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1. Die deutschen Landschaften - S. 111

1896 - Trier : Lintz
Die schwäbisch-bayerische Hochehene. 111 biete, die Schweizer und die bayerischen Kalkalpen, mit einander vergleichen, so finden wir eine ähnliche Entfaltung des Pflan- zenlebens und demgemäss auch eine ähnliche Gestaltung der menschlichen Erwerbsverhältnisse. Die untere Zone ist dem Holz wüchse günstig und da- rum meistens mit schönen Waldungen, in der Tiefe mit Laub-, in der Höhe mit Nadelwald, bewachsen. — Forstwirtschaft, Ge- winnung des Holzbedarfs. Die durch ein milderes Klima ausgezeichneten Thäler bieten auch geeignete Plätze zur Bebauung und Bepflanzung. — Getreidebau und Obstzucht. Die mittlere Zone bringt, wenigstens stellenweise,, r ei c h e n Graswuchs hervor und bietet Weiden für das Vieh. — Vieh- zucht (Alpenwirtschaft). Die obere Zone (also die über die Schneegrenze em- porragenden Gipfel) ist für die menschliche Kultur vollständig wertlos. Andere Erwerbsquellen ausser den genannten, ziemlich allgemein verbreiteten verdanken die Bewohner dem Reichtum der Kalkalpen an wertvollen Mineralien, besonders an Salz, Kohle und Marmor. — Steinsalzwerk bei Berchtesgaden, Kohlenbergwerk beipeissenberg, Marmorbrüchebeitegern- see und am Untersberg. Die Kohlenlager, welche im Gebiete der Kalkalpen vorkommen, ge- hören dem tertiären Zeitalter an, enthalten also Braunkohle. Jedoch ist diese von viel besserer Beschaffenheit als gewöhnlich und kommt an Heiz- kraft fast der Steinkohle gleich. Für das kohlenarme Bayern sind jene Kohlen- lager von grösster Wichtigkeit. An einigen Orten suchten sich ferner die Bewohner durch kunstvolle Bearbeitung der vorhandenen bessern Holzarten neue Erwerbsquellen zu verschaffen. — Es entwickelte sich die Holzschnitzerei in Oberammergau (der Ort ist berühmt durch die Passionsspiele) und Berchtesgaden, sowie die Geigenverfertigung in Mittenwalde. Im ganzen aber reichen die Erwerbsquellen, die das Land bietet, nicht aus, um eine zahlreiche Bevölkerung ernähren zu können. Die Kalkalpen sind deshalb nur schwach bevölkert, und die Bewohner leben in bescheidenen Verhältnissen. Der schwäbische Jura. Die Naturverhältnisse sind ungünstig: das Klima ist rauh, der Kalkboden zu durchlässig. Eine üppige Entfaltung des Pflanzenlebens ist deshalb, wenigstens auf. der obern Fläche des Gebirgszuges, unmöglich, während die Abhänge und die Thäler, wo die Bodenfeuchtigkeit (inf. d. Quellenreichtums) eine grössere und das Klima weniger rauh ist, einen reichern Pflanzenwuchs zeigen. Bei der Betrachtung der menschlichen Erwerbszweige

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1. Geographie - S. 20

1902 - Bamberg : Buchner
20 3.^ Klima, Naturerzeugnisse uttb Erwer bs ve rhältnisse. Die Temper atur oder der Wärmezustand der Luft und ihre Feuchtigkeit sind vor allem für das Klima maßgebend. Die Bestrahlung durch die Sonne, die Erhebung über deu Meeresspiegel und der Schntz der Ebenen vor rauhen Winden durch die Gebirge sind nach beiden Seiten sehr bedeutungsvoll. Hienach ist die Wärme in den Alpen am geringsten, steigt gegen die Donau zu, nimmt aber von hier an gegen den Jura, das Fichtelgebirge und den Böhmerwald wieder ab und zwar um so mehr, je größer die Höhenlage und je kleiner der Schutz vor Nord- und Ostwinden ist. Die höchsten Teile der Alpen, des Böhmerwaldes und des Fichtelgebirges haben die geringste mittlere Jahreswärme. Der wärmste Teil des Gebietes umfaßt das Donanthal an der Lechmünduug abwärts und von der Bayerischen Hochebene das nordwärts der Amper- und Jnnmündnng befindliche Stück. Weitaus am wärmsten ist aber das Gelände am Bodensee. Die Regenmenge ist in den rauhesteu Teilen am größten, in den mildesten am kleinsten. Die Wärme, die Niederschläge, die Bewässerung und der Boden sicheru dem Gebiete gute Wälder und ergiebi ge Felder. In den Alpen sind drei Pslanzengürtel zu unterscheiden. Die uutere Zone hat Laub- oder Nadelwald oder gemischten Bestand, die mittlere reichen Graswnchs, die obere kahles Gestein. In den tieferen Thälern -lohnt sich Getreide- und Obstbau, also um Liudau, Füssen, Rosenheim. Soweit der Wald reicht, ist die Gewinnung des Holzes die wich- tigste Erwerbsart. Die mittlere Zone bietet Weiden für das Vieh (Rinder, Schafe und Ziegen). Viehzucht und Milchwirtschaft (Butter- und Käsebereitung) siud hier die hervorragendsten Nahrungsquellen. Außer diesen allgemeinen Erwerbsarten des Gebirges finden sich noch besondere, welche örtlich an das Vorkommen wertvoller Mineralien und au die kunstvolle Bearbeitung der besseren Holzarten gebunden sind. Bei Berchtesgaden ist ein St e in s a l z bergwerk; in Reichenhall, Traunstein und Rosenheim befinden sich Salinen. (Salzgewinnung). Im Alpeuvorlande — bei Miesbach, Penzberg und am Peißenberg — ge-- winnt man Kohlen. ______ Bei Füssen, Tegernsee und Reichenhall bricht man Marmor. In Oberammergan blüht die Holzschnitzerei; in Mittenwald verfertigt man musikalische Instrumente (Geigen, Zithern, Guitarren). Der Schwäbische Jura ermöglicht Ackerbau, Viehzucht, Wald- Wirtschaft und Obstbau. Au seinen Abhängen blühen Leinwand-, Baumwollen, und Wollenwebereien. Der Fränkische Jura hat einen wenig lohnenden Ackerbau und eine nicht bedeutende Rinderzucht neben der allgemein verbreiteten W aldw i rt- fchaft. Die Weideu dienen vornehmlich der Schafzucht. Um Amberg treibt man Eisenbergban und Eisengewinnung. Das Fichtelgebirge kommt beim Maiugebiete zur Darstellung.

2. Lehrbuch der Erdkunde - S. 317

1910 - Trier : Lintz
Die Deutschen Kalkalpen und die Schwäbisch-bayerische Hochebene. 317 schroffe Felsbild ungen und die Tiefe der Schluchten aus. Auch sind sie höher als die Kalkalpen der Schweiz. Auf deutschem Gebiete sind die Zugspitze (2960 m) (Bilderanh. 43) und der Hohe Watzmann (2710 in) die Hauptgipfel. Man unterscheidet die Allgäuer Alpen zwischen Boden-See und Lech, die Bay- erischen Alpen zwischen Lech und Inn und die Berchtesgadener Alpen zwischen Inn und Salzach. Iu jeder dieser Gruppen folgen von S nach N mehrere Kalkalpenzüge hintereinander, die westöstlich parallel zu ein- ander gerichtet sind. Die südlichste Kalkmauer ist die höchste. Sie schaut mit ihren spitzen Pfeilern und scharfen Zinnen über die vordem hinweg, und über sie selbst blicken die breiter gebauten Eisliäupter der Haupt- oder Zentralalpen hervor. Dadurch ent- steht das höchst formenreiche Bild zackiger Linien, das man fast überall in der Schwäbisch-bayerischen Hochebene erblickt. Die nämliche Wildheit und Kühnheit, die das äußere Bild dieser Kalk- Talbildung. alpen zeigt, empfindet der Wanderer, wenn er in die schluchtenförmigen Täler eintritt. Das donnerartige Getöse der wilden Bergströme, die nach N der Hochebene entgegen eilen, klingt an sein Ohr. Besonders in den kleinen Seitentälern entfalten sich herrliche Landschaftsbilder. In ihnen glänzen die klargrixaen, zauberhaft schönen Spiegel kleiner Alpenseen; wo aber mehrere Tälchen zusammentreffen, öffnet sich der Blick auf sonnige Weitungen. Als eine seltene Perle landschaftlicher Schönheit gilt das Gebiet von Berchtes- gaden mit dem Watzmann und dem Königs-See. Wie den Schweizer Alpen, so sind auch den Bayerischen Alpen zahlreiche, wenu auch kleinere Seen vorgelagert, die gleichfalls ihre Entstehung der Eiszeit verdanken. Der größte unter diesen ist der Chiem-See (82 qkm). Blinkende Seenspiegel, Bergespracht und Waldesschmuck bilden die Schön- heiten des bayerischen Alpenrandes. Inmitten einer solchen schönen Welt thronen die herrlichen Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau, die König Ludwig Ii. von Bayern in der Nähe von Füssen am obern Lech erbauen ließ. b) Das Kulturbild. Die Erwerbsverhältnisse haben sich ähnlich wie in den § 239. Kalkalpen der Schweiz gestaltet Die Täler gestatten etwas Ge- Kulturen, treide- und Obstbau. Die untern Abhänge der Berge sind Viehzucht, meist reich bewaldet. Das Fortschaffen der Baumstämme bereitet aber große Schwierigkeit, und das Tagewerk der südbayerischen Holzknechte ist das wildeste auf deutschem Boden. Die obern Bergabhänge und die Hochflächen dienen der Alpenwirtschaft. Viehreich ist besonders das Allgäuer Gebiet. Von mineralischen Schätzen wird Salz (bei Berchtes- Bodenschätze- gaden und Reichenhall), Kohle (bei Peissenberg) und Marmor Gewerbe (bei Tegernsee und am Untersberg) gewonnen. Von Gewerben entwickelte sich die Holzschnitzerei in Oberammergau (der Ort ist berühmt durch die Passionsspiele) und Berchtesgaden und die Geigenverfertigung in Mittenwald.

3. Erdkunde - S. 20

1911 - Bamberg : Buchner
20 3. Klima, Natnrerzengni sse und Erwerbsverhältnisse. Die Temperatur (der Wärmezustand) der Luft und ihre Feuchtig. keit sind vor allem für das Klima maßgebend. Die Bestrahlung durch die Sonne, die Erhebung über den Meeresspiegel und der Schutz der Ebenen vor rauhen Winden durch die Gebirge sind nach beiden Seiten sehr bedeutungsvoll. Hiernach ist die Wärme in den Alpen am geringsten, steigt gegen die Donau zu, nimmt aber von hier an gegen den Jura, das Fichtelgebirg und den Böhmerwald wieder ab und zwar um so mehr, je größer die Höhenlage und je kleiner der Schutz vor Nord- und Ostwinden ist. Die höchsten Teile der Alpen, des Böhmerwaldes und des Fichtelgebirges haben die geringste mittlere Jahreswärme. Der wärmste Teil des Gebietes umfaßt das Donautal von der Lechmünduug abwärts und von der Bayerischen Hochebene das nordwärts der Amper- und Jnnmündung befindliche Stück. Weitaus am wärmsten ist aber das Gelände am Bodensee. Die Rege um enge ist in den r anheften Teilen am größten, in den mildesten am kleinsten. Die Wärme, die Niederschläge, die Bewässerung und der Boden sichern dem Gebiete gute Wälder und ergiebige Felder. In den Alpen sind drei Pflanzengürtel zu unterscheide«. Die untere Zone hat Laub- oder Nadelwald oder gemischten Bestand, die mittlere reichen Graswuchs, die obere kahles Gestein. In den tieferen Tälern lohnen sich Getreide- und Obstbau, also um Liudau, Füsseu, Nosenheim. Soweit der Wald reicht, ist die Gewinnung des Holzes die wich- tigste Erwerbsart. Die mittlere Zone bietet Weiden für das Vieh (Rinder, Schafe und Ziegeu). Viehzucht und Milchwirtschaft (Butter- und Käsebereitung) sind hier die hervorragendsten Nahrungsquellen. Außer diesen allgemeinen Erwerbsarten des Gebirges finden sich noch besondere, welche örtlich an das Vorkommen wertvoller Mineralien und an die kuustvolle Bearbeitung der besseren Holzarten gebunden sind. Bei Berchtesgaden ist ein Steinsalzbergwerk; in Reichenhall, Traun- stein und Nosenheim befinden sich Salinen. (Salzgewinnung.) Im Alpenvorlande — bei Miesbach, Penzberg und am Peißenberg — gewinnt man Kohlen. Bei Fussen, Tegernsee und Reichenhall bricht man Marmor. In Oberammergau blüht die Holzschnitzerei; in Mittenwald verfertigt man Musik-Instrumente (Geigen, Zithern, Gitarren). Der Schwäbische Jura ermöglicht Ackerbau, Viehzucht, Wald- Wirtschaft und Obstbau. An seinen Abhängen blühen Leinwand-, Banmwoll- und Wollwebereien. Der Fränkische Jura hat einen wenig lohnenden Ackerbau und eine nicht bedeutende Rinderzucht neben der allgemein verbreiteten Waldwirt- schaft. Die Weiden dienen vornehmlich der Schafzucht. Um Amberg treibt man Eisenbergbau und Eisengewinnung. Das Fichtelgebirge. Vergl. Seite 28!

4. Das Deutsche Reich - S. 16

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 16 — d) Die Donauthalebene ist etwa 400 km lang und 5—10 km Breit; sie wird von der Donau durchströmt, die am Ostabhange des Schwarz- Waldes aus zwei Quellflüssen entsteht, die Ebene in zahlreichen Windungen durchfließt und bei Passau das deutsche Reich verläßt. Durch die angrenzenden Höhen wird das Thal an drei Stellen, den so- genannten Donauengen, bedeutend eingeschnürt. Hinter Ulm, wo die Donau schiffbar wird, und vor Ingolstadt enthält die Thalebene große versumpfte Becken, das Donauried und das Donaumoos. e) Die beiden Hochebenen senken sich allmählich zur Donau. Die viel- fach sandige oberpfälzische Hochebene, der nördliche Zipfel des Alpen- Vorlandes, wird von der Nab durchflössen. Die schwäbisch-bayrische Hochebene bildet ein mit zahlreichen Seen (Bodensee, Chiemsee) und Hoch- mooren besetztes Hügelland; es wird von den Donaunebenflüssen Jller, Lech, Isar (d. h. die reißende) und Inn (mit Salzach) durchströmt. In stürmischem Laufe wälzen diese in den Alpen entspringenden Flüsse den Schutt und Schlamm fort, den ihnen die Alpenwildbäche zuführen. Sie bilden gleich der Donau stellenweise versumpfte Becken und können nur mit Flößen befahren werden. Das Klima der Landschaft ist schon wegen der hohen Lage sehr rauh; die hohen Kalkalpen halten die warmen Südwinde ab, während die kalten Nord- und feuchten Nordwestwinde freien Zutritt haben. Daher gehört das Alpenvorland zu den regenreichsten Gebieten des deutscheu Reiches. § 15. Erwerbsquellen. Die Landwirtschaft (Ackerbau und Vieh^ zucht) liefert den Haupterwerb der Bewohner. Die Almen, Matten und Wiesen der Kalkalpen und des Böhmer Waldes sind von Herden prächtiger Rinder und Ziegen belebt, die hauptsächlich zur Milch-, Butter- und Käse- erzeuguug gehalten werden (Alpenwirtschaft). Je weiter die Hochebene sich vom Gebirsse entfernt, desto mehr werden die Wiesenflächen durch Feld- und Gartenland verdrängt, das besonders mit Korn (Gerste) und Hopfen bebaut ist. Einen großen Teil des Bodens nimmt die Waldwirtschaft in Anspruch. Natürliche Bodenschätze fehlen dem Vorlande mit Ausnahme des Salzes in den Salzburger Alpen, des Graphits bei Passau (einzige Fundstelle im deutschen Reiche) und der Erze in der oberpfälzischen Ebene. — Da auch die Kohlen fehlen, so ist die Industrie^) unbedeutend. In den Kalkalpen wird viel Holz- und Beinschnitzerei (Geigen, Heiligenbilder) betrieben; im Böhmer Walde blüht die Glasbläserei. In allen größeren Städten wird Bier gebraut. Nennenswerte Gewerbe sind außerdem die Weberei (Textilindustrie), die Ma- schiuenfabrikation und die Erzgießerei in den großen Städten. Durch den Handel werden Produkte der Landwirtschaft, wie Getreide, Vieh, Käse, Hopfen, ferner Bier und Salz ausgeführt. Die Einfuhr bringt außer Kolonialwaren, die überall im Reiche eingeführt werden müssen, *) Industrie — Großgewerbe mit Maschinenbetrieb.

5. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen - S. 5

1917 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
A. Das Alpenvorland, 5 Zweiter Abschnitt. Die deutschen Landschaften. Die Gestaltung Deutschlands läßt unschwer drei Teile, Süddeutschland, das mitteldeutsche Gebirgsland und das norddeutsche Tiefland erkennen. In ihnen werden durch Gebirgszüge, Bodenbeschaffenheit, Stammeszugehörigkeit und Wirtschaft wieder zu trennen sein: in Süddeutschland das Alpenvorland und das Südwestdeutsche Becken, im mitteldeutschen Gebirgslande das Rheinische Schiefergebirge, das Hessische und Weserbergland, die Sächsisch-Thüringische und die Schlesische Bucht (nebst Randgebirgen), im norddeutschen Tieflande das Nordsee- und Ostseegebiet mit ihrem Hinterlande. A. Das Hlpenvorland. Es gleicht in seiner Gestalt einem Dreieck, dessen Grundlinie im 8. die deutschen Kalkalpen bilden, während die Seiten im No. vom Böhmerwald, im Sw. vom Schwäbisch-Fränkischen Jura dargestellt werden und der Knotenpunkt der Mittelgebirge, das Fichtelgebirge, die Spitze des Dreiecks anzeigt. Von drei Seiten senken sich so die Gebirgshänge herab zu dem Donautal, das unser Dreieck in seiner ganzen Längsrichtung durchzieht. Politisch haben Bayern, Württemberg und Baden Anteil an dem Gebiet. Bestimme die Lage dieser Staaten zueinander und ihren Anteil am Alpen- vorland. a. Die deutschen Alpen bestehen, wie der Name Kalkalpen bereits sagt, aus Kalksteinen und erstrecken sich zwischen Rhein und Salzach in einer Breite von nur wenigen Meilen. Mauersteil ragen ihre Gipfel als erhebliche Verkehrs- Hindernisse empor; wo das weichere Gestein herausgenagt ist, haben sich steile Schluchten (Klamme) gebildet, die dem Gebirge eine eigenartige Schönheit ver- leihen, so daß es zu den besuchtesten Teilen der Alpen gehört. Besonders tiefe Einschnitte haben die Täler der Flüsse Lech, Inn und Salzach hervor- gerufen, die das Gebirge in die Algäuer, Bayerischen und Berchtesgadener Alpen zerlegen. Dem Jnntal folgt die wichtige Expreßzuglinie Berlin-München- Rosenheim-Brennerpaß-Verona-Rom (Süd-Expreß). Zu den Bayerischen Alpen gehört Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze (wie hoch?), auf die demnächst eine kühne Bahn führen wird. Die Vorberge der Hochalpen bilden ein sanst gewelltes Gebirgsland, das der wirtschaftlichen Betätigung mancherlei Möglichkeiten bietet. Die Landwirtschaft hat unter dem rauhen Klima des Gebietes (Grund?) zu leiden; Getreidebau ist daher nur in geringem Umfange möglich. Dagegen bieten die saftigen Matten an den nur mäßig abfallenden Gebirgshängen die Grundlage einer ausgedehnten, sorgfältig betriebenen Viehzucht, die als Almen- Wirtschaft bezeichnet wird. Besonders der Algäu zeichnet sich durch lebhaste

6. Das Deutsche Reich - S. 14

1905 - Berlin : Mittler
— 14 — Gliederung- : a) physische. Die innere Hochfläche wird durch das Donautal in zwei ungleich große Teile zerlegt: die süd- deutsche und die oberpfälzische Hochebene. b) politische. Es umfaßt den größten Bruchteil des Königreichs Bayern : Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und die südlichen Zipfel von Württemberg und Hohenzollern (Sigmaringen) und den Ostzipfel von Baden. Größe. Der größte Teil des Vorlandes, Bayern, erreicht fast die doppelte Größe der Provinz Brandenburg (76000 qkm) mit 6,2 Mill. Einwohnern. Volks dichte. In den meisten Gebieten wohnen auf 1 qkm kaum 40, in der Nähe der Großstädte 50, vereinzelt 100 Menschen; im bayerischen rechts des Rheins durchschnitt- lich 76,4, links des Rheins 140,3. Die deutschen Kalkalpen. Lage. Sie reichen vom Bodensee bis zur Salzach und zerfallen in Algäuer, bayerische und Berchtesgadener Alpen. Welches Landschaftsbild zeigen die Algäuer Alpen? Sie sind die anmutigsten und lieblichsten unter den deutschen Kalk- alpen. Vom Fuße bis fast hinauf zum Gipfel ziehen sich saftig grüne Matten, die mehr als 20% des Bodens einnehmen und mehrmals gemäht werden können. Wie ist die Fruchtbarkeit des Algäus zu erklären? Die bedeutende Futtermenge hat ihren Grund in dem Wasserreichtum (bis 2000 mm) und in dem tonreichen, leicht verwitternden Mergelschiefer, der alle Täler und Höhen überdeckt. Welche Erwerbsquellen ergeben sich hieraus für die Be- wohner des Algäus? Das ziemlich rauhe Klima der Höhen und die sehr zeitig eintretenden Nachtfröste sind dem Getreidebau wenig zu- träglich. Dafür bieten die kräftigen Weiden der Berge und Täler zahlreichen Rinder- und Ziegenherden reichlich Futter. Daher ist die Almwirtschaft eine wichtige Erwerbsquelle der Algäuer Bevölkerung. Den Hauptort bildet Kempten, schon in der Ebene ge- legen. Es ist seit frühester Zeit ein Stapelplatz für den

7. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 42

1901 - Langensalza : Beyer
42 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. gefüllt, das der Verdunstung überlassen wird. Nach wenigen Tagen scheidet sich das Salz als weifse Kruste aus. Für gewöhnlich aber muís die Sole durch verschiedene Bassins geleitet werden, ehe sie eine Salzkruste bildet. Das abgeschöpfte Salz wird zu Haufen auf- geschichtet und dem Handel überliefert. V. Die oberdeutsche Hochebene. l. Lage und Grenzen. Die oberdeutsche Hochebene liegt im S. Deutschlands am Fufse der Mittel- und Ostalpen. Sie wird im S. von den Algäuer-, bayerischen und den Berchtesgadener Alpen, im W. und Nw. vom schwäbisch-fränkischen Jura, im No. von dem bayerischen Waldgebirge und dem Böhmerwalde begrenzt. Welche Gebietsteile Bayerns gehören ihr an ? 2- Physische Grundlage. Das südliche Randgebirge gehört den sogenannten Kalkalpen an und besteht zum gröfsten Teil aus Kalkgestein und kalkreichem Dolomit; nur in einigen Teilen, z. B. in den Nordabhängen der Algäuer Alpen, wiegt Thon und Mergel vor, weshalb auch hier eine reichere Verwitterungskrume vorhanden ist. Fast alle Flufsniederungen, vornehmlich die des Inn und der Hier sind mit fruchtbarem Schwemmlande bedeckt. Die Hochebene selbst besteht fast nur aus thonigen, glimmerreichen Sandschichten und ist sehr arm an Nährsalzen. Ausgedehnte Sümpfe und Moore, die in Bayern ,,Moser", in Schwaben „Riede" genannt werden, entstehen durch die gewaltigen Regenmengen, welche die Uferlandschaften über- schwemmen. (Durchschnittliche Regenhöhe im S. 2000 mm.) Nur wenige frühere Sumpfstrecken sind durch Kolonisierung dem Wiesen- bau gewonnen (Kempten und Umgegend). Überall lagern Steine, Schutt- und Geröllmassen, die durch das Eis von den Alpen losge- sprengt und zur Eiszeit auf mächtigen Schollen hinabgetragen worden sind. Nur an verhältnismäfsig wenigen Stellen herrscht Geschiebelehm und Mergelboden vor, und nur eine Gegend bietet höchst fruchtbare Ackererde, nämlich das Gelände zwischen Donau und dem untern Inn, das durch seinen ergiebigen „Löfs" die Kornkammer Bayerns geworden ist. Sprich nach der Karte über die Höhenlage des Ge- bietes! Warum weist das Klima große Gegensätze auf? Es gilt als Regel, dafs die Temperatur eines um 1 Breitengrad südlicher gelegenen Ortes um 0,4o wärmer, und eines um 200 m höher über dem Meeresspiegel gelegenen um Io kälter wird. Wende sie auf diese Landschaft an! Sprich über die Flüsse und Seen! Welcher Fluß nur ist schiffbar? Das südliche Randgebirge, die Alpen, gehört in seiner Haupt- kette fast nur der archäischen Bildung an, wofür die fast ausschliefs- lich aus Gneisen bestehenden Felsmassen sprechen. Die oben ge-

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 175

1898 - Schwabach : Schreyer
— 175 — B. Begleichung. 1. Pfalz und Heimat. 2. Die Rheinebene: a. Grenzen. b. Bewässerung. c. Bodenbenutzung. d. Wohnorte. 3. Das Bergland der Rhein Pfalz: a. Lage und Einteilung. d. Bewässerung, c. Bevölkerung. 4. Rheinebene und 33 er gl and: a. Klima. b. Bodenbeschassenheit. c. Erwerbsquellen. 5. Rheinebene und schwäbisch-bayerische Hochebene. 6. Wie sind Ludwigshasen, Pirmasens und München zu ihrer großen Bedeutung gelangt? a. Ludwigshafen vorzugsweise durch seine günstige Lage, wie Regensburg und Paff au. b. Pirmasens besonders durch den Gewerbefleiß seiner Bewohner, wie Nürnberg-Fürth. c. München vorzugsweise durch die Gunst des bayerischen F ü r st e n h a n s e s. 7. St. Ingbert — Amberg — Berchtesgaden — Soln- Hofen — Kissingen: Der bayerische Boden birgt brennbare Kohlen, wertvolles Erz, unentbehrliches Salz, nutzbare Steiue und Erden und heilkrüstiges Wasser. l). Anwendung (und Zur Konzentration). 1. Darstellung im Sandkasten. 2. Übung s fragen und Aufgaben, z. B.: Zu welchem Flußgebiete gehören die Gewässer der Rhein- psalz? — Reise mit der Bahn von Germersheim über Zwei- brücken nach Ludwigshafen! — Die bedeutendsten Fabrikstädte der Pfalz! — Erkläre: Schiffbrücke, Wingert, Kaiserslauter Senke, Landstuhler Bruch, Herbstleute, Grünstadter Erde n. s. w.

9. Jg. 1 - S. 38

1909 - Diessen vor München : Huber
— 38 — der Donau erstreckt sich die schwäbischf-bayrische Hoch- ebene, von der ein großer Teil zu Oberbayern gehört. Anmittelbar vor dem Fust der Alpen breitet sich die Zone der Seelandschaften aus, in einer durchschnitt- lichen Höhe von 650—975 Meter. Oberbayern hat daran Anteil durch die Ebenen vom Ammersee und Würmsee aufwärts bis zum Staffel- und Kochelsee, die Innebene um Rosenheim und die Chiemsee-Ebene. Darauf folgt die Zone der mittleren Ebenen, von welcher auf unsern Kreis das Lechfeld, die Ebenen von München und Mühldorf mit einer durchschnittlichen Höhe von 400—600 Meter entfallen, deren Charakter als ehe- maliges Ausstauungsbecken von Lech, Isar und Ilm unverkennbar ist. Mineralien. Bewässerung. Klima. Bevölkerung. Bevölkerungs- dichte. Religion. Bildungsanstalten. Von nutzbaren Mineralien kommen außer Stein- kohlen und Salz noch vor Zink- und Bleierze bei Berchtesgaden, Gold im Sande der Isar und des Inns. An der Bewässerung hat Oberbayern reichlichen Anteil durch die Donau und deren Nebenflüssen Lech, Isar, Inn. Auch eine große Anzahl Seen sind in Oberbayern zu nennen. Von den Seen des Isarge- biets zeichnen sich durch Größe der Ammer- und der Würmsee, durch schöne Lage der Walchen-, Kochel-, Tegern- und Schliersee aus. Der größte See Bayerns, der Chiemsee, oft auch Bayerisches Meer genannt, ge- hört in das Inngebiet. Von den zahlreichen Moosen in Oberbayern sind zu erwähnen: das Haselmoos nörd- lich vom Kochelsee, das Filz südwestlich von Rosen- heim; das Filz-und das Freimoos nahe dem Chiemsee; das umfangreiche Erdinger- oder Freisinger-Moos und das Dachauer-Moos. Das Klima Oberbayerns ist gemäßigt und gesund, wenn auch kälter als im Rhein- oder Maintale. Am rauhesten ist es in den Alpen. Oberbayern hat auf einem Flächeninhalt von 16725 <chm ungefähr 1186000 Einwohner. Es hat deshalb noch lange nicht die dichteste Bevölkerung; auf den qkm treffen ca. 68 Einwohner (Mittelsranken 93, Rheinpfalz 125). Die Bewohner gehören dem eigentlichen altbayrischen Stamme an. Dem Religionsbekenntnis nach gehört die Mehr- zahl zur römisch-katholischen Kirche. Vertreten sind noch Protestanten, Altkatholiken, Israeliten. Die Bildungs-Anstalten in Oberbayern sind äußerst zahlreich. Das Volksschulwesen steht in hoher Blüte; die Fortbildungsschulen und Fachschulen Münchens genießen einen Weltruf. Es gibt zahlreiche Gymnasien und Realschulen. An Lehrerbildungsanstalten zählt Oberbayern (mit Lehrerinnenanstalten) 2. Für den höheren landwirtschaftlichen Unterricht bestehen in Ober-

10. Lehrbuch der Erdkunde - S. 6

1906 - Trier : Lintz
6 Die Deutschen Kalkalpen und die Schwäbisch-bayerische Hochebene. die rings von Gebirgen umgeben ist. Ihren Wasserabfluß sammelt die Donau. V. Die einzelnen Gebiete der Landschaft. 1. Die Deutschen Kalkatpeu. § 8. Wie in der Schweiz, so sind auch weiter östlich den Hauptalpen im N Kalkalpen vorgelagert. Sie bestehen in diesem Gebiete meist ans härterem Kalkgestein als in der Schweiz. Infolgedessen zeichnen sie sich durch sehr schroffe Felsbildungen aus. Oft steigen sie als nackte Felswände steil in die Höhe. Auch sind die Erhebungen im allgemeinen bedeutender als in der Kalkzone der Schweiz. Die höchsten auf deutschem und zwar bayerischem Gebiete gelegenen Berge sind die Zugspitze (2960 in) und der Hohe Watzmann (2710 m). In den engen Tälern der Kalkalpen brausen wilde Bergströme. Doch auch klargrüne, zauberhaft schöne Spiegel von kleinen Alpenseen erglänzen in ihnen. Als den schönsten bayerischen Alpensee preist man den Königs-See; von jäh abfallenden, riesenhohen Felswänden ist er umgeben. Unter den Seen, die am Alpenrande liegen, ist der Chiem-See der größte. In den Deutschen Kalkalpen wird ähnlich wie in den Schweizer Alpen eine bedeutende Viehzucht betrieben. Viehreich ist namentlich das Allgäuer Land. 2. Der Deutsche Iura: Schwäbischer und Iränkischer Iura. § 9. Nördlich vom Rhein treten die Schichten des Jura wieder als Gebirge hervor. In diesem Deutschen Jura lassen sich zwei Abschnitte unterscheiden, der Schwäbische und der Fränkische Jura. (Welche Richtung hat der Gebirgszug im allgemeinen? Welche Biegung macht er aber?) Der Schwäbische Jura reicht bis zur Wöruitz (uicht bis zur Altmühl). Eine Eiusenkuug, das fruchtbare Ries, trennt ihn vom Fränkischen Jura. Er füllt nach Nw steil ab. Darum erscheint er auf dieser Seite als eine hochragende, zuweilen vorspringende Gebirgsmauer. Von dieser schauen Bnrgen herab, wie die Hohenzollern. Nach So dacht sich der Schwäbische Jura allmählich ab, wie ein einförmiger Landrücken. Wegen des rauhen Klimas wird der Schwäbische Jura auch „Rauhe Alb" genannt. (Wie erklärt sich das rauhe Klima?) Da das Kalk- gestern sehr durchlässig ist, leiden die Hochflächen unter Wasserarmut. Daher ist das Gebirge nicht überall angebaut; es gibt jedoch auch srucht- bare Gegenden. Besonders die Täler sind fruchtbar; in ihnen sprndeln

11. Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich - S. 102

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
102 Das Deutsche Reich, Völkern eigen ist, offenbart sich der Sinn für das Schöne. Auf diese Naturanlage des bayerischen Bolksstammes gründet sich auch die seit alter Zeit geübte Kunst- Pflege der bayerischen Fürsten. 5. Das Naabgebiet. Es wird ausgefüllt von Teilen des Fichtelgebirges, des Frankenjuras und des Böhmerwaldes. Es ist daher nur von mäßiger Fruchtbar- keit. Ersatz hierfür bieten jedoch die Mineralschätze des Bodens, namentlich die Eisenlager im Jura. 6. Die deutschen Alpen, a) Sie umfassen die nördlichen Ketten der Kalkalpen zwischen Bodensee und Salzach: die Allgäu er Alpen zwischen Bodensee und Lech, die B a y e r i s ch e n Alpen zwischen Lech und Inn und die Salzburger Alpen zwischen Inn und Salzach. Sie ragen in schroffen Wänden und kühnen Gip- fein bis 3000 m (Zugspitze 3000 m, Watzmann 2700 m) auf und bilden die natür- liche Scheidewand Deutschlands gegen Österreich. Die Allgäuer Alpen sind der Hauptsitz der bayerischen Rinderzucht und Milchgewinnung. In den Bayerischen und Salzburger Alpen bilden Holzgewinnung und Holzverarbeitung die erste Er- werbsquelle. Wichtigkeit haben ferner noch die Salzlager von Berchtesgaden. Dank ihrer Naturschönheiten sind die Deutschen Alpen ein Hauptziel des Fremdenver- kehrs. Zu den besuchtesten Sommerfrischen gehören Garmisch und Partenkirchen in den Bayerischen Alpen und Berchtesgaden und Reichenhall in den Salzburger Alpen. Wald- und Viehwirtschaft sowie Fremdenverkehr sind in den deutschen Alpen die wichtigsten Erwerbsquellen. b) Obwohl der Anteil des Reiches an den Alpen gering ist, haben sie doch große Wichtigkeit für die angrenzenden Gebiete. Sie sind die Quellstätten zahlreicher Flüsse. Nenne solche! Sie beeinflussen sehr wesentlich das Klima des südlichen Bayern, indem sie die warmen Südwinde abhalten. Endlich geht ein großer Teil des deutschen Verkehrs über die Bayerischen Alpen nach Italien. Der wichtigste Verkehrsweg ist die Brenner Bahn, die durch die Linie München—innsbruck erreicht wird und ein Teil des wichtigen Nord—süd-Expreß Berlin—rom ist. Nach Inns- brück führt vom Bodensee die Arlbergbahn. Eine dritte wichtige Alpenbahn ist die Linie München—salzburg, die durch die Tauernbahn Anschluß nach Kärnten und dem Mittelmeer erhält. Die deutschen Alpen sind ein hervorragendes Durch- gangsgebiet des Berkehrs. C. Die deutschen Staaten. I. Das Deutsche Reich. 1. Zusammensetzung. Zum Deutschen Reiche gehören: 4 Königreiche, 6 Groß Herzogtümer, 5 Herzogtümer, 7 Fürstentümer, 3 Freie Städte, 1 Reichsland. Diese 26 Staaten haben sich zu einem Bunde zusammengeschlossen, an dessen Spitze immer der jeweilige König von Preußen steht. Als solcher trägt er den Titel „Deutscher Kaiser". Das Deutsche Reich ist ein Bundesstaat, der sich aus 26 Staaten zusammen- setzt, und an dessen Spitze der König von Preußen als Deutscher Kaiser steht.

12. Teil 1 - S. 58

1897 - Leipzig : Wagner & Debes
58 Tie oberdeutsche Hochebene und die süddeutschen Mittelgebirge. Alpenvorland dem Nordfuß der Kalkalpen anlehnt. In diese selbst, nämlich in die Gruppen der Algäuer, der Nordtiroler oder Bayerischen und der Salzburger Alpen, greift das Gebiet des Deutschen Reiches nur noch mit einer ziemlich schmalen Zone ein, erreicht hier aber in der Zugspitze (2970 m) seinen höchsten Punkt. Tie Hochebene senkt sich von durchschnittlich 700 m am Alpenfuß bis auf etwa 300 in herab; bei einer Mittelhöhe von 500 in hat sie ein ziemlich rauhes Klima, besonders auch weil sie im Westen durch Gebirge vom mildernden Einfluß der oeeanifchen Westwinde ab- gesperrt ist. Die Alpenflüsse Jller, Lech, Isar, Inn und Salzach folgen dem natürlichen Gefäll nach Norden und Nordosten zur Donau. Diese bildet in der Hauptsache den Nordrand der welligen Ebene; nur im Gebiet der Nab, eines linken Nebenflusses, ragt die Ebene noch weiter nordwärts. Nach den sie bewohnenden deutschen Volksstämmen zerfällt sie in einen schwäbischen und einen baye- rischen Anteil, die am Lech zusammenstoßen, und in einen frän- tischen (oberpfälzischen) Anteil im Nabgebiet. Weite Flächen der oberdeutschen Hochebene sind wegen des schwachen Gefälles der Ge- Wässer versumpft. Zwischen diesen schwer passierbaren Stellen sind naturgemäß die festen Uferstellen an den Flüssen um so wichtiger. Hiernach sind die Lagen vieler Städte des Gebietes bedingt. 2. Wo im Osten die Alpen allmählich näher an die Donau herantreten, geht die Hochebene in das österreichische Donan- thal über, nordöstlich ist sie begrenzt von dem krystallinen Massen gebirge des Böhmer- und des Bayerischen Waldes, der sich in mächtiger Breitenerstreckung von der Donau bis zum 50. Breiten- kreise hinzieht. Seine westliche Seite wird durch das Thal des Douauzuslusses Regen in zwei parallele Ketten zerlegt. Nördlich vom Arber (1460 in) bildet der Tanser Paß einen wichtigen Weg vom Donau- nach dem Moldan- und Elbegebiet, weiter nördlich im Oberpfälzer Wald ist das Gebirge meist plattenartig gestaltet. 3. Die Westgrenze der oberdeutschen Hochebene bildet der Schwäbische und der Fränkische Jnra, Dieses Gebirge ist die Fortsetzung des Schweizer Jura in nordöstlicher und später nördlicher Richtuug. Es wird bei Schafshausen vom Rhein (Rheinfall), bald hernach auch von der Donan durchbrochen und bildet im weiteren Verlauf eiue breite Kalkplatte, welche die Donau an ihrem linken Ufer weithin begleitet. Von Südosten haben wir einen allmählichen Anstieg, nach Nordwesten und Westen dagegen meist schroffen Steil- abfall. Der Schwäbische Iura, auch die Rauhe Alb geuaunt, hat nahe dem Steilrand viele, durch Verwitteruug des umgebenden Gesteins entstandene, schroff aufragende Einzelberge, so den Hohen- stanfen und den Hohenzollern mit den Stammburgen deutscher Kaisergeschlechter; er erhebt sich bis zu 1000 m, der Fränkische Jura uur noch bis zu etwa 680 m. Die Wörnitz, welche das Gebirge von Nordeu her durchbricht, grenzt die zwei Gebirgsteile voueiuauder

13. Die deutschen Landschaften - S. 84

1896 - Trier : Lintz
84 Die deutschen Landschaften. Graswuchs meistens höher ist, geerntet haben. Hinter den Kühen haben sich nun wieder die warmen Winterställe geschlosssen, und die Sennen sitzen abends beisammen in der Stube auf der Holzbank und erzählen einander von des Sommers frohen Tagen. Die obere Zone der Alpen, wo der Winter keinem Früh- linge weicht, wo sich das Natur le den nicht entfalten, also auch keine Ausnutzung desselben durch den Menschen statt- finden kann, hat für das Leben der Bewohner keine un- mittelbare Bedeutung. Durch die Gletscher, als die un- versiegbaren Quellen der Flüsse, erhält sie eine solche nur für ferne Gegenden, durch welche die Alpenflüsse ihren Lauf nehmen. Das Gebiet der Haupt al pen bietet also im allgemeinen nur wenige Mittel, die für den Erwerb des menschlichen Lebensunterhaltes verwertet werden können. Der geringe Ackerbau, die Forstwirtschaft und der Holzschlag, sowie die Alpenwirtschatt mit ihrem mühevollen Betriebe vermögen nur eine kleine Bevölkerung zu ernähren. Das Gebiet ist daher nur wenig besiedelt. Für die Ansiedelung haben die Be- wohner die am günstigsten gelegenen Punkte gewählt, nämlich die am meisten geschützten und, mit dem mildesten Klima ausgestat- teten Flussthäler. Die Kalkalpen oder Voralpen. Die Kaltalpen ragen nur in wenigen Gipfeln über die Schneegrenze, meistens sogar nicht über die Baumgrenze hinaus und ihr Gebiet kann darum fast ganz für die mensch- liche Kultur ausgenutzt werden. Es lässt nicht nur das Klima eine üppigere Entfaltung des Pflanzen wuchses zu, sondern es ist auch die Bodenbeschaffenheit eine günstigere. Die Ge- steinsarten, die in dem Kalkgebiete der Schweiz hauptsächlich vorkom- men, nämlich Kalkstein, Molasse und Nagelfluhe, haben ein loses Gefüge, so dass sich fast überall im Laufe der Zeit eine Er d k rum e von genügender Dicke gebildet hat. Da auch die Nieder- schläge, wie im Gebiete der Hauptalpen, in grosser Häufig- keit eintreten, sind die Bedingungen für ein üppiges Gedeihen der Pflanzen erfüllt. Die grössere Gunst der Naturverhältnisse in diesem Gebiete hat auch ihren Einfluss auf die Gestaltung der mensch- lichen Enverbszweige ausgeübt, welche die Ausnutzung des Na- turlebens übernommen haben, nämlich des Ackerbaues und der Viehzucht; es konnteu diese mehr zur Entwicklung ge- langen. Die untere Zone ist in den Voralpen ebenfalls die Gegend des Ackerbaues und des Baumwuchses. Wegen der bessern Beschaffenheit des Bodens konnte der Anbau von Getreide und Gemüse eine grössere Ausdeh- nung als in den Hauptalpen erlangen. Es würde dieser Zweig der menschlichen Thätigkeit noch mehr zur Geltung kommen können,

14. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 47

1907 - Langensalza : Beyer
V. Die oberdeutsche Hochebene. 47 nannten Vorlagerungen entstammen indessen zum größten Teil der Jura-, zum kleineren der Triasformation. Die Hochebene selbst rechnet zum älteren Schwemmlande, während der bayerische Wald meist aus Granit und der Böhmerwald aus den Gesteinen der Trias besteht. 3. Schätze auf und in der Erde. a) Wenn auch das Klima rauh und unfreundlich ist und weite Strecken wegen der großen Verbreitung von Kies-, Geröll- und Kalk- sandlagern nur der Forstwirtschaft dienen, wenn wieder viele andere Gebiete von Moor und Sumpf bedeckt sind, so ist doch der jährliche Ernteertrag wegen der großen Ausdehnung des Gebietes ein recht bedeutender. Das Getreide gedeiht am besten in Nieder- bayern, wo besonders Roggen, Weizen und Gerste bestellt werden. Auf dem linken Donauufer tritt der Hafer- und Lins en bau stark hervor. Bemerkenswert ist die Flachsgewinnung im bayerischen Walde, der Hopfen bau in der Hallertau, einer Landschaft, die zwischen Landshut und Ingolstadt liegt und auf ansgedehnten Ge- bieten reiche Erträge erzielt. In Oberbayern hat der Hafer die größte Verbreitung gefunden, außerdem gewinnt man Roggen und Flachs, letzteren besonders in den Alpentälern. Das große Gebiet seiner Wiesen und Weiden wird an Bedeutung von dem Schwabens noch bei weitem übertroffen. (Algäu.) b) Die großen und ertragsreichen Weiden gestatten eine blühende Viehzucht, die in dem Alpengebiet (Rindvieh) und im Bezirke Freysing (Pferde) fast als selbständiger Erwerbszweig auftritt. c) Während die metallischen Bodenschätze außer den Eisen- erzen bei Sonthofen gänzlich fehlen, liefern die Randgebirge eine gute Ausbeute an nutzbaren Mineralen. Die Kalkalpen bieten vor allem Kalk, ferner Salz (Berchtesgaden und Reichenhall), Marmor (Neubeuern), Gips am Kochelsee und Zement an vielen Orten, außerdem San dstein, Schleif- und Wetzsteine. Im bayerischen Waldgebirge werden Granit, Graphit, Ton, Quarz und Schwefel- kies gewonnen. In der Hochebene finden sich nur Lehm- und Tongruben, hingegen bricht man im Donautal an vielen Stellen Kalk und Sandstein. Steinkohlen fehlen ganz, und nur in einigen großen Mosern wird Torf gegraben. 4. Erwerbsverhältnisse. a) An landwirtschaftlichen Gewerben treten außer den großen Meiereien, deren hohe Bedeutung in der Bereitung von sogenanntem „Schweizer Käse" (Algäu) und von Butter (Oberbayern) liegt, nament- lich die Branntweinbrennereien und Bierbrauereien hervor. Die Bereitung von Sprit und Branntwein geschieht fast auf allen großen Gütern; als Rohstoff wird die Kartoffel benutzt. In der Bier- brauerei gebührt entschieden München der erste Platz, wo jährlich gegen 3 Millionen hl gebraut werden; kleinere Betriebe finden sich an vielen Orten Oberbayerns. Weiter sind zu nennen: die Holz-

15. Die deutschen Landschaften - S. 112

1896 - Trier : Lintz
112 Die deutschen Landschaften. müssen wir zwischen diesen verschiedenen Teilen des Gebirges unterscheiden. Die Hochfläche ist ein wasserarmer, öder und ein- töniger Landstrich, einer der traurigsten Deutschlands. Der Boden ist meistens nicht anbaufähig. Wo aber eine dünne Ackerkrume vorhanden und also ein Anbau möglich ist, sind die Erträge äusserst gering. — Der Ackerbau, die einzige Erwerbsquelle der geringen B e v ö 1 k er ü n g, i s t s e hr u n 1 o h n en d. Die Bewohner des obern Jura müssen hart mit der Not des Lehens kämpfen. Oft fehlt ihnen seihst das Nötigste, das Wasser. Erst in neuerer Zeit sind umfassende Vorrichtungen getroffen worden, um die Alpbewohner hiermit ge- nügend zu versorgen. Das Wasser wird jetzt durch Pumpwerke aus den Quellen der Thäler auf die Höhe befördert und dort durch Rinnen den Ort- schaften zugeführt. Auf den Abhäligen des Gebirges dagegen giebt es gute W e i d e n und schöne Buchen Waldungen und in den zahl- reichen, von Bächen durchflossenen Querthälern auch ziemlich ergiebige F elder und saftige, mit Obstbäumen bepflanzte Wiese n. — Ackerbau, Viehzucht und Obstbau er n ä h r e n in den T h ä 1 e r n eine zahlreichere und mehr in Wohl- stand lebende Bevölkerung. Am Sii d r a n d e des Gebirges hat sich die Leinwandweberei eingebürgert. Sie wird besonders um Blaubeuren und Lai- chingen betrieben. Am Nord rande des schwäbischen Jura kommen Eisenlagerungen vor; die Eisengruben und Hochöfen, welche zu deren Ausnutzung im Betriehe sind, liegen jedoch a u s s e r h a 1 b der schwäbisch-bayerischen Hochebene und sollen bei der Behandlung der schwäbisch-fränkischen Stufen- landes in Betracht gezogen werden. Der fränkische Jura. Der Anbau des fränkischen Jura leidet an dem n ä m- 1 ich en Uebelstand, wie der des schwäbischen Jura, nämlich an der grossen Trockenheit des zu durchlässigen Kalkbodens; jedoch ist das Klima etwas günstiger. — D e r Ackerbau i s t ebenfalls wenig lohnend. Da aber der Kalkboden viele gewürzhafte Kräuter hervorbringt, bietet er wie in den Kalkalpen zwar kurzgrasige, aber nahrhafte Viehweiden. — Viehzucht, meistens aber nur Schafzucht. In der Gegend von Amberg (19 126 E.), sowie bei Eich- städt an der Altmühl ist das Kalkgestein des fränkischen Jura eisenschlüssig, d. h. mit kleinen Eisenkörnern untermischt. — Daselbst Eisenbergbau und Hüttenbetrieb. Das aus dem Erze durch den Schmelzvorgang gewonnene Eisen nennt man Roh- oder Gusseisen. Es enthält 2 — 6 Proz. Kohlenstoff, den es aus dem verbrennenden Koks aufgenommen hat. Durch weitere Verarbeitung wird aus dem Roheisen der Stahl und das Schmiedeeisen hergestellt. Diese unterscheiden sich von jenem nur durch einen geringen Gehalt an

16. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 3

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
3 Bodenzusammensetzung, nach Bewässerung, Klima und Vegetation große Unter- schiede aufweisen. Diese Mannigfaltigkeit in der Bodengestaltung ist für das deut- sche Kulturleben von jeher von größter Bedeutung gewesen: 1. Sie begünstigte die Entwicklung und Erhaltung der deutschen Stammeseigentümlich- keiten, sowie die Bildung zahlreicher Einzelstaaten, erschwerte allerdings dadurch die nationale Einigung. 2. Sie bewirkte eine große Vielseitigkeit im gesamten Wirtschaftsleben unseres Volkes. 3. Die Herausbildung zahlreicher Kultur- Mittelpunkte in den deutschen Stammes- und Staatengebieten und der Wett- streit der Stämme untereinander haben dazu beigetragen, ein reiches Geistes- leben und somit eine hohe Blüte der deutschen Wissenschaft und Kunst zur Entfaltung zu bringen. Klima. Deutschland bildet nach seinen klimatischen Verhältnissen das über- gangsgebiet zwischen dem Westen Europas mit ozeanischem und dem Osten Europas mit kontinentalem Klima der Art, daß es an den klimatischen Vor- zügen beider Gebiete teil hat, ohne aber ihre Nachteile (im W. die übermäßige Feuchtigkeit, im O. die schroffen Temperaturgegensätze) aufzuweisen. Der Breiten- unterschied wird in klimatischer Hinsicht durch die größere Höhenlage des Südens und durch den Einfluß des Golfstromes im Norden ausgeglichen. Mitteltemperatur Deutschlands etwa 9°; in der Oberrheinischen Tiefebene 10—11°, in Ostpreußen 6—7°. Jährliche Niederschlagsmenge ca. 65 cm, für Westdeutschland ca. 75 cm, für Ostdeutschland 55 cm. Die deutschen Landschaften. Die deutschen Alpen und ihr nördliches Vorland, die Süddeutsche Hochebene. A. Das deutsche Alpengebiet umsaßt nur eine schmale Zone der nörd- lichen Kalkalpen zwischen Bodensee und Salzach. Es wird durch Flußtäler in 3 Hauptgruppen geschieden: die Algäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech, die Bayrischen Alpen zwischen Lech und Inn und die Berchtesgadener Alpen, östlich vom Inn bis an die Salzach. Wirtschaftliches. 1. In den Algäuer Alpen hat der Reichtum an Wiesen und Matten eine blühende Rindviehzucht hervorgerufen (berühmte Algäuer Vieh- raffe), verbunden mit bedeutender Butter- und Käsefabrikation. ^Hauptversandort ist Kemptens. Die zahlreichen Gebirgsgewässer liefern die nötige Betriebskraft für wichtige Industrien: Spinnereien und Webereien in Kempten, Füssen, Immen- stadt; außerdem Strohhutfabrikation in Lindenberg. 2. Infolge des Waldreichtums der Bayrischen und der Berchtesgadener Alpen beschäftigen sich hier die meisten Bewohner mit Waldwirtschaft, Holz- fällerei.-flößerei und -sägerei; feine Holzschnitzereien liefern Partenkirchen-Gar- 1*

17. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 44

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
44 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands. (vor allem Buttergewinnung) und industrielle Betätigung (nicht weniger als 80 Sagemühlen im Bezirksamt Miesbach) hervorragend. Obwohl die Bayerischen Alpen mit Bodenschätzen nur ärmlich be- dacht wurden, gibt doch das Vorkommen von schönen Marmorsorten hauptsächlich in der Umgegend von Tölz, Neubeuren am Inn und Tegern- see, von Wetzsteinen und Gips, Zement und Kreide Hunderten von Ar- beitern ebenso lohnenden Verdienst als der Abbau von Braunkohlen bei Miesbach und Hausham. Beide bringen einen schätzenswerten Zug mehr in die einfachen wirtschaftlichen Verhältnisse Altbayerns. Die Bergwelt des Berchtesgadener Landes ragt wie eine Halbinsel bereits in österreichisches Gebiet hinein. Sie weist die langhingedehnten, schmalen und seltsam kühn ausgezackten Bergmauern der Algäuer und Bayerischen Alpen nur ganz vereinzelt auf, besonders am Watzmann (2700 m) und Hochgöll (2500 m). Breite plumpe Bergmassen aus Dolomit und ganz besonders aus Dachsteinkalk, wirr gewellte, wasserarme Hochflächen von unregelmäßigem Umriß und mit breitscheiteligen Gipfeln sind an ihre Stelle getreten. Zwischen den kahlen Bergrücken mit ihren steinübersäten Hochflächen aber liegen oft breite, liebliche Täler mit üppigen Wäldern und saftigen Wiesengründen. Der wirtschaftliche und geschichtliche Mittelpunkt des Gebietes ist das matten- und quellenreiche Berchtesgadener Becken. Seine großartigste und reizvollste Stelle aber bildet die blaugrüne Wasserschlucht des Königsees. Tausende von Fremden aus allen Weltgegenden eilen all- jährlich hierher, um die wilden Reize einer wundervollen Natur zu genießen. Der Fremdenverkehr bildet deshalb hier eine wichtige Erwerbsquelle der Bewohner. Im übrigen sind die wirtschaftlichen Verhältnisse im Berchtesgadener Land jenen der Bayerischen Alpen ähnlich. Auch hier herrscht der Wald vor. Er nimmt rund 3/5 des nutzbaren Bodens ein, birgt einen sorgsam gepflegten Reichtum an Edelwild und bietet prächtige Sommerweiden für große Herden. Ferner gab der Bergwald auch hier schon seit 700 Jahren Anlaß zur Kunstschnitzerei, die sich auch auf die Verarbeitung von Knochen und Elfenbein, sowie auf zierliche Kleinarbeit aus anderem Material erstreckt. Dazu kommt der Reichtum des Berchtesgadener Ländchens an Salz (Stein- und Quellsalz all- jährlich für etwa 350 000 Mark). Endlich findet man hier auch Industrie in Stein- und Tonwaren (Marmor am Untersberg und bei Bischofs- wiesen, Zement- und Gipsbrüche bei Reichenhall), die neben dem äußerst lebhaften Fremdenverkehr namentlich den Tälern das Gepräge frischer Regsamkeit verleiht. * * Von den Alpen ist das Alpenvorland, die oberdeutsche oder schwä- bisch-bayerische Hochebene, weder geographisch noch wirtschaftlich zu

18. Lehrbuch der Erdkunde - S. 351

1903 - Trier : Lintz
Die deutschen Kalkalpen. 351 Ii. Die deutschen Kalkalpen und die Schwäbisch-bayerische Hochebene. Allgemeine Einleitung. Das nördliche Vorland der Alpen setzt sich noch östlich vom § 237. Bodensee fort. Dort breitet sich die große Schwäbisch- Gliederung bayerische Hochebene aus. Nach ihrer Lage könnte man dieselbe auch Süddeutsche oder Oberdeutsche Hochebene nennen. Ihren ganzen Wasserabfluß sammelt die Donau. Es können folgende Natur gebiete unterschieden werden: 1) die deutschen Kalkalpen, 2) der Deutsche Jura, 3) das Fichtelgebirge, 4) das Böhmisch-bayerische Wald- gebirge und 5) die innere Hochebene. A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft. 1. Die deutschen Kalkalpen, a) Das Landschaftsbild. Wie in der Schweiz, so sind auch weiter östlich den Haupt- § 238. alpen im N Kalkalpen vorgelagert. Sie bestehen in diesem ßai1 Gebiete meist aus härterem Kalkgestein und zeichnen sich infolgedessen durch schroffe Felsbildungen und die Tiefe der Schluchten aus. Auch sind die Erhebungen im allgemeinen bedeutender als in der Kalkzone der Schweiz. Die höchsten auf deutschem Gebiete gelegenen Berge sind die Zugspitze (2964 m) und der Hohe W atz mann (2714 m). Man unterscheidet die Algäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech, die Bayerischen Alpen zwischen Lech und Inn und die Berchtesgadener Alpen zwischen Inn und Salzach. In jeder dieser Gruppen folgen von S nach N mehrere Kalkalpen- züge hintereinander, die westöstlich parallel zu einander gerichtet sind. Die südlichste Kalkmauer ist die höchste. Sie schaut mit ihren spitzen Pfeilern und scharfen Zinnen über die vordem hinweg, und über sie selbst blicken die breiter gebauten Eishäupter der Haupt- oder Zentralalpen hervor. Dadurch entsteht das höchst formenreiche Bild zackiger Linien, das man fast überall in der Schwäbisch-bayerischen Hochebene erblickt. Die nämliche Wildheit und Kühnheit, welche das äußere Bild dieser Kalk- Talbildung, alpen zeigt, empfindet der Wanderer, wenn er in die schluchtenförmigen Täler eintritt. Das donnerartige Getöse der wilden Bergströme, die nach N der Hochebene entgegen eilen, klingt an sein Ohr. Besonders in den kleinen Seitentälern entfalten sich herrliche Landschaftsbilder. In ihnen glänzen die klargrünen, zauberhaft schönen Spiegel kleiner Alpenseen; wo aber mehrere Tälchen Zusammentreffen, öffnet sich der Blick auf sonnige Weitungen. Als eine seltene Perle landschaftlicher Schönheit gilt das Gebiet von Berchtes- gaden mit dem Watzmann und dem Königssee. b) Das Kulturbild. Die Erwerbs Verhältnisse haben sich ähnlich wie in den § 239. Kalkalpen der Schweiz gestaltet. Die Täler gestatten etwas ^ullltzure||lt;

19. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 39

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 39 I. Die Alpen und das Alpenvorland. 1. Die Bayerischen Älpett. Erstreckung. Die Bayerischen Alpen ziehen zwischen Bodensee und Salzach hm und bilden die Südgrenze des Deutschen Reiches gegen das Kaisertum Österreich. Natur. Ihre zackigen Gipfel ragen vielfach über 2000 m empor, ja die Zugspitze, der höchste Berg der Bayerischen Alpen wie des Deutschen Reiches, erreicht nahezu 3000 m. Die Alpen sind demnach ein Hochgebirge. Klima, Pflanzen und Tierwelt. Mit der zunehmenden Erhebung wird in den Alpen das Klima rauher und auch die Niederschläge werden häufiger; der Anbau von Getreide ist daher gering. Zumeist bekleiden Wald und Berg- wiesen die Gehänge bis 1600 m Höhe. Dies ist die Waldregion der Alpen. Weiter aufwärts endet der Baumwuchs, es folgt die Region der Alpenmatten, das Grasland, mit Alpenrosen und Edelweiß. Hier weilt im Sommer der Senne mit seiner Herde. Die höchsten Teile der Alpen endlich nimmt die unwirtliche Fels- und Gletscherregion ein. Von Tieren gehören Gemse, Murmeltier und Steinadler nur den Alpen an. Klima, Pflanzen- und Tierwelt der Alpen sind also durchaus eigenartig. Bewässerung. Aus den Alpen kommen die Jller, der Lech, die Isar und der Inn mit der Salzach. Das Hochgebirge ist somit die Quellstätte zahlreicher Flüsse. Zwar sind diese ihres reißenden Laufes wegen nicht schiffbar, sondern nur flößbar; aber ihre reichen Wasserkräfte sinden mannigfache Verwendung im Gewerbe. Erwerb und Siedelungen. Wald und Wiese herrschen in den Alpen vor. Daher bilden Waldarbeit und Rinderzucht die Hauptbeschäftigung der Älpler. Rinderzucht, Butter- und Käsebereitung wird ganz besonders in den matten- reichen Allgäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech, Waldarbeit, Holzflößen und Holzschnitzerei mehr in den Bayerischen Alpen zwischen Lech und Inn und in den Salzburger Alpen zwischen Inn und Salzach gepflegt; die Salzburger Alpen um- schließen bei Berchtesgaden überdies mächtige Salzlager. Im Allgäu haben die fleißigen Bewohner auch die Bergwasser in Dienst genommen; daher blühen hier Baumwollspinnerei und Weberei; Kempten und Lindau haben regen Handel und Verkehr. Während der schönen Jahreszeit endlich sind die Deutschen Alpen mit ihren aussichtsreichen Hochgipfeln, ihren Seen und Wasserfällen das Ziel vieler Reisenden, so namentlich Partenkirchen am Fuße der Zugspitze, Bad Reicheuhall und Berchtesgaden, dieses nahe dem Königssee am Fuße des Watzmann. 2. Die Schwäbisch-Bayerische Hochebene, das Deutsche Alpenvorland. Umgrenzung und Verkehrslage. Die Schwäbisch-Baycrische Hoch- ebene wird im Norden vom Fränkischen Jura, im Nordosten vom Bayerischen Wald und im Süden von den Alpen umschlossen. Nach Osten (gegen Österreich) und nach Westen (gegen Württemberg) ist sie offen. An ihrem Nordrande zieht die Donau hin, Südbayerns größter Fluß. Bei Regensburg öffnet sich zwischen

20. Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland - S. 15

1915 - Berlin : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 15 Klima, Pflanzen und Tierwelt (Farbenbild zu S. 13). Mit der zunehmenden Erhebung wird das Klima rauher, und auch die Niederschläge werden häufiger; der Anban von Getreide ist daher gering. Zumeist bekleiden Wald und Bergwiesen die Gehänge bis zu 1600 m Höhe. Dies ist die Waldregion der Alpen. Weiter aufwärts endet der Baumwuchs, es folgt die Region der Alpenmatten, das Grasland, mit Alpenrosen und Edelweiß. Hier weilt im Sommer der Senne mit seiner Herde. Die höchsten Teile der Alpen endlich nimmt die unwirtliche Fels- und Gletscherregion ein. Von Tieren leben Gemse, Murmeltier und Steinadler nur in den Alpen. Klima, Pflanzen- und Tierwelt der Alpen sind durchaus eigenartig. Bewässerung. Aus den Alpen kommen die Iller, der Lech, die Isar und der Inn mit der Salzach. Das Hochgebirge ist somit die Quellstätte zahlreicher Flüsse. Zwar sind diese ihres reißenden Laufes wegen nicht schiffbar, sondern nur flößbar; aber ihre reichen Wasserkräfte finden mannigfache Verwendung im Gewerbe. Erwerb und Siedelungen. Wald und Wiese herrschen in den Alpen vor. Daher bilden Waldarbeit und Rinderzucht die Hauptbeschäftigung der Älpler. Rinderzucht, Butter- und Käsebereitung wird ganz besonders in den mattenreichen Allgäuer Alpeu zwischen Bodensee und Lech, Waldarbeit, Holzflößen und Holzschnitzerei mehr in den Bayerischen Alpen zwischen Lech und Inn und in den Salzburger Alpen zwischen Inn und Salzach gepflegt; die Salzburger Alpen umschließen bei Berchtesgaden überdies mächtige Salzlager. Im Allgäu haben die fleißigen Bewohner auch die Bergwasser in Dienst genommen; daher blühen hier Baumwollspinnerei und -Weberei; Kempten und Lindau haben regen Handel und Verkehr. Während der schönen Jahreszeit endlich sind die Deutschen Alpen mit ihren aussichtsreichen Hochgipfeln, ihren Seen und Wasserfällen das Ziel vieler Reisenden, so namentlich Garmisch-Partenkirchen am Fuße der Zugspitze, Bad Reichenhall und Berchtesgaden, dieses nahe dem Königssee am Fuße des Watzmauu. 2. Die Schwäbisch-Bayerische Hochfläche, das Deutsche Alpenvorland?) Umgrenzung und Verkehrslage. Die Schwäbisch-Bayerische Hochebene wird im Norden vom Fränkischen Jura, im Nordosten vom Bayerischen Wald und im Süden von den Alpen umschlossen. Im Osten (gegen Österreich) und im Westen (gegen Württemberg) ist sie offen. An ihrem Nordrande zieht die Donau hin, Südbayerns größter Fluß. Bei Regensburg öffnet sich zwischen Jura und Bayerischem Wald eine breite Pforte gegen Norden, im Jnntal gegen Süden. So ist die Hochebene ein wichtiges Durchgangsland des Verkehrs (Orient-Expreßzug Paris—münchen—konstantinopel, Nord - Süd - Expreßzug Berlin— München—rom). Bewässerung. Die Hochebene senkt sich von Süden nach Norden, weshalb sich ihre zahlreichen Gewässer: Iller, Lech, Isar, Inn mit Salzach in der Donau *) Hochfläche nennt man eine wellige Fläche von mehr als 200 m Höhe.