeindlich wird das Klima auf den Snndainseln durch die
Malaria, in Indien durch die Cholera, in Vorderasien durch Aus-
s a tz und P e st.
4. Äie Tier- und Maiyeilwelt Asiens ist besonders durch
zahlreiche Haustiere imb durch die Menge nutzbarer Pflanzen
(gekennzeichnet. Aus Vorder- und Hochasien stammen die meisten
unserer Getreidearten, ferner: Weinstock, Kirschbaum und Edelobst, Rose,
Hcutf und Flachs. Endlich haben hier wichtige Haustiere, als Pferd, Rind.
Esel, Ziege, Schaf und die beiden Kamelarten, ferner Pfan und Hanshuhn
ihre Heimat Das Monsungebiet ist reich an tr o p i sch en Kult u r ge-
wachsen (Reis, Theestranch. Zuckerrohr, Kaffee, Sagopalme, Banane) und
töstlichen.. G e w ü r z e u «Indigo, Ingwer, Pfeffer, Zimt, Gewürz-
uelke). Der Üppigkeit in der Pflanzenwelt entspricht die reichgeftaltige tro-
vische Tierwelt. Der Elefant ist in Indien seit uralten Seiten gezähmt.
Der König unter den Raubtieren ist der Königstiger. Zahlreiche Affenarten,
Nashörner, Flatterer und Schlangen beleben das Dickicht. In den indischen
Strömen haust das große Krokodil. China ist die Heimat der Fasane,
Goldfische und der Seidenraupe. — In den Wäldern des Nordens leben
zahlreiche Pelztiere.
5. Die Bewohner. In Asien wohnt mehr als die Hälfte der
ganzen Menschheit; an Bevölkernngsdichtigkeit steht es indes Europa nach.
Die herrschende Rasse ist die mongolische, welche den 0. und N.
bewohnt; dann folgt die kaukasische in Vorderasien und im n. Vor-
derindien, endlich die malayische im S.-0. Die Bewohner Vorder-
asiens und zum Teil die von Südasien find Mohammedaner. Christen
giebt es in Asien nur 15 Mill. Alle übrigen (über 700 Mill.) Asiaten
sind Heiden.
Asien wird als Wiege des Menschengeschlechts and der Kultur ange-
sehen. Europa. Nordafrika und die Südseeinseln haben von hier ihre Be-
völkernng erhalten. Es ist ferner die Heimat derjenigen Religionen, welche
den Glauben an einen Gott lehren: des Judentums, Christentums und
des Mohammedauismus. Wenn es im Laufe der Zeit hiuter Europa in
der Kulturentwickelung zurückgeblieben ist, so hat dies seinen Grund groß-
teuteils in den ungünstigeren natürlichen Verhältnissen. — Seit den ältesten
Zeiten unterhielt Europa mit dem Morgenlande die regsten Haudelsbe-
ziehungen. Namentlich trugen auch die Kreuzzüge, gauz besonders aber die
Entdeckung des Seeweges uach Ostindien dazu bei, Handel und Verkehr mit
den Ländern des Orients zu beleben. Aber anch kulturfeindliche Einflüsse
sind zu verzeichueu. Mehrmals sind von Asien Völkerwogen ausgegangen,
welche die aufblühende Kultur Europas zu verruchten drohten. (Perser,
Hunnen, Mongolen, Türken). Infolge der Bestrebungen europäischer Kolo-
nialmächte ist jetzt über die Hälfte der Bodeufläche und über l/3 der Be-
völkerung Asiens von Europa abhängig.
2. Die Länder Vorderasiens.
1. Kleinasien (fast so groß wie das Deutsche Reich, 3 Mill. E.)
auch die Levante (der Ostend genannt, ist eine von Randgebirgen um-
gebene. viereckig gestaltete Hochfläche von 1000in Seehöhe. Nord- und
Südküste sind durch Gebirgszüge vom Landinnern abgeschlossen; die West-
küste dagegen ist eine reichgegliederte Ausschließungsküste, von welcher die
1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 197 —
Wirtschaftliches. Im Wirtschaftsleben spielt Asien eine viel bedeutendere Rolle
als Afrika. Es ist die Heimat der meisten unsrer Kulturpflanzen und Haustiere (S. 193).
Die wichtigsten für den Welthandel in Betracht kommenden Erzeugnisse Asiens entstammen
dem Pflanzenreiche. Die Monsunländer (Indien, China, Japan) gehören zu den frucht-
barsten Gebieten der Erde und liefern trotz ihrer dichten Bevölkerung eine gewaltige Menge
von Erzeugnissen auf den Weltmarkt: Nahrungsstoffe (Reis und Weizen), Genuß-
mittel (Tee, Kaffee, Tabak, Zucker, Opium, Gewürze) und Rohstoffe für die Industrie
(Baumwolle, Jute, Hanf, Indigo, Kautschuk, Guttapercha, Nutzhölzer wie Tiek-, Eben- und
Sandelholz). Viel geringer sind die Erzeugnisse der Tierwelt. Die Viehzucht dient
meist nur dem eignen Bedarf der Bewohner.' Von größerer Bedeutung ist nur die Seiden-
gewinnung, von der weit über die Halste der Welterzeugung auf Asien entfällt (1907:
China 27 %, Japan 28 andre Gebiete sind: Indien, Persien, Kleinasien, Turan).
Ferner kommen in Betracht die Ausfuhr von Pelzen aus Sibirien (S. 186), von
Persianerfellen aus Turan (S. 190), von Wolle und Mohär aus Kleinasien
(S. 189). An Bodenschätzen enthält Asien Gold, besonders in Sibirien und Indien,
Edelsteine in Vorder-und Hinterindien,'Kohlen in Vorderindien, China, Japan, Zinn
auf Malaka und den Sundainfeln, Graphit auf Ceylon. An Zinn und Graphit liefert
Asien weit über die Hälfte der Welterzeugung. Die Industrie hat zwar in den Kultur-
ländern Asiens seit alters in einzelnen Zweigen Bedeutendes geleistet; sie beginnt aber eist
jetzt, wo man in Indien und Japan vom Hausbetrieb zum Großbetrieb übergeht, für den
Welthandel Bedeutung zu gewinnen. Das Verkehrswesen ist nur in Britisch - Indien,
Japan und Java einigermaßen entwickelt. Die Gesamtlänge der Eisenbahnen Asiens
betrug 1ö10 102000 km gegeil 384000 in Europa. Der Auslandsverkehr liegt fast ganz
in den Händen europäischer und amerikanischer Schiffahrtsgesellschaften. Doch gewinnt
Japan mehr und mehr Anteil am Weltverkehr (S. 180).
Der Außenhandel Asiens hatte 1910 einen Wert von 15 226 Mill. Mk. (A.
7808, E. 7418), betrug also mehr als das Dreifache von dem Afrikas (4730), aber nur
etwa 1i6 von dem Europas (88 795), 9/10 von dem Deutschlands (16 405).
Staatliche Zustände. Vermöge der höheren Kultur haben sich in Asien trotz
des Vordringens der Europäer mehr selbständige Staaten erhalten als in Afrika. Gleich-
wohl stehen etwa 2/6 der Fläche des Erdteils mit mehr als der Hälfte seiner Bewohner
jetzt unter europäischer und amerikanischer Herrschaft.
I. Selbständige Staaten.
1. Chinesisches Reich (einschl. Mongolei, S. 155) 11,1 Mill. qkm, 330 Mill. E., 30 auf 1 qkm
Eigentliches China 3.9 „ „ 320 „ 82 „ 1
2. Japanisches Reich 674000 70 „ 103 „ 1
Eigentliches Japan 382000 „ 52 „ 139 „ 1
3. Siam 600000 7 „ 11 „ 1
4. Afghanistan 625000 .. 4,5 „ 9 „ 7.3 „ 1
5. Persien 1650000 6 „ 1
6. Unabhängiges Arabien 2300000 „ 0,9 „ 0,4 „ 1
7. Oman 194000 1 „ 5,1 .. 1
Ii. Europäische Besitzung jen.
I. Russisches Asien 16,7 Mill. qkm, 30 Mill. E., 1,7 auf 1
2. Britisches Asien 5.3 „ 325 „ „ 61 „ 1
3. Asiatische Türkei 1,8 „ „ 17 „ „ 10 „ 1
1911 -
Halle a. d. Saale
: Schroedel
- Autor: Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
98 Die fremden Erdteile,
asiatischen Jndogermanen (Hindus, Iraner, Armenier), Semiten (Araber,
Syrer, Mesopotamier) und die Kaukasier. Die malaiische Rasse be-
wohnt die sö. Inseln und Küstengebiete. Eine eigenartige, zu keiner der drei
Rassen gehörige Gruppe bilden die Dravidas in Vorderindien.
Die Bewohner Vorderasiens und zum Teil auch die von Südasien sind
Mohammedaner. Christen gibt es in Asien nur ca. 20 Mill. Die
Mehrzahl der Bewohner bekennt sich zum Buddhismus und Brahmaismus.
Viele Asiaten, namentlich die Völker des Nordens, stehen in ihrem Glauben
noch auf den niedrigsten Stufen des Heidentums.
7. Weltstellung. Asien wird vielfach als Wiege des Menschengeschlechts
und der Kultur angesehen. Europa, Nordafrika und die Südseeinseln haben
von hier ihre Bevölkerung erhalten. Asien ist ferner die Heimat derjenigen
Religionen, welche den Glauben an einen Gott lehren: des Judentums,
Christentums und des Mohammelianismus. Wenn es im Laufe der Zeit
hinter Europa in der Kulturentwicklung zurückgeblieben ist, so hat dies seinen
Grund größtenteils in den ungünstigeren natürlichen Verhältnissen. — Seit
den ältesten Zeiten unterhielt Europa mit dem Morgenlande die regsten
Handelsbeziehungen. Namentlich trugen auch die Kreuzzüge, ganz besonders
aber die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien dazu bei, Europas Handel
und Verkehr mit den Ländern des Orients zu beleben. Aber auch kultur-
feindliche Einflüsse sind zu verzeichnen. Mehrmals sind von Asien Völker-
wogen ausgegangen, welche die aufblühende Kultur Europas zu veruichten
drohten (Perser, Hunnen, Mongolen, Türken). Infolge der Bestrebungen
europäischer Kolonialmächte ist jetzt über die Hälfte der Bodeufläche und über
* 3 der Bevölkerung Asiens von Europa abhängig.
g) Übersichtstafel für Asien.
Asien = 441/i Mill. qkm, 830 Mill. E., 18—19 auf 1 qkm.
Die wichtigsten Staaten und tänder Asiens.
a) Europäische Besitzungen.
Kolonien und Länder
Russisches Asien . . .
Britisches Asien . . .
Asiatische Türkei . . .
Niederländischer Besitz .
Französischer Besitz . .
Portugiesischer Besitz. .
Deutscher Besitz in China
qkm Einwohner !
162/3 Mill. 27 Mill.
51/4 ,, 300 „
134 ,, 17 ,,
1<2 „ 38 „
2,3 .. 17 ..
20 000 3,4
500 32 000
Größenvergleich
Reichlich 11/3 X Europa
= Europäisch. Rußland
3 x Deutsches Reich
fast 2 x Skandinavien
--- Österreich Ungarn
= Westfalen
= Bodensee
1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Nordcisien oder Russisch-Asien. 31
Pflanzen- und Tierwelt. Die gewaltige Ausdehnung des Erdteils und
die außerordentliche Mannigfaltigkeit seiner natürlichen Verhältnisse bedingen einer-
seits dessen außerordentlichen Reichtum an Pflanzen- und Tierformen, anderseits die
sehr kräftige Entfaltung seiner Lebewelt. Asien ist vor allem das Gebiet der großen
Landtiere (Elefanten, Tiger, Löwen) und die Heimat unserer wertvollsten Haustiere.
Ebenso entstammen Asien die meisten unserer Getreidearten und die edleren Obstsorten.
Bevölkerung. Die Größe und Naturbeschaffenheit des Erdteils, dann ins-
besondere die gute Bebauung des Bodens weiter Tieflandsräume erklären die große
absolute Bevölkerungszahl des Erdteils. Asien steht in dieser Richtung unter allen
Erdteilen an erster Stelle; es wird von 820 Millionen Menschen bewohnt, d. i. mehr
als der Hälfte aller Menschen.
In den Randgebieten, wo in Bezug auf Niederschlag, Bewässerung, Klima und
Fruchtbarkeit die meistbegünstigten Länder Asiens liegen, tritt uns auch die stärkste
Bevölkerungsanhäufung entgegen, so in Vorderindien, im eigentlichen China, auch
auf Japan und den Philippinen.
Abstammung. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach dem
Himalaja und zum Golf von Bengalen trennt die im Norden und Osten wohnenden
Mongolen von den füdlich wohnenden Kankasiern: den Hindu in Vorderindien,
den Jraniern in Iran und den Semiten in Arabien und Syrien.
Kultur. Die Vielgestaltigkeit der geographischen Verhältnisse des Erdteils hatte
notwendigerweise auch eine große Mannigfaltigkeit im Knlturznstande der Bewohner
zur Folge. Im unwirtlichen Norden des Erdteils sind noch Jäger- und Fischer-
Völker, wie die Samojeden, Tnngnsen n. a. Die mittleren Steppen- und Wüstenstriche
erfüllen Nomaden, wie die Kirgisen, die Tnrkvölker und die Tibeter. Die übrigen,
mehr in den Randgebieten des Erdteils wohnhaften Völker sind ansässig und treiben
teils Landwirtschaft, teils Industrie. Von ihnen haben die Chinesen die charakteri-
stischen Merkmale der mongolischen Kultur bis zur Jetztzeit bewahrt. Es sind dies
in wirtschaftlicher Beziehung möglichste Abschließnng vom Auslande, in geistiger an-
dauernder Stillstand infolge des Absperrungssystems, in politischer Despotismus, in
religiöser Aberglaube und leerer Formendienst. Die letzten Folgen dieses Systems sind
die Ohnmacht des Reiches trotz seiner gewaltigen Größe und die Gefahr seiner schließ-
lichen Austeilung durch die großen Kolonialmächte unter verschiedenen Formen (Pach-
tnng, Besitznahme, Zugeständnisse für Verkehrseinrichtung u. dgl.).
Religion. Die Bewohner Asiens sind teils Monotheisten, teils Polytheisten.
Die Hauptform des Monotheismus ist der Mohammedanismus oder der Islam;
er beherrscht hauptsächlich Westasien. Die Zahl der Heiden beträgt mehr als 4/s aller
Bewohner des Erdteils. Zu den wichtigsten Formen des Polytheismus zählen der
Brahmaismus in Vorderindien und der Buddhismus in Zentral- und Ostasien.
Handel und Verkehr. Die Haupthandelsgebiete Asiens sind infolge ihres
Produktenreichtums Britisch-Jndien und China, ferner Japan; auf diese drei Länder
entfällt der größte Teil des asiatischen Außenhandels. Aber auch Hinterindien und
die Indische Inselwelt unterhalten sehr lebhafte Handelsbeziehungen mit auswärtigen
Gebieten. Bedeutende Fortschritte weist in dieser Beziehung neuestens auch Sibirien
ans, hauptsächlich infolge der Transsibirischen Eisenbahn.
Der Verkehr ist im Innern Asiens noch auf großen Strecken Karawanen-
verkehr. Doch dringt auch in diesem Erdteil das Dampfroß immer weiter vor.
Eisenbahnen besitzen in größerer Ausdehnung besonders Britisch-Jndien und Japan.
Hervorragendes hat ferner betreffs des Baues von Eisenbahnen in jüngster Zeit
Rußland geleistet (in Kankasien, Russisch-Zentralasien und Sibirien).
1908 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Nordasien oder Russisch-Asien. 27
Pflanzen- und Tierwelt. Die gewaltige Ausdehnung des Erdteils und
die außerordentliche Mannigfaltigkeit seiner natürlichen Verhältnisse bedingen einer-
seits dessen außerordentlichen Reichtum an Pflanzen- und Tierformen anderseits die
sehr kräftige Entfaltung seiner Lebewelt. Asien ist vor allem das Gebiet der großen
Landtiere (Elefanten, Tiger, Löwen) und die Heimat unserer wertvollsten Haustiere.
Ebenso entstammen Asien die meisten unserer Getreidearten und die edleren Obstsorten.
Bevölkerung. Die Größe und Naturbeschasfenheit des Erdteils, dann ins-
besondere die gnte Bebauung des Bodens weiter Tieflandsräume erkläre« die große
absolute Bevölkerungszahl des Erdteils. Asien steht in dieser Richtung unter allen
Erdteilen an erster Stelle; es wird von 820 Millionen Menschen bewohnt, d. i. mehr
als der Hälfte aller Menschen.
In den Randgebieten, wo in Bezng auf Niederschlag, Bewässerung, Klima und
Fruchtbarkeit die meistbegünstigten Länder Asiens liegen, tritt uns auch die stärkste
Bevölkerungsanhäufung entgegen, so in Vorderindien, im eigentlichen China, auch
auf Japan und den Philippinen.
Abstammung. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach dem
Himalaja und zum Golf von Bengalen trennt die im Norden und Osten wohnenden
Mongolen von den südlich wohnenden Kankasiern: den Hindu in Vorderindien,
den Jraniern in Iran und den Semiten in Arabien und Syrien.
Kultur. Die Vielgestaltigkeit der geographischen Verhältnisse des Erdteils hatte
notwendigerweise auch eine große Mannigfaltigkeit im Kulturzustande der Bewohner
zur Folge. Im unwirtlichen Norden des Erdteils sind noch Jäger- und Fischer-
Völker, wie die Samojeden, Tungusen u. a, Die mittleren Steppen- und Wüsteustriche
erfüllen Nomaden, wie die Kirgisen, die Tnrkvölker und die Tibeter. Die übrigen,
mehr in den Randgebieten des Erdteils wohnhaften Völker find anfäffig und treiben
teils Landwirtschaft teils Industrie. Von ihnen haben die Chinesen die charakteri-
stifchen Merkmale der mongolischen Kultur bis zur Jetztzeit bewahrt. Es sind dies
in wirtschaftlicher Beziehung möglichste Abschließung vom Auslaude, in geistiger an-
dauernder Stillstand infolge des Absperrungssystems, in politischer Despotismus, in
religiöser Aberglaube und leerer Formendienst. Die letzten Folgen dieses Systems fiud
die Ohnmacht des Reiches trotz seiner kolossalen Größe und die Gefahr feiner schließ-
lichen Aufteilung durch die großen Kolonialmächte unter verschiedenen Formen (Pach-
tung, Besitznahme, Zugeständnisse für Verkehrseinrichtung u. dgl.).
Religion. Die Bewohner Asiens sind teils Monotheisten teils Polytheisten.
Die Hauptform des Monotheismus ist der Mohammedanismus oder der Islam;
er beherrscht hauptsächlich Westasien. Die Zahl der Heiden beträgt mehr als 4/ö aller
Bewohner des Erdteils. Zu den wichtigsten Formen des Polytheismus zählen der
Brahmaismus in Vorderindien und der Buddhismus in Zentral- und Ostasieu.
Handel und Verkehr. Die Haupthandelsgebiete Asiens sind infolge ihres
Prodnktenreichtnms Britisch-Jndien und China, ferner Japan; auf diese drei Länder
entfällt der größte Teil des asiatischen Außenhandels. Aber auch Hinteriudien und
die Indische Inselwelt unterhalten sehr lebhafte Handelsbeziehungen mit auswärtigen
Gebieten. Bedeutende Fortschritte weist in dieser Beziehung neuestens auch Sibirien
auf, hauptsächlich infolge der Transsibirischen Eisenbahn.
Der Verkehr ist im Innern Asiens noch auf großen Strecken Karawanen-
verkehr. Doch dringt auch in diesem Erdteil das Dampfroß immer weiter vor.
Eisenbahnen besitzen in größerer Jlnsdehnnng besonders Britisch-Jndien und Japan.
Hervorragendes hat ferner betreffs des Baues von Eisenbahnen in jüngster Zeit
Rußland geleistet (in Kaukafien, Rufsisch-Zentralafien und Sibirien)
1908 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Supan, Alexander
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
155
§ 197. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach
dem Himalaja und zum Golf von Bengalen trennt die beiden Haupt-
raffen Asiens: südlich davon wohnen die mittelländischen Völker, nördlich
und im ganzen Osten die Mongolen. (Vgl. D. Sch.-A. 48.)
Von jenen haben die beiden Hauptsprachgruppen in Westasien
ihre Heimat. Zur indoeuropäischen Gruppe gehören die Jranier
(Bewohner des Hochlandes von Iran [irätt]) und die Hindu (Bewohner
von Vorderindien), zur semitischen Gruppe die Bewohner der arabisch-
syrischen Tasel (besonders Araber und Juden). Hier entstanden die drei
Religionen, die einen Gott verehren: in Palästina die jüdische und
christliche, in Arabien die mohammedanische. Christen- und Judentum
zählen in Asien nur noch wenige Bekenner, dagegen herrscht die moham-
medanische Religion in ganz Vorderasien und noch darüber hinaus
in Turan, im westlichsten Teile von Hochasien, und ist auch nach Vorder-
indien und in den ostindischen Archipel vorgedrungen. Eine zweite
Heimat großer Religionen ist Vorderindien; die b rahm anische Religion
(so genannt nach dem Hauptgotte Brahma und der Priesterkaste der
Brahmanen) ist auf dieses Land beschränkt geblieben, während die
buddhistische Religion (nach ihrem Stifter Buddha benannt) Hoch-
und Ostasien erobert hat. (Vgl. D. Sch.-A. 49.)
Die Steppen und Wüsten der trockenen, abflußlosen Gebiete und die
kalten Landstriche Sibiriens werden von nomadischenviehzüchtern
und Jäger- und Fischervölkern, die fruchtbaren Randländer da-
gegen von Ackerb auern bewohnt. In den Randländern entwickelten sich
große Kulturstaaten, die bis in das graue Altertum zurückreichen. Aber
die große Ausdehnung des Erdteiles und die Trennung der von der
Natur begünstigtsten Randländer durch hohe Gebirge und weite Wüsten
gestatteten den ackerbauenden Kulturvölkern nicht, sich zu nähern und in
innigere Verbindung miteinander zu treten. Vorderasien, Vorder-
in dien und China bilden drei gesonderte und selbständige
Kulturgebiete. Die vorderasiatischen Kulturreiche traten schon im
Altertum teils in feindliche, teils in friedliche Beziehungen zu den
europäischen Völkern und wurden (wie die Ägypter) ihre Lehrmeister;
die indische Kultur verbreitete sich nur wenig nach O.; die chinesische
gewann die Herrschaft über ganz Ostasien und wehrte sich bis in die
neueste Zeit kräftig gegen das Eindringen europäischer Gesittung.
Der starke Gegensatz zwischen fruchtbaren und unfruchtbaren Ländern
kommt auch in der Verteilung der Bevölkerung zum Ausdrucke..
(Vgl. D. Sch.-A. 49.) Nomaden, Jäger und Fischer können nie in großer
Zahl ein Land bewohnen, nur durch Ackerbau können sich viele Menschen
auch in kleinem Räume ernähren. Neun Zehntel aller Asiaten und mehr
14. Bd. 2
- S. 2
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2
die asiatischen Völker aus ihrem geistigen Schlaf aufzurütteln und neues
Leben in ihnen anzufachen. Freilich, zur Höhe des europäischen Lebens
wird sich Asien nimmer emporschwingen; denn himmelhohe Berge,
weite, ungeheure Steppen und Sandwüsten, unfruchtbare Hochflächen
trennen hier die Menschen weit mehr als in Europa, wo die Nationen
mehr und mehr zu einer großen Völkerfamilie zusammenschmelzen. Die
Hochflächen der Tatarei und Mongolei werden immer von Nomaden-
Horden durchzogen werden, und das sibirische Tiefland, allein schon so
groß als ganz Europa, ist nur in seiner Südzone kulturfähig, und der
nördliche Teil leidet unter der strengen Kälte des langen Winters.
Hinwieder nimmt das Wunderland Indien, das asiatische Italien, durch
die Pracht und Üppigkeit seiner Natur die Sinne gefangen und ver-
senkt den Geist in ein träumerisches Stillleben, während die reiche
Inselwelt von Ceylon, Java, Sumatra, Borueo und den Ge-
Würzinseln unter den Gluten der heißesten Sonne erseufzt und alle
Tatkraft danieder hält. Die gemäßigten Länder aber, wie die Türkei,
Persien, das eigentliche China und Japan sind trotz der günstigeren
Natur nicht zu geistiger Entwicklung und bürgerlicher Freiheit fort-
geschritten: Von Westen bis nach Osten derselbe Despotismus der
Herrscher, derselbe Sklavensinn der Beherrschten. Die Religion Mo-
Hammeds war ein loderndes Feuer, das eine Zeitlang von Arabien
aus die angrenzenden Volksstämme mit neuer Tatkraft beseelte, aber
es war vorübergehend und konnte den Funken wahrer.geistesbildung
nicht entzünden. So sehen wir jetzt bei den gebildeteren asiatischen
Nationen nur noch Üppigkeit und Schlaffheit, das türkische Reich in
Asien ist so morsch wie das in Europa; das alte Indien ist tot, die
Religionen haben ihre Heiligkeit, die alten Schriftwerke ihr Verständnis,
die alten Sitten ihre Bedeutung verloren, obwohl der feingebildete
Hindu noch lange den europäischen Eindringlingen seinen zähen Wider-
stand entgegensetzen wird. China, die „Blume der Mitte", ist eine
welkende Blume, ein mit Menschen überfülltes Haus, das einzustürzen
droht. Kräftiger uoch und bildsamer im Innern steht das Jnselreich
Japan da, das sich jetzt nicht mehr streng gegen fremde Völker ab-
schließt; denn vor einigen Jahren sind die Japanesen mit mehreren
europäischen Großmächten in Handelsverbindungen getreten.
Der Charakter des geistigen Lebens im Morgenlande ist Einförmig-
feit; doch um so mannigfaltiger erscheint das natürliche Leben des
Menschen, um so verschiedener sind seine Sitten, seine Körperbildung,
seine Sprache, Lebensart und Betriebsamkeit — entsprechend dem
asiatischen Festlande selber, das in seinen natürlichen Verhältnissen von
allen Erdteilen die größte Mannigfaltigkeit darbietet. In keinem Erd-
teile sind die klimatischen Verhältnisse so eigentümlich und verschieden-
artig wie in Asien. Seine große Ausdehnung umfaßt alle Zonen.
Der im hohen Norden wohnende Polarmensch, der Samojede,
Tschuktsche, Ostjäke, nicht viel über vier Fuß hoch und wiederum
1912 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Bappert, Hans, Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
60
Die fremden Erdteile.
1. Asien gilt als die Wiege der Menschheit. Von hier aus konnte die Besiede-
lung der Erde am leichtesten erfolgen.
2. Asien ist die Heimat unserer wertvollsten Haustiere und Kulturpflanzen.
Pferd, Esel, Rind, Kamel, Elefant, also die wichtigsten Zug - und Lasttiere,
haben sich von Asien aus verbreitet. Ebenso entstammen dem Erdteil die meisten
unserer Getreidearten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis), die edlern
O b st s o r t e n (Traube, Apfel, Kirsche, Aprikose, Pfirsich, Orange), äußerst nutz-
bare F a s e r st o f f e (Baumwolle, Flachs, Hanf), kostbare Gewürze (Pfeffer,
Zimt, Gewürznelken) und anregende G e n u ß m i t t e l (Tee, Kaffee).
3. Ganz besondere Wichtigkeit haben die Randzonen des Erdteils erlangt
im Gegensatz zu den Steppen-und Wü st engebieten Jnnerasiens
mit ihren Nomadenvölkern. Ihnen gehören die Wohnsitze all der großen
Kulturvölker des Altertums an (nenne sie!). Ihre Erklärung erhält diese
historisch so bedeutsame Tatsache durch die reichen Naturgaben der Randländer.
Als solche kommen vor allem in Betracht: die Berührung mit dem Meer, die
streckenweise günstige Küstengliederung, segenspendende Ströme, vorherrschend gün-
stiges Klima und teilweise reichste Produktenfülle. (Weise dies im einzelnen nach!)
4. Den Kulturvölkern Asiens verdankt die Menschheit eine Fülle wertvollster
Errungenschaften. Die Arier Indiens sind die Bildner der ältesten indogermanischen
Sprache, des Sanskrit; viele unserer Märchen, Sagen und Fabeln stammen aus
Indien; hier sann auch der Mensch zuerst den Rätseln des Lebens nach und wurde
so zum Schöpfer der Philosophie; Indien entstammen auch unsere Zahlzeichen,
die nur fälschlich arabische heißen, und das dekadische Zahlsystem. Babylonien danken
wir unsere Zeiteinteilung; ebendahin wie nach Arabien und Ägypten führen die
Anfänge der Himmelskunde. Endlich sind die Randgebiete die Zone der großen
Religionsstifter; insbesondere ging von Palästina die höchste aller Religionsformen
aus: das Christentum.
5. Eine höchst beachtenswerte Tatsache ist endlich, daß Asien mehr als die
Hälfte aller Erdbewohner umfaßt; die beiden Indien und China allein sind die
Heimat für nahezu die Hälfte der Menschen. Die Bewohner des kleineren sw. Teiles
des Kontinents gehören der mittelländischen Rasse an, die des weit größeren nö.
Gebietes den Mongolen. Nur im So. wohnen wenige Malayen.
Politische Verhältnisse. Die große Bedeutung Asiens, namentlich auch in
wirtschaftlicher Beziehung, wird von den Kulturvölkern immer mehr erkannt; daher
in neuester Zeit ihr heißer Wettbewerb auf asiatischem Boden. Die Hälfte des
Kontinents und seiner Einwohner steht bereits unter der Herrschaft der Euro-
päer. (Zätjle ihre Besitzungen auf!) An größeren selbständigen Staaten bestehen
nur noch China, Japan, Siam und die nur dem Schein nach noch selbständigen
iranischen Staaten.
Geologischer Aufbau. In seinem Aufbau zeigt Asien verwandte Züge mit
Europa. Der S. ist wie der Europas vorwiegend das Gebiet junger Fal-
tengebirge, die sich unmittelbar an die europäischen angliedern. Der Kaukasus
steht durch das Jaila-Gebirge auf der Halbinsel Krim mit dem großen Alpen-
1911 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Kretschmer, Karl, Steinecke, Victor Albert G...
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
10
die Araber und Türken; in Europa sind die Vorstöße der Hunnen, Magyaren,
Mongolen und Türken die letzten erkennbaren Wogen des heranbrandenden Völker-
meeres. Oft genug hat Europa seine heiligsten Güter gegen ihren Ansturm wahren
müssen, und jetzt sehen wir, daß sich Amerika und Australien vor der „gelben
Gefahr", vor der Einwanderung der Mongolen, zu schützen versuchen.
Die großen Mongolenreiche des 0. haben deshalb eine besondere Be-
deutung, weil sie sich lange Zeit gegen das Ausland abgeschlossen hatten und dabei
gewissermaßen erstarrt waren. Jetzt aber haben die Europäer die Grenzen geöffnet,
haben Zugeständnisse für ihren Handel erlangt und sogar einzelne Landesteile
in Besitz oder Pachtung genommen, und nun sind diese Völker wieder zu einem
neuen Leben erwacht, das vielleicht der weißen Rasse gefährlich werden kann.
b) Auch bezüglich der Religion haben die Asiaten eine hohe Entwicklung
genommen, denn manche Völker, besonders im Bw. und im Trockengebiete, be-
kennen sich zu der monotheistischen Religion Mohammeds, dem Islam. Aber
auch die polytheistischen Religionen, wie der Brahmadienst in Indien und der
Buddhismus in Ost- und Hochasien, sind verhältnismäßig hochstehende Religionen,
denn sie bemühen sich, ihre Bekenner zur Tugend zu führen und Pflichtgefühl
in ihnen zu erwecken. Ein großer Teil der Polytheisten, namentlich in Mittel-
und Nordasien, sind allerdings.reine Heiden mit sehr abergläubischen Vorstellungen,
wie sie in der Nacht der Wälder und zwischen den Grauen der Eiswüste häufig
vorkommen.
c) Dem Verkehre dienen in der Mitte des Erdteiles uralte Karawanenstraßen,
auf denen durch Kamele die Waren befördert werden. Im N. werden Hunde
und Renntiere als Zugtiere benutzt, in Indien der Buckelochse als Zugtier und
der Elefant als Lasttier. Im 0. dient häufig noch der Mensch zum Tragen von
Lasten und zum Ziehen von Wagen. Neuerdings haben sich Rußland im N. und
England im S. bemüht, den Erdteil durch Eisenbahnen aufzuschließen, und auch
in Japan und China werden Schienenwege angelegt. Der Hauptverkehr mit Europa
wählt jedoch den Wasserweg. Den Indischen Ozean haben früher die Phönizier
und Araber beherrscht, deren Segelschiffe durch den regelmäßig wechselnden
Monsunwind (ü) in der einen Jahreshälfte hin und in der anderen zurück befördert
wurden. Jetzt gehen große Dampferlinien, darunter auch deutsche, an der Süd-
und Ostküste Asiens entlang und vermitteln einen regelmäßigen Personen- und
Frachtverkehr.
Die Europäer haben seit zwei Jahrhunderten besonders die an Gewürzen
reichen Länder des S. zu erwerben getrachtet. Zuerst hatten die Portugiesen
die meisten Besitzungen, aber sie beuteten die Länder zu sehr aus und machten
sich dadurch mißliebig; deshalb gelang es den Niederländern und Engländern,
den größten Teil ihrer Kolonien zu erwerben. Im Ganzen stehen zwei Drittel
des ganzen Erdteiles unter europäischer Herrschaft: der gesamte N. ist ^russisch ;
die Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland haben jetzt ebenfalls kleinere
Gebiete in Besitz genommen. Doch trachten die mongolischen Kulturstaaten,
besonders Japan, danach, den Erdteil wieder für die Asiaten zurückzugewinnen,
und die Japaner haben bereits bei kriegerischem und friedlichem Vorgehen gegen
die Europäer große Erfolge gehabt.
Der Erdteil Asien läßt sich in fünf natürliche Teile gliedern: Vorderasien,
Südasien, Ostasien, Mittelasien und Nordasien.
17. Bd. 2
- S. 2
1886 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
2
ihrem geistigen Schlaf aufzurütteln und neues Leben in ihnen anzu-
fachen. Freilich, zur Höhe des europäischen Lebens wird sich Asien
nimmer emporschwingen, denn himmelhohe Berge, weite ungeheure
Steppen und Sandwüsten, unfruchtbare Hochflächen trennen hier dw
Menschen weit mehr als in Europa, wo die Nationen mehr und mehr
zu einer großen Völkerfamilie zusammenschmelzen. Die Hochflächen
der Tartarei und Mongolei werden immer von Nomandenhorden durch-
zogen werden, und das sibirische Tiefland, allein schon so groß als
ganz Europa, ist nur in seiner Südzone kulturfähig, und der nördliche
Teil leidet unter der strengen Kälte des langen Winters. Hinwieder
nimmt das Wunderland Indien, das asiatische Italien, durch die Pracht
und Üppigkeit seiner Natur die Sinne gefangen und versenkt den Geist
in ein träumerisches Stillleben, während die reiche Inselwelt von Cey-
lon, Java, Sumatra, Borneo und den Gewürzinseln unter bcn
Gluten der heißesten Sonne ersenfzt und alle Thatkraft darnieder hält.
Die gemäßigten Länder aber, wie die Türkei, Persien, das eigent-
liche China und Japan sind trotz der günstigeren Natur nicht zu
geistiger Entwickelung und bürgerlicher Freiheit fortgeschritten: von
Westen bis nach Osten derselbe Despotismus der Herrscher, derselbe
Sklavensinn der Beherrschten. Die Religion Mohammeds war ein
loderndes Feuer, das eine Zeit lang von Arabien aus die angrenzenden
Volksstämme mit neuer Thatkraft beseelte, aber es war vorübergehend
und konnte - den Funken wahrer Geistesbildung nicht entzünden. So
sehen wir denn jetzt bei den gebildeteren asiatischen Nationen nur noch
Üppigkeit und Schlaffheit, das türkische Reich in Asien ist so morsch
wie 'das in Europa; das alte Indien ist tot, die Religionen haben
ihre Heiligkeit, die alten Schriftwerke ihr Verständnis, die alten Sitten
ihre Bedeutung verloren, obwohl der feingebildete Hindu noch lange
den europäischen Eindringlingen seinen zähem Widerstand entgegensetzen
lvird. China, die „Blume der Mitte", ist eine welkende Blume, ein
mit Menschen überfülltes Haus, das einzustürzen droht. Kräftiger
noch und bildsamer im Innern steht das Jnselreich Japan da, das
sich jetzt nicht mehr streng gegen fremde Völker abschließt; denn vor
einigen Jahren sind die Japanesen mit mehreren europäischen Groß-
mächten in Handelsverbindungen getreten.
Der Charakter des geistigen Lebens im Morgenlande ist Einförmig-
keit; doch um so mannigfaltiger erscheint das natürliche Leben des
Menschen, um so verschiedener sind seine Sitten, seine Körperbildung,
seine Sprache, Lebensart und Betriebsamkeit — entsprechend dem
asiatischen Festlande selber, der in seinen natürlichen Verhältnissen von
allen Erdteilen die größte Mannigfaltigkeit darbietet. In keinem Erd-
teile sind die klimatischen Verhältnisse so eigentümlich und verschieden-
artig wie in Asien. Seine große Ausdehnung umfaßt alle Zonen.
Der im hohen Norden wohnende Polarmensch, der Samojede,
Tschuktsche, Ostjäke, nicht viel über vier Fuß hoch, und wiederum
1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 196 —
Die Monsunländer zeigen naturgemäß den größten Reichtum, eine tropische
Üppigkeit des Pflanzen- und Tierlebens. Feuchte Regenwälder, in denen Palmen eine
große Rolle spielen, undurchdringliche Dschungeln, Sumpfdickichte, wechseln mit
Sawannen, trockenen Gebieten, und überaus groß ist die Zahl der Kultur- und Nutz-
pflanzen. Fast überall gedeihen Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Tee, Kaffee,
Tabak, Indigo, Gewürze, Baumfrüchte wie Bananen und Kokosnüsse, wertvolle
Nutzhölzer wie der Tiekbaum, Sandel- und Ebenholz usw. Die Tierwelt enthält
z. T. riesenhafte Formen: den Elefanten und das Nashorn. Die Wälder sind von
Affen und bunten Vögeln belebt; in den Dschungeln haust der gefährliche Tiger, in
den Flüssen das Krokodil, und überaus groß ist die Zahl der giftigen Schlangen.
Die Bevölkerung Asiens beträgt rund 820 Mill., mehr als die Hälfte der gesamten
Menschheit. Die Volksdichte, 20 auf 1 qkm, steht allerdings hinter der Europas (45) er-
heblich zurück. In ganz Nord- und Mittelasien wohnt im Durchschnitt nur 1 Mensch auf
dem qkm, und Vorderasien hat auch nur strichweise eine erheblich dichtere Besiedlung. Anders
ist es in den von der Natur begünstigten Monsunländern, wo die Volksdichte auf 100,
200, ja stellenweise auf 300—400 steigt. Die Bewohner Asiens verteilen sich ans drei Rassen:
1. Die Mongolische Rasse. Sie hat den ganzen N. und O. des Erdteils in Besitz,
und etwa 2/5 der Gesamtbevölkerung Asiens gehören ihr an. Ihr Verbreitungsbezirk wird
durch eine Linie begrenzt, die vom Kaukasus über die nordiranischen Gebirge und den
Hindukusch zum Bengalischen Busen verläuft. Die Mongolen gliedern sich in zahlreiche
Völker, von denen wir hier nur die wichtigsten anführen. Es gehören dazu in Südostasien:
die Chinesen, die Mandschu, die Koreaner, die Japaner, die Annamiten, die
Siamesen und die Barmanen: in Mittelasien: die Tibetaner, die Mongolen i.e.
S. und die Kalmücken; in Tnran: die Turkmenen und die Kirgisen; in Sibirien:
die Samojeden, die Ostjaken, die Tungusen und die Jakuten.
2. Die Mittelländische Rasse. Sie bewohnt Vorderasien und Vorderindien und
scheidet sich in zwei große Völkerfamilien: a) die Jndoger manen oder Arier, zu denen
die Hindu, die Jranier (Perser, Afghanen, Belutschen, Kurden) und die Armenier
gehölen, und b) die Semiten, deren Hauptvolk die Araber sind.
3. Die Malaiische Rasse. Sie bewohnt den äußersten S.-O.: einen Teil Hinter-
indiens, insbesondere Malaka, und die Indischen Inseln.
Zu keiner dieser drei Rassen gehören die Drawida in Vorderindien (S. 128). —
Die Zahl der Europäer und Nordamerikaner beträgt im ganzen nur etwa 9 Millionen.
Etwa 4/B der Bewohner Asiens sind Heiden (Polytheisten), die übrigen Mono-
theisten (Juden, Christen, Mohammedaner). Im einzelnen verteilen sich die Bekenner
der einzelnen Religionen wie folgt:
1. Zum Islam bekennen sich etwa 150 Mill. Er ist die herrschende Religion iy
ganz Vorderasien, in Tnran, auf den Malaiischen Inseln und zählt auch in Vorderindien
zahlreiche Anhänger (62 Mill.). — 2. Der Brahmaismus (S. 128) mit etwa 215 Mill.
Bekennern ist die Hauptreligion Vorderindiens. — 3. Der Buddhismus (S. 130), ob-
wohl in Indien entstanden, hat sich hauptsächlich über Mittel- und Südostasien verbreitet.
Sein Hauptsitz ist Tibet. Die Zahl der Anhänger schätzt man auf rund 170 Mill. —
4. Neben dem Buddhismus gibt es in Ostasien (China, Korea, Japan) noch verschiedene
andre Religionen, wie die Lehre des Konfuzius (S. 164), den Taoismus (■£>. 164)
und den Schintoismns (S. 176). — 5. Christen gibt es in Asien ungefähr 20 Mill.,
teils eingewanderte Europäer, teils bekehrte Heiden, besonders in Indien und Japan, und
Juden etwa 1/2 Mill.
1911 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§119 Überblick über Asien. 124
inseln Europas. Südlich von Hinter-Jndien liegen die Sunda-Inseln. Ein
Jnselreich ist auch das Kaisertum Japan.
2. Gebirge und Flüsse. Der größte Erdteil hat auch das höchste Gebirge,
das Himalaja - Gebirge (höchste Spitze 8800, Montblanc?). Asien hat aber
nicht die längsten und mächtigsten Ströme. Die vier längsten asiatischen Ströme
(fett gedruckt) stehen mit ihrer Länge erst an 4—7. Stelle: 1. Mississippi-
Missouri (Nordamerika), 2. Nil (Afrika), 3. Amazonenstrom (Südamerikas,
4. Ob, 5. Jenissei (sprich Jeuissei, beide in Sibirien), 6. Jang-tse-kiang (in China),
7. Lena (in Sibirien). Der Ob ist aber doch dreimal so lang wie der Rhein.
Außer diesen 4 längsten Flüssen zeigt unsere Skizze noch folgende: in China
den Hoang-ho, der mcht weit von Kiantschon mündet; in Vorder-Jndien In-
dus und Ganges (welcher im Osten?), in Vorder-Asien Euphrat (vom Ararat)
und Tigris. Zwischen Euphrat.und Tigris liegt Mesopotamien. (An wel-
chem Fluß lag Babylon? an welchem Ninive?)
3a. Selbständige Staaten. In dem größten Erdteil entstand auch das größte
einheitliche Reich: das Kaiserreich China, größer als ganz Europa. Die Chi-
nesen haben schon in alter Zeit, als Europa noch ohne Kultur war, wichtige Er-
findungen gemacht: Schießpulver, Kompaß, Porzellan, Papier. Stolz nennen
sie ihr Land das „Reich der Mitte" und ihren Kaiser den „Sohn des Him-
mels". Sie wußten eben bisher nicht, daß sie an Kenntnissen und Bildung von
den Europäern schon seit Jahrhunderten weit überholt sind. Ihre Hauptstadt
Peking, nördlich vom Hoang-ho, hat (£) = 1v2 Mill. Einw. Zwei große
Hafenstädte sind Schanghai G = 3u Mill. Einw., unweit der Mündung des
Jang-tse-kiangs, und Kanton 0 = 1 Mill. Einw., im Süden.
Ein anderes selbständiges Reich in Asien ist das Kaiserreich Japan. Es wird
ebenso wie China von Mongolen (gelbe Gesichtsfarbe) bewohnt. (Die Inseln
und die eine Halbinsel, aus denen Japan besteht, sind in unserer Karte kräftig
umrandet.) Die Japaner sind nicht wie die Chinesen auf ihrer alten Kulturstufe
stehen geblieben, fondern haben sich europäische Bildung und Kultur angeeignet;
z. B. richteten sie ihr Heer ganz nach deutschem Vorbild ein. So kam es auch,
daß sie 1904/05 das große Rußland zu Lande und zu Wasser besiegen konnten.
Ihre Hauptstadt Tokio hat über ® = 2 Mill. Einw.
3b. Fremde Besitzungen. Ein großer Teil Asiens gehört zu europäischen
Staaten (Kolonien). Der russische Besitz, Sibirien, ist dreimal so groß wie Ruß-
land selbst (16^2 Mill. qkm, größer als China). Der englische Besitz, Britisch-
Indien, mißt 5 Mill. qkm und ist 16 mal so groß wie England selbst. Welche
beiden Flüsse enthält unsere Skizze in Britisch-Jndien? Der Ganges ist den
Indern heilig. Tausende wallfahren alljährlich an seine User, um sich durch
Baden von allen Sünden zu reinigen. In den Dickichten seines Deltas hausen
Tiger, Krokodile und zahllose giftige Schlangen. In dem Delta liegt auch die
Hauptstadt des Landes, Kalkutta, 0 = 1 Mill. Einw., der Sitz des eng-
lischen Vizekönigs. Die große Hafenstadt an der Westküste Vorder-Jndiens heißt
Bombay (spr. bombeh), G = 3u Mill. Einw.
1 Der Amazonenstrom hat das größte Fluß-Gebiet (was heißt das?).
1910 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
144
Die Außereuropäischen Erdteile.
Völker, denen die ihnen als Wohnsitze zugefallenen Erdräume keine genügen-
den Hülfsmittel darboten, und die infolgedessen auf niederer Kulturstufe
verharrten, also die Nomaden- und Naturvölker, wie die Mongolen,
Kirgisen, Jakuten und Tungusen; 4) in Halbkulturvölker, die eine
Zwischenstellung zwischen der zuletzt genannten Völkergruppe und den beiden
ersteren einnehmen, wie die Tibetaner, Afghanen.
Strömungen. . Da Asien die älteste Heimstätte der menschlichen Kultur war,
Religionen, gingen von dort alle großen Geistesströmungen der Menschheit
aus. Daß sich so verschiedenartige Religionen entwickelten, lag
in dem Verkehrshindernisse begründet, das die unwirtlichen, inner-
asiatischen Gebiete den am Rande des Erdteils aufblühenden
Kulturreichen darbot. Von Westasien aus verbreiteten sich drei
monotheistische Religionen, die mosaische, christliche und
mohammedanische. Die mosaische Religion hat in Asien nur
noch wenige Anhänger, weil ihre Bekenner fast über die ganze
Welt zerstreut wurden; die christliche verbreitete sich vorwiegend
über Europa; zur herrschenden Religion entfaltete sich in West-
asien die mohammedanische, die jedoch auch in Indien und selbst
in China und auf den malaiischen Inseln viele Anhänger fand.
In Ostasien haben den Haupteinfluß zwei heidnische poly-
theistische Religionen, der Brahmanismus1), der als einen
Hauptpunkt die Seelenwanderung lehrt, und der Buddhismus2).
Beide nahmen in Vorderindien ihren Ausgang. Während der
Brahmanismus in diesem Lande heute noch die herrschende Religion
ist, breitete sich der Buddhismus besonders in Zentralasien, Hinter-
indien, China und Japan aus. Bei dieser Ausbreitung hat letzterer
seine reine Form, wie sie sich am besten noch auf Ceylon erhalten
hat, eingebüßt, und ein krasser Aberglaube ist übrig geblieben.
In China und Japan hat sich neben dem Buddhismus noch der
alte Ahnenkultus erhalten, und als Morallehre gilt die des
Confucius3).
Iii.
Australien und Ozeanien.
§ 77. Durch eine Inselbrücke mit Asien verknüpft, erscheint Austra-
Beziehungen lien selbst fast wie eine große Insel dieses riesigen Erdteils.
Zerdtenen" Aber wegen der großen Verschiedenheit der geographischen Ver-
hältnisse ist es doch als ein besonderer Erdteil zu betrachten.
Durch die geringe Küstengliederung tritt Australien sogar in
Beziehung zu Afrika und Südamerika, mit denen es die Lage auf
der südlichen Erdhälfte gemein hat. Auch Oberflächenbau und
Klima zeigen mehr afrikanische als asiatische Merkmale.
*) Benannt nach dem obersten Gotte Brahma.
2) Buddha (d. h. der Erleuchtete), der Stifter dieser Religion, die als
Mittel zur Befreiung vom Leiden die Überwindung der menschlichen Leiden-
schaften verlangt, starb achtzigjährig i. J. 477 v. Chr.
3) Confucius (K'ung-fu-tse), der 549 — 477 v. Chr. lebte, also im selben
Jahre wie Buddha starb, war ein Sproß der damaligen Kaiserfamilie von China.