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1. Bd. 1, Abth. 1 - S. 29

1874 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
1. Geographie des Meeres. 29 mit dm fast noch gefürchteteren andauernden Windstillen wechseln. Denn auch diese letzteren bieten dem Verkehr durch Segelschiffe große Schwierigkeiten. Die wichtigste Zone der Art ist die schon längst bekannte äquatoriale Kalmenregion, die durch den beständig aufsteigenden Strom der von der Sonne erhitzten Luft hervorgerufen wird. Erst in neuerer Zeit hat man zwei andere Gürtel der Art verzeichnet, von denen aber nur der nördliche zwischen dem 30° und 35° N. B. genauer erforscht ist; man nennt diese Gürtel „die Pferdebreiten." Der seltsame Name stammt daher, daß früher die Schiffe von Neu - England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmt, in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß sie aus Mangel an Wasser einen Theil der Pferde über Bord werfen mußten. In diesen Breiten treffen sich die äquatorialen und polaren Luftströme und kreuzen sich, indem sie aus den höheren Regionen der Atmosphäre herabsteigen und dann auf der Ober- fläche des Meeres ihren Weg fortsetzen. Zugleich wird durch eben diesen Kalmengürtel sowohl der atlantische wie der stille Ocean in vier Zonen getheilt, von denen die beiden mittleren die Zonen der Passate, die beiden nach Norden und Süden gelegenen die Zonen der veränderlichen. Winde genannt werden können. Wie das Land, so scheint auch das Meer seine Wüsten zu haben; wenigstens ist eine Region, die man so zu nennen berechtigt ist, von Maury sehr scharf charakterifirt worden. „Zwischen dem Humboldt- oder peruanischen Küsten- ström und der großen Aequatorialströmung ist eine geradezu öde Gegend. Selten erscheint hier eine Walfisch oder Kaschelot. Früher kam fast nie ein Schiff hierher, wenigstens nicht mit Absicht und Willen. Erst die Goldfelder Austra- liens haben zugleich mit den Gnanoinfeln von Peru (das Gold des Kauf- manns, das Gold des Landmanns) diesen Theil des Meeres zu einer belebten Straße gemacht. Alle die neueren Schiffsjournale bezeichnen aber die Gegend als unbelebt, sowohl in der Luft, wie im Wasser. Alle Seevögel folgen wie gewöhnlich den Schiffen, die Australien verlassen, aber sobald sie an diese Gegend kommen, kehren sie um. Selbst das Geschrei des kleinen Sturm- vogels wird hier uicht gehört. Bis jetzt hat man auch nicht einmal eine Vermuthnng darüber, was die Ursache dieser seltsamen Erscheinung sein könnte." Wir dürfen diese kurze Uebersicht der Geographie des Meeres nicht verlassen, ohne noch der großen oeeanischen Wirbelregionen zu gedenken, in denen durch die sich begegnenden Strömungen, gerade wie auf unseren langsamer fließenden Bächen und Flüssen, die ini Wasser schwimmenden Körper zusammengeführt und ohne weiteren Fortschritt im Kreise herumgedreht werden. Diese Regionen nehmen besonders dadurch eine bestimmte andauernde Physiognomie an, daß die oft von fernen Küsten losgerissenen Algen (Meerespflanzen) hier inmitten

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1. Physische Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 91

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
C. Die Winde. Jenseits des Gürtels hohen Luftdruckes bis zu den Polen herrschen im allgemeinen Durchschnitt westliche Winde. Die Antipassate strömen teilweise in den höchsten Luftschichten gegen die Pole mit zunehmender westlicher Ablenkung, ein Teil jedoch senkt sich in den höheren Breiten auf den Boden herab und wird infolge der Rotation der Erde gleichfalls immer mehr nach rechts abgelenkt. Diese Luftströmungen umkreisen daher als starke Westwinde die Pole. Da nun die ablenkende Kraft der Erdrotation schließlich jeden Westwind gegen den Äquator drängt, so findet auch eine Rückströmung der Luft von den Polen gegen den Äquator statt, jedoch nicht auf der Erdoberfläche, auf welcher in den außertropischen Gebieten die Westwinde entschieden vorherrschen, sondern in mittleren Höhen, vielleicht zwischen 3000—8000 m. Um beide Pole herum bis hinab zu dem Gürtel hohen Luftdruckes haben wir daher zwei große Luftwirbel: es sind dies die sog. Polarwirbel. Zugleich tritt uns in diesen außertropischen Wirbeln ein dreifach übereinandergelagertes System von Luftmassen entgegen (Fig. 74). Die Bewegungen der Atmosphäre in den außertropischen Gebieten bedürfen übrigens noch weiterer Aufklärungen. Der schmale Gürtel zwischen den beiden Passaten heißt der Kalmengürtel (v. lat. calmus, ruhig, still) des Äquators, weil hier fast immer Windstille herrscht; er bezeichnet im allgemeinen die Zone der größten Erwärmung und folgt der Sonne im Laufe des Jahres gegen N. und S. Die Luft steigt hier, infolge ihrer Erhitzung sehr leicht gemacht, nur aufwärts, es herrscht der Aszensions-strom (vom lat. ascendere, in die Höhe steigen), eine wagerechte Luftbewegung kommt nicht zu stände. Ebenso sind die Gebiete des hohen Luftdruckes an der Polargrenze der Paffate, etwa 30° nördlich und südlich vom Äquator, durch größere Ruhe gekennzeichnet; man bezeichnet sie als „Roßbreiten", wohl auch als Kalmen der Wendekreise. Der erstere, etwas seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte. Ein Bild der Windverteilung auf der Erde gibt Fig. 75, S. 92. Ix. Periodische Winde. Das geschilderte herrschende Windsystem erfährt mannigfache Abänderungen, besonders durch die kalmen- 91 Pol Pol Fig. 74. Luftaustausch zwischen 3*ot und Äquator. aa aufsteigender Luststrom; bb Antipassate; cc westliche Winde.

2. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 161

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
C. Die Winde. 161 strömungen umkreisen daher als starke West- winde die Pole. Da nun die ablenkende Kraft der Erdrotation schließlich jeden West- wind gegen den Äquator drängt, so findet auch eine Rückströmung der Luft von den b Polen gegen den Äquator statt, jedoch nicht auf der Erdoberfläche, auf welcher in den außertropischen Gebieten die Westwinde ent- schieden vorherrschen, sondern in mittleren Höhen, vielleicht zwischen 3000—8000 m. Um beide Pole herum bis hinab zu de in Gürtel hohen Luftdruckes haben wir daher zwei große Luftwirbel: es sind dies die sog. Polarwirbel. Zugleich tritt uns in diesen außertropi- schen Wirbeln ein dreifach übereinander- aa auffteigenber suftftrom; bb srntu gelagertes System von Luftmassen entgegen t'0^ate; cc tocimc^e 2ßtnbe- (Fig. 128). Die Bewegungen der Atmosphäre in den außertropischen Gebieten be- dürfen übrigens noch weiterer Aufklärung. Der schmale Gürtel zwischen den beiden Passaten heißt der Kalmengürtel (v. lat. ealmus — ruhig, still) des Äquators, weil hier fast immer Windstille herrscht; er bezeichnet im allgemeinen die Zone der größten Erwärmung und solgt der Sonne im Laufe des Jahres gegen N. und S. Die Luft steigt hier, infolge ihrer Erhitzung sehr leicht gemacht, nur aufwärts, es herrscht der Aszensions- ström (v. lat. Äseeuäörs — in die Höhe steigen), eine wagrechte Luftbewegung kommt nicht zustande. Ebenso sind die Gebiete des hohen Lustdruckes an der Polar- grenze der Passate, etwa 30° nördlich und südlich vom Äquator, durch größere Ruhe gekennzeichnet; man bezeichnet sie als „Roßbreiten", wohl auch als Kalmen der Wendekreise. Der erstere, etwas seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel an Trinkwasser einen Teil der Pferde über Bord werfen nutzte. Ein Bild der Windverteilung auf der Erde gibt Fig. 129 (S. 162). Ix. Periodische Winde. Das geschilderte herrschende Wind- system erfährt mannigfache Abänderungen, besonders durch die kalmen- bildende Kraft der Kontinente. Am großartigsten tritt diese Erscheinung im nördlichen Teile des Indischen Ozeans aus. Hier weht im Winter- Halbjahr (vom Oktober bis April) Nordostwind und im Sommerhalbjahr (vom April bis Oktober) Südwestwind. Die Winde heißen Monsnne, ein Name, der wohl von dem arabischen Worte maüsim — Jahreszeit abgeleitet ist, also einen mit den Jahreszeiten wechselnden Wind bezeichnet. Bei st deck. Geographie. 36. u. 37. Aufl. 11

3. Allgemeine Erdkunde, ausgewählte Abschnitte aus der Länderkunde, Lesestoffe aus der geographischen Literatur - S. 6

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
6 Allgemeine (physische) Erdkunde. Richtung der Winde. Die oben angeführten Beispiele führen sogleich zur Erkenntnis eines Hauptgesetzes der Luftbewegung, welches lautet: Die Luft strömt von dem Gebiete hohen Luftdruckes zu dem Gebiete niederen Luftdruckes. Hieraus erklärt sich die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre. A. Die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre. 1. Unmittelbar unter dem senkrechten Stande der Sonne bildet sich unter dem Einflüsse der hohen Temperatur und gesteigerten Verdampfung eine starke Auflockerung der Luft und daher ein ____s,™ o,.c*n.--------____r» zu Westwinden, die fast keine Luft mehr weiter polwärts ziehen lassen und gegen 30° einen Gürtel hohen Luftdrucks erzeugen. Infolge davon tritt hier ein Ab- strömen vom Orte des höheren gegen die Gebiete des niedrigeren Luftdruckes ein, d. h. die Luft strömt wieder an der Erdoberfläche beiderseits gegen den Äquator. Das sind die beiden Gürtel der Passatwinde. Zwischen Äquator und etwa 30° n. ii. f. Breite findet also ein vollständig geschlossener Kreislauf der Luft statt. Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt —■ wie der aufsteigende innerhalb der Kalmen •— gleichfalls leichte veränderliche Winde und Windstillen, aber bei meist klarem Wetter; man bezeichnet diese Gebiete als die Kalmen der Wendekreise oder auch als „Noßbreiten". Der seltsame Name soll daher kommen, daß früher die von Neu-Eugland nach Weftindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus Maugel au Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte. 2. Die nun folgenden Breiten der gemüßigten Zone werden von West- winden beherrscht. Wo diese in den niederen Schichten durch die Verteilung von Land und See in ihrer Herrschaft beeinträchtigt werden, beweist der Zug In den höheren Schichten der Atmosphäre angelangt, teilt sich die aufsteigende Luft in 2 Strömungen, von denen die eine nach Norden, die andere nach Süden zieht. Sie werden von etwa 25° ein infolge der Erdrotation (). it.)

4. Physische Geographie - S. 52

1917 - München [u.a.] : Oldenbourg
Grundzüge der physischen Geographie. In den höheren Schichten der Atmosphäre angelangt, fließt die aufsteigende Luft nach beiden Seiten ab, so daß zwei Strömungen entstehen, von denen die eine nach Norden, die andere nach Süden (bb) zieht. Diese Luftströmungen werden von etwa 25° an infolge der Achsendrehung der Erde zu Westwinden, die fast keine Luft mehr weiter polwärts ziehen lassen und gegeu 30° einen Gürtel hohen Luftdrucks er- zeugen. Infolge davon tritt hier ein Ab- strömen gegen die Gebiete des nie- drigeren Luftdrucks ein, d. h. die Luft strömt wieder an der Erdoberfläche beiderseits gegen den Äquator. Das sind die beidengürtel der Passatwinde. Zwischen Äquator und etwa 30° n. und s. Breite findet also ein vollständig geschlossener Kreislauf der Luft statt. Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der aufsteigende innerhalb der Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und Windstillen, die man als die Kalmen der Wendekreise oder auch als „Roß- breiten" bezeichnet. Dieser seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu- England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in diesem Kalmengürtel oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte. 2. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von veränder- lichen Winden, hauptsächlich von Westwinden beherrscht. Das Auftreten und die Richtung der Winde wird hier durch die häufig wechselnde Verteilung des Luftdrucks bestimmt. Über dem Südpolargebiet liegt wieder hoher Luftdruck, während auf der nördlichen Halbkugel der höchste Druck sich im Winter über Ostsibirien einstellt. Ablenkung der Winde durch die Achsendrehung der Erde. Wäre die Erde eine glatte Kugel, die stillstände, so gäbe es außer der senkrechten Lustbewegung N

5. Länderkunde von Afrika, Amerika und Australien - S. 6

1915 - Berlin : Oldenbourg
6 Zur Klimalehre. tritt hier ein Abströmen vom Orte des höheren gegen die Gebiete des niedrigeren Luftdruckes ein, d. h. die Luft strömt wieder an der Erdoberfläche beiderseits gegen den Äquator. Das sind die beiden Gürtel der Passatwinde. Zwischen Äquator und etwa 30° n. und s. Breite findet also ein vollständig geschlossener Kreislauf der Luft statt. Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der auf- steigende innerhalb der Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und Wind- stillen. Diese Gebiete bezeichnet man als die Kalmen der Wendekreise oder auch als „R oß breiten". Dieser seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft fo lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte. 2. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West- winden beherrscht. Sie entstehen durch die häusig wechselnde Verteilung des Luftdruckes, weshalb dieses Gebiet auch die Zone der veränderlichen Winde genannt wird. Diese Luftdruckveränderungen werden wieder verursacht durch den starken Wechsel der Erwärmung im Lause des Jahres, durch die ver- schiedene Verteilung von Wasser und Land, die wechselnde Bewölkung u. a. Winde und Niederschläge. ^ Der Wind, der natürliche Träger des Wasserdampfes, erscheint häufig genug als Spender des Regens, aber nur unter folgenden Bedingungen: 1. Winde, die von wärmeren nach kühleren Gegenden wehen, bringen Regen, da die von ihnen mitgesührten Wasserdämpfe verdichtet werden; Winde, die von kühleren nach wärmeren Gegenden wehen, sind regenlos; denn stark er- wärmte Luft vermag eine große Menge Feuchtigkeit in sich aufzunehmen. Daher tragen die Antipassate Regen in die außertropifchen Zonen, die Passate aber sind trocken. Auch der große Wüsteu- und Steppengürtel der Alten Welt, der von der Sahara bis Jnnerasien hinüberzieht, verdankt seine Regenarmut dem Vorherrschen nördlicher und nordöstlicher Winde, die über weite, stark erhitzte und trockene Landflächen hinstreichen. 2. Winde, die vom Gebirge zum Ansteigen gezwungen werden, führen Regen herbei (Steigungsregen). Die an den Gebirgskämmen emporsteigenden Luftmassen kühlen sich an den kalten Gehängen ab, der Wasserdampf verdichtet sich und wird zuletzt in Form von Regen und Schnee ausgeschieden. Wo daher Gebirge von Lustströmungen getroffen werden, die stark mit Feuchtigkeit beladen sind, finden sich die niederschlagreichsten Gegenden der Erde.v^Diese sind der Südostabhang des Himalaya, besonders bei Tscherra Pundschi, 'nördlich von Kalkutta, wo der ostindische Monsun das Gebirge erreicht und die Niederschlagshöhe 12,5 in im Jahre erreicht (1861 22,9 in), die Westghats (8 m), die Kamerunküste (4 m), der Südfuß der Alpen (Tolmezzo 2,4 in), die Westküste von Nordengland (im Seendistrikt von Cnmber- land 4,8 m), von Schottland und Norwegen (3—4 m), die Küste von Nord- Westamerika (Sitka 2,2 m), die Westküste von Patagonien (Valdivia 2,7 na), die Westküste von Neuseeland (2,8 m).

6. Erdkunde für höhere Schulen - S. 316

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
316 Physische Erdkunde. im Maximum erfolgt ebenfalls in spiralförmigen Bahnen, nur drehen sich in diesem Falle die Luftmassen wie die Zeiger einer Uhr (antizy klon a le Lustbeweg un g). Ursache der Ablenkn ng. Die Ursache der Ablenkung der Winde ist die Rotation der Erde, infolge deren horizontale Bewegungen von jeder beliebigen Richtung aus der nördlichen Halbkugel rechts, aus der südlichen links abgelenkt werden. Die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre. — 1. Direkt unter dem senkrechten Stande der Sonne entsteht unter dem Einslnsse der hohen Temperatur eine starke Auslockerung der Luft und daher ein aussteigender Lnststrom (aa). Dieser schmale Gürtel zwischen beiden Passaten heißt der Kalmengürtel (vorn lat. calmus, ruhig, still), weil hier meist Windstille herrscht. Er bezeichnet im all- gemeinen die Zone größter Erwanmntg und folgt der Sonne im Laufe des Jahres gegen Norden und Süden. In den höheren Schichten der Atmosphäre angelangt, teilt sich die auf- steigeude Luft in 2 Strömungen, von denen die eine nach Norden, die andere i nach Süden (bb) zieht. Diese Luftströmungen werden von 3i etwa 25° an infolge der Erdrotation zu Westwinden, die fast keine Luft mehr polwärts ziehen lassen und gegen 30 0 einen Gürtel hohen Luftdruckes erzeugen. 30 Infolge davon tritt hier ein Abströmen gegen die Gebiete des niedrigeren Lnstdrnckes ein, d. h. die Luft strömt an der Erdoberfläche beiderseits wieder gegen den Aqna- 0 tor. Das sind die beiden Gürtel der Passat- winde. Zwischen Äqnator und etwa 30° n. u. s. Breite 30 sindet also ein vollständig geschlossener Kreislaus der Lust statt. Der absteigende Luststrom in der Nähe der Wende- kreise erzengt — wie der aussteigende innerhalb der Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und Windstillen, die man als die Kalmen der Wendekreise oder auch als „Roßbreiten" bezeichnet. Dieser seltsame Name kommt daher, daß srüher die von Nen-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pserden bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte. 2. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West- windende) beherrscht. Wo diese in den niederen Schichten durch die Verteilung von Land und See in ihrer Herrschast beeinträchtigt werden, beweist der Zug der Cirruswolken doch ihr Wehen in der Höhe. Auch die Sturmwirbel ziehen ganz allgemein ostwärts. Über den Wasserflächen der Südhalbkugel treten die Westwinde weit weniger unterbrochen und weit stärker auf. Über dem Südpolargebiet liegt wieder hoher Luftdruck, während auf der nördlichen Halbkugel der höchste Druck sich über idstsibirien einstellt (dd).

7. Länderkunde von Afrika, Amerika und Australien - S. 6

1909 - Berlin : Oldenbourg
6 Zur Klimalehre. tritt hier ein Abströmen vom Orte des höheren gegen die Gebiete des niedrigeren Luftdruckes ein, d. h. die Luft strömt wieder an der Erdoberflüche beiderseits gegen den Äquator. Das sind die beiden Gürtel der Passatwinde. Zwischen Äquator und etwa 30° n. und s. Breite findet also ein vollständig geschlossener Kreislauf der Luft statt. Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der auf- steigende innerhalb der Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und Wind- stillen. Diese Gebiete bezeichnet man als die Kalmen der Wendekreise oder auch als „Roßbreiten". Dieser seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schisse in dieser Kalmenregion oft fo lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte. 2. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West- winden beherrscht. Sie entstehen durch die häusig wechselnde Verteilung des Luftdruckes, weshalb dieses Gebiet auch die Zone der veräuderlichen Winde genannt wird. Diefe Lnftdruckveränderungeu werden wieder verursacht durch den starken Wechsel der Erwärmung im Laufe des Jahres, durch die ver- schiedene Verteilung von Wasser und Land, die wechselnde Bewölkung u. a. Winde und Niederschläge. Der Wind, der natürliche Träger des Wasserdampses, erscheint häusig genug als Speuder des Regeus, aber nur unter folgenden Bedingungen: 1. Winde, die von wärmeren nach kühleren Gegenden wehen, bringen Regen, da die von ihnen mitgeführten Wasserdämpfe verdichtet werden; Winde, die von kühleren nach wärmeren Gegenden wehen, sind regenlos; denn stark er- wärmte Luft vermag eine große Menge Feuchtigkeit in sich aufzunehmen. Daher tragen die Antipaffate Regen in die außertropischen Zonen, die Passate aber sind trocken. Auch der große Wüsten- und Steppengürtel der Alten Welt, der von der Sahara bis Jnnerasien hinüberzieht, verdankt seine Regenarmut dem Vorherrschen nördlicher und nordöstlicher Winde, die über weite, stark erhitzte und trockene Laudslächen hinstreichen. 2. Winde, die vom Gebirge zum Ansteigen gezwungen werden, führen Regen herbei < Steigungsregen). Die an den Gebirgskämmen emporsteigenden Luftmassen kühlen sich an den kalten Gehängen ab, der Wasserdampf verdichtet sich und wird zuletzt iu Form von Regen und Schnee ausgeschieden. Wo daher Gebirge von Luftströmung eu getroffen werden, die stark mit Feuchtigkeit beladen sind, finden sich die niederfchlagreichsten Gegenden der Erde. Diese sind der Südostabhang des Himalaya, besonders bei Tscherra Pundschi, nördlich von Kalkutta, wo der ostiudische Monsun das Gebirge erreicht und die Niederschlagshöhe 12,5 irr im Jahre erreicht (1861 22,9 m), die Westghats (8 m), die Kamernnküste (4 m), der Südfuß der Alpeu (Tolmezzo 2,4 m), die Westküste von Nordengland (im Seendistrikt von Cnmber- land 4,8 m), von Schottland und Norwegen (3—4 m), die Küste von Nord- Westamerika (Sitka 2,2 m), die Westküste von Patagonien (Valdivia 2,7 m), die Westküste von Neuseeland (2,8 m).

8. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 44

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
44 Allgemeine Erdkunde. werden von etwa 25° an infolge der Erdrotation zu Westwinden, die fast keine Luft mehr polwärts ziehn lassen und gegen 30° einen Gürtel hohen Luftdrucks erzeugen. Infolge davon tritt hier ein Abströmen vom Ort des höhern gegen die Gebietendes niedrigern Luftdrucks ein, d. h. die Luft strömt wieder an der Erdoberfläche beider- seits gegen den Äquator. Das sind die beiden Gürtel der Passat- winde. Zwischen Äquator und etwa 30° n. und s. Breite findet also ein geschlossener Kreislauf der Luft statt (s. Fig. a und b). Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der aufsteigende innerhalb der Kalmen — veränderliche Winde und Windstillen, aber bei meist klarem Wetter, die man als die Kalmen der Wendekreise oder gemeill ostwärts. Über den Wasserflächen der Südhalbkugel treten die Westwinde weit regelmäßiger und weit stärker auf. Zyklone und Antizyklone. Ihre häufigsten Störungen erfahren die Luftströ- mungen in unseren Breiten durch den Wechsel von Wasser und Land, indem die Erwärmung der großen Landmassen Auflockerungen der Luft, Tiefdruck- gebiete, ihre Abkühlung Hochdruckgebiete erzeugt. Der Gegensatz beider zu den Druckverhältnissen über den Meeren bewirkt, besonders auf der nördlichen Halbkugel, viel verwickeltere Witterungszustände als in den Tropen. Herrschen in diesen langandauernde Regen- und Trockenzeiten vor, so findet in den gemäßigten Zonen ein steter Wechsel von Hochdruck und Tiefdruck, von klarem und trübem Wetter als Begleiter von Luftwirbeln statt. Das Verständnis wird erleichtert durch die Betrachtung der Wetterkarten (f. S. 47), wie sie z. B. täglich von der Ham- burger Seewarte herausgegeben werden. Auf diesen Karten sind die Orte gleichen Luftdrucks durch Linien, Isobaren, miteinander verbunden; Pfeile, die je nach der Windstärke mehr oder weniger befiedert sind, deuten Richtung und Stärke des Windes an. auch als „R o ß b r e i t e n" bezeichnet. Dieser seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu-England nach West- indien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Kalmen- region oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte. 2. Die polwärts folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West- winden beherrscht. Wo diese in den niedern Schichten durch die Verteilung von Land und See in ihrer Herrschaft be- einträchtigt werden, beweist der Zug der Cirruswolken doch ihr Wehen in der Höhe. Auch die Sturmwirbel ziehn ganz all- 6. Der Gürtel der vorherrschenden Westwinde.

9. Für Seminare - S. 94

1912 - Breslau : Hirt
94 A. Allgemeine Erdkunde. — V. Die Lufthülle der Erde. tz 68. d) Luftaustausch zwischen den Wärmezoncn der Erde. In der Ver- teilnng des Luftdrucks und in den davon abhängigen Luftströmungen zeigen die niederen Breiten die größte Regelmäßigkeit. Der Äquatorgürtel bildet ständig ein gewaltiges barometrisches Minimum, in dem die Luft infolge der andauernden Hitze senkrecht in die Höhe steigt. Die als Wind nicht fühl- baren erhitzten Luftströme schaffen hier für 70 bis 90 Tage des Jahres einen Windstillen- oder Kalmengürtel*, der sich etwa 10 Breitengrade weit nach N oder S vom Äquator, je nach dem Stande der Sonne, ausdehnt. 62. Wind- und Regengürtel der östlichen Halbkugel. I. Windstillengürtel. Ii. Passatgürtcl auf dem Meere, regenarme Gebiete (Wüsten) auf dem Lande. Iii. Gürtel der veränderlichen Winde und Regen zu allen Jahreszeiten. Iv. Subtropische Gürtel. V. Tropische Gürtel mit zwei Regenzeiten. Vi. Monsungebiete. In der Höhe fließen die emporgestiegenen Luftmassen polwärts ab. In- folge der Erdrotation werden sie in einer Breite von etwa 30° zu Westwinden und vermögen nicht mehr weiter polwärts zu fließen. Dadurch entsteht bei 30° bis 35° in der Zone der Roßbreiten2 ein Aufstau der Lustmassen, wodurch ein Gürtel hohen Luftdrucks erzeugt wird. Von diesem fließt die Luft unten wieder der äquatorialen Depression zu. Am Äquator setzt dauu die Bewegung von neuem ein. Im Gegensatz zu den nach dem Äquator 1 Vom ital. calma — Windstille. 2 Der Name „Roßbreiten" für die Windstillengebiete an der polaren Grenze der Passatzonen soll daher rühren, daß mit Pferden beladene Segelschiffe in dieser Gegend der Windstille wegen oft so lange aufgehalten wurden, daß manche Tiere infolge des Futter- und Wassermangels zugrunde gingen und über Bord geworfen werden mußten.

10. Schulgeographie - S. 38

1857 - Breslau : Hirt
38 Die Erde als physischer Körper betrachtet. Dies findet das ganze Jahr unaufhörlich statt, sowohl im Atlantischen Ocean, als im großen, jedoch mit der Beschränkung, daß da, wo sich der Nord- und Süd-Passat begegnen, ungefähr zwischen dem 30 und 8° n. Br., sich die soge- nannte Zone der Veränderlichen befindet (wo der aufsteigende Luftstrom am stärk- sten ist), eine Region, welche wegen ihrer Windstillen und furchtbaren Gewitter von den Schiffern sehr gefürchtet wird. Eine andere Art regelmäßiger Winde sind die periodischen. Auf dem In- dischen Ocean, so weit derselbe in der nördlichen Hemisphäre liegt, weht kein Passat, wohl aber ein N.-O.-Wind, vom Oktober bis März, in den anderen Monaten der entgegengesetzte Wind. Die Zeit des Umsetzens des Windes ist ge- wöhnlich von furchtbaren Orkanen (Teifuns) begleitet. Diese Winde heißen Monsuns (Norisooir, Moussons, von dem malayischen Worte Mösim, Jahres- zeit), ihre Region erstreckt sich an der ganzen Küste Asiens innerhalb der nörd- lichen Hemisphäre von den Sechellen bis nach Japan. Auch auf der südlichen Hemisphäre herrscht ein Monsun zwischen den Nordenden von Madagaskar und Neu-Holland, nur mit dem Unterschiede, daß er hier vom Oktober bis März die Richtung aus N.-W. und in den andern Monaten die entgegengesetzte hat. Die Erklärung dieser Erscheinung liegt in Folgendem. Wenn in jenen heißen Küstenländern Asiens Sommer ist, so steigt von ihnen ein lebhafter Strom auf, welcher durch die kühlere Seeluft ersetzt wirb. Da die See im S. liegt, so ent- steht also ein Südwind, der durch die Rotation der Erde westlich wird, dies ist der S.-W.-Monsun, von April bis Oktober. Ist dort Winter, so entsteht der N.-O.-Monsun, der über den Aequator nach S. fließt, um den dort aufsteigen- den Luftstrom zu ersetzen. Außerhalb der Passate, in den gemäßigten Zonen, zeigt sich eine große Ver- änderlichkeit der Windesrichtung. Dies kommt daher, daß hier der Aequatorial- strom, der in der heißen Zone oben floß, herabkommt, und zwar zuerst als West- wind (daher die Westwinde auf dem Atlantischen Meere, welche die Ueberfahrt nach Amerika erschweren, die Rückfahrt erleichtern, und im steten Kampfe mit dem Polarstrom, denselben zurück oder zur Seite drängen, um hier oder da sich ihr Bette zu wählen). Herabkommen muß der Aequatorialstrom aber des- wegen, weil er auf seinem Wege nach dem Pole auf einen engeren Raum zu- sammengedrängt wird. § 21. Die Erwärmung und sonstige Beschaffenheit der Atmosphäre bedingt das Klima eines Ortes. Dasselbe ist daher von vielerlei Umständen, besonders aber von folgenden abhängig: 1) von der geographischen Breite eines Ortes, da die Sonnenstrahlen um so weniger stark erwärmen, je schräger sie fallen; 2) von der Höhe des Ortes über dem Meeresspiegel, da die Luft mit abnehmender Dich- tigkeit auch an Wärme abnimmt; 3) von der Nähe hoher Gebirgszüge; 4) von der größeren oder geringeren Entfernung der See, welche sowohl die Sommerhitze als auch die Winterkälte vermindert (Küsten- und Seeklima und Konti- nentalklima); 5) von der Beschaffenheit des Bodens, ob derselbe reich oder arm an Wasser ist, ob er kahl oder mit Pflanzen, namentlich mit Waldungen bedeckt ist u. s. w. Hieraus erklärt sich, daß die Linie des Aequators nicht zugleich diejenige ist, welche die heißesten Punkte der Erde bezeichnet, sondern daß vielmehr die Linie, welche die heißesten Punkte der Erde verbindet, sich oft bedeutend vom Aeguator,

11. Teil 2 = Oberstufe - S. 30

1908 - Halle a. S. : Schroedel
30 Allgemeine Erdkunde. entsprechende Weise entsteht der S ü d o st p a s s a t. Zwischen den Passat- zonen liegt der Gürtel der Windstillen oder Kalmen. Die emporgestiegene äquatoriale Luft bleibt oben ebenfalls infolge der Erddrehung nach W. zurück, so daß hier oben ständig östliche Winde herrschen. Dabei strömen sie zugleich polwärts ab, wie wir oben gesehen haben. Wieder wirkt die Erddrehung ans die Richtung ein, so daß der obere Wind der nördlichen Halbkugel nach rechts herum dreht und zu einem 8^V.-Wind und weiter nörd- lich in den Roßbreiten (30 ^ n. B.) ein Westwind wird, der sich zugleich langsam senkt. Hier herrscht hoher Luftdruck, der wieder die Entstehung des No -Passates begünstigt, indem er die Luft unten äquatorwärts herausdrückt. Der aus Übersicht der Windverteilung auf der Erde, wehende Oberwind auf der nördlichen Die ausgezogenen Pfeile geben den Unter- Halbkugel heißt G e g e u p a s s a t. ™ind, btc punktierten den Oberwind an. So liegen in der heißen Zone zwischen Kalmengürtel und den Roß- breiten zwei geschlossene Windgebiete gleich zwei ungeheuren, sehr flachen Luftwalzen, deren untere Teile sich äquatorwärts und deren obere sich pol- wärts drehen. b. Der Polwirbel. Nördlich von den Roßbreiten wehen West- winde, die in einem Luftwirbel die Gegend um den Pol umkreisen, und zwar ist der Unterwind etwas südlicher, der Oberwind etwas nördlicher. Wie bei jedem andern Luftwirbel weht also der Unterwind in den Wirbel hinein, der Oberwind dagegen ans ihm heraus. Diese Windverteilung erfährt im einzelnen entsprechend der Verteilung von Land und Wasser mancherlei Abänderungen. 2. An den Küsten beobachtet man regelmäßige Land- und Seewinde. Das Land wird durch die Sonnenstrahlen schneller erwärmt als die See. Die erwärmte Lust über dem Lande steigt empor und wird durch Zuströmen kälterer Luft vom Meere aus ersetzt. Am Tage herrscht daher an den Küsten Seewind. — Nachts kühlt sich das Land aber früher ab, als das Wasser. Nun lagern über dem Wasser die wärmeren Luftschichten, und die empor- steigende wärmere Luft wird durch Zufuhr kälterer Luft vom Lande aus er- setzte Es weht also nachts ein Landwind nach dem Wasser. Was hier im kleinen vor sich geht, wiederholt sich in manchen Gegenden der Erde im großen in den Jahreszeitwinden oder Monsunen.^) Im Sommer wird z. B. Jnnerasien stark erwärmt, und daher wehen in dieser Zeit regelmäßige Winde vom Meer nach dem Lande. Im Winter ist es umgekehrt. — Die Monsune sind bei den Indern, Chinesen und Arabern seit den ältesten Zeiten für die Entwicklung der Kultur von größter *) Arab. mausim — Jahreszeiten. Npol.

12. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 46

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
46 Physische Erdkunde. etwa 25° an infolge der Erdrotation zu Westwinden, die fast keine Luft mehr weiter polwärts ziehen lassen und gegen 30° einen Gürtel hohen Luftdrucks erzeugen. Infolge davon tritt hier ein Abströmen vom Orte des höheren gegen die Gebiete des niedrigeren Luftdruckes ein, d. h. die Luft strömt wieder an der Erdoberfläche beiderseits gegen den Äquator. Das sind die beiden Gürtel der Passat winde. Zwischen Äquator und etwa 30° n. u. s. Breite findet also ein vollständig geschlossener Kreislauf der Luft statt. Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der aufsteigende innerhalb der Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und Windstillen, aber bei meist klarem Wetter, die man als die Kalmen der Wende- kreise oder auch als „Roßbreiten" bezeichnet. Dieser seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pserden bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, das; man aus Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte. 3. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West- winden beherrscht. Wo diese in den niederen Schichten durch die Verteilung von Land und See in ihrer Herrschaft beeinträchtigt werden, beweist der Zng der Cirruswolken doch ihr Wehen in der Höhe. Auch die Sturmwirbel ziehen ganz allgemein ostwärts. Über den Wasserslüchen der Südhalbkugel treten diese Westwinde weit regelmäßiger und weit stärker aus. Über dem Südpolargebiet liegt wieder hoher Luftdruck, während auf der nördlichen Halbkugel der höchste Druck sich im Winter über Ostsibirien einstellt. Ablenkung der Winde durch die Erdrotation. Wäre die Erde eine glatte Kugel, die still stände, so gäbe es außer der vertikalen Luftzirkulation nur noch eine direkt nördliche und südliche. Die Notation der Erde bewirkt aber eine Störung dieser Bewegungsrichtungen. Ein Punkt in niedriger Breite besitzt eine größere Geschwindigkeit als einer in höherer. Dem Trägheitsgesetz gemäß N Jf behält nun ein südwärts sich bewegender Luftstrom (Ab) seine ursprüngliche Geschwindigkeit bei und wird daher gegenüber der beschleunigten Bewegung eines direkt südlich davon gelegenen Punktes zurückbleiben. Seine Bewegung erfährt daher eine Ablenkung gegen Westen oder nach rechts {Ac)'} er erscheint aus

13. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 17

1876 - Dresden : Schönfeld
Die physische Geographie. — Die Luft. 17 Zonen mit immer größerer Umdrehungsgeschwindigkeit kommen, diese auf unserer Erdhälfte ursprünglich von N. nach S. fließenden Lust- massen allmählich, immer mehr östlich abgelenkt, von N. zu Nno., No. oder Nordostwinden werden und in der äquatorialen Zone als reine Ostwinde, Passatwinde erscheinen, während umgekehrt die vom Aequator zum Pol abströmenden höheren Luftmassen, westlich abgelenkt, unter unfern Breiten als Sw.-Winde auftreten. Aehnlich entstehen auf der südlichen Hemisphäre die Südostpassate, welche, da der Gürtel der aufsteigenden Luft nördlich vom Aequator liegt, auch auf die nörd- liche Halbkugel übergreifen können. ,,Das weiteste Hinaufrücken tritt wegen der Gestaltung der Continente im indischen Ocean ein. Hier geht im Sommer der Süd oft passat als Südwest-Monsun auf die nördliche Erdhälfte, im Winter der Nordostpassat als Nordwest- Monsun auf die südliche Erdhälfte über/' (Dove.) § 21* Danach gibt es 2 Windsysteme, ein äquatoriales (tropisches) und ein polares (außertropisches). Das Windsystem der tropischen Zone besteht aus dem unteren Aequatorialpassat, der auf- steigenden Luft und dem oberen zurückkehrenden Passat, welcher sich aber in dieser Zone ohne merklichen Einfluß zeigt. Das System der außertropischen Zone besteht aus dem obern zurückkehrenden Passat, welcher im subtropischen Gürtel die Erde berührt, und aus 2 in schrägen Richtungen neben oder gegen einander sich bewegenden Luftströmen, nämlich aus dem vom Pol kommenden kälteren, schwereren, niedrigeren und regenärmeren Nordostpassat und dem vom Aequator kommenden wärmeren leichteren, höheren und. regenreicheren Südwestpassat (Polar- und Aequatorialstrom). In der Mitte der ganzen atmosphäri- schen Circulation liegt ein (im atlantischen Meere etwa 5° breiter) Gürtel der Windstillen (Kalmengürtel) mit fast täglichen Gewittern, der sich zwar nach der Jahreszeit durch den vertikalen Sonnenstand verschiebt, aber doch stets zwischen 2—12° N liegt. Danach verschiebt sich auch die nördliche Grenze des Nordostpassats, welche r'm Sommer bei den Azoren, im Winter südlich von den Canaren liegt,- während die südliche Grenze dieses Passats im Frühling sich fast bis zum Aequator vorschiebt, und im Sommer bis zur Küste der Sierra Liona zurückweicht. Nach der Lage des Passates richten die Seefahrer ihren Cours. ,,Die äußere Grenze des Nordostpassats stellt eine von Amerika nach Nordafrika hin sich erhebende Linie dar, so daß ein aus der gemäßigten Zone in die heiße segelndes Schiff auf der Ostseite des atlantischen Oceans früher in den Passat eintritt, als dies auf der Westseite der Fall ist." (Dove.) Zwischen den Azoren und Ca- naren wird der Passat von den nach Südamerika Fahrenden aufgesucht, während umgekehrt die von Westindien kommenden Schiffe bis zu den Bermudas-Inseln (32° N.) fahren, um die Grenze des ihnen entgegen- wehenden Passat zu überschreiten, ehe sie sich nach Europa wenden. Regelmäßig sind die Passate nur auf hohem Meere, unregelmäßig an den Küsten und Bergketten; aber sie herrschen auch im Innern der Continente (beobachtet von Speke in den Nilquellländern). Der No.- Passat ist auch die Hauptursache der Dürre der Sahara, da er über Nu ge, Geographie. 6. Aufl. 2

14. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 323

1872 - Glogau : Flemming
östlicher, und in der heißen Zone bis 29 0 nördl. Br. weht auf dem Meere be- ständig Nordost- und Ost-, bis 28 ° südl. Br. beständig Südost- und Ostwind. Diese regelmäßigen Winde heißen Passatwinde. Die warme Luft am Aequator steigt erst auf (äquatorialer Luststrom, oberer Passatwind), fließt über der kälteren Luft nach den Polen hin, senkt sich dann, nach und nach kühler und schwerer werdend, und wird, der Erdrotation vorauseilend, für die nörd- liche Halbkugel zu Südwest- und Westwind, für die südliche zu Nordwest- und Westwind. Das sind die beständigen Winde. In höheren Breiten, außer- halb der Passate, in der gemüßigten Zone, wechseln sie ohne diese Regelmäßig- keit: veränderliche Winde. In der Nähe des Aequators ist die Region der Windstillen (Calmen). An den Küsten wehen Land- und Seewinde, am Tage von der See nach dem Lande, bei Nacht vom Lande nach der See. Wind, Sturm, Orkan. Windrose (s.s.315). Man theilt die Erde nach den Lustströmungen ein: 1. In die Region der Calmen. 2. Die Region des Nordostpassats. 3. Die Region der südwestlichen Lustströmungen oder des zurückkehren- den Nordostpassats. 4. Die Region der Nordpolarströmungen. — Und aus der andern Seite des Aequators: 5. Die Region des Südostpassats. 6. Region der nordwestlichen Luftströmungen oder des zurückkehrenden Südostpassats. 7. Region der Südpolarströmungen. Zu den unregelmäßigen oder an bestimmte Gegenden gebundenen Winden rechnet man: die Moussons (Monsoons), die im nördlichen Theil des indischen Oeeans und im chinesischen Meere vom April bis October wehen, die Tor- na dos am Senegal und auf der Sierra Leone, die Trovados am Cap der guten Hoffnung (fignalifirt durch das sogenannte Ochsenauge), die Teisuns im chinesischen Meere, der Harmattan in Nordwestasrika, Chamsin in Aegypten, Samum in Arabien und Persien,'Siroceo in Italien, Salano und G allego in Spanien, Mistral in der Provence, die Bora in Dalmatien, Jstrien und Krain, der Föhn in der Schweiz. 4. Die Wärme bewirkt die Verdampfung des Wafsers. Die Wasser- dämpfe verbreiten sich in der Atmosphäre und werden, durch kältere Luft- schichten wieder zusammengezogen, zu Thau, Nebel, Wolken, Regen, Reif, ^chnee, Hagel. Das nennt man den atmosphärischen Niederschlag. Die Menge desselben ist an verschiedenen Orten der Erde verschieden. Am größten ist die Verdunstung unter dem Aequator, nach den Polen hin nimmt sie allmählich ab. In Ländern mit oceanischem Klima thaui es am stärksten. Aus der See und an Küsten sind die stärksten und häufigsten Nebel. Die Wüsten haben weder Regen noch Nebel. In Chile ersetzt den Regen der reich- liche Thau; die Sahara, Aegypten, Arabien und Iran, Hochasien haben höchst selten Regen, daher nennt man dies die regen losen Erdstriche. Die jährliche Regenmenge mißt man mit dem Regenmesser. Sie nimmt vom Aequator aus nach den Polargegenden hin ab; in Petersburg beträgt sie 17", d. h. wenn der Regen nicht in den Boden eindränge und nicht verdunstete, so würde

15. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 257

1910 - Leipzig : Warting
§ ^52. Luftdruck und Zvinde. 257 Luft aus den wärmeren Gegenden nach den kälteren strömen. Dadurch wird in diesen der Luftdruck vermehrt, in den wärmeren vermindert. Um einen Ausgleich herzustellen, wird in den unteren Regionen die Luft von den kälteren nach den wärmeren Gegenden strömen. Da die Ursachen, welche eine Verschiedenheit des Luftdrucks an den verschiedenen Orten der Erde hervorrufen, immer fortbestehen, so tritt nie Gleichgewicht eiu, sondern es bleiben stets Unterschiede des Luftdrucks bestehen. Zur Darstellung der Verteilung des Luftdrucks an der Erdoberfläche bedient man sich der Isobaren, d. h. Linien, welche Orte gleichen Luft- drucks, nachdem dieser auf den Meeresspiegel reduziert ist, verbinden. Winde sind Bewegungen der Luft, hervorgerufen durch das Streben, das gestörte Gleichgewicht des Luftdrucks wieder herzustellen. In den unteren Regionen der Atmosphäre, die für den Menschen hauptsächlich in Betracht kommen, wehen die Winde im allge- meinen von den kälteren nach den wärmeren Gebieten. Lokale Erschei- nungen sind an den Küsten die See- und Landwinde, von denen die ersteren am Tage wehen, wo das Länd stärker erwärmt ist, die letzteren bei Nacht, wo das Land sich stärker abkühlt, als die Oberfläche des Meeres. Beim Wechsel beider Luftströmungen herrscht gewöhnlich einige Zeit Wind- stille. Einen weit größeren Einfluß auf die Luftzirkulation übt die ungleiche Erwärmung der Äquatorial- und Polarregionen aus. Infolge dieser entstehen auf jeder Halbkugel zwei Hauptluftströmungen, der kalte Polar- ström längs der Erdoberfläche, der warme Äquatorialstrom in den höheren Schichten. Wäre die Erde zylindrisch gestaltet, so würde diese Luft- Zirkulation regelmäßig über die ganze Erde hin stattfinden. Da die Erde aber kugelförmig ist und ihr Umfang mit zunehmender geographischer Breite abnimmt, so muß der Kreislauf schon früher sein Ende finden, weil die von den äquatorialen Gegenden abfließende Luft bald keinen Raum mehr findet, um gleichmäßig nach den Polen abzufließen. Die regelmäßige Zirkulation findet daher nur zwischen dem Äquator und etwa dem 30.° nördlicher und südlicher Breite statt. Durch die Erdrotation erhalten aber alle Winde auf der nördlichen Halbkugel eine scheinbare Ablenkung uach rechts, auf der südlichen nach links, in gleicher Weise, wie bei dem Foucault- scheu Pendelversuch die Schwiugungsebene des Pendels sich zu drehen scheint. Die Oberströmungen werden daher auf der Nordhalbkugel zu süd- westlichen, auf der südlichen zu nordwestlichen, die unteren Strömungen auf der nördlichen Halbkugel zu nordöstlichen, auf der südlichen die südöst- lichen. Diese etwa zwischen dem 5. und 30. Breiteugrad regelmäßig wehen- den nordöstlichen und südöstlichen Winde werden Passate, die in der ent- gegengesetzten Richtung in den oberen Regionen wehenden Winde Gegen- Passate genannt. Zwischen den beiden Passatzonen liegt eine Zone von Windstillen oder sehr schwacher und unregelmäßiger Winde, die Kalmen- zone des Äquators. Diese verschiebt sich, ebenso wie die Passatzonen, im Sommer der Nordhalbkugel um einige Grade nach N., im Winter der- selben nach 8. Im nördlichen Indischen Ozean und in den chinesischen Meeren tritt infolge der starken Erwärmung des asiatischen Kontinents im Sommer, Langend eck, Leitfaden Ii. 4. Aufl. Ausgabe f. Gymnasien. 17

16. Schul-Geographie - S. 16

1874 - Breslau : Hirt
10 Die Erde als physischer Körper betrachtet. Die Richtung aus O. und W. erhält der Wind erst durch die Notation der Erde. Wenn in der nördlichen Hemisphäre nördlich von nns ein Nordwind ent- steht, so geht derselbe nicht allein nach S., sondern anch noch immer zugleich mit der Erde nach O. Da er nun aus seinem Wege nach S. zu Erdpunkten gelaugt, welche eine größere Geschwindigkeit nach O. haben als er selbst, so muß er von nns, die wir nach O. zu gegen ihn anrennen, nicht blos als Nordwind, sondern als Nordostwind empfunden werden. — Daher wird auf der nördlichen Hemisphäre ein Nordwind ans seinem Wege nach S. immer östlicher. Umgekehrt wird ans der südlichen Hemisphäre ein Südwind immer östlicher. — Bei den Aequa^ torialströmen findet aus denselben Gründen dasselbe statt, und auf der nördlichen Hemisphäre mnß ein Südwind, ans der südlichen ein Nordwind westlicher werden. Man nennt das Gesetz, nach welchem diese Ablenkungen der Polar- und Aequatorialströme entstehen, das Drehungsgesetz (Dove). In größter Einfachheit treten die Polarströme in der Gegend der heißen Zone und zwar auf dem Meere als Passate anf. Hier wehen nämlich auf der nördlichen Hemisphäre beständig N.-O.-Winde, auf der südlichen beständig S.-O.-Winde, und zwar unten anf dem Meere, während oben die Aequatorial- ströme in entgegengesetzter Richtung wehen. Dies findet das ganze Jahr unaufhörlich statt, sowohl im Atlantischen Ocean als im großen, jedoch mit der Beschränkung, daß da, wo sich der Nord- und Süd-Passat begegueu, ungefähr zwischen dem 3" und 8° n. Br., sich die söge- nannte Zone der Veränderlichen befindet (wo der aufsteigende Luftstrom am stärksten ist), eine Region, welche wegen ihrer Windstillen und furchtbaren Gewitter von den Schiffern sehr gefürchtet wird. Eine andere Art regelmäßiger Winde sind die periodischen. Anf dem Indischen Ocean, so weit derselbe in der nördlichen Hemisphäre liegt, weht kein Passat, wohl aber ein N.-O.-Wind, vom Oktober bis März, in den andern Monaten der entgegengesetzte Wind. Die Zeit des Umsetzens des Windes ist gewöhnlich von furchtbaren Orkanen (Teifuns) begleitet. Diese Winde heißen Möns nns (Monsoon, Moussons, von dem malayischen Worte Müsim, Jahres- zeit) , ihre Region erstreckt sich an der ganzen Küste Asiens innerhalb der nörd- lichen Hemisphäre von den Sechellen bis nach Japan. Auch aus der südlichen Hemisphäre herrscht ein Monsun zwischen dem Aeqnator einerseits und den Nord- enden von Madagaskar und Nen-Holland andererseits, nur mit dem Unterschiede, daß er hier vom Oktober bis März die Richtnng aus N.-W. und in den andern Monaten die entgegengesetzte hat. Die Erklärung dieser Erscheinung liegt in Folgendem. Wenn in jenen heißen Küstenländern Asiens Sommer ist, so entwickelt sich eine so bedeutende Temperatur, daß der S.-O.-Passat der südlichen Halbkugel über deu Aeqnator weit hinübergezogen wird und auf der nördlichen Halbkugel durch die Rotatiou der Erde nach dem Drehungsgesetze zum regelmäßigen S.-W.-Wiude wird; dies ist der S.-W.-Monsnn, von April bis Oktober. Ist dort Winter, so entsteht der N.-O.-Monsun, der über den Aeqnator nach S. fließt, um den dort aufsteigenden Luftstrom zu ersetzen. Schädliche, heiße Wiude gehören vorwiegend den tropischen Gegenden an, wie der Samum oder Samiel in Arabien und Persien, der Chamsin in Aegypten, eins S.-W.; der Harmattan in Senegambien ans O., der Sciro cco [Schirockol in Italien und Griechenland aus S.-O. Außerhalb der Passate, in den gemäßigten Zonen, zeigt sich eine große Ver- änderlichkeit der Windesrichtung. Dies kommt daher, daß hier der Aequatorial-

17. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 46

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
46 Physische Erdkunde. etwa 25° an infolge der Erdrotation zu Westwinden, die fast keine Lnft mehr weiter polwärts ziehen lassen und gegen 30° einen Gürtel hohen Luftdrucks erzeugen. Infolge davon tritt hier ein Abströmen vom Orte des höheren gegen die Gebiete des niedrigeren Luftdruckes ein, d. h. die-Luft strömt wieder an der Erdoberfläche beiderseits gegen den Äquator. Das sind die beiden Gürtel der Passat winde. Zwischen Äquator und etwa Z0° n. u. s. Breite findet also ein vollständig geschlossener Kreislauf der Luft statt. Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der aussteigende innerhalb der Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und Windstillen, aber bei meist klarem Wetter, die man als die Kalmen der Wende- kreise oder auch als „Roßbreiten" bezeichnet. Dieser seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel an Waffer einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte. 2. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West- winden beherrscht. Wo diese in den niederen Schichten durch die Verteilung von Land und See in ihrer Herrschaft beeinträchtigt werden, beweist der Zug der Cirruswolken doch ihr /Wehen in der Höhe. Auch die Sturmwirbel ziehen ganz allgemein ostwärts. Über den Wasserflächen der Südhalbkngel treten diese Westwinde weit regelmäßiger und weit stärker aus. Über dem Südpolargebiet liegt wieder hoher Luftdruck, während auf der nördlichen Halbkugel der höchste Druck sich im Winter über Ostsibirien einstellt. Ablenkung der Winde durch die Erdrotation. Wäre die Erde eine glatte Kngel, die still stünde, so gäbe es außer der vertikalen Lustzirkulation nur uoch eine direkt nördliche und südliche. Die Rotation der Erde bewirkt aber eine Störung dieser Bewegungsrichtnngen. Ein Pnnkt in niedriger Breite besitzt eine größere Geschwindigkeit als einer in höherer. Dem Trägheitsgesetz gemäß behält nun eiu südwärts sich bewegender Lnftftrom [Ab) seine ursprüngliche Geschwindigkeit bei und wird daher gegenüber der beschleunigten Bewegung eines direkt südlich davon gelegenen Punktes zurückbleiben. Seine Bewegung erführt daher eine Ablenkung gegen Westen oder nach rechts (Ac); er erscheint aus

18. Allgemeiner Theil - S. 156

1852 - Eßlingen : Weychardt
156 Zweite Abtheilung. Die physikalische Geographie. der Seewind genannt wird. Er zeigt sich zunächst am Ufer, und erstreckt sich erst nach und nach weiter ins Meer. Seine Stärke wächst von 10 Uhr Morgens bis Nachmittags 2 bis 3 Uhr; von diesem Zeitpunkt nimmt seine Lebhaftigkeit wieder ab, bis endlich zur Zeit des Sonnenuntergangs, wann Land und Meer eine gleiche Temperatur haben, eine Windstille eintritt. Nach Sonnenuntergang wird die auf dem Lande ruhende Atmosphäre durch Aus- dünstung kälter, und ihre Temperatur ist zu jeder Stunde der Nacht niedrigem, als die Temperatur der über dem Meere liegenden Luftschicht; deßwegen ent- steht eine Luftbcwegung vom Lande gegen die verdünntcren Luftschichten über dem Meere, und diese Strömung heißt der Landwind. Seine Stärke nimmt nach und nach bis zum Aufgang der Sonne zu; gegen 8 Uhr ver- schwindet er und der Seewind beginnt späterhin auf's Neue. Die Land- und Seewinde werden bei beständigem Wetter an allen Küsten und Inseln zwi- schen den Tropen wahrgenommen. Spuren von ihnen zeigen sich auch in der gemäßigten Zone, ziemlich deutlich noch im mittelländischen Meere längs der französischen und italienischen Küsten und bis zur Insel Kandia, in England und an der Ostsee; ja sogar in der kalten Zone hat man sie an der Ost- küste von Grönland bemerkt. Auch auf größeren Seen findet man solche ab- wechselnde Winde, und die Temperaturdifferenz in verschiedenen Höhen kann sogar die Ursache werden,- daß sich auf Ebenen in der Nähe von Gebirgen ein ähnlicher Wechsel zeigt. 2. Die Passates oder Strich winde, welche innerhalb der Wen- dekreise wehen, entstehen auf ähnliche Weise. Denkt man sich die Erde völlig mit Wasser bedeckt und die Sonne in einem Punkt des Aequators still ste- hend, so liegt der wärmste und der kälteste Punkt der Erde in dem Durch- messer der Erde, welcher verlängert durch die Sonne hindurchgeht. In die- sem Falle würde die Luft der obern Regionen von demjenigen Punkte, in dessen Zenith die Sonne steht, nach allen Seiten abfließen, und sich gegen den Punkt bewegen, in dessen Nadir sich die Sonne befindet; in den untern Regionen dagegen würde die Luft von allen Seiten gegen den wärmsten Punkt hinströmen. Die Windrichtung der untern Luftmasse würde also an jedem Orte durch den Bogen des größten Kreises bestimmt, welcher durch den wärm- sten und kältesten Punkt der Erde und den Beobachtungsort gezogen wird. Da alle Punkte des Aequators wegen der Achsendrehung der Erde während eines Tages gleich stark erwärmt werden, so hat man einen wärmsten Gür- tel und zwei kälteste Punkte an den Polen zu betrachten. Uebersicht man zunächst die veränderliche Declination der Sonne, so sällt die Mitte des hei- ßesten Gürtels mit dem Aequator zusammen. In den obern Regionen strömt die heiße Luft, der A e q ua to ria l stro m, von dem Aequator nach den Polen, und wird durch kalte Polarströme in den untern Luftschichten wieder ersetzt. 3. Die Richtung dieser Winde würde mit den Meridianen zusammen- fallen, wenn nicht die Notation der Erde dieselbe etwas ablenkte. Der Polarstrom kommt in immer größere Parallelkreise, die Drehungsgeschwindigkeit der Oberfläche wird hier größer, und da seine Schwungkraft Heiner ist, als im Aequator, so kann er nicht so schnell folgen; er leistet den Körpern, die sich zugleich mit der Erde von W. nach O. drehen, Widerstand, und des- halb scheint der Wind aus O. zu kommen. Beide Richtungen zusammenge- setzt, die östliche mit der ursprünglichen Richtung des Polarstroms, bringen J) Passât, in. ital., von passare — vorbeigehen; vom lat. passas — Schritt.

19. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 19

1876 - Dresden : Schönfeld
Die physische Geographie. — Die Lust. 19 der gemäßigten. In dieser Zone liegen auf der Nordhemisphäre Nord- afrika, Südeuropa und ganz Hochasien, auf der Südhemisphäre Chile, die Laplatastaaten, Uruguay, das Capland und die Südhälste Austra- liens. Zu diesein subtrop. Gürtel gehören dre östl. Küstenstaaten der nordamerik. Union und China nicht. Diese Striche erhalten Frühsommer- regen und sind darum beide außerordentlich ergiebige Ackerbaugebiete. § 24 Nördlich und südlich von dem subtropischen Gürtel beginnt die eigentliche gemäßigte Zone, das Gebiet der nebeneinander liegenden Passate (auf unserer Seite das Gebiet des feuchten Sw. und des trocknen No.). Häufig kommen beide in Streit und ver- drängen sich wechselweise aus ihrer Bahn. Kühlere oder heißere Sommer, strengere oder mildere Winter unserer Zone haben allein ihren Grund in dem längeren oder kürzeren Verweilen des einen oder anderen der beide Passate. Mond, Kometen u. dergl. haben keinen Einfluß darauf. Die Verdrängung des einen Stromes durch den anderen erfolgt auf der nördl. Hemisphäre von Sw. über W., Nw-, N. nach No. und So., also mit dem Gange der Sonne; auf der südl. Hemisphäre umgekehrt (Dove'sches Gesetz der Drehung der Winde). Der höher ziehende Sw.-Stroin verdrängt den No., von oben her, der tiefere No.-Strom den Sw. von unten her; der No. wird westlich verdrängt, der Sw. östlich. Im westlichen Europa herrscht vom Meere her im Winter überwiegend der Sw.-Strom; da- gegen im östlichen Europa und westlichen Asien der Nordoststrom. Daher ziehen sich die Jsochimenen durch Rußland nicht in gleichen Abständen vom Aequator von O,-—W., sondern von Nw.—So., z. B. von Ar- changelsk nach Orenburg, von Riga nach Astrachan, von Danzig nach Odessa. § 25, Der Regen. Die geographische Vertheilung des Wasser- dampfes in der Atmosphäre hat die größte Bedeutung für die Pflanzen- welt. Regenarme Gegenden oder regenlose Gebiete sind als dürftige Steppen oder Wüsteneien nicht bewohnbar. — Der Wasserdampf der Lust entsteht durch Verdunstung besonders von der Fläche des Oceans, vorzugsweise in der heißen Zone; dann aber auch von Seen, Flüssen und einer dichten Pflanzendecke (feuchten Wiesen, Wald). Die Dampf- menge ist also über Meer, Inseln und Küsten im allgemeinen größer als über der Mitte der Continente. Die Wolken sind nur Schichten oder Rämne der Atmosphäre, in denen wegen niedriger Temperatur der Dampfgehalt sichtbar geworden ist. Die drei Hauptformen der Wolken sind 1) die weißen Federwolken (tim) bis zu einer Höhe von mindestens 3000 m. und mit dem Südpassat, den sie anzeigen, fast immer von Sw. nach No. ziehend; 2) die Schichtwolken (strati) besonders am Abend urtb Morgen; 3) die Haufenwolken (eumuli), im Sommer unter dem Einfluß der aufsteigenden Luftströmung sich hoch aufthürmend und gegen Abend sinkend. In der tropischen Zone ent- steht der Regen gewöhnlich dadurch, daß die dampfreiche Luft in höhere kühlere Regionen senkrecht aufsteigt; in der gemäßigten Zone dagegen dadurch, daß dampfhaltige wärmere Luftschichten horizontal mit kühle- ren Zusammentreffen. Von großer Bedeutung"'sind die Winde, welche vom Meere her wehen. Sw.-Winde vermehren daher in Europa 2*

20. Schul-Geographie - S. 17

1876 - Breslau : Hirt
Die Erde als physischer Körper betrachtet. 17 dampf in sehr veränderlicher Quantität. Die Erscheinungen, welche sich, bedingt durch die Haupteigenschaften der Atmosphäre, nämlich Schwere und Expansion, sowie in Folge der ungleichen Verkeilung der Wärme und des Wasserdampfes und dessen Ausscheidung aus der Atmosphäre, endlich durch Lnstströmuugeu in derselben zutragen, ueunt man Meteore, die Lehre dieser Erscheinungen Meteo- rologie. — Die Dichtigkeit der Lust nimmt ab mit der Erhebung über der Meeresfläche, daher ist das Barometer, welches die Dichtigkeit der Luft mißt, das bequemste Mittel, die Höhe eines Ortes zu bestimmen. § 20. Sehr wichtig sind die Bewegungen der Atmosphäre, die sich uns je nach ihrer Stärke als Wind, Sturm, Orkan Zu erkennen geben und die wir nach der Himmelsgegend benennen, aus welcher sie kommen. Die Ursache davon, daß innerhalb der Atmosphäre überhaupt Bewegung stattfindet, liegt in der uu- gleichen Erwärmung derselben; denn wärmere Luft ist leichter als kältere, und steigt deshalb aus bis in eine Luftschicht von gleicher Dichtigkeit, während kältere Lust unten hinzufließt und den von jener verlassenen Raum einnimmt. Die Atmo- sphäre wird aber nicht direkt von der Sonne erwärmt, vielmehr läßt sie die Sonnenstrahlen durch sich hindurch, ohne von ihnen erwärmt zu werden; erst die feste Erdrinde und das Wasser nehmen die Wärme an (und zwar aus ungleiche Weise, indem sie das Land stärker erwärmt, als das Wasser, und dürres Land wiederum stärker, als mit Vegetation bedecktes) und theilen sie der Lnst mit; daraus und aus der nach oben zu abnehmenden Dichtigkeit derselben erklärt es sich auch, daß die Luftwärme mit der Entfernung von der Erdoberfläche abnimmt (nämlich im Allgemeinen um 1° C. bei einer Erhebung von 162 in — 500'). Wie in einem geheizten Zimmer eine Lnftcircnlation in der Art stattfindet, daß die erwärmte Luft am Ofen aufsteigt und sich an der Decke verbreitet, während unten die kältere Luft zufließt, so steigt von den Ländern der heißen Zone fort- während die stark erwärmte Luft senkrecht in die Höhe und fließt oben nach beiden Polen ab (Aequatorialströme), während zu ihrem Ersätze unten von beiden Polen her unaufhörlich kalte Luft uach dem Aequator fließt (Polarströme). Die Richtung aus O. und W. erhält der Wind erst durch die Rotation der Erde. Wenn in der nördlichen Hemisphäre nördlich von uns ein Nordwind ent- steht, so geht derselbe nicht allein nach S., sondern auch noch immer zugleich mit der Erde uach O. Da er nun ans seinem Wege nach S. zu Erdpnnkten gelangt, welche eine größere Geschwindigkeit nach O. haben als er selbst, so muß er vou uns, die wir nach O. zu gegen ihn anrennen, nicht blos als Nordwind, sondern als Nordostwind empfunden werden. — Daher wird auf der nördlichen Hemisphäre ein Nordwind auf seinem Wege nach S. immer östlicher. Umgekehrt wird auf der südlichen Hemisphäre ein Südwind immer östlicher. —- Bei den Aequa- torialströmen findet aus denselben Gründen natürlich das Entgegengesetzte statt, und anf der nördlichen Hemisphäre muß ein Südwind, auf der südlichen ein Nordwind westlicher werden. In größter Einfachheit treten die Polarströme in der Gegend der heißen Zone und zwar anf dem Meere als Passate auf. Hier wehen nämlich auf der nördlichen Hemisphäre beständig N.-O.-Winde, auf der südlichen beständig S.-O.-Winde, und zwar uuteu aus dem Meere, während oben die Äquatorial- ströme in entgegengesetzter Richtung wehen (Antipassate). Dies findet das ganze Jahr unaufhörlich statt, sowohl im Atlantischen Ocean als im großen, jedoch mit der Beschränkung, daß da, wo sich der Nord- und V. Seydlih, größere Schul-Geographie, Xvi. B. 2