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1913 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
C. Die Winde.
Jenseits des Gürtels hohen Luftdruckes bis zu den Polen herrschen im allgemeinen Durchschnitt westliche Winde.
Die Antipassate strömen teilweise in den höchsten Luftschichten gegen die Pole mit zunehmender westlicher Ablenkung, ein Teil jedoch senkt sich in den höheren Breiten auf
den Boden herab und wird infolge der
Rotation der Erde gleichfalls immer mehr nach rechts abgelenkt. Diese Luftströmungen umkreisen daher als starke Westwinde die
Pole. Da nun die ablenkende Kraft der
Erdrotation schließlich jeden Westwind gegen den Äquator drängt, so findet auch eine Rückströmung der Luft von den Polen gegen den Äquator statt, jedoch nicht auf der Erdoberfläche, auf welcher in den außertropischen Gebieten die Westwinde entschieden vorherrschen, sondern in mittleren Höhen, vielleicht zwischen 3000—8000 m. Um beide Pole herum bis hinab
zu dem Gürtel hohen Luftdruckes haben wir daher zwei große
Luftwirbel: es sind dies die sog. Polarwirbel. Zugleich tritt uns in diesen außertropischen Wirbeln ein dreifach übereinandergelagertes System von Luftmassen entgegen (Fig. 74).
Die Bewegungen der Atmosphäre in den außertropischen Gebieten bedürfen übrigens noch weiterer Aufklärungen.
Der schmale Gürtel zwischen den beiden Passaten heißt der Kalmengürtel (v. lat. calmus, ruhig, still) des Äquators, weil hier fast immer Windstille herrscht; er bezeichnet im allgemeinen die Zone der größten Erwärmung und folgt der Sonne im Laufe des Jahres gegen N. und S. Die Luft steigt hier, infolge ihrer Erhitzung sehr leicht gemacht, nur aufwärts, es herrscht der Aszensions-strom (vom lat. ascendere, in die Höhe steigen), eine wagerechte Luftbewegung kommt nicht zu stände. Ebenso sind die Gebiete des hohen Luftdruckes an der Polargrenze der Paffate, etwa 30° nördlich und südlich vom Äquator, durch größere Ruhe gekennzeichnet; man bezeichnet sie als „Roßbreiten", wohl auch als Kalmen der Wendekreise. Der erstere, etwas seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte.
Ein Bild der Windverteilung auf der Erde gibt Fig. 75, S. 92.
Ix. Periodische Winde. Das geschilderte herrschende Windsystem erfährt mannigfache Abänderungen, besonders durch die kalmen-
91
Pol
Pol
Fig. 74. Luftaustausch zwischen 3*ot und Äquator.
aa aufsteigender Luststrom; bb Antipassate; cc westliche Winde.
1916 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 36
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
C. Die Winde.
161
strömungen umkreisen daher als starke West-
winde die Pole. Da nun die ablenkende
Kraft der Erdrotation schließlich jeden West-
wind gegen den Äquator drängt, so findet
auch eine Rückströmung der Luft von den b
Polen gegen den Äquator statt, jedoch nicht
auf der Erdoberfläche, auf welcher in den
außertropischen Gebieten die Westwinde ent-
schieden vorherrschen, sondern in mittleren
Höhen, vielleicht zwischen 3000—8000 m.
Um beide Pole herum bis hinab zu
de in Gürtel hohen Luftdruckes haben
wir daher zwei große Luftwirbel:
es sind dies die sog. Polarwirbel.
Zugleich tritt uns in diesen außertropi-
schen Wirbeln ein dreifach übereinander- aa auffteigenber suftftrom; bb srntu
gelagertes System von Luftmassen entgegen t'0^ate; cc tocimc^e 2ßtnbe-
(Fig. 128).
Die Bewegungen der Atmosphäre in den außertropischen Gebieten be-
dürfen übrigens noch weiterer Aufklärung.
Der schmale Gürtel zwischen den beiden Passaten heißt der Kalmengürtel
(v. lat. ealmus — ruhig, still) des Äquators, weil hier fast immer Windstille
herrscht; er bezeichnet im allgemeinen die Zone der größten Erwärmung und solgt
der Sonne im Laufe des Jahres gegen N. und S. Die Luft steigt hier, infolge
ihrer Erhitzung sehr leicht gemacht, nur aufwärts, es herrscht der Aszensions-
ström (v. lat. Äseeuäörs — in die Höhe steigen), eine wagrechte Luftbewegung
kommt nicht zustande. Ebenso sind die Gebiete des hohen Lustdruckes an der Polar-
grenze der Passate, etwa 30° nördlich und südlich vom Äquator, durch größere Ruhe
gekennzeichnet; man bezeichnet sie als „Roßbreiten", wohl auch als Kalmen der
Wendekreise. Der erstere, etwas seltsame Name kommt daher, daß früher die
von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten
Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus
Mangel an Trinkwasser einen Teil der Pferde über Bord werfen nutzte.
Ein Bild der Windverteilung auf der Erde gibt Fig. 129 (S. 162).
Ix. Periodische Winde. Das geschilderte herrschende Wind-
system erfährt mannigfache Abänderungen, besonders durch die kalmen-
bildende Kraft der Kontinente. Am großartigsten tritt diese Erscheinung
im nördlichen Teile des Indischen Ozeans aus. Hier weht im Winter-
Halbjahr (vom Oktober bis April) Nordostwind und im Sommerhalbjahr
(vom April bis Oktober) Südwestwind. Die Winde heißen Monsnne, ein
Name, der wohl von dem arabischen Worte maüsim — Jahreszeit abgeleitet
ist, also einen mit den Jahreszeiten wechselnden Wind bezeichnet.
Bei st deck. Geographie. 36. u. 37. Aufl. 11
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
6
Allgemeine (physische) Erdkunde.
Richtung der Winde. Die oben angeführten Beispiele führen sogleich zur
Erkenntnis eines Hauptgesetzes der Luftbewegung, welches lautet:
Die Luft strömt von dem Gebiete hohen Luftdruckes zu
dem Gebiete niederen Luftdruckes.
Hieraus erklärt sich die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre.
A. Die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre.
1. Unmittelbar unter dem senkrechten Stande der Sonne bildet sich unter
dem Einflüsse der hohen Temperatur und gesteigerten Verdampfung eine starke
Auflockerung der Luft und daher ein
____s,™ o,.c*n.--------____r»
zu Westwinden, die fast keine Luft mehr weiter polwärts ziehen lassen und gegen
30° einen Gürtel hohen Luftdrucks erzeugen. Infolge davon tritt hier ein Ab-
strömen vom Orte des höheren gegen die Gebiete des niedrigeren Luftdruckes ein,
d. h. die Luft strömt wieder an der Erdoberfläche beiderseits gegen den Äquator.
Das sind die beiden Gürtel der Passatwinde. Zwischen Äquator und
etwa 30° n. ii. f. Breite findet also ein vollständig geschlossener Kreislauf der
Luft statt.
Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt —■ wie der
aufsteigende innerhalb der Kalmen •— gleichfalls leichte veränderliche Winde und
Windstillen, aber bei meist klarem Wetter; man bezeichnet diese Gebiete als die
Kalmen der Wendekreise oder auch als „Noßbreiten". Der seltsame Name
soll daher kommen, daß früher die von Neu-Eugland nach Weftindien mit einer
Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange
aufgehalten wurden, daß man aus Maugel au Wasser einen Teil der Pferde
über Bord werfen mußte.
2. Die nun folgenden Breiten der gemüßigten Zone werden von West-
winden beherrscht. Wo diese in den niederen Schichten durch die Verteilung
von Land und See in ihrer Herrschaft beeinträchtigt werden, beweist der Zug
In den höheren Schichten der
Atmosphäre angelangt, teilt sich die
aufsteigende Luft in 2 Strömungen, von
denen die eine nach Norden, die andere
nach Süden zieht. Sie werden von etwa
25° ein infolge der Erdrotation (). it.)
1917 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Oberrealschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Oberrealschule, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Grundzüge der physischen Geographie.
In den höheren Schichten der Atmosphäre angelangt, fließt die aufsteigende Luft
nach beiden Seiten ab, so daß zwei Strömungen entstehen, von denen die eine nach
Norden, die andere nach Süden (bb) zieht. Diese Luftströmungen werden von etwa
25° an infolge der Achsendrehung der Erde zu Westwinden, die fast keine Luft mehr
weiter polwärts ziehen lassen und gegeu
30° einen Gürtel hohen Luftdrucks er-
zeugen. Infolge davon tritt hier ein Ab-
strömen gegen die Gebiete des nie-
drigeren Luftdrucks ein, d. h. die Luft
strömt wieder an der Erdoberfläche
beiderseits gegen den Äquator. Das sind
die beidengürtel der Passatwinde.
Zwischen Äquator und etwa
30° n. und s. Breite findet also ein
vollständig geschlossener Kreislauf
der Luft statt.
Der absteigende Luftstrom in der
Nähe der Wendekreise erzeugt — wie
der aufsteigende innerhalb der Kalmen
— gleichfalls leichte veränderliche Winde
und Windstillen, die man als die Kalmen der Wendekreise oder auch als „Roß-
breiten" bezeichnet. Dieser seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu-
England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe
in diesem Kalmengürtel oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel
an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte.
2. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von veränder-
lichen Winden, hauptsächlich von Westwinden beherrscht. Das Auftreten und
die Richtung der Winde wird hier durch die häufig wechselnde Verteilung
des Luftdrucks bestimmt.
Über dem Südpolargebiet liegt wieder hoher Luftdruck, während auf der
nördlichen Halbkugel der höchste Druck sich im Winter über Ostsibirien einstellt.
Ablenkung der Winde durch die Achsendrehung der Erde. Wäre die Erde
eine glatte Kugel, die stillstände, so gäbe es außer der senkrechten Lustbewegung
N
1915 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
6 Zur Klimalehre.
tritt hier ein Abströmen vom Orte des höheren gegen die Gebiete des niedrigeren
Luftdruckes ein, d. h. die Luft strömt wieder an der Erdoberfläche beiderseits gegen
den Äquator. Das sind die beiden Gürtel der Passatwinde. Zwischen
Äquator und etwa 30° n. und s. Breite findet also ein vollständig
geschlossener Kreislauf der Luft statt.
Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der auf-
steigende innerhalb der Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und Wind-
stillen. Diese Gebiete bezeichnet man als die Kalmen der Wendekreise oder
auch als „R oß breiten". Dieser seltsame Name kommt daher, daß früher die von
Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe
in dieser Kalmenregion oft fo lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel
an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte.
2. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West-
winden beherrscht. Sie entstehen durch die häusig wechselnde Verteilung des
Luftdruckes, weshalb dieses Gebiet auch die Zone der veränderlichen
Winde genannt wird. Diese Luftdruckveränderungen werden wieder verursacht
durch den starken Wechsel der Erwärmung im Lause des Jahres, durch die ver-
schiedene Verteilung von Wasser und Land, die wechselnde Bewölkung u. a.
Winde und Niederschläge.
^ Der Wind, der natürliche Träger des Wasserdampfes, erscheint häufig
genug als Spender des Regens, aber nur unter folgenden Bedingungen:
1. Winde, die von wärmeren nach kühleren Gegenden wehen, bringen
Regen, da die von ihnen mitgesührten Wasserdämpfe verdichtet werden; Winde,
die von kühleren nach wärmeren Gegenden wehen, sind regenlos; denn stark er-
wärmte Luft vermag eine große Menge Feuchtigkeit in sich aufzunehmen. Daher
tragen die Antipassate Regen in die außertropifchen Zonen, die Passate aber
sind trocken. Auch der große Wüsteu- und Steppengürtel der Alten Welt, der
von der Sahara bis Jnnerasien hinüberzieht, verdankt seine Regenarmut dem
Vorherrschen nördlicher und nordöstlicher Winde, die über weite, stark erhitzte
und trockene Landflächen hinstreichen.
2. Winde, die vom Gebirge zum Ansteigen gezwungen werden, führen
Regen herbei (Steigungsregen). Die an den Gebirgskämmen emporsteigenden
Luftmassen kühlen sich an den kalten Gehängen ab, der Wasserdampf verdichtet
sich und wird zuletzt in Form von Regen und Schnee ausgeschieden. Wo
daher Gebirge von Lustströmungen getroffen werden, die stark
mit Feuchtigkeit beladen sind, finden sich die niederschlagreichsten
Gegenden der Erde.v^Diese sind der Südostabhang des Himalaya, besonders
bei Tscherra Pundschi, 'nördlich von Kalkutta, wo der ostindische Monsun das
Gebirge erreicht und die Niederschlagshöhe 12,5 in im Jahre erreicht (1861
22,9 in), die Westghats (8 m), die Kamerunküste (4 m), der Südfuß der Alpen
(Tolmezzo 2,4 in), die Westküste von Nordengland (im Seendistrikt von Cnmber-
land 4,8 m), von Schottland und Norwegen (3—4 m), die Küste von Nord-
Westamerika (Sitka 2,2 m), die Westküste von Patagonien (Valdivia 2,7 na), die
Westküste von Neuseeland (2,8 m).
1907 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
316
Physische Erdkunde.
im Maximum erfolgt ebenfalls in spiralförmigen Bahnen, nur drehen sich in
diesem Falle die Luftmassen wie die Zeiger einer Uhr (antizy klon a le
Lustbeweg un g).
Ursache der Ablenkn ng. Die Ursache der Ablenkung der Winde ist
die Rotation der Erde, infolge deren horizontale Bewegungen von
jeder beliebigen Richtung aus der nördlichen Halbkugel rechts, aus der
südlichen links abgelenkt werden.
Die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre. — 1. Direkt unter dem
senkrechten Stande der Sonne entsteht unter dem Einslnsse der hohen Temperatur
eine starke Auslockerung der Luft und daher ein aussteigender Lnststrom (aa). Dieser
schmale Gürtel zwischen beiden Passaten heißt der Kalmengürtel (vorn lat.
calmus, ruhig, still), weil hier meist Windstille herrscht. Er bezeichnet im all-
gemeinen die Zone größter Erwanmntg und folgt der Sonne im Laufe des Jahres
gegen Norden und Süden.
In den höheren Schichten der Atmosphäre angelangt, teilt sich die auf-
steigeude Luft in 2 Strömungen, von denen die eine nach Norden, die andere
i nach Süden (bb) zieht. Diese Luftströmungen werden von
3i etwa 25° an infolge der Erdrotation zu Westwinden,
die fast keine Luft mehr polwärts ziehen lassen und
gegen 30 0 einen Gürtel hohen Luftdruckes erzeugen.
30 Infolge davon tritt hier ein Abströmen gegen die Gebiete
des niedrigeren Lnstdrnckes ein, d. h. die Luft strömt
an der Erdoberfläche beiderseits wieder gegen den Aqna-
0 tor. Das sind die beiden Gürtel der Passat-
winde. Zwischen Äqnator und etwa 30° n. u. s. Breite
30 sindet also ein vollständig geschlossener Kreislaus der
Lust statt.
Der absteigende Luststrom in der Nähe der Wende-
kreise erzengt — wie der aussteigende innerhalb der
Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und
Windstillen, die man als die Kalmen der Wendekreise oder auch als
„Roßbreiten" bezeichnet. Dieser seltsame Name kommt daher, daß srüher die von
Nen-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pserden bestimmten
Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus
Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte.
2. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West-
windende) beherrscht. Wo diese in den niederen Schichten durch die Verteilung
von Land und See in ihrer Herrschast beeinträchtigt werden, beweist der Zug
der Cirruswolken doch ihr Wehen in der Höhe. Auch die Sturmwirbel ziehen
ganz allgemein ostwärts. Über den Wasserflächen der Südhalbkugel treten die
Westwinde weit weniger unterbrochen und weit stärker auf.
Über dem Südpolargebiet liegt wieder hoher Luftdruck, während auf der
nördlichen Halbkugel der höchste Druck sich über idstsibirien einstellt (dd).
1909 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
6
Zur Klimalehre.
tritt hier ein Abströmen vom Orte des höheren gegen die Gebiete des niedrigeren
Luftdruckes ein, d. h. die Luft strömt wieder an der Erdoberflüche beiderseits gegen
den Äquator. Das sind die beiden Gürtel der Passatwinde. Zwischen
Äquator und etwa 30° n. und s. Breite findet also ein vollständig
geschlossener Kreislauf der Luft statt.
Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der auf-
steigende innerhalb der Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und Wind-
stillen. Diese Gebiete bezeichnet man als die Kalmen der Wendekreise oder
auch als „Roßbreiten". Dieser seltsame Name kommt daher, daß früher die von
Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schisse
in dieser Kalmenregion oft fo lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel
an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte.
2. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West-
winden beherrscht. Sie entstehen durch die häusig wechselnde Verteilung des
Luftdruckes, weshalb dieses Gebiet auch die Zone der veräuderlichen
Winde genannt wird. Diefe Lnftdruckveränderungeu werden wieder verursacht
durch den starken Wechsel der Erwärmung im Laufe des Jahres, durch die ver-
schiedene Verteilung von Wasser und Land, die wechselnde Bewölkung u. a.
Winde und Niederschläge.
Der Wind, der natürliche Träger des Wasserdampses, erscheint häusig
genug als Speuder des Regeus, aber nur unter folgenden Bedingungen:
1. Winde, die von wärmeren nach kühleren Gegenden wehen, bringen
Regen, da die von ihnen mitgeführten Wasserdämpfe verdichtet werden; Winde,
die von kühleren nach wärmeren Gegenden wehen, sind regenlos; denn stark er-
wärmte Luft vermag eine große Menge Feuchtigkeit in sich aufzunehmen. Daher
tragen die Antipaffate Regen in die außertropischen Zonen, die Passate aber
sind trocken. Auch der große Wüsten- und Steppengürtel der Alten Welt, der
von der Sahara bis Jnnerasien hinüberzieht, verdankt seine Regenarmut dem
Vorherrschen nördlicher und nordöstlicher Winde, die über weite, stark erhitzte
und trockene Laudslächen hinstreichen.
2. Winde, die vom Gebirge zum Ansteigen gezwungen werden, führen
Regen herbei < Steigungsregen). Die an den Gebirgskämmen emporsteigenden
Luftmassen kühlen sich an den kalten Gehängen ab, der Wasserdampf verdichtet
sich und wird zuletzt iu Form von Regen und Schnee ausgeschieden. Wo
daher Gebirge von Luftströmung eu getroffen werden, die stark
mit Feuchtigkeit beladen sind, finden sich die niederfchlagreichsten
Gegenden der Erde. Diese sind der Südostabhang des Himalaya, besonders
bei Tscherra Pundschi, nördlich von Kalkutta, wo der ostiudische Monsun das
Gebirge erreicht und die Niederschlagshöhe 12,5 irr im Jahre erreicht (1861
22,9 m), die Westghats (8 m), die Kamernnküste (4 m), der Südfuß der Alpeu
(Tolmezzo 2,4 m), die Westküste von Nordengland (im Seendistrikt von Cnmber-
land 4,8 m), von Schottland und Norwegen (3—4 m), die Küste von Nord-
Westamerika (Sitka 2,2 m), die Westküste von Patagonien (Valdivia 2,7 m), die
Westküste von Neuseeland (2,8 m).
1912 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Bappert, Hans, Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
44
Allgemeine Erdkunde.
werden von etwa 25° an infolge der Erdrotation zu Westwinden, die fast keine Luft
mehr polwärts ziehn lassen und gegen 30° einen Gürtel hohen Luftdrucks erzeugen.
Infolge davon tritt hier ein Abströmen vom Ort des höhern gegen die Gebietendes
niedrigern Luftdrucks ein, d. h. die Luft strömt wieder an der Erdoberfläche beider-
seits gegen den Äquator. Das sind die beiden Gürtel der Passat-
winde. Zwischen Äquator und etwa 30° n. und s. Breite findet also ein geschlossener
Kreislauf der Luft statt (s. Fig. a und b).
Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der
aufsteigende innerhalb der Kalmen — veränderliche Winde und Windstillen, aber
bei meist klarem Wetter, die man als die Kalmen der Wendekreise oder
gemeill ostwärts. Über den Wasserflächen der Südhalbkugel treten die Westwinde
weit regelmäßiger und weit stärker auf.
Zyklone und Antizyklone. Ihre häufigsten Störungen erfahren die Luftströ-
mungen in unseren Breiten durch den Wechsel von Wasser und Land, indem die
Erwärmung der großen Landmassen Auflockerungen der Luft, Tiefdruck-
gebiete, ihre Abkühlung Hochdruckgebiete erzeugt. Der Gegensatz beider
zu den Druckverhältnissen über den Meeren bewirkt, besonders auf der nördlichen
Halbkugel, viel verwickeltere Witterungszustände als in den Tropen. Herrschen in
diesen langandauernde Regen- und Trockenzeiten vor, so findet in den gemäßigten
Zonen ein steter Wechsel von Hochdruck und Tiefdruck, von klarem und trübem
Wetter als Begleiter von Luftwirbeln statt. Das Verständnis wird erleichtert durch
die Betrachtung der Wetterkarten (f. S. 47), wie sie z. B. täglich von der Ham-
burger Seewarte herausgegeben werden. Auf diesen Karten sind die Orte gleichen
Luftdrucks durch Linien, Isobaren, miteinander verbunden; Pfeile, die je nach
der Windstärke mehr oder weniger befiedert sind, deuten Richtung und Stärke des
Windes an.
auch als „R o ß b r e i t e n" bezeichnet.
Dieser seltsame Name kommt daher, daß
früher die von Neu-England nach West-
indien mit einer Deckladung von Pferden
bestimmten Schiffe in dieser Kalmen-
region oft so lange aufgehalten wurden,
daß man aus Mangel an Wasser einen
Teil der Pferde über Bord werfen mußte.
2. Die polwärts folgenden Breiten
der gemäßigten Zone werden von West-
winden beherrscht. Wo diese in den
niedern Schichten durch die Verteilung
von Land und See in ihrer Herrschaft be-
einträchtigt werden, beweist der Zug der
Cirruswolken doch ihr Wehen in der Höhe.
Auch die Sturmwirbel ziehn ganz all-
6. Der Gürtel der vorherrschenden Westwinde.
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
94
A. Allgemeine Erdkunde. — V. Die Lufthülle der Erde.
tz 68. d) Luftaustausch zwischen den Wärmezoncn der Erde. In der Ver-
teilnng des Luftdrucks und in den davon abhängigen Luftströmungen zeigen
die niederen Breiten die größte Regelmäßigkeit. Der Äquatorgürtel bildet
ständig ein gewaltiges barometrisches Minimum, in dem die Luft infolge der
andauernden Hitze senkrecht in die Höhe steigt. Die als Wind nicht fühl-
baren erhitzten Luftströme schaffen hier für 70 bis 90 Tage des Jahres einen
Windstillen- oder Kalmengürtel*, der sich etwa 10 Breitengrade weit
nach N oder S vom Äquator, je nach dem Stande der Sonne, ausdehnt.
62. Wind- und Regengürtel der östlichen Halbkugel.
I. Windstillengürtel. Ii. Passatgürtcl auf dem Meere, regenarme Gebiete (Wüsten) auf dem Lande. Iii. Gürtel
der veränderlichen Winde und Regen zu allen Jahreszeiten. Iv. Subtropische Gürtel. V. Tropische Gürtel
mit zwei Regenzeiten. Vi. Monsungebiete.
In der Höhe fließen die emporgestiegenen Luftmassen polwärts ab. In-
folge der Erdrotation werden sie in einer Breite von etwa 30° zu Westwinden
und vermögen nicht mehr weiter polwärts zu fließen. Dadurch entsteht bei
30° bis 35° in der Zone der Roßbreiten2 ein Aufstau der Lustmassen,
wodurch ein Gürtel hohen Luftdrucks erzeugt wird. Von diesem fließt die
Luft unten wieder der äquatorialen Depression zu. Am Äquator setzt dauu
die Bewegung von neuem ein. Im Gegensatz zu den nach dem Äquator
1 Vom ital. calma — Windstille.
2 Der Name „Roßbreiten" für die Windstillengebiete an der polaren Grenze der
Passatzonen soll daher rühren, daß mit Pferden beladene Segelschiffe in dieser Gegend der
Windstille wegen oft so lange aufgehalten wurden, daß manche Tiere infolge des Futter- und
Wassermangels zugrunde gingen und über Bord geworfen werden mußten.
1857 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
38
Die Erde als physischer Körper betrachtet.
Dies findet das ganze Jahr unaufhörlich statt, sowohl im Atlantischen Ocean,
als im großen, jedoch mit der Beschränkung, daß da, wo sich der Nord- und
Süd-Passat begegnen, ungefähr zwischen dem 30 und 8° n. Br., sich die soge-
nannte Zone der Veränderlichen befindet (wo der aufsteigende Luftstrom am stärk-
sten ist), eine Region, welche wegen ihrer Windstillen und furchtbaren Gewitter
von den Schiffern sehr gefürchtet wird.
Eine andere Art regelmäßiger Winde sind die periodischen. Auf dem In-
dischen Ocean, so weit derselbe in der nördlichen Hemisphäre liegt, weht kein
Passat, wohl aber ein N.-O.-Wind, vom Oktober bis März, in den anderen
Monaten der entgegengesetzte Wind. Die Zeit des Umsetzens des Windes ist ge-
wöhnlich von furchtbaren Orkanen (Teifuns) begleitet. Diese Winde heißen
Monsuns (Norisooir, Moussons, von dem malayischen Worte Mösim, Jahres-
zeit), ihre Region erstreckt sich an der ganzen Küste Asiens innerhalb der nörd-
lichen Hemisphäre von den Sechellen bis nach Japan. Auch auf der südlichen
Hemisphäre herrscht ein Monsun zwischen den Nordenden von Madagaskar und
Neu-Holland, nur mit dem Unterschiede, daß er hier vom Oktober bis März die
Richtung aus N.-W. und in den andern Monaten die entgegengesetzte hat.
Die Erklärung dieser Erscheinung liegt in Folgendem. Wenn in jenen heißen
Küstenländern Asiens Sommer ist, so steigt von ihnen ein lebhafter Strom auf,
welcher durch die kühlere Seeluft ersetzt wirb. Da die See im S. liegt, so ent-
steht also ein Südwind, der durch die Rotation der Erde westlich wird, dies ist
der S.-W.-Monsun, von April bis Oktober. Ist dort Winter, so entsteht der
N.-O.-Monsun, der über den Aequator nach S. fließt, um den dort aufsteigen-
den Luftstrom zu ersetzen.
Außerhalb der Passate, in den gemäßigten Zonen, zeigt sich eine große Ver-
änderlichkeit der Windesrichtung. Dies kommt daher, daß hier der Aequatorial-
strom, der in der heißen Zone oben floß, herabkommt, und zwar zuerst als West-
wind (daher die Westwinde auf dem Atlantischen Meere, welche die Ueberfahrt
nach Amerika erschweren, die Rückfahrt erleichtern, und im steten Kampfe mit
dem Polarstrom, denselben zurück oder zur Seite drängen, um hier oder da sich
ihr Bette zu wählen). Herabkommen muß der Aequatorialstrom aber des-
wegen, weil er auf seinem Wege nach dem Pole auf einen engeren Raum zu-
sammengedrängt wird.
§ 21. Die Erwärmung und sonstige Beschaffenheit der Atmosphäre bedingt
das Klima eines Ortes. Dasselbe ist daher von vielerlei Umständen, besonders
aber von folgenden abhängig: 1) von der geographischen Breite eines Ortes, da
die Sonnenstrahlen um so weniger stark erwärmen, je schräger sie fallen; 2) von
der Höhe des Ortes über dem Meeresspiegel, da die Luft mit abnehmender Dich-
tigkeit auch an Wärme abnimmt; 3) von der Nähe hoher Gebirgszüge; 4) von
der größeren oder geringeren Entfernung der See, welche sowohl die Sommerhitze
als auch die Winterkälte vermindert (Küsten- und Seeklima und Konti-
nentalklima); 5) von der Beschaffenheit des Bodens, ob derselbe reich oder
arm an Wasser ist, ob er kahl oder mit Pflanzen, namentlich mit Waldungen
bedeckt ist u. s. w.
Hieraus erklärt sich, daß die Linie des Aequators nicht zugleich diejenige ist,
welche die heißesten Punkte der Erde bezeichnet, sondern daß vielmehr die Linie,
welche die heißesten Punkte der Erde verbindet, sich oft bedeutend vom Aeguator,
1908 -
Halle a. S.
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
30 Allgemeine Erdkunde.
entsprechende Weise entsteht der S ü d o st p a s s a t. Zwischen den Passat-
zonen liegt der Gürtel der Windstillen oder Kalmen.
Die emporgestiegene äquatoriale Luft bleibt oben ebenfalls infolge der
Erddrehung nach W. zurück, so daß
hier oben ständig östliche Winde
herrschen. Dabei strömen sie zugleich
polwärts ab, wie wir oben gesehen
haben. Wieder wirkt die Erddrehung
ans die Richtung ein, so daß der
obere Wind der nördlichen Halbkugel
nach rechts herum dreht und zu
einem 8^V.-Wind und weiter nörd-
lich in den Roßbreiten (30 ^ n. B.)
ein Westwind wird, der sich zugleich
langsam senkt. Hier herrscht hoher
Luftdruck, der wieder die Entstehung
des No -Passates begünstigt, indem
er die Luft unten äquatorwärts
herausdrückt. Der aus Übersicht der Windverteilung auf der Erde,
wehende Oberwind auf der nördlichen Die ausgezogenen Pfeile geben den Unter-
Halbkugel heißt G e g e u p a s s a t. ™ind, btc punktierten den Oberwind an.
So liegen in der heißen Zone zwischen Kalmengürtel und den Roß-
breiten zwei geschlossene Windgebiete gleich zwei ungeheuren, sehr flachen
Luftwalzen, deren untere Teile sich äquatorwärts und deren obere sich pol-
wärts drehen.
b. Der Polwirbel. Nördlich von den Roßbreiten wehen West-
winde, die in einem Luftwirbel die Gegend um den Pol umkreisen, und
zwar ist der Unterwind etwas südlicher, der Oberwind etwas nördlicher.
Wie bei jedem andern Luftwirbel weht also der Unterwind in den Wirbel
hinein, der Oberwind dagegen ans ihm heraus.
Diese Windverteilung erfährt im einzelnen entsprechend der Verteilung
von Land und Wasser mancherlei Abänderungen.
2. An den Küsten beobachtet man regelmäßige Land- und Seewinde.
Das Land wird durch die Sonnenstrahlen schneller erwärmt als die See.
Die erwärmte Lust über dem Lande steigt empor und wird durch Zuströmen
kälterer Luft vom Meere aus ersetzt. Am Tage herrscht daher an den Küsten
Seewind. — Nachts kühlt sich das Land aber früher ab, als das Wasser.
Nun lagern über dem Wasser die wärmeren Luftschichten, und die empor-
steigende wärmere Luft wird durch Zufuhr kälterer Luft vom Lande aus er-
setzte Es weht also nachts ein Landwind nach dem Wasser.
Was hier im kleinen vor sich geht, wiederholt sich in manchen Gegenden
der Erde im großen in den Jahreszeitwinden oder Monsunen.^)
Im Sommer wird z. B. Jnnerasien stark erwärmt, und daher wehen in
dieser Zeit regelmäßige Winde vom Meer nach dem Lande. Im Winter ist
es umgekehrt. — Die Monsune sind bei den Indern, Chinesen und Arabern
seit den ältesten Zeiten für die Entwicklung der Kultur von größter
*) Arab. mausim — Jahreszeiten.
Npol.
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
46
Physische Erdkunde.
etwa 25° an infolge der Erdrotation zu Westwinden, die fast keine Luft mehr
weiter polwärts ziehen lassen und gegen 30° einen Gürtel hohen Luftdrucks
erzeugen. Infolge davon tritt hier ein Abströmen vom Orte des höheren gegen
die Gebiete des niedrigeren Luftdruckes ein, d. h. die Luft strömt wieder an der
Erdoberfläche beiderseits gegen den Äquator. Das sind die beiden Gürtel
der Passat winde. Zwischen Äquator und etwa 30° n. u. s. Breite findet
also ein vollständig geschlossener Kreislauf der Luft statt.
Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der
aufsteigende innerhalb der Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und
Windstillen, aber bei meist klarem Wetter, die man als die Kalmen der Wende-
kreise oder auch als „Roßbreiten" bezeichnet. Dieser seltsame Name kommt daher,
daß früher die von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pserden
bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, das;
man aus Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte.
3. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West-
winden beherrscht. Wo diese in den niederen Schichten durch die Verteilung
von Land und See in ihrer Herrschaft beeinträchtigt werden, beweist der Zng
der Cirruswolken doch ihr Wehen in der Höhe. Auch die Sturmwirbel ziehen
ganz allgemein ostwärts. Über den Wasserslüchen der Südhalbkugel treten diese
Westwinde weit regelmäßiger und weit stärker aus.
Über dem Südpolargebiet liegt wieder hoher Luftdruck, während auf der
nördlichen Halbkugel der höchste Druck sich im Winter über Ostsibirien einstellt.
Ablenkung der Winde durch die Erdrotation. Wäre die Erde eine glatte
Kugel, die still stände, so gäbe es außer der vertikalen Luftzirkulation nur noch
eine direkt nördliche und südliche. Die Notation der Erde bewirkt aber eine
Störung dieser Bewegungsrichtungen. Ein Punkt in niedriger Breite besitzt eine
größere Geschwindigkeit als einer in höherer. Dem Trägheitsgesetz gemäß
N Jf
behält nun ein südwärts sich bewegender Luftstrom (Ab) seine ursprüngliche
Geschwindigkeit bei und wird daher gegenüber der beschleunigten Bewegung eines
direkt südlich davon gelegenen Punktes zurückbleiben. Seine Bewegung erfährt
daher eine Ablenkung gegen Westen oder nach rechts {Ac)'} er erscheint aus
1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die physische Geographie. — Die Luft.
17
Zonen mit immer größerer Umdrehungsgeschwindigkeit kommen, diese
auf unserer Erdhälfte ursprünglich von N. nach S. fließenden Lust-
massen allmählich, immer mehr östlich abgelenkt, von N. zu Nno.,
No. oder Nordostwinden werden und in der äquatorialen Zone als
reine Ostwinde, Passatwinde erscheinen, während umgekehrt die vom
Aequator zum Pol abströmenden höheren Luftmassen, westlich abgelenkt,
unter unfern Breiten als Sw.-Winde auftreten. Aehnlich entstehen
auf der südlichen Hemisphäre die Südostpassate, welche, da der Gürtel
der aufsteigenden Luft nördlich vom Aequator liegt, auch auf die nörd-
liche Halbkugel übergreifen können. ,,Das weiteste Hinaufrücken tritt
wegen der Gestaltung der Continente im indischen Ocean ein. Hier
geht im Sommer der Süd oft passat als Südwest-Monsun auf die
nördliche Erdhälfte, im Winter der Nordostpassat als Nordwest-
Monsun auf die südliche Erdhälfte über/' (Dove.)
§ 21* Danach gibt es 2 Windsysteme, ein äquatoriales
(tropisches) und ein polares (außertropisches). Das Windsystem der
tropischen Zone besteht aus dem unteren Aequatorialpassat, der auf-
steigenden Luft und dem oberen zurückkehrenden Passat, welcher sich
aber in dieser Zone ohne merklichen Einfluß zeigt. Das System der
außertropischen Zone besteht aus dem obern zurückkehrenden Passat,
welcher im subtropischen Gürtel die Erde berührt, und aus 2 in schrägen
Richtungen neben oder gegen einander sich bewegenden Luftströmen,
nämlich aus dem vom Pol kommenden kälteren, schwereren, niedrigeren
und regenärmeren Nordostpassat und dem vom Aequator kommenden
wärmeren leichteren, höheren und. regenreicheren Südwestpassat
(Polar- und Aequatorialstrom). In der Mitte der ganzen atmosphäri-
schen Circulation liegt ein (im atlantischen Meere etwa 5° breiter)
Gürtel der Windstillen (Kalmengürtel) mit fast täglichen Gewittern,
der sich zwar nach der Jahreszeit durch den vertikalen Sonnenstand
verschiebt, aber doch stets zwischen 2—12° N liegt.
Danach verschiebt sich auch die nördliche Grenze des Nordostpassats,
welche r'm Sommer bei den Azoren, im Winter südlich von den Canaren
liegt,- während die südliche Grenze dieses Passats im Frühling sich fast
bis zum Aequator vorschiebt, und im Sommer bis zur Küste der Sierra
Liona zurückweicht. Nach der Lage des Passates richten die Seefahrer
ihren Cours. ,,Die äußere Grenze des Nordostpassats stellt eine von
Amerika nach Nordafrika hin sich erhebende Linie dar, so daß ein aus
der gemäßigten Zone in die heiße segelndes Schiff auf der Ostseite
des atlantischen Oceans früher in den Passat eintritt, als dies auf
der Westseite der Fall ist." (Dove.) Zwischen den Azoren und Ca-
naren wird der Passat von den nach Südamerika Fahrenden aufgesucht,
während umgekehrt die von Westindien kommenden Schiffe bis zu den
Bermudas-Inseln (32° N.) fahren, um die Grenze des ihnen entgegen-
wehenden Passat zu überschreiten, ehe sie sich nach Europa wenden.
Regelmäßig sind die Passate nur auf hohem Meere, unregelmäßig an
den Küsten und Bergketten; aber sie herrschen auch im Innern der
Continente (beobachtet von Speke in den Nilquellländern). Der No.-
Passat ist auch die Hauptursache der Dürre der Sahara, da er über
Nu ge, Geographie. 6. Aufl. 2
1872 -
Glogau
: Flemming
- Autor: Kriebitzsch, Karl Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
östlicher, und in der heißen Zone bis 29 0 nördl. Br. weht auf dem Meere be-
ständig Nordost- und Ost-, bis 28 ° südl. Br. beständig Südost- und Ostwind.
Diese regelmäßigen Winde heißen Passatwinde. Die warme Luft am
Aequator steigt erst auf (äquatorialer Luststrom, oberer Passatwind), fließt über
der kälteren Luft nach den Polen hin, senkt sich dann, nach und nach kühler
und schwerer werdend, und wird, der Erdrotation vorauseilend, für die nörd-
liche Halbkugel zu Südwest- und Westwind, für die südliche zu Nordwest- und
Westwind. Das sind die beständigen Winde. In höheren Breiten, außer-
halb der Passate, in der gemüßigten Zone, wechseln sie ohne diese Regelmäßig-
keit: veränderliche Winde. In der Nähe des Aequators ist die Region
der Windstillen (Calmen). An den Küsten wehen Land- und Seewinde,
am Tage von der See nach dem Lande, bei Nacht vom Lande nach der See.
Wind, Sturm, Orkan. Windrose (s.s.315). Man theilt die Erde nach den
Lustströmungen ein:
1. In die Region der Calmen.
2. Die Region des Nordostpassats.
3. Die Region der südwestlichen Lustströmungen oder des zurückkehren-
den Nordostpassats.
4. Die Region der Nordpolarströmungen. — Und aus der andern
Seite des Aequators:
5. Die Region des Südostpassats.
6. Region der nordwestlichen Luftströmungen oder des zurückkehrenden
Südostpassats.
7. Region der Südpolarströmungen.
Zu den unregelmäßigen oder an bestimmte Gegenden gebundenen Winden
rechnet man: die Moussons (Monsoons), die im nördlichen Theil des indischen
Oeeans und im chinesischen Meere vom April bis October wehen, die Tor-
na dos am Senegal und auf der Sierra Leone, die Trovados am Cap der
guten Hoffnung (fignalifirt durch das sogenannte Ochsenauge), die Teisuns
im chinesischen Meere, der Harmattan in Nordwestasrika, Chamsin in
Aegypten, Samum in Arabien und Persien,'Siroceo in Italien, Salano
und G allego in Spanien, Mistral in der Provence, die Bora in Dalmatien,
Jstrien und Krain, der Föhn in der Schweiz.
4. Die Wärme bewirkt die Verdampfung des Wafsers. Die Wasser-
dämpfe verbreiten sich in der Atmosphäre und werden, durch kältere Luft-
schichten wieder zusammengezogen, zu Thau, Nebel, Wolken, Regen, Reif,
^chnee, Hagel. Das nennt man den atmosphärischen Niederschlag.
Die Menge desselben ist an verschiedenen Orten der Erde verschieden. Am
größten ist die Verdunstung unter dem Aequator, nach den Polen hin nimmt
sie allmählich ab. In Ländern mit oceanischem Klima thaui es am stärksten.
Aus der See und an Küsten sind die stärksten und häufigsten Nebel. Die
Wüsten haben weder Regen noch Nebel. In Chile ersetzt den Regen der reich-
liche Thau; die Sahara, Aegypten, Arabien und Iran, Hochasien haben höchst
selten Regen, daher nennt man dies die regen losen Erdstriche. Die jährliche
Regenmenge mißt man mit dem Regenmesser. Sie nimmt vom Aequator
aus nach den Polargegenden hin ab; in Petersburg beträgt sie 17", d. h.
wenn der Regen nicht in den Boden eindränge und nicht verdunstete, so würde
1910 -
Leipzig
: Warting
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ ^52. Luftdruck und Zvinde.
257
Luft aus den wärmeren Gegenden nach den kälteren strömen. Dadurch
wird in diesen der Luftdruck vermehrt, in den wärmeren vermindert. Um
einen Ausgleich herzustellen, wird in den unteren Regionen die Luft von
den kälteren nach den wärmeren Gegenden strömen. Da die Ursachen,
welche eine Verschiedenheit des Luftdrucks an den verschiedenen Orten
der Erde hervorrufen, immer fortbestehen, so tritt nie Gleichgewicht eiu,
sondern es bleiben stets Unterschiede des Luftdrucks bestehen.
Zur Darstellung der Verteilung des Luftdrucks an der Erdoberfläche
bedient man sich der Isobaren, d. h. Linien, welche Orte gleichen Luft-
drucks, nachdem dieser auf den Meeresspiegel reduziert ist, verbinden.
Winde sind Bewegungen der Luft, hervorgerufen durch
das Streben, das gestörte Gleichgewicht des Luftdrucks wieder
herzustellen. In den unteren Regionen der Atmosphäre, die für den
Menschen hauptsächlich in Betracht kommen, wehen die Winde im allge-
meinen von den kälteren nach den wärmeren Gebieten. Lokale Erschei-
nungen sind an den Küsten die See- und Landwinde, von denen die
ersteren am Tage wehen, wo das Länd stärker erwärmt ist, die letzteren bei
Nacht, wo das Land sich stärker abkühlt, als die Oberfläche des Meeres.
Beim Wechsel beider Luftströmungen herrscht gewöhnlich einige Zeit Wind-
stille.
Einen weit größeren Einfluß auf die Luftzirkulation übt die ungleiche
Erwärmung der Äquatorial- und Polarregionen aus. Infolge dieser
entstehen auf jeder Halbkugel zwei Hauptluftströmungen, der kalte Polar-
ström längs der Erdoberfläche, der warme Äquatorialstrom in den
höheren Schichten. Wäre die Erde zylindrisch gestaltet, so würde diese Luft-
Zirkulation regelmäßig über die ganze Erde hin stattfinden. Da die Erde
aber kugelförmig ist und ihr Umfang mit zunehmender geographischer
Breite abnimmt, so muß der Kreislauf schon früher sein Ende finden, weil
die von den äquatorialen Gegenden abfließende Luft bald keinen Raum
mehr findet, um gleichmäßig nach den Polen abzufließen. Die regelmäßige
Zirkulation findet daher nur zwischen dem Äquator und etwa dem 30.°
nördlicher und südlicher Breite statt. Durch die Erdrotation erhalten aber
alle Winde auf der nördlichen Halbkugel eine scheinbare Ablenkung uach
rechts, auf der südlichen nach links, in gleicher Weise, wie bei dem Foucault-
scheu Pendelversuch die Schwiugungsebene des Pendels sich zu drehen
scheint. Die Oberströmungen werden daher auf der Nordhalbkugel zu süd-
westlichen, auf der südlichen zu nordwestlichen, die unteren Strömungen
auf der nördlichen Halbkugel zu nordöstlichen, auf der südlichen die südöst-
lichen. Diese etwa zwischen dem 5. und 30. Breiteugrad regelmäßig wehen-
den nordöstlichen und südöstlichen Winde werden Passate, die in der ent-
gegengesetzten Richtung in den oberen Regionen wehenden Winde Gegen-
Passate genannt. Zwischen den beiden Passatzonen liegt eine Zone von
Windstillen oder sehr schwacher und unregelmäßiger Winde, die Kalmen-
zone des Äquators. Diese verschiebt sich, ebenso wie die Passatzonen, im
Sommer der Nordhalbkugel um einige Grade nach N., im Winter der-
selben nach 8.
Im nördlichen Indischen Ozean und in den chinesischen Meeren tritt
infolge der starken Erwärmung des asiatischen Kontinents im Sommer,
Langend eck, Leitfaden Ii. 4. Aufl. Ausgabe f. Gymnasien. 17
1874 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
10 Die Erde als physischer Körper betrachtet.
Die Richtung aus O. und W. erhält der Wind erst durch die Notation der
Erde. Wenn in der nördlichen Hemisphäre nördlich von nns ein Nordwind ent-
steht, so geht derselbe nicht allein nach S., sondern anch noch immer zugleich mit
der Erde nach O. Da er nun aus seinem Wege nach S. zu Erdpunkten gelaugt,
welche eine größere Geschwindigkeit nach O. haben als er selbst, so muß er von
nns, die wir nach O. zu gegen ihn anrennen, nicht blos als Nordwind, sondern
als Nordostwind empfunden werden. — Daher wird auf der nördlichen Hemisphäre
ein Nordwind ans seinem Wege nach S. immer östlicher. Umgekehrt wird ans
der südlichen Hemisphäre ein Südwind immer östlicher. — Bei den Aequa^
torialströmen findet aus denselben Gründen dasselbe statt, und auf der nördlichen
Hemisphäre mnß ein Südwind, ans der südlichen ein Nordwind westlicher
werden. Man nennt das Gesetz, nach welchem diese Ablenkungen der Polar- und
Aequatorialströme entstehen, das Drehungsgesetz (Dove).
In größter Einfachheit treten die Polarströme in der Gegend der heißen
Zone und zwar auf dem Meere als Passate anf. Hier wehen nämlich auf der
nördlichen Hemisphäre beständig N.-O.-Winde, auf der südlichen beständig
S.-O.-Winde, und zwar unten anf dem Meere, während oben die Aequatorial-
ströme in entgegengesetzter Richtung wehen.
Dies findet das ganze Jahr unaufhörlich statt, sowohl im Atlantischen Ocean
als im großen, jedoch mit der Beschränkung, daß da, wo sich der Nord- und
Süd-Passat begegueu, ungefähr zwischen dem 3" und 8° n. Br., sich die söge-
nannte Zone der Veränderlichen befindet (wo der aufsteigende Luftstrom am stärksten
ist), eine Region, welche wegen ihrer Windstillen und furchtbaren Gewitter von
den Schiffern sehr gefürchtet wird.
Eine andere Art regelmäßiger Winde sind die periodischen. Anf dem
Indischen Ocean, so weit derselbe in der nördlichen Hemisphäre liegt, weht kein
Passat, wohl aber ein N.-O.-Wind, vom Oktober bis März, in den andern
Monaten der entgegengesetzte Wind. Die Zeit des Umsetzens des Windes ist
gewöhnlich von furchtbaren Orkanen (Teifuns) begleitet. Diese Winde heißen
Möns nns (Monsoon, Moussons, von dem malayischen Worte Müsim, Jahres-
zeit) , ihre Region erstreckt sich an der ganzen Küste Asiens innerhalb der nörd-
lichen Hemisphäre von den Sechellen bis nach Japan. Auch aus der südlichen
Hemisphäre herrscht ein Monsun zwischen dem Aeqnator einerseits und den Nord-
enden von Madagaskar und Nen-Holland andererseits, nur mit dem Unterschiede,
daß er hier vom Oktober bis März die Richtnng aus N.-W. und in den andern
Monaten die entgegengesetzte hat.
Die Erklärung dieser Erscheinung liegt in Folgendem. Wenn in jenen heißen
Küstenländern Asiens Sommer ist, so entwickelt sich eine so bedeutende Temperatur,
daß der S.-O.-Passat der südlichen Halbkugel über deu Aeqnator weit hinübergezogen
wird und auf der nördlichen Halbkugel durch die Rotatiou der Erde nach dem
Drehungsgesetze zum regelmäßigen S.-W.-Wiude wird; dies ist der S.-W.-Monsnn,
von April bis Oktober. Ist dort Winter, so entsteht der N.-O.-Monsun, der
über den Aeqnator nach S. fließt, um den dort aufsteigenden Luftstrom zu ersetzen.
Schädliche, heiße Wiude gehören vorwiegend den tropischen Gegenden an, wie
der Samum oder Samiel in Arabien und Persien, der Chamsin in Aegypten,
eins S.-W.; der Harmattan in Senegambien ans O., der Sciro cco
[Schirockol in Italien und Griechenland aus S.-O.
Außerhalb der Passate, in den gemäßigten Zonen, zeigt sich eine große Ver-
änderlichkeit der Windesrichtung. Dies kommt daher, daß hier der Aequatorial-
1910 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
46
Physische Erdkunde.
etwa 25° an infolge der Erdrotation zu Westwinden, die fast keine Lnft mehr
weiter polwärts ziehen lassen und gegen 30° einen Gürtel hohen Luftdrucks
erzeugen. Infolge davon tritt hier ein Abströmen vom Orte des höheren gegen
die Gebiete des niedrigeren Luftdruckes ein, d. h. die-Luft strömt wieder an der
Erdoberfläche beiderseits gegen den Äquator. Das sind die beiden Gürtel
der Passat winde. Zwischen Äquator und etwa Z0° n. u. s. Breite findet
also ein vollständig geschlossener Kreislauf der Luft statt.
Der absteigende Luftstrom in der Nähe der Wendekreise erzeugt — wie der
aussteigende innerhalb der Kalmen — gleichfalls leichte veränderliche Winde und
Windstillen, aber bei meist klarem Wetter, die man als die Kalmen der Wende-
kreise oder auch als „Roßbreiten" bezeichnet. Dieser seltsame Name kommt daher,
daß früher die von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden
bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß
man aus Mangel an Waffer einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte.
2. Die nun folgenden Breiten der gemäßigten Zone werden von West-
winden beherrscht. Wo diese in den niederen Schichten durch die Verteilung
von Land und See in ihrer Herrschaft beeinträchtigt werden, beweist der Zug
der Cirruswolken doch ihr /Wehen in der Höhe. Auch die Sturmwirbel ziehen
ganz allgemein ostwärts. Über den Wasserflächen der Südhalbkngel treten diese
Westwinde weit regelmäßiger und weit stärker aus.
Über dem Südpolargebiet liegt wieder hoher Luftdruck, während auf der
nördlichen Halbkugel der höchste Druck sich im Winter über Ostsibirien einstellt.
Ablenkung der Winde durch die Erdrotation. Wäre die Erde eine glatte
Kngel, die still stünde, so gäbe es außer der vertikalen Lustzirkulation nur uoch
eine direkt nördliche und südliche. Die Rotation der Erde bewirkt aber eine
Störung dieser Bewegungsrichtnngen. Ein Pnnkt in niedriger Breite besitzt eine
größere Geschwindigkeit als einer in höherer. Dem Trägheitsgesetz gemäß
behält nun eiu südwärts sich bewegender Lnftftrom [Ab) seine ursprüngliche
Geschwindigkeit bei und wird daher gegenüber der beschleunigten Bewegung eines
direkt südlich davon gelegenen Punktes zurückbleiben. Seine Bewegung erführt
daher eine Ablenkung gegen Westen oder nach rechts (Ac); er erscheint aus
1852 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
156 Zweite Abtheilung. Die physikalische Geographie.
der Seewind genannt wird. Er zeigt sich zunächst am Ufer, und erstreckt
sich erst nach und nach weiter ins Meer. Seine Stärke wächst von 10 Uhr
Morgens bis Nachmittags 2 bis 3 Uhr; von diesem Zeitpunkt nimmt seine
Lebhaftigkeit wieder ab, bis endlich zur Zeit des Sonnenuntergangs, wann
Land und Meer eine gleiche Temperatur haben, eine Windstille eintritt. Nach
Sonnenuntergang wird die auf dem Lande ruhende Atmosphäre durch Aus-
dünstung kälter, und ihre Temperatur ist zu jeder Stunde der Nacht niedrigem,
als die Temperatur der über dem Meere liegenden Luftschicht; deßwegen ent-
steht eine Luftbcwegung vom Lande gegen die verdünntcren Luftschichten über
dem Meere, und diese Strömung heißt der Landwind. Seine Stärke
nimmt nach und nach bis zum Aufgang der Sonne zu; gegen 8 Uhr ver-
schwindet er und der Seewind beginnt späterhin auf's Neue. Die Land- und
Seewinde werden bei beständigem Wetter an allen Küsten und Inseln zwi-
schen den Tropen wahrgenommen. Spuren von ihnen zeigen sich auch in der
gemäßigten Zone, ziemlich deutlich noch im mittelländischen Meere längs der
französischen und italienischen Küsten und bis zur Insel Kandia, in England
und an der Ostsee; ja sogar in der kalten Zone hat man sie an der Ost-
küste von Grönland bemerkt. Auch auf größeren Seen findet man solche ab-
wechselnde Winde, und die Temperaturdifferenz in verschiedenen Höhen kann
sogar die Ursache werden,- daß sich auf Ebenen in der Nähe von Gebirgen
ein ähnlicher Wechsel zeigt.
2. Die Passates oder Strich winde, welche innerhalb der Wen-
dekreise wehen, entstehen auf ähnliche Weise. Denkt man sich die Erde völlig
mit Wasser bedeckt und die Sonne in einem Punkt des Aequators still ste-
hend, so liegt der wärmste und der kälteste Punkt der Erde in dem Durch-
messer der Erde, welcher verlängert durch die Sonne hindurchgeht. In die-
sem Falle würde die Luft der obern Regionen von demjenigen Punkte, in
dessen Zenith die Sonne steht, nach allen Seiten abfließen, und sich gegen
den Punkt bewegen, in dessen Nadir sich die Sonne befindet; in den untern
Regionen dagegen würde die Luft von allen Seiten gegen den wärmsten Punkt
hinströmen. Die Windrichtung der untern Luftmasse würde also an jedem
Orte durch den Bogen des größten Kreises bestimmt, welcher durch den wärm-
sten und kältesten Punkt der Erde und den Beobachtungsort gezogen wird.
Da alle Punkte des Aequators wegen der Achsendrehung der Erde während
eines Tages gleich stark erwärmt werden, so hat man einen wärmsten Gür-
tel und zwei kälteste Punkte an den Polen zu betrachten. Uebersicht man
zunächst die veränderliche Declination der Sonne, so sällt die Mitte des hei-
ßesten Gürtels mit dem Aequator zusammen. In den obern Regionen strömt
die heiße Luft, der A e q ua to ria l stro m, von dem Aequator nach den Polen,
und wird durch kalte Polarströme in den untern Luftschichten wieder ersetzt.
3. Die Richtung dieser Winde würde mit den Meridianen zusammen-
fallen, wenn nicht die Notation der Erde dieselbe etwas ablenkte. Der
Polarstrom kommt in immer größere Parallelkreise, die Drehungsgeschwindigkeit
der Oberfläche wird hier größer, und da seine Schwungkraft Heiner ist, als
im Aequator, so kann er nicht so schnell folgen; er leistet den Körpern, die
sich zugleich mit der Erde von W. nach O. drehen, Widerstand, und des-
halb scheint der Wind aus O. zu kommen. Beide Richtungen zusammenge-
setzt, die östliche mit der ursprünglichen Richtung des Polarstroms, bringen
J) Passât, in. ital., von passare — vorbeigehen; vom lat. passas — Schritt.
1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die physische Geographie. — Die Lust.
19
der gemäßigten. In dieser Zone liegen auf der Nordhemisphäre Nord-
afrika, Südeuropa und ganz Hochasien, auf der Südhemisphäre Chile,
die Laplatastaaten, Uruguay, das Capland und die Südhälste Austra-
liens. Zu diesein subtrop. Gürtel gehören dre östl. Küstenstaaten der
nordamerik. Union und China nicht. Diese Striche erhalten Frühsommer-
regen und sind darum beide außerordentlich ergiebige Ackerbaugebiete.
§ 24 Nördlich und südlich von dem subtropischen Gürtel beginnt
die eigentliche gemäßigte Zone, das Gebiet der nebeneinander
liegenden Passate (auf unserer Seite das Gebiet des feuchten Sw.
und des trocknen No.). Häufig kommen beide in Streit und ver-
drängen sich wechselweise aus ihrer Bahn. Kühlere oder heißere
Sommer, strengere oder mildere Winter unserer Zone haben allein
ihren Grund in dem längeren oder kürzeren Verweilen des einen oder
anderen der beide Passate. Mond, Kometen u. dergl. haben keinen
Einfluß darauf. Die Verdrängung des einen Stromes durch den
anderen erfolgt auf der nördl. Hemisphäre von Sw. über W., Nw-,
N. nach No. und So., also mit dem Gange der Sonne; auf der
südl. Hemisphäre umgekehrt (Dove'sches Gesetz der Drehung der
Winde). Der höher ziehende Sw.-Stroin verdrängt den No., von
oben her, der tiefere No.-Strom den Sw. von unten her; der No.
wird westlich verdrängt, der Sw. östlich. Im westlichen Europa
herrscht vom Meere her im Winter überwiegend der Sw.-Strom; da-
gegen im östlichen Europa und westlichen Asien der Nordoststrom. Daher
ziehen sich die Jsochimenen durch Rußland nicht in gleichen Abständen
vom Aequator von O,-—W., sondern von Nw.—So., z. B. von Ar-
changelsk nach Orenburg, von Riga nach Astrachan, von Danzig nach Odessa.
§ 25, Der Regen. Die geographische Vertheilung des Wasser-
dampfes in der Atmosphäre hat die größte Bedeutung für die Pflanzen-
welt. Regenarme Gegenden oder regenlose Gebiete sind als dürftige
Steppen oder Wüsteneien nicht bewohnbar. — Der Wasserdampf der
Lust entsteht durch Verdunstung besonders von der Fläche des Oceans,
vorzugsweise in der heißen Zone; dann aber auch von Seen, Flüssen
und einer dichten Pflanzendecke (feuchten Wiesen, Wald). Die Dampf-
menge ist also über Meer, Inseln und Küsten im allgemeinen größer
als über der Mitte der Continente. Die Wolken sind nur Schichten
oder Rämne der Atmosphäre, in denen wegen niedriger Temperatur
der Dampfgehalt sichtbar geworden ist. Die drei Hauptformen der
Wolken sind 1) die weißen Federwolken (tim) bis zu einer Höhe
von mindestens 3000 m. und mit dem Südpassat, den sie anzeigen,
fast immer von Sw. nach No. ziehend; 2) die Schichtwolken (strati)
besonders am Abend urtb Morgen; 3) die Haufenwolken (eumuli), im
Sommer unter dem Einfluß der aufsteigenden Luftströmung sich hoch
aufthürmend und gegen Abend sinkend. In der tropischen Zone ent-
steht der Regen gewöhnlich dadurch, daß die dampfreiche Luft in höhere
kühlere Regionen senkrecht aufsteigt; in der gemäßigten Zone dagegen
dadurch, daß dampfhaltige wärmere Luftschichten horizontal mit kühle-
ren Zusammentreffen. Von großer Bedeutung"'sind die Winde, welche
vom Meere her wehen. Sw.-Winde vermehren daher in Europa
2*
1876 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Erde als physischer Körper betrachtet. 17
dampf in sehr veränderlicher Quantität. Die Erscheinungen, welche sich, bedingt
durch die Haupteigenschaften der Atmosphäre, nämlich Schwere und Expansion,
sowie in Folge der ungleichen Verkeilung der Wärme und des Wasserdampfes
und dessen Ausscheidung aus der Atmosphäre, endlich durch Lnstströmuugeu in
derselben zutragen, ueunt man Meteore, die Lehre dieser Erscheinungen Meteo-
rologie. — Die Dichtigkeit der Lust nimmt ab mit der Erhebung über der
Meeresfläche, daher ist das Barometer, welches die Dichtigkeit der Luft mißt, das
bequemste Mittel, die Höhe eines Ortes zu bestimmen.
§ 20. Sehr wichtig sind die Bewegungen der Atmosphäre, die sich uns je
nach ihrer Stärke als Wind, Sturm, Orkan Zu erkennen geben und die wir
nach der Himmelsgegend benennen, aus welcher sie kommen. Die Ursache davon,
daß innerhalb der Atmosphäre überhaupt Bewegung stattfindet, liegt in der uu-
gleichen Erwärmung derselben; denn wärmere Luft ist leichter als kältere, und
steigt deshalb aus bis in eine Luftschicht von gleicher Dichtigkeit, während kältere
Lust unten hinzufließt und den von jener verlassenen Raum einnimmt. Die Atmo-
sphäre wird aber nicht direkt von der Sonne erwärmt, vielmehr läßt sie die
Sonnenstrahlen durch sich hindurch, ohne von ihnen erwärmt zu werden; erst
die feste Erdrinde und das Wasser nehmen die Wärme an (und zwar aus ungleiche
Weise, indem sie das Land stärker erwärmt, als das Wasser, und dürres Land
wiederum stärker, als mit Vegetation bedecktes) und theilen sie der Lnst mit;
daraus und aus der nach oben zu abnehmenden Dichtigkeit derselben erklärt es
sich auch, daß die Luftwärme mit der Entfernung von der Erdoberfläche abnimmt
(nämlich im Allgemeinen um 1° C. bei einer Erhebung von 162 in — 500').
Wie in einem geheizten Zimmer eine Lnftcircnlation in der Art stattfindet,
daß die erwärmte Luft am Ofen aufsteigt und sich an der Decke verbreitet, während
unten die kältere Luft zufließt, so steigt von den Ländern der heißen Zone fort-
während die stark erwärmte Luft senkrecht in die Höhe und fließt oben nach beiden
Polen ab (Aequatorialströme), während zu ihrem Ersätze unten von beiden Polen
her unaufhörlich kalte Luft uach dem Aequator fließt (Polarströme).
Die Richtung aus O. und W. erhält der Wind erst durch die Rotation der
Erde. Wenn in der nördlichen Hemisphäre nördlich von uns ein Nordwind ent-
steht, so geht derselbe nicht allein nach S., sondern auch noch immer zugleich mit
der Erde uach O. Da er nun ans seinem Wege nach S. zu Erdpnnkten gelangt,
welche eine größere Geschwindigkeit nach O. haben als er selbst, so muß er vou
uns, die wir nach O. zu gegen ihn anrennen, nicht blos als Nordwind, sondern
als Nordostwind empfunden werden. — Daher wird auf der nördlichen Hemisphäre
ein Nordwind auf seinem Wege nach S. immer östlicher. Umgekehrt wird auf
der südlichen Hemisphäre ein Südwind immer östlicher. —- Bei den Aequa-
torialströmen findet aus denselben Gründen natürlich das Entgegengesetzte statt,
und anf der nördlichen Hemisphäre muß ein Südwind, auf der südlichen ein
Nordwind westlicher werden.
In größter Einfachheit treten die Polarströme in der Gegend der heißen
Zone und zwar anf dem Meere als Passate auf. Hier wehen nämlich auf der
nördlichen Hemisphäre beständig N.-O.-Winde, auf der südlichen beständig
S.-O.-Winde, und zwar uuteu aus dem Meere, während oben die Äquatorial-
ströme in entgegengesetzter Richtung wehen (Antipassate).
Dies findet das ganze Jahr unaufhörlich statt, sowohl im Atlantischen Ocean
als im großen, jedoch mit der Beschränkung, daß da, wo sich der Nord- und
V. Seydlih, größere Schul-Geographie, Xvi. B. 2