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1. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 837

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Cap. V. von der Marck Brandenburg. 8z7 Theologiä infrar.ckfurt studiren können. In den andern Facultasen kömmts auf die Religion nicht an. Fürstenwalda, eine schöne und wohl anaebaute Stadt mit einem Zoll auf der 891-66. Die Dom. Kirche des Bißthums Lebus stehet noch daselbst, und ist der schön- ste Zierrath von der Stadt. Müncheberg , ist ein ziemlicher Ort, darinnen sich viel Frantzosen niedergelassen, und mit ihren Manufactu- ren Nahrung ins Land gezogen haben. Goltz, ein Schloß unyjagd»Haus, sonderlich vor wilde Schweine. Quilitz, nicht weit davon, hat der verstorbene Marg- graf Albertus Eriderieus an sich gekauft. Mühlrosa, an dem Wasser Scchuke, ein geringer Ort, der aber durch den Weltbekannten Canal berühmt gewor- den ist , dadurch Churfürst Eriderieus ^ilbelmus die Ocier und die Spree hat lassen zusammen graben. Dieser Canal ist drey Meilen lang, sechs Fuß tief, und fünf Ruthen breit. Weil aber die Spree fünfzig Fuß höher siiesset, als die 06er, so haben vierzehn Schleusten müssen gebauet werden. A. 1671. ward der Anfang gemacht, und A. 1679. ward der Vau fertig, nachdem gantzer acht Jahre daran war gearbeitet worden. Der Churfürst kam selber hin, und hielt in dem trockenen Canal öffentliche Tafel: Nach vollbrachter Mahlzeit ward das Wasser io den Canal ge- lassen , und sogleich segelte auch vor den Augen des Chnr- fürstens ein Schis aus der Oder in die Spree. Es fuhr darnach ein Schis am 27. Febr. von Breslau aus; den 8. Mart, paßirte es den Canal; und den 12. Marlti kam es zu Berlin an, nachdem es nicht länger, als i r. Tage un, terwegens gewesen war. Seit der Zeit hat Hamburg und Breslau einen grossen Handel zu Wasser mit einander ge- trieben, und die Schleusten sind nach diesem meistens von Steinen aufgeführet worden. In diesem Tlstricte sind zu unterschiedenen Zeiten unzäh- lich viel Urnen oder Tobten. Krüge mit Asche aus dem Erdboden gegraben worden, welches gar leichte zu begreif- fen ist, weil die Wenden ihre Tobten sowol, alö die alten Römer verbramu haben. Der Ggg z

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1. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 196

1869 - Braunschweig : Schwetschke
196 A. Europa. Außerdem werden vortreffliche Gartenfrüchle, namentlich die berühmten kleinen Teltower Rüben, etwas Taback und ziemlich viel Obst gezogen. Der Weinbau ám Großen ist beinahe ganz eingegangen. An Fischen ist bei den vielen Seen und Flüssen Ueberfluß. Desto ärmer ist das Mine- ralreich. In der weiten Sandstäche der Mark kommt nur an einer Stelle, beim Dorfe Rüdersdorf, wenige Stunden von Berlin, ein bedeutendes Kalkflötz zum Vorschein, sowie Ghps und Salz bei dem Dorfe Sperenberg südlich von Berlin, und Alannschiefer bei Freienwalde. In der neuesten Zeit sind in den Bergen bei Fürsten Walde, bei Frankfurt rc. Lager von Braunkohlen entdeckt worden, welche überhaupt, von den Ufern der Elbe bis zum Niemen und von der Lausitz bis zur Ostsee, unter den ge- schiebereichen Saud- und Lehmschichten des Tieflandes an mehr als hundert Punkten aufgefunden worden sind. Die Torfgräbereien bei Linum, Liebe- rose u. s. w. sind sehr bedeutend. — Das Land ist reich an Gewässern, sowohl Seen als Flüssen. Außer den uns schon bekannten Fliissen, der Elbe mit der Havel und Spree, und der Oder mit der Warthe und Netze, bemerken wir noch an Canälen: den Friedrich-Wilhelms-Graben oder Canal von Müllrose, über 3 M. lang, vom großen Kurfürsten 1662—68 angelegt, welcher die Spree mit der Oder verbindet; den Finow-Canal, an 7 M. lang, welcher vermittelst 15 Schleusen die Havel mit der Oder verbindet; er war schon im 17. Jahrh, vorhanden, ging aber während des 30-jährigen Krieges ein und Friedrich 11. ließ ihn wieder herstellen. Außerdem sind noch mehrere kleine Canäle, welche Land- seen mit den Flüssen in Verbindung setzen, vorhanden, und andere, wodurch ehemals moorige Gegenden in fruchtbare Niederungen sind verwandelt wor- den; unter letzteren ist besonders der von Friedrich 11. angelegte neue Odercanal merkwürdig, wodurch die Oderbrüche nutzbar gemacht worden und welcher jetzt die eigentliche Oderfahrstraße bildet; er ist Uber 10 M. lang. Die Provinz Brandenburg wird jetzt in das Stadtgebiet von Berlin und in 2 Regierungsbezirke: Potsdam und Frankfurt, getheilt; nach der alten Eintheilung zerfiel die Mark Brandenburg in Kurmark und Neu mark (diese am rechten Ufer der Oder); die Kurmark ward eingetheilt in Mittelmark, Uckermark, Priegnitz und Altmark. Dieser letzteren bequemeren Eintheilung wollen wir hier folgen. In der Mittelmark liegen: Berlin, unter 52° 30'// n. Br. und 31° 3'/2' o. Lg. F., an beiden Ufern der Spree, welche beim Eintritt in die Stadt nur 100" Höhe über der Ostsee besitzt. Wie jeder Ort auf der Erde eine hauptsächlich von seiner geographischen Breite abhängige mittlere Jahrestemperatur hat, so auch Berlin, 7,1° R. Dieselbe ist höher, als sich nach der geographischen Breite der Stadt erwarten ließ — wesentlich eine Folge ihrer Lage in West- europa, wo die Südwestwinde vorherrschen. Ob das Klima eines Ortes ein für seine Lage günstiges oder ungünstiges sei, läßt sich in Beziehung auf die Wärme natürlich nur beurtheilen, wenn man seine Wärme mit der im Mittel seiner geographischen Breite zukommenden vergleicht. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt, wie gesagt, 7,1° R., während sie nach der geographischen Breite 3,0° R. betragen sollte. Dove sagt, die Wärme, welche Berlin der geographischen Breitenlage nach zukommt, ist fast ge

2. Von Europa, Portugall, Spanien, Franckreich, England, Schottland, Ireland, Niederland, Schweitz und Italien - S. 410

1753 - [Frankfurt ; Leipzig] : [S.n.]
4io Das Vil Buch vsn den Niederlanden. Neuport, oder Nieuport, Lat. Novusportus, eine kleine Haupt Festung, mit einem wichtigen Fort Viervoe^s genannt.und einer schleust an dem Flusse Yperle. A.'74g. berennk'n sie die F autzostn, weil aber die Oesierreicher über den Rhein giengen, so ward sie diesesmal mit einer Belage- rung verschonet. D>xh was sie in diesem Jahre nicht mög. lich machen konnten- das lhaten sie im folgenden Jahr; denn als sie Ostende ein Harken, so giengen sie auch auf diese Festung loß. Nun halte zwar der Commendant Gibfon die Schleuse aufziehen und die Festung unter Wasser setzen las. sen; st bald aber die Frantzostn sich des Forts Viervoede und auch der Schleust bemächtiget hatten, so wurde das Wasser abgeleitet, und Batterien angelegt; der Commen- dant war nicht im Stande eine Belagerung auszuhalten, deswegen ergab er sich am 5. Sept. mit fetnec Besatzung zu Krieges-Gesangenen. Der Ort hieß vor diesem Sandhoft, und liegt etliche hundert Schritte von der See. Blanckenberg, Lat. Blancoberga , ein offener Ort, dadey aber ein festes Castell aebauet ist. Damme, Lat. Damma, ein befestigtes Städtgen au der alten Fahrt zwischen Gene und Brugg.es, welches die Fraptzostn 1745. einnabmen. Eu8ne8, Holl. Veurnes, Lat. Eurnw, ist nicht groß/ war aber eine Festnng,die mit zurholländrschenbarriere gehörte, ehe sie 1744. sich an die Frantzosen ergeben muñe. Der Ort liegt zwischen Nieuport und Dunkerken , und ist sehr unge- sund. Bey der letzten Belagerung ward sie etliche Meist« rm^d herum mit Fleiß unter Wasser gesetzet, bis die Frantzo. stn endlich dasselbe ableiteten, und den Ort durch Capitula, tion einbekamen, und bis zum Jahr 1749. behaupteten. Plassendal, ist eine Forlressean dem Canal zwischen Brügges und Olisnds, nahmen 174;. die Frantzosen weg. D1xmuyden, Lat. Dicafmuda, ein angenehmer Ort, mit dem Titul einer Vieomre, an dem Flusse Yperle. Im Kriege ist es bald eine Festung, bald ein offener Ort geweien. A. 1744. bemächtigten sich desselben diefcavtzosen. Es wird jährlich im Junio ein guter Pferde Ma^ckt daselbst geh streu. Nirgend findet man bessere Butter und Käst in den O.sier- reichtschen Niederlanden , als um diese Gegend. Loo, ein kleiner Ort, nicht weit von Dixmuyden, wird darum hergesetzet, daß er nicht mit dem Omanischen Ia^sd. Schloß dieses Namens in dem Hertzoglhum Geldern soll ver, wachsen werden. Torout,

3. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 733

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
vom Ober-Sächsischen Rreise. 7z; es recht ins Gevierte,, oder in die Runde läge, so würde sowol die Länge als die Breite zeheu deutsche Meilen austragen. Das Erdreich ist eben uichr all- zu fruchtbar, und die Einwohner in den Städten lmd auch nicht die gröften Capitalisten. Wegen der Historie aber giebt es gar viel darinnen zu mercken : ^lttenbergj ßat.witeberga oder Viteniberga,o&Cc Leucorea, ist die Hauptstadt des gantzen Landes an der Elbe. Es ist kein grosser O?k, ist aber eine ziemliche Fe. stung, und hak ein altes Schloß, darauf die Sächsischen Churfürsten aus dem Manischen Stamme resibiret ha. den. Es ist daselbst ein dewndres Conststvrium. ein eigner Schöppenstuhl und Hof. Genchl. nebst einem Kress. Am. te, und ist also gantz son Meissen abgesondert. Churfürst kriorrllus Sapiens legte bastldlt r?o2. eine neue Uni. verstläl an: Er tbat solches auf Einrathen seines getreuen Rathes Martini Mellerstadii, der mit dem Ctzur- fürstea im Gelebten £an*e gewesen war, und ihm auf der Insul Rhodi8 das Leben gerettet hatte. Unter den neuen Professoribus war auch v. Marti Nus Luthe- Rus. A-'s nun derselbe A »7. daselbst zum ersten wrder den Ablaß predigte, so tonte man wol sehen, daß Gor: bey dieser Fundation die Hand im Spiel hatte: Denn die asten U iversilätrn in Deutschland lagen damals so im Argen, daß die grosse Reformation schwerlich rvürde zu Stande gekommen sehn, wenn sich der Heilige Geist nicht eine neue Werkstatt dsrzu m-geleget hätte. Es liegt dieser treue Knecht Gones daselbst in der Schloß. Ca. pelle begraben, und auf seinem Leichen. Steine stehen nur etliche Zeilen. Ais Kaystr Carola V. nach der Schlacht bcy Mühlberg selber ¿u Wittenberg war, so ward ihm vorgetragen, ob er nicht Luthe« Cöcpec ausgrabeu , und verbrennen lassen wolle? Er aber gab zur Antwort: Lasset ihn liegen ici) habe ihn schon 311 Worms ge je. den: Ich bin ein Rayjer über Die Lebendigen, und nicht über die Tobten. Es haben zwar einige Wmd. wacher vorgegeben , a s ob seine geheiligten Gebeine, zur Zeit des Schmalkaldischen Krieges , auf hohen Befehl, von Wittenberg an einen unbekannten Ort wären ge, bracht worden, damit sie von niemand möchten beleibt. grt

4. Europa - S. 263

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
F. Mitteleuropa. Die Elbe. 263 bürg —), die Stromrinne am tiefsten ist, so daß selbst die größten See- schiffe herankommen, und die (bis Lauenburg dringende) Fluth täglich vor- beiströmt 2). Von Hamburg ab fließt die Elbe, wieder in einem Arme gesam- melt, noch 12 M. und tritt mit einem 2 M. breiten Mündungsbusen in die Nordsee mit so geringem Gefälle, daß sie der Fluth kein Hindernis bereitet 3). Sie ist im Ganzen sehr schis bar, von Dampfschiffen zwischen Ham- burg und Magdeburg, Dresden und Melnik befahren; doch neigt sie im Unter- laus zu Verschlemmungen. Durch ihre Richtung verbindet sie viele Län- der, selbst Böhmen, mit der Nordsee. Die Jser strömt von der Tafelsichte zunächst zwischen 2 Jserkämmen hin, vorwiegend nach Sw. Sie hat etwas goldhaltigen Sand. Die Schwarze Elster fließt vom Lausitzer Gebirge im Ganzen nach Nw., zuletzt langsam durch sumpsige Niederungen. Sie ist Verhältnis- mäßig lang, hat aber, w.'il durch Spree und Elbe beschränkt, nur schmales Stromgebiet. Die fischreiche Havel entspringt auf der Mecklenburger Seenplatte im Nw. von Neu Strelitz, wo beide Mecklenburg an einander grenzen, fließt bis hinter P o tsdam vorwiegend nach S., dann in nördlich gerichtetem Bogen bis hinter Brandenburg, zuletzt nach Nw.*). Sie ist ein rechter Seensluß; sie verbindet die Seen der Mecklenburger Platte mit denen der Markmulde, an denen doch, namentlich bei Potsdam, schön bewaldete Berge liegen5); auch fließt sie durch viele Sümpfe; da sie langsam fließt, setzt sie manche Sand- bänke ab. Von allen Seiten her erhält sie die Abflüsse der Sümpfe in der Mark und ist durch Canäle mit andern Stromläufen in Verbindung gesetzt (§ 307 lb § 308). So führt der Finow Canal (Fig. 92) nach O. zur Oder, uach W. der Ruppiner Canal zum Rhin, der Hauptgraben (Große Graben), hauptsächlich zur Entwässerung dienend, von der östlichen zur westlichen Laufstrecke der Havel, der Plauesche Canal von dem Plaueschen See, ihrer südwestlichsten Ausbuchtung, zur Elbe. Die Spree fließt vom Lausitzer Bergland nach N., tritt bei Bautzen in's Tiefland, umfließt (als Große und Kleine Spree) eine lange wald- reiche Insel, tritt in kräftigem westlichem Bogen in den S p r e e w a l d, kommt dann in starkem östlichem Bogen der Oder bis auf 2lk M. nahe, so daß hier schon der große Kurfürst den Friedrich Wilhelms Canal angelegt 2) Beachtenswcrth ist auch, daß Hamburg wie London hinter dem innersten Winkel einer Bucht der Nordsee (!) liegt; so dehnt sich sein Hinterland ungemein weit aus, viel weiter z. B. als das Bremens. Die tägliche Ausspülung durch die Fluth bewahrt auch den Hafen vor Versandung. 3) Früher ist sie, als die Nordseeküste noch weiter reichte, auch noch weiter durch das Festland hindurch geflossen, wo sie jetzt nur Watten zur Seite hat. So war einst die Insel Neu werk ein Festlandstheil an ihrem Ufer. *) Sie mündet bei Werben, wo einst Gustav Adolf ein durch sumpfige Gegend ausgezeichnet gesichertes Lager errichtete (163t). Die Havel ist zwar 39 M. lang, mündet aber nur 121/2 M. von der Quelle s) Hier liegen Gegenden, welche durch die seltene Verbindung einer breiten, impo- nierenden Wasserfläche, die von Fahrzeugen und Schwänen belebt ist, anmnthiger, mit Villen, Burgen und Schlössern gezierter Waldberge, grüner Wiesen und fruchtbarer Ge- filde (auch Weinberge!) eiuen so eigenartig schönen Eindruck machen, wie in solcher Weise sonst keine deutsche Gegend.

5. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 574

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
574 Das Ix. Buch, von Nieder-Sachsen, fen , und ward im Westöstlischen Frieden gar mit einander secularisiret, und denen zur Satisfaktion gegeben, die wegen des dreyßigjährigen Krieges was zu fordern hatten. Das tonten dierönnsch-Catholsschen wol leiden: Denn das gantze Ertz-Bißthum hatte das Evange- lium schon längst angenommen, und hatte sich al- so von der Padstlichen Kirche abgesondert. Und denen Protestanten tonte auch nicht viel dar- an gelegen seyn, ob ein Land von ihrer Religion, ein Bißthum oder ein Fürstenthum genennet würde. Was nun das Bremische Ert>Stift an sich selber betrift, so ward im Westphälischen Frieden fest ge- stellt, daß alles, was der Ertz-Bischofbescffen hätte, unter dem Titul eines Aertzogthums, der Crone Schweden, als ein Deutsches Rcichs-Lehn, solté auf ewig überlassen werden. Nun gieng zwar diese Metamorphofis die beyden £anfee'0tádte,Hamburg und Bremen,nl<&« an: Denn das waren 2. Reichs-Städte. Es sind aber in diesen zweyen Städten zwey Dom - Rie- chen , die hatten denertz-Biscdöffenzu Bremen ge- hört , und also wurden sie auch mit au die Crone Schweden abgetreten. Nachdem auch bey unfern Zeiten das Chur-Haus Ran. nover dieses Hertzogthum in dem Nordischen Frieden A. ,720. an sich gebracht, und vom Kayler Carolo Vi A. 17;;. die Belehnung darüber erhalten hat; >o muß nun. mehro auch der Dom , sowol in Ramburg als m kremen, den Churfürsten zu Hannover vor feme höchste Oorigkeit erkennen. Es sind aber an beyden Orten solche Verträge und Re. ceñe aufgerichtet worden, daß dabey diese zwey Städte in ihrer wohlherqebrachten Reichs. Freyhell gar nicht beeinträchtiget werden. 3»

6. Schul-Lesebuch - S. 107

1856 - Berlin : Stubenrauch
107 Die herrschende Holzart ist die gemeine Erle; doch findet man auch Eschen, Buchen, Eichen, Birken, Weiden und Kiefern. Da nun die ganze Gegend von zahllosen Flußarmen, Fließe ge- nannt, durchzogen ist, so müssen die Bewohner des Spreewaldes Alles, was anderswo zu Fuße, zu Pferde oder zu Wagen abge- macht wird, in Kähnen verrichten. Diese zimmert man aus Baum- stämmen. Sie werden, da sie leicht umschlagen, „Seelenverkäufer" genannt. Mit großer Geschicklichkeit wissen die Bewohner des Spreewaldes' sie zu regieren, und pfeilschnell treibt man sie durch das Wasser. Alle Ausflüge und Besuche macht man zu Kahne ab. In festlichem Schmucke fährt man Sonntags in Kähnen zur Kirche. In ernstem, feierlichem Schweigen folgen auf Kähnen die Leidtragenden der Leiche eines Verstorbenen, welche zu Kahne nach dem Gottesacker gebracht wird. Der Förster besucht zu Kahne sein Revier, verfolgt zu Kahne den Holz- und Grasdieb, fährt zu Kahn auf die Jagd, holzt zu Kahne. Der Fremde, wel- ✓ cher zur Sommerszeit diese Gegend besucht und zu Kahne bereist, hat einen reichen Genuß. Die hohen, uralten Eichen, Erlen und andern Baumarten, welche die Ufer besäumen, bieten in der Som- merschwüle einen erquickenden Schatten und spiegeln ihr dunkles Laub lieblich in dem klaren Wasser. Unter einem Laubdache gleitet das Fahrzeug sanft dahin. Und wenn nun gar der Abend herein- bricht und der Mond sein mattes Licht durch das leise flüsternde Laub der Bäume wirst, dann ist der Anblick überaus köstlich. Ein ganz anderes Bild gewährt der Winter. Kaum hält das Eis, so schnallt sich alle Welt Schlittschuhe an. Das arme alte Mütterchen, das sich Raff- und Leseholz sammelt, der Holz- hauer, der Förster, Männer, Weiber und Kinder, alle gleiten dann pfeilschnell über die spiegelblanken Kanäle. Noch vor wenigen Jahren war der Spreewald belebt von mancherlei Thiergeschlechtern, die hier ihr Wesen trieben. Hirsche und Rehe gab es in Menge. Besonders fanden Waffervögel, als: Kraniche, Schwäne, Störche, weiße und schwarze Auerhähne, Birkhühner u. a. reichliche Nahrung. Heut ist das anders gewor- den; die Kugel des Jägers hat arg aufgeräumt. Die Bewohner des Spreewaldes treiben Fischfang; doch le- den sie auch vom Gartenbau. Der Boden zeigt einen üppigen Pflanzenwuchs, und das Gras kann öfter im Jahre geschnitten werden. Man fährt das Heu nicht ein, sondern stellt es in Hau- fen in Form eines Zuckerhutes auf, nachdem man eine passende Unterlage gebaut hat, um es vor Ueberschwemmungen zu schützen. In ihrem weiteren Laufe berührt die Spree die Stadt Bees- kow, in deren Nähe der große Kurfürst den Müllroser Kanal angelegt hat, welcher Oder und Spree verbindet. Da nun die Spree in die Havel, diese in die Elbe fließt, so können die Schis-

7. Schul-Lesebuch - S. 107

1863 - Berlin : Stubenrauch
107 Die herrschende Holzart ist die gemeine Erle; doch findet man auch Eschen, Buchen, Eichen, Birken, Weiden und Kiefern. Da nun die ganze Gegend von zahllosen Flußarmen, Fließe ge- nannt, durchzogen ist, so müssen die Bewohner des Spreewaldes Alles, was anderswo zu Fuße, zu Pferde oder zu Wagen abge- macht wird, in Kähnen verrichten. Diese zimmert man aus Baum- stämmen. Sie werden, da sie leicht umschlagen, „Seelenverkäufer" genannt. Mit großer Geschicklichkeit wissen die Bewohner des Spreewaldes sie zu regieren, und pfeilschnell treibt man sie durch das Wasser. Alle Ausflüge und Besuche macht man zu Kahne ab. In festlichem Schmucke fährt man Sonntags in Kähnen zur Kirche. In ernstem, feierlichem Schweigen folgen auf Kähnen die Leidtragenden der Leiche eines Verstorbenen, welche zu Kahne nach dem Gottesacker gebracht wird. Der Förster besucht zu Kahne sein Revier, verfolgt zu Kahne den Holz- und Grasdieb, fährt zu Kahn auf die Jagd, holzt zu Kahne. Der Fremde, wel- cher zur Sommerszeit diese Gegend besucht und zu Kahne bereist, hat einen reichen Genuß. Die hohen, uralten Eichen, Erlen und andern Baumarten, welche die Ufer besäumen, bieten in der Som- merschwüle einen erquickenden Schatten und spiegeln ihr dunkles Laub lieblich in dem klaren Wasser. Unter einem Laubdache gleitet das Fahrzeug sanft dahin. Und wenn nun gar der Abend herein- bricht und der Mond sein mattes Licht durch das leise flüsternde Laub der Bäume wirft, dann ist der Anblick überaus köstlich. Ein ganz anderes Bild gewährt der Winter. Kaum hält das Eis, so schnallt sich alle Welt Schlittschuhe an. Das arme alte Mütterchen, das sich Raff- und Leseholz sammelt, der Holz- hauer, der Förster, Männer, Weiber und Kinder, alle gleiten dann pfeilschnell über die spiegelblanken Kanäle. Noch vor wenigen Jahren war der Spreewald belebt von mancherlei Thiergeschlechtern, die hier ihr Wesen trieben. Hirsche und Rehe gab es in Menge. Besonders fanden Wasservögel, als: Kraniche, Schwäne, Störche, weiße und schwarze Auerhähne, Birkhühner u. a. reichliche Nahrung. Heut ist das anders gewor- den; die Kugel des Jägers hat arg aufgeräumt. Die Bewohner des Spreewaldes treiben Fischfang; doch le- den sie auch vom Gartenbau. Der Boden zeigt einen üppigen Pflanzenwnchs, und das Gras kann öfter im Jahre geschnitten werden. Man fährt das Heu nicht ein, sondern stellt es in Hau- fen in Form eines Zuckerhutes auf, nachdem man eine passende Unterlage gebaut hat, um es vor Überschwemmungen zu schützen. In ihrem weiteren Laufe berührt die Spree die Stadt Bees- kow, in deren Nähe der große Kurfürst den Müllroser Kanal angelegt hat, welcher Oder und Spree verbindet. Da nun die Spree in die Havel, diese in die Elbe fließt, so können die Schis-

8. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 187

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Das I. Stück, von Chuv-Bayern. i87 ein König darmne iogtren tönte. Es sind 800. Fenster, und eine unvergleichliche Brdliolheck darinne. Endlich ist auch die neugebaute Kirche 8. Nepomuceni nicht zu vergessen, welche eine sehr prächtige Facade hat, und inwendig mir kunstreichen Gemahlden ausgezieret ist. In dieser (2tadt ist die Haupt-Regierung über das erste Viertel des Chur» Fürstenthums; ste muste aber im letzten Kriege, als die Oesterreicher A. 1742. davor kamen, capituliren, und hundert tausend Gulden Brand. Scha- tzung geben; sie müssen dieselbe zwar wieder verlassen, ka- men aber A. 174;. wieder davor, und die Thore wurden ihnen von neuen geöffnet. Worauf die Oesterreichffche ímifceé Administration da anqeleget wurde, welche aber nur bis A. 1744. dauerte, da ste der vorige Chursürst und Kavser wiederum behauptete. Als er nun da A. 174?. das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt hat; hat sich sein Sohn der letzige Churfürst im Frieden zu Füssen wie- derum mit Oesterreich verglichen, und auf die gemachten Anforderungen seines Vaters Verzicht gethan, ist also rmnmehro wieder in ruhigem Besitz seines Landes, und hat auch bis zur Wahl Kaysers Francifci das Rheinische Vicariats - Gerichte alleine da verwalten lassen. Nymphenburg, eine starcke Meile von der Rest, dentz, ist em Churfürstlich Lust-Schloß, dahin man durch einen Canal zu Wasser/ und durch eine Allee zu Laude sah. ren kan. Im letzten Kriege brandschatzten es die Oester, reicher aufzwantzig tausend Gulden, und haben es noch ziemlich verschonet. An dem Canal sollen mit der Zeit sowol Häuser, als Gärten von einerley Grösse anqeleget werden; welches, wenn es zu Stande käme, die Restdentz an Einwohnern möchte geringer, dieses aber zahlreicher machen. E» liegt io einem Walde in einer angenehmen Gegend, und ist wegen der vielen Fontaiuen , Cascade» , und Alleen gantz unvergleichlich. A. 1744. besuchte sowol der Kayftr als seine Gemahlin dieses Lust. Schloß zum erstenmal wieder, da sie solches wegen des Krieges in vier Jahren nicht gesehen hatten. Ingolstadt, Lad lugolñsdium, soll so viel heissen , dö Engelßadt. Die Stadt liegt harrean der Donau, in ei. ner schönen Ebene, hat steinerne Häuser, breite Gassen, und ein schönes Schloß. Es ist eine von den beste» Festuu.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 36

1827 - Erfurt : Keyser
36 V. Politische Geographie. Wesiprmßen und Posen, sind davon ausgeschlossen. Die Provinz Brandenburg mit 749£ Q. M. ist die größte; Jülich, Cleve und Berg mit 158^ Q. M. die kleinste. In militärischer Hinsicht ist der Staat in die .3 Generalrommando's: Brandenburg, Pommern, Preußen, Schlesien, Posen, Sachsen, Niederrhein und Westphalen getheilt. L. Die Provinz Brandenburg. (Grenzen: N. Meklenburg und Pommern; O. Westpreußen, Posen und Schlesien; E. das Königreich und die Provinz Sachsen und Anhalt; W. Prov. Sachsen und Hannover. Größe: 749| Q. M. 1,363,800 E.) Diese Provinz ist die größte des Staates, der Kern und das Stammland der Monarchie. Sie zerfallt in die 2 Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt. Die Stadt Berlin ist der unmittelbaren Aufsicht der königlichen Ministerien untergeordnet. Berlin (Br. 52° 31' 50". C. 31° 1' 15"), die Haupt- und Re- sidenzstadt , eine der schönsten in Europa, an der Spree in einer sandigen Ebene, mit 200,000 E., Ml. lang und 1 Ml. breit, mit einer Mauee umgeben, durch welche 15 Thore führen, unter denen das Brandenburger das schönste ist. Der Ursprung der Stadt und ihres Namens ist ungewiß, und die Ableitung beider, von dem Markgrafen Albrecht dem Bar, höchst un» wahrscheinlich. Im 12ten Jahrhunderte mag die Stadt entstanden, und vorzüglich von Deutschen und Niederländischen Colonisten bevölkert worden seyn. Im 15ten Jahrh. ward sie erst die Residenz des Churfürsten. Im 30jährigen Kriege wurde sie in aller Eile befestiget, erhielt dann unter dem Großen Churfürstcn bedeutende Erweiterungen; am meisten aber verdankt sie Friedrich I., der mit der schönen Friedrichsftadt die schönsten Ge» bäude errichtete. Friedrich Wilhelm I. ließ blos die überflüssigen Wälle und Mauern abreißen. Friedrich der Einzige gab ihr endlich die gegenwärtige so schöne Gestalt, welche der jetzige König durch herrliche Bauten noch mehr erhöhet hat. — Sie besteht eigentlich aus fünf Städten: Berlin, Kölln, Werder, Neustadt und Friedrich sstadt und fünf großen Vorstädten. Das Ganze hac*ein freundliches, aufgeklärtes, Helles Ansehen, was theils von den wenigen hohen Kirchen mit zierlichen Thürmen, theils von den nicht zu hohen Häusern in breiten und geraden Straßen herrührt. Der äl« tere nordöstliche Theil ist nicht so schön, als der neuere südwestliche, der sehr geschmackvoll und elegant gebauet ist. Die vornehmsten Merkwürdigkeiten der Stadt sind kürzlich folgende: Die Spree durchfließt zum Theil in zwei Armen die Stadt; mit ihr ver» einigt sich die kleinere Panke; 34 Brücken führen über den Fluß, unter denen sich die lange Brücke durch die eherne Statüe des Großen Churfürsten zu Pferde besonders auszeichnet. Außer den drei schönen Thorplätzen, dem Pariser am Brandenburger, dem Leipziger am Potsdamer und dem Belle- Alliance - Platze am Hallischen Thore, nehmen sich noch besonders der Opern» platz, von den schönsten Gebäuden Berlins umgeben, der Wilhelmsplatz mit den fünf marniorncn Statüen der Helden des siebenjährigen Krieges, (Schwerin, Winterfeld, Keith, Seidlitz und Ziethen), der Gensd'armen» markt mit dem neuen Schauspiclhause und zwei Kirchen, so wie der Lust- garten mit der Bildsäule des Fürsten Leopold von Dessau, überaus vor- teilhaft aus. Unter den vielen schönen Straßen zeichnen sich aus: die Lin- den, 1600 Schritte lang, 160 Fuß breit, mit mehreren Reihen Bäumen und lauter Palästen, der Hauptspazi'ergang in der Stadt; die schöne, fast ■2t Ml. lange Friedrichsstraße, die Wilhelmsstraße, die breite Straße u. a m. Pflaster und Gaserleuchtung sind vortrefflich.

10. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 644

1868 - Braunschweig : Schwetschke
(»44 Europa 1% Gefahr größte welche großen Unbequemlichkeit aber für die Schifffahrt ist die Leichtigkeit Parnpus am Eingänge zum Ij von der Südersee schwer beladenen Schiffen nicht erlaubt, bis Amsterdain zu kommen; sie müssen vorher zum Theil ausgeladen werde» und dann erst können sie mit der Fluth in den Hafen gelangen. Eben so beschwerlich war auch das Auslade» schwer beladeuer Schiffe, bis man die sogenannten Kameele erfand. Dies sind ungeheure hölzerne, wohlverschlossene Kasten, von der anschließen Wasser s Schiffes dann das Nun wird Schiff zwischen sie und befestigt sie a durch Pumpen das Wasser aus den Kaineelen geschafft, welche, sowie sie sich leichter Schiss etwa fünf bis sechs Fuß hoch emporheben, und in diesem Zustande wird es dann über den Pampus tieferes Wasser geschasst. Diesen Schwierigkeiten ist durch Hafen gliicklich abgeholfen welcher schönen Purinereiid nach Amsterdam führt. Die Affindungen der Amstel und aller Canäle sind mieden stärksten Schleusen versehen, um das zu gewaltige Eindringen des Seewassers zu verhindern; doch sind schon oft bedeutende Theile der Stadt unter Wass gesetzt worden. welche beinahe Straßen durchschneiden mit schönsten Linden besetzt gewähren zwar dem Handel große Bequemlichkeit; allein da sie meist nur Z—4 Tiefe. dabei Schlamm wenig Abfluß oft in heißen Tagen einen höchst widrigen Geruch Um dies einigermaßen zu verhindern, wird das Wasser durch Mühlen in Bewegung erhalten und der zum Dünger benutzte Schlamm stets durch Baggermaschinen herausgehoben. Das Wasser in diesen Canälen ist un- trinkbar, und an Brunnen ist bei dem morastigen Boden nicht zu denken. Man sammelt daher in allen Häusern das Regenwasser zum Trinken; die Brauer aber und andere Handwerker, die viel süßes Wasser brauchen, müssen es in sogenannten Wasserkähnen drei Stunden weit aus der Vecht kommen lassen, so wie gutes Trinkwasser von Utrecht herbeigeführt wurde, bis 1850 aus dem Nordermarkte ein artesischer Brunnen gebohrt, der helles und gutes W durch eine Wasserleitung ärmeren Einwohner lebt beständig auf den Canälen in Schissen. außerdem Theil der werden müssen. sumpfig, daß alle Gebäude hier hat die Amsterdamer lange Zeit halten, sich der Kutschen und anderer Fuhrwerke mit Rädern zu bedienen, weil man fürchtete, sie möchten den Grund der Gebäude und die Einfas- sungen der Canäle zu sehr erschüttern. Man bediente sich daher zum Fortschaffen der Waaren nur der Schleifen; ja man setzte auch wohl die Kutschkasten auf Schleifen, was ein höchst ist von diesem Lorurtheil nicht mehr die Rede. Die meisten Straßen von Amsterdam, durch welche nicht Canäle gehen, sind sehr eng und hoch und daher finster. Die schönsten und breitesten Straßen sind die parallel Prinzengracht, Kaisersgracht, Herrengracht Cingel; die

11. Das Vaterland - S. 302

1856 - Darmstadt : Diehl
302 dessen; beim nach einem im Monat Oktober 1844 erstatteten Vcrwal-- tungübcrichte betrugen die Kosten schon 13 474 314 Gulden, und doch waren noch einige Hauptbauten zu vollenden. Der Kanal beginnt bei Kehlheim an der Donau, erreicht den hoch, sten Punkt bei Neumarkt, 630v- Fuß über dem Ausmündungsputtkt in den Main und 270 0 Fuß über dem Einmündungspunkt in die Donau. Bis in die Nähe von Neumarkt zählt man 23 Kammerschleußen, d. h. solche doppelte Schleusten zwischen welchen man das Wasser bis zu einer gewissen Höhe schwellen kann. Von diesem Punkte an bis zur Schleuste Nr. 24 braucht ein guter Fußgänger wohl sechs Stunden, dann aber folgen die Schleusten sehr rasch auf einander. Die 68 fte führt in den Hasen bei Nürnberg, bei Erlangen ist die 80 sie, von da bis zum Bam- berger Hafen finden sich noch 11. Der Kanal zählt also in seiner gan- zen Länge, welche von Kehlheim bis nach Bamberg 23'/2 deutsche Meile beträgt, 91 Kammerschleußen, von denen sede 120 Fuß lang und 16 Fuß breit ist, tnid ein Zwischentbor hat, da die ganze Länge der Schleu- sten nur für Schiffe mit Bauholz gebraucht werden soll. Die Breite der Schiffe ist an der Wasserfläche höchstens 14'/- Fuß, am Boden 14 Fuß, bei voller Ladung gehen sie 4 Fuß im Wasser. Bei günstigem Winde kann ein Pferd wohl an 2 000 Zentner ziehen. Die Ziehwege (Lein- pfade sind längs der ganzen Kanallinie mit Obstbäumen bepflanzt, welche herrlich gedeihen. Der Kanal ist oben 54 Fuß breit, unten 34 Fuß, die Tiefe ist 5 Fuß, doch kann diese bis aus 7 Fuß gebracht werden, sobald der Kanal mehr verschlammt ist, denn die Böschungen sind stark und breit. Die Befürchtung, daß, ungeachtet eine Menge Flüßchen und Bäche in den Kanal geleitet sind, dieser in trocknen Sommern wasserlos sein werde, sind nach dem Urtheile der Sachverständigen grundlos; man hat berechnet, daß selbst im ungünstigsten Falle noch hinreichend Wasser vorhanden wäre, wenn auch 50 Millionen Zentner Waaren jährlich auf dem Kanal transportirt würden. Die jährlichen Unterhaltungskosten sind auf 556 200 Gulden be- rechnet; um aber alle Unkosten, namentlich auch die Kapitalzinsen zu decken, müßten, wenn man das Kanalgeld zu 15 Kreuzer für den Zentner ansetzt, jährlich 2 224 800 Zentner Waaren verschifft werden, Was zu seiner Zeit, wenn der Kanal seine Bedeutung erlangt hat, d. h. wenn alle deutschen Bundesstaaten einen einzigen Zollverein bilden werden, gewiß geschehen wird. Ob überhaupt die auf den Kanal verwendeten Summen sich ren- tircn werden, ist eine Frage, die man jetzt noch nicht zu lösen im Stande ist, weil gar Vieles darauf einwirkt. Wird einmal die Weichsel, Elbe, Weser und der Rhein durch freien Handel mit einander verbunden sein, dann erhält der Ludwigskanal seine Bestimmung zu einer Hauptwasser- straße des Welttheiles und kann einen kaum zu berechnenden Umschwung des Verkehrs herbeiführen. Ungemein viel Leben wird der Kanal in die Gegenden/ von Nürn- berg, Fürth und Erlangen bringen, denn er bindet die getraidereichen Donaugegenden an die rheinischen und niederländischen Märkte. Auch muß der Güterzug auf dieser neu entstandenen Straße sich mehren, wenn einmal die außerhalb Baiern bestehenden drückenden Mainzölle aufgehoben werden. Der ungeheure Vorrath von Holz und Torf, den das südliche

12. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 284

1869 - Braunschweig : Schwetschke
284 D. Afrika. westliche bei Rosette (Ostium Bolbiniticum) sich ins Meer ergießen; beide Orte lagen im Mittelalter noch hart an der Küste, jetzt aber mehrere Stunden davon entfernt, und mit dem Weiterdringen des Deltas ins Meer verändern sich auch beständig die Strandlagunen, Seen und viele Neben- arme. Jene beiden Mündungen sind in gerader Linie etwa 16 M. von einander entfernt, und zwischen diesen Armen liegt der fruchtbarste und an- gebauteste Theil von Aegypten, das Delta. Da nur diejenigen Theile des Landes des Anbaues fähig sind, welche von den periodischen Ueber- schwemmungen des Nils erreicht oder bewässert werden können, so hat man schon in den. ältesten Zeiten viele Canäle gezogen, um das Wasser auch dahin zu leiten und durch Schöpsräder auf die Felder zu verbreiten; wohin der Fluß sonst nicht reichen würde. Einer der wichtigsten und größten Canäle ist der sogenannte Josephscanal, welcher unter 261/2° Br. beginnt, wo das Nilthal sich etwas erweitert und nun immer sich am Fuße der libyschen Bergreihe hinwindet, bis er sich endlich wieder mit dem west- lichen Arm des Deltas vereinigt; er ist im Grunde nichts als ein alter Arm des. Nils. Dieser westliche Arm entsendet mehrere Canäle weiter westlich, vorzüglich den Mahnmdiecanal, welcher bei Alexandrien in die See mündet. Der östliche Arm steht mit dem westlichen durch viele Canäle in Verbindung und entsendet außerdem noch viele Canäle weiter östlich, welche sich zum Theil in Sümpfe und flache Seen verlieren. Besondere Verdienste um das Bewässerungssystem hat sich Mehemed-Ali erworben; theils ließ er die Canäle aufräumen, theils neue Anlagen, riesen- hafte Dämme oder Deiche längs des Nil und um das ganze Delta er- bauen, welche eine Höhe von 2, eine mittlere Breite von 6, und eine Ge- sammtlänge von 2% Millionen Ellen besitzen; Schleusen, in Oberägypteu auch Bassins, um die übergetretenen Gewässer zu sammeln, anlegen, den Abfluß des Arms bei Rosette verschließen, der dem nach Damiette führen- den zu viel Wasser entzog, u. v. a. Die meisten dieser Canäle werden von Querdämmen durchschnitten, welche bei der Ueberschwemmung die Ver- bindungsstraßen von Dorf zu Dorf ausmachen; sie dienen überdies dazu, das zu schnelle Ablaufen des Wassers zu verhindern, und man öffnet sie erst dann, wenn das oberhalb liegende Land gehörig getränkt worden. Die Ueberschwemmung wird von den tropischen Regen veranlaßt, welche in den oberhalb Aegypten gelegenen Ländern fallen, tritt regelmäßig in der Mitte Aegyptens (oberhalb natürlich etwas früher) Anfangs Juli ein; zwischen dem 20. und 30. September erhält der Fluß seine höchste Höhe, welche in der Regel 20—24' über seinem niedrigsten Stande beträgt, woraus er sich etwa 14 Tage hält, während welcher Zeit nur Städte und Dörfer als Inseln aus dem ungeheuren See hervorragen; er fällt noch langsamer, als er gestiegen, und erreicht seinen niedrigsten Stand erst Mitte Mai. Nach dem verschiedenen Stande des Nil bietet das Land ein dreifaches Bild dar. Vom März bis Juni ist es eine dürre Wüste, die Vegetation erstirbt; vom Juni bis Oktober ist es ein Süßwassersee, durch welchen die Dämme ziehen und Tausende von Barken rudern; vom Oktober an, der Zeit der Aussaat, bedeckt sich das Land mit einer grünen Decke und wird zu einem Garten. Bei gewöhnlichern Stande des Flusses ist sein Wasser klar und so rein, daß es dem destillirten gleich kommt; es wird als Trinkwasser sehr

13. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 459

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
459 Cap. Ii von Chur - Mayntz. nig, heydnischer Religion, wolle die Auferstehung der Tobten nichr glauben, und als man «hm vorsagle, daß am Jüngsten Tage die verstorbene«« Cörper alle aus ihren Gräbern zum Gerichte hervor gehen würden, so befahl er, daß man einen solchen Berg auf fein Grad setzen solle/ damit er nicht so leicht heraus kommen könne. Es war aber Mayntz vor diesem eine freye Reichs. Stadt, bis auf das Jahr 1462. da sie endlich vom Ertz, Blschoffe unter das Joch gebracht wurde/ nachdem die unruhigen Burger viel Muthwillen darin» getrieben hat. ten. Die Iahrrahl ist in diesem Hexámetro enthalten: Llll Lvlt fato Mogvnda Capta fecreto. Heutiges Tages ist es eine alte, grosse und sehr volckrei. che Stadt, aber die Gassen sind sehr enge und wiocklich. Als A. 17*4. die Frautzoien Mine machten, als wenn sie nach Eroberung von kdiüppsburg auch wider diese Festung was vornehmen wollen; so legte der tapfre Printz Eugenius nicht nur eine starcke Garnison hinein, sondern er ließ auch die Befestigungs, Wercke eiligst aus. bessern. Das Cburfürstliche Schloß daselbst wird 8. Martin- Burg genennt: Es hat aber der vorige Churfürst aus dem Haue Schönborn ein sehr prächtiges Sommer,Pa. lais, Favorita genannt, vor der Stadt bey der sehens. würdigen Carthause anlegen lassen, dabey ein Garten mit schönen Grotten, Cañaden und Statuen ist. A. 174;. nach der Schlacht bey Dettingen war König Georgia Ii. aus Engelland da, und ward vom jetzigen Churfürsten prächtig bewirthet. Es haben auch die Freyherren von Dahlberg , Ingelheim Util) Rollingen sehr schöne Pa. lars da , auch ist das kostbare neue Zeug.haus und die schöue Schiffs.brücke über den Rhein nicht zu vergessen. Die w-lversttät daselbst ist 1477. fuvdlret worden, und vom jetzigen Cburfürsten 1746. den 29. Dec. nicht nur mit neuen 8tatu,8 und Privilegiis versehen, sondern auch mit einer schönen Bibliotheck beschencket, welche am 1. Jan. i 1747. der studirenden Jugend zum besten zum erstenmale eröfnet wurde. Es wurde auch im Churfürstlichen Gar. ten ein Hortus Botanicus, und auderwerts eintheatrum Anatomicum auch zum besten derselben angeleger. Ob Johannes Faustus, ein Bürger zu Mayntz, A.l44«. dir

14. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 86

1845 - Halle : Anton
86 tun, Barbaroux vertrat sich das Fußgelenk, und gieng halb hüpfend; nur Petion, der tapfere Fidler, blib immer hei- ter und aufrecht. Die Nächte brachten sie sich unter, wie sie konten; in Getraidehaufen; in dichten Büschen; dann und wann verstekt im Efelsstalle eines Freundes aus beße- rer Zeit. Oft hörten sie des Nachts jakobinifcbe Natio- nalgarden an sich vorbeistreifen, die sie suchten; denn auch die Jagd nach ihnen began bald, da sie nur lang- sam vorwärts rükten. Sie gaben unter solchen Umstän- den den Plan, nach Bordeaux zu Fuße zu gehen, auf. Sie wollen nach Quimper, und sehen, ob sie ein Schis fänden, was sie nach Bordeaux rettete. Aber die Jagd um sie ward immer lauter, bemerklicher — da befchloßen sie auch die Nacht zu marfchiren, um so schnel als mög- lich nach Quiinper zu kommen. Als sie in der Dunkel- heit durch das Dorf Carhaix kamen, wo die Leute noch wach waren, hörten sie hinter sich rufen: k-es voila, «jiii passent! — und troz der Lamen, eilten sie vorwärts, um noch vor Tagesanbruch ein Verstek im Walde vor Quimper zu finden. In der Eile verloren sie den Weg; kamen endlich doch, wohin sie wolten — und lagen nun den nächsten Tag im Walde verstekt, wegmüde, sclenmüde, in Angst und Schrecken vor jedem Menschenantliz, was ihnen nahete. Und wärend sie hier lagen war in Caen, wo siesi- ge geträumt, Defolation und Verwüstung. Die gefangenen Conventsdeputirten waren frei gegeben. Sie hatten nun an ihrer Stelle einstecken laßen, was noch vom Anhänge der Gironde am Orte war. Buzots Haus war niderge- rißen, und auf dessen Stelle war eine Schandsäule errich- tet. Auch in Paris waren die zurükgeblibenen drei Gi- rondins: Vergniaud, Gensonnö, Balazö nach der Flucht der übrigen aus ihren Häusern geholt, und im Pallast Luxembourg eingefpert worden. Brissot, der nach der Schweiz chatte flihen wollen, ward in Moulins gefangen, und zu jenen dreien eingebracht. Rabaut hatte glüklicher Weise ein Verstek bei einem Freunde gefunden, in einer doppelten Wand. Aber noch ein anderer Unglüksfal hatte sich eräugnet. Man hatte Duperret wegen seiner Verhält-

15. Quellenbuch - S. 163

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 163 — und schickte darnach bis an tausend Pferde über die Elbe, die sich von Stund an ihrem Brauche nach auf alle Orte verteilten, aber bald von den Feinden, welche hinter dem Städtlein Mühlberg gehalten hatten, wieder in das Wasser gejagt wurden. Nachdem jene die Unseren wieder in das Wasser getrieben, sind sie selbst nicht bei dem Wasser geblieben, sondern von Stund an wieder von dannen gerückt. Also ist den Unseren Zeit gegeben worden, sich zusammenzuhalten und mit ihnen zu scharmützeln, wodurch die Unseren desto beherzter und freudiger, aber die Feinde erschrockener und verzagter wurden. Nachdem dann der Kaiser gesehen, daß die Unseren das Gestade jenseits des Wassers innehielten, und nachdem er vernommen, daß der Kurfürst im Abzüge wäre, ist er auf fleißige Bitte Herzog Moritzens zu Rate geworden, die Husaren samt Herzog Moritz und dessen Reitern sämtlich durch das Wasser in einer Schlachtordnung ziehen zu lassen, und er selbst ist dann mit dem Könige Ferdinand und dessen übrigem reisigen Zug nachgerückt und dem Feinde nachgeeilet. Also kam in kurzer Zeit der ganze reisige Zug über das Wasser. Mittlerweile hat man nicht unterlassen, eine Schiffbrücke über die Elbe zu schlagen, damit das Fußvolk auch möchte hinüberkommen; aber der Kaiser hat weder dieses noch das Geschütz erwarten wollen, sondern ist mit dem reisigen Zuge anss eilendste persönlich durch die Furt gezogen. Wiewohl nun Herzog Moritz eine vertraute Person mit einem Trompeter dem Kurfürsten Johann Friedrich nachgeschickt und ihm sagen lassen, weil er sähe, wie die Sache gelegen, und daß ers nicht gut hätte, wäre des Herzogs Rat, daß er sich dem Kaiser ergebe, denn er verhoffe, er solle Gnade erlangen, dazu er auch treulich helfen wolle, hat doch der Kurfürst solchem Rate nicht gefolgt, sondern dem Gesandten gesagt, das seien Worte, damit man Kranke solle trösten. In solcher Eile und Nachziehen sind die Feinde drei Meilen von dem Orte, da man über das Wasser gekommen, von unserem Vortrab erreicht und zum Stehen gebracht worden neben einem Walde, die Lochaner Heide genannt. Allda haben die Feinde ihre Ordnung gemacht also, daß sie die Fußknechte an der Seite hatten, zu welcher man seitwärts eines Sumpfes und bösen Grabens halber nicht wohl kommen konnte. Aber der Troß und das Geschütz war schon voraus, also daß sie von dem Geschütz ebensowenig Vorteil hatten, als wir. Als nun der Kaiser mit seinem Haufen den Vortrab erreicht und der ganze reisige Zug zusammenkam, ward den Husaren befohlen, vor der Feinde Ordnung hin auf die Fußknechte zu rennen und dieselben anzugreifen; Herzog Moritz aber sollte mit seinen Reitern ihnen nach auf die Reisigen vorrücken, welches auch geschah, lind es schossen der Feinde Schützen zu Roß und zu Fuß auf die Unseren, doch ohne einiges Weichen oder Zertrennung. Nach diesem Abschießen setzte der Herzog Moritz mit seinem Vortrab und mit zwei Fähnlein Schützen, auch sein Bruder Herzog August in eigener Person in der Feinde Schützen. Nachdem aber die Feinde abgeschossen hatten und nicht gleich wieder zu schießen gefaßt waren, wurden sie durch 11*

16. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 479

1868 - Braunschweig : Schwetschke
Ii. Frankreich. 470 cluorum) an der Somme, mit 32,690 Einw. und großen Leinen- und Baumwoltenfabriken. .Boulogne, gewöhnlich mit dem Zusatz sur-mer (Itius oder Gessoriacum), südlich von Calais an der Meerenge, mit etwa 40,250 Einw. und Seebädern; von hier fährt man häufig und jetzt mit Dampfschiffen nach Dover und London über, und viele englische Familien halten sich hier längere Zeit auf. Bei diesem Orte sieht man Spuren des großen Lagers, welches Napoleon hier zu einer Landung in England 1803 bis 1805 versammelte, wozu mehrere tausend flache Böte an dieser Küste erbaut wurden. Auch hatte er hier vorläufig eine Säule zum Denkmal der nie zu Stande gekommenen Landung errichten lassen; 1841 ist darauf eine kolossale Bronzestatue Napoleons gesetzt worden. Außerdem sind in dieser Provinz noch zu bemerken: Abbeville (Am- biliati) an der Somme, eine Fabrikstadt mit 20,000 Einw., und die be- festigten Oerter Peronne, Guise und Ham, wo die verurtheilten letzten Minister Karls X. aufbewahrt wurden und Louis Napoleon 1840—46 im Gefängniß lebte. Diese Provinz war lange Zeit der Kriegsschauplatz zwischen den Eng- ländern und Franzosen; letztere erlitten hier, in der Nähe der Somme, die beiden großen Niederlagen bei Crecy 1346 und bei Azincourt 1415. 3. Die französischen Niederlande oder die Grafschaft Artois, Hain aut (Henuegau) und Flandern, oder jetzt das Departement du Nord, der größte Theil vom Departement Pas do Calais und ein kleiner Theil vom Departement dos Ardennes. Diese Länder, ehemals Theile der Niederlande, kamen schon einmal 1180 durch Heirath an Frankreich und gehörten in der Folge zu den Besitzungen der mächtigen Herzöge von Bur gund; nach dem Tode Karls des Kühnen, 1477, des Letzten unter ihnen, nahm Ludwig Xi. sie in Besitz, mußte sie aber bald wieder an Oesterreich abtreten. Dann kamen sie an Spanien und wurden endlich unter Lud- wig Xiv. mit Frankreich vereinigt. Dies im Ganzen ebene, von vielen Flüssen und Canälen durchschnittene Land gehört zu den fruchtbarsten Pro- vinzen Frankreichs, und die Betriebsamkeit der Einwohner zeigt sich in dem vortrefflichen Anbau desselben: Getreide, Flachs und Oelpslanzen sind die wichtigsten Erzeugnisse. In der neueren Zeit sind hier zahlreiche Runkel- rübenzuckerfabriken angelegt worden. Die bedeutendsten Städte dieser Pro- vinz sind zugleich die wichtigsten Grenzfestungen; dazu gehören: Calais, an der hier nur fünf geogr. Meilen breiten Meerenge, die von der Stadt den Naineu führt, eine stark befestigte Stadt mit 14,000 Einw. Der Eingang zu dem seichten Hafen wird durch einen Canal ge- bildet, den man durch den sich hier beständig anhäufenden Flugsand ge- graben hat. Bei heiterem Wetter sieht man von hier aus die Küste von England. Calais ist der gewöhnliche Ueberfahrtsort nach England: täglich gehen Packet- und Dampfböte hin und zurück. Man rechnet über 20,000 Fremde, welche sich hier jährlich einfinden. Man hat hier kein anderes als Cisteruen-Wasser. lulle oder Rhssel, an der Mündung des Denlecanals in die Lhs und am Senseecanal, (1866) mit 154,750 Einw., eine der bedeutendsten Festungen Frankreichs mit einer starken Citadelle und gleichzeitig eine der gewerbreichsten Städte des Landes. Hier befindet sich eine Filiale der Bank

17. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 100

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
ioo Das I. Buch, von Böhmen. Gegen Morgen grentzet sie mit Schlesien; ge- gen Abend mit den Cbm-Dachsischeu Landen ; ge- gen Mittag mit Böhmen; und gegen Mitter- nacht mit der Marck Brandenburg» Ii. Von den Flüffm. 1. Die Spree, Lat. Suevus, entspringet im Lan- de selbst, au der Böhmischen Grentze, bey dem Dorfe Bbersdacll, und gehet durch die Laußnitz, nach der Marck- Nachdem sie die beyden Städte Cöln und Berlin von einander unterschieden hat, so fallt sie bey Spandau in die Havel* Auf den neuesten Charten von der Marck kan man sehen, wie der Chur-Fürst Fridericus Wilhel- mus diese Spree und die Oder durch einen kostba- ren Canal hat lassen zusammen graben. 2. Die Neiße, Lat. Nifta oder Niffas, entsprin- get in Böhmen, bey dem Dorfe Profehwitz, nicht weit von Friedland, und fällt nicht weit von Crof- fen in die Oder. 3. Der Cureiß, Lat Quifius, entspringt tu Schlesien, im Fürstenthum Jauer, bey dem Dorfe deren, und fallt mtcb in Schlesien, ohnweit Sa- gan, in den Bober. Er macht die Grentze zwischen Schlesien und Laußnitz, und ist bisweilen so klein, daß an etlichen Orten ein Hund darüber springen kan; ergiest sich aber dann und wann gewaltig. Es wird in allen Beschreibungen viel Wesens von den Perlen gemacht, die im Q ueiffe sollen gefunden werben ; ich aber habe niemanden angetroffen, der eine besessen oder nur gesehen hatte. 4. Die schwarrze Elster, Lat. Elyiler Niger, oder Elitera Nigra , entspringet in Lausnitz , bey der

18. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 198

1833 - Halle : Schwetschke
198 A. Europa. ist von ungeheuern Werkstücken so festerbaut, daß, ob es gleich in einer Reihe von Jahrhunderten häufig als Festung benutzt, be- lagert, zum Theil abgebrochen, dann wieder der innere Raum mit elenden Hausern ausgebaut worden, es dennoch jetzt, wo es unter Napoleon aufgeräumt worden ist, zu den schönsten Ueber- bleibseln römischer Baukunst gehört. Um die Stadt mit gutem Wasser zu versehen, ward in einer unbekannten Zeit des Alter- thums eine herrliche Wasserleitung erbaut, welche das Wasser einer Quelle aus der Nähe von Uzès 9 Stunden weit nach Nimes führte. Drei Stunden von dieser Stadt ging sie über den Fluß Gard von einem Berge zum andern und diente zugleich als Aquä- duct und als Brücke, daher auch jetzt noch die Ueberbleibsel davon le pont; du Gard heißen. Sie bestehen aus 3 Reihen von Bogen über einander; auf der obersten floß das Wasser, und die mittlere diente bis zur neuern Zeit als Brücke. Die unterste Reihe zählt 6 Bogen von 60 Fuß Höhe, die mittlere 11 Bogen von derselben f öhe, die oberste endlich 36 Bogen von etwa 20 F. Höhe. — etzt hat Nimes sehr bedeutende Seiden-und Tuchfabriken, eine ehemals blühende Akademie der Wissenschaften und etwa 40000 Einwohner. Unter diesen sind viele tausend Protestanten, die bei dem von jeher unduldsamen und heftigen Charakter der Einwohner noch 1815 blutige Verfolgungen erlitten haben. Wenige Meilen von Nimes liegt an der Rhone der durch seine Messe berühmte Ort Beaucaire. Montpellier, nur wenige Stunden vom Meere, und obwohl die Küste flach und sumpfig ist, doch wegen ihrer gesunden Luft be- rühmt. Sie liegt an einem Berge, auf dessen flachem Gipfel ein schön verzierter Platz angelegt ist, welcher eine entzückende Aussicht über das Meer und die nahen Gebirge gewährt. Die hiesige me- dizinische Fakultät genießt eines großen Rufes; ihr Alter steigt bis in die Zeiten hinauf, wo hier, im 9ten Jahrhundert, arabische Aerzte aus Spanien Unterricht in der Medizin ertheilten. Es wer- den hier viele wohlriechende Essenzen, auch Grünspan und Wein- stein verfertigt. Die Stadt hat über 36090 Einw. Der kleine Ort Cette, auf einer Landzunge zwischen dem Meere und dem See Thau, in welchem sich der Canal du Lan- guedoc mündet, hat einen künstlich angelegten Hafen und beträcht- lichen Handel. Toulouse (Tolosa), eine der ältesten und bedeutendsten Städte in Frankreich, an der Garonne, mit etwa 70000 Einw. Nahe bei der Stadt mündet der Canal du Languedoc in den Fluß. Sie hat ziemlich viele Fabriken und einen bedeutenden Han- del mit spanischer Wolle. Toulouse war blühend unter den römi- schen Kaisern, es sind kaum noch Spuren ihrer Tempel, ihres Capitols u. s. w. übrig geblieben. Unter den wissenschaftlichen An- stalten ist die berühmteste die Académie des jeux floraux: sic

19. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 124

1806 - Altona : Hammerich
I 24 Gegend man das Schis hinlenken müsse. — Schon nach dieser nur oberflächlichen Angabe der allerwichtigsten Thei- le eines Schiffes und der unentbehrlichsten Kenntnisse um ein Schis zu bauen und zu lenken, mögt ihr euch leicht vorstellen, daß ein so künstlich zusammengesetztes Gebäu- de wohl keine der ältesten Erfindungen sein könne. In der That ist die Kunst Schiffe zu bauen, wie jetzt die Seefahrenden Nationen Europas sie haben, und die Kunst sie zu lenkerr, erst in den letzten 420 Jahren so vervollkommnet worden. Aber ein um so größeres Staunen erregt es, wenn man bedenkt, von einem wie kleinen Anfange man ausging, und bis zu welcher be- wundernswürdigen Größe man emporstieg. Wie die Menschen sich auf der Erde vermehrten und dadurch genöthiget wurden, nach allen Seiten hin auszuwandern; konnte es nicht fehlen, daß sie nicht auch an breitere Flüsse kamen, die zu durchwaten oder zu durchschwimmen ihnen »licht möglich war. Drängte sie hier die Menge; so war es das natürlichste, daß sie theils den Fluß hinauf nach seiner Quelle zu, theils den Fluß hinunter nach seiner Mündung zu, weitersortzogen. ^ogen sie hinunter, so kamen sie ans Meer; und dräng- tet» »»achfolgende Schaaren, so mußten sie auch von hier weiter. Indeß hatte ihr längeres Hinziehen an einem fließenden Wasser sie unstreitig bald auf Fischfang ge- führt. Anfangs trieben sie ihn vom User aus: wie aber Gewohnheit ihnen die Kost lieblicher machte, so reizte Begierde bald den Geist, auf Mittel zu sinnen, »vie man sich diese Speise häufiger verschafte. Eiu ins Was- ser gefallener Stamm trieb vor ihren Augen den Fl»»ß hinab; Vögel, auch größere vierfüßige Thiere setzten sich darauf, und schwammen mit den Baumen fort. Vielleicht ging es selbst einem Menschen so: er stand zu- fällig auf einem ins Wasser gefallenen Baumstamm, un- verse-

20. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 447

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Cap. I. von Chur-Pfaltz. 447 Diffeir des Rheins: I. Das Aml Wivl^6m6, Lat. Praeitura Heidelbergenfis, W0 hev jn dm fallt. Darinnen ist: Heidelberg , Lat. Heidelbergs , die Nesideytz lind Haupt. Stadt des gantzen Landes. Der Ort liegt in ei- ner schönen Gegend, und war vor diesem ein Paradies, und auch zugleich ein Welt, berufener Musen. Vitz , zu welchem Churfürst Rupertus !. A 1346. den ersten Grund geleget hatte, aber A. m86. erst einweihen lassen. Golt aber hat innerhalb 100. Jahren eine gedoppelte Ver- wüstung über Heidelberg verhangen, daß sich der Ort nicht mehr ähnlich stehet. Denn erstlich hatte stch Chur, fürst Fridericus V. gelüsten lassen, An. 1619. die Böhmi- sche Krone anzunehmen : Wie er nun in dem folgenden 1620. Jahre auf dem Weissen Berge bey Prag totaliter war ge'chtagen worden, so kamen die Spanier aus den Niederlanden, und verwandelten Heidelberg An. 1622. in einen Steinhaufen, in welcher Verwüstung die unver- gleichüche Bldliotheck, die ein Schatz der Reformieren war , und die noch Philippus Melanchthon selbst mit An- legen helfen, als Churfürst Otto Henrit'us Magnanimui regierte, nach Rom ins Vatican gebracht wurde. Darnach als stch Heidelberg nach dem Westfälische» Frieden wiederum erholet hatte, so ward daselbst eine so galante Hofhaltung angeleget, daß man es wohl klein Paris nennen konte. Als aber dieftlbige Reformirtc Chur. Linie ausstarb , und ein blutiger Erbfolgs. Krieg entstünde; so erfolgte An. 1693. die andere Verwüstung, da nicht nur vre Stadt geschleift, und das schöne Schloß mit Pulver gefprenget, sondern auch die Churfücstlichen Gräber und Cörper schändlich sncheiliget und jpoliret wurden. Ob nun diese gute Stadt stch zum drittenmale wieder erholen , und etwa;, zu ihren vorigen Zustande wieder gelangen möchte, lastet stch einiger masten dadurch hoffen , daß, als An. 1746. der jetzige Churfürst in hoher Person selbst die Huldigung da einnahme, er die verfallene Uni- versität , darauf auch Protestanten studiren können, wie- derum auftichlete, und mit neuen Privilegien begnadigte. Es i