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1. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 87

1891 - Leipzig : Voigtländer
87 nhrten Rinder, Pferde und mancherlei Kleinvieh; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Die gewhnliche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wurden gebaut, Rben, Rettiche und Flachs gezogen; edle Obstarten fehlten noch. (Das verbreiterte Obst war der Apfel.) Städte gab es nicht im Lande, denn so enges Zusammenwohnen widerstrebte dem Volke; es lebte aus zerstreut liegenden Hsen und in Drfern, deren Huser nicht aneinanderstoend Gassen bildeten, sondern, je von einem freien Platze umgeben, einzeln standen, roh aus unbehauenen Baum-stammen ausgefhrt und mit Schindeln oder Stroh gedeckt. 2. Dic Germanen, in alter Zeit aus Hochasien eingewandert, ein Zweig der groen indo-europischen Vlkersamilie, waren ein nnvermischtes, reines, nur sich selbst hnliches" Volk. Durch hohe, kraftvolle Gestalt, khn blickende blaue Augen und rotblondes Haar unterschieden sie sich von den sdlicher wohnenden Vlkern. Der Name Germanen, der wahrscheinlich Nachbarn" be-deutet, wurde ihnen in Gallien zuerst, dann von den Rmern beigelegt Der Name Deutsche ist erst um die Wende des 9. und 10. Jahrhunderts ausgekommen; bis dahin hatten sie selber keinen das ganze Volk umfassenden Namen, sondern nur Namen fr die einzelnen Vlkerschaften, in welche sie zerfielen. Dieser Vlker-schasten gab es eine groe Menge. Unter ihnen ragten im west-lichen Deutschland hervor: die Cherusker an der Weser, die Katten in Hessen, die Sigambrer an der Ruhr, die Friesen in Holland; im Osten war der Stamm der Sueben ausgebreitet, zu welchem die Semnonen in Brandenburg, die Langobarden am linken Elbufer bei Lneburg, die Vandalen am Riesengebirge, die Goten an der Weichselmndung gehrten. 59. Lebensweise und Sitte. Von hohem Werte sind die Berichte, welche zwei der grten Meister der Geschichtschreibung, die Rmer Csar (um 50 v. Chr.) und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zustnden des deutschen Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt. der Lebensweise und Sitte der Germanen lautet 1. Casars Bericht: Jagd und kriegerische bung fllt der Germanen Leben aus. Schon von klein auf gewhnen sie sich deshalb an harte Strapazen und den

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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 2

1895 - Leipzig : Voigtländer
2 Einleitung. I. Die Deutschen vor der Vlkerwanderung. 2. (65.) Land und Volk. 1. Das alte Deutschland. Die ltesten Nachrichten der Land und Volk der Deutschen haben wir von den Rmern erhalten. Sie nannten Germania das Land vom Rheine bis der die Weichsel hinaus und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Das Land auf der l i n k e n Rheinseite bis zu den Vogesen wurde von ihnen zu Gallien gerechnet, obwohl es von germanischen Vlkerschaften bewohnt war. Die Rmer schildern Germanien als ein rauhes, grtenteils mit Wald bedecktes Land. Namentlich heben sie denherzynischenwald hervor, der die vom Schwarzwald durch Mittel-deutschland bis zu den Karpathen reichenden Gebirge umfate und sich 60 Tagereisen in die Lnge und 8 in die Breite erstreckte. Eine Menge Wild hauste im Dickicht der Urwlder: Auerochsen, Elentiere, Bren, Wlfe, Eber. 2. Die Germanen: Abstammung und Vlkerschaften. Die Germanen, ein Zweig der groen indo-europischen Vlkerfamilie, waren in alter Zeit aus Hochasien eingewandert; sie waren ein unvermischtes, reines, nur sich selbst hnliches" Volk. Durch hohe, kraftvolle Gestalt, khn blickende blaue Augen und rotblondes Haar unterschieden sie sich von den sdlicher wohnenden Vlkern. Der Name Germanen, der wahrscheinlich Nachbarn" bedeutet, wurde ihnen zuerst in Gallien, dann von den R-mertt beigelegt. Der Name Deutsche ist erst um die Wende des 9. und 10. Jahrhunderts aufgekommen; bis dahin hatten sie selber keinen das ganze Volk umfassenden Namen, sondern nur Namen fr die einzelnen Vlker-schaften, in welche sie zerfielen. Dieser Vlkerschaften gab es eine groe Menge. Unter ihnen ragten im westlichen Deutschland hervor: die Cherusker an der Weser, die Katten in Hessen, die Sigambrer an der Ruhr, die Friesen in Holland. Im Osten war der Stamm der Sueben ausge-breitet, zu welchem die Semnonen in Brandenburg, die Langobarden am linken Ufer der Elbe bei Lneburg, die Bandalen am Riesengebirge, die Goten an der Weichselmndung gehrten. 3. (66.) Lebensweise, Sitte und Verfassung. 1. Lebensweise und Sitten. Die alten Germanen waren ein zwar noch rohes, aber naturkrftig gesundes, reich begabtes, frisch aufstrebendes Volk. Gute Sitten vermochten bei den alten Deutschen mehr, als anderswo gute Gesetze." Als Hauptzge ihres Charakters werden genannt: unbn-

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 70

1896 - Leipzig : Voigtländer
37. Die Germanen vor der Vlkerwanderung. (S. Karte V.) 1. Das alte Deutschland. Die ltesten Nachrichten der Land und Volk der Deutschen haben wir von den Rmern erhalten. Sie nannten Germania das Land vom Rheine bis der die Weichsel hinaus und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Das Land auf der linken Rheinseite bis zu den Vogesen wurde von ihnen zu Gallien gerechnet, obwohl es von germanischen Vlkerschaften bewohnt war. Die Rmer schildern Germanien als ein rauhes, grtenteils mit Wald bedecktes Land. Namentlich heben sie den hercynischen Wald hervor, der die vom Schwarzwald durch Mittel-deutschland bis zu den Karpathen reichenden Gebirge umfate und sich 60 Tagereisen in die Lnge und 8 in die Breite erstreckte. Eine Menge Wild hauste im Dickicht der Urwlder: Auerochsen, Elentiere, Bren, Wlfe, Eber. 2. Abstammung und Vlkerschaften der Germanen. Die Ger-meinen, ein Zweig der groen indo-europischen Vlkerfamilie, waren in alter Zeit aus Hochasien eingewandert; sie waren ein unverrnifchtes, reines, nur sich selbst hnliches" Volk. Durch hohe kraftvolle Gestalt, khn blickende blaue Augen und rotblondes Haar unterschieden sie sich von den sdlicher wohnenden Vlkern. Der Name Germanen, der wahrscheinlich Nachbarn" bedeutet, wurde ihnen zuerst in Gallien, dann von den Rmern beigelegt. Der Name Deutsche ist erst um die Wende des 9. u. 10. Jahrhunderts aufgekommen; bis dahin hatten sie selber keinen das ganze Volk umfassenden Namen, sondern nur Namen fr die einzelnen Vlkerschaften, in die sie zerfielen. Dieser Vlkerschaften gab es eine groe Menge. Unter ihnen ragten im westlichen Deutschland hervor: die Cherusker an der Weser, die K at t en in Hessen, die Friesen in Holland. Im Osten war der Stamm der Sueben ausgebreitet, zu dem die Langobarden am linken User der Elbe, die V a n d a l e n am Riesengebirge, die G o t e n an der Weichet mndung gehrten. 3. Lebensweise und Sitten. Die alten Germanen waren ein zwar noch rohes, aber naturkrftig-gesundes, reich begabtes, frisch aufstrebendes Volk. Gute Sitten vermochten bei den alten Deutschen mehr, als anderswo gute Gesetze." Als Hauptzge ihres Charakters werden genannt: un-bndiger Mut, Freiheitsinn, Heimatliebe, Wander- und Beutelust, Achtung gegen die Frauen, Gastfreundschaft, Treue und Redlichkeit, dabei Trunk-liebe und Spielsucht. Wohnung, Kleidung, Speise waren einfach; die Waffen waren ihr liebster Schmuck; die Hauptbeschftigung war Jagd und Krieg; das Hauswesen und den Feldbau leiteten die Frauen.

3. Leitfaden der deutschen Geschichte - S. 4

1892 - Leipzig : Voigtländer
4 Erhebung auf den Schild eingesetzt und hatte die vereinigte Gewalt des Herzogs und des Fürsten. Er fhrte den Oberbefehl im Kriege, berief die Volksgemeinde, deren Beratungen er leitete, und war der oberste Richter, der die Vorsteher und Richter der einzelnen Bezirke ernannte. Aus den Fürsten derselben wurden knigliche Beamte, die den Namen Grafen fhrten. Bei allen ihren Handlungen erschienen die alten Germanen bewaffnet. Fr wehrhaft erklrt wurde der Jngling vor versammelter Gemeinde; einer der Fürsten oder der Vater schmckte ihn mit Schild und Speer; bis dahin nur dem Hause angehrig, war er von nun an Mitglied der Gemeinde. An einem allgemeinen Kriege mute jeder wehrhafte Freie teilnehmen; das Aufgebot smtlicher wehrfhigen Männer hie der Heerbann. Auf einzelnen Streifzgen begleitete die Fürsten ein Gefolge von Jnglingen, die sich freiwillig ihnen angeschlossen hatten als Ehrenwache im Frieden, als Schutzwehr im Kriege. Die Schlachtreihe wurde in keilfrmigen Haufen aufgestellt; in der Nhe der Kmpfenden (auf der Wagenburg) befanden sich mit den Kindern die Frauen, die durch ihren Zurus manchmal eine schon wankende Schlachtreihe wieder herstellten. 3. Von hohem Werte sind die Berichte, welche zwei der grten Meister der Geschicht-schreibung, die Rmer Csar (um 50 v. Chr.) und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zustnden des deutschen Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt. der Lebensweise und Sitte der Germanen lautet a. Csars Bericht: Jagd und kriegeri sche bung fllt der Germanen Leben aus. Schon von klein auf gewhnen sie sich deshalb an harte Strapazen und den sich in der Ausdauer. Zur Kleidung dienen ihnen Felle und kurze Pelzrcke. Wenig beschftigen sie sich mit Ackerbau; der grere Teil ihrer Nahrung besteht in Milch, Kse und Fleisch. An dem Gastfreunde sich zu vergreifen, dnkt sie frevelhaft. Wer aus irgend einem Grund e zu ihnen kommt, den schtzen sie vor Unbill und halten ihn fr unverletzlich. Alle Huser stehen ihm offen, und der Lebensunterhalt wird mit ihm geteilt. Die Einfuhr von Wein dulden sie nicht, weil sie meinen, da er den Menschen zum Ertragen von Stra-pazen unfhig mache und verweichliche." Ausfhrlicher ist b. Tacitus' Bericht: Die allgemeine Volkstracht der Germanen," so schreibt der berhmte Geschicht-schreibet, besteht in einem Mantel (aus Wollzeug), den eine Spange oder, wenn es daran fehlt, ein Dorn zusammenhlt. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das sich dem Krper enger anschliet. Auch trgt man Felle wilder Tiere, an den Ufern des Rheines ohne sonderliche Ausschmckung, weiter im Innern mit mehr Auswahl. Dort sucht man die Tierart sorgfltig aus und verbrmt die Felle mit buntgefleckten Pelzen von Tieren, die der ferne Ozean hervorbringt. Die Frau kleidet sich nicht viel anders, als der Mann; nur trgt sie hufiger ein leinenes Gewand, in das sie rote Streifen ein-webt. Diese Kleider haben keine rmel; der Arm bleibt blo.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Jahre 1648 - S. 2

1902 - Leipzig : Voigtländer
2 Die Germanen vor der Vlkerwanderung. vielleicht aus den Steppen der mittleren und unteren Wolga, in Niederdeutschland eingewandert (wann und weshalb, ist unsicher). Germanen Durch hohe Gestalt, blaue Augen, rtlich-blondes Haar und helle Haut unterschieden sich die Germanen von den brigen europischen Vlkern. Die Nord germanen siedelten sich in Skandinavien an, die brigen saen (um 500 v. Chr.) zwischen Weichsel und Elbe in dem ursprnglich, wie aus den Psahlbauteu mit ihren Steingerten wohl geschlossen werden kann, von finnischen Vlkern bewohnten Tieslande. Von hier aus dehnten sich die Germanen langsam nach Pytheas Sden und Westen hin aus. Der Reisende Pytheas von Massilia (zur Zeit Alexanders des Groen) erwhnt zuerst Namen germanischer Kelten Vlkerschaften an der Nordsee. Die Kelten zogen sich vor den Ger-matten langsam hinter Rhein und Donau zurck (beide Namen sind sicher keltisch). Nach dem ihnen zunchst wohnenden Stamm der Volcae wurden von den Germanen die Kelten Welsche" genannt (spter ward die Bezeichnung aus alle romanisch Redenden bertragen). Von den Kelten rhrt anderseits wohl der Name Germanen" her, der wahrscheinlich Nachbarn" bedeutet; die Rmer bernahmen (nicht vor 80 v. Chr.) die Bezeichnung. Das Wort deutsch" (diutisk volkstmlich) ward zuerst von der Sprache gebraucht im Gegen-satz zur lateinischen Kirchensprache und diente erst im Beginn des 10. Jahrhunderts zur Bezeichnung der Volksangehrigkeit. Nach einer alten westgermanischen Sage, in der sich ein Bewut-sein der Zusammengehrigkeit ausspricht, stammt vom Gott Tnisto Mannus der Stifter des Volkes ab: Mannus (vgl. Menes und Minos). Jngvonen Nach dessen drei Shnen sind die Hauptstmme benannt: Jngvonen Jstvonen on der Nordsee, Jstvonen am Rhein, Herminonen in Mittel-deutschend. Wahrscheinlich bildeten diese Hauptstmme Kultgemein-schasten (nach Art der Amphiktyonien). Sie zerfielen in eine Menge Einzelne einzelner Vlkerschaften, deren wichtigste links vom Rhein Nervi er und Bataver, rechts Chatten, Cherusker. Frteseu, mnm Sachsen und Cimbern waren. stlich von ihnen dehnten sich zwischen Donau und Ostsee die (von manchen zu den Herminonen Sweben gerechneten) Sweben aus; der Name bedeutet wohl Schlfer" und wurde ihnen wegen ihrer langsameren Entwicklung beigelegt ^). Unter den einzelnen swebischen Vlkerschaften sind hervorzuheben: Angeln in i) Csars Angaben der die Sweben f. Teil Ii, S. 3.

5. Vorstufe - S. 7

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutsche Geschichte. 1. Tie alten Germanen. Wohnsitze und Volksstmme. Das Land der alten Deutschen oder Germanen, wie sie noch lange nach Christi Geburt hieen, erstreckte sich der die ganze Mitte Europas, von dem Rhein im Westen bis zur Weichsel im Osten, von den Alpen im Sden bis zur Ost- und Nordsee im Norden. Aber es sah in diesem Lande in jenen alten Zeiten ganz anders aus als heute. Statt der fruchtbaren cker und volkreichen Städte dehnten sich weite Smpfe und gewaltige Waldungen aus, in denen eine Menge Wild hauste: Auerochsen, Elentiere, Bren, Wlfe und Eber. Sprlich zerstreut lagen einzelne Ge-Hfte umher, denn die alten Germanen liebten es nicht, eng zusammen hinter Stadtmauern zu wohnen; wo es einem jeden gefiel, baute er sich sein Hans. Auch bildeten die Stmme keinen gemeinschaftlichen Staat, der sie zusammen-hielt; nur die Sprache zeigte den einzelnen Vlkerschaften, da sie ein Volk waren. Solche Stmme waren die Goten an der Weichsel, die Semnonen im Havelgebiet, die Langobard e n an der unteren Elbe, die C h e r u s k e r an der Weser, die C h a t t e n im heutigen Hessen und die Friesen an der Nordsee. Von den umwohnenden Vlkern, .- B. den im heutigen Frankreich wohnenden Galliern, hielten sie sich lange Zeit ganz ab-geschlossen und duldeten kaum die wenigen rmischen Hndler, welche mit ihren Waren nach Germanien kamen. Lebensweise und Sitten. Die alten Germanen hatten eine so einfache Lebensweise Lebensweise und so strenge und reine Sitten, da sie sich lieber von anderen Vlkern fernhielten aus Furcht, verdorben zu werden. So verboten sie sogar die Einfuhr von Wein, weil sie meinten, da er den Menschen zum Ertragen von Strapazen unfhig mache und verweichliche. Von ihrem Leben haben wir aus dem Altertum zwei genauere Berichte, den ersten von dem groen rmischen Feldherrn Csar, der den deutschen Fürsten A r i o v i st besiegte und der den Rhein nach Germanien zog, den andern von dem rmischen

6. Das Mittelalter - S. 2

1913 - Leipzig : Voigtländer
2 Die Vorgeschichte der Deutschen. arischen oder indogermanischen Vlkerfamilie. Ein Teil von ihnen, die Nordgermanen, siedelte sich in Skandinavien an, der andere Teil,' die Sdgermanen, nahm das Land zwischen Weichsel und Rhein in Besitz. Der Itame Name Germanen, welcher Hufer im Streit" oder Nachbarn" bedeuten soll, wurde ihnen zuerst von den Kelten, dann von den Rmern beigelegt. Der Name Deutsche (diutisk zum Volke gehrig; zuerst von der Sprache gebraucht) kommt erst im zwlften Jahrhundert hufiger vor; bis dahin Hattert sie selber keinen das ganze Volk umfassenden Namen, sondern nur Bezeichnungen fr ihre einzelnen Stmme. Volks- Wichtige Volksstmme waren: a) im Nordwesten von Deutschland: die Friesen an der Nordsee-Kste, die Cherusker an der Weser, die Chatten in Hessen,- b) im Sden und Osten, zwischen Donau und Ostsee: die groe Vlkergruppe der Sweben. Zu ihr gehrten die Langobarden zwischen Elbe und Rller, die Angeln in Schleswig, die Semnonen in Brandenburg, die Burgunder zwischen Oder und Weichsel, die vandalen im Riesengebirge, die (Boten an der unteren Weichsel. 3. Eigenart und Verfassung. Vorzge 1. Eigenschaften. Die Germanen waren ein krperlich und geistig gesundes, aufstrebendes Volk. Ris ihre besonderen Eigenschaften sind zu nennen: stattlicher Wuchs, gewaltige Kraft, vorwiegend blondes haar und leuchtende blaue Rgen; Freiheitsliebe, unbndiger Mut, Wahr-haftigfceit, Treue und Gastfreundschaft. Der rmische Geschichtschreiber Cacitus lobt ihr ernstes Festhalten an guten alten Sitten: Gute Sitten haben bei den Germanen grere Macht als anderswo gute Gesetze." tranget Er tadelt aber ihre Neigung zu Trunk und leidenschaftlichem Spiel. 2. Stellung der Frauen. Die Frauen genossen bei den Germanen hohe Rchtung. Vielweiberei kam nur als Rusnahme vor. Die Frau war ihrem Manne eine Genossin in Rrbeit und Gefahr"; sie begleitete ihn sogar in den Kampf. Der Germane", sagt Tacitus, sieht in den Frauen etwas heiliges und schreibt ihnen die Gabe der Weissagung zu; er achtet deshalb ihren Rat und hrt auf ihre Russprche." 3. Lebensweise. Die Lebensweise der Germanen war einfach. Wohnung a) Wohnung. Sie bauten ihre Huser aus rohen Stmmen oder Fachwerk und deckten sie mit Schilf, Stroh ober Schindeln; am Giebel brachten sie wohl ein paar roh geschnitzte Pferbekpfe an. Der Hauptraum war eine gerumige Halle; in dieser stanb der herb und auf einer Erhhung der Sitz und Tisch des Hausherrn. Die Huser stauben einzeln

7. Das Mittelalter - S. 2

1918 - Leipzig : Voigtländer
2 Die Vorgeschichte der Deutschen. arischen oder indogermanischen Vlkerfamilie. Ein Teil von ihnen, die Nordgermanen, siedelte sich in Skandinavien an, der andere Teil, die Sdgermanen, nahm das Land zwischen Weichsel und Rhein in Besitz. Der ncme Name Germanen, welcher Rufer im Streit" oder Nachbarn" bedeuten soll, wurde ihnen zuerst von den Kelten, dann von den Rmern beigelegt. Der Name Deutsche (diutisk zum Volke gehrig; zuerst von der Sprache gebraucht) kommt erst im zwlften Jahrhundert hufiger vor-bis dahin hatten sie selber keinen das ganze Volk umfassenden Namen, sondern nur Bezeichnungen fr ihre einzelnen Stmme. voikz. wichtige Volksstmme waren: [tamme ^ im Nordwesten von Deutschland: die Friesen an der Nordsee-Kste, die Cherusker an der Weser, die Chatten in Hessen; b) im Sden und Osten, zwischen Donau und Ostsee: die groe Vlkergruppe der Sweben. Zu ihr gehrten die Langobarden zwischen (Elbe und Rller, die Rngeln in Schleswig, die Semnonen in Brandenburg, die Burgunder zwischen Ober und Weichsel, die vandalen im Riefengebirge, die (Boten an der unteren Weichsel. 3. Eigenart und Verfassung. Vorzge 1. Eigenschaften. Die Germanen waren ein krperlich und geistig gesundes, aufstrebendes Volk. Ris ihre besonderen Eigenschaften sind zu nennen: stattlicher wuchs, gewaltige Kraft, vorwiegend blondes haar und leuchtende blaue Rgen; Freiheitsliebe, unbndiger Mut, Wahrhaftigkeit, Treue und Gastfreundschaft. Der rmische Geschichtschreiber Tacitus lobt ihr ernstes Festhalten an guten alten Sitten: Gute Sitten haben bei den Germanen grere Macht als anderswo gute Gesetze." Mangel (Er tadelt aber ihre Neigung zu Trunk und leidenschaftlichem Spiel. 2. Stellung der Frauen. Die Frauen genossen bei den Germanen hohe Rchtung. Vielweiberei kam nur als Rusnahme vor. Die Frau war ihrem Manne eine Genossin in Rrbeit und (Defahr"; sie begleitete ihn sogar in den Kampf. Der Germane", sagt Tacitus, sieht in den Frauen etwas heiliges und schreibt ihnen die Gabe der Weissagung zu; er achtet deshalb ihren Rat und hrt auf ihre Aussprche." 3. Lebensweise. Die Lebensweise der Germanen war einfach. Wohnung a) Wohnung. Sie bauten ihre Huser aus rohen Stmmen oder Fachwerk und deckten sie mit Schilf, Stroh oder Schindeln; am Giebel brachten sie wohl ein paar roh geschnitzte Pferdekpfe an. Der Hauptraum war eine gerumige Halle; in dieser stand der Herd und auf einer Erhhung der Sitz und Tisch des Hausherrn. Die Huser standen einzeln

8. Geschichte der Deutschen - S. 3

1856 - Münster : Cazin
Die ältesten Nachrichten über die germanischen Stämme bis zum Ende der Volker- Aelteste Nachrichten über die Germanen. 8 1. Heber Deutschlands erste Bewohner, ihren Ursprung, ihre Lebensweise u. Schicksale haben wir keine bestimmten Nachrichten; Sagen, die erst verhältnismäßig spät ausgezeichnet sind, spre- chen von einer Einwanderung aus Asien, wogegen der römische Historiker Taoitus berichtet, die Germanen haben sich selbst als ein einheimisches Urvolk betrachtet. Beide Ansichten finden eine vermittelnde Lösung in der Annahme, daß die germanischen Völker, ein Zweig des indo-germanischen Stammes, in einer nur mehr sagenhaften Urzeit in das nach ihnen später benannte Land einwanderten, woselbst sie auch in den ersten Jahrhunderten noch nicht zu festen Wohnsitzen gelangten. Was den Namen G er-Bedeutung manen betrifft, so kann dieser ebenso wenig, wie der Ursprung desnamens der damit bezeichneten Völker, mit historischer Zuverlässigkeit Germanen, erklärt werden, da die Ableitung von Ger (Speer) oder Wehr oder Wirre (guerre), wonach Germanen etwa so viel als Wehr- oder Kriegsmänner bedeutete, nicht zulässig ist. Der- selbe findet sich bei den römiichen Schriftstellern und gilt als Benennung der zuerst über den Rhein gekommenen Völker. Erst Deutsche.9. im 9. bis Iv. Jahrhundert n. Chr finden wir für die Sprache-^0. Jhrh. und die in derselben redenden Volksstämme den Gesammtnamen .„Deutsch," welcher Name dem damit Bezeichneten entsprechend aus einer zweifachen Wurzel hergeleitet werden kann, einmal aus diutan d. i. deuten, verständlich machen, und er bezeichnet dann die, welche dieselbe Sprache reden, oder von Thiuda, welches in der gothischen Sprache Volk bedeutet. Vor der Zeit, wo die deutschen Völker sich selbst noch nicht als Ge- sammtheit mit diesem Gesammtnamen benannten, mögen die einzelnen Stämme sich mit ihren besondern Namen bezeichnet haben. Ursprung und Namen.

9. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 2

1910 - Leipzig : Voigtländer
Die Vorgeschichte der Deutschen. selten zur indogermanischen Vlkerfamilie. Ein Teil von ihnen, die Nordgermanen, siedelte sich in Skandinavien an; der andere Teil die Sdgermanen, nahm das Land zwischen Weichsel und Rhein in Name Besitz. Der Name Germanen, welcher Rufer im Streit" oder Nachbant" bedeuten soll, wurde ihnen zuerst von den selten, dann von den Rmern beigelegt. Der Name Deutsche (wtisk^volkstmlich ; zuerst von der Sprache gebraucht) kommt erst im zwlften Jahrhundert hufiger vor; bis dahin hatten sie selber keinen das ganze Volk umfassenden Namen, sondern nur Bezeichnungen fr ein-zelne Stmme. stamme Wichtige Volksstmme waren: a) im Nordwesten von Deutschland: die Friesen an der Nord-seekste, die Cherusker an der Weser, die Chatten in Hessen; b) im Sden und Osten, zwischen Donau und Ostsee: die groe Vlkergruppe der Sweben. Zu ihr gehrten die Lango-barden zwischen Elbe und Aller, die Angeln in Schleswig, die Semnonen in Brandenburg, die Burgunder zwischen Oder und Weichsel, die Vandalen am Riesengebirge, die Goten an der unteren Weichsel. 3. Eigenart und Verfassung. Vorzge 1. Eigenschaften. Die alten Germanen waren ein krperlich und geistig gesundes, aufstrebendes Volk. Als ihre besonderen Eigen-schasten sind zu nennen: stattlicher Wuchs, gewaltige Kraft, vorwiegend blondes Haar und leuchtenbe blaue Augen; Freiheitsliebe, unbndiger Mut, Wahrhaftigkeit, Treue und astfreunbschaft. Der rmische Geschichtschreiber Tacitus lobt ihr ernstes Festhalten an guten alten Sitten: Gute Sitten haben bei den Germanen grere Macht als anberswo gute Gesetze." Er tabelt aber ihre Neigung zu Trunk und Mangel leidenschaftlichem Spiel. 2. Stellung der Kranen. Die Frauen genossen bei den Ger-manen hohe Achtung. Vielweiberei kam nur als seltene Ausnahme vor. Die Frau war ihrem Manne eine Genossin in Arbeit und Gefahr"; sie begleitete ihn sogar in den Kampf. Der Germane", sagt Tacitus, sieht in den Frauen etwas Heiliges und schreibt ihnen die Gabe der Weissagung zu; er achtet deshalb ihren Rat und hrt auf ihre Aussprche." 3. Lebensweise. Die Lebensweise der Germanen war einfach. Wohnung a) Wohnung. Sie bauten ihre Huser aus rohen Stmmen oder Fachwerk und deckten sie mit Schilf, Stroh oder Schindeln; am

10. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 4

1895 - Langensalza : Beyer
4 3. Die Schlacht im Teutoburger Walde. 7. Vor den Augen sieht er's flirren, Deutsche Waffen hört er klirren; Sausend hört er die Geschosse, Stürzt zu Boden mit dem Rosse, 8. Hat den Schenkel arg zerschlagen, Starb den Tod nach dreißig Tagen. — Also wird Gott alle fällen, Die nach Deutschlands Freiheit stellen. Simrock. 3. Die Schlacht im Teutoburger Walde. (9 rt. Chr.) Dio Cassius schrieb die Geschichte Roms von seiner Gründung bis 229 rt. Chr. Er starb um 230. Dio Cassius und andere römische Geschichtsschreiber erzählen über die Schlacht: Zwischen dem Rheine und der Weser besaßen die Römer einige Teile Germaniens, und zwar nicht beisammen, sondern so, wie sie dieselben von Zeit zu Zeit einzeln erobert hatten. Sie nahmen hier ihre Winterquartiere und legten neue Städte an. Die Deutschen fügten sich in manchen Stücken den römischen Sitten, kamen auf die Marktplätze und sonst zu friedlichem Umgange mit den Römern zusammen. Dabei vergaßen die Deutschen der Sitten ihrer Väter, ihrer Landesgebräuche, ihrer ungebundenen Lebensweise und der Macht, die ihre Waffen ihnen verliehen hatten, nicht. So lange sie von den Römern nur unmerklich und mit großer Behutsamkeit ihrer alten Sitten entwöhnt wurden, fanden sie sich sehr leicht in ihre neue Lebensweise und fühlten die mit ihnen vorgehende Veränderung kaum. Als aber der Römer Oumtilius Varus, der vorher Statthalter in Syrien gewesen war, zum Oberbefehlshaber in Deutschland ernannt wurde, wollte dieser alles rascher umformen. Er behandelte die Germanen herrisch, als wären sie durch die Gewalt der Waffen unterjocht worden und erpreßte von ihnen wie von Unterthanen Abgaben. Das wollten sie sich nicht länger gefallen lassen. Die Häupter des Volkes suchten die ehemalige Macht wieder zu erlangen, und das gemeine Volk fand die frühere, hergebrachte Regierungsweise besser als die jetzige Knechtung durch die Fremden. Mit Kummer blickten die Germanen auf die Schwerter, die der Rost bedeckte, und auf ihre Rosse, die müßig standen. Ein Jüngling von edlem Geschlechte, mit tapferem Arme und gewandtem Geiste, Namens Armin, ein Sohn des Fürsten der Cherusker, gedachte, die Sorglosigkeit des römischen Befehlshabers sich zu nutze zu machen. Er hatte früher die Römer auf vielen Feldzügen begleitet und besaß außer dem römischen Bürgerrechte auch den Rang eines römischen Ritters. Jetzt dachte er gar klug, niemand sei leichter zu überwältigen, als wer nichts fürchte, und nichts sei öfter der Anfang des Unglückes gewesen, als Sorglosigkeit und das Gefühl der Sicherheit. Zuerst weihte er wenige, dann mehrere als Genossen in feine Pläne ein. Daß es möglich sei, die Römer zu besiegen, behauptete er mit Zuversicht, überzeugte davon auch seine Gefährten, und er bestimmte eine Zeit zum Überfalle. Das wurde Varus durch einen Cherusker Namens ©egest angezeigt. Aber das Auge des Varus blieb geblendet. Armin und Segimer, die den Varus überall hin begleiteten, oft auch an seiner Tafel schmausten, besaßen sein Vertrauen so ganz, daß er nichts weniger als Falschheit vermutete.

11. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 1

1903 - Paderborn : Schöningh
(Einleitung. Die älteste Seit 6is zur löffievumntiming. I. Fand und Leute. § 1. Kerknnst und älteste Wohnsitze der Germanen. 1. Herkunft der Germanen. Unsere Vorfahren, die Germanen, sind aus Asien nach Europa gekommen. Die Zeit ihrer Einwanderung ist nicht genau zu bestimmen; doch steht es fest, daß sie bereits mehrere Jahrhunderte v. Chr. das Land zwischen Rhein, Donau und Weichsel bewohnten. Die ersten zuverlässigen Nachrichten über sie verdanken wir den römischen Geschichtschreibern Julius Cäsar (um 50 v. Chr.) und Cornelius Tacitus (um 100 n. Chr.). Nach ihrer Darstellung waren die Germanen in zahllose Stämme zersplittert. welche durch kein politisches Band zusammengehalten wurden und nicht einmal einen gemeinsamen Namen hatten.1 Aber der allen Germanen eigene hohe Wuchs und kräftige Gliederbau, ihr blondes Haar und ihre blauen Augen bewiesen, daß sie ein einziges Volk bildeten. Ihre Zusammengehörigkeit zeigte sich auch in der gemeinsamen Sprache, Religion und Sitte, in den gleichen Rechtsanschauungen und in der Sage von dem gemeinschaftlichen Stammvater Tuisko und dessen Sohne Mannus. 2. Wohnsitze. Nach der Eroberung Galliens durch Cäsar unterschied man ein römisches und ein freies Germanien; jenes bestand aus einem schmalen Landstriche auf dem linken Rheinufer von Basel bis zur Nordsee; dieses umfaßte alles Land vom Rheine bis zur Weichsel und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Die wichtigsten Völkerschaften waren die Goten, Burgunder und Vandalen zwischen Weichsel und Oder, die Langobarden an der unteren Elbe, die Chauken zwischen der unteren Elbe und der Ems und die Friesen zwischen Ems und Nieberrhein. Im Innern des freien Germaniens i Germanen wurden die alten Deutschen zuerst von ihren westlichen Nachbarn, den Kelten oder Galliern, genannt; der Name Deutsche, wie wir uns selbst nennen, kam erst um d. I. 900 n. Chr. auf. Ernst, Deutsche Geschichte. 4. Stuft. 1

12. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 2

1910 - Leipzig : Voigtländer
2 Die Vorgeschichte der Deutschen. arischen oder indogermanischen vlkersamilie. Ein Teil von ihnen, die Nordgermanen, siedelte sich in Skandinavien an, der andere Teil, die Sdgermanen, nahm das Land zwischen Weichsel und Rhein in Besitz. Der Name Name Germanen, welcher Hufer im Streit" oder Nachbarn" bedeuten soll, wurde ihnen zuerst von den Keltert, dann von den Hrnern beigelegt. Der Name Deutsche (diutisk von diut=Dol&, also volkstmlich - zuerst von der Sprache gebraucht) kommt erst im zwlften Jahrhundert hufiger vor - bis dahin hatten sie selber keinen das ganze Volk umfassenden Namen, sondern nur Bezeichnungen fr ihre einzelnen Stmme. ftmme Wichtige Volks st rnrne waren: a) im Nordwesten von Deutschland: die priesen an der Nordsee-Kste, die Cherusker an der Weser, die Chatten in Hessen; b) im Sden und Osten, zwischen Donau und Ostsee: die groe Vlkergruppe der Sweben. Zu ihr gehrten die Langobarden zwischen (Elbe und Rller, die Rngeln in Schleswig, die Semnonen in Brandenburg, die Burgunder zwischen der und Weichsel, die vandalen im Hiesengebirge, die G oten an der unteren Weichsel. 3. (Eigenart und Verfassung. Vorzge 1. Eigenschaften. Die alten Germanen waren ein krperlich und geistig gesundes, auf strebendes Volk. Ms ihre besonderen Eigenschaften sind zu nennen: stattlicher wuchs, gewaltige Kraft, vorwiegend blondes haar und leuchtende blaue Rgen; Freiheitsliebe ^ unbndiger Ittut, Wahrhaftigkeit und Treue, Gastfreundschaft. Der rmische Geschichtschreiber Tacitus lobt ihr ernstes festhalten an guten alten Sitten: Gute Sitten haben bei den Germanen grere Macht als anderswo gute Mngel Gesetze." Er tadelt aber ihre Neigung zu Trunk und leidenschaftlichem Spiel. Frauen 2. Stellung der Srauen. Die Frauen genossen bei den Germanen hohe Achtung. Vielweiberei kam nur als seltene Ausnahme vor. Die Frau war ihrem Manne eine Genossin inrrbeit und (Befahr"; sie begleitete ihn sogar in den Kampf. Der Germane," sagt Tacitus, sieht in den Frauen etwas heiliges und schreibt ihnen die (Babe der Weissagung zu; er achtet deshalb ihren Hat und hrt auf ihre Rus-fprche." 3. Lebensweise. Die Lebensweise der Germanen war einfach. Wohnung a) Wohnung. Sie bauten ihre Huser aus rohen Stmmen oder Fachwerk und deckten sie mit Schilf, Stroh oder Schindeln; am Giebel brachten sie wohl ein paar roh geschnitzte Pferdekpfe an. Der Hauptraum

13. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 4

1880 - Heidelberg : Winter
4 Kap. 2. § 6. Die deutschen Stämme. (Ihre Abstammung.) welche damit ihre Nachbarn auf dem rechten Rheinufer als Waldgebirgslewohner, d. i. als Anwohner des weit hinziehenden hercynischen Waldes bezeichnet hätten. Andere erklären die „Germanen" als im keltischen gleichbedeutend mit „Rufer zum Streit"). Der Name Deutsch aber ist die ursprünglich-einheimische Bezeichnung der Sprache des ganzen Stammes, die man althochdeutsch diutisc (gotisch thiudisks, altsächsisch theodisc), d. H. deutische nannte, ein Name, der vom Gotischen tliiuda (althochdeutsch diot, angelsächsisch tlieod d. i. Volk) kommt, sofern man darunter die große, in gemeindeutscher Rede sich verstehende Volksgemeinde begreift, denn auch das Wort diutan, deuten oder sich durch Worte allgemein verständlich machen, hängt damit zusammen. In Urkunden aber kommt der Name deutsch erst seit 813 n. Chr. vor; allmählich wurde er Gesamtbezeichnung der Völker deutscher Zunge. Für den größten Teil der germanischen Stämme (nicht für alle) findet sich in frühester Zeit der weit verbreitete Name Suevi (besser Suebi), der die Germanen der unsteten, schweifenden Lebensweise bezeichnete. Dieser Name umfaßt bei Cäsar jene in einem großen Bunde mit einander stehenden germanischen Völker im Westen der Elbe, bei Tacitus auch noch die östlichen Germanen, während die von der alten Sitte des Herumschweifens abgewichenen germanischen Völker nicht mehr zu den Sueven gehörten, vielmehr von ihnen verfolgt wurden (z. B. die Ubier rc.). Nachher, als die alte Stellung der deutschen Völker sich auflöste, haben einzelne Völker, z. B. in Südwest-Deutschland die Schwaben, die Warmer an der Elbe (als sog. Nordschwaben) u. a. jenen alten Gesamtnamen Sueven als besondere Bezeichnung behalten. Die Sueven waren in einem großen Bund bereinigt und in 100 Gaue geteilt. Aus jedem Gau schickten sie jährlich 1000 Mann in den Krieg, während die Daheimbleibenden die Felder bestellten; im darauffolgenden Jahre zogen diese in den Krieg, und jene blieben daheim. Auf diese Weise wurde weder Feldbau noch Kriegsilbung unterbrochen. Sie Hatten auch fein abgeteiltes Feldeigenthum und fein Stamm durfte länger als ein Jahr an Einem Orte bleiben, damit er nicht Lust befomme, sich anzusiedeln und sich des Kriegslebens zu entwöhnen, auch damit feiner durch Reichtum und Macht sich über den andern erheben sonne. Daß an ihren Grenzen alles weit und breit wüste lag, sollte beweisen, daß die Grenznachbarn ihrer Macht weichen mußten. 6. Ihre Abstammung leiteten die Deutschen selbst von einem Gotte Tuisco (Tiu-Gott) her, dessen Sohn Man durch seine drei Söhne Ingo, Jsko und Ermin oder Jrmin der Stammvater der drei deutschen Hauptzweige auf dem Festlande wurde, zu denen aber (vielleicht durch Teilung eines jener drei Zweige) noch ein vierter, durch die See getrennter Zweig kommt, der als nordischer sich eigentümlich ausgebildet hat. Die Namen dieser Hauptzweige sind: I. Hermiones, genauer Herminones, die Herminen*), deren Stämme von den Mündungen des Rheins an über die Höhen des Oberlandes bis zu den Mündungen der Donau sich ausbreiteten; Ii. Ingaevones, genauer Inguaevones, die Jngäven, deren Stämme im Tieflande an den Küsten der Nord- und Ostsee wohnten; Iii. Istaevones, genauer Iscaevones, die Jstäven, deren Stämme zwischen den beiden erstgenannten Zweigen von der Weichsel^, bis an die Elbe sich einsenkten; *) Endung iones und oues ist die deutsche Endung ett, z. B. Burgundiones — Burgunder!, Getönes — Goten, Teutones oder Nmthones — Teuten oder Jüten, Saxones — Sachsen u. s. w.

14. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten - S. 122

1885 - Kreuznach : Voigtländer
Einleitung. I. Die Deutschen vor der Vlkerwanderung. 61. Land und Volksstmme. 1. Die Rmer nannten Germanien das Land vom Rheine bis zur Weichsel und zu den Karpathen und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Doch war auch das von den Rmern zu Gallien gerechnete linke Rheinufer von germanischen Vlkerschaften besetzt; auf der rechten Donauseite wohnten keltische Völker. Das Land war rauh, unwegsam, sumpfig und waldbedeckt (der hercynische Wald), ohne bedeutenden Anbau (Getreide, Flachs, kein edles Obst), doch reich an Vieh. Die Wlder, voll riesiger Bume, nhrten viele wilde Tiere (Ur, (Stenn, Br 2c. 2c.). Städte gab es nicht (nur Drfer und einzelliegende Hse). 2. Die G ermanen, in unvordenklicher Zeit aus Hochasien eingewandert, der arischen oder indo - europischen Vlker-fcmttlte wie die Inder und Perser, die Griechen und Rmer, die Kelten und die Slaven angehrig, ein nnvermischtes, reines, nur sich selbst hnliches Volk", unterschieden sich durch hohe, kraftvolle Gestalt, blaue, trotzig blickende Augen und rt-liches Haar von den brigen europischen Vlkern. Der Name Germanen, der wahrscheinlich Nachbarn", nach andern tobende Kriegsmnner" bedeutet (ein keltisches Wort), wurde ihnen in Gallien zuerst, dann von den Rmern beigelegt. Der Name Deutsche ist erst gegen das 10. Jahrhundert hin ausgekommen : er ward zuerst von der Sprache gebraucht (diutisk d. i. zum Volke gehrig, volksmig, von diot d. i. Volk). In alten Liedern feierten sie den erdgeborenen Gott Tnisto und dessen Sohn Mannus (d. h. den ersten Mann) als Stamm-vter und Stifter ihres Volkes. Dem Mannus teilten sie drei Shne zu, nach deren Namen 1. die an der Nordsee wohnenden

15. Das Mittelalter - S. 9

1885 - Heilbronn : Henninger
3. Kap. Das Germanentum bis zum Sturze des weströmischen Reichs. 9 Kelten zum indogermanischen oder arischen Zweig der kaukasischen Rasse (Teil I S. 2) und begegnen uns in der Geschichte zuerst bei dem Auftreten der Cimbern und Teutonen (Teil I S. 171 f.), welchen doch mit überwiegender Wahrscheinlichkeit germanischer Ursprung beigemessen Werden darf. Der Name Germanen kam nach Tacitus’ „Germania“ cap. 2 zuerst bei demjenigen Stamme des ganzen Volkes auf, der zuerst den Rhein überschritt und sich in gallischem Gebiete festsetzte und später den Namen Tungri (Umwohner von Tongern in Belgien, nördlich von Lüttich) führte; „der Name eines Stammes, nicht der des ganzen Volkes, erlangte allmählich allgemeine Geltung.“ Der Name, so scheint auch nach Tacitus die Sache zu liegen, wurde wohl von den Kelten den Eindringlingen gegeben und bedeutet in der gallischen Sprache wahrscheinlich „Nachbarn“, woraus sich die Thatsache erklärt, dafs der Name nicht blofs im Osten, sondern auch im Süden der Gallier, in Spanien, sieh findet. Soweit wir mit unsrer Kunde ins Altertum zurückreichen, safsen die Germanen vom Rhein bis zur Weichsel, von der Donau bis zum nördlichen Eismeer; denn zu ihnen gehörten nicht blofs die Vorfahren der jetzigen Deutschen, sondern auch die der Skandinavier und Engländer und die seit dem 8. Jahrhundert unsrer Zeitrechnung vom Schauplatz der Geschichte verschwundenen Goten. Die Germanen selbst leiteten sich (Tac. Germ 2.) von dem erdgeborenen Gott Tuisto und seinem Sohne Mannus her; Mannus habe drei Söhne gehabt, nach denen die Stämme an Nord- und Ostsee In-gävönen, die im Binnenlande Herminonen, die übrigen, d. h. die südlichen, Istävönen genannt wurden. Wenn man die später aufgekommenen Namen in Betracht zieht, so sind die Ingävonen identisch mit Sachsen und Friesen, die Herminonen mit Alamannen und Bayern, die Istävönen mit Franken und Thüringern. Die Nordgermanen (Skandinavier) und Ostgermanen (Goten) sind in dieser Einteilung nicht mit befafst. b. Der erste Mann aus dem Altertum, welcher über die Germanen auf Grund eigener Anschauung berichten konnte, ist der Seefahrer Pytheas aus Massilia (um 350 vor Chr.); den ältesten ausführlichen Bericht über die Germanen verdanken wir aber Cäsar, welcher in seinen „Denkwürdigkeiten vom gallischen Kriege“ dieses Volkes wiederholt (Buch Iv 1—4. Vi 21—28) gedenkt. Damals waren die Germanen noch ein kräftiges Natur-

16. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 1

1908 - Habelschwerdt : Franke
I Übersichtliche Darstellung der deutschen z" f'/ V. bis 1648. Erster Zeitraum. Die Marrdevxert dev Geomanen- bi# 500 tu Gtzv. Land und Volk der Germanen. 1. Das Land. Um die Zeit der Geburt Christi war unser Vaterland fast ganz mit Urwäldern, Mooren und Heiden bedeckt. Die Flüsse hatten noch keine künstlich erhöhten Ufer; deshalb überschwemmten sie oft weite Landstriche und verwandelten sie in Sümpfe. Da es infolge der vielen Wälder häufiger und reichlicher regnete als in unserer Zeit, war das Klima rauh. In den Wäldern hausten Bären, Wölfe, Elentiere, Auerochsen, Wildschweine, Luchse und Wildkatzen. Das Land war nur schwach bevölkert. Angebaute Felder waren selten zu finden. Auf ihnen gediehen Gerste, Hafer, Bohnen, Rettiche und Flachs. An den Bächen und Flüssen breiteten sich üppige Wiesen aus, auf denen die Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen der Bewohner weideten. Die Römer, die damals das mächtigste und gebildetste Volk waren, haben Beschreibungen Deutschlands und seiner Bewohner hinterlassen. Sie nannten unser Vaterland Germania und unsere Vorfahren Germanen. Diese selbst kannten aber noch keine für das ganze Volk gemeinsame Bezeichnung; sie hatten nur Namen für tue einzelnen Stämme. 2. Eigenschaften, Sitten und Lebensweise der Germanen. Die Germanen flößten den Römern durch ihre Körpergröße und ihre Kraft Schrecken ein. Sie unterschieden sich von diesen durch ihr rotblondes Haar, die blauen Augen und die helle Hautfarbe. Der römische Geschichtschreiber Tacitns, der um das Jahr 100 n. Chr. lebte, rühmt die Treue, Tapferkeit, Freiheitsliebe und Keuschheit Cäsar und Tacitus über die Germanen. Atzler, Qu. Nr. 1 u. 2. Atzler, Geschichte für Präparandenanstalten. I, X ^

17. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 2

1905 - Leipzig : Voigtländer
2 Die Vorgeschichte der Deutschen. arischen oder indogermanischen Vlkerfamilie. Ein Teil von ihnen, die Nordgermanen, siedelte sich in Skandinavien an, der andere Teil, die Sdgermanen, nahm das Land zwischen Weichsel und Rhein in Besitz. Der Name Harne Germanen, welcher Ruferim Streit" oder Hachborn" bedeuten soll, wurde ihnen zuerst von den Kelten, dann von den Rmern beigelegt. Der Harne Deutsche (diutisk von diut = Dolfe, also volkstmlich - zuerst von der Sprache gebraucht) kommt erst im zwlften Jahrhundert hufiger vor; bis dahin hatten sie selber keinen das ganze Volk umfassenden Hamen, sondern nur Bezeichnungen fr ihre einzelnen Stamme. tmme lvichtigevolksstmmewaren: a) im Nordwesten von Deutschland: die Friesen an der Hordsee-Kste, die Cherusker an der Weser, die Chatten in Hessen- b) im Sden und Osten, zwischen Donau und Ostsee: die groe Vlkergruppe der Sweben. Zu ihr gehrten die Langobarden zwischen Elbe und Rller, die finge In in Schleswig, die Semnonen in Brandenburg, die Burgunder zwischen der und Weichsel, die vandalen im Riesengebirge, die Goten an der unteren Weichsel. 3. Eigenart und Verfassung. Vorzge 1. Eigenschaften. Die alten Germanen waren ein krperlich und geistig gesundes, auf strebendes Volk. Ms ihre besonderen Eigen-schaften werden genannt: stattlicher wuchs, gewaltige Kraft, vorwiegend blondes haar und leuchtende blaue Rgen; Freiheitsliebe, unbndiger Ittut, Wahrhaftigkeit und Treue, Gastfreundschaft. Der rmische Geschichtschreiber Tacitus lobt ihr ernstes Festhalten an guten alten Sitten: ..Gute Sitten haben bei den Germanen grere Macht als anderswo gute Mngel Gesetze." Er tadelt aber ihre Heigung zu Trunk und leidenschaftlichem Spiel. Frauen 2. Stellung der Frauen. Die Frauen genossen bei den Germanen hohe Richtung. Vielweiberei kam nur als seltene Rusnahme vor. Die Frau war ihrem Manne eine Genossin in Rrbeit und Gefahr"; sie begleitete ihn sogar in den Kampf. Der Germane," sagt Tacitus, sieht in den Frauen etwas heiliges und schreibt ihnen diegabeder Weissagung zu; er achtet deshalb ihren Rat und hrt auf ihre Rus-sprche." 3. Lebensrveise. Die Lebensweise der Germanen war einfach. Wohnung a) Wohnung. Sie bauten ihre Huser aus rohen Stmmen oder Fachwerk und deckten sie mit Schilf, Stroh oder Schindeln; am Giebel brachten sie wohl ein paar roh geschnitzte Pferdekpfe an. Der Hauptraum

18. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 32

1893 - Altenburg : Pierer
So wurde also durch deu Verkehr mit den fremden Vlkern der Sinn fr das Schne und Edle geweckt, der Thtigkeits-trieb angeregt und die Entwickelung des Landes und die Bildung des Volkes befrdert. c. Das religise Leben. Hinweis auf die Goten, Burgunder und Franken. Durch den Verkehr mit den fremden Vlkern werden die Germanen allmhlich dem (Schriftenturne zugefhrt. System. Der Einflu des Verkehrs mit fremden Vlkern auf Leben und Sitten der Germanen. a. Das Gefhl der Zusammengehrigkeit wird geweckt und die allmhliche Einigung der einzelnen Stmme unter einem Ober-Haupte herbeigefhrt. b. Der Sinn fr das Schne und Edle wird geweckt, der Thtig-keitstrieb angeregt und so des Landes Entwickelung und des Volkes Bildung befrdert. c. Das Heidentum wird allmhlich durch das Christentum verdrngt. Methode. 1. Welchen Nutzen hatte also die Vlkerwanderung? 2. Germaniens Zustnde nach der Vlkerwanderung? 5. Die Grndung des Frankenreiches. Ziel: Heut' lernen wir, wie ein Stamm unter den Germanen all-mhlich die Oberhand gewinnt. Analyse. Welche deutschen Stmme haben sich während der Vlkerwanderung besonders hervorgethan? (Ost- und Westgoten, Angeln und Sachsen, Longobarden, Vandalen.) Was ist uns der das Schicksal der einzelnen Stmme berichtet worden? ... Welche Stmme bleiben nun brig?... Sitze derselben?... Welche Fragen entstehen nun?... 1. Welcher germanische Stamm mag es gewesen sein? 2. Wie mag es zugegangen sein? Vermutungen! Synthese. Sehen wir zu! Die Schlacht bei Zlpich. (Simrock.) *) Lesebuch, p. 20.

19. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 3

1895 - Leipzig : Voigtländer
3 biger Mut, Freiheitsinn, Heimatliebe, Wanber- und Beutelust, Achtung gegen die Frauen, Gastfreunbschaft, Treue und Reblichkeit, babei Trunkliebe und Spielsucht. Wohnung, Kleibung, Speise waren einfach; die Waffen waren ihr liebster Schmuck; die Hauptbeschftigung war Jagb und Krieg; 5as Hauswesen und den Felbbau leiteten die Frauen. Grasreiche Weiben nhrten Rinber, Pferbe und mancherlei Kleinvieh; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Die gewhnliche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wrben gebaut, sowie Rben, Rettige und Flachs gezogen; eble Obstarten fehlten noch. Das verbreitetste Obst war der Apfel. Ein Schriftsteller nennt auch Haferbrei als allgemein bliche Kost. Von zahmem Vieh lieferte namentlich das in Eichwldern ge-mstete Schwein treffliches Fleisch. Das Rindfleisch war selten; Pferdefleisch wurde namentlich bei den Opsermahlzeiten gegessen. Die hufigen Gelage (mit Bier und Met) waren verbunben mit Gesang, Schwerttanz und Beratung gemeinsamer Angelegenheiten. Städte gab es nicht imlanbe, benn so enges Zusammenwohnen wiberstrebte dem Volke; es lebte fluf zerstreut liegenben Hfen und in Drfern. Die Huser waren roh aus unbehauenen Baumstmmen ausgefhrt und mit Schindeln ober Stroh gebeckt. Von hohem Werte finb die Berichte, welche zwei der grten Meister der Geschichtschreibung, die Rmer Csar (um 50 v. Chr.) und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zustnben des deutschen Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt. der Lebensweise und Sitte der Germanen lautet Casars Bericht: Jagd und kriegerische bung fllt der Germanen Leben aus. Schon von klein auf gewhnen sie sich deshalb an harte Strapazen und den sich in der Ausdauer. Zur Kleidung dienen ihnen Felle und kurze Pelzrcke. Wenig beschftigen sie sich mit Ackerbau; der grere Teil ihrer Nahrung besteht aus Milch, Kse und Fleisch. An dem Gastfreunde sich zu vergreifen, dnkt sie frevelhaft. Wer aus irgend einem Grunde zu ihnen kommt, den schtzen sie vor Unbill und halten ihn fr unverletzlich. Alle Huser stehen ihm offen, und der Lebensunterhalt wird mit ihm geteilt. - Die Einfuhr von Wein dulden sie nicht, weil sie meinen, da er den Menschen zum Ertragen vonstra-Pazen unfhig mache und verweichliche." Ausfhrlicher ist Tacitus' Bericht: Die allgemeine Volkstracht der Germanen bestehtin einem Mantel aus Wollzeug, den eine Spange oder, wenn es daran fehlt, ein Dorn zusammenhlt. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das sich dem Krper enger anschliet. Auch trgt man Felle wilder Tiere, an den Ufern des Rheines ohne sonderliche Ausschmckung, weiter im Innern mit mehr Auswahl. Dort sucht man die Tierart sorgfltig aus und verbrmt die Felle mit buntgefleckten Pelzen von Tieren, die der ferne Ozean hervorbringt. Die Frau kleidet sich nicht viel anders, als der Mann; nur trgt sie hufiger ein leinenes Gewand, in das sie rote Streifen einwebt. Diese Kleider haben keine rmel; der Arm bleibt blo. Einfach sind ihre Speisen: wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch; ohne Aufwand, ohne Leckerbissen stillen sie den Hunger. 1*

20. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 5

1909 - Leipzig : Hirt
Die germanische Urzeit. 39. Land und Volksstmme. 1. Das Land. Das Gebiet von den Vogesen, der Maas und der Scheide bis zur Weichsel und zum Pregel und von der Donau bis zum Skagerrak nebst dem grten Teil der Skandinavischen Halbinsel war von den germanischen Stmmen bewohnt. Die natrlichen Grenzen Deutschlands. Hindern sie den Verkehr mit Nachbar-Vlkern? Inwiefern kann man Deutschland das Herz Europas nennen? Den Rmern machte das Land einen sehr unwirtlichen Eindruck: Tacitus fand es voll von Wldern und Smpfen". In den ausge-dehnten Urwldern bot sich dem Jger reichliche Gelegenheit zu Kmpfen gegen Auerochsen, Elentiere, Wlfe und Bren. Doch gab es auch gutes Acker- und Weideland in fruchtbaren Ebenen und an den Abhngen der Gebirge. Eine Wandrung durch die deutschen Lnder zeigt uns die Bodenformen ebenso verschieden wie die Volksstmme. 2. Die Volksstmme. *) Die Germanen gehren, wie schon ihre Sprache erkennen lt, zur indogermanischen oder arischen Vlkerfamilie ( 1, 2). Zwischen den einzelnen Stmmen, die im Altertum das deutsche Land bewohnten, bestand kein staatliches Band; sie bezeichneten sich nicht ein-mal mit einem gemeinsamen Namens) Doch fhlten sie sich als ein durch Sprache, Sitte und Religion zusammengehriges Ganze. (Vgl. die Griechen!) Unter den Stmmen sind folgende die wichtigsten (Karte Nr. 4): A. Die Goten zwischen Weichsel und Pregel. Sie waren nach ihren Sagen aus Skandinavien herbergekommen. B. Die Sueben (Sueven), eine groe Gruppe von Stmmen. Sie galten als die kriegslustigsten von allen Germanen. Zu ihnen gehrten die Semnonen (der bedeutendste Stamm, auch Sueben im engeren Sinne genannt) im heutigen Brandenburg, die Burgunder und Van- x) Die fortlaufenden Zahlen im Texte beziehen sich auf die Quellenstze im Anhang. _ *) Den Namen Germanen" (d. h. Nachbarn?) hrten die Rmer von den Galliern, der Name Deutsche" kam erst im 12. Jahrhundert allgemein in Gebrauch. Das Wort deutsch" ist entstanden aus diotisk, volkstmlich (von diot, Volk). Zuerst wurde die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen so genannt, dann die Bezeichnung auf das Volk selbst bertragen.