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1. Heimatkunde (geographische Grundanschauungen), Das Königreich Sachsen - S. 79

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Hachsen als Staat. Aufgaben: 1. Welche Königreiche gibt es in Deutschland noch? 2. Welche anderen Titel führen die Alleinherrscher? 3. Welche Herrscherfamilie kennst du noch? 4. Welche Grundstücke usnx in deinem Wohnorte sind Staatseigentum? 5. Welchen Titel führen die Anstalten, die dem Staate gehören? 6. Welche Staatsbeamte kennst du? 7. Welche wichtige öffentliche Anstalt gehört dem Deutschen Reiche? 8. Welches ist die Landesfarbe und das Wappen von Sachsen? 9. Zu welcher Kreis- und Amts- hauptmannschaft gehört dein Wohnort? 10. Suche Verordnungen an öffentlichen Wegen und Gebäuden auf und sieh nach, wer sie unterschrieben hat! Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 wohnen in Sachsen auf 15 000 qkm (genau 14 993 qkm) 4 806 000 Menschen. Es kommen also a u f j e 1 qkm durchschnittlich 320 Einwohner. Aber nicht alle Teile des Landes haben gleiche Dichte der Bevölkerung. Die weiten Wald st recken im Gebirge sind menschenarm. Die Ackerbaugebiete lassen auch kein eng zusammengedrängtes Wohnen zu. Wo aber Kohlen und andere Roh- Produkte der Industrie gefunden werden, da entstehen Fabriken, in denen Hunderte von Menschen Arbeit haben. Deshalb ist die größte Bevölke- rungsdichte immer in den Jndustriegegenden. Auch gute Verkehrswege wirken günstig auf die Ansiedelung von Menschen. Am dichtesten wohnen natürlich die Menschen in denrmohstädte^-Mvnhrer nächsten Bevölkerung 4833 Uo 50 60 70 80 90 <900 *0 Bevölkerungszunahme Sachsens seit 1833. für interr.c.lional© Sch u I b u ch i o rsch unfl Braunschweig

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1. Das Königreich Sachsen, Die Erde als Himmelskörper - S. 80

1918 - Leipzig : Hirt
80 Ii. Das Königreich Sachsen. § 103—104 tauen. 3. Das Ministerium des .Kultus und öffentlichen Unterrichts sorgt dafür, daß Kirchen und Schulen gegründet und gut verwaltet werden. 4. Das Finanzministerium verwaltet die Einnahmen und Ausgabeu des Staates. (Ausgaben entstehen durch den Bau von Eisenbahnen, Land- straßen oder von Eebäudeu, die dem ganzen Staate gehören, und durch die Besoldung der Staatsbeamten; Einnahmen gewähren die Einkommensteuer, die Zölle und die Eisenbahnen, Forsten, Rittergüter und Bergwerke, die dein Staate gehören.) — Das Ministerium des Innern sorgt für das Gedeihen von Handel, Gewerbe und Landwirtschaft,- für die Armen- und tranken- pflege, die Blinden- und Taubstummenanstalten und für das Polizeiweseu und die Gefängnisse. — Alle Ministerien haben ihren Sitz in Dresden und bilden zusammen die „Königliche Staatsregierung". Das gesamte Sachsenland wird in fünf Kreishauptmauuschaften eingeteilt (Leipzig, Dresden, Bautzen, Chemnitz, Zwickau), jede derselben in verschiedene Amtshauptmannschaften (im ganzen 27). Ein Amts- hauptmann berichtet über seinen Bezirk an den ihm vorgesetzten Kreishaupt- mann, dieser an die Minister. Die Verwaltung der einzelnen Ortschaften erfolgt nicht durch Staatsbeamte, sondern durch Männer, die von der Ge- meinde gewählt werden. Früher regierten die Fürsten in ihren Ländern ganz nach ihrem Willen. Seit 1831 ist das in Sachsen anders. Der König versammelt etwa alle 2 Jahre in Dresden eine große Anzahl Männer aus deu verschiedenen Teilen des Landes, welche die Gesetze mit beraten und beschließen. Die Versammlung heißt der Landtag. 91 „Abgeordnete" werden zu bestimmten Zeiten von den Männern Sachsens gewählt, die über 25 Jahre alt sind. Die „Land- tagssitzuugen" finden im „Ständehaus" in Dresden statt. Aufgaben. 1. Zeige auf der Karte die Grenzen jeder Kreishauptmannschaft! 2. Vergleiche die einzelnen Gebiete der Größe nach miteinander! 3. Welche Fluß- gebiete gehören zu jedem Bezirke? 4. Zu welcher Amts- und zu welcher Kreishaupt- Mannschaft gehört dein Wohnort? D. Zusammenfassende Betrachtung. 104. 1. Größe und Einwohnerzahl. Sachsen hat einen Flächeninhalt von nahezu 15 000 qkrn und (nach der Volkszählung vom I.dezember 1910) eine Bevölkerung von etwa 4 800 000 Menschen. Es kommen also auf je 1 qkrn durchschnittlich 320 Ein- wohner. Freilich haben nicht alle Teile des Landes die gleiche Dichte der Bevölke- rnng. Die größte Bevölkerungsdichte ist immer in den Jndustriegegenden, be- sonders in den Großstädten und ihrer nächsten Umgebung. In den Ackerbaugebieten können die Menschen nicht dicht beieinander wohnen. Menschenarm sind die weiten Waldgebiete im Gebirge. 2. Grenzen. Nenne die Grenzländer Sachsens! Verfolge genau die einzelnen Grenzlinien und vergleiche sie uach ihrer Länge miteinander! 3. Bodengestalt und Bodenzusammensetzung. 1. Welche Landschaften lassen sich nach der Bodengestalt unterscheiden? 2. Nenne die höchsten Gipfel jeder Laud-

2. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 83

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
Zweiter Teil. Die Bevölkerung. Zusammenfassender Äberblick*). 1. Zahl. Das Königreich Württemberg hat fast 2 500 000 Einw. Der Bevölke- rungszahl nach nimmt es unter den deutschen Staaten die vierte Stelle ein. Das kleinere, aber industriereichere Sachsen ist dichter bevölkert als unser Land. Immerhin ist auch in Württemberg die Bevölkerung ziemlich dicht. Sie beträgt 116 Köpfe auf 1 qkm, ist aber entsprechend der Ver- schiedenheit des Klimas und des Bodens sehr verschieden verteilt. Das Neckarland ist auf Grund seiner wirtschaftlichen Verhältnisse der volkreichste Teil Württembergs. Hier vereinigt sich die Ergiebig- feit des Bodens mit mildem Klima; dazu kommen gute Wasserkräfte und wichtige Eisenbahnlinien. Daher blüht hier die Landwirtschaft neben In- dnstrie und Handel. Innerhalb des Neckarlandes drängt sich die dichteste Bevölkerung in der Gegend von Stuttgart zwischen Zuffenhausen und Eßlingen zusammen. Hier wohnen allein etwa 400 000 Menschen. Im Neckarkreis, der nur einen Teil des Neckarlandes umfaßt, kommen 234 Menschen auf 1 qkm. Er gehört zu den dichtest bewohnten Gegenden Europas. Am schwächsten besiedelt sind die Alb und der Schwarzwald. Im Oberamt Münsingen kommen nur 44, im Oberamt Freudenstadt 61 Be- wohner auf 1 qkm. Auch das Oberland ist nicht dicht bevölkert; im Ober- amt Wangen wohnen nur 64 Menschen auf 1 qkm. Im ganzen zählt Württemberg 150 Städte, 1749 Dörfer, 3302 Weiler und 4131 Höfe und Einzelwohnungen. Die größeren Städte machen sich fast alle im Neckar'tal oder in dessen unmittelbarer Nähe breit; nur Ulm, Biberach, Ravensburg, Tuttlingen und Schramberg machen eine Ausnahme. Die zerstreuten Einzelsiedelungen und kleineren Weiler liegen im Oberland, in der Gegend von Wangen, Lentkirch, Waldsee, Tettnang und Biberach, sodann im Schwäbisch-sräukischen Wald, also in den Oberämtern Ell- Wangen, Aalen, Gaildorf und Backnang, endlich im Schwarzwald, in den Bezirken Oberndorf und Freudenstadt. Infolge der besseren Arbeitsgelegcn- heit der Städte und großen Jndustrieorte entvölkert sich das Platte Land mehr und mehr. Die Städte nehmen daher rasch zu, viele Landgemeinden ständig ab. Unter diesem Zug vom Land zur Stadt leidet die Landwirtschaft, der es an Dienstboten und Landarbeitern fehlt. Der Mangel an mensch- lichen Arbeitskräften, die „Lentenot", wird in manchen Gegenden herb emp- funden und ist trotz hoher Löhne für Knechte und Mägde nicht ganz zu bannen. Von den Bewohnern Württembergs sind fast Vi» evangelisch, 3/xo katholisch: im ganzen Lande zerstreut wohnen etwa 12 000 Israeliten. Der *) Für eine höhere Stufe.

3. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 81

1902 - Breslau : Hirt
Bevölkerung. 81 der Forellen in Bächen und Teichen, der Karpfen in Teichen, durch künstliche Fischzucht zu heben, und der deutsche Fischerei-Berein hat mit den Regierungen durch Brutanstalten Erkleckliches in der Wiederbelebung unserer Gewässer geleistet. Die Ernte des Meeres, namentlich Schellfische und Heringe, heimsen vorzugsweise ein Geeste- münde, Emden, Glückstadt und die Ostsee-Häfen. Vii. Z>ie Bevölkerung und ihre Krweröstätigkeit. Bevölkerung. Unser Reich gehört trotz der sehr bedeutenden Aus- § 115. Wanderung (1820—99: 6/> Mill.) zu den dichtbevölkerten Staaten. Im Durchschnitt wohnen 1051 Menschen auf 1 qkm. 1900 wohnten nur noch 45,7% in Landgemeinden (unter 2000 E.). Wie in anderen Ländern, so ist auch hier die Bevölkerung ungleich verteilt. Am dichtesten bewohnt sind die gewerblichsten Gegenden, so das Königreich Sachsen und die n. Rhein- Provinz. Im Königreich Sachsen wohnen auf 1 qkm durchschnittlich 280 E., im Regierungsbezirke Düsseldorf 475. Im Regierungsbezirke Lüneburg dagegen kommen auf 1 qkm nur 41 E. Vgl. die Übersichten S. 108 s. Der Abstammung nach bildet die Bevölkerung unseres Reiches den bedeu- tendsten Zweig der germanischen Völkerfamilie, die auch fast drei Viertel der Schweizer (70°/0), die Engländer, die Holländer, die Flamingen im Königreich Belgien, die Dänen, Norweger und Schweden, sowie fast ein Viertel der Be- völkerung Österreich-Ungarns umfaßt. Etwa 52 Mill., d.s. 92%, unseres Volkes sind Deutsche. Im Osten des Reiches sinden sich rund 3,44 Mill. Slawen, meist Polen (3,i Mill.). 93000 Wenden leben in den Lausitzen, etwas über 142 000 Masuren in Ostpreußen. In Elsaß-Lothringen wohnen gegen 200000 Franzosen, im Norden von Schleswig 140000 Dänen, in Ost- preußen 106 000 Litauer. Von den alten Stämmen unseres Volkes haben sich bis heute erhalten: Friesen, Sachsen, Thüringer, Franken, Hessen, Alemannen und Schwaben, Bayern. Sie haben ihre Wohnsitze größtenteils seit der Völker- Wanderung inne. Das größte Gebiet besaßen die Sachsen, im Ties lande vom Harz bis zur Nordsee, vom Rhein bis über die untere Elbe an die Eider, und die Franken, am Mittel- und Niederrhein und Main, die Ober- franken oder Hessen im Gebiet der Fulda und Lahn. Den nordwestlichsten Teil unseres Tieflandes mit den Inseln davor bewohnen die -Friesen. Die Thüringer herrschten zwischen Harz und Donau, mußten aber schon frühzeitig im N.o. vor den Sachsen bis zum S.-Harz und zur Saale, im S. vor den Franken bis zum Thüringer Walde — Rennstieg! — zurückweichen. Die Alemannen besiedelten die Oberrheinische Tiefebene, den Schwarz- wald, die n. Schweiz und die Ostseite des Wasgenwaldes. Ö. bis zum Lech wohnen die ihnen sehr nahe verwandten Schwaben. ö. von diesen, zwischen Donau und Alpen, die Bayern. — Große, von Deutscheu bewohnte Gebiete sind uns zur Zeit des alten Reiches verloren gegangen, so die Niederlande, Belgien, die Schweiz, der S.-Abhang der Mittelalpen, Dagegen haben An- siedler aus allen deutschen Stämmen, zumeist aber aus dem sächsischen, im O. der Elbe die Slawen unaufhaltsam zurückgedrängt und bedeutend an Boden gewonnen. 1 Im Jahre 1900 56367 000 E. auf 540000 qkm d. i. auf 1 qkm 104,38, ab- gerundet 105 E. auf 1 qkm (ohne Abrundung der Zahlen 104,24). v. Seydlitz, Geographie. Ausg. D. Heft 4. 6. Aufl. ß

4. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 32

1908 - Trier : Stephanus
— 32 — Wollgarn (16 700 t für 56 Mill. Mk.), Schafwolle (5800 t für 12 Mill. Mk.), Heringe (745 000 t für 23,7 Mill. Mk.), Häute u. dgl.; es liefert ihm Zucker (577 000 t für 140 Mill. Mk.), Kleider (2800 t für 45 Mill. Mk.), Baumwollwaren (9700 t für 97,3 Mill. Mk.), Maschinen- und Eisenwaren (193 000 t für 39,8 Mill. Mk.), Maschinen und Maschinenteile (20 000 t für 22,6 Mill. Mk.), Farben u. a. 6. Die Bevölkerung. Aus dem Umstände, daß England der erste Handels- und Industriestaat der Erde ist, erklärt sich die Dichte seiner Bevölkerung; in dieser Beziehuug steht es unter den europäischen Groß- mächten obenan. Nur drei kleine europäische Staaten (Sachsen, Belgien und Holland) sind dichter bevölkert wie England. Die Zahl der Be- wohner wurde bereits oben (S. 17) angegeben. Mehr als 3/4 derselben (34,6 Mill.) entfallen auf England (auf 1 qkm 216); in Schottland wohnen 4,7 Mill. (auf 1 qkm 57) und in Irland 4,4 Mill. (auf 1 qkm 53) Einwohner. Dieses Verhältnis bestand nicht immer. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts zählte England etwa 9 Mill. (auf 1 qkm alfo 59) Einwohner, Schottland 1 % Mill. (auf 1 qkm 20) und Irland zwischen 5 und 6 Mill. (auf 1 qkm 65) Einwohner. Dieses war alfo dichter bevölkert als die andern Teile des Reiches; seine Bevölkerung nahm immer zu bis zum Jahre 1841, wo sie über 8 Mill. betrug. Infolge der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Mißregierung seitens der Engländer sank sie bedeutend, da viele Jrländer auswanderten. Die Volksdichte ist sehr ungleich; oft finden sich die größten Gegensätze nahe beieinander. Die Bevölkerung ist am dichtesten in den Jndustriegegenden und in der Nähe der großen Seehäfen. Hier hat sie im Laufe der Zeit in großem Maße zugenommen, während auf dem Lande und in den Städten der landwirtschaftlichen Gebiete vielfach eine Abnahme festzustellen ist. In England wohnen 2/3 der Gefamtbevölkerung in Städten, davon mehr als die Hälfte in Groß- städten von über 100 000 Einwohnern. In Irland wohnen 3/4 der Bewohner auf dem Lande. In London allein wohnen 15% der gesamten Bevölkerung der britischen Inseln. Diese weisen zusammen 39 Städte über 100 000 und 18 über 200 000 Einwohner auf. Von 1815—1897 sind aus dem ganzen Königreich insgesamt 14,7 Mill. Personen ausgewandert. Der Charakter des Engländers hat manche Eigentümlichkeiten. Seine Arbeitsamkeit und sein Streben nach Reichtum kennzeichnet das bekannte englische Sprichwort: „Zeit ist Geld!" Der Engländer ist ernst, kalt und stolz, besonders gegen Fremde, und es hält diesen schwer, sein Vertrauen zu gewinnen. Man schilt ihn mißtrauisch, und doch ist Mißtrauen in einem so großen Weltverkehr, wo das Vertrauen so oft getäuscht wird, eine notwendige Tugend. Ist man aber bei dem Engländer einmal eingeführt, dann ist für einen fein Herz, sein Haus, seine Familie, seine Freundschaft und fein Vertrauen geöffnet, und man kann in allen Beziehungen auf ihn rechnen. Er ist auch besonnen, nachdenkend, entschlossen und ausdauernd und besitzt einen bewundernswerten Unternehmungsgeist. Diese Eigenschaften befähigen ihn in hohem Maße zum Fabrikanten und Kaufmann. Eigen ist ihm t

5. Deutschland - S. 31

1889 - Neustadt-Leipzig : Henze
1 — 31 — § 10. Die einzelnen Staaten mit ihren bedeutenderen Wohnorten. Das Deutsche Reich besteht aus 25 Staaten und dem unmittelbaren Reichs lande Elsaß-Lothringen. (549 999 qkm mit 47,7 Mill. Einw.) 1. Das Königreich Preußen. (350 000 qkm, 28 Mill. Einw.) Das Königreich Preußen, welches aus der Mark Brandeu- burg hervorgegangen, aber nach dem ehemaligen Herzogtum Preußen benannt ist, ist der größte Staat des Deutscheu Rei- ches und mufaßt 2h des ganzen Flächeuiuhaltes. Es nimmt den größten Teil der norddeutschen Tiefebene und einen großen Teil des mitteldeutschen Gebirgslandes ein und bildet, oerschie- dene kleinere Staaten vollständig umgebend, einen zusammen- hängenden Staat, der von Maas und Saar im W. bis zur Memel, von Nord- und Ostsee bis zum Maine und den Kar- pathen reicht. Preußen grenzt ini N. au die Nordsee, Dänemark und die Ostsee, im O. au Rußland, im S. au Österreich, an das Königreich Sachsen, an die Thüringischen Staaten, an Bayern, Hessen-Darmstadt, die Rheinpfalz und Elsaß-Lothriugeu, im W. au Belgien und die Niederlande. — Die zu Preußen gehörigen Hoheuzollernschen Lande liegen im südlichen Württemberg. Die Bevölkerung Preußens ist der großen Mehrheit nach deutscher Abstammung; im O. wohnen slavische Stämme und Letten, in Nordschleswig Dänen, in der Rheinprovinz Wallonen (s. S. 25). Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist nicht groß, 81 Einw. auf 1 qkm; am dichtesten bewohnt sind die Rheinlande und Schlesien. — 2/3 der Bewohner bekennen sich zur evangelischen, y3 zur katholischen Kirche.

6. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 85

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
Zweiter Teil. Die Bevölkerung. Zusammenfassender Äberblick. 1. Zahl. Das Königreich Württemberg hat fast 2500 000 Einw. Der Bevölke- rungszahl nach nimmt es unter den deutscheu Staaten die vierte Stelle eiu. Das kleinere, aber industriereichere Sachsen ist dichter bevölkert als unser Land. Immerhin ist auch in Württemberg die Bevölkerung ziemlich dicht. Sic beträgt Iii Köpfe auf 1 qkm, ist aber entsprechend der Ver- schiedenheit des Klimas und des Bodens sehr verschieden verteilt. Das Neckarland ist auf Grund seiner wirtschaftlichen Verhältnisse der volkreichste Teil Württembergs. Hier vereinigt sich die Ergiebig- keit des Bodens mit mildem Klima; dazu kommen gute Wasserkräfte und wichtige Eisenbahnlinien. Daher blüht hier die Landwirtschaft neben In- dustrie und Handel. Innerhalb des Neckarlandes drängt sich die dichteste Bevölkerung in der Gegend von Stuttgart zwischen Zuffenhausen und Eßlingen zusammen. Hier wohnen allein etwa 400 000 Menschen. Im Neckarkreis, der nur einen Teil des Neckarlandes umfaßt, kommen 234 Menschen aus 1 qkm. Er gehört zu den dichtest bewohnten Gegenden Europas. Am schwächsten besiedelt sind die Alb und der Schwarzwald. Im Oberamt Münsingen kommen nnr 44, im Oberamt Freudenstadt 61 Bewohner auf 1 qkm. Auch das Oberland ist nicht dicht bevölkert; im Oberamt Wangen wohnen nnr 64 Menschen auf 1 qkm. Im gauzen zählt Württemberg 150 Städte, 1749 Dörfer, 3302 Weiler und 4131 Höfe und Einzelwohnungen. Die größeren Städte machen sich fast alle im Neckartal oder in dessen unmittelbarer Nähe breit; nur Ulm, Biberach, Ravensbnrg, Tuttlingen und Schramberg machen eine Aus- nähme. Die zerstreuteu Einzelsiedelungen und kleineren Weiler liegen im Oberland, in der Gegend von Wangen, Lentkirch, Waldsee, Tettnang und Biberach, sodann im Schwäbisch-fräukischen Wald, also in den Ober- ämteru Ellwangen, Aalen, Gaildorf und Backnang, endlich im Schwarz- wald, in den Bezirken Oberndorf und Freudenstadt. Infolge der besseren Arbeitsgelegenheit der Städte und großen Jndnstrieorte entvölkert sich das Platte Land mehr und mehr. Die Städte nehmen daher rasch zu, viele Landgemeinden ständig ab. Unter diesem Zug vom Land zur Stadt leidet die Landwirtschaft, der es au Dienstboten und Landarbeitern fehlt. Der Mangel an menschlichen Arbeitskräften, die „Leutenot", wird in manchen Gegenden herb empfunden und ist trotz hoher Löhne für Knechte und Mägde nicht ganz zu bauuen.

7. Das Deutsche Reich - S. 112

1901 - Langensalza : Beyer
112 I. Abschnitt, Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands. während nicht ganz 1f3 Waldbestand aufweist. In großem Umfange wird auch die Viehzucht betrieben, namentlich die Rinder- und Schafzucht. Die Industrie ist infolge des Mangels au Kohlen nicht so stark entwickelt. Die hervorragendsten Industriezweige sind die Webindustrie, die Eisenindustrie und die Lederfabrikation. (Warum?) Der Handel ist ziemlich lebhaft; denn es werden viele Rohstoffe eingeführt und zahlreiche fertige Waren ausgeführt. Unterstützt wird der Handel durch ein dichtes Eisenbahnnetz. (Mittelpunkt?) g) Infolgedessen ist Württemberg auch sehr dicht besiedelt, viel dichter als das benachbarte Bayern. Während dort auf 1 qkm durchschnittlich nur 77 Einwohner kommen, wohnen in Württemberg auf demselben Räume im Durchschnitt 107 Menschen. Einzelne Landesteile sind aber noch viel dichter besiedelt, so z. B. der Neckarkreis. Dort wohnen auf 1 qkm 200 Leute. Zahlreich sind daher auch die Siedelungen. Weil die Landwirtschaft obenan steht, so finden wir in Württemberg überwiegend Dörfer und kleine Land- städte. (Vergl. die Landwirtschaftsgebiete Thüringens.) Große Städte sind nicht so zahlreich vorhanden wie in Thüringen. Die größte Stadt ist Stuttgart (176 000). Diese Stadt verdankt ihre Größe in erster Linie ihrer Lage im Herzen des Königreichs. Darum hat sich Stuttgart auch zur ge- werbreichsten Stadt des Landes entwickelt. Wegen des ausgedehnten Buch- Handels wird es als das süddeutsche Leipzig bezeichnet. Nächst Stuttgart sind Heilbronn und Ulm (Lage!) die bedeutendsten Städte des Landes. Heil- bronn und Ulm sind Württembergs wichtigste Fabrik- und Handelsstädte, erstere im Norden, letztere im Süden. Ulm ist außerdem uoch als starke Festung wichtig. Als Industriestädte sind noch von Bedeutung Eßlingen, Ellwangen, Hall, Gemünd. Göppingen, Reutlingen und Tuttliugen. Als Badeorte sind berühmt Wildbad und Kanustadt. Tübingen ist die württem- bergische Universitätsstadt, während Ludwigsburg die Sommerresidenz des Königs ist. (Wegen seiner zahlreichen Kasernen und der vielen militärischen Anstalten das württembergische Potsdam genannt.) Iii. Stück: Das Großherzogtum Vaöen. Unterziel: Wir lernen nunmehr die süddeutsche Handelsmacht kennen. I. Welcher Staat kann als die süddeutsche Handelsmacht bezeichnet werden? Es ist das Großherzogtum Badeu, das sich nach Westen hin an das Königreich Württemberg anschließt. 3. Welche Gebiete Süddeutschlands nimmt das Großherzogtnm Baden ein? Das Großherzogtum Baden breitet sich mit Ausnahme seines südöst- lichsten Gebietes im südwestdeutschen Becken aus. ^-ein Hauptteil gehört der oberrheinischen Tiefebene an. Nach Norden hin greist es hinüber in

8. Deutsche Bürgerkunde - S. 115

1910 - Leipzig : Voigtländer
115 B. Der Sächsische Staat, tz 41. Staatsgebiet, Bevölkerung und Verfassung. 1. Das Königreich Sachsen ist 14993 qm groß und hat (1905) 4,5 Millionen Einwohner. Seiner räumlichen Aus- dehnung nach ist es also etwa V36 der gesamten Fläche, seiner Einwohnerzahl nach etwa V13 der gesamten Bevölkerung des Deutschen Reiches. Es hat unter allen europäischen Staaten die dichteste Bevölkerung; auf 1 qkm kommen etwas mehr als 300 Einwohner (im Deutschen Reiche nur 112). Ihrer Abstammung nach sind die Bewohner teils germani- sierte Slawen, teils aus Thüringen und Franken eingewanderte Deutsche. Nur in einem Teile der Kreishauptmannschast Bautzen findet sich bei etwa 47 000 Einwohnern noch das Wendische als Muttersprache. Der Religion nach sind von den Be- wohnern rund 4 */4 Millionen Lutherische, 15 000 Reformierte, 218 000 Römisch - Katholische, 7000 Deutsch - Katholische, 20000 andere Christen, 15 000 Israeliten. Die ältesten Bewohner waren nach der Völkerwanderung die Sorben (Sorben-Wenden), ein slawischer Volksstamm; sie hatten das Land zwischen Elbe und Saale in Besitz. Hein- rich I. gründete Meißen um 930; um diese Zeit begann auch das Christentum in Sachsen Fuß zu fassen. 965 wurde die Markgrafschaft Meißen errichtet. Seit 1127 Konrad von Wettin die Mark Meißen erworben hatte, sind die Wettiner erbliche Markgrafen von Meißen geblieben. Sie be- günstigten mit allen Mitteln die Einwanderung deutscher Bauern. Nach der Eroberung Thüringens im Jahre 1247 reichte ihr Besitz von der Oder bis zur Werra, vom Erzgebirge bis zum Harz, erstreckte sich also über den größten Teil von Mitteldeutsch- land. 1423 wurde dem Markgrafen Friedrich dem Streitbaren von Meißen vom Kaiser Sigismund das Herzogtum Sachsen (die Gegend von Wittenberg) und damit die Kurwürde verliehen. Erst von da ab wurde der Name Sa chsen, der früher das Gebiet der unteren Elbe und Weser bezeichnete, auch für Meißen und Thüringen gebräuchlicher; heute wird das frühere eigentlich sächsische Gebiet oft N i e d e r s a ch s e n genannt im Gegensatz zu Obersachsen, dem Gebiet der Thüringer. 1485 wurden die wettinischen Lande unter die Söhne Fried- richs des Sanftmütigen geteilt: Ernst erhielt das Herzogtum Sachsen und Thüringen als K u r f ü r st e n t u m. Albert Meißen als Herzogtum. Dadurch entstanden die zwei Linien des Wettiner Fürstenhauses: die Ernestinische und die Albertinische. 8*

9. Erdkunde - S. 120

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
120 Belgien. I- Das Königreich Belgien wird von Frankreich, Deutschland und Holland eingeschlossen; nur im Nordwesten hat es eine kurze Strecke Anteil an der Nordsee. Ii. Der Boden ist in der nordwestlichen Hälfte des Landes eben, in der südöstlichen gehört er dem mineralreichen Berglande der Ardennen an. Iii. Belgien wird von der Maas und Schelde durchflossen. In letztere dringt die Meeresstut so weit ein, daß mit ihrer Hilfe die größten Seeschiffe bis Antwerpen gelangen können, was für den Handel Belgiens von außerordentlicher Bedeutung ist. — Ein reiches Netz von Kanälen durchzieht das Land. Iv. Das Klima Belgiens ist auf der tiefgelegenen Ebene feucht und ziemlich mild, im Berglande trockener und rauher. — Der Boden ist fruchtbar und wird sehr sorgfältig angebaut; doch reicht der Ertrag an Getreide u. s. w. nicht für die außerordentlich dichte Bevölkerung hin. Belgien ist ein vorwiegend gewerbe- treibender Staat, der hierin nur von Großbritannien über- troffen wird. Während das belgische Bergland durch seine reichen Schätze an Steinkohlen und Eisen eine ganz außerordentliche Industrie in Eisenwaren erzeugt, wird in der Ebene lebhafte Leinen- und Baumwollenweberei betrieben. Außerdem sind noch wichtige Zweige der belgischen Industrie die Spitzenweberei (Brabanter Spitzen), Glas- macherei, Zuckerfabrikation, Arbeiten in Gold, Silber, Porzellan u. s. w. Der Handel Belgiens ist sehr bedeutend. Das kleine Land hat ein so dichtes Eisenbahnnetz wie kein anderer europäischer Staat. Die Gesamtlänge der belgischen Eisenbahnen beträgt nahe an 4500 km — der Entfernung von der Südspitze Spaniens bis zum Nordkap in Skandinavien. V. a. Belgien hat auf einem Flächenranme von nahe an 30 000 qkm fast 6 Millionen Einwohner, so daß auf 1 qkm durchschnittlich 200 Menschen treffen; demnach ist Belgien unter allen europäischen Ländern — mit Ausnahme des Königreiches Sachsen — am dichtesten bevölkert.

10. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 77

1912 - München : Oldenbourg
Allgemeine Übersicht. 77 noch Erwähnung die gediegene Bildung des deutschen Kaufmanns und nament- lich auch der deutsche Zollverein, der jetzt ganz Deutschland und Luxemburg umfaßt. Das Deutsche Reich besitzt unter allen Staaten Europas das längste Bahn- netz (60 000 km) und, abgesehen von England, auch die größte Handelsflotte. Die zwei bedeutendsten Dampfschlsfahrtsgesellschaften Deutschlands sind d i e H a m b u r g - A m e r i k a - L i n i e in Hamburg und der N o r d d e u t s ch e Lloyd in Bremen. Bevölkerung, a) 2) t ch t e. Da Deutschland auf 540 000 qkm 65 Mill. Einwohner hat, so würden unter der Annahme ganz gleichmäßiger Verteilung auf Nationalitätenkarte des Deutschen Reiches. diese Fläche aus 1 qkm 120 Menschen treffen; es ist das die sogenannte mittlere Volksdichte; allein die Verteilung der Bevölkerung zeigt in den einzelnen Staaten große^ Verschiedenheit. Ziemlich schwach bevölkert ist, wie das Kärtchen zeigt, ein großer Teil^ des Königreichs Preußen und des König- r e i ch s Bayern. Dagegen besitzen eine ziemlich dichte Bevölkerung Einw. auf 1 qkm) fast ganz M i t t'e l d e u t f ch l a n d und be- trächtliche Strecken des Rheingebietes. Die dichteste Bevölkerung 6*

11. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 237

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 237 — Naturschönheiten ist. Weise es nach! Was lehrt die Karte von der Bodengestalt der Rheinprovinz? Der nördliche Teil ist eben, der südliche große Teil ist gebirgig. Wir haben demnach zwei natürliche Gebiete in der Rheinprovinz kennen gelernt. Welche denn? Das Rheinische Schiefergebirge und das Niederrheinische Tiefland mit der Kölner Bucht (zeigen!). Sprich a) über die Gliederung, — b) die Beschaffenheit des Rheinischen Schiefergebirges! — Gib an, welche Teile des Rheinischen Schiefergebirges sich in der Rhein- provinz ausbreiten! Westerwald, Sauerläudisches Gebirge, der Haarstrang, Huusrück, Eifel und das Hohe Venn. Sprich a) über die Lage, d) die Beschaffenheit, e) die Bodenschätze, d) die Be- siedelnng des Westerwaldes — des Sauerlandes — des Haarstranges — des Hunsriicks — der Eifel — der Hohen Venn! — Sprich über a) die Lage und Ausdehnung, b) die Beschaffenheit, e) die Be- siedelnng des Niederrheinischen Tieslandes und der Kölner Bucht! Zusammenfassung und Einprägung I Bewässerung. Die Rheinprovinz ist die schönste Provinz des preußischen Staates, weil der Strom schön ist, der die Provinz durch- zieht. Zeige und nenne den Hauptstrom des Landes! Der Rhein. Welcher Teil des Rheins gehört der Rheinprovinz an? Der Mittellauf und ein Teil des Unterlaufes. Sprich a) über den Mittellauf, b) den Unterlauf des Rheins! — Schildere das Rheir.tal! — Sprich über die Schönheiten des Rheintales! Nenne Nebenflüsse des Rheins in der Rheinprovinz! Sprich über a) die Quelle, b) Laufrichtung, c) Mündung der Sieg, Wupper, Ruhr, Lippe, der Nahe, Mosel, der Erst und der Ahr! — Sprich über die Bedeutung der Täler dieser Flüsse! — An Kanälen und Seen ist die Rheinprovinz arm; wir finden nur einige kurze Kanäle und einige Seen auf der Eifel. Welches ist der bedeutendste von ihnen? — Zusammenfassung und Einprägung. Klima. Gib an, was dir von dem Klima der Rheinvrovinz bekannt ist! In den Flußtälern ist das Klima sehr milde; es gehört zu dem mildesten von ganz Deutschtand. Auf den Höhen und Gebirgen (welchen?) ist es dagegen rauh und kalt. — Wiedergabe. Bewohner. Was lehrt die Karte von der Besiedelung der Rhein- provinz? Sie ist sehr dicht besiedelt; man kann mit Recht behaupten, daß die Rheinprovinz die dicht bevölkertste Provinz Preußens ist. Sie zählt nämlich über 6v2 Mill. Einw. (Dichte: 239 auf 1 qkm.)1) — Die Bewohner sind Deutsche; nur an der belgischen und nieder- ländischen Grenze wohnen Wallonen^). — Der Rheinländer ist lebenslustig, heiter, dabei jedoch sehr regsam und fleißig. — Fast 8/4 der Bevölkerung ist katholisch, über V4 evangelisch. Sprich nochmals über die Dichte, das Wesen und die Religion der Bewohner! Die wirtschaftlichen Erwerbsverhältnisse. Gib an, womit sich die Bewohner der Provinz beschäftigen! Mit Bergbau, Industrie, Wein-, Obst- und Ackerbau, Viehzucht, Handel usw. Im Reg.-Bez. Düsseldorf wohnen auf 1 qkm 548 Menschen. 2) In den Grenzgebieten wohnen etwa 11000 Wallonen und Franzosen.

12. Die deutsche Kultur - S. 13

1907 - Leipzig : Brandstetter
Größe Deutschlands. Hinsichtlich seines Flächenraumes steht Deutschland unter den europäischen Staaten an vierter, unter den selbständigen Staaten der Erde erst an 2 4. Stelle. Das deutsche Land besitzt aber den Vorteil, daß es fast überall bewohnt werden kann. Das unbewohnbare Land, das in Rußland z. B. 20o/o, in Skandinavien sogar 54o/0 der Gesamtfläche beträgt, nimmt in Deutschland nur 9 o/o der Gesamtfläche ein. Diesem Umstande ist es m i t zu verdanken, daß Deutschland mit seiner Volkszahl von 60 Mill. Menschen unter den Weltmächten an fünfter Stelle steht, in Europa ihm nur das große Zarenreich (106 Mill.) an Volkskraft überlegen ist. Deutschlands Bevölkerung ist in den beiden letzten Jahrhunderten stetig gewachsen. Den Dreißigjährigen Krieg hatten nur 15 Mill. Bewohner überstanden, während 2/3 der Bevölkerung durch den völkermordenden Krieg vernichtet waren. Das 18. Jahrhundert brachte einen Zuwachs von rund 5 Mill., das 19. Jahrhundert hat diesen Zuwachs um das Siebenfache überholt. Besonders seit der Gründung des Deutschen Reiches ist die Bevölkerungsziffer rasch in die Höhe gegangen. Im Jahre 1871 wies das Reich 41 Mill. Menschen auf, 1895 zählte man 52 Mill., 1900 56 Mill., und bei der letzten Volkszählung am 1. Dezember 1905 war die Einwohnerzahl von 60 Mill. überschritten. Mit dieser Volksvermehrung steht Deutschland nur England gegenüber zurück, während es gegen Frankreich weit voraus ist. Bei gleichbleibendem Wachstum beträgt die Mehrung durchschnittlich im Jahre 800 000 Menschen. Die Vermehrung der Bevölkerung auf demselben Raume führt eine Verdichtung der Bevölkerung herbei. Während im Jahre 1871 nur 76 Einwohner durchschnittlich auf 1 qkm kamen, bewohnten denselben Raum im Jahre 1895 96 Menschen, im Jahre 1900 104 und im Jahre 1905 112 Menschen. Bezüglich der Volksdichtigkeit bleibt Deutschland hinter Belgien und England, die doppelt so dicht bevölkert sind, hinter den Niederlanden (157 Einwohner auf 1 qkm) und Italien (113 Einwohner auf 1 qkm) zurück. Am dichtesten ist die Bevölkerung in den großen Industriebezirken, namentlich im rheinisch-westfälischen Kohlengebiete, in Sachsen, in der Oberrheinischen Tiefebene und im Neckartale. Die dünnste Bevölkerung finden wir in den Heide- und Moorländern des Nordens, in den Alpenländern des Südens und in den ackerbautreibenden Gebieten des Ostens. Die größten Volksanhäufungen zeigen die Städte: Berlin (2 034 000), Hamburg (800 882), München (538 393), Dresden (514 283), Leipzig (502 570), Breslau (470 018). Für die wirtschaftlichen Verhältnisse ist die Verteilung der Bevölkerung auf Stadt und Land besonders lehrreich. Im Osten und 13

13. Nr. 22 - S. 41

1904 - Breslau : Hirt
§62. Rückblick auf das Deutsche Reich. 41 Feld-Abteilungen. Bei letzteren gibt es auch Batterien, deren Mannschaften beritten sind. Die Pioniere haben Brücken zu bauen, Minen zu graben und Schanzen herzustellen. Die Train-Kolonnen versorgen die Truppen mit Nahrung und Schießbedarf. Kiel und Wil- helmshaven sind Reichskriegshäfen. Unter dem Schutze des Reiches stehen alle deutschen Handelsschiffe. Man erkennt sie an der gemeinsamen Flagge; ihre Farben sind schwarz- weiß-rot. — Jeder wehrfähige Deutsche ist bis zum 45. Lebensjahre wehrpflichtig. Die aktive Dienstpflicht dauert für die Mannschaften der Kavallerie und der reitenden Feld- Artillerie 3, für alle übrigen Mannschaften 2 Jahre, und die Reservepflicht für jene 4, für diese 5 Jahre. Nachher gehört der Soldat bis zum vollendeten 39. Lebensjahre der Land- wehr an. — Zum Landsturm, der nur in Fällen größter Not einberufen werden kann, zählen alle Wehrpflichtigen, auch wenn sie nicht gedient haben. — Auf Grund eines „Be- rechtigungsscheines" können junge Leute von Bildung ihrer Dienstpflicht in einem Jahre genügen (Einjährig-Freiwillige). Sie haben im Frieden für Wohnung, Bekleidung, Ver- pflegung selbst zu sorgen. — e. Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundes- staaten mit Ausnahme von Bayern stehen unter der Verwaltung des Reiches und sind kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche einge- führt. Dadurch und durch die Aufhebung der Ein- und Ausgangszölle ist der Verkehr zwischen den emzelnen Staaten sehr erleichtert. § 62. Wückbkick auf das Deutsche Weich. a. Das Deutsche Reich umfaßt etwa 540 000 qkm. Reihenfolge der deutschen Einzelstaatcn nach dem Flächeninhalt in qkm: 1. Preußen. . 2. Bayern . . 3. Württemberg 4. Baden . . 5. Sachsen. . 6. Elsaß-Lothringen 7. Mecklenburg- Schwerin . . 8. Hessen........ 9. Oldenburg. . . 350 000 76 000 19 500 15 000 15 000 14 500 13 160 7 700 6 400 10. Braunschweig . 3 700 11. Sachsen-Weimar 3 600 12. Mecklenbnrg- Strelitz . . . 3 000 13. S.-Meiningen . 2 500 14. Anhalt .... 2300 15. S.-Cobnrg-Gotha 2 000 16. S.-Altenburg. . 1300 17. Lippe.........1 200 18. Waldeck.... 1100 19. Schwarzbnrg-Ru- dolstadt.... 940 20. Schwarzbnrg-Son- dershausen . . 860 21. Reuß jüngere Linie 830 22. Hamburg .... 410 23. Schaumburg-Lippe 340 24. Reuß ältere Linie 320 25. Lübeck............300 26. Bremen............250 Die deutschen Besitzungen in fremden Erdteilen siehe ß 110. I). Deutschland hat 5673 Mill. E. Die Deutschen (etwa 52 Mill.) scheiden sich ihrer Mundart (Dialekt) nach in Oberdeutsche (im S.) und Nieder- oder Plattdeutsche (im N.). Als Schriftsprache und Sprache der Gebildeten ist seit dem 16. Jahrhundert das Hoch- deutsche im Gebrauch. Die Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in den Grenzgegenden, seltener in sogenannten Sprachinseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußen; mit ihnen verwandt sind die Masuren in Ostpreußen, die Kassuben in Westprcußcn, die Wenden zu beiden Seiten der Spree von Bautzen bis nördl. von Kottbus. Litauer wohnen in Ostpreußen, Dänen in Schleswig, Franzosen in Elsaß-Lothringen, Wal- lonen in der Rheinprovinz. — Fast 2/3 der Bevölkerung sind protestantisch, etwas mehr als 73 römisch-katholisch; gegen 100 000 gehören andern Konfessionen an. Die Zahl der Juden beträgt etwa 600 000. Der N. ist vorwiegend protestantisch; nur im O., wo die Polen stark vertreten sind, im W. um Trier, Cöln, Münster, Paderborn und teilweise in Süddeutschland überwiegen die Katholiken. Protestantisch sind seit der Zeit der Reformation geblieben die Gebiete von Ansbach, Bayreuth, Nürnberg, Württemberg, Hessen-Darm- stadt, Pfalz. Juden wohnen besonders in Berlin, in den polnischen Gegenden, ferner in Elsaß-Lothringen, um Speier, Mainz, Würzburg und Bamberg. •— Im norddeutschen Flachlande beträgt die Dichtigkeit im Durchschnitt 55 E. auf 1 qkm; doch sind manche Strecken weit schwächer bevölkert, so die Seenplatten des nördlichen Landrückens, die Moor- gegenden, die Eifel, das Sauerland, der Spreewald u. a.; andere Gebiete wiederum sind bedeutend dichter bewohnt, so besonders die Marschen und sonstige fruchtbare Gegenden. Zu den am dichtesten bewohnten Gegenden Deutschlands gehören der Nordrand der deutschen Mittelgebirge von Oberschlesien bis nach Westfalen hinein, und das ganze Rheingebiet, sowie das Neckartal. Hier beträgt die Volksdichtigkcit zwischen 150 — 250 Bewohner auf 1 qkm.

14. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 105

1896 - Leipzig : Freytag
Österreich-Ungarn. 105 zu erkennen. Die mittlere Dichte des gesamten Reiches beträgt 65 Ein- wohner auf 1 Quadratkilometer. Nur die gewerbthätigeu Gebiete im Nord- Westen gehen mit mehr als 100 über die Mitteldichte Deutschlands hinaus. In den Gebirgsländern sinkt die Zahl der Einwohner sogar aus 20—30 für das Quadratkilometer herab. Während Österreich-Ungarn mit seinen 625000 qkm daher der Größe nach der zweite in der Reihe der enro- päischen Staaten ist, fällt ihm mit seiner Einwohnerzahl von 41v2 Millionen erst die dritte Stelle zu. Etwas mag die geringe Dichte der Bevölkerung auch in den ethuo- Ethno- graphischen und politischen Verhältnissen des Landes begründet sein, die fj™ eine seinem Reichtum entsprechende wirtschaftliche Entwicklung behinderten. Hältnisse. Ethnographisch zeigt Österreich-Ungarn ein außerordentlich buutes Bild. Die Hauptmasse der Eiuwohuer gehört der statischen und der ger- manischen Völkersamilie an. Slaven verschiedener Stämme machen nahe- zu die Hälfte sämtlicher Bewohner aus. Wir treffen sie hauptsächlich in Böhmen und Mähren, sowie im Norden und Süden der Karpatenländer. Etwas mehr als ein Viertel der Bevölkerung ist dagegen deutsch. Die vor- wiegend deutschen Gebiete liegen in den Alpen und deren nördlichem Vor- land. In den südlichen Alpen und im Südosten der Karpatenländer wohnen Romanen, die etwa ein Zehntel der Gesamtbevölkerung bilden. An Zahl noch größer ist das Volk der Magyaren (mädjar) oder Ungarn, die ihren Hauptsitz in den weiten Tiefebenen haben. Dazu treten dann noch eine Reihe kleinerer unter den anderen zerstreut lebender Volksstämme wie die Zigeuner, Bulgaren, Armenier und Juden. Die ethnographische Vielheit hat in dem Staat einen erregten Wett- streit der Völker um die politische Herrschast hervorgerufen. In der westlichen österreichischen Reichshälfte behaupten zur Zeit die Deutschen mühsam die Führung; sie stehen zweifellos in geistiger Hinsicht obenan und sind die eigentlichen Träger der Kultur. Im östlichen ungarischen Reich gebietet dagegen der Magyar. Einheitlicher erscheint die Bevölkerung ihrem religiösen B e-Rcligion. k e n n t u i s s e nach. Fast 4/5 sind römischkatholisch. Den Rest bilden Haupt- sächlich Griechischkatholische und Protestanten. Auch die Zahl der Bewohner mosaischen Bekenntnisses ist nicht gering. Die ethnographische Zerrissenheit hat die politische Einheit,^ die Begründung eines einheitlichen Staates erschwert. Die österreichisch- ungarische Monarchie ist heute zusammengesetzt aus zwei nach Verfassung und Verwaltung gesonderten Staaten: Ö st e r r e i ch 0 d e r E i s l e i t h a n i e n und Ungarn oder Transleithanien. Die Staaten sind geeint durch die Person ihres Herrschers, der daher die Titel Kaiser von Österreich und

15. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 235

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
235 9. Deutschlands Bewohner. 1. Abstammung und Religion. Deutschland ist hinsichtlich seiner Be- wohner ein germanisches Land. Nichtdeutsche sind die Polen (Schlesien, Posen, Ost- und Westprenßen), die Wenden (Lausitz), die Litauer (Ostpreußen) und die Franzosen (Elsaß-Lothringen). Die Dänen (Schleswig) sind Ger- manen. Die Deutschen zerfallen nach ihrer Mundart in Niederdeutsche und Oberdeut- sche; die Grenze zwi- schen beiden verläuft un- gefähr an der •eixetc.17 Land-ilforsrtwirtschatt 35.8 Bergbau, Hütteravr s cxl, Iridils trie 39a Arerlcelir 11,5 ¿rg sli- Die Berufstätigkeiten im Deutschen Reiche (in Prozenten). Nordabdachung der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Beide Gruppen zerfallen in ver- schiedene Stämme (Bayern, Schwaben, Franken, Hessen, Thüringer, Schlesier, Ober- sachsen, Niedersachsen, Friesen u. a.). 2/3 der Bevölkerung gehören der evangeli- schen, J/s der katholischen Kirche an; jene herrscht im N., diese im S. vor. 2. Zahl und Dichtigkeit. Das Deutsche Reich hat ungefähr 60 Mill. Einwohner, so daß etwa 111 Einwohner auf 1 qkm kommen. Die Volksdichtigkeit ist aber in den einzelnen Landschaften verschieden. In denjenigen, die vorwiegend Landwirtschaft treiben, besonders in den Gebieten an der Ostseeküste, ist die Be- völkerung dünn, ebenso in den Moorgegenden Nordwestdeutschlands. Dagegen sind die Jndustriebezirke dicht bevölkert. Die dünnste Bevölkerung hat Mecklen- burg-Strelitz (35 auf 1 qkm), die dichteste das Königreich Sachsen (307 auf 1 qkm) und die Rheinprovinz (240 ans 1 qkm). 3. Auswanderung. Die starke Zunahme der Bevölkerung hat eine starke Auswanderung veranlaßt, die erst in den letzten Jahren abgenommen hat. Etwa 6 Mill. sind seit 1821 ausgewandert. Die deutschen Auswanderer wenden sich hauptsächlich nach Amerika, besonders nach den Vereinigten Staaten (90°¡o). Die deutsche Sprache sprechen auf der Erde etwa 95 Mill. Menschen. Davon leben in Deutschland 60 Mill., in Österreich-Ungarn 11,5 Mill., in der Schweiz, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg 10 Mill., in Rußland 2 Mill., in den Vereinigten Staaten 10 Mill., im übrigen Amerika 1 Mill., in den anderen Erdteilen 0,7 Mill. 4. In der geistigen Bildung steht Deutschland unter den europäischen Staaten obenan. Die Zahl der Analphabeten (d. h. der Menschen, die nicht lesen und schreiben können) ist außerordentlich gering. Während auf 1000 Re- kruten in Frankreich 47, in Belgien 101, in Österreich 238, in Italien 329, in Rußland 617 Analphabeten kommen, findet sich in Deutschland unter 2000 Re- kruten nur 1 Analphabet. Deutschland hat 60000 Volksschulen mit 9 Millionen Schülern, 1100 höhere Schulen, 22 Universitäten, 10 technische Hochschulen, 14 Kunstschulen und zahlreiche Fach- und Fortbildungsschulen. Im Dienste der Bildung stehen ferner zahlreiche öffentliche Büchereien, Kunst- und wissenschaftliche Sammlungen, Theater und dergl. Da sich das deutsche Volk auch durch körperliche Kraft, durch Besonnenheit und Fleiß, durch Wahrheits- und Rechtssinn und durch ein tiefes Gemütsleben auszeichnet, so zählt es in Kunst und Wissenschaft, in Handel und Gewerbe zu den leistungsfähigsten Völkern der Erde.

16. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 40

1910 - Breslau : Hirt
40 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein, 2. Religion. Bon den 1 500 000 E. gehören 1450 000 = 96,7% der evangelischen Kirche an, 41 000 = 2,7% sind katholisch, 3270 = 0,2% sind Israeliten. Über die evangelische Landeskirche s. S. 53. Katholiken, die zum Bistum Osnabrück gerechnet weiden, sind besonders in den großen Städten und Jndustriedörsern in der Nähe derselben zu finden, z. B. in Mona 7600, in Kiel annähernd 12 000, in Neumünster 1900, in Flensburg 1300, in Schisfbek 2100, in Rendsburg und Umgegend 1000 usw. Von den 3270 Juden wohnen mehr als die Hülste, fast 1800, in Altona, die übrigen hauptsächlich in Kiel, Wandsbek, Elmshorn, Friedrichsstadt und Flensburg. 3. Bevölkerungsstatistik. Unter den 12 preußischen Provinzen nimmt dem Flächeninhalt nach Schlesien (40 000 qkm = 2 x Schleswig-Holstein) die erste, Schleswig-Holstein (19 000 qkm) die 11. Stelle ein. Hessen-Nassau ist kleiner. Der Einwohnerzahl nach steht die Rheinprovinz mit 61/2 Mill. E. an erster, Schleswig-Holstein mit V-[2 Mill. an letzter Stelle. In bezug auf Bevölkerungsdichte (79 auf 1 qkm) übertrifft Schleswig-Holstein die Provinzen Ostpreußen, das mit 55 Menschen auf dem qkm die letzte Stelle einnimmt, Westpreußen, Poseu, Pommern und Hannover. Die Rheinprovinz, die am dichtesten bevölkerte Provinz, ist mit 238 Menschen aus dem qkm genau dreimal so stark bevölkert wie Schleswig-Holsteiu. Von den 37 Regierungsbezirken des preußischen Staates ist der Regierungs- bezirk Schleswig, der die ganze Provinz umfaßt, dem Flächeninhalt nach der größte, er wird aber an Einwohnerzahl von Potsdam, Breslau, Oppeln, Arnsberg und Düsseldorf (3 Mill. E., 546 auf 1 qkm) übertroffen. qkm Einwohner Auf 1 qkm kommen: Schleswig-Holstein . . 19000 1500000 79 Preußen...... 350000 37 300000 107 Deutschland..... 540000 60600000 112 Königreich Sachsen . . 15000 4 500000 300 Mecklenbnrg-Strelitz . . 2 900 103000 35 Rheinland...... 27 000 6 540000 238 Ostpreußen ..... 37 000 2000000 55 Regsbez. Düsseldorf . . 5 500 3000000 546 „ Lüneburg . . 11300 500000 45 Die Bevölkerung hat im Durchschuitt jährlich zugeuommen von 1871 bis 1905 um 1,29% gegen 1,50% in Preußen, 1,40% in Deutschland, und zwar weist die Zunahme eine Steigerung auf. Sie betrug von 1871 bis 1885 = 0,72%, 1885 bis

17. Nr. 11 - S. 41

1903 - Breslau : Hirt
Rückblick auf das Deutsche Reich. 41 8 62. Feld-Abteilungen. Bei letzteren gibt es auch Batterien, deren Mannschaften beritten sind. Die Pioniere haben Brücken gu bauen, Minen zu graben und Schanzen herzustellen. Die Train-Kolonnen versorgen die Truppen mit Nahrung und Schießbedarf. Kiel und Wil- helmshaven sind Reichskriegshäfen. Unter dem Schutze des Reiches stehen alle deutschen Handelsschiffe. Man erkennt sie an der gemeinsamen Flagge; ihre Farben sind schwarz- weiß-rot. — Jeder wehrfähige Deutsche ist bis zum 45. Lebensjahre wehrpflichtig. Die aktive Dienstpflicht dauert für die Mannschaften der Kavallerie und der reitenden Feld- Artillerie 3, für alle übrigen Mannschaften 2 Jahre, und die Reservepsticht für jene 4, für diese 5 Jahre. Nachher gehört der Soldat bis zum vollendeten 39. Lebensjahre der Land- wehr an. — Zum Landsturm, der nur in Fällen größter Not einberufen werden kaun, zählen alle Wehrpflichtigen, auch wenn sie nicht gedient haben. — Auf Grund eines „Be-" rechtigungsscheines" können junge Leute von Bildung ihrer Dienstpflicht in einem Jahre genügen (Einjährig-Freiwillige). Sie haben im Frieden für Wohnung, Bekleidung, Ver- pflegung selbst zu sorgen. — c. Die Postanstalten und Telegraphen der einzelnen Bundes- staaten mit Ausnahme von Bayern stehen unter der Verwaltung des Reiches und sind kaiserlich. Auch gemeinsame Maße, Gewichte und Münzen sind im ganzen Reiche einge- führt. Dadurch und durch die Aufhebung der Ein- und Ausgangszölle ist der Verkehr zwischen den emzelnen Staaten sehr erleichtert. 8 62. Rückblick auf das Deutsche Iieick. a. Das Deutsche Reich umfaßt etwa 540 000 qkm. Reihenfolge der deutschen Einzelstaaten nach dem Flächeninhalt in qkm: 1. Preußen. . . . 350 000 10. Braunschweig . 3 700 19. Schwarzbnrg-Ru- 2. Bayern .... 76 000 11. Sachsen-Weimar 3 600 dolstadt.... 940 3. Württemberg. . 19 500 12. Mecklenburg- 20. Schwarzburg-Son- 4. Baden .... 15 000 Strelitz . . . 3 000 dershausen . . 860 5. Sachsen.... 15 000 13. S.-Meiningen . 2 500 21. Reuß jüngere Linie 830 6. Elsaß-Lothringen 14 500 14. Anhalt .... 2 300 22. Hamburg .... 410 7. Mecklenburg- 15. S.-Coburg-Gotha 2 000 23. Schaumbnrg-Lippe 340 Schwerin . . 13 160 16. S.-Altenburg. . 1300 24. Reuß ältere Linie 320 8. Hessen 7 700 17. Lippe 1200 25. Lübeck 300 9. Oldenburg . . . 6 400 18. Waldeck.... 1100 26. Bremen 250 Die deutschen Besitzungen in fremden Erdteilen siehe 8 110. d. Deutschland hat 56^/g Mill. E. Die Deutschen (etwa 52 Milk.) scheiden sich ihrer Mundart (Dialekt) nach in Oberdeutsche (im S.) und Nieder- oder Plattdeutsche (im N.). Als Schriftsprache und Sprache der Gebildeten ist seit dem 16. Jahrhundert das Hoch- deutsche im Gebrauch. Die Nichtdeutschen wohnen hauptsächlich in den Grenzgegenden, seltener in sogenannten Sprachinseln: Polen in Oberschlesien, Posen, Westpreußen; mit ihnen verwandt sind die Masuren in Ostpreußen, die Kassuben in Westpreußen, die Wenden zu beiden Seiten der Spree von Bautzen bis nördl. von Kottbus. Litauer wohnen in Ostpreußen, Dänen in Schleswig, Franzosen in Elsaß-Lothringen, Wal- lonen in der Rheinprovinz. — Fast 2/3 der Bevölkerung sind protestantisch, etwas mehr als i/3 römisch-katholisch; gegen 100 000 gehören andern Konfessionen an. Die Zahl der Juden beträgt etwa 600 000. Der N. ist vorwiegend protestantisch; nur im O., lud die Polen stark vertreten sind, im W. um Trier, Cöln, Münster, Paderborn und teilweise in Süddeutschland überwiegen die Katholiken. Protestantisch sind seit der Zeit der Reformation geblieben die Gebiete von Ansbach, Bayreuth, Nürnberg, Württemberg, Hessen-Darm- stadt, Pfalz. Juden wohnen besonders in Berlin, in den polnischen Gegenden, ferner in Elsaß-Lothringen, um Speier, Mainz, Würzburg und Bamberg. — Im norddeutschen Flachlande beträgt die Dichtigkeit ini Durchschnitt 65 E. auf 1 qkm; doch sind manche Strecken weit schwächer bevölkert, so die Seenplatten des nördlichen Landrückens, die Moor- gegenden, die Eifel, das Sauerland, der Spreewald u. a.; andere Gebiete wiederum sind bedeutend dichter bewohnt, so besonders die Marschen und sonstige fruchtbare Gegenden. Zu den am dichtesten bewohnten Gegenden Deutschlands gehören der Nordrand der deutschen Mittelgebirge von Oberschlesien bis nach Westfalen hinein, und das ganze Rheingebiet, sowie das Neckartal. Hier beträgt die Volksdichügkeit zwischen 150-250 Bewohner auf 1 qkm.

18. Deutschland - S. 132

1884 - Leipzig : Brandstetter
132 starke Branntweinbrennereien oder Brauereien sie begünstigen. Die meisten und besten Schweine liefern Westfalen, Böhmen und Bayern. Den Mehrbedarf an Schlachttieren (Rindern, Schafen und Schwei- nen) liefern die östlichen Nachbarstaaten und die Einfuhren der ameri- kanifchen und australischen Fleischextraktfabriken. — Federviehzucht: Hühner, Tauben, Gänse und Enten sind allgemein verbreitet; besonders berühmt sind die pommerschen Gänse — Die Zahl der Bienenstöcke ist am bedeutendsten in der Rheinprovinz, in Schleswig-Holstein und Hannover. 7. Bevölkerung. a) Absolute und relative Bevölkerung. In Deutschland leben gegenwärtig nahezu 75 Millionen Ein- wohner, nämlich 45 Mill. in dem deutschen Reiche, 14 Mill. in den zu Deutschland gehörigen österreichischen und 15 Mill. in den an- grenzenden, auch zugehörigen Ländern und Landesteilen. Da sich diese 75 Mill. Einwohner auf ungefähr 840 000 qkm Land verteilen, so' würden unter der Annahme ganz gleichmäßiger Verteilung auf 1 qkm etwa 90 Menschen kommen; das ist die mitt- lere Bevölkerungsdichte. Diese Durchschnittszahl giebt aber keines- wegs eine der Wirklichkeit entsprechende Vorstellung. Wie die karto- graphische Darstellung der Bevölkerungsdichte von Deutschland lehrt, findet sich der oben gefundene Dichtegrad in Wirklichkeit nur selten vor, auf größere Strecken hin nur in den preußischen Provinzen Schlesien, Brandenburg und Sachsen, in Böhmen und Mähren, und in den thüringischen Staaten. Der größte Teil Deutschlands, beson- ders der Süden und Norden, erreicht ihn nicht, andere Teile über- steigen ihn bei weitem. Die spärlichste Bevölkerung, weniger als 30 auf 1 qkm, haben die Alpen. Bei einem Hochgebirge erscheint dies selbstverständlich; aber selbst eine unbedeutende Erhöhung des Bodens, sobald sie nur größeren Umfang hat, übt diese abwehrende Wirkung aus. Die das nördliche Deutschland quer durchsetzenden Landrücken geben den deutlichsten Beweis dafür. Beide bringen es mit ihrer Umgebung auf nicht mehr als 40—50 Menschen pro qkm, und das nordwestliche Endglied des südlichen Höhenzuges, die Lüneburger Heide, zählt als eine der dürftigsten Gegenden Deutschlands nur 25—30 Bewohner auf dem qkm. Eine Ausnahme macht das Südostende, das Tarno- witzer Plateau. Dieses gehört zu den am dichtesten bevölkerten Land- schasten Deutschlands und hat aus dem qkm 300 Bewohner. Dafür sind aber auch Kohle und Eisen an Ort und Stelle; sie haben die Veranlassung zur Industrie und damit zur Verdichtung der Bevölkerung gegeben. Von besonderem Interesse ist auch die Ausnahme, welche verschiedene Teile vom Hauptkamme und vom nördlichen Außenrande des mitteldeutschen Berglandes machen. Nutzbare Mineralien, überall vorhandene Wasserkraft, die zentrale Lage, die Zugänglichkeit und gewiß nicht minder die Kleinstaaterei haben hier die Volksdichte über die Durchschnittszahl von Deutschland erhoben. Daß auch die größere Fruchtbarkeit des Bodens die Volks-

19. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 338

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Allgemeine Erdkunde. a) Drei Gebiete hoher Bevölkerungsdichte können wir auf der Karte erkennen: China-Japan, Vorderindien, West- und Mitteleuropa, also das oft- und südafiatische Monsungebiet und der Brennpunkt moderner wirtschaftlicher und geistiger Kultur in Europa. In diesen 3 Gebieten, von je 2—3 Mill. qkm Fläche (zusammen etwa 5°/g der bewohnten Erde) wohnen mehr als 900 Mill. Menschen, also mehr als die Hälfte der Mensch- heit überhaupt, und die Bevölkerungsdichte sinkt nicht unter 50 Menschen auf 1 qkm. ß) Gebiete mit mäßig dichter Bevölkerung, bei welchen auf 1 qkm im Durchschnitt 10—50 Menschen wohnen, lagern sich überall als Ausstrahlungszonen an jene Dichtezentren an. Hierher gehören die süd- und osteuropäischen Länder, die in Asien an den Gebirgen entlangziehenden Be- rieselungsoasen. die Ackerbaudistrikte am Rande der Steppe, die Talland- schaften Hinterindiens und mancher asiatischer Inseln. Zeigen diese genannten Gebiete schon durch ihre unmittelbare Nachbarschaft gegenüber den Dichlezentren der Erde ihre Abhängigkeit in der Entwicklung an, so erklärt sich die Mittel- dichte in Ländern wie den Vereinigten Staaten, Chile u. a. durch eine im Zeitalter des Verkehrs entstandene Fern Wirkung vom westeuropäischen Dichtezentrum aus. Dos Gebiet mittlerer Dichte auf der Erde ist reichlich doppelt so groß wie das der Dichtezentren. y) Gebiete mit schwacher und zerstreuter Siedelungs- weise finden sich auf der Erde nach den Grenzen des menschlichen Lebensraumes, und zwar nach den polaren Außengrenzen wie den Binnen- grenzen hin. Schwach (1—10 Menschen auf 1 qkm), im tropischen Urwald- gürtel sogar zerstreut bevölkert (weniger als 1 auf 1 qkm), ist das Gebiet der afrikanischen Neger und das jungkolonialer Ländereien in Südamerika. Menschenarm, hier und da unbewohnt, ist auch der Wüstengürtel im Passat- gebiete und die Wald- und Tundrenzone an der Polargrenze des Lebens- raumes. Die Bevölkerung sämtlicher Polarländer (122/3 Mill. qkm Fläche) wird auf 16 000 Menschen berechnet, wovon allein ans das unter dänischem Einfluß günstiger entwickelte sw. Grönland (88 000 qkm) etwa 11500 Menschen kommen. Auf dem arktischen Gesamtgebiete von Britisch-Nord- amerika stehen im Durchschnitt einem Menschen 240 qkm als Nahrungs- spielraum zur Verfügung. Die schwach und zerstreut besiedelte Landfläche ist aus weit über 100 Mill. qkm anzunehmen und übertrifft die stark- und mitteldicht bewohnten Gebiete um das 5 bis 6 fache. 3. Einheit des Menschengeschlechts und die Menschenrassen, a) Die Einheitlichkeit des Menschengeschlechts. In naturwiffenschast- lichem Sinne, in welchem die Gesamtheit der Lebewesen in Familien, Gattungen und Arten gegliedert wird, stellt die ganze Menschheit eine einheitliche Art dar. Zwar gab es einmal eine Zeit, in der man den tatsächlich vor- handenen Gegensätzen im Körperbau, Sprache, in der geistigen, sittlichen und kulturellen Entfaltung eine so große Bedeutung beilegte, daß man eine Reihe scharf gesonderter Arten aufstellte, von denen manche den Tieren näher stehen sollten als andere. Die Wissenschaft der Gegenwart lehnt diese Anschauung ab. Die Erkenntnis der anthropologischen Tatsache, daß die mannigfaltigsten Raffenmischungen auf der Erde stattfinden und daß sich solche Mischlingsrassen lebenskräftig zu erhalten vermögen, die Ergebnisse der vergleichenden Völker- kunde, welche zeigen, daß Denken, Fühlen und Wollen der verschiedenartigsten

20. Hilfsbuch für den Unterricht in Geographie, Geschichte, Naturbeschreibung und Naturlehre in Volksschulen - S. 10

1883 - Breslau : Morgenstern
10 Geographie. befahren und sind teilweise durch Kanäle verbunden. An den Flußmündungen liegen die großen Handelsstädte Bremen, Hamburg, Stettin und Danzig. Eisen - bahnen durchziehen das Land nach allen Richtungen. Fabriken (Eisengieße- reien, Spinnereien und Webereien) finden sich besonders im mittleren Deutsch- land von der Rheinprovinz bis nach Schlesien. Überall wird für den Unterricht in Volksschulen gesorgt, höhere Schulen und Universitäten sorgen für die weitere Ausbildung. § 28. Das Deutsche Reich ist ein Bundesstaat, an dessen Spitze der König von Preußen als Kaiser steht. Unter den 26 Staaten sind 4 Köni g - reiche: Preußen, Baiern, Würtemberg, Sachsen; 6 Großherzog- tümer: Baden, Hessen, Sachsen-Weimar, Oldenburg, Mecklen- burg- Schwerin und Mecklenburg-Strelitz; dann folgen der Größe nach 5 Herzogtümer! Braunschweig, Anhalt, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eoburg-Gotha, Sachsen-Altenburg; 7 Fürstentümer: Lippe-Detmold, Waldeck, Schwarzb urg-Rndol stadt, S chwarzburg- Sondershausen, Neuß jüngere Linie, Neuß ältere Linie, Schau m- burg-Lippe. — Die freien Städte: Hamburg, Bremen, Lübeck und das Neichsland Elsaß-Lothringen. Das Königreich Preußen. § 29. Der preußische Staat nimmt fast die ganze norddeutsche Ebene ein und umfaßt mit Einschluß kleiner Staaten von den Gebirgen Deutschlands das rheinische Schiefergebirge, einen großen Teil des hessischen Berglandes, den Harz und einen großen Teil der Sudeten. Alle Flüsse Deutschlands außer der Donau fließen streckenweise durch Preußen, die Oder gehört fast mit ihrem ganzen Flußgebiete zum preußischen Staate. Zwei Drittel von Deutschland ge- hören zu Preußen, das fast 350 000 qkm (über 6300 Quadratmeilen) hat. Das Land wird eingeteilt in 12 Provinzen, die wieder in Regierungsbe- zirke zerfallen. Der Größe nach nennen wir die Provinzen mit ihren Re- gierungsbezirken; 1. Schlesien: (Oppeln, Breslau, Liegnitz); 2. Branden- burg: (Potsdam, Frankfurt, Stadtbezirk Berlin), 3. Hannover: (6 Land- drosteien, Hannover,Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich); 4. Ost- preußen: (Königsberg, Gumbinnen): 5. Pommern: (Stettin, Köslin, Stralsund); 6. Posen: (Posen, Bromberg): 7. Westprenßen: (Danzig, Marienwerder): 8. Sachsen: (Magdeburg, Erfurt, Merseburg); 9. Rhein- provinz: (Düsseldorf, Köln, Aachen, Koblenz, Trier): 10. Westfalen: (Münden, Münster, Arnsberg); 11. Schleswig-Holstein; 12. Hessen- Nassau: (Kassel, Wiesbaden). Schlesien hat über 40 000 qkm (731 Quadrat- meilen); Brandenburg und Hannover sind wenig kleiner. Pommern hat 30 000 qkm, Westfalen 20 000. — Nach der Zahl der Bevölkerung steht die dicht bewohnte Nheinprovinz mit Schlesien obenan. Es wohnen im ganzen in Preußen 2 7 */* Mill. Einw., davon sind fast 18 Mill. Protestanten und etwas über 9 Mill. Katholiken, letztere leben besonders in der Rheinprovinz, West- falen, Oberschlesien, Posen und Westpreußen. In Posen und Westpreußen wohnen Polen neben den Deutschen.