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1. Teil 2 - S. 14

1911 - Leipzig : Freytag
14 haben die Halbinsel zur höchsten Kultur gebracht, die Landwirtschaft durch Anlage künstlicher ^Bewässerung und die Industrie durch Einführung der Leder- industrie gehoben und die Bearbeitung von Eisen und Ton eingeführt. Aus ihrer Zeit stammen namentlich im S. großartige Prachtbauten. (Fig. 2.) Von N. her wurde ihnen das Land wieder abgenommen und zugleich wurde zur Sicherung der neuen Herrschaft nach römischem Vorbilde eine große Zahl von Burgen angelegt. Daher haben die beiden mittelsten Provinzen Altkastilien und Neu- kastilien ihren Namen (Burgenland). A. Königreich Spanien, a) Wirtschaftliche Verhältnisse. Es bildete sich im Anfange des 16. Jahrhunderts das heutige Spanien, von dem sich bereits früher das Königreich Portugal als selbständiger Staat losgelöst hatte. Beide Staaten nahmen in der Zeit der Entdeckungen einen großartigen Auf- schwung durch die Auffindung des Seeweges nach Ostindien und durch die Entdeckung von Amerika. Sie dehnten sich durch ihre Kolonialmacht ins Un- gemessene aus, ungemein reiche Schätze strömten in das Land, und die Folge war eine Erschlaffung der Bewohner, denen alle Reichtümer mühelos zuflössen. Von dem Kolonialreich ist seit-1900 nichts mehr übrig geblieben als die Gruppen der Kanarischen (nâ) Inseln und der Azoren (aszôren) und die Insel Madeira (ê). Der Verlust der auswärtigen Besitzungen hat außerdem den Spaniern das Haupt- absatzgebiet ihrer Erzeugnisse genommen. So kommt es, daß das* Land trotz seiner reichhaltigen Bodenschätze doch wirtschaftlich im Rückstände ist. Der Bergbau auf Eisen befindet sich haupt- sächlich in den Händen von Deutschen (Krupp) und Engländern; das Erz wird größtenteils unverhüttet ausgeführt. Ebenso werden die Kupfererze unverhüttet nach England und Deutschland verkauft. Die früher wichtigen Zinkerze haben heute nicht mehr so viel Bedeutung wie einst und auch der Reichtum an Silber hat abgenommen. Dagegen ist das Land reich an Blei, Salz und Quecksilber. Wegen der Armut an Steinkohlen und an tauglichen Wasserkräften konnte, sich eine Großindustrie um so weniger entwickeln, als die Verkehrswege unzulänglich sind. b) Bewohner. Die Bewohner sind in den einzelnen Landschaften sehr ver- schieden. Der „stolze" Spanier ist der Bewohner von Kastilien; fleißig und tapfer sind die Katalonier und Aragonier. Die südlichen Stämme sind wenig arbeitsam und besonders die Portugiesen haben sich zur ernsten Arbeit so wenig gehalten, daß sie in wirtschaftlicher Beziehung Knechte der Engländer geworden sind. Die Zahl der Bewohner ist verhältnismäßig gering (Spanien 20 Millionen, 37 auf 1 qkm und Portugal 51/2 Millionen, 50 auf 1 qkm). Sie gehören wie die Portugiesen fast ausschließlich der römisch-katholischen Kirche an. Die Volks- bildung steht auf sehr niedriger Stufe (in Portugal werden 80% und in Spanien 65% Analphabeten gezählt, d. s. solche Leute, die nicht lesen und nicht schreiben können). c) Städte. Der Hauptort von Spanien und der Mittelpunkt seiner Straßenzüge ist Madrid (i), in der Landschaft Neukastilien, auf einer öden Hochfläche gelegen. In der Nähe liegt am Tajo die alte Hauptstadt Toledo (ê), durch feine Stahl waren seit alter Zeit berühmt. In Altkastilien liegt der Verkehrsknotenpunkt Valladolid (sprich: waljádolid); nicht weit davon die aus^der römischen Geschichte bekannte Festung Numantia. Am Golf von Biskaya liegen der wichtige Hafen Santander (ê)

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1. Teil 2 - S. 14

1910 - Wien Leipzig : Freytag
14 Aufschwung durch die Auffindung des Seeweges nach Ostindien und durch die Entdeckung von Amerika. Sie dehnten sich durch ihre Kolonialmacht ins Un- gemessene aus, ungemein reiche Schätze strömten in das Land, und die Folge war eine Erschlaffung der Bewohner, denen alle Reichtümer mühelos zuflössen. Von dem Kolonialreich ist seit 1900 nichts mehr übrig geblieben als die Gruppen der Kanarischen Inseln und der Azoren und die Insel Madeira. Der Verlust der auswärtigen Besitzungen hat außerdem den Spaniern das Hauptabsatzgebiet ihrer Erzeugnisse genommen. So kommt es, daß das Land trotz seiner reichhaltigen Bodenschätze doch wirtschaftlich im Rückstände ist. Der Bergbau auf Eisen befindet sich haupt- sächlich in den Händen von Deutschen (Krupp) und Engländern; das Erz wird größtenteils unverhüttet ausgeführt. Ebenso werden die Kupfererze unverhüttet nach England und Deutschland verkauft. Die früher wichtigen Zinkerze haben heute nicht mehr so viel Bedeutung wie einst und auch der Reichtum an Silber hat abgenommen. Dagegen ist das Land reich an Blei, Salz und Quecksilber. Wegen der Armut an Steinkohlen und an tauglichen Wasserkräften konnte sich eine Großindustrie um so weniger entwickeln, als die Verkehrswege unzulänglich sind. Die Bewohner sind in den einzelnen Landschaften sehr verschieden. Der ,,stolze" Spanier ist der Bewohner von Kastilien; fleißig und tapfer sind diekata- lonier und Aragonier. Die südlichen Stämme sind wenig arbeitsam und besonders die Portugiesen haben sich zur ernsten Arbeit so wenig gehalten, daß sie in wirt- schaftlicher Beziehung Knechte der Engländer geworden sind. Die Zahl der Bewohner ist verhältnismäßig gering (Spanien 20 Millionen, 37 auf 1 qkm und Portugal 51/2 Millionen, 50 auf 1 qkm). Sie gehören fast aus- schließlich der römisch-katholischen Kirche an. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; in Portugal werden 80% und in Spanien 65% Analphabeten gezählt, d. s. solche Leute, die nicht lesen und schreiben können. Der Hauptort von Spanien und der Mittelpunkt seiner Straßenzüge ist Madrid, in der Landschaft Neukastilien, auf einer öden Hochfläche gelegen. In der Nähe liegt am Tajo die alte Hauptstadt Toledo, durch feine Stahlwaren seit alter Zeit berühmt. In Altkastilien liegt der Verkehrsknotenpunkt Valladolid (spr.'Waljadolid) ; nicht weit davon die aus der römischen Geschichte bekannte Festung Numantia. : Am Golf von .Biskaya liegt der wichtige Hafen Santander und Bilbao, der Ausfuhrplatz für Erze. Die Hauptstadt von Aragonien, Zaragoza, ist mit Madrid und der Küste durch Eisenbahnen verbunden. Der größte Hafen am Mittelländischen Meere, Valencia, liegt in einer gartenähnlich angebauten, gut bewässerten''und deshalb fruchtbaren Landschaft. Es ist Hauptausfuhrplatz für Südfrüchte, während das nördlich davon gelegene Barcelona, eine Fabrik- und ^Handelsstadt,^der Hauptort der industriereichen Landschaft Katalonien ist. Weiter südlich liegt in der Landschaft Murcia die alte, von den Karthagern ange- legte Hafenstadt Cartagena, die hauptsächlich Handel und Gewerbe treibt, sowohl mit Woll- und Baumwollstoffen als auch mit den aus der Steppe Lamancha kom- menden Erzeugnissen der Espartograsindustrie. Auf der Südseite der Halbinsel hat der Hafen Malaga bedeutenden Wein- handel, der sich aber hier größtenteils in deutschen Händen befindet. In der Sierra Nevada liegt in wunderschöner und fruchtbarer Landschaft Granada, das letzte

2. Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Grundzüge der Wirtschaftsgeographie, Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege der Jetztzeit - S. 36

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
36 Pyrenäenhalbinsel: Iii. Völkerleben und Siegelungen. liche Hafenbuchten (Tejo-Mündung!) besitzen und die Ströme im Unterlauf schiffbar sind. Handelsschiffe sind zahlreich und der Fischfang (Sardinen, Thunfische) steht in Blüte. Unzugänglich und verkehrsarm ist dagegen das Tafelland wegen der jämmerlichen Land- straßen, des wenig entwickelten Eisenbahnnetzes und der ungleichen höhe der wasser- armen Flüsse. Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland. 5lm Handel mit Spanien sind wir weniger beteiligt als England, Frankreich, die vereinigten Staaten und Rußland. Unsere Gesamtausfuhr dorthin (an Maschinen, Edelmetallwaren, Chemikalien u. a.) ist gering- wertiger als die von Spanien nach Deutschland (Kruppschen Werke) eingeführten Erze. Weiterhin beziehen wir von dort Wein, Weintrauben, Apfelsinen und Kork. Portugal unterhält rege Verbindung mit England, von dem es finanziell stark abhängig ist. Unser Handel dorthin ist recht unbedeutend- wir tauschen Kork und Wein gegen Rübenzucker, Metall- und Lederwaren ein. Iii. vielseitige, aber oft verhängnisvolle Wirkungen der Rand- und Übergangs- läge. Bis in das spätere Mittelalter hat die Pyrenäenhalbinsel, für die die weftl. Randlage am Kulturmeer damals eine Schwäche bedeutete, fein Gepräge von außen er- halten. Die Bewohner wurden romanisiert- nur wenige Taufende der ursprünglichen Landeseinwohner, die Basken am Golf von Biskaya, haben ihre Sprache bewahrt. Die heutige Bevölkerung empfing ihre endgiltige Zusammensetzung durch das Eindringen germanischer Stämme von N (Vandalen-Kndalusien, Westgoten, Eatalonien-Gotalanien) und der Kraber von Afrika über die schmale Meerenge (Guadiana, Inulahacen, Kl- hambra, Gibraltar- Stierkämpfe). Indem die auf den äußersten N beschränkten Christen in jahrhundertelangen Rümpfen den Islam verdrängten, entstanden die beiden Reiche Spanien und Portugal mit getrennter Sprache, und es bildete sich ein verzehrender Glaubenseifer aus- noch heute ist die Pyrenäenhalbinsel das am stärksten katholische Land Europas. Den ritterlichen, stolzen Rastiliern fiel damals auch die Führung auf der Halbinsel, abgesehen von Portugal, zu; freilich zeigen die Ratalonier mit provenzalifchem Dialekt noch heute einen gefährlichen Geist der Absonderung. Im Entdeckungszeitalter kam die vorgeschobene Randlage am Atlantischen Ozean zur höchsten Wirkung: der Portugiese vasco da Gama entdeckte den Seeweg nach Ostindien, der Genuese Rolumbus fand auf spanischen Schiffen Amerika. Der ins Land strömende Reichtum verführte aber zur Un- tätigkeit und rief den wirtschaftlichen verfall der Heimat hervor. Das politische Ein- greifen der spanisch-Habsburgischen Weltmacht in die Geschicke Europas besiegelte den Ruin. Ein großer Teil der Kolonien ging an die Niederlande und England verloren, andere rissen sich infolge schlechter Verwaltung allmählich los. Während Spanien erst in neuester Zeit wieder große Verluste hatte, kränkeln die noch sehr umfangreichen portu- giesischenkolonien überall. Spanienhatnur 20 Millionen, Dichte 40, Portugal (90 000 qkm) 5vjj Millionen, Dichte 58. Die Volksbildung ist ganz außerordentlich tiefstehend. Das spanische Tafelland. In Mkastilien: valladolid (70 000), nördl. des Duero, am Ausgange eines Flußtales, wo mehrere Gebirgsbahnen sich vereinigen. In Neu- kastilien: Madrid (550 000), Hauptstadt im Mittelpunkt der Halbinsel, Knotenpunkt aller Hauptlinien, führend in Kunst und Wissenschaft, rege Industrie (Tabak, Zigarren, por- zellan); allwöchentliche Stierkämpfe wie auf der ganzen Halbinsel. Kranjuez am Tajo, herrliche Residenz, weiter stromab Toledo (Toledanerklingen). Klmaden. Die Randgebiete. Bilbao (80 000), Ausfuhr von Eisen (Krupp). Santander (55 000), Hafen mit dem besten Zugang nach dem Innern von N. In Portugal: Porto (170 000)

3. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 57

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Südeuropa. 57 und reich an Südfrüchten aller Art. In den s. Gebieten kommen sogar tropische Gewächse fort wie Dattelpalme, Baumwolle und Zuckerrohr. Der Regenbringer der Ostküste ist der Solano. 2. Die Bewohner sind ein romanisches Mischvolk, hervorgegangen aus den Völkerstämmen, die nacheinander hier aufgetreten sind: Iberer, Karthager, Römer, Germanen und Mauren. Bei den Portugiesen kamen noch französische Zuwanderer in Frage. Die Bevölkerung gliedert sich in zwei Völker: Spanier und Portugiesen. Den Kern jener bilden die stolzen und kalten Kastilier, die in nationaler und sprachlicher Beziehung der herrschende Stamm sind. Die Katalonen und Aragonier in den ö. Küstenländern sind begabt, gewandt, ausdauernd, arbeitsam und unter- nehmungslustig und den übrigen Spaniern weit überlegen. Die Andalusier tragen den Stempel maurischer Abstammung an sich. Abkömmlinge der alten Iberer sind die tapferen und fleißigen Basken in den Pyrenäen. („Flink wie ein Baske!") Die Spanier sind durch ihren großen Rational- stolz bekannt, der sich aus den Zeiten herschreibt, als Spanien die erste Macht Europas war. Sie lieben öffentliche Schaugepränge und die grau- samen Stiergefechte. Die Volksbildung steht in diesem katholischen Lande auf sehr niedriger Stufe. Die wichtigste aller Nahrungsquellen ist die Landwirtschaft. Sie ernährt 7/8 aller Bewohner beider Staaten. Der Ackerbau liefert alle Getreidearten, sogar Reis. Wein (Portwein, Muskateller, Sherry, Malaga), Olivenöl, Kork und Espartogras, das zu allerlei Flechtwerken und zur Papierbereitung dient, kommen zur Ausfuhr. Tie Viehzucht liefert Maultiere und die berühmten andalusischen Pferde, ferner Kampfstiere und Schafe. Doch ist die Schafzucht sehr zurückgegangen. — In den süd- östlichen Küstenländern blüht die Seidenzucht. — Der Bergbau, trotz des Reichtums der Halbinsel an Mineralien vernachlässigt, hat sich neuerdings gehoben und liefert namentlich Ausbeute an Eisen, Kupfer. Silber, Blei und Quecksilber (Almaden). — Industrie und Handel sind für den Welt- markt und Welthandel wenig von Bedeutung. Im Baskenlande wird Eisen- industrie, in den ö. Küstenländern Baumwvllindustrie betrieben. Ein nennens- werter Erwerbszweig ist ferner das Korkschneiden. Spanien versorgt fast die ganze Welt mit Kork. — Ehedem waren Spanien und Portugal die ersten Seemächte der Erde; aus jener Zeit stammen auch die Reste ihrer über- seeischen Besitzungen. Heute sind beide Staaten Mächte 2. Ranges. Portugal besindet sich zudem in vollständiger finanzieller Abhängigkeit von England, das nicht bloß fast den gesamten Handel des Landes beherrscht, sondern sich auch seit langer Zeit durch Verträge das Recht gesichert hat, die portugiesischen Häfen des Stamm- landes und der Kolonien als Stützpunkte für friedliche und kriegerische Unter- nehmungen in Anspruch zu nehinen. 3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. a) Königreich Spanien (500000 qkm, fast 20 Mill. E., 39 auf 1 qkm). @ Madrid, Hst. des Königreichs, auf dem Hochlande an einem Zuflusse des Tajo in reizloser, steppenartiger Umgebung, in bezug auf Handel und Verkehr und geistiges Leben der Mittelpunkt der Monarchie. R. am Gebirgs- abhang das Klosterschloß Escorial, s. im Tajvtal die freundliche Sommer-

4. Teil 2 - S. 13

1910 - Wien Leipzig : Freytag
13 wickelt. Auf den Pyrenäen kommen, wie in den Alpen, Bären und Gemsen vor. Gezüchtet wird im Trockengebiet vor allem das Merinoschaf, in der Gegend des Guadalquivir das Pferd, eine arabische Kreuzung, und im N. das Rind. Die in Andalusien gezüchteten Stiere verwendet man häufig zu Stierkämpfen. Als Zug- und Reittier ist das Maultier überall verbreitet. Im Mittelmeergebiet befaßt man sich auch mit der Zucht der Seidenraupe. Der S. hat einige afri- kanische Tiere, das Ichneumon, das Chamäleon und auf dem äußersten Felsen von Gibraltar auch die einzigen in Europa vorkommenden Affen, den Inuus ecaudatus. Das Kamel ist ebenfalls mit Erfolg eingeführt worden. Von den ursprünglichen Bewohnern der Halbinsel, den Iberern, hat sich der Stamm der Basken in den abgeschlossenen Gegenden westlich der Pyrenäen bis in die Neuzeit mit seinen eigentümlichen Sitten und seiner alten Sprache erhalten. Die übrigen Bewohner sind ein Mischvolk. Zuerst kamen die Phönizier in das Land, um Erze zu suchen; darauf die Karthager und die Römer. Die letzteren haben dadurch, daß sie die Bergwerke ausnutzten und Kolonien und Straßen anlegten, den größten Einfluß in alter Zeit gehabt und das Volk in seiner Gesamt- heit romanisiert. Namen wie Saragossa = Cäsar Augusta oder Leon = Legion erinnern heute noch an ihren Einfluß. Weniger dauerhaft war die Einwirkung der während der Völkerwanderung durchziehenden wilden, deutschen Stämme, der Westgoten und der Vandalen. Den Namen der Vandalen trägt heute noch die Provinz Andalusien. Seit 711 brachen mohammedanische Araber (Mauren) von Afrika herüber in das Land ein. Gibraltar erinnert an den Namen ihres Führers (Dschebl Ai Tarek, d. i. Felsen des Tarek) und die Flußnamen sind teilweise mit dem arabischen Ausdruck Wadi für Flußtal zusammengesetzt. Die Mauren haben die Halbinsel zur höchsten Kultur gebracht, die Landwirtschaft durch Anlage künstlicher Bewäs- serung und die Industrie durch Einführung der Lederindustrie gehoben und die Bearbeitung von Eisen und Ton eingeführt. Aus ihrer Zeit stammen nament- lich im S. großartige Pracht- bauten. (Fig. 2.) Von N. her wurde ihnen das Land wieder abgenommen und zugleich wurde zur Siche- rung der neuen Herrschaft nach römischem Vorbilde eine große Zahl von Burgen angelegt. Daher haben die beiden mittelsten Provinzen Altkastilien und Neukastilien ihren Namen (Burgenland). Es bildete sich im Anfange des 16. Jahrhunderts das heutige Spanien, von dem sich bereits früher das Königreich Portugal als selbständiger Staat losgelöst hatte. Beide Staaten nahmen in der Zeit der Entdeckungen einen großartigen

5. Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte, insbesondere des Deutschen Reiches - S. 54

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
54 Pyrenäenhalbinsel: Iii. Völkerleben urtò Siedelungen. Glaubenseifer aus; noch heute ist die Pyrenäenhalbinsel das am stärksten katholische Land Europas. Den ritterlichen, stolzen Rastiliern fiel damals auch dieführung auf der Halbinsel, abgesehen von Portugal, zu; freilich zeigen die Ratalonier mit provenzalischem Dialekt noch heute einen gefährlichen Geist der Absonderung. Im Entdeckungszeitalter kam die vorgeschobene Randlage am Atlantischen Ozean zur höchsten Wirkung: der Portugiese Vasco da Gama entdeckte den Seeweg nach Ostindien, der Genuese Rolumbus fand auf spanischen Schiffen Amerika. Der ins Land strömende Reichtum verführte aber zur Un- tätigkeit und rief den wirtschaftlichen Verfall der Heimat hervor. Das politische Ein- greifen der spanisch-Habsburgischen Weltmacht in die Geschicke Europas besiegelte den Ruin. Ein großer Teil der Rolonien ging an die Niederlande und England verloren, andere rissen sich infolge schlechter Verwaltung allmählich los. Während Spanien erst Rbb. 34. kfafen und antike Arena für die Stierkämpfe in Malaga. Reproduziert nach einer Griginalaufnahme der Photoglob-Lo. in Zürich. in neuester Zeit wieder große Verluste hatte, kränkeln die noch sehr umfangreichen portu- giesischen Rolonien überall. 5panienhatnur20millionen,Dichte40,Portugal(90 000 qkm) 5v2 Millionen, Dichte 58. Die Volksbildung ist ganz außerordentlich tiefstehend. Dar spanische Tafelland. In Altkastilien: Valladolid (70 000), nördl. des Duero, am Ausgange eines Flußtales, wo mehrere Gebirgsbahnen sich vereinigen. In Neu- kastilien: Madrid (550 000), Hauptstadt im Mittelpunkt der Halbinsel, Rnotenpunkt aller Hauptlinien, führend in Runst und Wissenschaft, rege Industrie (Tabak, Zigarren, Por- zellan); allwöchentliche Stierkämpfe wie auf der ganzen Halbinsel. Aranjuez am Tajo, herrliche Residenz, weiter stromab Toledo (Toledanerklingen). Almaden. Die Randgebiete. Bilbao (80 000), Ausfuhr von Eisen (Rrupp). Santander (55 000), Hafen mit dem besten Zugang nach dem Innern von dl. In Portugal: Porto (170 000) an der Schlauchmündung des Douro, Portwein; Lissabon (350 000), Hauptstadt, an der seeartig erweiterten Tejomündung; ausgezeichneter und auch im Überseeverkehr vielbe-

6. H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 34

1913 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
34 § 27. Die Iberische oder Pyrenäenhalbinsel. Am Ende des 15. Jahrhunderts wurden sich die Bewohner anch ihrer günstigen Lage für den Seeverkehr bewußt und gründeten Kolonien in Amerika, Afrika und Asien, die jedoch fast alle wieder verloren gingen. I. Die Republik Portugal nimmt etwa 1/6 der Halbinsel ein. Durch seine Lage auf das Meer angewiesen, war das Land im 16. Jahrhundert ein sehr mächtiger Staat, ja für eine kurze Zeit damals die erste Handelsmacht in Europa. Durch den Verlust Brasiliens (182!?) ist es vou seiner früheren Höhe herabgesunken und hrt nur uoch wenig Bedeutung. Weite Gebiete des Laudes sind nicht angebaut. Wichtig sind der Weinbau und die großen Waldungen von Korkeiche. Die Haupthandelsländer sind England, Bentfchia-lid, die Vereinigten Staaten, Brasilien. Die Volksdichte ist 58, also nur halb so groß als in Deutschland. Lissabon (360 000 Emw.), unweit der Mündung am rechten Ufer des Tejo an Anhöhen hinauf gelegen, hat eine der schönsten Lagen in der Welt und den wichtigsten Hafen der ganzen Halbinsel. Porto (170000 Einw.), die zweite Stadt des Landes, an der Mündung des Duero, ist der Ausfuhr- platz des Portweins. Ii. Das Königreich Spanien war wie Portugal und ans gleichen Gründen im 16. Jahrhundert unter seinen Königen Karl I. (als römisch-deutscher Kaiser Karl V.) und Philipp Ii. am mächtigsten, so daß sich die europäischen Mächte mit Mühe seines Übergewichtes erwehrten. Aber durch schwache Regenten, Erbfolgestreitigkeiten und Revolutionen sank Spanien. Der Abfall seiner großen süd- und mittelamerikanifchen Kolonien war die Folge der eigensüchtigen Ans- beutung durch das Mutterland. Kuba nebst Portoriko und die Philippinen ver- lor es 1898 an die Union, die Karolinen und die Marianen verkaufte es 1899 an das Deutsche Reich. Spanien umfaßt 500 000 qkm mit 20 Mill. Einwohnern (39 ans 1 qkm). Die römisch - katholische Konfession herrscht fast ausschließlich. Die Haupt- beschäfngung der Bevölkerung ist in den Hochländern Viehzucht, in den Küsten- landschaften Getreide-, Obst- und Weinbau; die Industrie ist nur auf wenige Gegenden beschränkt. Die Haupthandelsländer sind England, Frankreich und die Vereinigten Staaten. Deutschland erhält viel Eisen von dort. Das Reich zerfällt iu 49 Provinzen; wir ordnen die Städte nach den alten Landschaften. 1. Die beiden Kastilien bilden den Kern des Landes. Hier liegt Madrid (540 000 Einw.) in einer öden und einförmigen Ebene. Da es fast in der Mitte des Landes liegt, so ist es die naturgemäße Hauptstadt Spaniens und mit allen Hafenstädten durch Eisenbahnen verbunden. Es liegt am Manzanares, der im Sommer meist austrocknet, und hat eine Universität. Am Tajo das Städtchen und Lustschloß Araujuez [arauchues] und weiter flußabwärts

7. Teil 2 = Oberstufe - S. 110

1908 - Halle a. S. : Schroedel
110 Europa. Doch ist die Schafzucht sehr zurückgegangen. — Der Bergbau, trotz des Reichtums der Halbinsel an Mineralien vernachlässigt, hat sich neuerdings gehoben und liefert namentlich Ausbeute an Eisen, Kupfer Silber, Blei und Quecksilber (Almaden). — Industrie und Handel sind für den Welt- markt und Welthandel wenig von Bedeutung. Im Baskenlande wird Eisen- industrie, in den ö. Küstenländern Baumwollindustrie betrieben. Ein nennens- werter Erwerbszweig ist ferner das Korkschneiden. — Ehedem waren Spanien und Portugal die ersten Seemächte der Erde. Aus jener Zeit stammen auch die Reste ihrer überseeischen Besitzungen. Der deutsch-spanische Handel beträgt 1/i2 des spanischen Außenhandels und steht an 3. Stelle (Spanien führt aus: Erze 2/3, Wein und Süd- früchte.). 3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. a) Königreich Spanien (497000 qkm, 18 Mill. E., 37 auf 1 qkm). D Madrid, Hst. des Königreichs, auf dem Hochlande an einem Zuflüsse des Tajo in reizloser, einförmiger Umgebung, in bezug auf Handel und Verkehr und geistiges Leben der Mittelpunkt der Monarchie. N. am Gebirgsabhang das Klosterschloß Escorial, s. im Tajotal die freundliche Sommerresidenz Aranjuez (aranchhucß). — Toledo, auf einem Felsenvorsprung über dem tiefen Tajotal, alte Hst. Kastiliens. — »Zaragoza (ßaragößa), Hst. von Aragonien, am?, zur Zeit des „Cid" heiß umkämpft. — ^Barcelona, Hst. der bedeutsamen, tätigen Katalonen, mit Kohlenlager, daher erste In- dustriestadt (Baumwollenwaren) und erster Seehandelsplatz Spaniens. — * Valencia, Hauptsitz jder spanischen Seidenindustrie. — » Malaga, mit berühmten Weinhandel. — Granada, auf der gleichnamigen Hochebene inmitten von Fruchtgärten gelegen, überragt von der auf hohem Felsen ge- legenen Alhambra, einem großartigen, zum Teil verfallenen Palast der Maurenkönige. — Cordoba (kördowa), am?, im Mittelalter die volkreichste Stadt der Halbinsel und berühmte Kalifenstadt. — » Sevilla (ßewilja), sm?. Der Guadalquivir bleibt bis hierhin für kleine Seeschiffe fahrbar. Ausfuhrhafen für Andalusien. Jerez chereß) liefert in weinreicher Gegend Sherrywein. — Cadiz (kadiß), Hauptkriegshafen und Ausgangspunkt der Dampferlinien nach Amerika, eine der ältesten Städte (3000 Jahr) Europas. — Im Mittelmeer die Inselgruppe der Balearen. Die Felsenfestung Gibraltar, d. i. Fels des Tarik, eines arabischen Feld- Herrn, gehört den Engländern. Andorra, Hirten- und Bauernfreistaat in den Pyrenäen, steht unter französischem und spanischem Schutz. Die auswärtigen Besitzungen sind kärgliche Reste des ehemaligen ausgedehnten Kolonialbesitzes. (S. 64.) b) Königreich Portugal. (93 000 qkm, 5 Mill. E., 59 auf 1 qkm, mit Kolonien über 2 Mill. qkm, 13 Mill. E.) — * Lissabon, Hst. des Königreichs in herrlicher Lage an der seenartigen Verbreiterung der Tajomündung. Erster Seehandelsplatz Portugals. — »Porto, früher Portus Cale, daher der Name Portugal, wichtige Seehandelsstadt; Weinausfuhr. Auswärtige Besitzungen: S. 61, 64, 67. 2. Italien. (287 000 qkm, 34 Mill. E., 118 auf 1 qkm.) 1. Das Land. Italien erstreckt sich lang und schmal ins Mittelmeer und wird im N. durch den mächtigen Gebirgswall der Alpen vom Rumpfe

8. Für die unteren Klassen - S. 87

1903 - Leipzig : Freytag
Die Pyrenäische Halbinsel. 87 und Eisen in dem katatonischen Küstengebirge gründet, Valencia einen regen Handel mit Südfrüchten und Seide. In dem gut bebauten Tieflaude Andalusien am Gnadasqnivir blüht Sevilla (sewilja), am Nordfuß der Sierra Nevada iu einem fruchtbaren Tale Granada und an der weiureicheu Südküste des audalusischeu Gebirgslaudes Malaga (mälaga) auf. An der Südspitze haben die Engländer die Felsenfestung Gibraltar zur Bewachung der Einfahrt in das Mittelmeer errichtet. Das Königreich Portugal nimmt die atlantische Abdachuug der Halbinsel ein. Es ist wenig angebaut und besitzt keine nennenswerte Industrie. Nur der Handel entwickelte sich in diesem Küstenlande. Die Hauptstadt Lissabon am Tajo ist der erste Hafenplatz. Von Oporto an der Mündung des Dnero werden vornehmlich die guten portugiesischen Weine ausgeführt. Die innige Berührung mit dem Meere führte die Bewohner der Halbinsel auf die See hinaus. Spanier wie Portugiesen wareu einst die kühnsten Seefahrer der Welt. Sie erwarben sich großen Kolonialbesitz, von dem den Spaniern aber nur eiu kleiner Teil in Afrika, den Portugiesen einige Gebiete iu Indien und in Afrika verblieben find. Flächeninhalt in qkm Einwohner Hauptstadt Einw. in Tausenden Pyrenäenhalbinsel..... 586 000 24 Miü. Das Königreich Spanien . 497 000 181/4 „ Madrid 540 Portugal mit Azoreu..... 91 000 573 „ Lissabon 360 Republik Andorra .... 450 6000 Ko loni een Spanische........ Portugiesische....... in Afrika , . in Asien........ 224 000 2 146 000 480 000 6 Mill. Namen dereinzel- nen Kolo nieen Ceuta, Kauaren, Fernando Po Madeira, Azoren, Kapverdische Inseln, Portug.-Guinea, St. Thome,Principe,An- gola, Port.-Ostafrika Goa, Diu, Macao, Ost-Timor Orte Einwohner in Tausenden In Spanien: Valladolid 69, Santander 55, Bilbao 83 Madrid 540, Toledo Sevilla 150, Jerez 63, Cadiz 69, Malaga 130, Granada 7.r Murcia 110, Cartageua 100 Valencia 210 Barcelona 530 Zaragoza 100 Palma 64 In Portugal: Lissabon (Lisboa) 360, Oporto (Porto) 170 In der Landschaft: Altkastilien Neukastilien Andalusien Mureta Valencia Katalonien Aragonien Mallorka (Balearen) Por- tugal. Kolo- nieen.

9. Europa, ohne das Deutsche Reich - S. 34

1907 - Breslau : Hirt
34 Europa. Mittelmeerküste mit immergrünen Gewächsen, Korkeichen', Wein, Südfrüchten, Ölbäumen 2 und ganzen Wäldern von Dattelpalmen, die jedoch nur im Haine von Elche bei Alicaute die Früchte zur Reife bringen. — Großen Reichtum birgt der auch Kohlen tragende Schoß der Erde an Metallen, wie Eisen, Kupfer, Blei, Silber und Quecksilber, die schon im Altertum Eroberer wie die Phönizier, Karthager und Römer angezogen haben. § 74. Bevölkerung. Die voneinander sehr verschiedenen Stämme der Halb- insel, Spanier und Portugiesen, sind ein Mischvolk aus iberischen Nrbewo hnern und eingewanderten Kelten, Phönikern, Römern, Ger- manen, Mauren und Franzosen. Die römisch-katholische Kirche ist die herrschende. Die Bewohner sind stolz, leidenschaftlich, bedürfnislos, aber meist ohne Arbeitstrieb. § 75. a) Königreich Spanien. 500 000 qkm, fast 20 Mill. E., 37 auf 1 qkm, 1/z der Volksdichte des D. R. Das Königreich ist ans mehreren, im Kampfe gegen die Mauren von den christlichen Siegern gegründeten Staaten zusammengewachsen und wird jetzt in 50 Provinzen eingeteilt. Aber die alteu geschichtlichen Landschafts- namen sind noch immer in Gebrauch. Die wichtigsten Landschaften sind: 1. Altkastilien, zwischen welchen Gebirgen? In diesem „Burgenlande" haben schon die Felsenseftungen der alten Hifpanier den Römern mannhaft widerstanden. Hier lag am obersten Duero das alte Numantia. — Hafen ** San tau der, durch Eisenbahn über die Hauptstadt Altkastiliens, ^Valladolid, mit Madrid und Lissabon verbunden. *Burgos, alte Festuug an der Bahn Lissabon-Paris, in der Nähe eines Steinkohlenbeckens. 2. Neukastilien. Im rauhesten Striche, in der Mitte der Halbinsel, liegt Madrid, durch Kreuzung von vier Eiseubahueu Mittelpunkt für Handel und Ver- kehr, von Santander und Valencia so weit entfernt wie Berlin von Bremerhaven, von Cadiz und Barcelona so weit wie Berlin von Köln. Madrid ist wie die meisten spanischen Städte mit einem weiten, offenen Theater für Stiergefechtes ausgestattet. Am Tajo die alte Hauptstadt Toledo auf steil abfallender Halbiusel des Flusses. 3. In Andalusien das heitere, schöne -ssevilla, eine große Handels- und Fabrikstadt, Seehafen am Guadalquivir, der bei ^Cördoba (großartige Ruinen aus der manrifchen Blütezeit) schiffbar wird. Beide überflügelt von dem befestigten Handelshafen amozean **Eadiz [fadiß], als Gades eine uralte phönizischegründung. Britisch ist die Felsenfeste *@tl>raltdr4, der „Schlüssel zum Mittelmeer", 5 qkm (s. Bild 31). 4. In Granäda, das um die Sierra Nevada gelagert und nach der leuchten- den Frucht des Grauatbaumes benannt ist, **Granäda, im Meridian von Madrid, Burgos und Sautauder gelegen, überragt von der Alhambra, einer märchenhaft schönen Burg der vertriebeneu Maureukönige (f. Bild 30). — Am 1 Die Rinde des auch an der Nordküste verbreiteten Baumes wird, nachdem der Baum gegen 40 Jahre alt geworden ist, alle 10 Jahre in einer Dicke von 10 cm abgeschält. 2 Ein im Alter unseren Weiden ähnelnder Baum. Das Öl wird aus seinen pflaumengroßen Früchten gepreßt. Wb. Goering-Schmidt, Ausländ. Kulturpflanzen Nr. 8. ^ Wb. Wünsche, Land und Leben Ii, 2: Stiergefecht in Spanien. — 4 2sb. Wünsche Ii, 3: Straße von Gibraltar.

10. Teil 1 = Grundstufe - S. 67

1910 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Südeuropa. 67 Korkeiche obenan. Selbst Dattelpalmen, Baumwolle und Zuckerrohr kommen fort. 2. Die Bewohner der Halbinsel sind Romanen, und zwar Spanier und Portugiesen. Ten Kern der spanischen Bevölkerung bilden die Kastilier, die in nationaler und sprachlicher Beziehung der herrschende Stamm sind. In den östlichen Küstenländern und namentlich in Andalusien trägt die Bevölkerung sehr den Stempel maurischer Abstammung an sich. Spanier und Portugiesen gehören sast ausschließlich dem katholischen Bekenntnis an. Die Spanier sind durch ihren großen Nationalstolz bekannt, der sich aus den Zeiten herschreibt, als Spanien die erste Macht Europas war. Sie lieben öffentliche Schaugepränge und auch die grausamen Stiergefechte. Die Volksbildung steht aus niedriger Stufe. Die wichtigste aller Nahrungsquellen ist die Landwirtsch ast. Sie ernährt fast alle Bewohner beider Staaten. Der Ackerbau liefert Südfrüchte, Wein, Kork für die Aussuhr. In der Viehzucht ist die Zucht von Schafen, Maultieren, Eseln, Pferden (Andalusien) und Kampf- stieren von Bedeutung. Der Bergbau, trotz des Reichtums der Halbinsel an Mineralien vernachlässigt, hat sich jetzt wieder gehoben und liefert namentlich Aus- beute an Kupfer, Blei, Quecksilber. — Industrie und Handel sind für den Weltmarkt und Welthandel wenig von Bedeutung. Ehedem waren die beiden Staaten die ersten Seemächte der Erde. 3. Einteilung und Ortskunde. a) Königreich Spanien (500000 qkm, 18 Mill. E.). Madrid, Hst., auf der Hochebene an einem Zuflüsse des Tajo in reizloser, einförmiger Umgebung; Mittelpunkt des spanischen Binnenverkehrs. — Toledo, an ?, alte Hst. Kastiliens. — Zaragoza (ßaragößa), alte Stadt, an?. — Barcelona, erste Industriestadt (Baumwollenwaren) und erster Seehandelsplatz Spaniens. — V alencia, Seidenwebereien. — Malaga, mit berühmtem Weinhandel. — Granada, auf der Hochebene von Andalusien inmitten von Fruchtgärten gelegen, überragt von der aus hohem Felsen ge- legenen Alhambra, einem großartigen, zum Teil verfallenen Palast der Maurenkönige. — Sevilla (ßewilja), Ausfuhrhafen für Andalusien. — Cadiz (k.idiß), Hauptkriegshafen. — Im Mittelmeer die Inselgruppe der Balearen. Andorra, kleine Hirten- und Bauernrepublik in den Pyrenäen. b) Königreich Portugal (90000 qkm, 5 Mill. E.). Lissabon, Hst., in herrlicher Lage an der seeartigen Verbreiterung der Tajomündung. Erster Seehandelsplatz. — Oporto, zweite Seehandelsstadt des Reiches. Ausfuhrhafen für Wein. 2. Italien. (= Kgr. Preußen ohne West- und Ostpreußen, 333/4 Mill. E.) 1. Das Land. Lage und Grenzen nach der Karte! •— Die Halbinsel erstreckt sich lang und schmal ins Mittelmeer. Die Küste ist am meisten im W. gegliedert. Hier sind die wichtigsten Busen der Golf von Genna und der Golf von Neapel. Die Südküste weist den Gols von Tarent aus. Die Ostküste ist hafenarm, im N. eine voll- ständige Flachküste, die sich infolge Schlammablagerungen der Flüsse immer weiter ins Meer hinausschiebt. Der B od enge staltung nach umfaßt Italien zwei voneinander ganz verschiedene Gebiete: die Po ebene und die eigentliche, vom Apennin durchzogene Halbinsel. 5*

11. Lehrbuch der Erdkunde - S. 305

1910 - Trier : Lintz
Die Pyrenäen-Halbinsel. 305 Staatenbildung. In vier Gebieten gingen Staatenbildungen undwoanegnder vor sich: auf dem Tafellande entstand das Königreich Castilien,staatenbiidung. im Ebrobecken das Königreich Aragonien, im westlichen Küsten- gebiete das Königreich Portugal, während in Andalusien die Araberherrschaft am festesten Wurzel faßte. (Weise die Eigen- art dieser Gebiete nach!) Als Kernstaat hatte Castilien die günstigste Lage. Allmählich wurden ihm alle Gebiete angegliedert, teils durch das Schwert, teils durch Heirat, wie Aragonien. So entstand das Königreich Spanien Nur Portugal machte sich nach kurzer Vereinigung mit Spanien wieder selbständig und rettete diese Selbständigkeit bis heute, hauptsächlich weil es eine eigene Sprache und eine ruhmvolle Geschichte besitzt. Das Königreich Spanien. Es hat eine Größe von etwas über 500000 qkm und eine Einwohnerzahl von 19^2 Mill. Die Residenzstadt ist Madrid. Das Königreich Portugal. Seine Größe beträgt 90000 qkm, seine Einwohnerzahl 5 Mill. Der König residiert in Lissabon. Spanien und Portugal sind eingeschränkte Monarchien. In Verfassung. Spanien bestehen die Cortes aus dem Senat und der Deputiertenkammer, in Portugal aus der Pairskammer und der Deputiertenkammer. Spanien und Portugal waren einst mächtige Staaten. Sie besaßen Machtstellung, beide ein großes Kolonialreich, das ihnen infolge der Entdeckung Amerikas zugefallen war. Spanien hat seine Kolonien fast sämtlich verloren, weil es sie nur dazu benutzte, Reichtümer aus ihnen zu ziehen. Portugal besitzt in Afrika noch einige größere Besitzungen. Die beiden Staaten gelten jetzt nur noch als Mittelstaaten. Für die Volksbildung geschieht so wenig, daß in Spanien Volksbildung. 68, in Portugal sogar 79% der Bevölkerung nicht lesen und schreiben können. Geistige Kultur. Das warme Klima erzeugte bei dem Ejfrenss^¡f^n Südspanier und Katalonier das nämliche heißblütige Tem- er pamei- perament wie beim Süditaliener. Der Bewohner des Tafel- landes ist kälter. Umso mehr ist bei ihm der Stolz ausgeprägt als Ergebnis einer großen Geschichte, der Herrscherrolle, sowie eines großen Reichtums, der ohne Arbeit in den spanischen Kolonien erworben wurde. Der lange Kampf mit den Arabern und dem Islam erzeugte religiöse Begeisterung, die jedoch auch in Fanatismus ausartete. Von den Arabern nahmen die Spanier anderseits den Glauben an ein dunkles Verhängnis, den Fatalismus, an. Als eine vorteilhafte Eigenschaft ist der ritterliche Sinn des Spaniers und Portugiesen hervorzuheben. In Spanien wie auch in Portugal ist die römisch-katho- Religion, lische Religion, der fast alle Bewohner anhängen, Staatsreligion; jedoch ist die Ausübung einer andern Religion gestattet. Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe A, 9. bis 12. Aufl. 20

12. Teil 2 = Oberstufe - S. 102

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
102 Europa. sehr mildes Klima, sind wohlangebaut, die Felder oft künstlich bewässert und reich an Südfrüchten aller Art. In den s. Gebieten kommen selbst tropische Gewächse, als Dattelpalme, Baumwolle und Zuckerrohr, fort. Auf dem Felsen von Gibraltar hat sich sogar eine Affenart (der türkische Affe) erhalten. 2. Die Bewohner sind ein romanisches Mischvolk, hervorgegangen aus den Völkerstämmen, welche nacheinander hier ansässig waren: Iberer, Kelten, Karthager, Römer, Germanen und Mauren. Bei den Portugiesen kamen noch französische Zuwanderer in Frage. Die Bevölkerung gliedert sich in zwei Nationen: Spanier und Portugiesen. Den Kern der spanischen Bevölkerung bilden die Kastilier, welche in nationaler und sprachlicher Beziehung der herrschende Stamm sind. Andere Volksstämme sind die Aragonier und Katalonier. In den ö. Küstenländern und namentlich in Andalusien trägt die Bevölkerung sehr den Stempel maurischer Ab- stammung an sich. Abkömmlinge der alten Iberer sind die Basken in den Pyrenäen. („Flink wie ein Baske!" „Jeder Baske ein geborener Hi- dalgo!" Welmann^.) Tie Spanier sind durch ihren großen Nationalstolz bekannt, der sich aus den Zeiten herschreibt, als Spanien einst die erste Macht Europas war. Sie lieben öffentliche Schaugepränge und die grausamen Stiergefechte. Die Volksbildung steht ans niedriger Stufe. Spanier und Portugiesen gehören fast ausschließlich dem katholischen Bekenntnis an. Die wichtigste aller Nahrungsquellen ist die Landwirtschast. Sie ernährt 7/s aller Bewohner beider Staaten. Der Ackerbau liefert alle Ge- treidearten, auch Reis. Wein (Portwein, Muskateller, Sherry, Malaga), Olivenöl, Kork und Espartogras (das zu allerlei Flechtwerken und zur Papier- sabrikation dient) kommen zur Ausfuhr*). Die Viehzucht liefert die besten Maultiere und Esel, die berühmten andalusischen Pferde, ferner Kampfstiere und Schafe. Doch ist die Schafzucht sehr zurückgegangen. •— In den südöst- lichen Küstenländern blüht die Seidenzucht und die Cochenillezncht. — Der Bergbau, trotz des Reichtums der Halbinsel an Mineralien vernach- lässigt, hat sich neuerdings gehoben und liefert namentlich Ausbeute an Kupfer, Silber, Blei und Quecksilber (Almadsn). — Industrie und Handel sind für den Weltmarkt und Welthandel wenig von Bedeutung. Im Baskenlande wird Eisenindustrie, in den ö. Küstenländern Baumwollen- und Seiden- Industrie betrieben. Ein nennenswerter Erwerbszweig ist ferner die Kork- stöpselfabrikation. — Ehedem waren Spanien und Portugal die ersten Seemächte der Erde. Aus jener Zeit stammen auch größtenteils ihre über- seeischen Besitzungen. 3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. a) Königreich Spanien (497 000 qkm, 17,3 Mill. E., 35 auf 1 qkm). Madrid (470 Tsd. E.). Hst. des Königreichs, auf der Hochebene an einem Zu- slusse des Tajo in reizloser, einförmiger Umgebung, inbezug auf Handel und Verkehr und geistiges Leben der Mittelpunkt der Monarchie. N. am Gebirgsabhang das Klosterschloß Escorial, s. im Tajothal die freundliche Sommerresidenz^Aranjuez (aranchhuöß). — Toledo, auf einem Felsenvorsprung über dem tiefen Tajothal, alte Hst. Kastiliens. — Salamanca, im Mittelalter als Universitätsstadt hochberühmt. — Zaragoza (ßaragüßa), Hst. von Aragonien, am Ebro, zur Zeit des „Cid" heiß umkämpft. — Barcelona (272 Tsd. E.), Hst. von Katalonien, erste Industriestadt (Baumwollenwaren) und erster Seehandelsplatz Spaniens. — Valencia, Hauptsitz der spanischen Seidenindustrie. — Cartagena, Kriegshafen am Mittelmeer. — *) Spaniens Ausfuhr 1894: Sherrywein für 68 Mill. Mark, Früchte für 50 Mill., .<?orkwaren für 18 Mill., Metalle und sonstige Mineralien für 132 Mill. Mark.

13. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) - S. 5

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Pyrenäenhalbinsel. 5 Heideflächen weiden große Merino-Herden. In Altkastilien und Leon ist Äckerboden vorherrschend. Die Tiefländer sind ihrer Natur nach sehr verschieden. Das mulden- förmige Aragonische Tiefland, vom Meere durch das Katalanische Küstengebirge abgeschlossen, ist aus dem oben angeführten Grunde vor- wiegend Steppe mit oasenartig eingestreuten Fruchtgebieten, schlecht angebaut und darum wie die Hochfläche dünn bevölkert. — Das Andalusische Tief- land öffnet sich zum Atlantischen Ozean und zeigt, soweit die Bewässerung reicht, außerordentliche Fruchtbarkeit und ausgedehnten Anbau von Süd- früchten, auch Waldbestände von Pinien, Korkeichen und wilden Ölbäumen. Zucht von edlen Pferden und Kampfstieren. Die Stufenländer. Die n. und w. Küstenländer sind regenreich und haben üppigen Pflanzenwuchs, der im N. aus mitteleuropäischen, im Av. aus immergrünen Gewächsen und Südfrüchten besteht. Das Klima der Stufen- länder am Mittelmeer ist sehr mild, die Felder sind oft künstlich bewässert und reich an Südfrüchten aller Art. In den f. Gebieten kommen sogar tropische Gewächse fort wie Dattelpalme, Baumwolle und Zuckerrohr. Der Regenbringer der Ostküste ist der Solana. 2. Die Bewohner sind ein romanisches Mischvolk, hervorgegangen aus den Völkerstämmen, die nacheinander hier aufgetreten sind: Iberer, Karthager, Römer, Germanen und Mauren. Bei den Portugiesen kamen noch französische Zuwanderer in Frage. Die Bevölkerung gliedert sich in zwei Völker: Spanier und Portugiesen. Den Kern jener bilden die stolzen und kalten Kastilier, die in nationaler und sprachlicher Beziehung der herrschende Stamm sind. Die Katalanen und Aragonier in den ö. Küstenländern sind begabt, gewandt, ausdauernd, arbeitsam und unter- nehmungslustig und den übrigen Spaniern weit überlegen. Die Andalusier tragen den Stempel maurischer Abstammung an sich. Abkömmlinge der alten Iberer sind die tapferen und fleißigen Basken in den Pyrenäen. („Flink wie ein Baske!") Die Spanier sind durch ihren großen National- stolz bekannt, der sich aus den Zeiten herschreibt, als Spanien die erste Macht Europas war. Sie lieben öffentliche Schaugepränge und die grau- samen Stiergefechte. Die Volksbildung steht in diesem katholischen Lande auf sehr niedriger Stufe. Die wichtigste aller Nahrungsquellen ist die Landwirtschaft. Sie ernährt 7/8 aller Bewohner beider Staaten. Der Ackerbau liefert alle Getreidearten, sogar Reis. Wein (Portwein, Muskateller, Sherry, Malaga). Olivenöl, Kork und Espartogras, das zu allerlei Flechtwerken und zur Papierbeteitung dient, kommen zur Ausfuhr. Die Viehzucht liefert Maultiere und die berühmten andalusischen Pferde, ferner Kampfstiere und Schafe. Doch ist die Schafzucht sehr zurückgegangen. — In den süd- östlichen Küstenländern blüht die Seiden zu cht. — Der Bergbau, trotz des Reichtums der Halbinsel an Mineralien vernachlässigt, hat sich neuerdings gehoben und liefert namentlich Ausbeute an Eisen, Kupfer. Silber, Blei und Quecksilber (Almaden). — Industrie und Handel sind für den Welt- markt und Welthandel wenig von Bedeutung. Im Baskenlande wird Eisen- industrie. in den ö. Küstenländern Baumwollindustrie betrieben. .Ein nennens- werter Erwerbszweig ist ferner das Korkschneiden. Spanien versorgt fast die ganze Welt mit Kork. — Ehedem waren Spanien und Portugal die ersten Seemächte der Erde; aus jener Zeit stammen auch die Reste ihrer über = seeischcn Besitzungen.

14. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 157

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Spanien, Centrales Tafelland. §. 51. 157 Tafellande werden vorzugsweise Cerealien (Brotfrüchte) angebaut, im nörd- lichen Küstenlaude die Obstbaumzucht Mittel-Europa's gepflegt. — Die Schafzucht, namentlich die der (stets im Freien lebenden) Merinos- oder Wanderschafe (mit langer, feiner Wolle), welche im Sommer auf den Hochebenen, im Winter hauptsächlich in dem tieferliegenden Estremadura herumziehen , hat in Folge der beständigen politischen Unruhen und der zu- nehmenden Concnrrenz Deutschlands und Englands fortwährend abgenommen. — Der Bergbau des im Alterthum metallreichsteu Landes ist seit der Entdeckung Amerika's in Verfall gerathen und erst in der jüngsten Zeit wieder in Aufschwung gekommen, namentlich liefern die spanischen Gruben jetzt V* der gesammten Bleiproduction, außerdem Eisen, Kupfer, Silber, Quecksilber (in dem Hochthale Alma den in der Mancha), Steinkohlen und Schwefelkies. —■ Die vereinzelten Sitze der unbedeutenden spanischen Industrie (in Baumwolle und Seide) sind in den Küstenprovinzen, vor- zugsweise in Catalonien, den baskischen Provinzen und Valencia. Handel und Schifffahrt haben feit dem Verluste der bedeutenden Colonien in „ q'ld* Amerika abgenommen, sind jedoch seit der Ersetzung des Prohibitivsystems'^^-^(f durch ein Schutzzollsystem (1849) und der Binnenhandel seit dem Ausbaut des Eisenbahnsystems wieder im Steigen begriffen, meistens aber in den Händen der Ausländer (Franzosen und Engländer). ' ^ Für die geistige Eultur, iusbesondere für das Volksfchnlwefen, ist anf der pyrenäischen Halbinsel noch weniger ausreichend gesorgt, als in Italien; freilich fehlt es auch hier nicht an zahlreichen Universitäten (1 in Portugal, 10 in Spanien), allein diese sind fast noch mehr hinter dem raschen Fortschritte der Wissenschast und der Methode zurückgeblieben, als die italischen. Die pyrenäische Halbinsel ist sehr ungleich auf zwei constitutiouelle Königreiche, Spanien und Portugal, vertheilt; der Monarch theilt die gesetzgebende Gewalt mit den Cortes (von cohors?), welche aus zwei Kammern bestehen. I. Das Königreich Spanien. Die alte historische Eint Heilung des Landes in a. die Länder der Krone Kastilien oder das alte Reich der Königin Jsabella I. (s. unten 1—6, 12 und 14), b. die Länder der Krone Aragonien oder das alte Reich Ferdinands des Katholischen (9—11 und 13), c. die der Krone Navarra (7 und 8), ist mit einer modernen, der fran- zösischen Departemental-Eintheilung nachgebildeten in (51, später in) 49 meist nach Städten benannre Provinzen (einschließlich der canarischen Inseln) vertauscht worden. Doch hat sich jene in der Entwicklungs- geschichte der Monarchie und in der Verschiedenheit der Volksstämme be- gründete historische Einteilung im Andenken und im nicht offiziellen Gebrauche des Volkes erhalten. Auch bilden die neuen „Provinzen" eigentlich uur Unterabtheilungen der alten Königreiche, Mrsteuthümer und Landschaften. A. Das centrale Tafelland. 1. __ Das Königreich Wen-Kastilien (so benannt wegen der vielen durch ^ „^ftßothen gegen die Mauren angelegten befestigten Burgeu) oder der südöstliche Theil des centralen Tafellandes, enthält fast nur schlecht beackerte Weizen- und Gerstenfelder und öde Haiden mit spärlichem Futter sür die

15. Kleines Lehrbuch der Erdkunde - S. 58

1909 - Trier : Lintz
58 Die Halbinseln Südeuropas, (3480 m), dem höchsten Berge der Halbinsel. Größere Tiefländer sind das Ebrobecken und das Tiefland von Andalusien. Die Haupt- ströme sind Ebro, Dnero, Tajo, Gnadiana, Gnadalquivir und Minho. Entstehung. Das Iberische Tafelland trug in sehr alter Zeit ein alpen- artiges Gebirge. Von diesem blieb nur der Sockel übrig. In einer späten: Zeit, in der sich die Alpen aufwölbten, bildeten sich auch in Spanien neue Falten- gebirge, in Nordspanien die Pyrenäen, in Südspanien die Sierra-Nevada. Gleichzeitig fanden Einbrüche statt. Zwischen den Pyrenäen und dem Iberischen Tafellande sank das Ebrobecken und in Südspanien das Andalnsische Tiefland ein. Klima. Es können vier Klimaprovinzen unterschieden werden, das Ebrobecken und das Iberische Tafelland mit kontinentalem, das nordwestliche Küstengebiet mit ozeanischem und der ganze 8 mit Mittel- meer-Klima. (Wie erklären sich die klimatischen Unterschiede?) Erwerbsquellen, Städte, Berkehr. Das Hauptgebiet des Ge- treidebaues ist das Iberische Tafelland. Wichtige Knltnren sind Wein- und Olivenbau, sowie der Anbau von Apfelsinen und Zitronen. In vielen Gebieten ist der Anbau nur mit Hülse künstlicher Bewässerung mög- lich. Die bewässerten Gärten werden Hnertas oder Vegas genannt. An wertvollen Korkeichenwäldern ist besonders Catalonien reich. Die Halfa- steppen liefern Halfagras zur Papierbereitung. Auf dem Iberischen Tafel- lande wird die Zucht der Merinoschafe stark betrieben. An Bodenschätzen ist Spanien reich; es liefert besonders Eisen, Blei und Silber. Seine be- dentendste Industrie- und Handelsstadt ist Barcelona. Andere größere Städte sind Madrid, Valencia, Sevilla und Cordoba, in Portugal Lissabon und Porto. (Welche Stadt mußte Knotenpunkt des Eisenbahnverkehrs werden?) Für die Schiffahrt haben die spanischen Ströme fast gar keinen Wert, weil ihr unterer Lauf durch Stromschnellen unterbrochen ist. Staatenbildung. Auf der Halbiusel liegen die Staaten Spa- nien mit der Hauptstadt Madrid und Portugal mit der Hauptstadt Lissabon (Grenzen!) Das Königreich Spanien hat die Größe von etwas über 500000 qkm und zählt I8v2 Mill. E.; das Königreich Portugal hat auf 92000 qkm 5 Mill. E. Spanien und Portugal waren einst mächtige Staaten. Sie besaßen beide ein großes Kolonialreich, das ihnen infolge der Entdeckung Amerikas zugefallen war. Spanien hat seine Kolonien fast sämtlich verloren, weil es sie nur dazu be- uutzte, Reichtümer aus ihueu zu zieheu. Von der ganzen Herrlichkeit ist nur ein ritterlicher Sinn, der die Spanier auszeichnet, und ein großer Stolz übrig geblieben. Den Portugiesen, die größere Kolonien nur noch in Afrika besitzen, wird eine große Höflichkeit im Verkehr nachgerühmt. Für die Volksbildung ge- fchieht in Spanien und Portugal sehr wenig.

16. Länderkunde von Nord-, Ost- und Südeuropa, Erweiterung der Allgemeinen Erdkunde - S. 49

1909 - Breslau : Hirt
Iii. Südeuropa: Pyrenäen-Halbinsel. 49 hervorgegangen, die Spanier und die Portugiesen. Im 8 hat die fast acht Jahrhunderte dauernde maurische Herrschaft noch viele Spuren hinterlassen. Die römisch-katholische Kirche ist die ausschließlich herrschende. Die Spanier sind stolz, leidenschaftlich, bedürfnislos, aber meist ohne Arbeitstrieb. 7. Wirtschaftliche Verhältnisse. Der wichtigste Nahrungszweig der Bewohner ist die Landwirtschaft. Sie ernährt, obwohl auf niedriger Stufe stehend, sieben Achtel der Bevölkerung. Von großer Wichtigkeit für den Volkswohlstand ist der Weinbau, der in Portugal in allen Provinzen, in Spanien vornehmlich in den südlichen und östlichen Küstenländern betrieben wird. Die Viehzucht erstreckt sich hauptsächlich auf das Halten von Schafen, Ziegen, Eseln und Maultieren. Rinder werden besonders in den nördlichen Gebirgsländern gezüchtet. Die Pferde Anda- lnsiens und Kastiliens sind, obgleich ihre Zucht zurückgeht, noch immer berühmt. Von Bedeutung ist auch die Seidenraupen- und die Bienenzucht. Für die Küstenbewohner bildet die Fischerei einen ergiebigen Erwerbszweig. Der Bergbau hebt sich nach langem Verfall allmählich, besonders durch britische und deutsche Unternehmer. Welche beiden Randlandschasten liefern Kohle und Eisen? Wie heißt das größte Quecksilberbergwerk Europas? An Salz ist das Land reich. Das Ge- werbe liefert in dem kapitalarmen Lande noch wenig Ertrag, obgleich es Rohstoffe in Fülle besitzt. Wo werden besonders Eisenwaren und wo Baumwollstoffe erzeugt? Auch der Handel kann sich mit dem anderer europäischen Länder nicht messen. Zur Ausfuhr kommen Wein, Südfrüchte, Seide, Kork und Olivenöl. Der Binnen- Handel ist fast nur auf Landstraßen und Eisenbahnen angewiesen. (Warum?) Madrid wurde durch Kreuzung von vier Bahnen (wohin führen sie?) der Mittelpunkt für Handel und Verkehr. Nenne die wichtigsten Seehandelsstädte! Die Handelsflotte Spaniens ist die sechste, die portugiesische die kleinste Europas. Und so sind beide Reiche der Halbinsel, bei Beginn der Neuzeit die mächtigsten und reichsten Länder der Erde, die sich in den Besitz Amerikas und Ostindiens teilten, heute arm und machtlos.. 8. Staatliche Verhältnisse. Die Pyrenäen-Halbinsel ist ungleich aus die Königreiche Spanien und Portugal verteilt. Spanien gehören fünf Sechstel (500000 qkm, 20 Mill. E.), Portugal ein Sechstel (90000 qkm, 5 Mill. E.). In den Pyrenäen liegt (1000 m hoch) die kleine Bauern- und Hirten- republik Andorra. Wem gehört die Felsenfeste Gibraltar (Bild 23), der „Schlüssel zum Mittelmeere"? Spaniens ehemals wertvolle Kolonien sind bis auf kleine Besitzungen in Afrika (Kanarische Inseln u. a.) verloren gegangen. Portugal hat größeren Kolonialbesitz nur noch in Afrika. Städtetabelle. (Städte nach Tausenden von Einwohnern.) Spanien. Sevilla . . 150 ! Zaragoza. . 100 Madrid . . 565 Barcelona. . 530 Valencia . . 215 Malaga . . 130 ! Bilbao. Murcia . . 110 Granada . . 75 Cadiz. ... 70 Santander . . 55 Almaden... 7 Portugal. Lissabon.......... 360 | Porto (Oporto).......170 Ordne die Städte den vorhin genannten Landschaften ein! E. v on Seydlitz, Geographie. E. 3. Neubtg. 4

17. Leitfaden zu einem methodischen Unterricht in der Geographie für Bürgerschulen - S. 69

1877 - Leipzig : Fleischer
Die pyrenäische oder iberische Halbinsel. 69 Morena, Eisen liefern die baskischen Provinzen. Außerdem giebt es: Kupfer, Graphit, Schwefel, Alaun, Salz und Stein- kohlen. Getreide gewinnt man in Centralspanien und am Guadalquibir, Roggen und Hirse im Norden, Mais und Reis am Mittelmeer. Kein Land erzeugt so viele Arten von Gemüse und Gartenftüchten. Wein, Farbstoffe (Safran, Weid, Krapp) und Oliven- und Mandelöl, sowie Espartogras und Südfrüchte sind die wichtigsten Handelsprodukte. Die Schaf- (Merinos), Rinder-, Pferde- und Eselzucht ist von Bedeutung; im Süden gedeiht auch das Dromedar als Haus- thier. Die Pflege der Seidenraupe, Cochenille (im Süden) und Biene ist nennenswerth, die Fischerei sehr wichtig. Iv. Die Bewohner der Halbinsel, aus der Vermischung der Iberer mit Pnniern, Römern, Germanen und Arabern entstanden, zerfallen in Spanier und Portugiesen. Den Spanier charakterisirt eine gewisse Würde, verbunden mit Mannesmuth und Tapferkeit; er ist aber auch zur Trägheit geneigt und gereizt der heftigsten Leidenschaften fähig. Spanisch wie portugiesisch sind Töchter der lateinischen Sprache und gehören deshalb zu den romanischen Sprachen. Die herrschende Konfession ist die römisch-katholische. Die Geist- lichkeit ist zahlreich. Volksbildung, Industrie und Handel sind vernachlässigt. Einen recht rührigen und begabten Theil der Bevölkerung Spaniens bilden die Basken. V. Es giebt gegenwärtig auf der Halbinsel 3 Staaten: das König- reich Spanien, das Königreich Portugal und die kleine Bauern- und Hirtenrepublik And o rra. In Spanien gab es in den letzten Jahren immer Unruhen und Verfassungswirren, die tiefe Wunden geschlagen haben. Das Land zerfällt in 49 Provinzen, historisch in die Länder der Krone von Kastilien: Königreiche Neucastilieu, Altcastilien, Leon, Galicien, Granada, Murcia, Fürstenthum Asturien, Landschaft Estremadura und Andalusien, und der Krone von Aragonien: Königreich von Aragonieu und von Valencia und Fürstenthum Catalonien, das Königreich Navarra und die baskischen Provinzen. Die wichtigsten Städte sind: Madrid am Manzanares (ca. 3t)0,000 Einw.', Haupt- und Residenzstadt, lebhafte Industrie; Barcelona (über 200,000 Einw.), erste Hasen-, Handels- und Fabrikstadt des Reichs; Sevilla am Guadalquibir >über 100,000 Einw), Granada am Jenil (100,000 (£.); Cadix (ca. 75,000 E.» am Golf von Eadix, Wein-, Salz- und Südfrüchte-Export; Malaga (90,000 Einw,), Fabrik- und Handelsstadt; El Ferrol, Kriegshafen, La Coruna, Santiago, Toledo (Metropole) zc. Portugal zerfällt in 6 Provinzen: Estremadura. Beira, Entre Douro- Minho Traz os Montes, Alemtejo salengteschoj, Algarve. Die wichtigsten Städte sind: Lissabon am Tajo (über 2u0,000 Einw,), günstige Lage, Haupt-, Residenz- und Handelsstadt; Oporto, zweite Handelsstadt (Port- wein); Co imbra am Mondego, Universitätsstadt;Bragan?a, Stamm- bürg des regierenden Königshauses.

18. Länderkunde Europas: Nord-, Ost- und Südeuropa, Länderkunde von Asien, Zusammenfassungen aus der allgemeinen Erdkunde - S. 34

1910 - Berlin : Oldenbourg
34 Länderkunde von Europa. Am Guadalquivir Cordoba (kördowa), int Mittelalter glanzvolle Residenz der arabischen Herrscher Spaniens; Sevilla (ßewilja), 150000 Einw., im Zeitalter der Entdeckungen der erste Handelsplatz. Südlich der Guadalquivir-Mündung Cadiz (kadis), Haupthafen Spaniens an der atlantischen Küste und Ausfuhrplatz der Erzeugnisse Andalusiens. Nördlich von Cadiz Jeres (chereß), berühmt durch seinen Wein (englisch Sherry [scherrt)] genannt). 2. Die östlichen Randländer. Hierher gehören die Bega-Landschaften Murcia (murßia) und Valencia. Diese zählen zufolge reichlicher künstlicher Bewässerung zu den gesegnetsten der ganzen Halbinsel. Da deren Bewohuer auch die Seidenraupe pflegen, so sind diese Gebiete zugleich Hanptsitze der Seidenfabrikation. Der Hauptort ist Valencia am Golfe gleichen Namens in paradiesischer Umgebung, 150000 Einw. — In Katalonien begünstigen die Steinkohlen- und Eisenerzschätze des Raudgebirges die Entwicklung der Großindustrie; an der Küste liegt Barcelona (barßelöna), Spaniens wichtigste Industriestadt, belouders in Baumwollweberei, und bedeutender Seehandelsplatz, 530000 Einw. Wirtschaftliche Bedeutung Spaniens. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bildet die Landwirtschaft. Sie liefert feurige Weine in großer Menge, Südfrüchte und Olivenöl, aber auch die besten Maultiere und edle Pferde. Den Korkeichenwüldem Spaniens entstammt der allbekannte Kork, womit es fast die ganze Welt versieht. Doch ist % des Bodens unbebaut, die künstlichen Bewässerungsanlagen sind vielfach verfallen, und der Ackerbau wurde mehr und mehr durch die Viehzucht verdrängt. Der Bergbau, seit Entdeckung der amerikanischen Minenländer vernachlässigt, hebt sich wieder. Dagegen nimmt die Industrie noch immer eine bescheidene Stellung ein, obwohl alle Bedingungen zu einem reichen Industrielands vorhanden sind. Spanien bildet in seiner Hauptmasse ein unzulänglich bewässertes, wenig ergiebiges Hochland mit fruchtreichen Küstensäumen. ©eilte wirtschaftliche Bedeutung ist gering, aber entwicklungsfähig. Inseln. Östlich des Golfs von Valencia die zu Spanien gehörigen Insel gruppen der Balearen und Pitynsen. Auswärtige Besitzungen. Von seinem früheren großen Kolonialbesitz sind Spanien fast nur noch die zu Afrika gehörigen, amtlich aber zum Mutterlande gerechneten kau arischen Inseln geblieben. Das Königreich Portugal. 90000 qkm, 5% Einw., ans 1 qkm 58 (= Königreich Bayern und Königreich Sachsen, doch nicht halb so stark bevölkert). Lage. Die nach dem Atlantischen Ozean abfallenden westlichen Terrassen des spanischen Hochlandes nimmt das Königreich Portugal ein, der südwestlichste Staat Europas. Beziehungen Portugals zur See. Erzeugnisse. Im 16. Jahrhundert war Portugal, das durch seine ganze Lage auf das Meer hingewiesen ist, eine Seemacht ersten Ranges mit reichem überseeischen Besitz in Indien, dem Snnda-Archipel und in Südamerika (Brasilien). Der größte Teil dieser Be-

19. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 61

1905 - Dresden : Huhle
— 61 — Hochebene, von hohen Randgebirgen umgeben und von mehreren Gebirgszügen durchzogen (Benennen derselben nach der Karte!). Diese Hochebene wird durch das Kastilische Scheidegebirge in die Hochebenen von Alt- und Nen-Kastilien eingeteilt. Die beiden Tiefebenen der Halbinsel sind das iberische Tiefland oder das Ebrobecken und das andalusische Tiefland oder das Gnadalquivirbeckeu. Das Klima der Hochebenen ist meist recht trocken; die größten Regen- mengen fallen im Winter. Die nordwestlichen Gebiete haben ein gemäßigtes Klima und häusige Niederschläge. Auf der Süd- und Ostseite macht sich bereits in erheblichem Maße das subtropische Klima bemerkbar. Malaga ist der wärmste Ort Europas. Auch in diesen Gebieten fällt wenig Regen. Die Folgen der Regenarmut werden durch die künstlichen Bewässerungsanlagen, die größtenteils von den Arabern herrühren, ausgeglichen. Die Bevölkerung ist romanischen Stammes und gehört fast durchweg der römisch-katholischen Kirche an. § 101. politisches. Die Halbinsel zerfällt in zwei Königreiche: Spanien (Hanptst. Madrid, 515 000 Einw.) und Portugal (Hauptst. Lissabon, 350 000 Einw.); jedes Königreich hat eine Anzahl Pro- vinzen, Spanien 49, Portugal 17. Zu Spanien gehört die Insel- gruppe der Bälearen (Mallorka mit Palma, Menorka mit dem Hafen Mahon, Jviza und Formentera) im Mittelmeer. In den Pyrenäen liegt die Hirten- und Bauernrepublik Andorra. a) Spanien. (Größe 497 000 qkm, Einwohner 18 Millionen.) § 102. Landesprodukte. Der Ackerbau ist zwar die Haupt- beschäftiguug der Bewohner Spaniens; jedoch ist nur etwa der dritte Teil des Bodens unter dem Pfluge. Auf den Hochebenen befindet sich die Landwirtschaft geradezu in traurigem Verfalle. Weite Gebiete dienen dort als Schafweide oder sie sind mit Espartogras bewachsen. Die Erzeugnisse des Ackerbaues sind darum nicht bedeutend; nennens- wert sind sie nur in den Küstenländern. Wald in unserem Sinne findet sich ausschließlich im Kantabrischen Gebirge; sonst sind darunter Bestände von Kastanien, Stein- und Korkeichen (Spanien führt viel Kork aus) zu verstehen. Groß ist der Reichtum an Süd- srüchten. Bei Murcia, Granada, Malaga gedeihen sogar Datteln, Granatäpfel, Bananen, Reis, Zuckerrohr, spanischer Pfeffer und Ölbäume. Weinbau wird in allen Provinzen getrieben. Bedeutende Weinorte sind Malaga, Alieante, Yerez (Sherry). Neben dem Wein werden viele Rosinen und frische Trauben exportiert. Obst gedeiht vorzüglich in den nördlichen Küstenländern, ebenso vortreff- liches Gemüse. Hinsichtlich der Viehzucht ist nur die Zucht edler Schafe, der Merinos, von Bedeutung; doch wird die spanische Wolle in der Güte von deutschen und englischen Erzeugnissen übertroffen. Die früher so berühmte andalusische Pferdezucht ist jetzt kaum nennens-

20. Teil 2 = Mittelstufe, 1. Stück - S. 33

1900 - Glogau : Flemming
— 33 — nach Chr. deutsche ©tämme1 ins Land und führte zur Begründung eines großen Westgoten-Reiches. Von Marokko (vgl. U. 95) (Mauretauia) her kamen im Jahre 711 die Araber (darum auch Mauren genannt) über die Meerenge des Herkules; nach ihrem Führer Tarik heißt die nördliche „Säule des Herkules" seitdem Gibraltar (Felsen des Tarik).52 Der größte Teil der Halbinsel erlebte nun unter arabischer Herrschaft Jahrhunderte hoher Blüte, an die außer Prachtbauten noch heute im ti manche Namen erinnern, zumal die sich von N her ausbreitenden christlichen Staaten erst am Ende des Mittelalters (1492) den letzten Rest der mohammedanischen Macht vor der Sierra Nevada zu vernichten vermochten. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts hat Portugal (90000 qkm), seit dem Ansange des 16. Spanien (fast 500000 qkm) ungefähr die jetzigen Grenzen. Von der großartigen Besitzerweiterung aus amerikanischem und indischem Boden, die sich an die Entdeckungsfahrten von Co-lumbus (1492)3 und Vasco da Gama (1498)4 anknüpfte, ist säst nichts übrig geblieben. Nur Afrika zeigt neben der spanischen Provinz der Kanaren (vgl. U. 90) noch einige Stücke portugiesischer Kolonialmacht; die Inselgruppen der Azoren [afjoren]5 und von Madeira [mnbern]6 werden von den Portugiesen nicht zu Afrika, sondern zu Europa gerechnet. Außer den Balearen haben nur das Baskenland und Katalonien (bei der Nähe der französischen Küsten) von Hans aus seetüchtige Bewohner gehabt; es mangelt ja an Gegengestaden und Inseln, und so haben Portugiesen und Spanier erst von den Italienern die Seefahrt lernen müssen (s. o. S. 24/25). .Die bevorzugten Randlandschaften der Halbinsel haben dichtere, strebsamere Bevölkerung; in ihnen liegen auch alle Großstädte außer Madrid. Das öde Tafelland ist dagegen wirtschaftlich zurückgegangen; trotzdem bleibt Kastilien mit seinem stolzen Volkstum der Kern Spaniens, das Bindeglied der Randprovinzen.7 Nur das Königreich Portugal ist selbständig; die Portugiesen können durch Ackerbau und Seehandel ihren Bedarf decken und hassen die Spanier, mit deren Lande sie kein natürlicher Handelsweg verbindet (s. o. S. 30). Portugal hat 5 Millionen, Spanien 17 Millionen Be- Darunter die Vandalen (vgl. o. S. 29, Anmerk. 7), nachher die Westgoten; Gemäß dem arabischen Dschebel al Tarik müßte gibraltär gesprochen werden. a6er bic 3meite Sit6e bewnt (namentlich in der englischen Aussprache 3 Vgl. 11. 84; (S. 32, Anmerk. 3, 4) u. o. S. 25! 4 Vgl. lt. 90, Anmerk. 5. Gama umfuhr 1497 8-Afrika und landete 1498 ein der 8 Küste Vorder-Judiens. 6 Aeores — Habichtsiuselu. 6 Madeira — Holzinsel. 7 kastilische Mundart ist auch zur spanischen Schriftsprache geworden. Pahde, Erdkunde. Ii. o